Was passiert, wenn ich ein Jahr fast keine Video hochlade? Wie ändern sich meine Umsätze dadurch?
Dieses – mehr ofer weniger freiwillige – Experiment habe ich in meinem 6. Video-Jahr gemacht. Schauen wir uns an, wie es gelaufen ist.
Ich lade meine Videos momentan aktiv bei sieben Agenturen hoch: Pond5*, Fotolia*, Shutterstock*, Revostock*, ClipCanvas*, 123rf* und Dreamstime*. Clipdealer* hat ebenfalls viele Videos von mir, aber bis sich da der Upload-Prozess nicht verbessert, lade ich da nichts Neues mehr hoch. iStock habe ich dieses Jahr aus meiner Auswertung entfernt, weil kein einziger Verkauf (bei auch nur 38 Videos kein Wunder) zustande kam.
Für meine Auswertung berücksichtige ich die 12 Monate vom Juni 2014 bis einschließlich Mai 2015. Hier könnt ihr auch meine Zahlen für das fünfte, vierte, das dritte und die ersten beiden Jahre nachlesen.
Portfolio-Größe
Bei den meisten Agenturen habe ich aktuell rund 800 Videos online. Letztes Jahr waren es ca. 795 Videos. Genau genommen habe ich nur 9 neue Videos in dem Zeitraum hochgeladen, dazu später mehr.
Verkäufe und Umsätze
Weil meine Uploads so gut wie nicht gestiegen sind,leiden auch meine Einnahmen darunter. Mit Videos habe ich in dem gezählten Jahr 9107 US-Dollar eingenommen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 9624 US-Dollar.
Der Revenue per Download (RPD) ist wieder etwas gesunken und liegt jetzt bei 17,73 USD pro Verkauf.
Auch der gesamte Return per Image (RPI) ist auf 12,62 USD gesunken, was kein Wunder ist, wenn die Videos veralten und viel neues, besseres Material auf den Markt kommt.
Die genauen Werte könnt ihr in der Tabelle unten sehen. Grün markiert die Agentur mit dem besten Wert in der Spalte, rot die mit dem schlechtesten. Änderungen gibt es wenige, Shutterstock und Pond5 liegen weiterhin unangefochten vorne, gefolgt von Fotolia, Revostock und 123rf im Mittelfeld.
Pro Monat habe ich mit den Videos knapp über758 US-Dollar Umsatz gemacht. Im Zeitraum davor waren es noch 800 US-Dollar. Dafür spielt der Wechselkurs zu meinem Gunsten mit, denn in Euro umgerechnet hebt sich der Unterschied halbwegs wieder auf.
Meine Faustregel von einem Dollar pro Video und Monat bleibt damit weiterhin gültig.
Die Zukunft
Die Zukunft sehe ich – zumindest für mich – im Videobereich leider nicht so rosig. Meine Erklärungen von letzten Jahr gelten nach wie vor.
Ich merke zudem, dass in Videos einfach nicht mein Herzblut steckt. Zusätzlich habe ich neben der Fotoproduktion andere Standbeine wie 3D-Renderings und Illustrationen etabliert, die mich deutlich mehr interessieren.
Trotzdem schreibe ich Videos noch nicht ganz ab und ich kann jetzt schon verraten, dass bei der nächsten Auswertung garantiert mehr als die neun neuen Videos dazugekommen sein werden.
Ich weiß nicht, warum die Bildagentur 123rf erst jetzt anfängt, bestimmte Steuerinformationen von ihren Anbietern abzufragen, während andere Agenturen wie Shutterstock oder Fotolia das schon seit über fünf Jahren verlangen.
Der Grund ist jedoch jedes Mal der Gleiche: Vorgaben der US-Finanzbehörde IRS, um steuerliche Vorgaben korrekt umsetzen zu können.
Für Fotografen ist es sinnvoll und wichtig, die Steuer-Informationen vollständig auszufüllen, weil so in den meisten Fällen eine deutlich höhere Besteuerung der Agentureinnahmen vermieden werden kann.
