Steve hat Taras vom Xpiks-Blog seine Verkaufszahlen von über 15 Jahren zur Verfügung gestellt und der Blog wollte herausfinden, aus welchen Kategorien sich am besten Bilder verkaufen bei Shutterstock und Adobe Stock.
Industrie oder Natur: Was verkauft sich besser? (KI-Montage)
Dazu haben sie die Bildkategorien, welche beim Hochladen angeben werden müssen (zum Beispiel „Landschaft, Menschen, Technik, Transport, Tiere, …) gezählt und geschaut, wie viel Bilder Steve in jeder Kategorie hat und wie viel er davon verkauft hat.
Als überraschende Erkenntnis stand dann fest:
„Es ist leicht zu erkennen, dass Parks/Outdoor, Transportmittel, Gebäude/Landmarken und Natur die absoluten Top-Seller-Kategorien sind. Der letzte Punkt mag viele überraschen: Jeder Microstock-Leitfaden „Wie man Geld verdient“ beginnt mit der Empfehlung, KEINE Naturaufnahmen zu machen, weil die Agenturen so voll davon sind. Doch die Daten lügen nicht, und Steve verdient auch im Jahr 2023 noch mit Naturaufnahmen.“
Diese Aussage überraschte mich tatsächlich und deshalb schaute ich mir die Datenbasis und Analyse genauer an. Schnell fand ich den Fehler.
Steve hat ca. 35% seines Portfolios von insgesamt ca. 12.000 Bildern voller Naturbilder, da überrascht es nicht, dass er davon – im Verhältnis gesehen – viel verkauft. Ich selbst habe überwiegend Menschenbilder im Portfolio, weshalb es wenig überrascht, dass sich aus meinem Portfolio vor allem Menschenbilder verkaufen.
Sinnvoller wäre die Analyse gewesen, wenn die Prozentzahlen der Kategorien im Portfolio verglichen worden wären mit denen der Einnahmen der gleichen Kategorie.
Für die Bildagentur Adobe Stock habe ich das mal gemacht, basierend auf den Zahlen des verlinkten Blogartikels.
Das Ergebnis sah dann so aus:
Wichtig ist hier die letzte farbige Spalte: Hier wird gezeigt, um wie viele Prozentpunkte die Verkäufe abweichen von der Anzahl der Bilder in der gleichen Kategorie.
Hier könnt ihr sehen, dass sich Bilder aus den Kategorien Wissenschaft, Tiere, Gebäude und Industrie besser als erwartet verkauft haben, während sich Kategorien wie Natur, Technologie oder Lebensmittel weniger gut verkauft haben.
(Kurzer Disclaimer: Für die vier untersten Kategorien wurden im Blogartikel keine absoluten Zahlen genannt, daher habe ich diese geschätzt, gleiches gilt für die Kategorien, welche in der Spalte „Portfolio %“ 1,2 stehen haben. Außerdem zeigt die Spalte „Sales absolut“ keine Verkäufe, sondern die Umsätze.)
Meine Analyse besagt quasi das genaue Gegenteil von Taras‘ Analyse, obwohl wir die gleichen Daten verwendet haben.
Eine weitere Mögliche Herangehensweise wäre der RPI-Vergleich pro Kategorie gewesen. Dafür müssen wir wissen, wie viele Bilder Steve pro Kategorie absolut im Portfolio hat. Das können wir extrahieren aus den Prozentzahlen sowie der Gesamtsumme von ca. 12.000 Bildern bei Adobe Stock.
Die Bilder pro Kategorie werden dann durch die Umsätze der gleichen Kategorie geteilt. Je höher der Wert, desto mehr Geld bringt ein Bild.
Hier das Ergebnis grafisch aufbereitet:
Wie ihr seht, ist das Ergebnis ähnlich, aber nicht identisch. Industriebilder erzielten den meisten Umsatz, gefolgt Wissenschaft und Tieren. (Drinks habe ich mal außen vor gelassen, weil da schon die niedrige geschätzte Portfoliogröße das Ergebnis zu stark verfälschen kann). Am schlechtesten schnitten hier wieder Lebensmittel, Technologie, Sport und Landschaften ab.
