Gestern gab Adobe den Zeitplan für die Abschaltung der Fotolia-Webseite bekannt.
Dieser wird demnach in zwei Etappen stattfinden. Am 5.2.2019, also in drei Monaten wird der Upload zu Fotolia eingestellt werden. Neue Bilder müssen dann direkt im Contributor-Portal von Adobe Stock hochgeladen werden.
In einem Jahr, am 5.11.2019 wird dann die Fotolia-Webseite komplett eingestellt. Bis dahin müssen alle Fotolia-Kunden ihren Account zu Adobe Stock migrieren, wenn sie weiterhin dort Bilder einkaufen wollen.
Nachdem Adobe die Firma Fotolia Anfang 2015 für ca. 800 Mio. US-Dollar aufgekauft hatte, endet dann nach ungefähr 5 Jahren die Übergangsfrist, in der zwei Webseiten betreut wurden.
Dieser Schritt war absehbar, weil es langfristig finanziell nicht sinnvoll ist, zwei Plattformen mit quasi identischen Inhalten zu betreiben. Jetzt, da das Ende feststeht, sollten wir uns genauer anschauen, was das sowohl für Fotografen als auch für Kunden bedeutet.
Was ändert sich für Fotografen?
Bis zum 5.2.2019 müssen Fotografen ihren Fotolia-Account mit einem Adobe-Account synchronisiert haben, damit sie weiterhin ihre Bilder bei Adobe Stock verkaufen können. Wer das schon gemacht hat, wie hier beschrieben, braucht nichts mehr zu tun, auch wenn man im Anbieterkonto oben noch dazu aufgefordert wird. Mehr Antworten dazu findet ihr hier.
Außerdem sollte sich jeder mit dem Contributor-Portal von Adobe Stock anfreunden und sich daran gewöhnen, nur noch dort seine Bilder und Videos hochzuladen. Wir machen das schon seit über einem Jahr ausschließlich so und es ist generell schneller. Das Einstellen von Start-Credits ist dort zwar nicht möglich, aber diese Notwendigkeit wird mit dem Ende von Fotolia sowieso obsolet, weil bei Adobe Stock alle Standard-Bilder den gleichen Preis haben.
Auch das Einstellen von „Bildexklusivität“ ist bei Adobe Stock nicht möglich und momentan scheint auch keine Option für Exklusivität geplant zu sein (siehe dazu mein fünf Jahre alter Artikel „Exklusivität – eine aussterbende Praxis im Microstock-Bereich“).
Das trifft leider voll-exklusive Fotografen bei Fotolia besonders stark, da diese deutlich höhere Prozente von den Verkaufspreisen bekommen haben als bei Adobe Stock und die Verkaufspreise auch noch manuell durch die Start-Credits höher setzen konnten.
Im Umkehrschluss heißt es aber auch, dass bisher exklusive Fotolia-Fotografen dann ihre Bilder bei anderen Bildagenturen hochladen dürfen. Um damit nicht bis November 2019 warten zu müssen, empfehle ich deshalb exklusiven Fotolia-Fotografen, ihre Exklusivität jetzt schon aufzugeben, um sich frühzeitig mit den anderen Agenturen vertraut machen zu können. Eine Liste der beliebtesten Agenturen findet ihr hier.
Reden wir auch nicht um den heißen Brei herum: Vor allem für alteingesessene Fotolia-Fotografen mit einem Fotolia-Ranking von Smaragd oder höher wird es Umsatzverluste geben, wenn die Fotolia-Käufer bei Adobe Stock kaufen, weil es weniger Prozentpunkte Kommission gibt. Auch durch den erhöhten Abo-Anteil kann es für andere Fotolia-Fotografen zu einem Umsatzrückgang kommen. Hoffen wir stark, dass Adobe diese Entwicklung im Auge behält und da gegebenenfalls gegensteuert. Ein Anzeichen, dass Adobe diesen Punkt im Blick hat, ist die minimale Kommissionserhöhung vom September 2018.
ich selbst finde auch das Navigieren im Backend von Adobe Stock noch weniger intuitiv und vermisse einige wichtige Funktionen, von denen ich aber hoffe, dass da in den nächsten Monaten noch intensiv nachgebessert wird.
Die Ranking-Informationen (Wochenranking und Gesamtranking) sind bei Adobe Stock aktuell auch noch nicht sichtbar, daran wird aber laut einem Adobe-Mitarbeiter gearbeitet, um diese Funktion zu integrieren.
Was ändert sich für Fotolia-Kunden?
