Ich weiß, dass neben Fotografen, Designern und Models auch viele Bildagentur-Mitarbeiter meinen Blog lesen, deshalb heute einige Tipps, wie man eine Agentur nicht führen sollte.
Praktischerweise habe ich ein brandneues Beispiel zur Hand, die Bildagentur „Zoomyimages“.
Gegründet wurde die Agentur im Oktober 2012 von dem Manager Joey Separzadeh, CEO der Optimal Investment Group (würden sie einer Investmentfirma mit so einer Webseite ihr Geld anvertrauen?), in Los Angeles. Ende April 2013 wurde dann der Start der Bildagentur bekannt gegeben.
In den sechs Monaten dazwischen schien die Agentur an einem Deal mit der kleinen Bildagentur YAY Images gearbeitet zu haben, um deren Bilder in ihre Datenbank aufnehmen zu können. YAY bietet ihren Fotografen an, selbst zu wählen, an welche „Partner-Agenturen“ deren Bilder weitergegeben werden sollen oder nicht.
So weit, so gut. Jetzt fangen die Fehler an:
Schnell meldeten sich Fotografen, die ihre Bilder bei der Agentur gefunden haben, aber keine Ahnung hatten, woher die Bilder kamen. Es stellte sich bald heraus, dass die betreffenden Fotografen zwar bei YAY Images aktiv waren, dort aber Zoomyimages nicht als Partner aktiviert hatten. Auch beim Löschungswunsch eines Fotografen wurde an YAY verwiesen, statt die Bilder einfach direkt zu löschen. .
In meinen Augen der größte Fehler ist, dass derzeit alle Bilder auf der Webseite ohne Nennung der Urheber gezeigt werden. Nachdem viele Fotografen sich darüber in der Microstock Group beschwerten, stänkert Zoomyimages auch noch rum und meint, dass sie weder rechtlich und vertraglich verpflichtet wären, die Urheber zu nennen. Angesichts der Diskussion um „verwaiste Werke“ keine zufriedenstellende Einstellung. Ich habe sogar etwas Geld ausgegeben und testweise ein Bild gekauft, welches sehr wahrscheinlich IPTC-Daten nutzt: Auch in der gekauften Bilddatei waren keinerlei IPTC-Daten zu sehen, weder der Name des Fotografen, der Bildagentur, Bildtitel oder Keywords. [Update: Ich schrieb diesen Artikel am Dienstag, nach der Kritik implementierte die Bildagentur am Mittwoch die Anzeige des Urhebers neben den Bildern. Einen weiteren Testkauf will ich jedoch nicht machen, um zu überprüfen, ob Metadaten in den Download-Bildern enthalten sind.] .
Eine weitere Fehlentscheidung ist meines Erachtens, dass die Agentur nur exklusive Bilder (für 40% Fotografenanteil) direkt annehmen will. Das an sich wäre nicht schlimm, das machen viele Agenturen. Aber: Wenn man zeitgleich hunderttausende nicht-exklusive Bilder aus anderen Quellen in die Agentur spült, kann man das nur als Abwertung der direkt liefernden Fotografen bezeichnen. Spätestens seit der Bilderflut aus der Agency Collection wissen vor allem exklusive iStock-Fotografen, dass ihnen damit nicht geholfen ist. .
Lobenswert ist es, dass die Agentur versucht, ihre Preisstruktur so einfach wie möglich zu halten: Es gibt nur „royalty free“, „premium royalty free“ und „rights managed“, welche sich in der Preisstruktur ähnlich hoch wie die Premium-Bilder bewegen. Die Premium-RF und die RM-Bilder stammen anscheinend von Corbis, sind aber offensichtlichälterenDatums. Ob sich die Agentur damit bei den Bildkäufern beliebt macht, bezweifle ich. Blöd ist auch, wenn für die RM-Kollektion mit einem RF-Bild geworben wird, welches es gar nicht bei der Agentur zu kaufen gibt.
Das war’s. Und das reicht schon.
Im Grunde kann eine Bildagentur versuchen, entweder durch Masse oder Klasse zu punkten. Masse macht zum Beispiel Shutterstock, Stocksy versucht aktuell Klasse.
Aber Masse wird Zoomyimages nicht bekommen, wenn sie gleich am Anfang so ihre Fotografen verschrecken und nach Klasse sieht es auch nicht aus, wenn ungefiltert uralte Analogfotos zu „Premium-Preisen“ aufgenommen werden, nur weil ein Mitarbeiter von denen früher mal bei Corbis gearbeitet hat. Blöd ist auch, wenn der erste Kontakt zur Bildagentur über die Kritik anderer Fotografen stattfindet. Kein guter Start.
Was ich jedoch für halbwegs innovativ und nützlich halte, ist die Möglichkeit, eine Bildersuche mit einem existierenden Bild statt mit Suchbegriffen zu starten, wie es seit zwei Jahren mit der Google Bildersuche geht. Dass es so kommen wird, habe ich übrigens vor vier Jahren schon vermutet. Wenn jedoch die Platzhirsche Shutterstock, Fotolia oder iStock diese Funktion anbieten, ist auch dieser kleine Vorteil schnell wieder futsch.
Was meint ihr? Welche Fehler neuer Bildagenturen halten euch davon ab, dort anzubieten oder zu kaufen?
Die eigene Bildagentur kann sich für viele Fotografen lohnen, die in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten: ob Hochzeitsfotografen, Foodfotografen oder Portraitfotografen.
