Oft sind von Stockfotografen die Bilder bekannter als die Person, welche diese fotografiert hat.
So auch bei der Fotografin Mareen Fischinger, deren Werke ihr hier in meinem Blog-Artikel gleich mehrmals antreffen konntet.
Vielleicht kennt ihr sie auch von ihren Panografien, bei dem ein Motiv aus sich vielen überlappenden Bildern zusammengesetzt wird und für die sie vor über zehn Jahren das Wort geprägt hat.
Aber dazu mehr im Interview, denn Mareen wohnt und arbeitet genau wie ich in Köln, also trafen wir uns vor einigen Tagen am Rhein, um über ihre Arbeit zu plauschen.
Nach einem generellen Einblick in ihre Arbeitsweise schauen wir uns genauer an, wie einzelne Bilder entstanden sind.
P.S.:
Da ich meine neue Sony-Kamera etwas besser kennenlernen wollte, habe ich ein Video vom Interview gemacht. Wie ihr am amoklaufenden Autofokus erkennen könnt, muss ich mich mit den Einstellungen noch etwas besser vertraut machen. Wird besser beim nächsten Interview, versprochen.
Anfang letzten Jahres hatte die Bildagentur Westend61 (Platz 8 meiner Bildagentur-Auswertung) fünf zukünftige Trends vorgestellt, welche in den nächsten Monaten visuell nachgefragt würden: Nonkonformität, Science-Reality, Achtsamkeit, Mobilität und YOUNIVERSE.
Eine genaue Umschreibung dieser visuellen Trends könnt ihr hier im Bilderheimat-Blog der Agentur nachlesen.
Jetzt nach Ablauf des Jahres möchte ich die jeweils drei Topseller der Bereiche vorstellen, damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, welche Themen und Bildsprachen aktuell gefragt sind:
Nonkonformität:
Individuelle Typen, ungewöhnliche Perspektiven oder Abkehr vom Mainstream-Konsum: Alles dabei.
Science-Reality
Wie sind Tablet-PCs und andere Bildschirme in der Praxis angekommen? Die besten Beispiele verkaufen sich gut.
Achtsamkeit
Rückbesinnung auf das, was einem selbst gut tut: Gesundheit, Zeit für die Familie oder den Partner: Solche Bilder sind gefragt.
Mobilität
Ob Auto, Fahrrad oder Umzugswagen: In Bewegung bleiben, flexibel sein und sich wohl fühlen dabei, darauf kommt es an.
YOUNIVERSE
Das traute Familienglück hatte schon in den 1950er Jahren einen hohen Stellenwert und dabei ist es immer geblieben: Familie und Eltern mit ihren Kindern stehen bei Bildkäufern nach wie vor hoch im Kurs.
Auffällig ist, dass sich bei vielen dieser Bestseller sogar zwei oder mehr der genannten Trends im Bild wiederfinden: Das letzte Bild zum Beispiel könnte neben dem YOUNIVERSE auch in den Kategorien Achtsamkeit oder Science-Reality landen.
Bei vielen Bildern ist auch der Freiraum großzügig bemessen, sodaß Kunden noch Platz für Logos, Text oder andere Gestaltungselemente haben. Gegenlicht wird gerne genommen und meist schauen die Models auch nicht in die Kamera.
Fallen euch sonst noch Gemeinsamkeiten der Bestseller auf?
Vor paar Wochen hat der Hobby-Fotograf Michael Zwahlen in seinem Blog diesen englischen Artikel über die Exklusivität bei iStock veröffentlicht. Auf meinen Wunsch war Michael so freundlich, den Text etwas auszubauen und ins Deutsche zu übersetzen. Los geht’s, ab jetzt schreibt Michael:
Ich habe vor 15 Monaten den für mich grossen Schritt gewagt, nach sechs Jahren meine Exklusivität bei iStockphoto zu kündigen. Da ich stets aktives Mitglied der Community bei iStock war, werde ich seitdem regelmäßig gefragt, welche Erfahrungen ich seitdem gemacht habe.