Schon in den letzten Monaten hat Adobe durch viele Pop-Ups, Email-Kampagnen und Nag-Screens versucht, Fotolia-Kunden zu Adobe Stock zu konvertieren. Das ist nicht so einfach, wie es scheint, weil die Preisstruktur bei Adobe Stock in einem wichtigen Punkt ganz anders funktioniert.
Während das Abo-Modell weitgehend identisch ist und verbliebene Abo-Downloads bei Fotolia im Verhältnis 1:2 (für einen Abo-Download bei Fotolia bekommen Wechsel-Kunden 2 Abo-Downloads bei Adobe Stock) getauscht werden, ist es bei den Credit-Käufern schwieriger.
Hier werden die vorhandenen Fotolia-Credits im Verhältnis 1:5 umgetauscht (und ggf. aufgerundet). Wer also z.B. 16 Fotolia-Credits hat, erhält nun 4 Adobe Stock-Credits (16/5 = 3,2, aufgerundet 4). Da es bei Adobe Stock aber nur die größtmögliche Auflösung für je einen Credit gibt, erhält der Käufer nun maximal 4 Bilder (in voller Auflösung), selbst wenn er lieber wie bei Fotolia vielleicht 16 Bilder in kleinster Auflösung genutzt hätte.
Dadurch fällt übrigens auch für Fotografen die Motivation weg, möglichst große Bilder hochzuladen. Wenn die Größe weder im Abo noch bei den Credits eine Rolle spielt, könnten 3D-Renderings oder Fotos auch kleiner gerechnet werden, um Zeit zu sparen oder bessere Bildqualität bei 100% zu liefern.
Das ist besonders ärgerlich für kleine Kunden, die gerne kleine Web-Bilder für Webseiten oder Flyer gekauft haben und aufgrund ihrer geringen Mengen kein Abonnement abschließen wollen. Diese Kunden könnten ggf. verloren gehen.
Andererseits bietet Adobe Stock bessere Suchergebnisse und neue KI-basierte Suchfunktionen (siehe z.B. hier). Ich habe die Hoffnung, dass Adobe darauf achtet, die vielen Kleinkunden an Bord zu halten. An deren Credit-Käufen haben die Fotografen nämlich deutlich mehr pro Verkauf verdient als an einem Abo-Verkauf.
Hinweise für Nutzer vom Partnerprogramm und der API
Das Fotolia-API-Programm wird zum 6. Mai 2019 deaktiviert und eingestellt. Wer will, kann dann auf die Adobe Stock-API umstellen.
Ähnliches gilt für das Partnerprogramm. Dieses wird auch zum 6. Mai 2019 eingestellt, danach erhalten Partner keine Kommissionen mehr. Wer will, kann sich für das Affiliate-Programm von Adobe Stock bewerben.
Ich hoffe stark, dass Adobe den Wechsel mit Fingerspitzengefühl meistert. Ob das gelingt, werden wir Fotografen wohl an unseren Einnahmen in den nächsten Monaten merken.
Vor paar Wochen hat der Hobby-Fotograf Michael Zwahlen in seinem Blog diesen englischen Artikel über die Exklusivität bei iStock veröffentlicht. Auf meinen Wunsch war Michael so freundlich, den Text etwas auszubauen und ins Deutsche zu übersetzen. Los geht’s, ab jetzt schreibt Michael:
Ich habe vor 15 Monaten den für mich grossen Schritt gewagt, nach sechs Jahren meine Exklusivität bei iStockphoto zu kündigen. Da ich stets aktives Mitglied der Community bei iStock war, werde ich seitdem regelmäßig gefragt, welche Erfahrungen ich seitdem gemacht habe.
Michael Zwahlen – Selbstportrait zum Verkauf über Stocksy
Eine der häufigsten Fragen ist natürlich: Kann ich als Nicht-Exklusiver ähnlich viel Geld verdienen wie als Exklusiver?
Meine einfache Antwort: Ja. Zumindest ist mir das sehr schnell gelungen. Die etwas kompliziertere Antwort: Es kommt darauf an.
Meine persönliche Vorgeschichte
Als ehemaliger Software-Entwickler und Projektleiter habe ich die Fotografie für mich Ende der 1990er Jahre eher aus dem Interesse an Kameras als „Gadgets“ entdeckt: Meine erste Digitalkamera war eine Olympus mit VGA-Auflösung, als 640x480 Pixel (0,3 Megapixel!). Die Bildqualität war im wahrsten Sinne be„rauschend“. Ende 2001 habe ich mir eine Sony F505V zugelegt, die mit einem fest eingebauten Zeiss-Objektiv und 2,6 Megapixel schon brauchbare Bilder produzierte.
