Ich sage es immer wieder: Die Wahl der richtigen Keywords ist für den Verkaufserfolg von Stockfotos essentiell.
Wer deshalb mehr über die richtige Verschlagwortung lernen will, kann am Donnerstag, den 24.01.2019 von 17–18 Uhr beim kostenlosen Live-Webinar von Adobe teilnehmen, wo ich zusammen mit Adobes Principal Business Development Manager Sven Doelle über die Wahl der richtigen Keywords spreche und welche Features Adobe Stock zur Unterstützung für euch bereit hält.
Das Webinar könnt ihr am Donnerstag, den 24.1.2019 ab 17 Uhr entweder im YouTube Livestream verfolgen, im obigen Adobe-Blogpost oder direkt hier:
Ihr könnt euch von YouTube auch an den Starttermin erinnern lassen, damit ihr nichts verpasst:
„…bisher habe ich noch kein Programm gefunden, dass die Schlagworte zählt… Adobe Bridge kann sowas leider nicht. Da einige Agenturen die Schlagworte z.B. auf 50 begrenzen, muss da später mühselig von Hand gekürzt werden.
Habe schon einige Zeit im Netz verbracht, ohne ein wirklich treffendes Ergebnis …wobei ich da bestimmt etwas übersehen habe!?“
Angesichts der Wörterbeschränkungen einiger Agenturen ist es wirklich sinnvoll, schon vor dem Abschicken der Bilder zu wissen, wie viele Stichwörte man einem Bild beim Verschlagworten zugeordnet hat.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, das zu kontrollieren. Einige Wege möchte ich hier vorstellen:
Dieses Tool zählt nicht nur die Keywords (oben hinter „Keyword List One/Two“, sondern vergleicht auch zwei Sets von Keywords miteinander und listet die Wörter auf, die im jeweils anderen Set fehlen, die identisch sind und fasst beide Listen zusammen.
Profi-Tipp 1: Wenn man nur eine Liste verwendet, kann das Tool auch benutzt werden, um zu kontrollieren, ob Keywords doppelt in einem Set vorkommen: Ist die Wörteranzahl bei „Keyword List One“ und „Keywords Only In List One“ unterschiedlich, ist die Differenz die Menge der doppelten Keywords:
Profi-Tipp 2: Das Tool funktioniert sogar offline, wenn man sich die HTML-Datei komplett offline abspeichert. Dafür im Browser auf „Datei/Seite speichern unter…“ gehen und dann bei Dateityp „Webseite, komplett“ auswählen.
2. Methode: Die „Wörter zählen“-Funktion in MS Word oder OpenOffice
Da ich meine Stichwörter gerne im Texteditor bearbeite, verwende ich hauptsächlich diese Methode. Sowohl in Microsoft Word als auch in OpenOffice gibt es die Funktion „Wörter zählen“.
Auch unten in der Statusleiste wird die aktuell verwendete (sowie nur die markierte) Wortanzahl angezeigt.
Profi-Tipp: Da ich manchmal nicht nur die Wörterzahl, sondern auch die Zeichenzahl sehen muss, zum Beispiel für die VG Wort, nutze ich doch lieber die „Wörter zählen“-Funktion. Um nicht jedes Mal im Menü rumklicken zu müssen, habe ich mir die Funktion als Tastaturkürzel eingerichtet. Das könnt ihr (in Office 2016) unter „Datei/Optionen/Menüband anpassen/Registerkarte Überprüfen/Befehle: ExtrasWörterZählen/Neue Tastenkombination“ einstellen.
Ich habe die Tastenkombination „STRG+Leertaste“ gewählt, weil ich wegen Copy&Paste sowieso meinen kleinen Finger ständig auf der STRG-Taste habe und dann bequem mit dem Daumen auf die Leertaste hauen kann.
3. Methode: „Keyword Count“-Skript für Adobe Bridge
Ich habe hier schon darauf hingewiesen, dass ich ein Freund von Skripten für Adobe Bridge bin, mit denen die Funktionalität der Bridge erweitert werden kann.
Es gibt einige Anlaufstellen für solche Skripte bzw. kann man sich diese mit etwas JavaScript-Erfahrung auch selbst programmieren. An dieser Stelle wird auf ein Skript verwiesen, welches beim Hovern über ein Bild in Adobe Bridge die Keyword-Anzahl anzeigt.