Eine der häufigsten Fragen ist natürlich: Kann ich als Nicht-Exklusiver ähnlich viel Geld verdienen wie als Exklusiver?
Meine einfache Antwort: Ja. Zumindest ist mir das sehr schnell gelungen. Die etwas kompliziertere Antwort: Es kommt darauf an.
Meine persönliche Vorgeschichte
Als ehemaliger Software-Entwickler und Projektleiter habe ich die Fotografie für mich Ende der 1990er Jahre eher aus dem Interesse an Kameras als „Gadgets“ entdeckt: Meine erste Digitalkamera war eine Olympus mit VGA-Auflösung, als 640x480 Pixel (0,3 Megapixel!). Die Bildqualität war im wahrsten Sinne be„rauschend“. Ende 2001 habe ich mir eine Sony F505V zugelegt, die mit einem fest eingebauten Zeiss-Objektiv und 2,6 Megapixel schon brauchbare Bilder produzierte.
Gleichzeitig entstanden die ersten Online-Dienste, über die „jedermann“ seine Fotos zur Lizenzierung anbieten konnte. Da ich damals in der Schweiz wohnte, las ich über die Gründung von ImagePoint, bewarb mich und wurde akzeptiert. Ich wusste jedoch wenig über Fotografie, bekam wenig Bilder akzeptiert, freute mich aber über zwei oder drei Verkäufe pro Jahr.
Bis Anfang 2007 wurde Fotografie dann zu meinem Lieblings-Hobby, und ich begann zu recherchieren, ob ich damit nicht zumindest genug Geld verdienen könnte, um ab und zu eine neue Kamera oder eine Reise zu finanzieren. Ich entdeckte Microstock, wurde bei iStockphoto im 2. Versuch akzeptiert und bei Shutterstock abgelehnt. Ich konzentrierte mich also zunächst auf iStock und lernte schnell und viel aus der damals sehr aktiven und unterstützenden Community.
Die nächsten sechs Jahre habe ich mich dann für die Exklusivität entschieden und halte die Entscheidung auch bis heute für richtig. Als Hobby-Fotograf habe ich dort mit relativ wenig Bildern und wenig administrativem Aufwand gutes Geld verdient. Bis im Herbst 2011. Damals hat iStock seine Suche umgestellt, als Ergebnis brachen die Umsätze meiner Bestseller und damit mein ganzer Umsatz innerhalb von drei Monaten um über 50% ein.
Ende 2012 habe ich mich zur Kündigung meiner Exklusivität entschieden. Damals habe ich noch mit einer Partnerin zusammen gearbeitet, und wir haben mein (kleineres) Portfolio als Testprojekt für die Nicht-Exklusivität genutzt. Seit Mitte 2013 arbeite ich Vollzeit daran, mein Portfolio auszubauen und von der Stock-Fotografie zu leben.
Die ersten Erfahrungen
Der Schritt in die Nicht-Exklusivität bedeutet zunächst, dass man sein gesamtes bestehendes Portfolio zunächst „wiederfinden“, zusammenstellen und eventuell überarbeiten muss. Als iStock-Exklusiver ist die Motivation nicht sehr groß, die Metadaten bereits in Lightroom oder Photoshop zu verwalten, da man anschließend sowieso die Arbeit erneut mit Hilfe des „Kontrollierten Vokabulars“ von iStock machen muss. Zwar hatte ich bereits in knapp der Hälfte meiner Bilder die Metadaten eingetragen, bei mehr als 500 Bildern musste ich das jedoch noch nachholen.