Während bei den anderen Agenturen bei der Umsetzung dieser Behördenanforderungen teilweise ein völliges Chaos herrschte, hat 123rf von den Fehlern der anderen Agenturen gelernt und das Ausfüllen des „W8-BEN-Antrags“ deutlich erleichtert.
Wie fülle ich das Formular richtig aus?
Logge Dich bei 123rf ein und gehe dann ins „Tax Center“, der Link ist auf der Startseite ganz unten rechts zu finden.
Dort startet ihr dann den „123 Tax Wizard“, also eine Art Ausfüllhilfe.
Klickt auf „No“, bei „Do you know your Tax Group?“ (Kennst Du Deine Steuergruppe?)
In meinem Fall klicke ich dann auf „I submit as an individual at 123rf“ (Ich liefere Bilder als Einzelperson an 123rf). Achtung: Wer Bilder als Unternehmen, Handelsgesellschaft, GmbH, LLC oder ähnliches liefert, muss unter Umständen eine der anderen Möglichkeiten anklicken.
Danach wird das Land des permanenten Wohnsitzes abgefragt, in meinem Fall „Germany“.
Klicke danach auf „Fill in E‑form“ (Fülle das „W‑8BEN“-Formular elektronisch aus) im roten Kästchen.
Dann öffnet sich das „Form W‑8BEN“, aber glücklicherweise sind die meisten Daten schon aus dem Profil von 123rf übernommen worden.
Kontrolliert bitte euren Namen bei 1. sowie ihre Anschrift bei 4. Sollten da Fehler enthalten sein, müsst ihr diese Daten bei 123rf unter „Mein Konto/Anschrift ändern“ korrigieren.
Bei 6. habe ich meine US-Steuernummer eingetragen, wer keine hat, klickt rechts einfach auf „I have no SSN, ITIN or EIN“ (Ich habe keine US-Steuernummer)
Bei 7. habe ich meine deutsche Umsatzsteuer-ID eingetragen, bin aber ehrlich gesagt unsicher, ob nicht auch die Steueridentifikationsnummer oder die „normale“ Steuernummer ausreicht. Da das Feld aber als „optional“ (freiwillig) gekennzeichnet ist, müsstet ihr auch nichts eintragen, wenn ihr nicht wollt.
Die Häkchen und anderen Details sind von 123rf schon korrekt vorausgefüllt, ganz unten müsst ihr dann nur noch unterschreiben, indem ihr euren Vor- und Nachnamen eintippt. Dieser muss identisch sein mit dem Namen bei 1.
Fertig! Danach werdet ihr wieder zum „Tax Center“ geleitet, wo jetzt in grün „Tax Form W‑8BEN Submitted“ (Steuerformular abgeschickt) stehen sollte.
Nach einigen Wochen sollte sich der Status in „Tax Form W‑8BEN Approved“ (Steuerformular bestätigt) ändern.
Habt ihr das Steuerformular auch schon ausgefüllt?
Ich dachte eine Weile, das Geschäft mit Bildern über Partneragenturen wäre ein Ding der Vergangenheit oder vor allem noch betrieben von Macrostock-Agenturen.
Früher hatte es ja ganz praktische Gründe: Als Bilder noch als Dias verkauft wurden, war es sehr aufwändig, Kunden in anderen Ländern zu beliefern: Versand, Rechnungsstellung, Sprachbarrieren und so weiter.
Also kamen die Bildagenturen auf die Idee, ihr Material von „Partneragenturen“ vor Ort verkaufen zu lassen, die dafür in der Regel ca. 50% der Erlöse behalten durften. Das Perfide war, dass diese Partneragenturen ihr Material, inklusive der der anderen Partneragenturen wiederum an Partner weitergaben und den Erlös teilen mussten.
Das führte dann teilweise dazu, dass der Kunde das Bild für 100 Euro kaufte, die Agentur bekam davon 50 Euro, gab die restlichen 50 Euro der zweiten Agentur, die sich die Hälfte nahm, es der dritten Agentur gab, die wiederum ihren Anteil nahm und der Fotograf erhielt dann 12,50 Euro, also 12,5%, obwohl in seinem Vertrag 50% vereinbart waren. In der Praxis kann es auch dazu führen, dass die Verwertungskette einen Bruch hat und gar nichts beim Fotografen ankommt.