Ich habe diesen Artikel geschrieben, um zu zeigen, dass es wichtig ist, sich die Datenbasis genau anzusehen, bevor basierend auf vielleicht ungenauen Daten Geschäftsentscheidungen getroffen werden.
Wer an diesem Thema interessiert ist, dem empfehle ich diese beiden Bücher, welche ich mehrmals mit Gewinn gelesen habe:
Dies ist jetzt schon die siebte Auswertung meiner jährlichen Umfrage unter meinen Leser*innen, welche Agenturen ihnen im Vorjahr, also diesmal 2022, den meisten Umsatz gebracht haben. Die Agenturen sollten sie nach Umsatz absteigend sortiert als Kommentar hinterlassen. Zusammen mit mir haben sich 56 Fotograf*innen beteiligt. Vielen Dank dafür!
Die Ergebnisse will ich euch hier gerne vorstellen. Zuerst die eindeutige Grafik (Klick zum Vergrößern):
Meine Vorgehensweise: Ich habe in einer Excel-Tabelle eine Liste gemacht und in die erste Spalte jede Agentur eingetragen, die genannt wurde. In den nächsten Spalten habe ich dann für jede Teilnehmer*in und jede Agentur Punkte vergeben, basierend auf der Sortierung der genannten Agenturen. Die erste Agentur, also die mit dem meisten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zweites genannte Agentur bekam 9 Punkte und so weiter. Die Werte habe ich pro Agentur summiert und die Liste dann nach den Punkten sortiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jeweiligen Agentur. Insgesamt wurden 45 verschiedene Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ersten 15 Agenturen beschränkt, weil das statistische Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel größer ist.
Hinweise: Bei der Umfrage wurde nicht unterschieden, ob die Leute Videos oder Fotos oder beides verkaufen, wie viele Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hochladen. In der letzten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.
In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt aufgeführt, ganz trennscharf lassen sich diese jedoch nicht auseinanderhalten, da iStock ja auch über Getty Images verkauft und beide Agenturen zusammengehören. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hätte, hätte sich an der Platzierung von iStock auf dem dritten Platz nicht geändert, dafür wäre hinten nur der „eigene Bildershop“ (verschiedener Leute) auf Platz 15 aufgetaucht, wenn Getty entfallen wäre.
Meine besten Agenturen 2022 Wer die obige Liste nachrechnen oder anders auswerten will, kann das ebenfalls machen, meine Datenbasis ist frei einsehbar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2022 am meisten Umsatz erzielt habe und die ich ebenfalls in obige Rechnung habe einfließen lassen. In Klammern wieder die Veränderung zum Vorjahr, das heißt also, das die Reihenfolge identisch mit der von 2021 ist:
Adobe Stock (-)
Shutterstock (-)
Canva (-)
123rf (-)
Zoonar (-)
EyeEm (-)
Dreamstime (-)
Alamy (-)
Pond5 (-)
Westend61 (-)
Was sagt uns diese Auswertung?
Adobe Stock hat seine Spitzenposition im Vergleich zu den Vorjahren noch weiter ausgebaut, Shutterstock bleibt jedoch weiterhin stabil auf dem zweiten Platz.
Mit deutlichem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tummeln. Depositphotos hat absolut gesehen etwas zugelegt, die anderen Agenturen im Mittelfeld jedoch abgenommen.
Die restlichen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch häufig in den Kommentaren der Teilnehmer.
Hier könnt die auch die Auswertungen aus den Jahren 2022, 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.
Interessante Auffälligkeiten
Der höchste Neueinstieg letztes Jahr war Wirestock, welche jedoch dieses Jahr auch schon wieder einige Plätze verloren haben. Einziger Neueinstieg 2022 in das Ranking war Canva, ausgestiegen aus der Liste ist dadurch Panthermedia.
Habt ihr die Ergebnisse erwartet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?