Zudem musste ich von teilweise vier oder fünf Jahre alten Bildern die Model Releases zusammensuchen. Zum Glück war ich in dieser Hinsicht auch gut genug organisiert, dass mir dies in kurzer Zeit gelang. Ich stellte jedoch fest, dass ich einen Teil meines Portofolios nicht anderweitig verwenden konnte: Bilder, die ich auf „Minilypses“ oder „iStockalypses“ geschossen habe, den von iStock organisierten und mitfinanzierten Gruppen-Shootings. Diese Bilder sind auch für Nicht-Exklusive vertraglich an iStock gebunden. Da ich diese Events gerne besuchte, habe ich nach wie vor einige hundert Fotos exklusiv bei iStock, erhalte jedoch die nicht-exklusive Bezahlung hierfür. Auch hatte ich für einige Shootings Model Releases mit dem deutschsprachigen Vordruck von iStock verwendet. Als iStock-Exklusiver natürlich kein Problem, aber so manche Agentur will einen nicht-englischen Vertrag mit einem fremden Firmenlogo einfach nicht akzeptieren.
Da man nach der Kündigung der Exklusivität noch 30 Tage warten muss, hatte ich jedoch ausreichend Zeit, um etwa 500 meiner 1.800 Bilder vorzubereiten und hatte diese praktisch sofort nach Auslaufen dieser Wartezeit bei Shutterstock, Fotolia, Depositphotos, 123RF, CanStockphotos und GL Stock online. Innerhalb von drei Monaten waren es dann über 1.000 Bilder bei neun Agenturen.
Wie sich die Einnahmen entwickelten
Wer die Exklusivität bei iStock aufgibt, sieht sich unmittelbar mit zwei Faktoren konfrontiert: Erstens sinkt der prozentuale Anteil an den Einnahmen, in meinem Fall von 30% auf 17%. Hinzu kommt jedoch auch, dass die Bilder günstiger angeboten werden. Ich hatte nur wenige Bilder in Vetta, aber meine Exklusive+ Bilder haben regelmäßig Erträge von $10 bis $20 erzielt. Als exklusiver iStock-Fotograf ist man eigentlich kein echter Microstocker mehr, denn viele Bilder werden eher zu Midstock-Preisen von $50 oder $200 angeboten.
Anfang 2013 hatte ich hier in der Regel nur noch halb so hohe Preise, inzwischen werden nach einer Preissenkung Mitte 2013 sogar für nur noch 1–7 Credits angeboten. Der Einbruch bei den Einnahmen bei iStock betrug insgesamt also etwa 75–80%.
Trotzdem hat es in meinem Fall nur wenige Monate gedauert, bis ich wieder ungefähr gleich hohe Einnahmen erzielte wie in meinem letzten Jahr als exklusiver iStocker: Shutterstock hat hier den größten Teil übernommen, aber auch bei Fotolia konnte ich schnell auf regelmäßige Einnahmen zählen. Überraschend schnell und gut sind auch meine Einnahmen aus dem Partner-Programm von iStock gestiegen. Als Exklusiver hatte ich noch die Option, den Großteil meines Portfolios aus dem Vertrieb über Thinkstock und photos.com auszuschliessen, als Nicht-Exklusiver kommen heute etwa die Hälfte meiner iStock-Einnahmen aus dem Partner-Programm.
Im April 2013 – also nach nur drei Monaten – konnte ich wieder ähnliche Einnahmen erzielen wie im Vorjahresmonat. Seit Juni 2013 habe ich bis auf eine Ausnahme jeden Monat im Jahresvergleich mehr Lizenzeinnahmen erzielt. Im Jahr 2014 habe ich bisher jeweils rund 50% mehr Umsatz erzielt als in meinem letzten Jahr als iStock-Exklusiver. Für mich persönlich ist die Entscheidung zur Unabhängigkeit also voll aufgegangen, und zwar schneller als erwartet.
Lassen sich diese Erfahrungen auf andere übertragen?
Hier kann man Zweifel anmelden: Zum einen bin ich kein überragender Fotograf. Ich habe keinerlei formale Ausbildung, keine anderen Erfahrungen im grafischen Bereich. Etablierte und erfahrene Fotografen haben möglicherweise eine deutlich höhere Qualität. Mir sind die geringeren Qualitätsanforderungen (vor allem in Bezug auf die Bildästhetik) der Microstock-Agenturen also entgegen gekommen. In Bezug auf Bildrauschen oder Artefakte zahlen sich die Erfahrungen mit den (früheren) harten Inspektionen bei iStock aus: Meine Akzeptanzquote liegt bei den meisten Agenturen bei deutlich über 90%.
