Heute ist der letzte Tag der Bildagentur Fotolia. Diese wird nun zugunsten von Adobe Stock komplett abgeschaltet.
Trotz knapp drei Jahren Zeit zur Umstellung gibt es etliche Features, die es nicht bis zu Adobe Stock geschafft haben. Einige werden vielleicht noch kommen, einige wurden bewusst entfernt.
„Bilder für alle!“ war mal der Slogan von Fotolia…
Hier eine garantiert unvollständige Liste der Funktionen, die ich jetzt schon schmerzlich vermisse:
die Festlegung der Startpreise
die Möglichkeit, ein einzelnes Bild zu kaufen
die übersichtliche Bildverwaltung
Möglichkeit, Fotos exklusiv hochzuladen
den Bilderkauf auf Rechnung
den Kauf kleiner Bildgrößen für Blogs etc.
das Fotolia-Forum
das übersichtliche Dashboard
die schnellen Ladezeiten im Backend
die Bestseller-Listen
den „online seit“-Filter
überhaupt alle Suchfilter in den Fotografen-Portfolios (versucht mal, ein bestimmtes Bild in eurem Portfolio bei Adobe Stock zu finden)
etliche Statistik-Funktionen (Einkünfte durch US-Käufer z.B.)
die Möglichkeit, die Höhe des Auszahlungsbetrags selbst festzulegen
einfaches Partnerprogramm mit leicht generierbaren Affiliate-Links
Support-Anfragen-Archiv (Posteingang)
keine Bildstauchungen bei Panorama-Formaten im Bereich „Weitere Bilder“
deutschsprachiger Support und sicher noch etliches mehr
Was vermisst ihr am meisten? Fehlt euch was auf der Liste?
In 21 Tagen wird die Webseite von Fotolia abgeschaltet. Deren Fotos können dann nur noch bei Adobe Stock erworben werden.
Selbst wer als ehemaliger Fotolia-Kunde schon zu Adobe Stock gewechselt ist, sollte eins nicht vergessen: Unbedingt Screenshots der eigenen Fotolia-Käufe machen!
Denn wenn es zu Streitigkeiten über eventuelle Urheberrechtsverletzungen geht, muss der Bildnutzer seine erworbenen Rechte nachweisen. Die Lizenzkette nach §32e UrhG muss lückenlos zurückverfolgbar sein.
Auf den Rechnungen von Fotolia ist jedoch nicht vermerkt, welches Bild wann genau runtergeladen wurde. Genau dieser Nachweis muss jedoch erbracht werden, wenn der Kunde zeigen will, dass er die Nutzungsrechte am betroffenen Bild hält.
Um einen solchen Screenshot anzufertigen, bitte bei Fotolia einloggen, dann links in der Spalte auf „Gekaufte Dateien“ klicken, dann in der Mitte auf „Alle gekauften Dateien“. Nun je nach Bildmenge unten die Ansicht auf „100“ stellen und mit einem Screenshot-Tool seiner Wahl alle Seiten sichern.
Übersicht aller gekauften Dateien im Backend von Fotolia
Nach der Screenshot-Erstellung bitte noch mal kontrollieren, ob die Bildnummer und das Download-Datum lesbar sind und alles wiederauffindbar archivieren.
Selbst wer als Fotolia-Kunde zu Adobe Stock gewechselt ist, sollte die Screenshots machen. Die Kaufhistorie bei Adobe Stock zeigt (zumindest bei mir) nur die Käufe, die ich nach dem Wechsel zu Adobe Stock getätigt habe, nicht die davor bei Fotolia.
Laut Adobe Stock sollte die Übernahme der Lizenzhistorie eigentlich funktionieren, dann würde diese Warnung hier nur für diejenigen Fotolia-Kunden wichtig sein, die kein Konto bei Adobe anlegen wollen. Aber ich empfehle, es trotzdem zu machen, sicher ist sicher.
Nur so ist man als Bildkäufer vor eventuellen späteren unliebsamen Überraschungen geschützt, wie sie Die Bildbeschaffer in ihrem Blog erwähnen.
Vor einigen Monaten hatte ich hier ausgewertet, aus welchen Ländern die meisten Shutterstock-Anbieter kommen.
Heute soll es einige ähnliche Analyse der Daten von Adobe Stock geben, bzw. von Fotolia, denn obwohl die Portfolios auf beiden Webseiten identisch sind, werden bei Adobe Stock leider weniger Informationen dazu angezeigt.
Insgesamt wurden Daten von über 462.000 Anbietern mit insgesamt über 137 Mio. Dateien im Portfolio analysiert. Als Anbieter zählt jeder, der mindestens eine Datei online hat.