Leider stürzte dadurch Bridge immer ab, wenn ich über einen Ordner hoverte. Nach einem kurzen Foren-Eintrag kam gleich die Hilfe einen anderen Foren-Users, der einen Fix anbot. Hier noch mal die fertige JS-Datei als Rar-Datei gepackt zum Download, weil die Github-Links manchmal verschwinden. Installiert wird die .js-Datei, indem man in Bridge auf „Bearbeiten/Voreinstellungen/Startskripte/Eigene Startskripte anzeigen“ geht. Dann öffnet sich ein Ordner, wo die Datei hinkopiert werden muss. Nun Bridge neu starten, die Sicherheitswarnung bestätigen und der Keyword-Zähler funktioniert.
Und nur, um euch zu zeigen, wie cool diese Skripte (und die Adobe-Foren) sein können: Frank wollte noch eine Möglichkeit, um die Bilder eines Ordners in Bridge nach der Keyword-Anzahl sortieren zu können. Er fragte hier im Forum und erhielt bald eine Antwort, wo im jemand das Gewünschte programmierte:
Kennt ihr noch weitere Wege, um bequem Keywords zu zählen?
Was beeinflusst das Ranking von Bildern bei Bildagenturen?
Auf den ersten Blick ist es ganz einfach: Der Kunde tippt einen Begriff in die Suchmaske einer Agentur ein und erhält etliche Treffer. Nun gibt es dort meist deutlich mehr Bilder als auf einer Seite angezeigt werden können (Fotolia warb da mal sinngemäß mit „Suchen sie nicht nach ‚Frau‘ bei uns, wir haben da über eine Million Treffer“). Nach welchen Kriterien entscheiden die Agenturen, welche Bilder ganz vorne landen?
Die Suche nach „Frau“ bei Fotolia liefert knapp 10 Millionen Ergebnisse. Welche Faktoren sorgen dafür, welche Bilder jeweils ganz oben erscheinen?
Ähnlich wie bei Google sind diese Suchalgorithmen das große Betriebsgeheimnis jeder Bildagentur und an der „Relevanz-Sortierung“ wird regelmäßig geschraubt. Basierend auf persönlichen Erfahrungen, Gesprächen mit Agentur-Mitarbeitern und anderen Stockfotografen haben sich im Laufe der Jahre jedoch etliche Faktoren dieser komplexen Mischung herausgeschält, die – oft unterschiedlich gewichtet – eine Rolle für das Ranking eines Bildes spielen.
Das Bilderranking entscheidet, in welcher Reihenfolge Bilder angezeigt werden, wenn alle die Suchbegriffe enthalten, die ein Kunde bei der Suche eingeben hat. An unterschiedlichen Stellen der Webseiten werden manchmal auch nur einige der Ranking-Faktoren herangezogen, um beispielsweise die Sortierung der „ähnlichen Bilder“ oder im persönlichen Portfolio eines Fotografen festzulegen.
Welche Faktoren entscheiden über das Ranking eines Bildes? Diese Faktoren können generell für einen Fotografen oder für einzelne Bilder gelten. Ich weise darauf hin, dass die folgenden Angaben meist nur begründete oder nicht nachweisbare Vermutungen sind. Nur ganz selten lassen sich Bildagenturen dazu hinreißen, offiziell Einflussfaktoren für das Ranking zu nennen. Schauen wir uns in loser Folge einige bekannte oder vermutete Faktoren an.
Alter des Bildes:
Neue Bilder erhalten oft einen Bonus. Je älter hingegen ein Bild wird, desto mehr fällt es im Ranking. Damit wollen die Bildagenturen vermeiden, dass die Stammkunden, vor allem die mit großen Bilder-Abos, ständig die gleichen Bilder sehen, welche sie eventuell in der Vergangenheit sowieso schon gekauft haben. Auch steigt die technische Qualität neuer Bilder meistens (mehr Megapixel) und so weiter, was ebenfalls ein Grund sein könnte.
Dieser Effekt war besonders deutlich der der Abo-Agentur Shutterstock zu sehen, wo sich Bilder ca. drei Monate stark verkauft haben und die Verkäufe danach rapide abfielen. Irgendwann 2011 wurde der Algorithmus jedoch umgestellt und seitdem haben auch ältere Bilder wieder mehr Chancen.
