Dies ist jetzt schon die siebte Auswertung meiner jährlichen Umfrage unter meinen Leser*innen, welche Agenturen ihnen im Vorjahr, also diesmal 2022, den meisten Umsatz gebracht haben. Die Agenturen sollten sie nach Umsatz absteigend sortiert als Kommentar hinterlassen. Zusammen mit mir haben sich 56 Fotograf*innen beteiligt. Vielen Dank dafür!
Die Ergebnisse will ich euch hier gerne vorstellen. Zuerst die eindeutige Grafik (Klick zum Vergrößern):
Meine Vorgehensweise: Ich habe in einer Excel-Tabelle eine Liste gemacht und in die erste Spalte jede Agentur eingetragen, die genannt wurde. In den nächsten Spalten habe ich dann für jede Teilnehmer*in und jede Agentur Punkte vergeben, basierend auf der Sortierung der genannten Agenturen. Die erste Agentur, also die mit dem meisten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zweites genannte Agentur bekam 9 Punkte und so weiter. Die Werte habe ich pro Agentur summiert und die Liste dann nach den Punkten sortiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jeweiligen Agentur. Insgesamt wurden 45 verschiedene Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ersten 15 Agenturen beschränkt, weil das statistische Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel größer ist.
Hinweise: Bei der Umfrage wurde nicht unterschieden, ob die Leute Videos oder Fotos oder beides verkaufen, wie viele Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hochladen. In der letzten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.
In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt aufgeführt, ganz trennscharf lassen sich diese jedoch nicht auseinanderhalten, da iStock ja auch über Getty Images verkauft und beide Agenturen zusammengehören. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hätte, hätte sich an der Platzierung von iStock auf dem dritten Platz nicht geändert, dafür wäre hinten nur der „eigene Bildershop“ (verschiedener Leute) auf Platz 15 aufgetaucht, wenn Getty entfallen wäre.
Meine besten Agenturen 2022 Wer die obige Liste nachrechnen oder anders auswerten will, kann das ebenfalls machen, meine Datenbasis ist frei einsehbar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2022 am meisten Umsatz erzielt habe und die ich ebenfalls in obige Rechnung habe einfließen lassen. In Klammern wieder die Veränderung zum Vorjahr, das heißt also, das die Reihenfolge identisch mit der von 2021 ist:
Adobe Stock (-)
Shutterstock (-)
Canva (-)
123rf (-)
Zoonar (-)
EyeEm (-)
Dreamstime (-)
Alamy (-)
Pond5 (-)
Westend61 (-)
Was sagt uns diese Auswertung?
Adobe Stock hat seine Spitzenposition im Vergleich zu den Vorjahren noch weiter ausgebaut, Shutterstock bleibt jedoch weiterhin stabil auf dem zweiten Platz.
Mit deutlichem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tummeln. Depositphotos hat absolut gesehen etwas zugelegt, die anderen Agenturen im Mittelfeld jedoch abgenommen.
Die restlichen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch häufig in den Kommentaren der Teilnehmer.
Hier könnt die auch die Auswertungen aus den Jahren 2022, 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.
Interessante Auffälligkeiten
Der höchste Neueinstieg letztes Jahr war Wirestock, welche jedoch dieses Jahr auch schon wieder einige Plätze verloren haben. Einziger Neueinstieg 2022 in das Ranking war Canva, ausgestiegen aus der Liste ist dadurch Panthermedia.
Habt ihr die Ergebnisse erwartet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?
Der Standpunkt von Adobe Stock ist dabei deutlich liberaler als der der anderen Agenturen: Adobe akzeptiert ab sofort offiziell Illustrationen, die mit generativen KI-Modellen erstellt wurden – oder einfacher: KI-generierte Bilder.
Eins meiner KI-Bilder bei Adobe Stock
Die neuen Einreichungsrichtlinien sollen sicherstellen, dass die Nutzer KI-Inhalte korrekt und verantwortungsvoll verwenden. Diese Richtlinien können vollständig hier nachgelesen werden.