Wichtig sind dabei bereits im Vorfeld einige Überlegungen. Wer ist meine Zielgrupe, wer soll die Bilder kaufen und was soll damit gemacht werden? Braucht z.B. mein Kunde eine hochauflösende digitale Fotodatei, beispielsweise ein 16Bit TIFF, oder möchte mein Kunde sich eine Leinwand oder einen Papierabzug von meinen Bildern bestellen?
Ist es mein Ziel, dass ich als Stockfotograf meine Fotos Werbeagenturen zur Verfügung stellen möchte, dann muss ich an die eigene Bildagentur technisch gesehen ganz andere Anforderungen stellen, als wenn ich meine Fotografien als Hochzeitsfotograf dem Brautpaar und den dazugehörigen Hochzeits-Gästen als zusätzlichen Service bereitstellen möchte.
Es gibt auf dem Markt ganz unterschiedliche Anbieter, die man grob in zwei Kategorien einteilen kann.
Eine Shopsoftware, die ich kaufe und auf meinem Server installieren kann. Diese Lösung lässt mir die volle Serverfreiheit, ich zahle eine einmalige Lizenzgebühr, keine monatliche Nutzungsgebühr und keine Provisionen an den Anbieter. Dafür bin ich jedoch in puncto ordentlicher Betrieb des Shops voll verantwortlich. Diese Art des Shops ist für Stockfotografen sehr interessant, die hochauflösende Bilddaten verkaufen. Anbieter sind beispielsweise Adpic Solutions, Ktools, Imagefolio, Pixtacy oder StockboxPhoto. Hier ein Beispiel der Foodfotografin Corinna Gissemann, die sich mit ImagePro von Adpic Solutions eine eigene Bildagentur erstellt hat.
Ein Shop-System wird zur Verfügung gestellt, bei dem ich mich technisch um nichts kümmern muss. Ich lade lediglich meine Fotos hoch und verschlagworte sie, sorge also für den Inhalt. Oft wird mir als Service noch eine Blogfunktion und/oder eine Bildershow zur Verfügung gestellt. Neben dem digitalen Download der Dateien sind diese Shops mit externen Fotofachlaboren verbunden, bei dem der Kunde Abzüge, Leinwände und andere Fotoprodukte bestellen kann. Das ist so gesehen die kostengünstigste Lösung, allerdings müssen bei diesem Modell an den Anbieter eine monatliche Grundgebühr und eine Provision, die in der Regel bis zu 20% auf den Verkaufspreis beträgt, bezahlt werden. Anbieter sind hier Photoshelter, Pictrs, Fotograf.de oder Photodeck. Hier ein Beispiel der Eventfotografin Alexa Kirsch, die fotograf.de für ihre Eventfotografin verwendet.
Interessant ist, das sich ein Bildershop, wie unter Punkt Zwei aufgeführt, für Fotografen eignet, für die eine eigene Bildagentur normalerweise keinen Sinn machen würde: vor allem für Event- und Hochzeitsfotografen im weitesten Sinne und Fotojournalisten. Diese können sowohl ihren eigenen Workflow und die Organisation des Events deutlich vereinfachen, indem sie ihre Bilder online anbieten und zusätzlich ihren Kunden einen besonderen Service bieten. Mit Hilfe des Shopsystems kann dem Kunden der Bilderkauf wesentlich erleichtert werden, indem dieser nicht mehr auf einen Studiobesuch oder auf das Gedrängel vor dem Fotografentisch während des Events angewiesen ist, sondern dann die Möglichkeit erhält, ganz bequem 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche vom heimischen Computer aus zu bestellen.
Was nicht verschweigen werden darf, ist die Kehrseite der Medaille: Die Führung eines eigenen Onlineshops, ganz gleich ob Variante Eins oder Zwei, kann sehr zeitaufwendig und kostenintensiv werden und es kann lange dauern, bis sich die Ausgaben rentieren. Ich muss sehr viele Fotos in meiner Agentur anbieten, für einige Dutzend lohnt sich der Aufwand nicht. Ich brauche viel Zeit, den Shop aufzusetzen, die Fotos hochzuladen, zu verschlagworten, meine Preisgestaltung zu machen und – nicht zu vergessen! – das Marketing dafür zu betreiben. Gerade dieser Posten sollte nicht unterschätzt werden, denn was nützt der schönste Shop, wenn niemand weiß, dass es ihn gibt?
Hilfreich ist hier, wenn ich von vornherein eine Website betreibe, die schon einen gewissen Bekanntheitsgrad aufweisen kann. Der Zeitaufwand, der für die eigene Bildagentur erforderlich ist, kann enorm sein. Es sollte also gut überlegt und vor allem kalkuliert werden, ob und in welcher Form man die eigene Bildagentur eröffnen will.
Ihr wollt mehr über das Thema erfahren? Mehr über Ablauf, Organisation und Marketing des eigenen Online-Shops? Dann haben wir was für euch: Wir bieten ein Online-Webinar zum Thema: “Lernen Sie, wie Sie erfolgreich online Fotos verkaufen.” Als Gastdozenten haben wir u.a. Markus Posselt, CEO von fotograf.de eingeladen, der uns in die Geheimnisse des erfolgreichen Onlineverkaufs einweisen wird.
Auf der Suche nach der „perfekten Bildagentur„will ich Schritt für Schritt analysieren, was dazu gehört, um für Fotografen und Bildkäufer attraktiv zu sein. In der letzten Folge ging es um das Hochladen der Bilder. Das geht per FTP meist relativ einfach. Schwieriger wird es dann, wenn der Fotograf die zu den Bildern gehörenden Modelverträge und Eigentumsfreigaben hochladen und hinzufügen soll. Im Sprachgebrauch wird das Wort Modelvertrag mit MR (für „model release“) abgekürzt und die Eigentumsfreigabe mit PR (für „property release“).
