Manchmal habe ich das Gefühl, ich entwickle mich rückwärts bei meiner Kameraauswahl für Reisen.
2010 habe ich auf einer Trekkingtour durch die französischen Alpen noch meine komplette DSLR (1,8 Kilo mit Objektiv) mitgeschleppt. 2013 war ich für eine Wanderung in den italienischen Alpen bei einer Olympus E‑PM2 (knapp 225 Gramm) angelangt.
Nach langen Überlegungen habe ich es 2014 beim Trekking in den Dolomiten das erste Mal gewagt, nur das iPhone 5 (ca. 140 Gramm mit Hülle) mitzunehmen. Aufgrund eines Wanderunfalls landeten wir dann einige Tage in Venedig, was dazu führte, dass ich jetzt knapp 50 Handyfotos aus Venedig in meinem Portfolio habe.
Am besten verkauften sich die Panoramaaufnahmen. Mit etwas Übung gelingen mit dem Smartphone innerhalb von Sekunden beeindruckende Panoramafotos mit teilweise mehr Megapixeln als meine digitale Spiegelreflexkamera.
Zwar habe ich 2015 auf meiner Reise zur Adobe MAX nach Los Angeles wieder meine – damals brandneue – Canon 5DS* mitgenommen (1,7 Kilo mit Objektiv), aber die musste ich auch nicht mehrere Tage am Stück schleppen.
Trotzdem habe ich damit in L.A. sowie einen Monat später in meiner Heimatstadt Berlin etliche sehr beeindruckende Panoramaaufnahmen gemacht mittels des Stitching-Verfahrens. Diese Bilder hatten dann bis zu 350 Megapixel, aber: Online ist bisher kein einziges dieser Panoramafotos, weil der Workflow deutlich „hakliger“ ist als mit dem Smartphone in Kombination mit einer Bildagentur-App.
Trotz aller Liebe zur Fotografie zählt unter dem Strich der Umsatz: Wenn ich ein Bild, egal aus welchen Gründen, nicht verkaufe, bringt es mir nicht viel. Darum liebe ich die Kamera in meinem Smartphone. Sie ist immer dabei und die Bilder sind deutlich schneller online.
Deshalb habe ich 2016 nicht gezögert, als wir uns für eine Kanuwanderung auf der Oder im Unteren Odertal entschieden haben. Als Kamera packte ich mein iPhone 6 (ca. 170 Gramm mit Hülle) ein.
Aufgrund des vielen Wassers, was uns umgeben würde, schieden die anderen Kameras diesmal nicht (nur) wegen des Gewichts aus, sondern auch wegen der Wasserempfindlichkeit.
Für das iPhone habe ich zwei wasserdichte Hüllen verglichen, welche sich hauptsächlich in der „Menge“ des Wasserschutzes unterschieden.
Die erste war diese hier aus Hartplastik*, welche bis zu 40 Meter tief wasserdicht sein soll. Getestet habe ich es nicht, weil ich schon zu Hause gesehen habe, dass diese klobige Ding alles andere als praktisch für meine Zwecke war. Weitwinkel-Plastiklinse im Gehäuse (weil sie für Unterwasseraufnahmen konzipiert ist), das Handy muss immer an sein, Touch-ID funktioniert nicht mehr, Öffnen der Hülle nur mit Werkzeug möglich, Auslösen schwer etc. Der Batterie wäre das nicht zuträglich gewesen, doch dazu später mehr.
Die zweite war deutlich besser geeignet: Es ist dieses hier aus Weichplastik*. Zwar „nur“ bis zu 30 Meter wasserdicht, dafür aber sind alle Funktionen genauso nutzbar wie ohne Hülle, meine „normale“ iPhone-Hülle mit Kreditkartenfach (ähnlich wie diese hier*) passte auch mit rein und den Fotos seht ihr (siehe oben) nicht an, welche durch das Plastik fotografiert wurden und welche nicht. Tipp: Je mehr Wasser auf dem Bild, desto höher die Wahrscheinlichkeit ;-).