Wenn Leute mich gefragt haben, was für mich einer der Unterschiede zwischen Macrostock- und Microstock-Bildagenturen ist, habe ich – neben dem Preis – oft gesagt, dass es diese Partneragenturen sind, weil sich bei den geringen Kommissionen das Teilen der Honorare kaum noch lohnen würde. Vielleicht muss ich das überdenken.
Ein Mitglied des Stockfotografie-Forums wies mich vor paar Wochen auf etwas Interessantes hin.
Seine Bilder, die er bei der Microstockagentur 123royaltyfree (besser bekannt als 123rf) anbietet, sind auch bei der Bildagentur Inmagine zu finden.
Nun ist Inmagine nicht irgendeine Macrostock-Agentur, sondern die Mutterfirma von 123rf. Sprich: Inmagine hat im Juni 2005 die Agentur 123rf gegründet. Somit gehören beide Agenturen der selben Firma.
Die spannende Frage für uns Fotografen ist nun:
Wie werden die Honorare abgerechnet?
Ich habe in Absprache mit dem betroffenen Fotografen einen Testkauf gemacht.
Wie ihr im Screenshot sehen könnt, habe ich für die kleinste Größe (die sich ironischerweise „High“ nennt) 10 Euro bezahlt.
Beim Fotografen kam ein Verkauf als „XXL“ für 2,10 US-Dollar (also ca. 1,66 Euro) an:
Das wären aufgerundet nur ca. 17% Kommission für den Fotografen. Das ist ungefähr die Hälfte, die der Fotograf (er hat das „Contributor Level 2“ erreicht) laut der Kommissionstabelle erhalten müsste.
123rf zieht also bei Verkäufen über Inmagine, welche der gleichen Firma gehört, 50% des Honorars für Inmagine ab. Auch eine kreative Art, die Kommissionen zu senken.
Interessant ist auch, dass es nicht hilft, die „API-Partneragenturen“ im Dashboard von 123rf zu deaktivieren, denn ich habe ebenfalls alle meine 123rf-Bilder bei Inmagine gefunden, obwohl ich ausdrücklich die „API-Partneragenturen“ deaktiviert hatte.
Wenn ihr selbst schauen wollt, ob eure 123rf-Fotos bei Inmagine auftauchen: Einfach von euch häufig benutzte Suchbegriffe im Suchfenster von Inmagine eingeben und dann – ganz wichtig – bei den Ergebnissen auf den Reiter „Value“ klicken, sonst seht ihr nur die Premium-Bilder als Ergebnis.
Daraufhin habe ich direkt bei 123rf nachgefragt, wie es kommt, dass meine Bilder bei Inmagine zu finden seien, obwohl ich die Partneragenturen deaktiviert habe.
Als Antwort erhielt ich:
„Kindly note that Inmagine is our sister company therefore it was not considered a Partner site. If you would like to have your portfolio removed from Inmagine, do let us know.
As for commissions received from sales via Partner sites, kindly note that after our Partner has taken their percentage of the earnings, your commission will be shared with 123RF.
We hope this clarifies. Please do not hesitate to contact us if you need any further assistance.“
Diese Antwort ist insofern auffällig, weil sie sich je nach Position widerspricht. Einerseits sei Inmage keine Partneragentur, deswegen gelte die Checkbox für die „API Partner“ nicht. Andererseits sei Inmagine eben doch eine Partneragentur, wenn es um das Teilen der Honorare geht.
Das gab ich in einer Antwort zu bedenken und bat um Auskunft, wie viel Prozent Inmagine tatsächlich einbehält.
Nach knapp zwei Wochen (!) kam als Antwort:
„Dear Robert,
We apologize for the delay.
Kindly note that the percentage is 40% from the price stated. After having a discussion with my team, we agreed that your portfolio should not appear in Inmagine thus we have removed your portfolio from the search engine and will not appear in the search results.