Gleichzeitig entstanden die ersten Online-Dienste, über die „jedermann“ seine Fotos zur Lizenzierung anbieten konnte. Da ich damals in der Schweiz wohnte, las ich über die Gründung von ImagePoint, bewarb mich und wurde akzeptiert. Ich wusste jedoch wenig über Fotografie, bekam wenig Bilder akzeptiert, freute mich aber über zwei oder drei Verkäufe pro Jahr.
Der erste Bildverkauf 2002 von Michael Zwahlen bei ImagePoint
Bis Anfang 2007 wurde Fotografie dann zu meinem Lieblings-Hobby, und ich begann zu recherchieren, ob ich damit nicht zumindest genug Geld verdienen könnte, um ab und zu eine neue Kamera oder eine Reise zu finanzieren. Ich entdeckte Microstock, wurde bei iStockphoto im 2. Versuch akzeptiert und bei Shutterstock abgelehnt. Ich konzentrierte mich also zunächst auf iStock und lernte schnell und viel aus der damals sehr aktiven und unterstützenden Community.
Die nächsten sechs Jahre habe ich mich dann für die Exklusivität entschieden und halte die Entscheidung auch bis heute für richtig. Als Hobby-Fotograf habe ich dort mit relativ wenig Bildern und wenig administrativem Aufwand gutes Geld verdient. Bis im Herbst 2011. Damals hat iStock seine Suche umgestellt, als Ergebnis brachen die Umsätze meiner Bestseller und damit mein ganzer Umsatz innerhalb von drei Monaten um über 50% ein.
Ende 2012 habe ich mich zur Kündigung meiner Exklusivität entschieden. Damals habe ich noch mit einer Partnerin zusammen gearbeitet, und wir haben mein (kleineres) Portfolio als Testprojekt für die Nicht-Exklusivität genutzt. Seit Mitte 2013 arbeite ich Vollzeit daran, mein Portfolio auszubauen und von der Stock-Fotografie zu leben.
Die ersten Erfahrungen
Der Schritt in die Nicht-Exklusivität bedeutet zunächst, dass man sein gesamtes bestehendes Portfolio zunächst „wiederfinden“, zusammenstellen und eventuell überarbeiten muss. Als iStock-Exklusiver ist die Motivation nicht sehr groß, die Metadaten bereits in Lightroom oder Photoshop zu verwalten, da man anschließend sowieso die Arbeit erneut mit Hilfe des „Kontrollierten Vokabulars“ von iStock machen muss. Zwar hatte ich bereits in knapp der Hälfte meiner Bilder die Metadaten eingetragen, bei mehr als 500 Bildern musste ich das jedoch noch nachholen.
Zudem musste ich von teilweise vier oder fünf Jahre alten Bildern die Model Releases zusammensuchen. Zum Glück war ich in dieser Hinsicht auch gut genug organisiert, dass mir dies in kurzer Zeit gelang. Ich stellte jedoch fest, dass ich einen Teil meines Portofolios nicht anderweitig verwenden konnte: Bilder, die ich auf „Minilypses“ oder „iStockalypses“ geschossen habe, den von iStock organisierten und mitfinanzierten Gruppen-Shootings. Diese Bilder sind auch für Nicht-Exklusive vertraglich an iStock gebunden. Da ich diese Events gerne besuchte, habe ich nach wie vor einige hundert Fotos exklusiv bei iStock, erhalte jedoch die nicht-exklusive Bezahlung hierfür. Auch hatte ich für einige Shootings Model Releases mit dem deutschsprachigen Vordruck von iStock verwendet. Als iStock-Exklusiver natürlich kein Problem, aber so manche Agentur will einen nicht-englischen Vertrag mit einem fremden Firmenlogo einfach nicht akzeptieren.
Da man nach der Kündigung der Exklusivität noch 30 Tage warten muss, hatte ich jedoch ausreichend Zeit, um etwa 500 meiner 1.800 Bilder vorzubereiten und hatte diese praktisch sofort nach Auslaufen dieser Wartezeit bei Shutterstock, Fotolia, Depositphotos, 123RF, CanStockphotos und GL Stock online. Innerhalb von drei Monaten waren es dann über 1.000 Bilder bei neun Agenturen.
Wie sich die Einnahmen entwickelten
Wer die Exklusivität bei iStock aufgibt, sieht sich unmittelbar mit zwei Faktoren konfrontiert: Erstens sinkt der prozentuale Anteil an den Einnahmen, in meinem Fall von 30% auf 17%. Hinzu kommt jedoch auch, dass die Bilder günstiger angeboten werden. Ich hatte nur wenige Bilder in Vetta, aber meine Exklusive+ Bilder haben regelmäßig Erträge von $10 bis $20 erzielt. Als exklusiver iStock-Fotograf ist man eigentlich kein echter Microstocker mehr, denn viele Bilder werden eher zu Midstock-Preisen von $50 oder $200 angeboten.