Hier einige der wichtigsten Punkte: Dabei gehört zuerst die Markierung des betroffenen Materials. Neue KI-Bilder sollen von den Anbietern im Titel und in den Schlagworten mit „Generative AI“ gekennzeichnet werden, damit Kunden diese als solche erkennen können.
Alle KI-Bilder, auch wenn sie fotorealistisch aussehen, sollen als „Illustration“ eingereicht werden. Die Nutzungsbedingungen der verwendeten KI-Engine müssen natürlich die vollen kommerziellen Rechte gewähren. Hier gilt es das Kleingedruckte zu lesen und auf eventuelle Änderungen zu achten.
Weiterhin sind – wie schon bisher – Einreichungen nicht zulässig, die Inhalte von Dritten enthalten, wie z. B. erkennbare Gesichter oder Warenzeichen (wie Marken oder Logos) oder sogar Stile anderer Künstler.
Vor allem letzteres ist vermutlich in der Praxis schwer abgrenzbar, aber immerhin wird der Versuch unternommen.
Wenn erkennbare Personen (z.B. Prominente) in den KI-Bildern enthalten sind oder geschützte Plätze oder Orte, wird dafür ein Model Release bzw. Property Release verlangt oder die Bilder können eben nicht eingereicht werden (auch nicht als „redaktionelles Material“). Eine lange Liste der bekannten Einschränkungen gibt es hier als Übersicht.
Für altgediente Stock-Lieferanten ist das nichts Neues, aber da durch die neuen KI-Tools noch mal eine ganz andere Nutzergruppe plötzlich auf dem Stock-Markt mitmacht, ist es sicher sinnvoll, darauf noch mal ausdrücklich hinzuweisen.
Weitere Pläne von Adobe in Richtung KI-Bilderstellung
Auf der „Adobe Max 2022“ Konferenz vor einigen Wochen hatte einige weitere KI-bezogene Ankündigungen gemacht. Zum einen arbeitet Adobe an einer neuen digitalen Provenance-Technologie, die alle relevanten Details über die Quelle einer Mediendatei direkt in die Datei einbezieht. Diese Technologie wurde von der Content Authenticity Initiative (CAI) entwickelt, die das Unternehmen ebenfalls gegründet hat und von der es hofft, dass sie zu einem Branchenstandard wird.
Zum anderen gab Adobe bekannt, an einer eigenen KI-Software zu arbeiten, die bald in die Creative-Cloud-Apps wie Adobe Express und Photoshop integriert werden soll. Einige beeindruckende Demos gibt es in diesem Video (ab Minute 1:30 geht es los, für die ganz Ungeduldigen):
Viele der Features, z.B. das In-Painting oder Out-Painting gibt es auch bei den frei verfügbaren KI-Tools wie Stable Diffusion, aber die Einbettung direkt in Photoshop macht die Bedienung noch mal deutlich komfortabler und intuitiver.
Was sagt ihr zu den neuen Richtlinien? Gibt es etwas, was euch im Bereich „Bilderstellung durch Künstliche Intelligenz“ besonders interessiert? Welche Fragen brennen auch unter den Nägeln?
[Der folgende Gastartikel ist eine Übersetzung des englischsprachigen Blog-Artikels „Why you should never ever work with Wirestock“ von dem xpiks-Gründer Taras Kushnir durch mich. Da sich die Funktionsweise von xpiks als Multi-Upload-Tool sowie von Wirestock etwas überschneiden, mag Taras Haltung voreingenommen sein, aber dennoch greift er einige nennenswerte Punkte auf.]
Wirestock ist ein Online-Dienst, der über ein „Dachkonto“ bei Microstocks die Werke anderer Anbieter verkauft. Sie bieten bestimmte Vorteile wie automatische Verschlagwortung und Hochladen von Inhalten gegen eine Gebühr aus Ihren Verkäufen.
