Zwei Jahre Footage für Video-​Agenturen – Meine Einnahmen und Erfahrungen

Neben Fotos ver­kau­fe ich seit einer Weile auch Footage. Footage sind kur­ze Video-​Clips, die genau wie Bilder über Agenturen ver­kauft wer­den kön­nen. Meine ers­ten Videos mei­ner Canon 5D Mark II habe ich im Mai 2009 hoch­ge­la­den. Mittlerweile sind ca. zwei Jahre ver­gan­gen und ich will eine ers­te Bilanz ziehen.


Wie viel habe ich ver­dient, hat es sich gelohnt, was habe ich gelernt?

Zur Zeit belie­fe­re ich aktiv sechs Video-​Agenturen: Pond5*, Fotolia*, Shutterstock*, Revostock*, ClipCanvas* und Clipdealer*. Bis vor zehn Monaten hat­te ich auch noch istock­pho­to* belie­fert, bis dort die Umsatzbeteiligung auf 15% gekürzt wur­de. Einige the­ma­tisch pas­sen­de Videos habe ich auch bei Stockfood.

Portfolio-​Größe

Bei den genann­ten sechs Agenturen habe ich mitt­ler­wei­le so vie­le Videos online, sor­tiert nach Menge:

Pond5: 122 (Annahmequote: 100%)
ClipCanvas: 120 (Annahmequote: 100%)
Clipdealer: 109 (Annahmequote: 90%)
Shutterstock: 97 (Annahmequote: 81%)
Fotolia: 83 (Annahmequote: 70%)
Revostock: 69 (Annahmequote: 96%)
istock­pho­to: 35 (Annahmequote: 75%)
Stockfood: 9 (Annahmequote: 100%)

Wie ihr sehen könnt, habe ich in zwei Jahren ca. 120 Motive erstellt. Das ist rela­tiv wenig und gut ein Drittel habe ich auch erst in den letz­ten Monaten gefilmt, nach­dem ich vor­her vie­le Fehler gemacht hat­te, aus denen ich ler­nen konn­te. Zu Revostock habe ich erst seit paar Wochen nach­träg­lich mein Material hoch­ge­la­den und viel ist noch in der Warteschlange, wes­halb die Zahlen hier sehr nied­rig sind. Die Annahmequoten sind rela­tiv hoch, gemes­sen dar­an, dass mei­ne ers­ten Videos noch kei­ne per­fek­te Qualität hat­ten. Hier habe ich das Glück, dass der Markt noch jung ist und vie­le Agenturen selbst noch nicht genau wis­sen, was sich gut ver­kau­fen könn­te und des­halb lie­ber etwas mehr als zuwe­nig annehmen.

Motive

Ursprünglich war mein Plan gewe­sen, die Motive als Video umzu­set­zen, die sich bei mir als Fotos am bes­ten ver­kau­fen: Schöne, glück­li­che Menschen. Bisher habe ich von 120 Videos nur ca. ein Drittel mit Personen. Das liegt vor allem dar­an, dass es zum Üben ein­fa­cher war, Naturaufnahmen oder Objekte zu fil­men, ohne sich um Regieanweisungen für das Model küm­mern zu müs­sen. Außerdem habe ich erst seit eini­gen Monaten Dauerlicht, ohne das die Ausleuchtung im Studio zu schwie­rig wäre.

Auch die Nachbearbeitung der Videos erfor­der­te eini­ges an Übung, um nach­träg­lich Weißabgleich oder Sättigung zu kor­ri­gie­ren und klei­ne Bildfehler aus­zu­bes­sern. Die Codierung der Videos in ein mög­lichst geeig­ne­tes Format für die Agenturen kos­te­te mich auch vie­le Versuche und erst vor ca. zwei Monaten habe ich end­lich zufrie­den­stel­len­de Einstellungen fin­den können.