Anfang 2013 hatte ich hier in der Regel nur noch halb so hohe Preise, inzwischen werden nach einer Preissenkung Mitte 2013 sogar für nur noch 1–7 Credits angeboten. Der Einbruch bei den Einnahmen bei iStock betrug insgesamt also etwa 75–80%.
Übliche Verkaufspreise bei iStock als exklusiver Fotograf…
Trotzdem hat es in meinem Fall nur wenige Monate gedauert, bis ich wieder ungefähr gleich hohe Einnahmen erzielte wie in meinem letzten Jahr als exklusiver iStocker: Shutterstock hat hier den größten Teil übernommen, aber auch bei Fotolia konnte ich schnell auf regelmäßige Einnahmen zählen. Überraschend schnell und gut sind auch meine Einnahmen aus dem Partner-Programm von iStock gestiegen. Als Exklusiver hatte ich noch die Option, den Großteil meines Portfolios aus dem Vertrieb über Thinkstock und photos.com auszuschliessen, als Nicht-Exklusiver kommen heute etwa die Hälfte meiner iStock-Einnahmen aus dem Partner-Programm.
…und hier danach als nichtexklusiver Fotograf.
Im April 2013 – also nach nur drei Monaten – konnte ich wieder ähnliche Einnahmen erzielen wie im Vorjahresmonat. Seit Juni 2013 habe ich bis auf eine Ausnahme jeden Monat im Jahresvergleich mehr Lizenzeinnahmen erzielt. Im Jahr 2014 habe ich bisher jeweils rund 50% mehr Umsatz erzielt als in meinem letzten Jahr als iStock-Exklusiver. Für mich persönlich ist die Entscheidung zur Unabhängigkeit also voll aufgegangen, und zwar schneller als erwartet.
Übliche Verkaufserlöse bei Shutterstock
Lassen sich diese Erfahrungen auf andere übertragen?
Hier kann man Zweifel anmelden: Zum einen bin ich kein überragender Fotograf. Ich habe keinerlei formale Ausbildung, keine anderen Erfahrungen im grafischen Bereich. Etablierte und erfahrene Fotografen haben möglicherweise eine deutlich höhere Qualität. Mir sind die geringeren Qualitätsanforderungen (vor allem in Bezug auf die Bildästhetik) der Microstock-Agenturen also entgegen gekommen. In Bezug auf Bildrauschen oder Artefakte zahlen sich die Erfahrungen mit den (früheren) harten Inspektionen bei iStock aus: Meine Akzeptanzquote liegt bei den meisten Agenturen bei deutlich über 90%.
Portfolio-Zuwachs bei den verschiedenen Bildagenturen
Ich habe jedoch stets gesagt, dass meine Bilder sich vermutlich eher im billigen Bereich verkaufen. Mit den ständigen Preiserhöhungen bei iStockphoto wurde es zwar vielen professionellen Fotografen ermöglicht, aufwändigere Shootings zu finanzieren, meine Bilder konnten sich bei den höheren Preisen aber nicht gut behaupten. Ich war von wenigen Ausnahmebildern abhängig.
Zudem hatte ich nur wenige Bilder in den Top-Kollektionen Vetta und The Agency Collection, mit denen sich hohe Lizenzeinnahmen sowohl bei iStock selbst als auch über die Getty-Seite erzielen ließen. Meine Einnahmen aus der Partnerschaft mit Getty betrugen weniger als 5%, daher habe ich hier praktisch keine Verluste gehabt. Andere iStock-Fotografen erzielen teilweise bis zu 20% ihrer Lizenzeinnahmen über die Getty-Seite und weitere 20% aus den höherpreisigen Kollektionen. Diese Bilder werden bei einer Vermarktung über Shutterstock & Co ziemlich sicher keine ähnlichen Umsätze erzielen.
Auch hatte ich das Glück, als einer der Gründungs-Fotografen bei Stocksy United bereits von Anfang an auch eine Agentur zu haben, bei der ich „künstlerisch höherwertige“ Bilder platzieren konnte, die sich zahlenmäßig eher selten verkaufen, bei denen der Kunde aber zumeist auch kein Problem damit hat, $50 oder $100 für eine Lizenz zu bezahlen. Mit Westend61 habe ich außerdem eine Macrostock-Agentur gefunden, die einen Teil meiner Bilder über ihre Vertriebskanäle vermarktet. Schließlich habe ich einige Bilder über die (inzwischen nicht mehr existierende) Getty-Flickr-Kollektion vertrieben.