Dies ist nun schon die sechste Auswertung meiner jährlichen Umfrage unter meinen Leser:innen, welche Agenturen ihnen im Vorjahr, also diesmal 2021, den meisten Umsatz gebracht haben. Die Agenturen sollten sie nach Umsatz absteigend sortiert als Kommentar hinterlassen. Zusammen mit mir haben sich 54 Fotograf:innen beteiligt. Vielen Dank dafür!
Die Ergebnisse will ich euch hier gerne vorstellen. Zuerst die eindeutige Grafik (Klick zum Vergrößern):
Meine Vorgehensweise: Ich habe in einer Excel-Tabelle eine Liste gemacht und in die erste Spalte jede Agentur eingetragen, die genannt wurde. In den nächsten Spalten habe ich dann für jeden Teilnehmer und jede Agentur Punkte vergeben, basierend auf der Sortierung der genannten Agenturen. Die erste Agentur, also die mit dem meisten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zweites genannte Agentur bekam 9 Punkte und so weiter. Die Werte habe ich pro Agentur summiert und die Liste dann nach den Punkten sortiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jeweiligen Agentur. Insgesamt wurden 34 verschiedene Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ersten 15 Agenturen beschränkt, weil das statistische Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel größer ist.
Hinweise: Bei der Umfrage wurde nicht unterschieden, ob die Leute Videos oder Fotos oder beides verkaufen, wie viele Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hochladen. Die Platzierung von Pond5 ergibt sich zum Beispiel aus deren Videoverkäufen, jedoch vermutlich nicht aus deren Fotoverkäufen. In der letzten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.
In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt aufgeführt, ganz trennscharf lassen sich diese jedoch nicht auseinanderhalten, da iStock ja auch über Getty Images verkauft und beide Agenturen zusammengehören. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hätte, hätte sich an der Platzierung von iStock auf dem dritten Platz nicht geändert, dafür wäre hinten nur Bigstock auf Platz 15 aufgetaucht, wenn Getty entfallen wäre.
Meine besten Agenturen 2021 Wer die obige Liste nachrechnen oder anders auswerten will, kann das ebenfalls machen, meine Datenbasis ist frei einsehbar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2021 am meisten Umsatz erzielt habe und die ich ebenfalls in obige Rechnung habe einfließen lassen. In Klammern wieder die Veränderung zum Vorjahr:
Adobe Stock (-)
Shutterstock (-)
Canva (-)
123rf (-)
Zoonar (+3)
EyeEm (+1)
Dreamstime (-2)
Alamy (+1)
Pond5 (neu)
Westend61 (neu)
Was sagt uns diese Auswertung?
Adobe Stock hat seine Spitzenposition im Vergleich zum Vorjahr noch weiter ausgebaut, Shutterstock bleibt weiterhin auf dem zweiten Platz.
Mit deutlichem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tummeln. Die restlichen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch deutlich häufiger in den Kommentaren der Teilnehmer.
Wie im letzten Jahr prophezeit, hat Depositphotos, vermutlich wegen deren Honorarkürzung, einige Plätze verloren.
Hier könnt die auch die Ergebnisse von 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.
Interessante Auffälligkeit
Auffällig ist der höchste Neueinstieg auf Platz 9 von Wirestock, welche keine Bildagentur im klassischen Sinne ist, sondern nur ein Verteiler, über den Fotograf:innen ihre Bilder gleichzeitig an verschiedene Bildagenturen streuen können, ohne sich darum extra kümmern zu müssen. Dafür verlangt Wirestock natürlich einen Anteil an der ohnehin schon kümmerlichen Provision.
Ich bin mir sicher, dass auch die Umsatzverteilung von Wirestock selbst der in der obigen Liste ähneln würde. Der Blogleser Dennis hatte noch ergänzt, dass die Umsätze bei Wirestock vor allem auf deren „Instant Pay“-Programm zurückzuführen seien, was langfristig aber sicher keine gute Idee ist.
Spaßeshalber hier noch eine Zusammenfassung der Bildagentur-Ergebnisse der letzten fünf Jahre (Klicken zum Vergrößern), bei der die obige Zählweise mit den Platzierungen der jeweiligen Jahre addiert wurde. Die bestmögliche Platzierung (5 Jahre x 15 Punkte) wäre demnach 90 Punkte:
Habt ihr die Ergebnisse erwartet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?
