Nachdem ich für euch stundenlang aufmerksam durch die Hallen der Photokina getigert bin, um spannende Produktneuheiten zu entdecken, möchte ich euch meine Funde vorstellen, damit ihr noch vor dem Ende der Messe gegebenenfalls selbst bei den Ständen vorbeischauen könnt, die euch interessieren.
Auffällig viele Neuheiten gab es bei den Themenbereichen Virtual Reality und 360°-Fotos und ‑Videos. Es gab auch einige Drohnen-Anbieter etc., aber da ich davon keine Ahnung habe, kann ich dazu leider wenig sagen.
Als die „Kamera mit der höchsten Auflösung“ für 360°-Fotos (108 MP) wurde die Panono-Kamera (Halle 9, A023) beworben, die wie ein runder Ball mit vielen Löchern aussieht und für knapp 1500 Euro erhältlich ist. Die Berechnung der Panoramen erfolgt cloudbasiert über den Server der Firma, genauere Angaben zum Datenschutz konnte der Stand-Mitarbeiter außer „die Bilder sieht keiner“ leider nicht machen.
Sogar 360°-Videos (und ‑Fotos) hingegen kann die Vuze-Kamera, (Halle 9, B014) welche damit wirbt, besonders klein und bedienungsfreundlich zu sein. Macht auf jeden Fall einen guten Eindruck.
Besonders für das 360°-Live-Streaming geeignet sein soll die Orah-Kamera 4i (Halle 9, B033), welche ab Ende des Jahres für ca. 3600 USD verfügbar sein soll.
Als 360°-Action-Cam vermarktet sich die Aleta-Kamera (Halle 9, C037a).
Einen anderen Weg geht die Firma Freedom360 (Halle 9, A050), welche verschiedene Mounts und Stative anbietet, mit denen entweder 6 GoPro-Kameras für 360°-Aufnahmen passend angeordnet werden können und damit bis zu 8K-Videos möglich sind. Oder es gibt Mounts mit modifizierten GoPro-Kameras mit offenen Ports, die für Live-Streaming gedacht sind. Für die neue GoPro Hero 5 werden die Gehäuse bald angepasst.
Neue GoPro? Ja, die GoPro Hero 5 (Halle 9, A020) ist ebenfalls ohne extra Gehäuse bis zu 10 Metern wasserdicht, kann RAW-Fotos, sowie Wide-Dynamic-Range-Videos aufnehmen, hat eine eingebaute Bildstabilisierung und kann Sprachkommandos in sieben Sprachen verstehen.
Um die ganzen 360°-Aufnahmen sinnvoll nutzen zu können, bietet Pano2VR (Halle 9, A050) die Möglichkeit, aus dem Material interaktive 360°-Touren zu machen.
sharealike (Halle 9, Stand B050) verspricht hingegen, aus normalen 2d-Fotos, eine 3D-Slideshow zu erstellen für Virtual Reality-Geräte, indem die Bilder über ein VR-Video montiert werden.
Für Unterwasseraufnahmen ist die Marina Grade X2 Action-Kamera von Intova (Halle 9, B032) gedacht, welche ein wasserdichtes Gehäuse und im Gegensatz zur GoPro zusätzlich ein 150 Lumen-Licht gleich mit eingebaut hat. Kostenpunkt ca. 349 USD.
Eine simple, mechanische 3‑Achsen-Stabilisierung bietet der solidLUUV (Halle 9, B050) Stabilisator für 249 Euro, zusätzlich gibt es mit dem Action Gimbal für 299 Euro noch den leichtesten Gimbal auf dem Markt. Zusammen können beide zum „ultraLUUV ACTION“ kombiniert werden.
Etwas spielerischer ist der Adapter Kúla (Halle 5.2, F020), welcher bei einer DSLR vor das Objektiv gehalten wird, um stereoskopische Bilder zu erzeugen. Kostenpunk ca. 179 USD. Ein Adapter für Smartphones ist in Arbeit.
Produktfotografen interessiert vielleicht das foldio360 (Halle 9, B050), ein kleiner Drehtisch mit integriertem Licht für ca. 139 USD, welcher in Kombination mit einem Smartphone 360°-Bilder aufnehmen kann. Die perfekte Ergänzung ist das Foldio2 für ca. 75 USD, ein kleines, leichtes faltbares Studio mit ebenfalls integriertem Licht.
Wer gerne „Tethered Shooting“ macht, also seine Kamera kabelgebunden fernauslöst, sollte sich das Programm „Kuuvik Capture 2″ mal anschauen, welches zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten von Schärfekontrolle, Focus Pulling, Hilfslinien und Live-View für mehrere Kameras gleichzeitig. Aktuell ist die Software leider nur für den Mac ab OS X 10.10 oder höher erhältlich.
Wer hingegen seine Kamera lieber mit dem Smartphone steuert, findet vielleicht Unleashed von foolography (Halle 4.1, G039) spannend. Das ist eine DSLR-Fernsteuerung für Smartphones mit vielen Einstellungsmöglichkeiten.
Beeindruckt hat mich auch das LensTrue-System (Halle 2.1, B031) von Jobo. Damit ist eine automatische Perspektivkorrektur möglich, ohne besondere Objektive und sogar ein virtueller Perspektivwechsel. Die Bildqualität soll besser als mit Tilt-Shift-Objektiven sein und im Gegensatz zur automatischen Entzerrung mittels Software keine senkrechten Linien enthalten.
Eine Möglichkeit, ein Bild über mehrere Leinwände hinweg („Multi Canvas“) bequem online zu bestellen, bietet Sunpics von Adigitalbook (Halle 9, Stand C040). Leider ist das System noch nicht für Endkunden zugänglich.
Die meisten Fotografen werden zwei Kameras zu Hause haben und eventuell einen Beamer zu Hause haben. 3Digify (Halle 9, Stand B050) macht darauf einen 3D-Scanner, welcher OBJ-Dateien inklusive Maps (Normal, Textur, Displacement) erzeugt. Kostenpunkt sind 10 Euro pro exportiertem Modell oder eine Jahreslizenz von 5000 Euro für unbegrenzte Exporte.
Kennt ihr von früher diese „Wackelbilder“, zum Beispiel auf Linealen? Diese Technik nennt sich Lenticular und auf der Photokina findet ihr in Halle 9, Stand E036 die Firma Zenith, welche euch mit den nötigen Materialen, Geräten und der Software versorgt, um selbst solche Bilder mit 3D-Effekt zu erstellen.
Wer oft Probleme mit Bilderklau hat, kann bei den beiden Firmen PhotoClaim oder LaPixa (beide Halle 9, B050) vorbeischauen, welche versprechen, Urheberrechtsverletzungen im Auftrag von Fotografen zu ahnden. Leider wackeln die Versprechen schnell, wenn es konkret wird, zum Beispiel bei Ländern wie Italien oder Microstock-Motiven.
Viele verschiedene Retusche-Services bietet die Firma Purple Key (Halle 4.1, C019) aus London an. Das Auslagern einiger solcher Arbeiten kann vor allem für Stockfotografen ganz interessant sein.
Welche Neuigkeiten haben euch auf der photokina am meisten fasziniert?