Natürlich gibt es einen weiteren Faktor: Das Arbeitsvolumen. Ich kann heute nicht ausschließen, dass ich mit vergleichbar viel Arbeit auch als iStock-Exklusiver wieder deutlich mehr verdienen würde als zuletzt in 2012. Hatte ich zum Ende meiner Exklusivität rund 1.800 Bilder in meinem Portfolio, sind es heute bereits deutlich über 3.000.
Meine persönlichen Schlussfolgerungen
Ich glaube, mit dem wachsenden Volumen an Bildern in Microstock wird es schwieriger, sich ausschließlich und mit allen Bildern in diesem Markt zu positionieren. Ausgewählte Bilder sollten zu höheren Preisen angeboten werden. Für 2014 erwarte ich, dass ich in diesem Bereich rund 10% meiner Lizenzeinnahmen erziele. Mittelfristig ist es mein Ziel, rund 20% meiner Bilder über höherpreisige Agenturen anzubieten und entsprechend hohe Einnahmen in diesem Bereich zu generieren.
All dies muss man sich jedoch erarbeiten, wenn man die Exklusivität bei iStockphoto aufgibt. Die Idee, alle Bilder einfach bei Shutterstock und Fotolia hochzuladen, halte ich für zu riskant. Hier gehen viele – auch gute – Bilder einfach in der Masse unter. Die Nicht-Exklusivität sollte ja gerade den Vorteil bieten, dass man für sich und seine Bilder alle Kanäle und alle Marktsegmente beliefern kann. Diesen Vorteil muss man nutzen.
Für mich der wesentliche Vorteil nach der Exklusvität war jedoch einerseits ein großer Motivationsschub und andererseits die unerwarteten Möglichkeiten: Als Exklusiver ist man den Änderungen bei einer einzigen Agentur ausgeliefert. Zwar kann man iStock und Getty nicht für alle Entwicklungen des Marktes verantwortlich machen, aber einige Probleme waren und sind hausgemacht. Das kann stark belasten, wenn man von den Einnahmen dort abhängig ist. Wie bei mir gesehen, kann eine Änderung im Suchalgorithmus sehr kurzfristig zu einem Einbruch der Einnahmen führen.
Verteilung der Einnahmen auf die verschiedenen Bildagenturen
Zwar lese ich heute auch noch aufmerksam alle Änderungen bei den verschiedenen Agenturen. Aber ich bin nicht mehr abhängig davon, bei jeder Änderung auf der Seite der Gewinner zu sein. Falls eine Agentur heute ihre Suchergebnisse ändert, betrifft dies immer nur einen Teil meiner Einnahmen. Ich kann mich allgemeinen Markttrends zwar nicht entziehen, aber zumindest gleichen sich Schwankungen leichter aus.
Schließlich eröffnen sich teilweise Möglichkeiten, die man als iStock-Exklusiver nie auch nur in Erwägung gezogen hätte. Rund 20% meiner Einnahmen heute erziele ich ausserhalb der Stock-Fotografie. Das hätte ich zwar auch als iStock-Exklusiver machen können, jedoch hat man dort verständlicherweise einen sehr eingeschränkten Blick.
Insgesamt bin ich mit meiner persönlichen Entwicklung sehr zufrieden, auch wenn ich insgesamt noch zu wenig Geld verdiene. Neben der finanziellen Situation hat sich vor allem auch meine Perspektive auf die Fotografie geändert: Wenn man ausschließlich für iStock produziert, schränkt man sich fotografisch oftmals stark ein – man macht einfach das, wovon man bereits weiß, dass es akzeptiert wird und sich verkauft. Heute kann ich viel mehr Risiken eingehen, auch mal ungewöhnliche Motive oder eine neue Bearbeitungstechnik auszuprobieren. Zwar erhalte ich dann auch öfter Ablehnungen bei einer Agentur, kann es dann aber auch bei einer zweiten oder dritten probieren.
Meine Zahlen deuten darauf hin, dass ich im Herbst an meine besten Monate aus den Jahren 2010 und 2011 anknüpfen kann. Und ich bin überzeugt, dass ich 2015 neue Rekordeinnahmen vermelden kann. Daher kann ich voller Überzeugung sagen, dass ich den Schritt in die Nicht-Exklusivität in den letzten 15 Monaten nicht ein einziges Mal bereut habe.
Ja, ich hatte ein Adobe Creative Cloud Abo. Anderthalb Jahre lang war ich zahlender Kunde, weil ich das Abo ziemlich früh nach der Einführung abgeschlossen hatte.