Die Tatsache, dass fast alle Agenturen zusätzlich zur Standard-Sortierung auch eine Sortierung nach den „neusten Bildern“ anbieten, betont die Wichtigkeit dieses Faktors.
Exklusivität des Bildes oder Fotografen:
Wenn es zu einem Thema mehr Bilder als Plätze bei den Suchergebnissen gab, wurden oft exklusive Bilder oder die Bilder exklusiver Fotografen bevorzugt. Das bekamen vor allem die nicht-exklusiven Fotografen bei iStock zu spüren, die bei den beliebtesten Themen wenig Chancen auf die vorderen Plätze hatten. Auch der generelle Anteil von Exklusivbildern in einem Portfolio könnte relevant für das Ranking sein, wenn man sich wie bei Fotolia zum Beispiel nicht für eine komplette Exklusivität entscheiden muss.
Ich glaube jedoch, dass dieser Faktor weiter abnehmen wird, weil die Agenturen immer weniger Wert auf Exklusivität legen. Der Erfolg von Shutterstock, welche Exklusivität konsequent ablehnen, scheint dabei eine Rolle zu spielen.
Ablehnungsquote:
Irgendwie logisch: je mehr Bilder eines Fotografen abgelehnt werden, desto „schlechter“ scheint sein fotografisches Können oder zumindest sein Gespür für verkäufliche Themen zu sein. Da liegt es nahe, ihn im Ranking herabzustufen, bis seine Ablehnungsquote sinkt. Gerade für Anfänger ist dieser Faktor kritisch, weil Neulinge oft eine Ablehnungsquote von 50% oder mehr haben und sie damit gleich am Anfang „bestraft“ werden.
Anfänger-Bonus:
Vielleicht als Ausgleich zum vorigen Punkt vermuten einige Fotografen, dass neue Portfolios am Anfang einen Schub verpasst bekommen, der eine bessere Platzierung bei den Suchergebnissen erwirkt. Das kann zum einen daran liegen, um neue Fotografen zu motivieren und bei der Stange zu halten, um mehr und bessere Bilder zu liefern. Es könnte aber auch nur dazu dienen, nachteilige Faktoren wie die Ablehnungsquote oder schlechter Verschlagwortung auszugleichen, bei denen sich der Fotograf nach einiger Zeit von selbst verbessern sollte.
Lokalität:
In Ermangelung eines besseren Wortes nenne ich diesen Faktor „Lokalität“, der beschreibt, dass Käufer eines bestimmten Landes bevorzugt Bilder von Fotografen des gleichen Landes angezeigt bekommen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Bilder bei den dargestellten Ethnien der Models, den lokalen Besonderheiten wie Architektur, Kleidung, Schrift und anderen Details wie Steckdosen oder Baumarten im Hintergrund besser zu den Vorstellungen der Bildsucher passen als bei ausländischen Fotografen.
Indirekt spielt hier auch die Sprache eine Rolle, denn die Übersetzungsprogramme der Bildagenturen arbeiten nicht immer korrekt. Wenn der Fotograf die gleiche Sprache wie der Bildkäufer benutzt, kommt es zu weniger Missverständnissen und etwaige Übersetzungsfehler sind ausgeschlossen. Lange hat Fotolia zum Beispiel „Team“ mit „Gespann“ übersetzt oder „boy“ mit „Bengel“.
Initialranking durch den Reviewer:
Über diesen Punkt spricht keine Agentur gerne, weil er zeigt, welche Macht die Bildredaktion hat und wie willkürlich und unkontrolliert Bildredakteure den Erfolg neuer Bilder beeinflussen können. Es gibt etliche Agenturen bei denen die Bilder nicht nur entweder abgelehnt oder angenommen werden. Die angenommenen Bilder werden dann zusätzlich dem Bildredakteur entweder zum Beispiel noch auf einer Skala von 1–10 bewertet oder es können bis zu fünf Sterne oder was auch immer vergeben werden. Je besser die Bewertung, desto besser das Ranking. Nur selten machen Agenturen das interne Ranking sichtbar durch Zeichen wie „Empfehlung“ oder „Hot Pick“.