Überraschenderweise ist es aber für viele, wenn nicht sogar für alle, Anbieter keine Win-Win-Situation. Tatsächlich haben wir festgestellt, dass es für Autoren mit zwei und mehr Jahren Erfahrung viel sicherer ist, eigene Konten zu verwenden.
Sehen wir uns an, wie die Verwendung von Wirestock Ihrer Microstock-Karriere schaden kann.
Was ist ein Wirestock?
Wirestock ist ein armenisches Venture-Startup, das 2018 in San-Jose, Kalifornien, registriert wurde. Es erhielt laut Crunchbase ein Seed-Investment in Höhe von 2,3 Millionen US-Dollar und hat die Startup-Schule YCombinator unter den Investoren.
Nutzenversprechen von Wirestock
Was Wirestock Ihnen verkauft, kann in zwei Bereiche unterteilt werden:
Ihr „macht nur Fotos“ und sie erledigen den Rest, einschließlich des Hochladens in Microstock-Agenturen und der Verschlagwortung.
Da ihr „Dach“-Konto größere Mengen verkauft als ein Einzelkonto, steigen sie schneller in höhere Stufen der progressiven Lizenzgebühren auf.
Für diese Privilegien kassieren sie die 15 % des Gewinns, die Sie von den Microstocks erhalten.
Klingt einfach? Sehen wir uns an, wie gut das für sie und schlecht für Sie ist.
Gründe, Wirestock zu meiden
Ewige Gebühr für eine einmalige Dienstleistung
Wirestock behauptet, dass Sie „beruhigt sein“ können, weil sie die Dateien für Sie verschlagworten und hochladen.
Da die Verschlagwortung und das Hochladen nur einmal erfolgt, ist es leicht einzusehen, dass Wirestock Ihnen ewig 15 % für etwas berechnet, das sie nur einmal tun! Dies ist ein sehr lukratives Geschäftsmodell – natürlich für das Unternehmen.
Das Verschlagworten und Hochladen kann eintönig und manchmal sogar langweilig sein, aber es gibt viele Möglichkeiten, es schneller zu machen. Verwenden Sie bessere Tools oder bezahlen Sie sogar andere (einmal!) dafür, dass sie es für Sie tun.
Steuern
Beachten Sie auch, dass die 15 % eine Gebühr für Ihren Verdienst vor Steuern sind, was bedeutet, dass Ihr Gewinn nach Steuern noch geringer ausfällt, je nach Ihrem Steuersatz. Wenn Sie z. B. 100 $ mit Mikrostock verdient haben und der Steuersatz in Ihrem Land 20 % beträgt, beläuft sich Ihr tatsächlicher Gewinn auf 80 $ (100 $ * 0,8). Nach Wirestock beträgt Ihr tatsächlicher Verdienst nur $68 ($100 * 0,85 * 0,8).
Höhere Lizenzgebühren kaum sinnvoll
Wirestock behauptet, Sie bekämen mehr Geld, weil ihr Konto in der höheren Tarifstufe liegt.
Aber nicht alle Microstocks haben das System der progressiven Lizenzgebühren übernommen. Und von denjenigen, die es übernommen haben, setzt nur Shutterstock sie jedes Jahr zurück. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels hat Adobe Stock zum Beispiel eine pauschale Lizenzgebühr von 33 %. Adobe hat zwar eine Mindesttarifstufe von $0,33, $0,36 und $0,38, abhängig von der Anzahl der Verkäufe, aber das macht kaum keinen Unterschied ($3/Monat für jede 100 Verkäufe zwischen den Stufen). Ganz zu schweigen davon, dass Sie kostenlosen Zugang zur Adobe Creative Cloud erhalten, wenn Sie einen eigenen Anbieter-Account mit mehr als 150 Downloads haben. Depositphotos hingegen kumuliert Ihren Fortschritt über Jahre hinweg, so dass der Effekt des anfänglichen größeren Verkaufsvolumens nicht so groß ist. Ungefähr nach ein bis zwei Jahren erreichen die meisten Fotografen, die konstant Bilder hochladen, anständige Lizenzgebühren für die Microstocks mit Akkumulationsschema.