Überzeugt hatte mich vor allem der Preis. Ich hatte mir sowieso ca. alle ein bis zwei Jahre eine neue Photoshop-Version für viele hundert Euro gekauft. Unter dem Strich würde ich pro Monat nicht mehr zahlen. Damals galt das Einführungsangebot: 29,99 Euro netto (Umsatzsteuer fiel für mich als Unternehmer nicht an) pro Monat für ein ganzes Jahr. Macht ca. 360 Euro im Jahr und ich nutze seitdem neben Photoshop und Bridge auch oft und gerne Adobe Première, Acrobat Pro, manchmal After Effects und Illustrator und ganz selten Dreamweaver. Nach Ablauf des Jahres zahlte ich dann 49,99 Euro.
Ich weiß, dass das Thema die Gemüter sehr erregt, weil Adobe auch sehr rigoros auf die Cloud-Variante umgestiegen ist, ohne die DVD-Alternative offen zu lassen. Aber da ich als Vollzeit-Fotoproduzent sowieso den Hauptteil meiner Zeit ein Adobe-Produkt offen habe (meist entweder Photoshop und/oder Bridge), sah ich kaum einen Unterschied.
In den anderthalb Jahren kam es auch nur ein Mal vor, dass ich im Zug auf dem Laptop Photoshop öffnen wollte, das aber nicht ging, weil seit dem letzten Öffnen 30 Tage vergangen waren und ich eine Online-Verbindung benötigt hätte, um mich wieder einzuloggen. Deswegen melde ich mich jetzt vor jeder Reise kurz die Creative Cloud ein.
Trotzdem habe ich vor einer Woche mein Abo bei der Creative Cloud gekündigt!
Das hatte zwei Gründe. Zum einen ist es Adobe aus mir unerfindlichen Gründen unmöglich, jährliche Abrechnungen anzubieten. Jeder Buchhaltungsposten kostet mich aber Zeit und damit auch Geld, weshalb ich eine jährliche Zahlungsweise bevorzuge. Der Mitarbeiter beim telefonischen Kundendienst von Adobe wies mich jedoch auf eine Alternative hin: Adobe Creative Clouds für Teams.
Das ist im Grunde das Gleiche wie die Cloud, nur für Unternehmen statt Privatpersonen. Aber auch Selbständige oder Freiberufler als Einzelperson dürfen diese Version wählen. Es gibt außerdem statt 20 GB dann 100 GB Speicherplatz in der Creative Cloud (was ich bisher fast nie genutzt habe) sowie angeblich einen besseren Kundenservice. Dazu kurz ein Wort: Der technischeKundendienst von Adobe ist mit das mieseste und unfähigste, was ich je in meiner Software-Nutzung erfahren durfte. Bisher habe ich immer bessere und schnellere Lösungen für ein Adobe-Problem gefunden, wenn ich die Suchmaschinen, Foren oder Kollegen bemüht habe, statt mir direkt von Adobe helfen zu lassen. Der kaufmännischeKundendienst hingegen, also wenn es um Rechnungsfragen oder Bezahlung etc. geht, ist hervorragend.
So empfahl mir der Adobe-Mitarbeiter, die Creative Cloud für Teams nicht direkt bei Adobe zu kaufen, sondern über einen der vielen von Adobe autorisierten Fachhändler, die hier gelistet sind.
Diese bieten in der Regel auch die von mir gewünschte jährliche Rechnungsstellung und sind sogar günstiger. Das ist der zweite Grund für meinen Umstieg.
Aktuell bieten sowohl Adobe als auch die Fachhändler die Creative Cloud für Teams für rund 40 Euro im Monat an*. Ich zahle jetzt zwei Jahre lang 39 Euro netto im Monat, zahle also gegenüber meinem vorherigen Abomodell über 131 Euro weniger im Jahr. Zwar kommt die Umsatzsteuer dazu, aber die bekomme ich ja vom Finanzamt wieder.
Wer als Fotograf, Grafikdesigner oder aus anderen Gründen jetzt ein Creative Cloud Abo für Einzelpersonen hat, sollte mal schauen, ob er hier nicht auch durch einen Umstieg sparen könnte. Das Angebot gilt meist bis zum 28.02.2014.
Der Wechsel ist auch ganz leicht. Man bestellt einfach die Team-Variante beim Fachhändler mit der gleichen Email-Adresse, die man für seine Adobe-ID verwendet und wenn der Zugang für die Team-Variante freigeschaltet wurde, loggt man sich im Team-Bereich ein, lädt sich selbst mit der identischen Email-Adresse ein, bestätigt diese Email und kann seine bisherige Creative Cloud-Installation ohne Neuinstallation weiter nutzen. Danach ruft man einfach kurz beim Kundendienst von Adobe an (0800–752 25 80), die dann das bisherige Monatsabo kündigen.
Welche Varianten oder Optionen nutzt ihr aktuell, falls ihr Adobe-Produkte nutzt?