We hope this helps. Please do not hesitate to contact us if you need any further assistance.“
Spannend ist es, dass oben geschätzten 50% nicht bestätigt werden, sondern stattdessen nur 40% Anteil für Inmagine genannt werden. Deshalb habe ich einen zweiten Testkauf mit einem Bild von mir gemacht. 10 Euro bezahlt (aktuell ca. 12,65 USD), ich erhielt mit meinem Contributor Level 6 (52%) 3,12 USD ausgezahlt. Da kann ich rechnen wie ich will, das passt nur, wenn ich ebenfalls von einem 50% Anteil für Inmagine ausgehe.
Es sei denn: Wer sich nicht die Mühe macht und die erhaltenen Euro in US-Dollar umrechnet, kommt genauer auf die 3,12 USD: 10 USD (statt Euro), davon 40% weg, bleiben 6 USD. Davon 52% Anteil sind genau 3,12 USD. Der Währungswechselkurs wird von Inmagine dann einfach eingestrichen. Ich habe Inmagine am 27.10.2014 eine Mail mit der Bitte um Erklärung geschickt, bisher habe ich keine Antwort erhalten. Sobald ich die Antwort habe, werde ich sie nachreichen.
Interessant ist auch, dass meine Bilder aus der Inmagine-Suchmachine entfernt wurden, obwohl ich das nicht gefordert hatte. Das ist jedoch ein richtiger Schritt aus meiner Sicht und deshalb habe ich auch im die komplette Entfernung meiner Bilder bei Inmagine gebeten, denn aktuell sind sie nur aus der Suchmaschine entfernt worden, die Detailseiten sind noch vorhanden. Hier ein Link, wenn er nicht mehr geht, wurden die Bilder endlich entfernt. So sieht das aus:
Ärgerlich ist auch, dass auf den Detailseiten nirgends der Name des Fotografen noch ein anderer Hinweis auf die Quelle des Bildes zu finden ist und auch der bei den meisten Agenturen obligatorische Link auf weitere Bilder des Fotografen fehlt.
Nicht nur 123rf/Inmagine arbeiten so
Unabhängig vom Fall Inmagine hat mich ein anderer Fotograf fast zeitgleich darauf aufmerksam gemacht, dass bei der deutschen Bildagentur F1 Online auch viele Fotos der Agentur doc stock angeboten werden.
Hier liegt der Fall etwas anders, weil doc stock ursprünglich eine eigenständige Agentur war, welche jedoch von F1 Online aufgekauft wurde. Aktuell ist der Eigentümer jedoch ebenfalls der selbe.
Um zu klären, wie hier die Honorarverteilung ist, wenn ein Bild von doc stock über F1 Online verkauft wird, obwohl beide Agenturen derselben Firma gehören, habe ich einfach bei F1 Online angerufen und die Geschäftsführerin von F1 Online, Sabine Pallaske, um Auskunft für diesen Blog gebeten. Sie erklärte mir bereitwillig, wie die Prozentverteilung aussieht und andere Details, verbot mir aber wenige Minuten nach dem Telefonat, diese Informationen zu veröffentlichen. Stattdessen sollte ich meine Anfrage noch mal schriftlich einreichen, worauf ich leider nur diese – weniger detailreiche – Auskunft erhielt:
„Hallo Herr Kneschke,
Sie haben Ihr Anliegen durchaus am Telefon darlegen können. Auf der anderen Seite geht es Ihnen ja um eine verbindliche Aussage, die zitatfähig ist.
Grundsätzlich haben wir mit unseren Vertriebspartnern und unseren Fotografen feste Splittings.
Doc-Stock ist in unserem Fall eine Sonderregelung:
Doc-Stock ist ein eigenständiges Portfolio, das wir erst seit 3 Jahren vertreten und das auch gutem Grund unter einer eigenen Marke angeboten wird. Hier haben wir wie bei uns üblich feste, transparente Verträge.
F1online fungiert als Partner von doc-stock und übernimmt nicht alle Bilder des sehr spezialisierten Angebots von doc-stock in sein Portfolio.
Den Anbieter / Fotografen wurden kommuniziert: wer auch über F1online anbieten möchte, kann dem zustimmen (oder auch nicht – ohne dass für die Präsenz bei doc-stock Nachteile entstehen). Im Fall der Zustimmung wird eine Handling-Fee abgezogen ( Umlegung Verwaltungskosten, Verschlagwortung neu, Bereitstellung auf Website F1online.de, Picturemaxx, Fotofinder usw ), wenn das Bild nicht über die Website / Online-Präsenz doc-stock, sondern über F1 Online lizenziert wird.