Wer schon mal Gruppenfotos mit jeweils unterschiedlichen Personen hochgeladen hat, weiß, wie viel verschiedene Systeme es gibt, die alle unterschiedlich komfortabel sind.
Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Methoden bei Bildagenturen, Model Releases und Property Releases zu verwalten.
Auf den Fotografen verlassen
Viele Macrostock-Agenturen verlassen sich darauf, dass der Fotograf im Besitz aller notwendigen Rechte ist, um ein Bild lizenzfrei zu verkaufen. Dieses Vertrauen nimmt aber mittlerweile ab, weil durch die weltweite Verteilung von Fotos eine Vertrauensbasis als Geschäftsgrundlage nicht ausreicht und Partneragenturen irgendwann vielleicht doch die zum Foto gehörenden Verträge sehen wollen.
Agenturen verlangen Minimalangaben
Mit Minimalangaben meine ich entweder, dass der Fotograf zu jedem Foto nur ein Häkchen beim Feld „Alle notwendigen Model- und Property-Verträge vorhanden“ setzen muss. So machen es zum Beispiel Adpic, Pitopia, Clipcanvas oder die Bildmaschine.
MR/PR-Verwaltung bei AdpicMR/PR-Verwaltung bei BildmaschineMR/PR-Verwaltung bei Pitopia
Üblicher ist mittlerweile aber eine gestaffelte Angabe, wie sie beispielsweise ImagePoint oder Zoonar verlangen. Da stehen die folgenden Optionen zur Auswahl: „keine Angabe“ (meist standardmäßig aktiviert), „Model-Release vorhanden“, „Model-Release nicht vorhanden“ oder „Model-Release nicht benötigt“. Das gleiche muss auch für das Feld „Property Release“ ausgewählt werden.
MR/PR-Verwaltung bei ImagePointMR/PR-Verwaltung bei Zoonar
Agenturen verlangen Upload der Verträge
Vor allem im Microstock-Bereich hat sich durchgesetzt, dass die Fotografen die kompletten Model- und Property-Releases zusammen mit den betreffenden Fotos hochladen und per Hand zuordnen müssen. Hier gibt es am meisten Varianten, wie das zu bewerkstelligen ist, aber fast alle sind – gelinde gesagt – ein Krampf. Doch dazu später mehr. Agenturen, welche dieses Modell nutzen, sind zum Beispiel Fotolia, istockphoto, Clipdealer, Bildunion, Bigstock, 123rf, Revostock, Pond5 und Digitalstock.
MR/PR-Verwaltung bei FotoliaMR/PR-Verwaltung bei BildunionMR/PR-Verwaltung bei Digitalstock
Agenturen verlangen Upload der Verträge und Zusatzangaben
Einige Bildagenturen verlangen zusätzlich zum Hochladen der Verträge – nur manchmal freiwillig – zusätzliche Angaben zu Alter, Ethnie und Geschlecht des Models. Diesen Weg gehen beispielsweise Dreamstime, Shutterstock, Panthermedia, Veer, Shotshop.
MR/PR-Verwaltung bei ShutterstockMR/PR-Verwaltung bei DreamstimeMR/PR-Verwaltung bei ShotshopMR/PR-Verwaltung bei Veer
Wie ihr schon an der Größe der Screenshots erkennen könnt, wird es umso komplizierter, je mehr Informationen eine Agentur verlangt. Die ersten beiden Varianten sind relativ schnell vom Fotografen ausgefüllt, meist wird auch eine gute Batch-Funktion angeboten. Das Hochladen der Verträge ist für Bildagenturen zwar sicherer, aber hier fängt der Ärger an.
Formate und Sprachen der Modelverträge
Damit die Verträge weltweit gültig sind, bevorzugen Bildagenturen Verträge in englisch. Deutsche Bildagenturen akzeptieren zwar auch deutsche Verträge, aber ich rate davon ab, weil nur englische Verträge langfristig die nötige Substanz haben. Darüber hinaus jetzt jede Bildagentur ihre Eigenheiten, was im Vertrag stehen muss. Einige verlangen die Unterschrift eines Zeugen, andere wollen keinen Gerichtsstand im Vertrag sehen oder fordern eine Beschreibung der fotografierten Motive. Mein Model-Vertrag in englisch erfüllt alle diese Anforderungen und wird von allen Bildagenturen akzeptiert. In meinem Buch „Stockfotografie“* findet ihr auch meine englische Eigentumsfreigabe sowie einen Modelvertrag für Minderjährige (beides in englisch) sowie die deutschen Übersetzungen.
Als Format hat sich ein Scan der Verträge als JPG durchgesetzt, einige wenige Agenturen akzeptieren auch PDF als Dateiformat. Die Verträge sollen einzeln für jedes Model hochgeladen werden. Einzige nervige Ausnahme ist wieder istockphoto, die verlangen, dass nur eine Modeldatei pro Foto hochgeladen wird. Das heißt in der Praxis, dass ich bei einem Gruppenfoto mit fünf Personen fünf JPGs aneinander kopieren müsste, damit istock ein Foto akzeptiert. Und das für jede neue Personenzusammensetzung von neuem. Glücklicherweise gibt es als Upload-Hilfe das kostenlose Programm DeepMeta, welche diese unsinnige Arbeit übernimmt.