Regelmäßigkeit der Uploads:
Ein Punkt, den viele Fotografen unterschätzen, ist die gleichmäßige Verteilung der hochgeladenen Bilder. Statt unregelmäßig viele Bilder auf einmal an eine Agentur zu schicken, sollten lieber weniger, aber dafür regelmäßiger Bilder geliefert werden. Regelmäßige Uploads verbessern das Ranking, vermutlich, weil die Agenturen dadurch merken, dass der Fotograf noch aktiv ist. Das gilt vor allem auch, wenn Fotografen zusätzlich eine neue Agentur beliefern wollen. Statt 5.000 Bilder auf einmal hochzuladen, sollten stattdessen eher – je nach Menge – mehrere Monate lang ein bis zwei Mal die Woche kleinere Tranchen hochgeladen werden.
Portfolio-Größe:
Nur teilweise im Gegensatz zum vorigen Faktor spielt die Portfolio-Größe eine Rolle für das Ranking. Je mehr Bilder im Portfolio, desto besser oft das Ranking eines Fotografen. Das ist leider auch einer der Gründe für die unsäglichen Portfolios mit vielen Bildern, die mit minimalen Unterschieden mehrfach hochgeladen werden. Besonders nachteilig betroffen sind hier Videografen, die es naturgemäß deutlich schwerer als Fotografen oder auch Illustratoren haben, ein größeres Portfolio aufzubauen.
Past Performance:
Wie gut hat der Fotograf in der Vergangenheit Bilder verkauft? Wie viel haben wir durch den Fotografen verdient? Was ist er also wert? Solche Fragen spielen eine Rolle bei der Beurteilung des Erfolgs eines Fotografen und sind ein wichtiger Faktor für das Ranking. Im Detail kann es hier große Unterschiede geben: Wird die absolute Zahl der Verkäufe verwendet oder die relative Zahl in Abhängigkeit von Portfolio-Größe und/oder der Dauer der Mitgliedschaft? Werden die Verkäufe oder die Umsätze betrachtet oder beides? Das macht einen Unterschied, weil die Aboquoten stark schwanken können und in Deutschland deutlich niedriger als beispielsweise in Russland sind.
Die Performance kann zum einen für das gesamte Portfolio eines Fotografen betrachtet werden, aber auch für jedes Bild einzeln. Sprich: Die Anzahl der Verkäufe und/oder Einnahmen eines Bildes spielt ebenfalls eine Rolle für das Ranking in den Suchergebnissen. Bei der Sortierung nach „Downloads“ ist s sogar das einzige Kriterium. Allein die Tatsache, dass diese Sortierung von fast allen Agenturen angeboten wird, zeigt wie beim Bildalter die Relevanz dieses Faktors.
Verkäufe pro Zeit:
Dieser Wert wird meist für jedes Bild individuell bestimmt. „Zeit pro Verkauf“ besagt, wie oft sich ein Bild sagen wir innerhalb einer Woche im Vergleich zu anderen Bildern verkauft hat. Mit dieser Methode können unterschiedlich alte Bilder etwas besser verglichen werden, weil ein drei Jahre altes Bild natürlich viel mehr Zeit hatte, absolut gesehen mehr Verkäufe anzusammeln als ein zwei Wochen altes Bild. Wenn ersteres mit 100 Verkäufen zwar beeindruckender wirkt, wäre das zweite Bild mit nur 7 Verkäufen relativ betrachtet verkäuflicher. Je mehr Verkäufe in vergleichbarer Zeit, desto besser für das Ranking.
Verkäufe pro Views:
Wie hoch ist das Verhältnis von Verkäufen pro View? Ein Bild, was nach je vier Views verkauft wird, ist besser als eins, was zehn Mal angesehen werden muss, bevor es verkauft wird. Mit diesem Wert kann die Agentur erkennen, wie gut die Suchbegriffe zu Bild passen. Je mehr unpassende Begriffe dabei sind, desto mehr werden die Views, die aber nicht zu Verkäufen führen. Das signalisiert der Agentur, dass das Bild für bestimmte Begriffe weniger passend ist und stuft es im Ranking herunter. Einige Agenturen brechen diesen Wert auf jedes einzelne Keyword herunter, andere nehmen den gesamten Wert. Auch ein schwer zu fassendes Konzept wie die gestalterische Qualität eines Fotos kann so notdürftig operationalisiert werden. Je mehr Leute ein Bild kaufen, wenn sie es angezeigt bekommen, desto gelungener muss es auf die Kunden wirken.