Ich habe jedoch stets gesagt, dass meine Bilder sich vermutlich eher im billigen Bereich verkaufen. Mit den ständigen Preiserhöhungen bei iStockphoto wurde es zwar vielen professionellen Fotografen ermöglicht, aufwändigere Shootings zu finanzieren, meine Bilder konnten sich bei den höheren Preisen aber nicht gut behaupten. Ich war von wenigen Ausnahmebildern abhängig.
Zudem hatte ich nur wenige Bilder in den Top-Kollektionen Vetta und The Agency Collection, mit denen sich hohe Lizenzeinnahmen sowohl bei iStock selbst als auch über die Getty-Seite erzielen ließen. Meine Einnahmen aus der Partnerschaft mit Getty betrugen weniger als 5%, daher habe ich hier praktisch keine Verluste gehabt. Andere iStock-Fotografen erzielen teilweise bis zu 20% ihrer Lizenzeinnahmen über die Getty-Seite und weitere 20% aus den höherpreisigen Kollektionen. Diese Bilder werden bei einer Vermarktung über Shutterstock & Co ziemlich sicher keine ähnlichen Umsätze erzielen.
Auch hatte ich das Glück, als einer der Gründungs-Fotografen bei Stocksy United bereits von Anfang an auch eine Agentur zu haben, bei der ich „künstlerisch höherwertige“ Bilder platzieren konnte, die sich zahlenmäßig eher selten verkaufen, bei denen der Kunde aber zumeist auch kein Problem damit hat, $50 oder $100 für eine Lizenz zu bezahlen. Mit Westend61 habe ich außerdem eine Macrostock-Agentur gefunden, die einen Teil meiner Bilder über ihre Vertriebskanäle vermarktet. Schließlich habe ich einige Bilder über die (inzwischen nicht mehr existierende) Getty-Flickr-Kollektion vertrieben.
Natürlich gibt es einen weiteren Faktor: Das Arbeitsvolumen. Ich kann heute nicht ausschließen, dass ich mit vergleichbar viel Arbeit auch als iStock-Exklusiver wieder deutlich mehr verdienen würde als zuletzt in 2012. Hatte ich zum Ende meiner Exklusivität rund 1.800 Bilder in meinem Portfolio, sind es heute bereits deutlich über 3.000.
Meine persönlichen Schlussfolgerungen
Ich glaube, mit dem wachsenden Volumen an Bildern in Microstock wird es schwieriger, sich ausschließlich und mit allen Bildern in diesem Markt zu positionieren. Ausgewählte Bilder sollten zu höheren Preisen angeboten werden. Für 2014 erwarte ich, dass ich in diesem Bereich rund 10% meiner Lizenzeinnahmen erziele. Mittelfristig ist es mein Ziel, rund 20% meiner Bilder über höherpreisige Agenturen anzubieten und entsprechend hohe Einnahmen in diesem Bereich zu generieren.
All dies muss man sich jedoch erarbeiten, wenn man die Exklusivität bei iStockphoto aufgibt. Die Idee, alle Bilder einfach bei Shutterstock und Fotolia hochzuladen, halte ich für zu riskant. Hier gehen viele – auch gute – Bilder einfach in der Masse unter. Die Nicht-Exklusivität sollte ja gerade den Vorteil bieten, dass man für sich und seine Bilder alle Kanäle und alle Marktsegmente beliefern kann. Diesen Vorteil muss man nutzen.