Der größte Pluspunkt für die Verwendung des Smartphones als Reisekamera ist für mich das Gewicht: Es fällt kein Extragewicht an, weil wohl jeder sein Handy mit in den Urlaub nimmt. Vor allem, wenn man keinen Hotel-Stadt-Urlaub macht, sondern mehrere Tage komplett sein Gepäck tragen muss, macht ein Kilo mehr oder weniger einen großen Unterschied aus. Im Gegensatz zu meiner DSLR sind die GPS-Geodaten ebenfalls gleich in den Fotos gespeichert, das Stitching verläuft vollautomatisch, HDR kann ich mit den entsprechenden Apps wie vividHDR ebenfalls gut steuern und so weiter.
Der größte Nachteil jedoch ist der Akku. Bei fast jeder Reise und egal, bei welcher Kamera, machte der Akku zum Schluss schlapp. Bei der DSLR hätte ich einen extra Akku einpacken müssen (Anfängerfehler), beim Smartphone bleibt nur der Griff zum Akkupack. Ich hatte eins von Anker (ähnlich wie dieses*) dabei, was super funktionieren würde, wenn nicht das externe Lightning-Kabel gebrochen wäre.
Die Lektion für die nächste Reise: Zubehör vorher noch mal ausführlich testen!
Mit welcher Kamera fotografiert ihr auf Reisen? Was sind eure Erfahrungen?
Da ich trotzdem weiterhin mit meiner „richtigen“ digitalen Spiegelreflexkamera fotografiere, fallen mir die Unterschiede zwischen beiden Welten deutlich auf.
Wer diese Unterschiede kennt und zur richtigen Zeit einzusetzen weiß, kann seine Fotos deutlich verbessern.
Immer dabei
Der wohl wichtigste Punkt. Das Smartphone habe ich immer in der Hosentasche, die mindestens zwei Kilo schwere DSLR nicht. Motive wie diesen vollen Mülleimer* in einer öffentlichen Toilette hätte ich sonst nicht aufgenommen.
Gewicht und Größe
Die Smartphone-Kamera ist leichter und kleiner. Paradoxerweise führt eine leichtere und kleinere Kamera zu unschärferen Bildern durch mehr Verwackelungen, weil das Kameragewicht die Körperbewegungen nicht mehr ausgleichen kann. Das bedeutet: Beim Fotografieren das Smartphone bewusst ruhig halten.
Smartphones sind unauffällig
Das geringere Gewicht und die kompakte Bauweise der Smartphones bringt als Vorteil jedoch die Unauffälligkeit. Manchmal hätte ich mich einfach nicht getraut, meine riesige Kamera auszupacken, das dicke Objektiv anzuschrauben, um dann erst fünf Minuten mit Leuten diskutieren zu müssen, die meinen, mir das Fotografieren verbieten oder einfach fachsimpeln zu wollen.
Als ich mit einem Model unterwegs war, um testweise bewusst nur Smartphone-Fotos zu machen, war ich erstaunt, wie wenig wir beide wahrgenommen wurden, während die gleichen Situationen mit meiner DSLR oft eine kleine Menschentraube erzeugen würden.
Ungewöhnlichere Perspektiven möglich
Größe und Gewicht der Smartphones ermöglichen mir auch ungewöhnliche Perspektiven, die aus verschiedenen Gründen mit einer DSLR nicht oder nur schwer umsetzbar wären.
Beim Foto dieser Seerose* von oben habe ich meine Hand am Teichrand so weit ausgestreckt, dass mein Handy fast ein Meter in den Teich rein ragte, so hätte ich die DSLR nie halten können.
Bei der Aufnahme dieses Wollschweins* habe ich durch einen engmaschigen Zaun fotografieren müssen, das ging nur, weil die Linse der Smartphone-Kamera deutlich kleiner ist. Bei der DSLR hätte ich unscharf den Zaun mit auf dem Foto gehabt.