Vor allem dieser Faktor ist ein Grund, warum „Keyword-Spamming“, also das Vollstopfen eines Bildes mit unpassenden, aber häufig gesuchten Begriffen, einem Fotografen mittlerweile eher schadet als nützt. Andersrum könnte dieser Punkt auch „Qualität der Suchbegriffe“ genannt werden, denn je passender die Suchbegriffe vergeben werden, desto höher ist dieser Wert.
Sortierung der Suchbegriffe:
Bei einigen Bildagenturen wie Fotolia, 123rf oder Alamy werden die Suchbegriffe nicht alphabetisch sortiert, sondern nach Relevanz. Fotolia sagt zum Beispiel, dass die ersten sieben Begriffe stärker bei der Suche berücksichtigt werden als die folgenden Keywords. Das heißt, dass zwei Bilder mit den identischen Suchbegriffen unterschiedlich angezeigt werden können, je nachdem, an welcher Stelle das Keyword in den Metadaten auftaucht. Je weiter vorne das Wort steht, desto höher ist die Relevanz für die Suche.
Ranking-Boost durch Ranking-Elemente:
Das ist etwas spekulativ, aber einige Fotografen berichten immer wieder von Einkommenssprüngen, wenn sie eine neue Rankingstufe bei bestimmten Bildagenturen geschafft haben. Bei Fotolia reicht dieses Ranking beispielsweise von Weiß über Bronze, Silber und Gold bis hin zu Diamant, aber auch Agenturen wie 123rf und andere haben unterschiedlich ausgestaltete Belohnungssysteme. Ich vermute jedoch, dass dieser Faktor, wenn vorhanden, eher gering ist und die beobachteten Einkommenssteigerungen durch mehr Prozentpunkte bei den Umsätzen sowie kleine Verbesserungen bei anderen Faktoren wie der Ablehnungsquote, der Portfoliogröße, der Past Performance etc. erklärbar sind.
Bildgröße:
Ebenfalls spekulativ ist dieser Faktor, der besagt, dass Bilder mit mehr Megapixeln in der Suche bevorzugt werden. Falls vorhanden, hat dieser Faktor sicher ebenfalls nur einen minimalen Einfluss, aber es wäre logisch, den Kunden die größeren Bilder zuerst anzuzeigen, wenn genug Suchtreffer zur Auswahl stehen, weil er sich ärgern würde, wenn er ein großes Plakat drucken will, aber anfangs nur Bilder in geringer Auflösung fände.
Bild-Kollektion:
Neben der „normalen“ Bildkollektion haben viele Bildagenturen noch zusätzliche andere Kollektionen, zum Beispiel eine Premium-Kollektion („Infinite“ bei Fotolia, „Offset“ bei Shutterstock“, „Signature“ bei iStock usw.) oder eine Smartphone-Collection wie „Fotolia Instant“. Für diese Bilder sind meist eine bestimmte Anzahl an Slots reserviert, die zwischen die normalen Suchergebnisse gestreut werden. Als fiktives Beispiel: Wenn pro Suchergebnis-Seite 50 Bilder angezeigt werden, sind davon nur 40 Bilder für die normale Kollektion reserviert und 5 für die Premium-Kollektion und 5 für die Smartphone-Kollektion.
Lightbox-Menge:
Es könnte sein, dass Bilder, die häufiger in Kunden-Lightboxen zur späteren Verwendung gespeichert wurden, als relevanter angesehen werden als andere Bilder, auch wenn sie noch nicht gekauft wurden.
Bildpreis:
Um sowohl für die preisempfindlichen Kunden als auch diejenigen, die gerne mehr Geld für ein gutes Motiv ausgeben, zufriedenzustellen, könnten die Suchtreffer auch so gemischt werden, dass bei unterschiedlichen Bildpreisen von jeder Preiskategorie eine Auswahl dabei ist. Das würde ähnlich wie bei den „Bild-Kollektionen“ funktionieren, wo der Effekt meist sichtbarer ist.
Freigabe für Abonnements und andere Vertriebskanäle:
Neben „normalen“ Lizenzen verkaufen Agenturen immer mehr Bilder also Abos, verkaufen sie weiter über „Vertriebspartner“ oder mit „sensitiven Lizenzen“. Als Vermutung liegt nahe, dass Bilder von Fotografen, die bei allem mitspielen, ein besseres Ranking erhalten, als Bilder , die nur beschränkt verkauft oder vertrieben werden können.