Als erstes wollen wir uns der Frage widmen, wie groß die meisten Portfolios sind. Dazu habe ich die Portfolios in Gruppen von Zehner-Potenzen gegliedert.
Über 60% aller aktiven Portfolios haben nur zehn oder weniger Bilder. Am anderen Ende des Spektrums gibt es nur ein Portfolio mit mehr als einer Mio. Bildern, und zwar das von Africa Studio* mit über 1,3 Mio. Bildern. Immerhin 64 Anbieter schaffen es noch auf Portfolios mit mehr als hunderttausend Dateien.
Nicht berücksichtigt wird leider auch, dass einige große Anbieter sogar mehr als nur ein Portfolio haben. Africa Studio hat zum Beispiel neben dem oben verlinkten Portfolio ein weiteres namens „New Africa“* mit über 175.000 Bildern und die irische Produktionsfirma Wavebreak Media hat gleich mindestens sechs Portfolios (1, 2, 3, 4, 5, 6)* mit zusammen mehr als 800.000 Bildern, wobei die beiden größten Portfolios jeweils „nur“ über 310.000 Bilder enthalten.
Portfolio-Größe
Anzahl Portfolios
% Gesamtsumme
1
98088
21,20%
2–10
183268
39,61%
11–100
111727
24,15%
101‑1000
47647
10,30%
1001–10000
19882
4,30%
10001–100.000
2006
0,43%
100.001–1.000.000
64
0,01%
1.000.001-
1
0,00%
Gesamtergebnis
462683
100,00%
Widmen wir uns nun dem Ranking. Dazu als Erinnerung hier die Liste, wie viel Verkäufe ein Anbieter erzielen muss, um ein bestimmtes Ranking zu erreichen:
Download-Voraussetzungen für das Erreichen von Ranking-Stufen bei Fotolia
Schauen wir uns mal an, wie viele Anbieter es gibt, die welches Ranking erreicht haben:
Ranking
Anzahl
Mittelwert Portfolio
Portfolio-Summe
% Gesamtergebnis
Diamant
3
575527
1.726.580
1,26%
Rubin
40
117405
4.696.186
3,42%
Saphir
218
36495
7.955.936
5,80%
Smaragd
1388
14048
19.498.210
14,22%
Gold
2522
7626
19.232.397
14,03%
Silber
10486
4040
42.365.057
30,90%
Bronze
7687
2278
17.507.890
12,77%
Weiß
321614
14
4.562.816
3,33%
Infinite
84
11754
987.340
0,72%
leer
118635
157
18.586.814
13,56%
Gesamtergebnis
462677
296
137.119.226
100,00%
Wer aufmerksam ist, wird die Spalte „leer“ feststellen. Diese Anbieter haben Portfolios zwischen ca. 20–940 Bildern und konnten aus Kapazitätsgründen noch nicht zugeordnet werden. Erfahrungsgemäß müssten sich diese Portfolios aufgrund von Kriterien wie Portfoliogröße, Alter des Portfolios etc. halbwegs gleichmäßig auf die Rankings SIlber, Bronze und Weiß verteilen mit einigen Infinite-Ausreißern dazwischen.
Die Mittelwerte für Silber und Bronze in der Liste könnten real als etwas unter den dargestellten Werten liegen, für Weiß etwas darüber.
Mit 261 Anbietern, die mehr als 100.000 Downloads erzielt haben, ist die Gruppe derer, die viel Umsatz erzielen, recht überschaubar. Selbst wenn wir das Smaragd-Ranking mit mehr als 25.000 Downloads dazu nehmen, haben wir erst 1649 Anbieter. Der große Anteil der Verkäufe geht also auf das Konto relativ weniger Anbieter.
Logischerweise gibt es eine Korrelation zwischen Portfoliogröße und Downloads. Deshalb seht ihr in der oberen Tabelle auch, wie groß ein typischen Portfolio innerhalb eines Rankings ist. Das zeigt auch, dass mein Portfolio mit knapp 39.000 Bildern und Rubin-Status überdurchschnittlich gut verkauft hat in den letzten Jahren, denn statistisch gesehen müsste ich mehr als 117.000 Bilder online haben, um diesen Status zu haben.
Schauen wir uns nun die Länder an, aus denen die erfolgreichsten Anbieter kommen. Dafür habe ich nur die 1649 Anbieter mit je mehr als 25.000 Downloads berücksichtigt.
Hier seht ihr die Verteilung der Länder sowie deren prozentuale Gewichtung innerhalb dieses Kriteriums (Smaragd-Status aufwärts).