Für mich der wesentliche Vorteil nach der Exklusvität war jedoch einerseits ein großer Motivationsschub und andererseits die unerwarteten Möglichkeiten: Als Exklusiver ist man den Änderungen bei einer einzigen Agentur ausgeliefert. Zwar kann man iStock und Getty nicht für alle Entwicklungen des Marktes verantwortlich machen, aber einige Probleme waren und sind hausgemacht. Das kann stark belasten, wenn man von den Einnahmen dort abhängig ist. Wie bei mir gesehen, kann eine Änderung im Suchalgorithmus sehr kurzfristig zu einem Einbruch der Einnahmen führen.
Zwar lese ich heute auch noch aufmerksam alle Änderungen bei den verschiedenen Agenturen. Aber ich bin nicht mehr abhängig davon, bei jeder Änderung auf der Seite der Gewinner zu sein. Falls eine Agentur heute ihre Suchergebnisse ändert, betrifft dies immer nur einen Teil meiner Einnahmen. Ich kann mich allgemeinen Markttrends zwar nicht entziehen, aber zumindest gleichen sich Schwankungen leichter aus.
Schließlich eröffnen sich teilweise Möglichkeiten, die man als iStock-Exklusiver nie auch nur in Erwägung gezogen hätte. Rund 20% meiner Einnahmen heute erziele ich ausserhalb der Stock-Fotografie. Das hätte ich zwar auch als iStock-Exklusiver machen können, jedoch hat man dort verständlicherweise einen sehr eingeschränkten Blick.
Insgesamt bin ich mit meiner persönlichen Entwicklung sehr zufrieden, auch wenn ich insgesamt noch zu wenig Geld verdiene. Neben der finanziellen Situation hat sich vor allem auch meine Perspektive auf die Fotografie geändert: Wenn man ausschließlich für iStock produziert, schränkt man sich fotografisch oftmals stark ein – man macht einfach das, wovon man bereits weiß, dass es akzeptiert wird und sich verkauft. Heute kann ich viel mehr Risiken eingehen, auch mal ungewöhnliche Motive oder eine neue Bearbeitungstechnik auszuprobieren. Zwar erhalte ich dann auch öfter Ablehnungen bei einer Agentur, kann es dann aber auch bei einer zweiten oder dritten probieren.
Meine Zahlen deuten darauf hin, dass ich im Herbst an meine besten Monate aus den Jahren 2010 und 2011 anknüpfen kann. Und ich bin überzeugt, dass ich 2015 neue Rekordeinnahmen vermelden kann. Daher kann ich voller Überzeugung sagen, dass ich den Schritt in die Nicht-Exklusivität in den letzten 15 Monaten nicht ein einziges Mal bereut habe.
Zum letzten Mal in diesem Jahr kommt die Nachrichtensammlung, wie immer spannend und abwechslungsreich:
Getty Images hat diese Vereinbarung mit Pinterest geschlossen, wonach Getty bezahlt werden soll. Das wurde auch Zeit und ich hatte sowas in der Art ja schon vor einer Weile angeregt. Ernüchternd ist jedoch, was genau bezahlt wird: Es geht nicht um die Darstellung der Fotos, wie man erst vermuten würde, sondern Getty bekommt Geld, um Pinterest die Metadaten für Bilder zu liefern. Viele soziale Netzwerke, aus denen sich Pinterest-Nutzer ohne Sorgen um die Nutzungsrechte bedienen, löschen die Metadaten beim Bild-Upload. Bildersammlungen sind aber nur so viel wert wie die Informationen dazu, weshalb Pinterest nun für diese bezahlen will. Ein Interview mit einem Getty-Manager über die Hintergründe des Deals findet ihr hier. Ein ausführlicherer Artikel dazu kommt in paar Tagen auch hier im Blog.
Eine weitere Kooperation hat Getty Images mit dem Kalenderverlag Calvendo geschlossen: Das ist ein Verlag, der es Privatleuten ermöglicht, selbst Kalender zusammenzustellen und diese werden dann nach einer Prüfung über Online-Shops, Buchläden und andere Vertriebswege verkauft. Wer jetzt zum Beispiel einen Flensburg-Kalender zusammenstellen will, aber nur 10 passende Fotos hat, kann jetzt die restlichen passenden Bilder aus der Bibliothek von Getty Images suchen. An diesen Bildern verdient dann aber nur Getty und Calvendo, nicht der Fotograf. Über das Thema wird auch hier im Stockfotografie-Forum diskutiert.