Shutterstock hat heute diesen Bericht über deren Anbieterauszahlungen veröffentlicht, in dem sie bekannt geben, dass sie seit Bestehen der Plattform insgesamt eine Milliarde US-Dollar an über eine Million Künstler ausgezahlt haben. Zur Erinnerung: Erst im Mai 2017 wurde die erste halbe Milliarde abgezahlt.
Gezählt werden dabei jedoch nicht nur die Fotografen, die über 300 Bilder zu Shutterstock, Shutterstock Editorial, Shutterstock Custom, Bigstock und Offset hochgeladen haben, sondern auch die Videografen mit ihren mehr als 16 Millionen Videos sowie die Musiker, die mehr als 24 Mio. Songs auf PremiumBeat anbieten. Auch Vermittlungsprovisionen sind in dieser Summe enthalten.
In dieser Infografik (Original im Bericht oben) wird die Millarde US-Dollar nach Jahren und Kontinenten weiter aufgeschlüsselt, hier ein Ausschnitt:
Jährliche Höhe der Lizenzgebühren und Vermittlungsprovisionen, die an Anbieter aus dem Markennetzwerk von Shutterstock (inklusive Bigstock, Offset, PremiumBeat, Shutterstock Editorial und Shutterstock Custom) gezahlt werden
Spannend finde ich an diesem Diagramm den Sprung von 33 Mio. US-Dollar im Jahr 2011 auf 47 Mio. US-Dollar für 2012, den ich mir nicht erklären kann. Kann aber auch daran liegen, dass die Grafik augenscheinlich nicht mit den gezeigten Werten übereinstimmt (der Abstand zwischen 2017 zu 2018 ist höher als zwischen 2010 und 2011, obwohl die Summe geringer ist).
Kombiniert mit anderen Business-Zahlen von Shutterstock können wir jedoch einige andere Infos ableiten:
Der Vergleich zu den insgesamt erzielten Downloads, welche Shutterstock in ihren Quartalsberichten vermeldet, ist beachtenswert: Diese stagnierten in den letzten drei Jahren fast, aber anscheinend sind durch höhere Verkaufspreise die Anbieterkommissionen bislang trotzdem weiterhin gestiegen. Fraglich ist, ob das im nächsten Jahr so weitergehen wird und die Befürchtung bleibt, dass Shutterstock hier irgendwann zugunsten der Aktionäre einen Riegel vorschiebt und an den Kommissionen schraubt.
Ebenfalls anschaulich ist der Vergleich der Einnahmen von 2018 zwischen den Kontinenten in der Infografik:
Damit liegt Europa mit weitem Abstand vor allen anderen Kontinenten und erzielt fast doppelt so viel Einnahmen wie der Rest der Welt zusammen! Auch wenn die Stockfotografie-Branche global ist, die Produzenten sitzen in Europa. Angesichts dieser Statistik, wonach die größten Shutterstock-Portfolios aus Russland stammen, liegt die Vermutung nahe, dass Shutterstock dieses Land einfach mal Europa zugeschlagen hat, was mir auf Anfrage bestätigt wurde.
Wenn wir die Gesamtumsätze aus den Geschäftsberichten von 2018 addieren, kommen wir auf ca. 623,3 Mio. US-Dollar. Teilen wir diese nun durch die oben vermeldeten 159 Mio. US-Dollar Anbieterkommissionen aus dem gleichen Zeitraum, kommen wir übrigens auf traurige 25,5% Anbieterkommission im Schnitt, höherpreisige Dienste wie Offset oder Shutterstock Custom schon eingeschlossen.
Shutterstock feiert die Meldung ab heute durch eine vorübergehende Erhöhung der Provision für Neukundenempfehlungen. Anbieter erhalten 50% Provision (statt 20%) auf alle Neukunden, die sie für einen Zeitraum von 30 Tagen anwerben. Hier ist mein Affiliate-Link für neue Shutterstock-Kunden.