Verkäufe und Umsätze

Wie ver­kau­fen die Agenturen nun? Hier mei­ne Liste, sor­tiert nach Umsatz:

Pond5: 9 Verkäufe, 225 $ Umsatz (RPD 25 $)
Fotolia: 18 Verkäufe, 110 Euro (RPD 6,11 Euro)
Shutterstock: 5 Verkäufe, 49,25 $ Umsatz (RPD 9,85 $)
istock­pho­to: 4 Verkäufe, 35,30 $ Umsatz (RPD: 8,83 $)
ClipCanvas: 1 Verkauf, 24,50 $ Umsatz (RPD 24,50 $)
Clipdealer: 0 Verkäufe, kein Umsatz bisher
Revostock: 0 Verkäufe, kein Umsatz bisher
Stockfood: 0 Verkäufe, kein Umsatz bisher

Gesamte Verkäufe: 37, Gesamtumsatz: ca. 411 US-​Dollar, Durchschnitt-​RPD: 11,10 $

411 Dollar? Wenn man die nack­ten Zahlen nüch­tern betrach­tet, könn­te man glatt den Glauben an den Footage-​Markt ver­lie­ren. Angesichts der Tatsache, dass ich über 1000 Euro Investitionskosten hat­te (Stativ, Videoneiger, LED-​Dauerlicht, LitePanels-​Dauerlicht, Hedler-​Dauerlicht, Software) und noch mehr dazu­kom­men muss, um bes­se­re Videos zu machen, ist es bis­lang ein­deu­tig ein Minusgeschäft. Hier erhof­fe ich mir durch mein neu­es People-​Material ein­deu­tig mehr. Für den Gesamtumsatz habe ich übri­gens die Euro-​Angaben von Fotolia in Dollar umge­rech­net, um eine Summe bil­den zu können.

Der nied­ri­ge RPD (Revenue per Download) bei Fotolia liegt vor allem an den dort mög­li­chen güns­ti­gen Abo-​Downloads für Videos, was vie­le Videofilmer davon abhält, dort Material hoch­zu­la­den. trotz­dem (oder viel­leicht genau des­halb), konn­te Fotolia deut­lich mehr abso­lu­te Verkäufe und auch Umsatz erzie­len als ande­re Agenturen, bei denen ich teil­wei­se deut­lich weni­ger Videos im Angebot habe.

Bei Revostock und Clipcanvas bin ich erst seit kur­zem, wes­halb die Videos dort kaum Zeit hat­ten, Verkäufe zu gene­rie­ren. Die feh­len­den Verkäufe bei Clipdealer irri­tie­ren mich immer. Ich kann nur ver­mu­ten, wor­an das liegt: Ich ver­schlag­wor­te mei­ne Videos nur in eng­lisch und die Suchbegriffe wer­den von Clipdealer ins Deutsche über­setzt. Vielleicht sit­zen die meis­ten Käufer in Deutschland und fin­den durch eine holp­ri­ge Übersetzung mei­ne Videos nicht.

Die Zukunft

Die ers­ten Ergebnisse sind sehr ernüch­ternd, aber mei­ne Anfangsinvestitionen sind getä­tigt und die gröbs­ten Fehler habe ich began­gen und kann sie nun ver­mei­den. Deshalb wer­de ich min­des­tens ein Jahr flei­ßig wei­ter Videos hoch­la­den. Ich hof­fe, dass ich in einem Jahr von 120 Videos auf min­des­tens 300 kom­me. Mal sehen, wie sich das dann auf die Downloads auswirkt.

* Affiliate-​Link

12 Gedanken zu „Zwei Jahre Footage für Video-​Agenturen – Meine Einnahmen und Erfahrungen“

  1. Hallo,

    inter­es­san­ter Artikel. Mich wür­de noch inter­es­sie­ren was du alles gelernt hast. Vielleicht gibts davon ja bald einen eige­nen Artikel.
    Vor allem mit wel­chem Programm du die Nachbarbeitung machst.

    Schöne Grüße
    Daniel

  2. Hallo Robert,

    ähn­lich wie bei mir.
    Am Anfang war bei mir Revostock der Durchstarter – da kannst Du viel­leicht noch auf etwas Umsatz hof­fen. Ist aller­dings bei mir jetzt irgend­wie ein­ge­schla­fen. Fotolia, Shutterstock und Pond5 sind bei mir der­zeit die Zugpferde. Anfangs woll­te Pond5 gar nicht. iStock habe ich mit Video gar nicht erst ange­fan­gen. ClipDealer hat manch­mal was, aber spo­ra­disch – so alle paar Monate.
    Mein Portfolio hat so ca. 150 – 300 Videos (ich habe nicht über­all alles).
    Ich konn­te bis­lang nicht fest­stel­len, ob z.B. 25 oder 29,97 fps etwas aus­ma­chen (scheint aber nicht so, habe alle fall­wei­se aus­ge­lie­fert – scheint egal).