Ähnlich schwierig wäre diese Aufnahme aus dem Flugzeugfenster* mit einer DSLR weil durch die größere Linse die Gefahr viel höher wäre, Kratzer oder Reflexionen des Fensters mit auf das Bild zu bekommen.
Verstehe den kleinen Sensor
Der Bildsensor in einem iPhone 6 ist ca. 4,9 x 3,7 mm groß. Zum Vergleich: Meine Canon 5 D Mark III hat einen Bildsensor, der 36x 24 mm groß ist. Damit hat dieser eine mehr als 47x größere Fläche.
Mehr Fläche heißt oft auch: Der Sensor ist lichtempfindlicher, weil mehr Platz da ist, auf den das Licht fallen kann.
Im Umkehrschluss heißt es: Bei ungünstigen Lichtverhältnissen muss das Smartphone immer noch oft genug kapitulieren. Vor allem, wenn die Fotos verkauft werden sollen, weil die Bildagenturen streng gegen zu viel Bildrauschen sind. Will ich also abends auf einer Party fotografieren oder in einem Raum ohne Tageslicht, lasse ich das Smartphone stecken und bemühe doch die DSLR.
Der Vorteil des kleineren Sensors ist jedoch die deutlich geringere Naheinstellgrenze. Während das „Standardobjektiv“ 24–70mm f.2.8 von Canon erst ab 38 cm scharf stellen kann, sind es beim iPhone 6 nur 8 cm. Übersetzt: Ich kann fast fünf mal dichter an das Motiv rangehen. Das ist ideal für Makroaufnahmen.
Auch die Schärfentiefe ändert sich deutlich mit der Sensorgröße. Bei den Mini-Smartphone-Sensoren ist viel mehr vom Hintergrund scharf. Auch das kommt Makro-Fotografen entgegen. Ungünstig ist es hingegen für Portraits. Hier heißt es, besonders stark auf einen ruhigen Hintergrund* zu achten, der nicht vom Gesicht der fotografierten Person ablenkt.
Mobiler Workflow
Wenn ich von einem Fotoshooting mit meiner DSLR unterwegs nach Hause fahre, kann ich auf dem Weg höchstens schon mal einige Fotos löschen oder als besonders gut markieren, um sie später zu Hause am Computer weiter bearbeiten zu können.
Habe ich hingegen mit meinem Smartphone Fotos gemacht, bearbeite diese manchmal mit einigen Apps und lade ich das Foto oft schon Sekunden später über Apps wie Fotolia Instant oder EyeEm zum Verkauf hoch.
Fazit
Ich bin weit davon entfernt, meine DSLR einstauben zu lassen, nur weil ich immer mein Smartphone bei mir habe. Je nach Situation entscheide ich mich jedoch auch mal bewusst für das Handyfoto, wenn es, wie oben beschrieben, Vorteile mit sich bringt.
Seit dem Start der Smartphone-App „Fotolia Instant“ verkaufe ich regelmäßig meine Handy-Bilder und versuche, meinen kompletten Workflow auf dem Handy zu lassen, also auch die Bearbeitung und das Hochladen der Bilder unterwegs vom Smartphone aus machen zu können.
Im Laufe der Zeit haben sich einige Apps herauskristallisiert, die dafür deutlich besser geeignet sind als andere.
Bevor sich jemand über den Titel aufregt, eine Definition:
Als Profi bezeichne ich Leute, welche mit ihren Smartphone-Fotos Geld verdienen (wollen). Ich konzentriere mich außerdem auf Apps, die für die Entstehung und den Vertrieb der Fotos nötig sind. Ich bespreche hier also keine Hilfsmittel wie Sonnenstand-Rechner oder Auftragsverwaltung.
Eine Auswahl von Fotografie-Apps auf meinem Smartphone
Die genannten Apps nutze ich alle auf meinem iPhone. Wenn verfügbar, gebe ich auch die Quelle für Android an, kann aber nicht garantieren, dass der Funktionsumfang oder die Qualität die gleiche ist.
Was sind gute Smartphone-Apps für professionelle Fotografen?