Im Mai 2019 gab es bei der australischen Bildagentur Canva zwei große Änderungen.
Die erste Änderung betraf den Kauf der Gratis-Bilderplattformen Pixabay und Pexels. Canva kaufte die beiden Webseiten für einen ungenannten Betrag. Die über eine Million kostenlosen Bilder sind nun auch über die Webseite von Canva verfügbar. Pixabay und Pexels sollen angeblich als unabhängige Webseiten in voller Funktionalität bestehen bleiben.
Die zweite Änderung betraf die Einführung des Abo-Plans „Photos Unlimited“. Wie der Name schon andeutet, soll das Abonnement Zugriff auf die komplette Canva-Bibliothek inklusive der kostenlosen Bilder für 12,95 USD im Monat erlauben, bzw. 9,95 USD für Canva Pro Accounts mit Jahreszahlung.
Für die Kunden ist das zweifellos ein verlockender Deal. Solange die kostenlosen Bilder bei Pixabay und Pexels jedoch erhältlich bleiben, ist unklar, warum die Kunden dafür plötzlich bereit sein sollen, Geld auszugeben. Vielleicht ist es die Bequemlichkeit, Gratis- und Premium-Inhalte auf einer Seite mit integrierten Layout-Templates nutzen zu können? Vermutlich deswegen bewirbt Canva „Photos Unlimited“ auch mit dem Slogan „Netflix für Stockfotografie“.
Aber was bedeutet das für die Fotografen?
Ich habe schon im Mai gefragt, wie die Kommission konkret aussehen und was das Minimum pro verkauften Bild sein wird. Darauf gab es trotz mehrerer Nachfragen bis heute keine genaue Antwort, nur die Angabe, dass die Einnahmen prozentual verteilt werden:
„Earnings from the subscription will be computed based on a share method, where revenue is distributed proportionally based on number of downloads. We do have a safety net in place, as per our Photos Unlimited terms of use. The Reasonable Use Policy is put in place to protect you as a contributor.“
„The Canva royalty rate is 35% of the sale price of the various Canva licenses. Even where sales of the licenses occur in a currency other than USD, your royalties will be paid in USD.
For images sold in the Photos Unlimited subscription, the royalty rate paid to contributors is 50% of net revenue earned by Photos Unlimited (less taxes and payment processing fees). That 50% share is paid proportionally to each contributor, based on the total number of downloads of a contributor’s images as a proportion of the total number of downloads.
For example: If 50% of net revenue (less taxes and payment processing fees) earned by Photos Unlimited during a calendar month is $1 million, and the total number of downloads during that accounting period was 2,000,000 downloads, then the amount attributed to each downloaded image would be 50c. If a contributor had 100 downloads of their images as part of the subscription during that month they would earn $50.“
Auch das ist alles sehr hypothetisch, da bisher unklar war, wie viele Bilder im Monat Kunden nutzen würden.
Heute gab es ein Update für das Canva-Backend, mit dem endlich die ersten Verkaufszahlen und Erlöse von Canva sichtbar sind.
Analyse der Verkäufe und Umsätze bei Canva inklusive Photos Unlimited
Ich teile meine Verkaufszahlen und Umsätze aus verschiedenen Gründen seit einer Weile nicht mehr, aber um etwas mehr Transparenz in das neue und stark beobachtete Geschäftsmodell von Canva zu bringen, mache ich hier eine Ausnahme.
My sales at Canva in the last 12 month
Im obigen Diagramm seht ihr die Entwicklung meiner Verkäufe bei Canva in den letzten zwölf Monaten. Im Mai 2019 gab es einen Einbruch bei den regulären Verkäufen, der jedoch schnell durch die neuen Unlimited-Verkäufe aufgefangen wurde.
Da die Erlöse beim Unlimited-Plan pro Verkauf deutlich niedriger sein müssten, ist die spannende Frage: Wie wirken sich die Verkäufe auf die Umsätze aus? Dazu hier meine Grafik:
In den 12 Monaten vor Beginn dieser Grafik hatte ich im Schnitt 590 USD Umsatz pro Monat bei Canva. In letzten 12 Monaten ist dieser Durchschnittswert um 40,5% auf 351 USD gefallen.