    Thanks for Info – Dein Blog ist immer ein pri­ma Anlaufpunkt zum Austausch
    Michael

  3. Hallo Robert,

    nach einem kur­zen Blick auf Dein Portfolio bei Pond5 und auf den Artikel oben… Wenn Du Interesse an einem ehr­li­chen Feedback von mir hast, mail mir. Ich den­ke, nach fast 6 Jahren in dem Bereich, kann ich mir ein halb­wegs fun­dier­tes Urteil erlauben. 😉

    Grüßle – Ulrich

  4. Wow, völ­li­ge Zeitverschwendung. Und du traust dich, die­se mage­ren Zahlen zu posten? 

    Wieviel Stunden hat das produzieren/​hochladen gedau­ert? Steht alles in kei­nem gesun­den Verhältnis. 

    Ein gute Fotograf ver­dient sowas an einem Tag.

  5. @GeeDynamite: Ich den­ke, du hast aus dem Artikel raus­le­sen kön­nen, dass ich auch nicht stolz auf die­se Zahlen bin. Ich bin mir aber auch sicher, dass das mit etwas Anstrengung mei­ner­seits nur bes­ser wer­den kann.

  6. @GeeDynamite:

    gebe dir völ­lig recht – anschei­nend sind hier die meis­ten völ­lig unkri­tisch – schei­nen sich über ein paar euro furcht­bar zu freu­en – und glau­ben an eine zukunft wo kei­ne ist – wer ver­dient bei denen das geld? oder leben die meis­ten von h4?

  7. Hallo,

    Wie ich in mei­ner Bedienungsanleitung Seite 241 „Informationen zur MPGEG-​4-​Lizenzierung“ für die Canon 5DMKII lese,ist MPEG‑4 nur für pri­va­te Videos und nicht für gewerb­li­che Zwecke erlaubt.
    Welches Format wird hoch­ge­la­den, das nicht MPEG‑4 kom­pa­ti­ble ist und somit erlaubt ‚MOV ist doch auch MPEG‑4 oder? 

    Für eine Antwort bedan­ke ich mich im voraus.

    MFG
    Jürgen

  8. Hallo Robert, ich habe aus dei­nem Artikel viel nütz­li­che Tipps für mei­ne Tätigkeit erfah­ren. Danke und wei­ter­hin alles Gute für dein Business.

  9. Guter Artikel und bestä­tigt mei­ne Bedenken.
    Man steckt viel Arbeit rein und hin­ten kommt nichts raus.
    Dennoch möch­te ich irgend­wie ver­su­chen, ein gewis­ses Grundrauschen zu erzeu­gen und will daher mei­ne Terabytes an Clips auch mal anbieten.

    Meine Frage ist bloß: In wel­chem Codec und wel­chem Container bei wel­chen Bitraten?

    So ein MOV mit Foto-​JPEG und 100% Qualität hat ja schon mal 1GB und bei ein paar Hundert Clips auf bis zu 5 Footage Seiten wird der Upload zum „run­ning gag“.

    MOV in H.264 bei 10 MBit hat ver­träg­li­che Raten, aber wer will mit so ´nem Müll schneiden?…und…-> Foto-​JPEG im WMV Container geht ja mal sowas von gar nicht, Herr Kneschke;)

  10. Ich habe schon rela­tiv früh­zei­tig auf Video gesetzt. Auf Reisen und zuneh­mend auch bei der Leichtathletik. Mein Resumee ist posi­tiv. Die Annahmequote ist wesent­lich höher als bei Fotos und der pro­zen­tua­le Anteil des Umsatzes(nicht der abso­lu­ten Verkäufe) bei Videoverkäufen steigt kon­ti­nu­ier­lich und liegt der­zeit bei ca. 30–40%. Meine Priorität wird in Zukunft bei Video lie­gen. Gerade die Reisefotografie ist doch ziem­lich tot. Als Video habe ich aber regel­mäs­si­ge Umsätze.
    Die Agenturen,die ich belie­fe­re sind Shutterstock, Pond5 und Fotolia und 123rf ( hier null Umsatz)
    Ich suche immer noch Agenturen, bei denen sich das Einstellen lohnt. Es sieht aber so aus, als wenn ich schon bei den umsatz­stärks­ten dabei bin.

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