Wer seine Fotos verkaufen will, möchte die Bilder in der höchstmöglichen Auflösung anbieten. Zum einen weil so mehr Kunden erreicht werden, die zum Beispiel große Bilder für den Druck brauchen und zum anderen, weil Verkäufe einer höheren Auflösung je nach Agentur oft auch besser vergütet werden.
Das bedeutet, dass alle Apps nutzlos sind, welche das Originalfoto zwar problemlos importieren, aber nur einen Export in Webgrößen erlauben. Außerdem gibt es viele Apps, die zwar coole Filter anbieten, aber keine volle Kontrolle über die Stärke des Filters erlauben oder einfach das Bild zu stark filtern, sodass es zum Schluss zu künstlich aussieht.
Apps zur Aufnahme
Es gibt einige Apps, welche die eher rudimentären Funktionen der Smartphone-internen Kamera-App deutlich ausweiten, zum Beispiel „Camera+“ (iPhone) oder „Pro Camera“ (iPhone). Camera+ kann zum Beispiel beim Exportieren der Fotos auch die Geodaten entfernen, was hilfreich ist, wenn die Käufer nicht sehen sollen, wie die GPS-Koordinaten des eigenen Gartens sind. Pro Camera hingegen kann als eine der sehr wenigen Apps Fotos als TIFF speichern, um Qualitätsverluste durch Komprimierung zu vermeiden.
Ich gestehe jedoch, dass ich fast immer die normale Kamera-App nutze, weil ich diese schon direkt vom Sperrbildschirm mit einer Bewegung aktivieren kann. Bei Schnappschüssen unterwegs zählt ja jede Sekunde, bevor der „entscheidende Moment“ wieder vorbei ist.
Eine Spezial-Anwendung ist „Cycloramic“ (iPhone/Windows Phone), welche Panoramafotos und –Videos aufnehmen kann und dabei mehr Einstellungsmöglichkeiten sowie eine noch höhere Auflösung als die native Kamera-App bietet.
Wer gerne nachts fotografiert oder Langzeitbelichtungen machen will, wird „SlowShutter“ (iPhone/Android) zu schätzen lernen. Damit kann die Belichtungszeit manuell verlängert werden.
Universal-Apps zur Bearbeitung
Fast kein Foto von mir kommt in den Verkauf, ohne nicht vorher durch „Snapseed“ (iPhone/Android) gewandert zu sein. Hier kann ich Bilder drehen, zuschneiden, schärfen, „stürzende Linien“ beheben, Farbton, Helligkeit, Kontrast und vieles mehr anpassen. Es gibt viele andere Apps, die das ebenfalls können, aber Snapseed ist leicht bedienbar, dezent in der Effektstärke und hat eine ausführliche Undo-Funktion. Einziges Manko: Bei der Auswahl der Bilder aus dem Fotoalbum kann nicht durch die Vollbilddarstellungen gescrollt werden.
Bild direkt aus dem iPhone und nach der Bearbeitung mit Snapseed
Eine andere Universal-App ist „Afterlight“ (iPhone/Android), die zusätzlich auch Doppelbelichtungen, Silhouetten sowie künstliche Light Leaks anbietet.
Vom Schwergewicht Adobe gibt es „PS Express“ (iPhone/Android) als Bearbeitungs-App, die leider einige nützliche Funktionen (Stempel-Werkzeug) der iPad-Version nicht auf dem iPhone anbietet.
Apps für Retusche
Wer Bilder kommerziell anbietet, muss darauf achten, dass keine Logos zu sehen sind. Wer Fotos von Personen macht, möchte auch ab und zu einige Pixel oder andere Unzulänglichkeiten verschwinden lassen. Einige Apps bieten das an, was unter Photoshop als „Heilstempel“ bekannt ist. Da wird auf eine unerwünschte Stelle (Pickel) getippt und das Programm füllt die Stelle mit Informationen aus den umliegenden Flächen. Das funktioniert manchmal sehr gut, manchmal aber überhaupt nicht.