Die Zwickmühle bei zusätzlichen Model-Angaben
Ganz schwierig wird es bei der letzten Variante. Der Vorteil für die Agenturen ist, dass mit Angabe des Geschlechts, des Alters und der Ethnie der Models sehr vielfältige Such- und Filterfunktionen möglich sind, welche Bildkäufern ganz gezielte Suchen ermöglichen und damit hoffentlich zu mehr Käufen führen. Nachteilig ist es für die Fotografen zum einen, weil die Bearbeitung länger dauert. Außerdem nutzen viele Bildagenturen den Modelvertrag als Kriterium für die Funktion „Mehr Bilder vom gleichen Model“. Fotografen sind deshalb bestrebt, möglichst nur einen Modelvertrag pro Model zu nutzen, auch wenn die Bilder aus verschiedenen Shootings stammen. Spätestens, wenn das Model – auch auf den Fotos – älter wird und es nicht mehr in die starren Alterskategorien passt, müsste der Fotograf einen neuen aktuellen Vertrag hochladen, um das Altersfilter richtig auszufüllen. Vor allem bei Kindermodels kann das schnell vorkommen, wenn das Schema der Agentur als Auswahlmöglichkeit z.B. „1 Jahr, 2 Jahre, 3–5 Jahre, 6–10 Jahre vorsieht“. Das führt jedoch dazu, dass die neuen Bilder nicht mehr in der Serie „Mehr Bilder des gleichen Models“ erscheinen und Bildkäufer, die darin stöbern, diese vielleicht übersehen. Eine unlösbare Zwickmühle. Einzig Panthermedia hat dafür eine Notlösung, bei der das Alter bei einigen Fotos per Hand nachgetragen werden kann. Nicht bequem, aber immerhin möglich.
Die Trennung von MR und PR
Es gibt technisch gesehen keinen Grund, warum ein Modelvertrag anders behandelt werden sollte als eine Eigentumsfreigabe. Deswegen trennen einige Agenturen wie Fotolia, Bildunion oder Digitalstock auch nicht. Das kann jedoch zu einem Problem werden, wenn der Fotograf nicht mitdenkt und die Dateien beim Hochladen unzureichend kennzeichnet. Dann verschwinden die Verträge schnell in der Masse der vielen Modelverträge (die meisten Fotografen haben deutlich mehr MRs als PRs) und sind beim Zuordnen schwer zu finden. Sinnvoller ist es deswegen meist, MR und PR zu trennen. Der Nachteil für Fotografen ist, dass er bei der Auswahl vieler Verträge (zum Beispiel für ein Gruppenfoto im Büro) nur die Personen gesammelt auswählen kann und danach noch zusätzlich den PR markieren muss. Das klingt erst mal nach paar Sekunden Mehraufwand, die sich jedoch bei einer Bilderserie mit 100 Bildern schnell zu vielen Minuten addieren können.
Filter- und Sortierfunktionen für MR und PR sind notwendig
An den Screenshots oben seht ihr, dass ich hunderte Verträge bei den verschiedenen Agenturen im System habe. Dann macht sich bemerkbar, welche Agenturen mitgedacht haben und dem Fotografen die Auswahl der zum Bild gehörenden Verträge erleichtern. Erstaunlich, aber wahr: Es denken nur wenige Agenturen mit. Sehr lobenswert ist das System von Shutterstock, bei dem ich im Vorfeld markieren kann, welche Verträge sichtbar sein sollen und welche ich gerade nicht brauche. Eine ähnliche Filterfunktion hat auch Panthermedia in ihrem neuen Upload-System auf meinen Vorschlag hin eingebaut. Ganz nett bei Veer ist immerhin, dass die zuletzt hochgeladenen Verträge in einem eigenen Tab angezeigt werden, was für Fotos mit bisher nicht fotografierten Models eine Zeitersparnis ist.
Die meisten Bildagenturen sortieren die Verträge standardmäßig entweder nach Upload-Datum oder nach Dateinamen. Nur ganz wenige erlauben eine Veränderung der Sortierung. Dazu gehört Dreamstime. Blöd nur, dass diese Sortierung nicht dauerhauft gespeichert werden kann und bei jedem neuen Upload wieder in die Ausgangsstellung springt. Der Vorteil einer Sortierung nach Datum: Gruppenfotos des gleichen Shootings können schneller zugeordnet werden. Der Nachteil ist jedoch, wenn die gleichen Models oder Gruppen (denken wir an Familien) über einen längeren Zeitraum mehrmals fotografiert werden. Hier hilft die Sortierung nach Modelname. Bei Familien aber auch nur dann, wenn nach Nachname sortiert wird. Deswegen vergebe ich die Release-Namen etwas freier und stelle bei Gruppenshootings ein Kürzel vorne an wie: „Labor Hans Mueller“, „Labor Meike Schmidt“, „Labor Fritz Schultze“. Bei einer alphabetischen Sortierung würden die drei Verträge dann untereinander erscheinen.
Wer als Bildagentur eine bequeme Vertragsverwaltung für Fotografen umsetzen will, sollte deshalb mindestens die Sortierung nach Datum, Dateinamen und Modelnamen erlauben und diese Sortierung muss dauerhaft gespeichert werden können. Außerdem ist eine Filterfunktion sehr praktisch, mit der Fotografen sich nur bestimmte Verträge, die gerade benötigt werden, anzeigen lassen können. Wer mehr als eine Handvoll Verträge hat und auf der Suche nach einem bestimmten bei Bigstock ist, verzweifelt schnell. Die Agentur zeigt nur fünf Verträge pro Seite an und erlaubt es nicht, etwa 20 oder 50 Verträge auf einmal pro Seite anzeigen zu lassen. Nervig!