Betrachten wir nur die letzten 5 Monate mit den Unlimited-Umsätze mit den 5 davor ohne Unlimted-Verkäufe, sind es „nur noch“ ca. 3% weniger.
Wie viel ist nun ein Bildverkauf im „Photos Unlimited“-Plan für den Fotografen wert?
Mein „Revenue per Download“ (RPD) bei Canva wird im obigen Diagramm gezeigt. In den letzten 5 Monaten lag er im Schnitt bei 0,43 USD für die „One-Time“ und „Multi-Use“-Verkäufe, davor bei 0,45 USD.
Der RPD nur für die Unlimited-Verkäufe liegt aktuell bei 0,17 USD, ohne den „Ausrutscher“ von 0,08 USD im Mai wären es 0,19 USD.
Das ist weniger als halb so viel wie für die anderen Verkäufe, aber mehr, als ich vermutet hatte.
Rechne ich den RPD von beiden Kurven zusammen, erhalte ich einen RPD von 0,34 USD in den letzten 5 Monaten (mit Unlimited) im Vergleich zu einem RPD von 0,42 USD in den 5 Monaten davor. Das ist ein Verlust von 20% und absolut gesehen der niedrigste Wert aller belieferten Bildagenturen.
Mein „Return per Image“ (RPI) in den letzten 12 Monaten lag im Schnitt bei ca. 0,020 USD, nur in den letzten 5 Monaten mit den Unlimited-Verkäufen bei 0,016 USD. Der Vollständigkeit halber: In den 12 Monaten stieg mein Bildbestand bei Canva von ca. 16.000 auf 20.000 Bilder an.
Lohnt sich das?
Das ist die schwierige Frage, die ich heute sicher noch nicht abschließend beantworten kann. Eindeutig ist jedoch, dass die Umsätze als auch der RPD und der RPI alle seit der Einführung von „Photos Unlimited“ gefallen sind.
Aber schauen wir uns das mal von der anderen Seite an: Wenn „Photos Unlimited“ 12,95 bzw. 9,95 USD pro Monat kostet, kommt der RPD von 0,19 nur zustande, wenn ein Kunde nur 26 bzw. 34 Bilder im Monat runterlädt. Würde er mehr nutzen, würde der RPI weiter sinken.
Aus Kundensicht sind diese ca. 30 Bilder sehr attraktiv, da diese Bildmenge bei den meisten anderen Agenturen deutlich teurer ist. Für den Fotografen ist das jedoch sehr bedrohlich, es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass Kunden deutlich mehr Bilder nutzen.
Auch mit den oben dargestellten Werten liegt der RPI, also der Bildertrag, deutlich unter dem vieler anderer Bildagenturen.
Auch wenn die Zahlen auf den ersten Blick nicht so schlecht aussehen, befürchte ich einen Dammbruch, wenn die Entwicklung in dieser Richtung weitergeht, denn ein Verlust von 20% pro Verkauf mag bei Canva kaum ins Gewicht fallen, bei den großen Agenturen wie Shutterstock, Adobe Stock oder iStock deutlich mehr. Würden diese auch so ein Modell einführen und die Umsatzentwicklung verhielte sich wie oben skizziert, wäre das ein ernstzunehmender Umsatzeinbruch.
Zumal Canva nicht die einzige Agentur ist, die mit einer „Bilder-Flatrate“ experimentiert: Auch „Envato Elements“ sowie „Freepik Premium“ und die neue Seite „Scopio“ funktionieren nach einem sehr ähnlichen Prinzip.
Die Ankündigung von Canva:
„Soon, we’ll begin ramping up marketing efforts, which we expect will lead to significant growth in subscription sales and ultimately an increase in your earnings.“
wirkt da wie eine Drohung, denn da der Markt insgesamt kaum wächst, werden diese zusätzlichen Einnahmen von anderen Agenturen (mit höherem RPD) abgezogen.