Wenn Sie Neuling sind, macht es keinen großen Unterschied für die absolute Höhe Ihrer Einnahmen, wenn Sie in der höheren Stufe sind. Wenn Sie ohne Wirestock in der 20 %-Stufe 1 $ erhalten und mit Wirestock 45 % bekommen, bringt Ihnen das nur 2,5 $. Personen, die gerade erst angefangen haben, haben kleinere Portfolios, so dass der absolute Verdienst für sie keinen Unterschied macht. Wenn Sie jedoch Hunderte von Dateien in Ihrem Portfolio haben, werden Sie auch ohne Wirestock gut verdienen! Mehr noch, es ist ziemlich unsicher, an diesem Punkt bei Wirestock zu bleiben, wie Sie weiter unten erfahren werden.
Sie werden nur einige Ihrer Dateien verkaufen
Wirestock verspricht nicht, dass sie alle Ihre Uploads auf ihr Konto akzeptieren, was bedeutet, dass Sie den Rest ohnehin auf die „alte Art“ erledigen müssen. Ja, auch Wirestock hat ein Moderationsteam für Inhalte, genau wie die Microstock-Agenturen selbst.
Und ja, es kann sein, dass sie einige Dateien ablehnen, die Microstock-Agenturen eigentlich akzeptiert hätten. Es besteht keine Chance, dass sie den Auswahlprozess aller Microstock-Agenturen, mit denen sie zusammenarbeiten, nachahmen können. Da sie auf vielen Microstock-Agenturen vertreten sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass einige den Inhalt akzeptieren, während andere ihn ablehnen, so dass Sie auf halbem Weg stehen bleiben.
Für Sie bedeutet das nur, dass Sie für den abgelehnten Teil Ihrer Dateien alles noch einmal machen müssen. Andernfalls werden Sie nicht alle Ihre Werke in vollem Umfang nutzen können.
Sie sind nicht Eigentümer der Metadaten Ihrer Dateien
Wirestock wird Ihre Fotos, Videos und Vektoren verschlagworten, aber diese Metadaten sind deren geistiges Eigentum. Sie können sie nicht einmal auf vernünftige Weise in Ihre Dateien zurückholen, ohne dafür zu bezahlen! Ganz zu schweigen davon, dass Sie, wenn Sie die Zusammenarbeit mit Wirestock beenden, alles noch einmal von vorne beginnen müssen.
Es ist jedoch möglich, die Metadaten zurückzubekommen, wenn Sie ein Premium-Abonnement für $13/Monat abgeschlossen haben, was Sie wahrscheinlich nicht standardmäßig tun werden. Sie wollen also, dass Sie mehr für die Verschlagwortung bezahlen.
Was passiert, wenn sie das Geschäft aufgeben?
Eine weitere Frage, die Sie sich stellen sollten: Wird es Wirestock in ein paar Jahren noch geben? Covid-19 und der russische Krieg in der Ukraine haben allen außer den vielversprechendsten Start-Ups den Zugang zu künftigen Risikokapitalgebern weitgehend verwehrt. Wirestock ist sicherlich nicht das „nächste Facebook“, und sind Sie überhaupt sicher, dass Wirestock noch am Leben ist?