Zur Überprüfung der korrekten Vertragszuordnung ist es sehr hilfreich, wenn der Fotograf sich zu jedem Vertrag anzeigen lassen kann, welche Fotos mit ihm verknüpft sind und andersrum die Anzeige zu jedem Foto, welche Verträge dazugehören. Auf der Hand liegt eigentlich auch, dass der Fotograf sich bequem den jeweiligen Vertrag anzeigen lassen kann, um zu sehen, was genau drin steht.
Bitte, Agenturen, gebt uns Batch-Funktionen!
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Shutterstock, Bigstock, 123rf, Veer, Panthermedia, Zoonar, Bildmaschine, Adpic und Pitopia. Das sind die einzigen Bildagenturen (die ich beliefere), die eine ordentliche Batch-Funktion anbieten, mit der ich mehreren Bildern gleichzeitig mehrere Verträge bzw. den richtigen Vertragsstatus (siehe Methode 2) zuweisen kann. Dreamstime erlaubt immerhin, die Verträge von zuletzt bearbeiteten Bildern einem neuen Foto zuzuweisen.
Schaut euch jedoch mal den Screenshot von Fotolia an, da muss ich bei jedem einzelnen Bild jede Person einzeln anklicken. Ein Alptraum bei den lukrativen Gruppenfotos. Immerhin gibt es hier eine externe Lösung von Picniche namens ImageDeck (leider nur als nicht mehr unterstützte Beta), welche die Arbeit etwas erleichtert.
Aber es geht noch schlimmer. Um den Preis für die nervigste MR/PR-Verwaltung streiten sich Digitalstock und Shotshop. Bei Digitalstock ist es doch tatsächlich nicht möglich, im Rahmen der üblichen Eingaben wie Kategorie, Suchbegriffe etc. auch gleich die Model-Verträge mit auswählen zu können. Nein, das ist erst danach möglich und in einem separaten Fenster, was ich für jedes einzelne Bild öffnen muss. Shotshop hingegen trennt nicht nur die PRs von den MRs, sondern auch züchtig die Männer von den Frauen. Bei einem Gruppenfoto eines gemischten Teams im Büro muss ich demnach erst alle Frauen in einer Liste anklicken, dann auf „übernehmen“ klicken, dann auf die Liste der Männer klicken, dort die entsprechenden Personen markieren, wieder auf „übernehmen“ drücken, danach die PR-Liste auswählen, den passenden PR markieren und nochmals auf „übernehmen“. Das macht bei fünf Personen elf Klicks, wo anderen Agenturen zwei reichen. Pro Bild!
Die Zukunft: Weiterdenken
Ihr merkt, dass die Vertragsverwaltung ein nervenaufreibender Prozess ist. Dabei gibt es heute schon die technischen Voraussetzungen für Lösungen ohne diesen Ärger. Bild hochladen und die Zuordnung erfolgt automatisch. Ja. Im neuen PLUS Metadaten-Standard ist es vorgesehen, dass Fotografen auch die Vertragsverwaltung als Metadaten schreiben können. Heute schon können Fotografen mit Photoshop CS5, Adobe Bridge oder Lightroom 3 für jedes Foto angeben, welche Modelverträge dazugehören. Das sieht dann so aus:
MR/PR-Zuordnung nach dem PLUS-Standard mit Adobe Photoshop CS5
Leider gibt es bis jetzt keine einzige Bildagentur, die diese Information auslesen kann. Ich wette, wenn Fotolia, istock oder Shutterstock das unterstützen würden, gäbe es genug Fotografen, die das mit Freuden in ihren Workflow integrieren würden. Ich wäre einer von ihnen.
Ein anderer interessanter Ansatz wäre das Gruppieren von Verträgen, die dann mit einem Klick einer Fotoserie zugeordnet werden könnten. Ebenfalls ideal für Gruppenfotos, bei denen die Vertragsverwaltung besonders umständlich ist. Fotolia erlaubt ja schon jetzt die Sortierung von Verträgen in Unterordner, ist aber noch nicht darauf gekommen, diese Ordner im Drop-Down-Menü bei der Release-Zuordnung anzuzeigen.
Mit der Weiterentwicklung der automatischen Gesichtserkennung, die Facebook schon teilweise nutzt, könnten auch Bildagenturen in Zukunft mir gleich die passenden Verträge für jedes Foto vorschlagen. Aber ach, jetzt träume ich…
Fassen wir kurz die Punkte zusammen, die eine perfekte Bildagentur erfüllen sollte:
möglichst einfach Zuordnung von MR und PR
permanente Sortiermöglichkeiten für MR/PR nach Datum, Dateiname, Modelname
Filterfunktion, die nur tatsächlich benötigte Verträge anzeigt
Anzeige der mit einem Vertrag verknüpften Fotos
Anzeige der mit einem Foto verknüpften Verträge
Einfach Anzeige der Verträge selbst für den Fotografen
Möglichkeit, mehrere Fotos gleichzeitig mit mehreren Verträgen zu verknüpfen
Bonus: Automatisches Auslesen von MR/PR-Informationen aus den Bild-Metadaten
Bei welchen Agenturen könnt ihr am bequemsten MR und PR zuweisen? Welche Funktionen findet ihr am praktischsten und welche vermisst ihr am meisten? * Affiliate-Link
Bevor sich ein Bildkäufer entscheidet, ein Foto zu kaufen, sucht er nach Begriffen und die Bildagenturen zeigen dem Käufer eine Auswahl von zig bis hunderten Treffern pro Seite. Diese Ansichten werden „Thumbnails“ genannt, weil sie ungefähr so groß wie ein Daumennagel sind. Der Interessent klickt auf ein Bild oder fährt mit der Maus rüber, um eine größere Version und mehr Bildinformationen angezeigt zu bekommen.