Dies hat mit unseren allgemeinen Verträgen betreffend Vertriebspartner / Fotografen nichts zu tun.
Unsere Verträge mit Vertriebspartnern beschreiben eindeutig unseren Anteil, den wir an die zu zahlen haben. Der Verteilungsschlüssel Vertriebspartner zu deren Fotografen liegt nicht in unserer Hand. Im umgekehrten Fall ist dies eindeutig über unsere Verträge mit dem Fotografen / Lieferanten geregelt. Bei Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung,
herzliche Grüsse , Sabine Pallaske“
Auch hier wieder die Formulierung von „Partnern“, wobei beide Agenturen faktisch dem selben Eigentümer gehören. Fairerweise möchte ich ergänzen, dass die „Handling-Fee“ deutlich geringer ist als die 40% von Inmagine.
Ich bin mir nicht sicher, wie die Vorgehensweise, vor allem im Fall von 123rf juristisch zu bewerten ist, moralisch ist es aber unschön: Die Agenturinhaber kassieren beim selben Verkauf 2x, der Fotograf erhält jedoch nur 1x Geld.
Wie schätzt ihr die Sache ein? Kennt ihr andere Agenturen mit gleichem Inhaber?
Update 31.10.2014:
Es kommt Bewegung in die Sache. Ein Mitarbeiter von 123rf hat erstens hier Stellung bezogen und zweitens hier erklärt, dass in den kommenden Tagen die Bilder von 123rf nicht mehr bei Inmagine angeboten würden, wenn die oben genannten „API Partner“ deaktiviert sind.
Nach fünf Jahren ist es wieder Zeit für einen Rückblick: Wie lief der Verkauf meiner Videos und welche Umsätze habe ich damit erzielt?
Ich lade meine Videos momentan aktiv bei sieben Agenturen hoch: Pond5*, Fotolia*, Shutterstock*, Revostock*, ClipCanvas*, Clipdealer* und 123rf*. Bei iStock habe ich noch einige „Altlasten“, aber da trotzdem ab und zu Verkäufe kommen, lasse ich die Agentur in der Statistik.
Für meine Auswertung berücksichtige ich die 12 Monate vom Juni 2013 bis einschließlich Mai 2014. Hier könnt ihr auch meine Zahlen für das vierte, das dritte und die ersten beiden Jahre nachlesen.
Portfolio-Größe
Bei den meisten Agenturen habe ich aktuell rund 795 Videos online. Letztes Jahr waren es ca. 530 Videos, das bedeutet einen Zuwachs von 265 Videos oder anders formuliert: Ziemlich genau 50% mehr!
Motive
Wie bisher waren die meisten Videos als Outtakes nach oder zwischen einem Fotoshooting entstanden, nur zwei Video-Sessions habe ich extra als solche geplant und aufwändiger aufgezogen. Von den Ergebnissen, was Menge, Qualität und Umsatz angeht, bin ich im Vergleich zu reinen Fotoshootings jedoch noch nicht überzeugt, aber dazu später mehr. Mein aufwändigstes Shooting war dieses hier, was auch ungefähr den jetzigen Stand meiner Fähigkeiten zeigt:
Technik
Wie das oft so ist: Einige der „coolen Zubehörteile“, die ich letztes Jahr vollmundig angekündigt habe, sind angekommen, aber ich bin bisher noch kein einziges Mal dazu gekommen, sie auszuprobieren. Dazu gehört eine Steadycam, ein Timelapse-Tool und andere kleine Spielereien. Doch auch dazu gleich mehr.
Verkäufe und Umsätze
Während meine Uploads um 50% gestiegen sind, kann ich das von den Einnahmen leider nicht behaupten. Mit Videos habe ich in dem gezählten Jahr 9624 US-Dollar eingenommen, das sind ca. 28% mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der Revenue per Download (RPD) ist um einen knappen Dollar gestiegen, was angesichts der neu aufkommenden „Full-HD-Videos für 5 Dollar“-Agenturen ein beruhigendes Zeichen ist. Leider ist dafür der Return per Image (RPI) etwas gesunken.