Da es sich um ein privates Unternehmen handelt, veröffentlichen sie ihre Bilanzen nicht, und es ist unmöglich zu wissen, wie es um ihre Finanzen bestellt ist. Und ich wette, dass es während des derzeitigen wirtschaftlichen Abschwungs nicht die besten sind. Auch wegen des russischen Krieges in der Ukraine ist die Aktivität sowohl der russischen als auch der ukrainischen Microstock-Anbieter deutlich zurückgegangen. Dies wird Wirestock weitaus weniger Gewinn bringen, da dies immer die Top-2-Microstock-Communities nach Größe waren. Es gab Beispiele für ähnliche Microstock-Dienste, die unter günstigeren wirtschaftlichen Bedingungen in Konkurs gingen, wie z. B. IPStock.
Wenn Sie sich nur auf diese Dienste verlassen und sie aus irgendeinem Grund das Geschäft aufgeben, verlieren Sie viel Zeit. Ihr Konto mit Ihren Werken wird schließlich aus Microstock-Agenturen gelöscht werden. Es besteht eine sehr geringe Chance, dass das erneute Hochladen derselben Werke durch Sie reibungslos verläuft.
Sie können Ihre Dateien noch jahrelang verkaufen, nachdem Sie sie verlassen haben.
Nicht viele Menschen lesen gern die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, aber es lohnt sich, sich damit zu befassen, wenn es um Ihren Verdienst geht. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Wirestock wird im Abschnitt „Kündigung“ erwähnt, dass sie das Recht haben, Ihre Dateien 3 Monate lang zu verkaufen, plus 1 Monat für jeweils 100 hochgeladene Dateien.
Allerdings dürfen Sie diese Dateien in der Zwischenzeit natürlich nicht verkaufen! Wenn Sie sich, aus welchen Gründen auch immer, dazu entschließen, den Dienstleistungsvertrag mit ihnen zu beenden, werden Sie ausgesperrt. Und sie werden einfach eine Zeit lang mehr Gewinn aus Ihren Dateien ziehen.
Um Ihnen eine Vorstellung zu geben: Wenn Sie 900 Dateien bei Wirestock haben, haben sie das Recht, Ihre Dateien bis zu einem Jahr nach Ihrer Kündigung zu verkaufen. Wenn Sie 2000 Dateien haben, sind es 2 Jahre usw.
Kostenpflichtige Tarife und mehr: Holen Sie das Beste aus sich heraus
Möchten Sie mehr bezahlen?
Wirestock ist ein in den USA ansässiges Risikokapitalunternehmen, das derzeit nur Startinvestitionen (seed investments) erhält. Per Definition wurde es nicht gegründet, um Anbietern zu helfen, sondern um die Rendite der Investoren zu erhöhen. Wirestock kann die Interaktion mit den Käufern nicht ändern, da dies die Aufgabe der Agenturen selbst ist. Die einzige Einnahmequelle, die sie haben, sind die Verkäufer.
Offensichtlich reichen 15 % Gebühr nicht aus, um sie zu halten (oder um die Anleger zufrieden zu stellen). Später führte Wirestock Premium-Konten mit kürzeren Prüfzeiten, Support und der Möglichkeit, Ihre Metadaten herunterzuladen, ein. Der Preis liegt zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels bei 13 $/Monat.
In der Startphase eines Unternehmens mit Risikokapital ist eines der Hauptziele, das die Investoren vorgeben, das Wachstum. Daher gibt es das Empfehlungsprogramm, welches 10% Einnahmen bis zu einem Jahr lang auszahlt. Angesichts des jüngsten wirtschaftlichen Abschwungs streben die Investoren jedoch eher nach Gewinn als nach Expansion. Dies könnte bedeuten, dass die Gebühren für die Teilnehmer in irgendeiner Weise erhöht werden.
Was tun, wenn Sie es selbst tun?
Die Frage ist also, ob Sie das Verschlagworten und Hochladen selbst übernehmen können?
Der offensichtliche Nachteil ist, dass Sie etwas mehr arbeiten müssen und anfangs weniger verdienen werden. Mikrostock ist jedoch kein Spiel, bei dem man schnelles Geld verdient (und war es auch nie). Wenn Sie sich selbst um die Verschlagwortung und das Hochladen kümmern, können Sie sich darauf verlassen, dass Sie auf lange Sicht gute Einnahmen erzielen.