Das Thumbnail-Bild muss groß genug sein, dass der Käufer das Motiv gut erkennen kann. Wenn es aber zu groß ist, verleitet es einige Leute, das Foto ohne Bezahlung zu nutzen. Je kleiner das Bild, desto schneller ist auch die Ladezeit der Webseite. Das erhöht den Bedienkomfort der Seite und verbessert das Ranking bei Suchmaschinen. Wie schon Lee Torrens vor paar Jahren habe ich mal verglichen, wie groß die Thumbnails bei den verschiedenen Bildagenturen sind. Als Thumbnail zählte immer die größte Version des Bildes, die ohne ein sichtbares Wasserzeichen angezeigt wurde:
Shutterstock: 67 x 100 Pixel
Zoonar: 67 x 100 Pixel
Fotolia: 73 x 109 Pixel
Bigstock: 73 x 110 Pixel
istockphoto: 73 x 110 Pixel
Bildmaschine: 80 x 120 Pixel
Bildunion: 80 x 120 Pixel
Dreamstime: 80 x 120 Pixel
Pitopia: 93 x 140 Pixel
Digitalstock: 93 x 140 Pixel
Panthermedia: 97 x 145 Pixel
Clipdealer: 100 x 150 Pixel
Imagepoint: 101 x 152 Pixel
Adpic: 107x x 160 Pixel
Waldhäusl: 107 x 160 Pixel
123rf: 113 x 168 Pixel
Pixmac: 113 x 170 Pixel
Veer: 113 x 170 Pixel
Shotshop: 172 x 260 Pixel
Digitalstock (Detailseite): 267 x 400 Pixel
Wie ihr seht, gibt es deutliche Unterschiede. Shutterstock und Zoonar haben die kleinsten Thumbnails, das Motiv ist aber trotzdem gut erkennbar. Die folgende Größe mit ca. 110 bis 120 Pixel Bildbreite scheint der gängige Standard zu sein. Die Thumbnails bei Getty Images sind übrigens 114x170 Pixel groß und liegen damit fast an der Spitze, wenn die folgenden Ausnahmen nicht berücksichtigt werden.
Deutlich aus dem Rahmen fallen zwei Agenturen: Shotshop und Digitalstock: Bei Shotshop sind die Thumbnails 172 x 260 Pixel groß, was für die Illustration vieler Webseiten locker reichen würde. Noch schlimmer ist es bei Digitalstock, die sich seit Jahren weigern, auch bei den Detailfotos ein Wasserzeichen zu integieren. Deshalb gibt es dort Bilder bis zu einer Kantenlänge von 400 Pixeln ohne Wasserzeichen. Damit wäre selbst eine Druckausgabe von ca. 4x6 cm ohne sichtbaren Qualitätsverlust möglich. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich keine Bilder mehr an Digitalstock liefere. Auch Shotshop sollte vielleicht über eine Verkleinerung der Thumbnails nachdenken, denn Daumennagelgröße ist das längst nicht mehr.
Beim Speichern der Fotos ist mir aufgefallen, dass viele Bildagenturen ihre Suchmaschinenfreundlichkeit und den Service für Bildkäufer noch erhöhen können. So enthielten nur die gespeicherten Thumbnails von Clipdealer und Veer IPTC-Metadaten mit Copyright-Informationen. Bei Clipdealer waren es die Originaldaten, die ich eingegeben hatte, bei Veer wurde beim Copyright-Hinweis mein Name durch den Agenturnamen ausgetauscht. Bei Adpic werden auch die Metadaten im Bild geliefert, jedoch nur beim Detailbild mit Wasserzeichen.
Fast alle der getesteten Agenturen haben die Bildnummer als Dateinamen für die Thumbnails oder eine andere kryptische Zeichenfolge. Stellt euch aber mal vor, ein Bildkäufer klickt sich durch verschiedene Agenturen auf der Suche nach Motiven, speichert aber nur kurz die Thumbnails und nicht die größere Bildversion mit dem Wasserzeichen der Agentur. Dann weiß er nach paar Tagen nicht mehr, bei welcher Agentur genau er das Bild gefunden hatte und kauft entweder ein anderes Motiv oder bei einer anderen Agentur.
Sinnervoller ist es deshalb erstens, auch den Agenturnamen im Dateinamen anzugeben und zweitens, neben der Bildnummer auch eine kurze Motivbeschreibung, üblicherweise der Bildtitel. Erstaunlicherweise hat nur eine Agentur alle diese Empfehlungen umgesetzt: Bei Pixmac sieht der Dateiname eines Thumbnails so aus: „royalty-free-photos-young-woman-with-red-hair-listening-to-music-with-headphones-pixmac-49503015.jpg“ Alles drin: Bildtitel, Agenturname und Bildnummer! Das ist einer der Gründe, warum Pixmac bei Suchmaschinen sehr gut abschneidet.
istockphoto, 123rf und Adpic haben immerhin bei den Thumbnails die Bildnummer und den Bildtitel. Die anderen Agenturen können sich auf diesem Gebiet noch verbessern.
Was sagt ihr zu den Erkenntnissen? Was ist euch beim Betrachten der Thumbnails aufgefallen?
Auf der Suche nach der „perfekten Bildagentur“ wollen wir uns in diesem Teil dem ersten logischen Schritt aus Fotografensicht widmen. Das Hochladen der fertig bearbeiteten und verschlagworteten Bilder.