Getty Images zum dritten: Ein Gericht hat einem Fotojournalisten aus Haiti 1,22 Millionen US-Dollar Schadensersatz zugesprochen, weil die Bildagentur AFP und deren Verteiler Getty Images ein Foto von Twitter genommen hatte, ohne die Rechte daran zu klären.
Shutterstock hat jetzt auch eine Android-App, mit der Bildnutzer mobil nach Bildmaterial suchen können.
Alamy hatte vor paar Wochen das Auszahlungslimit von 100 auf 75 Us-Dollar gesenkt, gleichzeitig aber Gebühren für die Auszahlung eingeführt. Nach Protesten der Fotografen verzichtet Alamy jedoch jetzt auf die Gebühren.
iStock verschärft die Regeln für Aufnahmen von Privathäusern, die von öffentlichem Gelände aus gemacht wurden. Dafür ist ab sofort auch ein Property Release nötig. Mehr Informationen mit Bildbeispielen gibt es hier.
Im Gegenzug lockert Shutterstock die Regeln für redaktionelle Fotos: Jetzt sind dort nicht nur tagesaktuelle Fotos erlaubt, sondern auch redaktionelle Fotos mit Symbolcharakter. Ausführliche Beispiele findet ihr hier.
Die Foto-Sharing-App EyeEm hat von Investoren sechs Millionen Us-Dollar eingeworben und verkauft jetzt auch Bilder.
Stocksy ist die erste Bildagentur, die ein „responsive design“ anbietet, also ein Seitenlayout, was sich automatisch an die Bildschirme von Smartphones, Tablets und Desktop-Computern anpasst. Sieht gut aus.
Pond5 bietet neben Full-HD und 4K-Videos nun auch Videos im Redcode RAW-Format (r3d), also die Rohdaten der RED-Kameras. Außerdem werden nun auch Vektor-Grafiken und PSD-Dateien akzeptiert.
Nach iStock, 123rf und Fotolia startet jetzt auch die Macrostock-Agentur Westend61 mit der „Smart Collection“ eine Smartphone-Kollektion, mit dem Ziel, ab 2014 vermehrt direkt verkaufen zu können.
Die Rating-Agentur Moody’sgab bekannt, dass die Bildagentur Fotolia von Juli 2012 bis Juni 2013 ca. 90 Millionen US-Dollar Einnahmen hatte. Zum Vergleich: Die Bildagentur Shutterstock hatte im gleichen Zeitraum ca. 199 Millionen US-Dollar Einnahmen.
Die Firma Profoto revolutioniert den Studioblitz: Der neue Profoto B1 mit 500W Leistung und Akku soll TTL können und wiegt nur 3 Kilo. Stefan Groenveld gerät hier ins Schwärmen.
Vor paar Jahren hätte ich sowas für komplett unmöglich gehalten, mittlerweile kann ich mir gut vorstellen, dass die Technik bald funktionieren könnte: 3‑Sweep erstellt aus Foto-Objekten 3D-Versionen, die dann neu im Bild gedreht oder platziert werden können (via Bildbeschaffer).
Noch ein kleines Spielchen zum Schluss? Wer schafft es, diese vier Farbreihen korrekt zu sortieren? Kleiner Tipp: Mit einem kalibrierten Monitor fällt es deutlich leichter.
Habt ihr noch News, die ich übersehen habe? Dann rein in die Kommentare damit.
Die Macrostock-Bildagentur Westend61 bietet ihren Fotografen unter anderem die Westend61-E-Learning Academy, wo de Fotografen hilfreiche Tipps für bessere Shootings und Briefings zu besonders gefragten Themen erhalten.