* Bei Adobe gilt der Angebotspreis jedoch nur, wenn man vorher eine Creative Suite (Version 3 bis 6) gekauft hatte, was bei mir nicht der Fall war.
Was sind die Nachteile, wenn ein Fotograf Bilder exklusiv nur über eine Bildagentur anbietet? Letztes Mal hatte ich hier die sieben Vorteile aufgelistet, welche für Exklusivität sprechen. Heute widmen wir uns den sechs Nachteilen.
Abhängigkeit von Marktschwankungen
Der Bildermarkt ändert sich schnell, der Microstock-Bereich noch schneller. Ständig erscheinen neue Agenturen auf der Bildfläche, andere verschwinden wieder (erinnert sich noch jemand an „Lucky Oliver“?), die Honorare und Preise sind ständigen Schwankungen unterworfen. Wer da nur auf ein Pferd setzt – sprich: exklusiv bei einer Bildagentur verkauft – ist diesen Schwankungen hilflos ausgeliefert. Denken wir nur an die Honorarkürzungen von istockphoto oder Fotolia. Während nicht-exklusive Fotografen eine Agentur nicht mehr beliefern und sich lieber auf lukrativere konzentrieren können, sind einem Exklusivfotografen wegen Kündigungsfristen, Upload-Limits und Arbeitsaufwand meist die Hände gebunden.
Die Marktschwankungen betreffenaber nicht nur den Bildermarkt, sondern auch die Währungen. Bei der Belieferung nur einer Agentur ist der Fotograf bei der Höhe seiner Einnahmen komplett abhängig von den wechselnden Wechselkursen. Da mich jedoch ca. die Hälfte der Agenturen in Euro und die andere Hälfte in Dollar auszahlt, gleichen sich für mich diese Schwankungen gut aus.
Schlechtere Marktübersicht
Ähnlich wie beim ersten Punkt haben exklusive Fotografen einen Nachteil, was die Marktübersicht angeht. Das betrifft zum einen konkret die Umsatzentwicklung, die Fotografen mit einem ähnlichen Portfolio bei verschiedenen Agenturen genauer vergleichen können. Dazu kommen Informationen aus den Agentur-Foren, zu Bestsellern, beliebten Suchbegriffen und so weiter.
Wenn ich mit exklusiven istock-Fotografen rede, merke ich beispielsweise oft, dass diese denken, es sei unglaublich kompliziert, bei vielen Agenturen parallel Bilder hochzuladen, weil das bei istockphoto mangels FTP-Zugang und wegen deren kontrollierten Vokabulars viel zeitaufwändiger ist. Das verzerrt die Entscheidung, ob es sich lohnen würde, vielleicht doch lieber seine Bilder weiter zu streuen. Viele Informationen können sich exklusive Fotografen auch im Internet selbst zusammensuchen, aber spätestens bei genauen Geschäftszahlen wie Umsatz, RPI oder RPD haben sie immer einen Nachteil.
Bei mir kommt hinzu, dass ich mittlerweile viele Mitarbeiter und Inhaber von Bildagenturen persönlich kenne und diese mir manchmal interne Details erzählen, weil sie wissen, dass ich vertraulich damit umgehen kann. Wäre ich ein exklusiver Fotograf, würde nur eine Agentur ihr Wissen mit mir teilen.
Keine Risikostreuung bei unterschiedlichen Bildmotiven
Wenn ich vergleiche, welche Motive sich bei welchen Bildagenturen am besten verkaufen, fällt mir immer eins auf: Obwohl jede Agentur fast die gleichen Bilder von mir anbietet, verkaufen sich diese je nach Agentur ganz unterschiedlich. Ein Foto bei Shutterstock, was mir dort bisher eine dreistellige Summe eingebracht hat, wurde von Fotolia noch gar nicht verkauft. Und andersrum.
Das schadet einem exklusiven Fotografen zweierlei: Erstens verpasst er vielleicht einen neuen Bestseller, weil er das Foto bei der falschen Agentur hochlädt und zweitens wiegt er sich in trügerischer Sicherheit zu wissen, welche Motive verkäuflich sind. Letzteres finde ich viel wichtiger, weil sich die Schwankungen unterschiedlicher Motive unter dem Strich sicher ausgleichen. Zu wissen, welche Motive potentielle Goldgruben sind ist jedoch unschätzbar.
Kein Direktverkauf möglich
Exklusivverträge sehen im Detail unterschiedlich aus. Oft verbieten sie jedoch einen Direktverkauf, manchmal komplett, manchmal nur die RF-Lizenzen. Istockphoto verbietet seinen Exklusivfotografen sogar den Verkauf der abgelehnten Bilder, die dann ungenutzt auf der Festplatte schlummern müssen, während sie bei einer anderen Agentur vielleicht zum Bestseller geworden wären (siehe 3.).