Was genau drin ist und wie das Mischungsverhältnis ist, das ist natürlich ein Geschäftsgeheimnis. Auch je nach Bildagentur kann sich die Auswahl dieser Faktoren und deren Gewichtung stark unterscheiden. Auch innerhalb einer Agentur wird oft häufig an den Algorithmen geschraubt.
Was sagt ihr? Kennt ihr weitere Faktoren, welche das Relevanz-Ranking beeinflußen (könnten)?
Es war das Ergebnis langer „Lobby-Arbeit“: Fotolia liest nun endlich auch Video-Metadaten aus.Was für Fotos schon lange gängiger Standard – besser bekannt als IPTC-Daten – ist, fehlt in der Stockfotografie-Branche für Videos leider noch.
Dabei können Videos genau wie Fotos in Programmen wie zum Beispiel Adobe Bridge oder Lightroom verschlagwortet werden, darüber habe ich hier schon vor fünf Jahren geschrieben.
Damals konnten diese Daten aber leider nur die Agenturen Pond5 und Revostock auslesen. Letztere gibt es nicht mehr, dafür springt nun Fotolia in die Bresche.
Seit letzter Woche werden nun auch die Suchbegriffe und Bildtitel aus den Video-Metadaten eingelesen, wenn diese vorher mit oben genannten Programmen (o.ä.) eingegeben wurden. Das spart die Kopiererei aus Excel-Listen.
Als Hinweis: Die IPTC-Daten aus dem Feld „Beschreibung“ (und nicht „Titel“ landen bei Fotolia im Feld „Titel/Beschreibung“, was ich aber nicht so tragisch finde, da Shutterstock ebenfalls die Beschreibung als Titel wünscht.
Nun bleibt nur noch darauf hinzuarbeiten, dass auch Shutterstock die Video-Metadaten bald auslesen wird…
Es gibt verschiedene Wege für Stockfotografen, ihre Bilder mit Titel, Beschreibung und Suchbegriffen zu versehen. Einige – vor allem exklusive Fotografen – geben diese Daten direkt auf der Agenturwebseite ein. Das ist nicht zu empfehlen und die betreffenden Fotografen merken das spätestens, wenn sie die Exklusivität aufgeben und mehrere Agenturen beliefern wollen.
In solchen Fällen ist es ratsamer, IPTC-Daten zu verwenden. Das ist ein Metadaten-Standard, den sehr viele Grafikprogramme unterstützen, bei dem Titel, Beschreibung und Suchbegriffe zusammen mit dem bzw. im Bild selbst gespeichert werden. So gut wie alle Bildagenturen lesen diese Daten automatisch aus. Wer sein Bild einmal beschriftet, spart bei der Belieferung mehrerer Agenturen viel Arbeit.
Die Vorteile und Nachteile von Adobe Bridge zum Verschlagworten
Mit welchem Programm Fotografen ihre Metadaten den Bildern hinzufügen, ist Geschmackssache. Einige nutzen ProStockMaster oder den Stock Photo Manager, andere Lightroom, ich nutze Adobe Bridge. Im Gegensatz zu Lightroom aus dem gleichen Hause hat Bridge den unschätzbaren Vorteil, dass die Sortierung der Suchbegriffe erhalten bleibt, während Lightroom aktuell die Keywords automatisch alphabetisch sortiert.
Weil aber Agenturen wie Fotolia, Alamy oder Panthermedia den ersten Begriffen eine höhere Relevanz zuschreiben, verbessern sich mit richtiger Verschlagwortung – also nach Wichtigkeit, nicht nach Alphabet – die Verkaufschancen.
So hilfreich Adobe Bridge auch ist, das Programm ist bei weitem nicht perfekt. So fehlt zum Beispiel die Möglichkeit, bei vielen Bildern auf einmal vorhandene Suchbegriffe zu löschen oder zu ersetzen. Wenn Bilder schon verschlagwortet wurden, gibt es auch keine Möglichkeit, allen Bildern einen Suchbegriff hinzuzufügen, ohne die bisherigen Wörter zu löschen.