FTP und IPTC
Die meisten Bildagenturen bieten als Möglichkeiten das Hochladen per Webseite, Java-Formular oder FTP an, einige auch über Software-Tools, die meist nur aufgehübschte Java-Skripte sind.
Die Java- oder Webseiten-Option eignet sich nur für einzelne sporadische Uploads und ist generell kaum empfehlenswert, vor allem, weil es sehr zeitaufwändig ist. Wer einmal FTP probiert hat, will es nicht mehr missen.
FTP steht für „File Transfer Protocol“ und ist eine sehr bequeme Möglichkeit, viele Daten auf einmal einer oder sogar mehreren Agenturen zu senden. Einfach in einer Art Dateibrowser (erinnert ihr Euch an den „Norton Commander“?) die Daten von links nach rechts ziehen und das Programm arbeitet die so entstandene Warteschlange nacheinander ab. Ich beginne meist vor dem Schlafengehen den Ladevorgang einer fertigen Fotosession an alle betreffenden Agenturen, das sind insgesamt ca. 2–4 Gigabyte. Morgens ist dann alles erledigt, ein Fehlerprotokoll des FTP-Programms meldet eventuelle Fehler und ich kann zum Import der Bilder auf der Agenturseite übergehen. Etwas aus dem Rahmen fällt die Agentur Bildunion, welche zwar FTP-Uploads unterstützt, aber vorher eine bestimmte Ordnerstruktur verlangt, die für jede Fotosession vorher im Fotografenbereich einzeln eingerichtet werden muss. Auch das ist unnötiger Aufwand.
Halten wir kurz fest: Eine perfekte Bildagentur unterstützt den Dateiupload per FTP. Die meisten machen das auch, eine berühmte Ausnahme ist istockphoto und manche neugegründeten Agenturen, welche befürchten, dem gewaltigen Ansturm an Datenmengen nicht gewachsen zu sein.
Manche Agenturen kontrollieren regelmäßig ihren FTP-Eingang. Einige alle paar Minuten, andere nur jede 24 Stunden (z.B. Pitopia oder Adpic). Praktisch ist es, wenn dann wie bei Pitopia ein Knopf zum „manuellen Einlesen“ vorhanden ist, mit dem das Einlesen selbst gestartet werden kann. Andere Agenturen wiederum erfordern immer das Starten des Einlesens durch den Fotografen. Das ist aus meiner Sicht ein unnötiger Schritt, da es Ziel jeder Agentur sein sollte, das Hochladen der Bilder so kurz und mit so wenig Eingaben wie möglich zu gestalten.
Fast alle Agenturen unterstützen auch das Einlesen der IPTC-Daten. IPTC bedeutet, dass der Fotografen den Bildtitel, Bildbeschreibung und Schlagworte als Metadaten dem Bild hinzufügt. Das hat den großen Vorteil, dass der Fotograf nicht bei jeder Agentur die gleichen Daten per Hand eintragen muss. Das spart viel Zeit. Leider gibt es bisher keinen Standard für mehrsprachige Verschlagwortung, die von mehreren Agenturen unterstützt würde. Deshalb lege ich zwei Foto-Sets an: Einmal mit deutscher und einmal mit englischer Verschlagwortung, je nach zu beliefernder Agentur.
Kommunikation
Kommunikation ist ein Modewort, welches sich viele Firmen auf die Fahnen schreiben. In der Praxis sieht das jedoch auch bei Bildagenturen ganz unterschiedlich aus. Ideal ist aus meiner Sicht immer, wenn eine Bildagentur für jede erdenkliche Information anbietet, eine passende Email zu schicken. Das sollte aber nur eine Option sein, die der Fotograf einzeln aktivieren oder deaktivieren kann, je nachdem, was er für seinen Workflow braucht.
Dazu gehören zum Beispiel folgende Informationen: Wenn das Importieren der Fotos zeitverzögert erfolgt, ist eine Nachricht hilfreich, wenn die Bilder fertig importiert wurden. Wenn Bilder nicht angenommen oder nachträglich gelöscht wurden, sollte eine Nachricht möglich sein, idealerweise auch eine Art Archiv im System hinterlegt sein, wie das zum Beispiel sehr gut bei Shutterstock oder Fotolia ersichtlich ist. Einige Agenturen bieten nur eine kombinierte Mail an, welche zusammen über angenommene und abgelehnte Bilder informiert. Ich finde zwei separate Mails besser, weil mich mehr interessiert, was abgelehnt wurde.
Thumbnails und Dateinamen
Ein Unding, was sich leider zu viele Bildagenturen erlauben: Der Fotograf ist nicht in der Lage, den Original-Dateinamen eines Fotos zu sehen, welchen er vergeben hat. Dabei sind diese bei routinierten Stockfotografen der beste Weg, eine einwandfreie Zuordnung zu ermöglichen. Zum Beispiel verschickt Digitalstock zwar Emails, wenn Bilder abgelehnt oder gelöscht wurden, gibt in der Mail aber nur den Bildtitel (aus den IPTC-Daten) an. Wenn ich dann mehrmals „Manager hält Daumen hoch“ lese, hilft mir das sehr wenig. Die Annahme/Ablehnungsmails von Shutterstock sind dagegen sehr übersichtlich mit Original-Dateinamen und Thumbnail, wobei die Thumbnails der abgelehnten Bilder leider nach paar Wochen gelöscht werden. Bei Fotolia hingegen bleiben die Thumbsnails auch von gelöschten Bildern immer im System, was ich als hilfreicher empfinde.