Wenn mich ein Kunde anspricht, kann ich ihm über meinen Bildershop ein Motiv direkt verkaufen und erhalte 100% des Bildpreises. Wer das gesuchte Motiv zum Beispiel bei istockphoto exklusiv anbietet, muss den Kunden dorthin schicken und erhält nur 20–45% der Einnahmen.
Agenturen werden durch Exklusivität gestärkt
Mitarbeiter von Bildagenturen werden in diesem Punkt keinen Nachteil erkennen können. Für Fotografen ist es aber sehr relevant. Je mehr exklusive Bilder eine Agentur hat, desto besser und fester kann sie Kunden, Partneragenturen und Fotografen an sich binden. Das bedeutet jedoch auch, dass die Bildagentur mehr Macht bekommt. Wenn sie dann Verträge oder Honorare zum Nachteil der Fotografen einseitig ändert, sind den Fotografen die Hände gebunden.
Nicht-Exklusivität kann lukrativer sein
Kommen wir zu einem der gewichtigsten Argumente gegen Exklusivität, auch wenn bei diesem Punkt die Meinungen stark auseinander gehen. Ich glaube: Wenn Fotografen es gut anstellen, ist Nicht-Exklusivität finanziell lohnender. Diese Aussage wird immer unbewiesen bleiben, weil es nur eine vergleichsbasierte „was wäre, wenn“-Annahme ist.
Ich habe für mich jedoch genug Umsatzzahlen vieler Bildagenturen. Ich verdiene eine gute vierstellige Summe bei Fotolia, aber: Es sind weniger als 50% meiner gesamten Agentureinnahmen. Selbst wenn ich also durch eine Exklusivität bei Fotolia das Doppelte verdienen würde, hätte ich Umsatzeinbußen. Nicht eingerechnet sind noch die zweitrangigen Einnahmen durch Buchverkäufe, den Blog und so weiter, die dann ebenfalls geringer ausfallen würden.
Die Top-Stockfotografen scheinen es ähnlich zu sehen: Yuri Arcurs, Andres Rodriguez, Ron Chapple (iofoto), James Steidl (jgroup), Cathy Yeulet (monkeybusinessimages), Iryna Kurhan, Dmitriy Shironosov (pressmaster), Jean-Marie Guyon (CandyBox Photography), alle bleiben lieber nicht-exklusiv; und ich bin mir sicher, dass sie alle mehr als einmal Exklusivangebote bekommen haben.
Der Wechsel ist schwer
Ein Punkt, der sowohl exklusive als auch nicht-exklusive Fotografen gleichermaßen trifft, ist der schwere Wechsel zwischen beiden Modellen: Viele Fotografen beliefern anfangs mehrere Bildagenturen – auch deshalb, weil istockphoto eine Exklusivität erst ab 250 Verkäufen anbietet – und wenn sie sich später für einen Exklusivvertrag entscheiden, müssen sie ihre Bilder bei anderen Agenturen löschen. Es fällt schwer, ein Portfolio zu löschen, was einem Geld bringt. Auch die Zeit des Hochladens und Einpflegens in die Agenturen wäre dann verschenkt. Einige Bildagenturen wie Dreamstime verbieten es auch, mehr als 70% der Bilder zu löschen, die weniger als sechs Monate in der Agentur zum Verkauf stehen. Macrostock-Agenturen haben da in der Regel noch längere Vertragslaufzeiten von ein, zwei oder sogar drei Jahren.
Auch die Kündigung einer Exklusivität wird einem nicht leicht gemacht. Mit dem Verzicht auf die Exklusivität würde der Umsatz sofort um mindestens die Hälfte schrumpfen und dann dauert es je nach Portfolio-Größe unterschiedlich lange, diese Bilder bei anderen Agenturen hochzuladen und dort Verkäufe zu erzielen.
Exklusiv oder nicht? Wie soll ich mich entscheiden?
Für mich überwiegen vor allem die ersten beiden und der letzte Nachteil alle Vorteile der Exklusivität. Deswegen habe ich mich gegen Exklusivität entschieden. Vor allem für Teilzeit-Stockfotografen kann jedoch der Zeit-Vorteil ausschlaggebend sein, sich dafür zu entscheiden. Das muss jeder für sich selbst abwägen.
Jetzt seid ihr dran: Warum habt ihr euch für oder gegen Exklusivität entschieden? Habt ihr es bereut? Welche Änderungen habt ihr nach einem Wechsel festgestellt? Welche Vor- oder Nachteile sind für Euch am gewichtigsten?