Aus dieser Reihe stellt heute – mit freundlicher Genehmigung von Westend61 – Michael, Art Director bei Westend61 zehn Tipps für ein gelungenes Shooting vor. Michael hat mich auch bei meinem Supermarkt-Shooting tatkräftig unterstützt, ich weiß also, dass er weiß, wovon er redet. Los geht’s:
10 Tipps für ein gelungenes Shooting
1. Das Briefing
“Make a difference”! Die kreative Idee eines Shootings und die Einzigartigkeit des Themas oder Details der Umsetzung machen den Großteil des Erfolges aus. Daher sollte vor jedem Shooting ein detailliertes Briefing erstellt werden, welches das Shooting beschreibt und die Ziele für den Tag festhält. Das Briefing (oder auch Shootingplan) kann entweder nur dem Fotografen und seinen Mitarbeitern am Set helfen sich zu fokussieren oder auch als Hilfestellung für die Models genutzt werden. Das Briefing sollte mindestens 5–10 “Must Have – Motive” beinhalten, also die Topmotive, die man auf jeden Fall beim Shooting realisieren möchte. Neben der Motivauflistung ist es auch ratsam, eine konzeptuelle Keywordliste einzubauen, mit der man am Set spontan improvisieren kann. Diese Keywords sind genau die Suchbegriffe, unter denen die Endkunden später die Bilder in den Suchmaschinen finden sollen.
2. Gutes Styling
Grundsätzlich raten wir bei professionellen People-Shootings immer dazu, auch einen Stylisten zu buchen. Oft genug ist es das Styling der Models, das den Erfolg der Bilder zu großen Teilen ausmacht. Unbedingt vor dem Shooting mit den Maßen der Models und den Größen der Garderobe auseinandersetzen. Zu große oder zu kleine, nicht perfekt passende Kleidung wirkt schnell billig und mindert den vielleicht sonst guten Eindruck eines Fotos. Lassen Sie die Models ruhig auch ihre Lieblingsoutfits zum Shooting mitbringen. Zudem ist eine mobile Bügelmöglichkeit ist am Set äußerst ratsam. Das Styling sollte je Shootingthema geschmackvoll, passend und zeitgemäß sein. Weniger ist oft mehr, daher sind “Basics” oft eine gute Wahl für die Ausstattung der Models. Diese ansprechend zu kombinieren und mit Accessoires zu garnieren will gekonnt sein! Grundsätzlich muss man sich gerade beim Styling vor Augen halten, dass Westend61 Stockbilder fast ein Jahrzehnt auf die weltweite Reise schickt und die Bilder auch noch in ein paar Jahren als Aushängeschild für Fotograf und Agentur dienen.
3. Haare und Make-Up
Ohne Make-Up (in welcher Form und Variante auch immer) funktioniert eigentlich kaum ein People-Shooting. Ausser, man möchte ein Model in der Situation “der morgendliche Blick in den Spiegel” fotografieren. Und auch das Styling der Haare darf nicht unterschätzt werden. Die Frage nach aktueller Haarlänge und ‑farbe der Models sollte also nie vergessen werden. Während der Aufnahmen muss immer wieder ein kritischer Blick auf Haare (auch Strähnen!) und Make-Up geworfen werden. Das nachträgliche Retuschieren von Haaren kann sehr zeitaufwendig sein. Das Make-Up erfüllt in den meisten Fällen unter anderem die Funktion, die Haut der Models matt und nicht zu glänzend erscheinen zu lassen, Vorsicht also vor zu starkem Make-Up, das nicht zur Situation und Stimmung passt.
4. Die Technik
Hierzu gäbe es viel zu schreiben, aber aufgrund der fast unüberschaubaren Fülle an professioneller Kamera‑, Licht und Objektivtechnik würde dies den Rahmen an dieser Stelle sprengen. So banal es auch klingt: Bitte vor jedem Shooting die Technik von A bis Z prüfen, säubern, Akkus laden, Ersatzgeräte und ‑akkus bereithalten und wenn möglich verschiedenen Optiken zum Set mitbringen. Natürlich ist es oft praktisch mit Zoomobjektiven zu arbeiten, aber manchmal lassen ein paar Aufnahmen mit Festbrennweiten hunderte anderer Bilder im Schatten stehen. “Make a difference” gilt auch beim Einsatz der Technik!