Die genauen Werte könnt ihr in der Tabelle unten sehen. Grün markiert die Agentur mit dem besten Wert in der Spalte, rot die mit dem schlechtesten. Änderungen gibt es wenige, neu 123rf, die erst seit letzten Jahr dabei sind, haben trotz weniger Videos in meinem Portfolio vom Umsatz schnell aufgeholt und sich an den vierten Platz gesetzt. Ich sollte da endlich den Rest meiner Videos hochladen.
Pro Monat habe ich mit den Videos demnach knapp über 800 US-Dollar, also ca. 593 Euro Umsatz gemacht. Meine Faustregel von einem Dollar pro Video und Monat bleibt damit weiterhin gültig.
Wie sich meine Umsätze mit den Videos im monatlichen Durchschnitt pro Jahr entwickelt haben, seht ihr in dieser Grafik. Ein erfreulicher Trend, eigentlich…
Ziele
Mein selbstgesetztes Ziel, 1000 Dollar pro Monat mit Videos zu verdienen, habe ich leider klar verfehlt. Auch die 350 neuen Videos pro Jahr habe ich nicht erreichen können, auch wenn ich deutlich mehr produziert hatte als im Jahr davor. Deshalb bleiben die Vorjahresziele gültig und ich werde versuchen, diese Marken im nächsten Jahr zu knacken.
Die Zukunft
Die Zukunft sehe ich – zumindest für mich – im Videobereich leider nicht so rosig.
Meine Überlegung bei dem oben gezeigten Uni-Shooting war: Ich nehme ein gut verkäufliches Thema, was ich schon mal als reines Foto-Shooting konzipiert hatte und mache es als Video-Shooting. Weil ich ein Angsthase bin, konnte ich es aber nicht lassen, und habe am Ende der Video-Session noch einige Fotos zur Sicherheit gemacht, unter schlechteren Bedingungen, weil die Beleuchtung auf Dauerlicht ausgelegt war. Am Ende hatte ich 50 Video-Clips und 18 Fotos. Sowohl bei Shutterstock als auch bei Fotolia ist der Bestseller dieser Session jedoch ein Foto und selbst unter den Top 10 der Dateien mit den meisten Einnahmen befinden sich jeweils 7 Fotos bei beiden Agenturen. Mit anderen Worten: Ich hätte deutlich mehr verdient, wenn ich mich nur auf die Fotos konzentriert hätte.
Diesen Effekt konnte ich nicht nur bei dieser Video-Session, sondern auch bei zwei anderen Sessions beobachten, wo ich eher nebenbei einige Fotos gemacht hatte. Kombiniert mit dem Fakt, dass ich für Videos deutlich teurere Ausrüstung benötige und die Arbeitszeiten bei der Aufnahme, der Bearbeitung und dem Hochladen deutlich länger sind, stimmt mich das Ergebnis sehr nachdenklich.
Dazu kommt, dass die technische Entwicklung im Video-Markt deutlich schneller voranschreitet, als meine Ausrüstung mithalten kann. Sowohl 123rf als auch Pond5 bieten seit diesem Jahr schon 4K-Videos an und die Kameras dafür werden zum Beispiel mit der Blackmagic Production 4K* für unter 3000 Euro erschwinglich. Pond5 bietet zusätzlich schon Videos im Redcode RAW Format (R3D) an, welches das Raw-Format der RED Videokameras ist und 3D-Videos halten in Kinos Einzug. Angesichts dessen, dass sich Videos bei mir deutlich weniger gut amortisieren als Fotos, scheue ich mich dafür, diese Kosten in vierstelliger Höhe zusätzlich auszugeben. Der Kompromiss, FullHD-Videos mit meiner Foto-Kamera Canon 5D Mark III* zu machen, erscheint mir das noch als passable Notlösung.