Zwei Startskripte als Lösung
Glücklicherweise erlaubt Adobe Bridge die Verwendung von „Startskripten“, welche auch von Benutzern selbst erstellt werden können. Einige Webseite wie PS-Bridge-Scrips bieten eine Auswahl an nüzlichen Skripten an, welche die Arbeit mit Bridge noch mal deutlich erleichtern.
Quelle des ersten Tools ist die Webseite ps-scripts.com, welche leider seit Mai 2015 nicht mehr erreichbar ist. Beim zweiten Tool finde ich nur den Link zur Zip-Datei, aber auf der Übersichtsseite von PS-Bridge-Scrips“ wird das Skript nicht mehr aufgeführt.
Deshalb stelle ich die Skripte selbst zum Download zur Verfügung, um mehr Fotografen ihre Arbeit zu erleichtern.
Hier klicken, um beide Skripte zusammen in einer RAR-Datei (ca. 4 KB) herunterzuladen.
Rechtlicher Hinweis: Ich übernehme keine Garantie oder Verantwortung für das korrekte Funktionieren der Skripte oder eventuelle Schäden, die durch die Verwendung entstehen könnten. Der Quelltext der Skripte kann eingesehen werden, wenn die Dateien mit einem Texteditor geöffnet werden.
Installiert werden die Skripte entweder, indem sie mit Bridge geöffnet werden (Öffnen mit…/Adobe Bridge), oder indem sie in den Ordner „Startup Scripts“ von Adobe Bridge kopiert werden. Bei mir lautet der volle Dateiname „C:/Users/Rob/AppData/Roaming/AdobeBridge CC/Startup Scripts“, das kann aber je nach Rechner-Konfiguration unterschiedlich sein.
Die beiden neuen Startskripte am Ende der Liste
Nach einem Neustart von Adobe Bridge könnt ihr kontrollieren, ob die Skripte geladen werden, indem ihr unter „Bearbeiten/Voreinstellungen/Startskripte“ schaut, ob am Ende die beiden Zeilen „Find Replace in Description“ und „replaceKeywords“ stehen. Das Häkchen am Anfang sollte gesetzt werden, um die Skripte bei jedem Start von Bridge mit zu laden.
Wie funktionieren die beiden Skripte?
Das Skript „Replace Keywords“ erlaubt das Hinzufügen, Löschen oder Ersetzen von Suchbegriffen bei mehreren Bildern auf einmal. Einfach die gewünschten Bilder auswählen, mit der rechten Maustaste „“Add-Replace-Remove Keyword“ auswählen und die gewünschte Aktion ausführen. Das spärliche Menü ist da selbsterklärend. Wer ein Wort löschen will, gibt es bei „Replace“ ein, lässt aber das Feld „with“ frei.
Hilfreich ist hier übrigens auch der Stichwörter-Filter von Bridge, mit dem man sich alle Bilder im gleichen Ordner anzeigen lassen kann, welche ein bestimmtes Keyword enthalten.
Das andere Skript findet sich unter „Werkzeuge/Find and Replace“. Ebenfalls einfach die gewünschten Bilder auswählen, das Menü aufrufen und eingeben, was mit was ersetzt werden soll. Ein Häkchen bei „case sensitive“ ersetzt Wörter nur bei identischer Groß-/Kleinschreibung, ansonsten wird diese ignoriert. Ein Häkchen bei „global“ ersetzt das Wort immer, wenn es in den Beschreibungen der markierten Bildern vorkommt, ansonsten nur die erste Erwähnung.
Kleiner Hinweis: Das Skript funktioniert leider nur bei dem IPTC-Feld „Description“, also der Beschreibung. Auf Wörter im Titel reagiert es nicht.
Warum sind die Skripte nützlich?
Ich habe die Skripte oft genutzt, um im Nachhinein Tippfehler in vielen Suchbegriffen zu korrigieren, die sich durch unachtsame Copy & Paste-Aktionen eingeschlichen haben. Wenn ich ein wichtiges Keyword für eine bestimmte Serie vergesse, kann ich es bequem einfügen. Manchmal fällt mir auch eine bessere Übersetzung für von mir ins englische übertragene Suchbegriffe ein und ich ergänze oder ersetze einen übersetzten Begriff.
Nutzt ihr auch eigene Startskripte für Adobe Bridge? Wenn ja, welche und warum?