Für die Verschlagwortung gibt es eine Fülle kostenloser Tools (sogar für die Microstock-Agenturen selbst!). Sowohl die Verschlagwortung als auch das Hochladen müssen nur einmal vorgenommen werden. Eine relativ geringe Investition Ihrer Zeit im Vergleich zu der Gebühr, die Sie dafür an Wirestock zahlen.
Fazit: Nehmen Sie den Zwischenhändler heraus
Der Verkauf direkt an die Käufer wäre der vorteilhafteste, aber auch der mühsamste Prozess. Aus diesem Grund gibt es immer mehr Marktplätze, die Käufer und Verkäufer zusammenbringen. Die Marktplätze ändern die Gebühren und Preise, um auf Kosten von Käufern und Verkäufern miteinander zu konkurrieren.
Jetzt gibt es immer mehr Zwischenhändler zwischen Verkäufern und Käufern wie Wirestock. Sie wollen Ihnen für eine einmalige Dienstleistung, die Sie mit dem richtigen Werkzeug selbst durchführen können, oder für eine einmalige Gebühr ewig etwas berechnen. Und das Schlimmste ist, dass ihre Gebühr zusammen mit Ihren Lizenzgebühren wächst. Die Nutzung von Wirestock kann sehr riskant sein, wenn Sie langfristig im Bereich Microstock arbeiten wollen.
Ist Wirestock für Sie als Microstock-Anbieter finanziell von Vorteil? Vielleicht, anfangs. Ist es das damit verbundene Risiko wert? Eindeutig nein.
Vor knapp 9 Jahren gab Yuri Arcurs, der wohl größte Microstock-Superstar, bekannt, dass er nur noch exklusiv mit Getty Images/iStock zusammenarbeiten würde. Für alle, die später dazugekommen sind und den Namen nicht kennen sollten: Yuri war einer der ersten, der Microstock professionell aufgezogen hatte und damit schnell zu dem meistverkaufendsten Fotografen weltweit wurde. Auch mit seiner Produktionsqualität setzte er neue Maßstäbe, an der sich bis heute seine Kollegen und Kolleginnen messen müssen.
Die „Exklusivität“ war zwar von Anfang an ein eher wackeliges Konstrukt, da er weiterhin unter seiner neuen Webseite peopleimages.com seine Bilder verkaufen durfte, aber von den großen Agenturen wie Shutterstock, Adobe Stock (damals noch Fotolia) Dreamstime usw. löschte er sein riesiges Portfolio von knapp 100.000 Top-Bildern. Die Chronologie von Yuris Karriere bis 2013 könnt ihr hier nachlesen.
Das Portfolio von peopleimages.com auf Adobe Stock
Ca. Anfang Dezember 2021 ist jedoch fast unbemerkt der neue Account mit der Benutzernummer „210716081″ und dem Benutzernamen „peopleimages.com“ hier bei Adobe Stock aufgetaucht. In den knapp vier Monaten wurden dort von seinem großen Fotograf*innen-Team über 41.000 neue Werke (ca. 40800 Bilder und 675 Videos) hochgeladen. Das älteste Bild im Portfolio, was ich gefunden habe, hat die Bildnummer 272773501 (was einem Upload um die erste Dezemberwoche entsprechen müsste, wenn ich das mit dem Upload meiner eigenen Bildnummern abgleiche).
[Update 25.03.2022: Auch bei Dreamstime hat er ein neues Portfolio mit über 51.000 Bildern und 233 Verkäufen seit dem 17.12.201.]