Land
Anzahl Ranking (Smaragd bis Diamant)
Prozent
Deutschland
240
14,55%
Russische Föderation
213
12,92%
Ukraine
140
8,49%
USA
138
8,37%
Frankreich
89
5,40%
Japan
74
4,49%
Italien
68
4,12%
Polen
57
3,46%
Thailand
52
3,15%
Großbritannien
48
2,91%
Spanien
44
2,67%
Serbien
42
2,55%
Weissrussland
39
2,37%
Tschechische Republik
36
2,18%
Rumänien
31
1,88%
Kanada
24
1,46%
Lettland
21
1,27%
Österreich
16
0,97%
Türkei
15
0,91%
China
15
0,91%
Moldavien
15
0,91%
Slowakei
11
0,67%
Estland
10
0,61%
Niederlande
10
0,61%
Bulgarien
10
0,61%
[restliche 51 Länder]
191
11,58%
Gesamtergebnis
1649
100,00%
Hier wird der europäische Ursprung der Bildagentur Fotolia deutlich, vor allem im Vergleich zu dieser Shutterstock-Liste.
Die mit Abstand meisten Topseller kommen aus Deutschland, das Gründungsland Frankreich liegt auf Platz 5 (statt Platz 20 wie bei Shutterstock). Danach ist der große Anteil östlicher Länder zu bemerken, allen voran Russland und Ukraine, gefolgt von Serbien, Weißrussland, Tschechien und Rumänien. Die geringeren Lohn- und Produktionskosten machen es für Fotografen dieser Länder besonders attraktiv, ihre Bilder weltweit in Euro oder US-Dollar zu verkaufen.
Der große Anteil europäischer Länder – sechs der häufigsten Länder sind europäisch – bei den gut verkaufenden Anbietern erklärt sich auch historisch: Fotolia hatte damals sehr großen Wert auf Lokalisierung gelegt. Fast jedes europäische Land hatte früh ein eigenes Länderbüro erhalten, die Webseite wurde schnell in viele Landessprachen übersetzt und die Fotografen wurden ermutigt, in der Landessprache zu verschlagworten.
Die Region und die Sprache der Verschlagwortung waren auch bei der Anzeige der Suchtreffer sehr relevant. Einem deutschen Kunden wurden zum Beispiel eher Bilder deutscher Fotografen und mit deutschen Suchbegriffen angezeigt. Mit der Übernahme durch Adobe hat sich der regionale Fokus bei Adobe Stock deutlich verringert, weshalb nun die europäischen Fotografen, allen voran die deutschen, vermehrt über Umsatzrückgänge klagen.
Spaßeshalber habe ich mir die Daten der deutschen Fotografen genauer angeschaut, weil dies ein deutscher Blog ist. Demnach sind deutsche Fotografen für ca. 3 Mio. Bilder verantwortlich und das durchschnittliche deutsche erfolgreiche Portfolio hat ca. 10.000 Bilder online. Obige Einschränkungen siehe „leer“ gelten auch hier, wenn wir die 14,55% jedoch als Richtwert nehmen, wären es insgesamt ca. 5,7 Mio. Bilder deutscher Fotografen insgesamt.
Was sagen euch die Daten? Habt ihr weitere Fragen, die man eventuell analysieren könnte?
Heute war eine Email von Adobe Stock mit dem Betreff „Korrektur ausgezahlter Lizensgebühren“ in meinem Postfach, mit der ich über falsch berechnete Lizenzgebühren informiert wurde:
Hallo #firstname #lastname, wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die am 12. Februar ausgezahlten Lizenzgebühren teilweise falsch berechnet wurden. Wir haben den falschen Betrag in Ihrem Konto storniert. Sollten Sie bereits einen Auszahlungsantrag gestellt haben, kann das zu einem negativen Saldo führen. Wir entschuldigen uns aufrichtig für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Wenn Sie Fragen haben, kontaktieren Sie uns gern hier https://contributor.stock.adobe.com/contact
Mit freundlichen Grüßen Adobe Stock Team
Email vom Adobe Stock Team
Sehen wir mal von den falschen Anrede-Variablen und dem Schreibfehler im Betreff ab, hat diese Mail doch zwei gravierende Probleme von Adobe Stock offenbart.
Rätselraten über die konkreten Abzüge bei Adobe Stock
Erstens werden die Abzüge nicht im Statistik-Backend von Adobe Stock angezeigt (unter „Aktivität“). Dadurch liefern aktuell externe Analysetools wie Stock Performer leider falsche Umsätze.
