Nach fünf Jahren ist es wieder Zeit für einen Rückblick: Wie lief der Verkauf meiner Videos und welche Umsätze habe ich damit erzielt?
Ich lade meine Videos momentan aktiv bei sieben Agenturen hoch: Pond5*, Fotolia*, Shutterstock*, Revostock*, ClipCanvas*, Clipdealer* und 123rf*. Bei iStock habe ich noch einige „Altlasten“, aber da trotzdem ab und zu Verkäufe kommen, lasse ich die Agentur in der Statistik.
Für meine Auswertung berücksichtige ich die 12 Monate vom Juni 2013 bis einschließlich Mai 2014. Hier könnt ihr auch meine Zahlen für das vierte, das dritte und die ersten beiden Jahre nachlesen.
Portfolio-Größe
Bei den meisten Agenturen habe ich aktuell rund 795 Videos online. Letztes Jahr waren es ca. 530 Videos, das bedeutet einen Zuwachs von 265 Videos oder anders formuliert: Ziemlich genau 50% mehr!
Motive
Wie bisher waren die meisten Videos als Outtakes nach oder zwischen einem Fotoshooting entstanden, nur zwei Video-Sessions habe ich extra als solche geplant und aufwändiger aufgezogen. Von den Ergebnissen, was Menge, Qualität und Umsatz angeht, bin ich im Vergleich zu reinen Fotoshootings jedoch noch nicht überzeugt, aber dazu später mehr. Mein aufwändigstes Shooting war dieses hier, was auch ungefähr den jetzigen Stand meiner Fähigkeiten zeigt:
Technik
Wie das oft so ist: Einige der „coolen Zubehörteile“, die ich letztes Jahr vollmundig angekündigt habe, sind angekommen, aber ich bin bisher noch kein einziges Mal dazu gekommen, sie auszuprobieren. Dazu gehört eine Steadycam, ein Timelapse-Tool und andere kleine Spielereien. Doch auch dazu gleich mehr.
Verkäufe und Umsätze
Während meine Uploads um 50% gestiegen sind, kann ich das von den Einnahmen leider nicht behaupten. Mit Videos habe ich in dem gezählten Jahr 9624 US-Dollar eingenommen, das sind ca. 28% mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der Revenue per Download (RPD) ist um einen knappen Dollar gestiegen, was angesichts der neu aufkommenden „Full-HD-Videos für 5 Dollar“-Agenturen ein beruhigendes Zeichen ist. Leider ist dafür der Return per Image (RPI) etwas gesunken.
Die genauen Werte könnt ihr in der Tabelle unten sehen. Grün markiert die Agentur mit dem besten Wert in der Spalte, rot die mit dem schlechtesten. Änderungen gibt es wenige, neu 123rf, die erst seit letzten Jahr dabei sind, haben trotz weniger Videos in meinem Portfolio vom Umsatz schnell aufgeholt und sich an den vierten Platz gesetzt. Ich sollte da endlich den Rest meiner Videos hochladen.
Pro Monat habe ich mit den Videos demnach knapp über 800 US-Dollar, also ca. 593 Euro Umsatz gemacht. Meine Faustregel von einem Dollar pro Video und Monat bleibt damit weiterhin gültig.
Wie sich meine Umsätze mit den Videos im monatlichen Durchschnitt pro Jahr entwickelt haben, seht ihr in dieser Grafik. Ein erfreulicher Trend, eigentlich…

Ziele
Mein selbstgesetztes Ziel, 1000 Dollar pro Monat mit Videos zu verdienen, habe ich leider klar verfehlt. Auch die 350 neuen Videos pro Jahr habe ich nicht erreichen können, auch wenn ich deutlich mehr produziert hatte als im Jahr davor. Deshalb bleiben die Vorjahresziele gültig und ich werde versuchen, diese Marken im nächsten Jahr zu knacken.
Die Zukunft
Die Zukunft sehe ich – zumindest für mich – im Videobereich leider nicht so rosig.
Meine Überlegung bei dem oben gezeigten Uni-Shooting war: Ich nehme ein gut verkäufliches Thema, was ich schon mal als reines Foto-Shooting konzipiert hatte und mache es als Video-Shooting. Weil ich ein Angsthase bin, konnte ich es aber nicht lassen, und habe am Ende der Video-Session noch einige Fotos zur Sicherheit gemacht, unter schlechteren Bedingungen, weil die Beleuchtung auf Dauerlicht ausgelegt war. Am Ende hatte ich 50 Video-Clips und 18 Fotos. Sowohl bei Shutterstock als auch bei Fotolia ist der Bestseller dieser Session jedoch ein Foto und selbst unter den Top 10 der Dateien mit den meisten Einnahmen befinden sich jeweils 7 Fotos bei beiden Agenturen. Mit anderen Worten: Ich hätte deutlich mehr verdient, wenn ich mich nur auf die Fotos konzentriert hätte.
Diesen Effekt konnte ich nicht nur bei dieser Video-Session, sondern auch bei zwei anderen Sessions beobachten, wo ich eher nebenbei einige Fotos gemacht hatte. Kombiniert mit dem Fakt, dass ich für Videos deutlich teurere Ausrüstung benötige und die Arbeitszeiten bei der Aufnahme, der Bearbeitung und dem Hochladen deutlich länger sind, stimmt mich das Ergebnis sehr nachdenklich.