5. Gutes Auge
Ein gutes fotografisches Auge ist unheimlich wichtig für das Bildergebnis. Der Bildaufbau sollte eine eigene Dynamik haben, einen “Drive”, den Blick des Betrachters führen. Auch ein passendes, unterstützendes Schärfe/Unschärfe-Verhältnis und möglicherweise Textfreiraum (Copyspace) sind wichtig für Stockbilder. Hier hilft es, immer wieder Magazine und Zeitschriften zu wälzen und sich ganzseitige und doppelseitige Bildnutzungen anzuschauen. Wie werden Bilder eingesetzt, wann wirkt das Verhältnis von Text und Bild ausgewogen? Was genau macht ein gutes Bild aus, das einem sofort ins Auge springt und einen begeistert?
6. Assistenz und Unterstützung
Ein (kräftiger?), fleissiger Assistent ist eine wesentliche Erleichterung und Unterstützung beim Shooting. Es gibt am Set ständig so viele Dinge zu beachten und zu prüfen (Licht, Schärfe, Details, Überblick über die Dateien selbst, etc.) dass sich ansonsten schnell Fehler einschleichen oder die Kreativität augrund dieser Arbeiten leidet. Verlässt man das Shooting, sollte schon an dieser Stelle ein Backup der fertigen Aufnahmen gemacht werden.
7. Stay cool!
Locker und cool zu bleiben ist für das Endergebnis äußerst wichtig. Man sieht Bildern einfach an, ob sie mit Spaß und Freude entstanden sind oder unter Zeitdruck und Stress. Sollte einmal nicht alles wie ursprünglich geplant ablaufen, ist Mut zum kreativen Improvisieren gefragt! Oft entstehen die schönsten und auch brauchbarsten Bilder zwischen den eigentlichen geplanten Motiven. Die moderne Bildsprache lebt von Echtheit, Authentizität und “unbeobachtetem” Fotografieren. So komisch es auch klingen mag: Anspruchsvolle Stockbilder dürfen nicht zu “stockig” aussehen. Natürlich gibt es Ausnahmen und gerade sehr konzeptionelle Shootings sind und bleiben Stock-Shootings.
8. Technische Prüfung und Überblick
Am besten direkt mit Funk- oder Kabelverbindung mit dem Laptop/Tablet verbinden. Nur so kann man alles genau beurteilen und bekommt ein Gefühl fürs Format, die Technik und Details. Ein Shooting nur auf dem Kameradisplay zu beurteilen ist sehr riskant und man verliert schnell den Überblick.
9. Die Models
Das A und O eines jeden People-Shootings. Wirklich. Es sind die Gesichter und Körper der Models, die Endkunden zur Lizenzierung eines Fotos bewegen.
10. Wetter
Gerade in unseren Breitengraden immer ein Risiko, daher am besten eine “Schlechtwetteroption” einplanen bzw. 1–2 Tage Puffer für das Shootingdatum ermöglichen. Nichts ist frustrierender, als im Regen zu stehen wenn man für ein Shooting Sonne pur gebraucht hätte. Hier gilt also: Wetterberichte beobachten, genau vorplanen und notfalls ein Shooting lieber verschieben als es unter ungünstigen Bedingungen “durchzuziehen”. Übrigens: Auch bei vielen Indoor-Shootings ist tolles Wetter draußen wichtig für das Endergebnis. Zusätzlich aber immer genug Licht dabei haben!
Fazit
Ein gutes Shooting erfordert sehr viel Vorbereitung, eine gute Portion Selbstvertrauen, eine gewisse technische Sicherheit, einen Spritzer Mut und gute Stimmung im Team den ganzen Tag lang. Et voilà!