Wer einen Fotolia-Account hat, sieht diese Abzüge dort immerhin hier unter Credits (am 15.2.2019, ca. 8:25 bis 8:32 Uhr). Klickt man jedoch auf den „Rechnung“-Link, erscheint nur die Fehlermeldung „Sorry, the page cannot be displayed for the moment“.
Deshalb ist auch bei Fotolia nicht sichtbar, um welche Verkäufe und Bilder es genau geht. Das ist vor allem für große Anbieter relevant, welche ihre Umsätze mit Kollegen, Teammitarbeitern oder anderen Zulieferern teilen müssen.
Außerdem kann die Angabe, dass die Fehlberechnung nur am 12. Februar 2019 auftrat, nicht stimmen, da ich an diesem Tag deutlich weniger Umsatz hatte, als mir am 15.2.2019 wieder abgezogen wurden. Auch andere Betroffene berichten von dieser Diskrepanz.
Laut Adobe Stock wird an dem Problem gerade gearbeitet. Wer die Mail nicht findet, sollte ggf. im Spam-Ordner nachschauen.
Die deutlichen höheren Verkaufserlöse Anfang der Woche, über die sich die Stock-Community sehr gefreut hatte, scheinen also leider nur ein nachträglich gelöschtes Strohfeuer gewesen zu sein, was nun Enttäuschung auslöst, vor allem, nachdem es im Dezember 2018 schon ein Abrechnungsproblem bei Adobe Stock gab.
Update 15.2.2019, 14:00 Uhr Mir liegt inzwischen eine weitere Antwortmail vom Adobe Stock Support vor, in der es heißt: „Im Zeitraum zwischen dem 6.–13. Februar gab es bei einigen Verkäufen eine fehlerhafte Berechnung und es wurden zu viele Credits gutgeschrieben. Dieser Fehler betraf nicht ausschließlich den 12. Februar. Die Auszahlungen wurden nun berichtigt und wir haben die Beträge korrigiert.„ Das würde bedeuten, dass dieser „Abrechnungsfehler“ acht Tage lang existierte und von niemandem bemerkt wurde?
Gestern am Dienstag, den 11.12.2018, gab es kurzfristig von ca. 14 bis 18 Uhr ein Problem mit der Kommissionsberechnung bei Adobe Stock bzw. Fotolia.
Beispielhafte Darstellung der Quellensteuer-Anzeige bei Adobe Stock
Wie mehrere Fotografen unabhängig voneinander feststellten, wurden ihnen in diesen vier Stunden bei etlichen oder allen Verkäufen 30% abgezogen. Am einfachsten erkennbar ist das bei den Abo-Verkäufen, welche unter der Mindestvergütung (je nach Ranking zwischen 33–38 Cent) lagen. Eine Übersicht über die insgesamt einbehaltene Quellensteuer findet ihr im Adobe Stock-Backend unter „Auswertung“ (Dateityp: Quellensteuer) oder bei Fotolia unter „Statistik“ („Wie hoch ist die Quellensteuersumme?“).
Mutmaßlich liegt das an einem Fehler bei der Erkennung des hinterlegten Steuerformulars, denn am Vortag erhielten viele Fotografen eine Email von Adobe, in der sie aufgefordert wurden, ihr W‑8BEN-Steuerformular zu aktualisieren.
Diese Aufforderung erhielten auch Fotografen, deren Steuerformular als „bestätigt“ markiert war und noch einige Jahre gültig ist. Aber auch Fotografen, welche keine Email-Benachrichtigung erhielten, waren vom Berechnungsfehler betroffen. Die Email wird unter anderem hier in der Microstockgroup diskutiert. Selbst wer das Steuerformular nach Erhalt der Email neu abgeschickt hatte, war teilweise von den Abzügen betroffen.
Um eine Erstattung der Differenz zu den falsch berechneten Verkäufen in dem Zeitraum zu bekommen, müssen sich betroffene Fotografen laut Adobe Stock-Support an den Kundendienst von Adobe Stock oder Fotolia wenden.
Update 13.12.2018:
Gestern abend gab es diese Nachricht vom Adobe Stock Mitarbeiter Mat Hayward im Microstockgroup-Forum:
„Yesterday a small number of contributors had taxes withheld that were either in excess of what should have been withheld or should not have been withheld at all. In most cases the total amount was less than a dollar. The issue was quickly identified and corrected and we now have a list of all accounts that were impacted. Sometime in the next week we will be adding credits into those accounts to compensate for the incorrect withholding. Thank you very much for your patience as we get the impacted accounts refunded and we apologize for any inconvenience this may have caused you.
This issue is not related to the email you received about your tax form. If you received the email, it is an indication your current tax form will be expiring by the end of the year. Please update it at your earliest convenience.“