Der dritte Punkt zeigt die Abhängigkeit von Google auch im Videomarkt. Zwei meiner sieben Agenturen, namentlich Revostock und Clipcanvas haben durch Änderungen der Such-Algorithmen bei Google im Jahr 2012 viel Traffic verloren, was sich in deutlich weniger Verkäufen niederschlug. Das geht soweit, dass die Zukunft der beiden Agenturen am seidenen Faden hing und wahrscheinlich immer noch hängt.
Wie seht ihr die Zukunft im Videomarkt und wie entwickeln sich eure Video-Verkäufe?
Vor ca. zweieinhalb Jahren habe ich in diesem Blogartikel das neue Microstock-Analyse-Tool Stock Performer* vorgestellt. Seitdem nutze ich das Tool ohne Übertreibung täglich und es ist so einem wichtigen Werkzeug in meiner täglichen Arbeit geworden.
Stockperformer erlaubt mittlerweile die Auswertung von Verkäufen von neun (!) Bildagenturen: iStock, Shutterstock, Fotolia, Dreamstime, 123rf, Pond5, Depositphotos, Stocksy, Getty Images, sowie das Partnerprogramm und die Getty-Verkäufe über iStock.
Neben den Verkaufszahlen zu einzelnen Bildern gibt es eine monatliche Gesamtauswertung, die Anzeige der Bestseller in wählbaren Zeiträumen bei den einzelnen Agenturen, eine Collection-Verwaltung, mit der der Umsatz und die Verkäufe einzelner Bildserien zusammengefasst analysiert werden können und vieles mehr.
In den über zwei Jahren haben Luis und Oliver fleißig daran gearbeitet, neue Funktionen einzubauen. So gibt es jetzt beispielsweise eine Prognose der monatlichen Umsätze, mit der man schon Mitte des Monats abschätzen kann, wie sich die Verkäufe bis zum Monatsende entwickeln werden, entweder für alle Agenturen gesamt oder die einzelnen Agenturen:
Dazu gibt es eine detaillierte Verkaufsaufschlüsselung, welche die Verkäufe und Umsätze nach Medientyp (Bilder, Videos, Vektoren, …), runtergeladener Bildgröße, Credits vs. Abo, Upload-Jahr etc. auswertet:
Am häufigsten nutze ich Stockperformer aber, um genau zu sehen, wie viel Umsatz ich bei den verschiedenen Agenturen mit einem Shooting gesamt gemacht habe. Dafür lassen sich bequem dich Kollektionen, Lightboxen oder Collections von Fotolia, Shutterstock, 123rf und Dreamstime mit einem Klick importieren, wenn diese bei den Agenturen angelegt wurden. Die Bilder können aber auch bei Stockperformer mit dem „Collection Manager„selbst zu Serien zusammengefügt werden. So sieht das ungefähr aus, unten folgt dann die Auflistung der dazugehörigen Thumbnails, die nach Datum, Medientyp, Umsatz, Verkäufen oder RPD (Revenue per Download) sortiert werden können:
Ganz neu ist die Funktion der „Supplier Accounts“: Die ermöglicht Nutzern, eine oder mehrere Collections mit einer anderen Person zu sein. Das können zum Beispiel Models, Visagisten, Location-Eigentümer, Assistenten, Verschlagworter, Grafikdesigner oder andere Mitarbeiter einer Fotosession sein. Vor allem, wenn Personen anteilig am Umsatz der Fotosession beteiligt werden sollen, sind die Supplier Accounts eine sinnvolle Lösung, damit mehrere Leute die gleichen Daten sehen können und die Abrechnung transparent geschieht. Für die Fotografen kostet zum Beispiel ein solcher zusätzlicher Account 24 Euro im Monat. Die andere Person erhält dann Zugangsdaten zu Stockperformer und sieht dann im Nutzerbereich nur die Daten der Collections, welche der Fotograf dafür freigeschaltet hat.
Mit diesen Funktionen ist Stockperformer ein „Must-Have“ für alle, die hauptberuflich bei den genannten Bildagenturen Fotos verkaufen. Und auch wer das nebenberuflich macht und – sagen wir – mehr als 400 Euro monatlich damit verdient, sollte sich Stockperformer genau anschauen.
Mich würde interessieren: Welche Agenturen sollten ebenfalls von Stockperformer ausgewertet werden?