Zu sehen sind die altbekannten Microstock-Themen wie das erfolgreiche Business-Team, die sportliche junge Frau oder das Ärzte-Team, fotografiert in einer modernen Bildsprache mit deutlich mehr Model-Diversität als früher (siehe Screenshot), aber auch ganz alte Fotos wie der Klassiker „Frau mit Waage und Apfel“. Die Bilder sind allesamt in der Standard-Collection zu den üblichen Preisen.
Das ist aus verschiedenen Gründen überraschend. In seinem Blog arcurs.com hat sich Yuri Arcurs im Juli 2013 ausführlich über die Gründe für seine Exklusivität ausgelassen. Demnach sei Microstock nicht mehr profitabel, er sehe die Zukunft in der Smartphone-Fotografie, weshalb er 1,2 Mio. USD in die Firma Scoopshot investiert habe und der Aktienkurs von Shutterstock sei nach seinem Abgang um 12% in die Tiefe gerutscht (auf unter 54 USD pro Aktie). Im Oktober 2015 nach der Umstellung von Fotolia auf Adobe Stock trat Yuri noch mal gegen seine Ex-Agentur nach und bewertete die neue Adobe-Seite katastrophal und meinte in einem Kommentar, die 40%, die er bei iStock erhalte, seien viel besser als die 33% bei Adobe Stock:
„I am currently getting 40% at iStock and have my eyes on 45% in the near future. That is a heck of a lot better than 33%.“
Nun, Scoopshot dümpelt unbemerkt vor sich hin, deren App ist ungepflegt und die letzten Social Media Beiträge sind vom August 2015 (Instagram) oder Mai 2016 (Twitter), bei Facebook immerhin vom Mai 2020.
Der Aktienkurs von Shutterstock liegt aktuell bei über 95 USD/Aktie. Wer also damals Shutterstock-Aktien gekauft hätte, hätte bis heute jedes Jahr im Durchschnitt über 8% Rendite erwirtschaftet.
Auch die 33% Kommission scheinen ihn nicht mehr abzuschrecken, denn ich bezweifle stark, dass er in den letzten Monaten bessere Konditionen bei Adobe raushandeln konnte.
Was heißt das alles?
Ich muss gestehen, dass ich mir etwas Schadenfreude nicht verkneifen kann, weil Yuri damals mit großem Knall die Agenturen verlassen hat und dabei nicht nur freundliche Worte in alle Richtungen gefallen sind.
Dass allerdings Getty Images und iStock nicht gerade dabei sind, Shutterstock und Adobe Stock den Rang abzulaufen, ist kein Branchengeheimnis und wird auch durch (nicht-repräsentative) Umfragen sichtbar. Das Marktumfeld hat sich vielleicht einfach zu seinen Ungunsten geändert. Wahrscheinlich hatte Yuri in seinem Vertrag mit Getty Images auch einfach eine Sperrfrist von ca. neun Jahren drin, die nun ausgelaufen ist.
Yuris Entscheidung, die Exklusivität wieder aufzugeben, bestärkt mich immerhin in meiner Ansicht, dass sich diese langfristig nicht auszahlt. Sie bedeutet aber auch, dass mein und alle anderen Portfolios bei Adobe Stock wieder eine starke Konkurrenz bekommen.
Yuris Schritt zeigt auch, dass er trotz allem ein kühl kalkulierender Geschäftsmann ist, der sich nicht scheut, ungünstige Entscheidungen ggf. nach Jahren zu korrigieren. Und ich spüre Motivation, auch wieder mehr an meinem Business zu arbeiten, jetzt wo der unbestrittene Star wieder den Ring betreten hat.
Dies ist nun schon die sechste Auswertung meiner jährlichen Umfrage unter meinen Leser:innen, welche Agenturen ihnen im Vorjahr, also diesmal 2021, den meisten Umsatz gebracht haben. Die Agenturen sollten sie nach Umsatz absteigend sortiert als Kommentar hinterlassen. Zusammen mit mir haben sich 54 Fotograf:innen beteiligt. Vielen Dank dafür!