Merke: Die perfekte Bildagentur zeigt dem Fotografen im Fotografenbereich und bei jeder Kommunikation über konkrete Bilder immer den Original-Dateinamen und ein Thumbnail des Bildes.
Logische Upload-Reihenfolge
Manche Agenturen wollen, dass die Fotografen erst alle Bilder fertig verschlagworten und entscheiden dann, welche sie nehmen. Andere Agenturen wie Pitopia oder ImagePoint trennen die Bildkontrolle von der Kontrolle der Suchbegriffe. Dann müssen nur die angenommenen Bilder weiter „verarbeitet“ werden. Diese Herangehensweise ist umso sinnvoller, je höher die Ablehnungsquoten einer Bildagentur sind. Vor allem bei Shotshop ärgert mich das oft, da sie ziemlich viele meiner Bilder ablehnen, gleichzeitig aber eins der aufwändigsten Annahmeverfahren haben. Käme die Bildkontrolle vorher, würde ich viel Zeit sparen.
Piopia bietet ausgewählten Fotografen sogar an, die technische Bildkontrolle automatisch zu überspringen, wenn sich alle Bilder in der Vergangenheit durchgehend als qualitativ hochwertig eingestuft wurden.
Fast in Vergessenheit geraten ist die Möglichkeit, dass die Bildagentur selbst die Verschlagwortung übernimmt. Das bieten heute fast nur noch Macrostock-Agenturen an, während einige Microstock-Agenturen wie Dreamstime oder Adpic diesen Service gegen Gebühr anbieten – mit schwankenden Ergebnissen.
Nervtötend finde ich, wenn Bildagenturen den Annahmeprozess eines Bildes unnötig in die Länge ziehen, indem sie die erforderlichen Informationen auf mehrere Seiten aufteilen. Erst eine Seite mit Model Release- und Property Release-Informationen, dann eine für die Kategorien, dann für die Eingabe oder Kontrolle von Titel, Beschreibung und Suchbegriffen, manchmal sogar noch ein vollkommen nutzlose Bestätigungsseite, dass der Upload beendet ist, anstatt wie bei den meisten Agenturen direkt das nächste unfertige Bild anzuzeigen. Schuldig in diesem Sinne sind zum Beispiel Digitalstock, Dreamstime oder Shotshop. Immerhin lässt sich bei Dreamstime eine frei gewählte Zeit angeben, wie lange die Bestätigungsseite angezeigt wird, bevor das nächste Bild an die Reihe kommt. So wird ein Klick gespart, aber Zeit verschwendet es trotzdem.
Deshalb: Die perfekte Bildagentur bündelt die Informationen, die sie für die Freigabe von Bildern braucht, so kompakt und übersichtlich wie möglich. So oft es geht, sollten auch Batch-Funktionen angeboten werden, bei der Fotografen identische Infos für mehrere Bilder gleichzeitig zuordnen können. Das klappt zum Beispiel bei Shutterstock oder Bigstock sehr gut, Fotolia oder Clipdealer hingegen haben leider so gut wie keine Batch-Funktionen, Dreamstime erlaubt zwar die Übernahme von Infos aus vorherigen Bildern, diese müssen jedoch vorher noch mal umständlich ausgewählt werden. Panthermedia hat mit der Einführung eines neuen Anbieter-Portals jetzt ebenfalls viele Batch-Funktionen für Fotografen im Angebot.
Upload-Limits
Die Kurzform: Upload-Limits gibt es oft, aus Fotografensicht sind sie unnötig und behindern den Workflow.
Aber auch hier gibt es Unterschiede im Detail. Einige Agenturen wie istockphoto erlauben umso mehr Uploads pro Woche, je mehr der Fotograf bisher verkauft hat. Andere Agenturen wie Dreamstime oder Shotshop machen das Upload-Volumen von der Annahmequote abhängig. Je weniger Fotos des Fotografen abgelehnt werden, desto mehr darf er regelmäßig hochladen. Das halte ich für einen fairen Kompromiss.
Einen anderen Weg geht beispielsweise ImagePoint. Dort wird Fotografen eine bestimmte Bildmenge zugewiesen, die sie hochladen dürfen. Wenn diese erreicht ist, muss der Fotograf per Kontaktformular um eine Erhöhung des Kontingents bitten, die je nach Qualität seines Portfolios größer oder kleiner ausfällt. Klingt unbequem, ist zumindest bei mir in der Praxis jedoch unkompliziert.
Fassen wir kurz die Punkte zusammen, die eine perfekte Bildagentur erfüllen sollte:
Übernahme von IPTC-Daten
Unterstützung von FTP-Uploads
Automatischer, kurzfristiger Import der FTP-Daten
Beibehaltung des Original-Dateinamens
Beibehaltung des Bild-Thumbnails auch nach Löschung
Angabe des Original-Dateinamen bei jedem Bilds und in jeder Mail
Viele Auswahlmöglichkeiten für Email-Benachrichtungen
So viele Batch-Funktionen wie möglich
Erst Bildkontrolle, danach Ablehnung oder Annahme Suchbegriff-Kontrolle
Bequeme MR/PR-Verwaltung (auch per Batch)
Annahmeprozess auf einer Seite ohne Bestätigungsseite
Keine oder großzügige Upload-Limits
Der größte Zeitfresser beim Hochladen ist bei vielen Agenturen das Zuweisen der passenden Modelverträge und Eigentumsfreigaben, vor allem bei Gruppenfotos. Deshalb widme ich mich diesem Bereich im folgenden dritten Teil dieser Serie.
Welche Punkte sind für Euch beim Hochladen besonders wichtig? Was vermisst ihr? Was stört Euch am meisten?