Dazu kommt, dass die technische Entwicklung im Video-Markt deutlich schneller voranschreitet, als meine Ausrüstung mithalten kann. Sowohl 123rf als auch Pond5 bieten seit diesem Jahr schon 4K-Videos an und die Kameras dafür werden zum Beispiel mit der Blackmagic Production 4K* für unter 3000 Euro erschwinglich. Pond5 bietet zusätzlich schon Videos im Redcode RAW Format (R3D) an, welches das Raw-Format der RED Videokameras ist und 3D-Videos halten in Kinos Einzug. Angesichts dessen, dass sich Videos bei mir deutlich weniger gut amortisieren als Fotos, scheue ich mich dafür, diese Kosten in vierstelliger Höhe zusätzlich auszugeben. Der Kompromiss, FullHD-Videos mit meiner Foto-Kamera Canon 5D Mark III* zu machen, erscheint mir das noch als passable Notlösung.
Der dritte Punkt zeigt die Abhängigkeit von Google auch im Videomarkt. Zwei meiner sieben Agenturen, namentlich Revostock und Clipcanvas haben durch Änderungen der Such-Algorithmen bei Google im Jahr 2012 viel Traffic verloren, was sich in deutlich weniger Verkäufen niederschlug. Das geht soweit, dass die Zukunft der beiden Agenturen am seidenen Faden hing und wahrscheinlich immer noch hängt.
Wie seht ihr die Zukunft im Videomarkt und wie entwickeln sich eure Video-Verkäufe?
* Affiliate
Wie immer ein sehr interessanter Artikel Robert. Danke dafür, dass Du deine Umsätze jedes Jahr veröffentlichst.
Zum Thema Video denke ich, dass es einerseits (immer) noch ein wenig Zeit braucht, um wirklich anzulaufen. Einzelne Clips müssen auch in das Gesamtkonzept eines Films reinpassen und das ist eben schwieriger als bei Fotos.
Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie es weitergeht mit diesem Marktsegment.
Laut Jim Pickerell sinken die Einnahmen bereits von footage bei Getty. Es scheint da schon eine Übersätigung zu geben. Es gibt zwar keine genauen Zahlen von Getty. Aber die Zahlen, die er von einzelnen Getty Produzenten hat, bestättigen diesen Trend.
Ein Simon Krizic auf den er sich bezieht, hat bei istock 15000 Videos und bei Getty 3500. Seine Einnahmen bei istock sind etwa 4–5x so hoch, wie die bei Getty. Was im Verhältnis etwa den gleichen RPI entspricht. Wenn man davon ausgeht, das footage bei Micrsotock auch ein Massengeschäft wird und Getty bereits abbaut, dann spricht das für eine Übersättigung. Es ist immer schwer in einen übersättigten Markt eizusteigen. Die Analyse von Pickerell ist zwar von 2012, also schon ein wenig alt, aber besser wirds wahrscheinlich nicht.
Ich denke es liegt einfach an der fehlenden praktischen Erfahrung. 800 Videos ist einfach nicht der gleiche Erfahrungshorizont wie 12 000 Bilder. Es gibt so viele Kleinigkeiten die ein Video „brechen“, manchmal nur eine halbe Sekunde die falsche Bewegung.Ich würde nicht aufgeben aber natürlich den Produktionsablauf gemäss der Einnahmen strukturieren.
Man sollte sich auf eine Sache, die Fotografie oder Videografie, konzentrieren und diese dafür optimal machen.
Da ich meine Fotos als Nebengewerbe in der Freizeit produziere, habe ich gar keine Zeit auch noch Videos zu produzieren. Zwar habe ich die beiden letzten Kameras mit dieser Möglichkeit gekauft. Bei zwei drei Versuchen ist es allerdings geblieben.
Entweder oder oder.
LG
Bernd
Spannender Artikel Robert.
Ich möchte mal kurz meine Erfahrungen mit Videos mitteilen. Ich reise privat viel in der Welt herum.
Ich lebe nicht von der Stockfotografie. Sie ist für mich nur eine Möglichkeit meine Reisekasse aufzubessern.
Und es „zwingt“ mich auch, endlich meine Ferienfotos auszumisten…
In der Regel fotografiere ich auf meinen Reisen Landschaften, Tiere und Menschen. Motive, die in der Stockfotografie nicht gerade den Brüllerumsatz generieren.
Für mich habe ich die Regel aufgestellt: Kein zusätzlicher Aufwand oder Ausgaben für die Stockfotografie/Videografie.
Wenn ich in einem fremden Land eh schon am Fotografieren bin, dann nehme ich die Stockfotografie/Videografie quasi gratis noch mit.
Den Aufwand für Videosequenzen finde ich geringer (!) und es schaut auch noch eine annehmbare Bezahlung raus.
SS bin ich seit 2009 dabei, istock ebenfalls 2009 und Pond5 seit August 2013.
Aus den bekannten Gründen lade ich auf Istock seit über 3 Jahren nichts mehr hoch. Fotolia läuft bei mir mit Videos (und Fotos) fast gar nichts.
SS und P5 habe ich je ca. 380 Files online. Pro Monat mache ich mit beiden zwischen 250 und 300 Dollar Verdienst. Für mich passt das. P5: RPD: 18.20$, RPI 2.50$, SS: RPD: 29.30$, RPI: 6.80$
Das Schöne an den Videos ist, dass es immer wieder Glücksmomente gibt: Bei SS diesen August zwei Videos für je 67.50$, im Februar zwei Videos für je 225$ (!) und bei istock letzten Oktober zwei Videos für je 140$ (und ich hätte fast den Account gelöscht…).