Die Ergebnisse will ich euch hier gerne vorstellen. Zuerst die eindeutige Grafik (Klick zum Vergrößern):
Meine Vorgehensweise: Ich habe in einer Excel-Tabelle eine Liste gemacht und in die erste Spalte jede Agentur eingetragen, die genannt wurde. In den nächsten Spalten habe ich dann für jeden Teilnehmer und jede Agentur Punkte vergeben, basierend auf der Sortierung der genannten Agenturen. Die erste Agentur, also die mit dem meisten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zweites genannte Agentur bekam 9 Punkte und so weiter. Die Werte habe ich pro Agentur summiert und die Liste dann nach den Punkten sortiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jeweiligen Agentur. Insgesamt wurden 34 verschiedene Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ersten 15 Agenturen beschränkt, weil das statistische Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel größer ist.
Hinweise: Bei der Umfrage wurde nicht unterschieden, ob die Leute Videos oder Fotos oder beides verkaufen, wie viele Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hochladen. Die Platzierung von Pond5 ergibt sich zum Beispiel aus deren Videoverkäufen, jedoch vermutlich nicht aus deren Fotoverkäufen. In der letzten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.
In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt aufgeführt, ganz trennscharf lassen sich diese jedoch nicht auseinanderhalten, da iStock ja auch über Getty Images verkauft und beide Agenturen zusammengehören. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hätte, hätte sich an der Platzierung von iStock auf dem dritten Platz nicht geändert, dafür wäre hinten nur Bigstock auf Platz 15 aufgetaucht, wenn Getty entfallen wäre.
Meine besten Agenturen 2021 Wer die obige Liste nachrechnen oder anders auswerten will, kann das ebenfalls machen, meine Datenbasis ist frei einsehbar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2021 am meisten Umsatz erzielt habe und die ich ebenfalls in obige Rechnung habe einfließen lassen. In Klammern wieder die Veränderung zum Vorjahr:
Adobe Stock (-)
Shutterstock (-)
Canva (-)
123rf (-)
Zoonar (+3)
EyeEm (+1)
Dreamstime (-2)
Alamy (+1)
Pond5 (neu)
Westend61 (neu)
Was sagt uns diese Auswertung?
Adobe Stock hat seine Spitzenposition im Vergleich zum Vorjahr noch weiter ausgebaut, Shutterstock bleibt weiterhin auf dem zweiten Platz.
Mit deutlichem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tummeln. Die restlichen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch deutlich häufiger in den Kommentaren der Teilnehmer.
Wie im letzten Jahr prophezeit, hat Depositphotos, vermutlich wegen deren Honorarkürzung, einige Plätze verloren.
Hier könnt die auch die Ergebnisse von 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.
Interessante Auffälligkeit
Auffällig ist der höchste Neueinstieg auf Platz 9 von Wirestock, welche keine Bildagentur im klassischen Sinne ist, sondern nur ein Verteiler, über den Fotograf:innen ihre Bilder gleichzeitig an verschiedene Bildagenturen streuen können, ohne sich darum extra kümmern zu müssen. Dafür verlangt Wirestock natürlich einen Anteil an der ohnehin schon kümmerlichen Provision.
Ich bin mir sicher, dass auch die Umsatzverteilung von Wirestock selbst der in der obigen Liste ähneln würde. Der Blogleser Dennis hatte noch ergänzt, dass die Umsätze bei Wirestock vor allem auf deren „Instant Pay“-Programm zurückzuführen seien, was langfristig aber sicher keine gute Idee ist.
Spaßeshalber hier noch eine Zusammenfassung der Bildagentur-Ergebnisse der letzten fünf Jahre (Klicken zum Vergrößern), bei der die obige Zählweise mit den Platzierungen der jeweiligen Jahre addiert wurde. Die bestmögliche Platzierung (5 Jahre x 15 Punkte) wäre demnach 90 Punkte:
Habt ihr die Ergebnisse erwartet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?