Welche Rolle spielen die Gratis-Bilder in der Rechnung?
Bisher unerwähnt blieb die Rolle der neuen Million Gratis-Bilder bei Canva. Erhalten deren Fotografen ebenfalls Kommissionen?
Dem obigen FAQ-Zitat zufolge berechnen sich die Kommissionen, indem die Hälfte der Netto-Einnahmen aus „Photos Unlimited“ durch die runtergeladenen Fotos in diesem Zeitraum geteilt werden.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Variante 1: Canva vergütet auch die Fotografen der Gratis-Bilder. Das halte ich jedoch für unwahrscheinlich, da diese meist nicht mal einen Canva-Account haben und weder auf Pexels noch auf Pixabay auf solche Verdienstmöglichkeit hingewiesen wird.
Bleibt Variante 2: Canva vergütet nur die Premium-Bilder. Das würde bedeuten, dass Canva sich einen großen Teil vom Umsatz selbst einsteckt, der nicht im tatsächlichen RPD berücksichtigt wird. (Update 15.10.2019: Habe von Canva die Bestätigung erhalten, dass die Fotografen der kostenlose Bilder nicht vergütet werden.)
Rechnen wir das mal testhalber durch: 100 Leute kaufen in einem Monat ein Unlimited-Abo für 12,95 USD. Das wären 1295 USD. Nach Abzug von Steuern und Zahlungsgebühren bleiben ca. 1200 USD (ca. 7% Abzug). Wenn wir den ermittelten RPD von 0,19 USD nehmen, der sich aus 50% der Nettoerlöse durch die Downloads zusammensetzen soll, wären das 3158 Downloads, welche diese 100 Kunden im Monat erzielt haben, also ca. 31 Downloads pro Monat und Kunde.
Nun teilen wir diese 3158 Downloads auf, je nachdem, wie viele davon auf die nicht vergüteten kostenlosen Bilder entfallen. Hier seht ihr die Rechnung.
free DLs
Premium DLs
Payout Premium
Canva earnings
official RPD (net earnings/downloads
„real RPD“
0% Premium DLs
3158
0
0
1200,02
0,19
$0,00
10% Premium DLs
2842
316
60,04
1139,98
0,19
$0,02
50% Premium DLs
1579
1579
300,01
900,01
0,19
$0,10
90% Premium DLs
316
2842
539,98
660,04
0,19
$0,17
100% Premium DLs
0
3158
600,02
600
0,19
$0,19
Egal, wie viel Gratis-Bilder der Unlimited-Kunde verwendet, der offizielle RPD bleibt gleich (da Gesamtdownloads und Gesamtumsatz gleich bleiben).
Stark unterschiedlich ist jedoch der „echte RPD“. Der sinkt umso mehr, je mehr Gratis-Bilder ein Kunde nutzt, weil Canva weniger Premium-Bilder auszahlen muss, der ermittelte offizielle RPD jedoch gleich bleibt. Damit steigt auch der Gewinn von Canva deutlich an (Spalte „Canva Earnings“).
Anders formuliert: Canva hat ein großes Interesse daran, die kostenlosen Bilder in der Suche zu bevorzugen, damit sie mehr verdienen.
Noch mal anders formuliert: Wenn die Anzahl der runtergeladenen Premium-Bilder gleich bleibt, verdienen deren Fotografen mit jedem zusätzlich runtergeladenen Gratis-Bild noch weniger.
Damit kannibalisieren die Gratis-Angebote nicht mehr nur indirekt, indem weniger weniger Verkäufe entstehen, sondern ganz direkt, indem der Verkaufserlös selbst geschmälert wird.
Was tun?
Mein Erlös pro Verkauf (RPD) bei Canva ist im letzten Jahr von allen belieferten Agenturen am niedrigsten gewesen. Ich beobachte das sehr genau. Wenn sich in den kommenden Monaten keine deutliche Steigerung des RPD abzeichnet, werde ich die Reißleine ziehen, und meine Bilder bei Canva löschen.