Deswegen ist in einigen Fällen ein Stempel-Filter deutlich nützlicher, wo der Fotograf bestimmt, von wo die Informationen herkommen sollen und in welcher Größe und wie weich der Übergang sein soll. Das können nur wenige Apps. Eine App, die das kann (und den High-Resolution-Export erlaubt), ist „HandyPhoto“ (iPhone/Android). Leider ist sie etwas umständlich zu bedienen. Vom gleichen Anbieter teste ich gerade auch die App „TouchRetouch“ (aktuell noch in der Beta), welche sich komplett auf das Retuschieren von Bildern spezialisiert hat und einen logischeren Workflow hat.
Objekte entfernen mit HandyPhoto (vorher/nachher)
Für Portraits bietet sich „Facetune“ (iPhone/Android) an, welches leider kein Stempel-Werkzeug hat, dafür aber Weichzeichnungsfunktionen für die Haut und auch „Verflüssigen“-Werkzeuge anbietet.
Apps für Filter und Looks
Seit Instagram ist es hip, jedes banale Foto mit einem Filter zu versehen. Aber: Manchmal wirken dadurch Fotos einfach besser. Die oben erwähnten Universal-Apps Snapseed und Afterlight haben beide auch einige nützliche Filter-Sets an Bord, die ich ab und an nutze.
Zusätzlich gibt es „VSCOcam“ (iPhone/Android), die viele organisch aussehende Filter anbieten, teilweise leider zu happigen Preisen.
An Flexibilität kaum zu überbieten hingegen ist „Stackables“ (iPhone). Wie der Name schon andeutet, können hier beliebig viele Filter, Verlaufsmasken, Einstellungsebenen und so weiter miteinander kombiniert und übereinander gelegt („stacked“) werden. Zusätzlich gibt es viele fertige Presets und die eigenen Kombinationen können ebenfalls als Presets gespeichert werden. Leider ist das Programm nicht intuitiv und erfordert viel Einarbeitungszeit, um wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können.
Ausgangsbild (mit Snapseed bearbeitet) und nach der Bearbeitung in Stackables
Einige Fotografen lieben auch „Hipstamatic“ (iPhone), aber mir ist das zu „retro“, auf Bilder warten zu müssen.
Apps für Collagen
Manchmal ist es sinnvoll, mehrere Bilder „als eins“ anzubieten, also Collagen zu erstellen. Hier ist die Hürde, Apps zu finden, welche den Export in hoher Auflösung erlauben. Zwei Apps, die das gut machen, sind „Diptic“ (iPhone) und „Tiled“ (iPhone). Während erstere nur quadratische Endformen erlaubt, dafür aber auch viele ungewöhnliche Layoutformen anbietet, kann die zweite App auch horizontale und vertikale, sowie Panoramaformate erstellen.
„Bildgeschichte“ erstellt mit Diptic
Apps für Spezialeffekte
Früher musste man für „Tiny Planet“-Bilder umständliche Aufnahmereihen mit seiner Kamera machen und viel Zeit für die Bearbeitung am Computer einplanen. Heute reicht eine Panoramaaufnahme mit dem Handy und eine App. Ich nutze entweder „Living Planet“ (iPhone) oder „RollWorld“ (iPhone). Kann auch mit den Cycloramic-Aufnahmen (siehe oben) kombiniert werden. Die Auflösung der fertigen Bilder liegt bei „Living Planet“ leider nur bei 4 MP (2000 x 2000 Pixel), bei „RollWorld“ hingegen bei 9 MP (3000 x 3000 Pixel).
„Tiny Planet“ erstellt mit RollWorld
Es kommt nur selten vor, aber manchmal möchte ich ein Bild aus Wörtern oder Smileys bestehen lassen. Dafür gibt es „WordFoto“ (iPhone), hier wird beim Export jedoch sogar hochskaliert.
Apps zur Information
Leider gibt es keine Möglichkeit, sich bestimmte wichtige Dateiinformationen zu den Bildern ohne eine zusätzliche App anzeigen zu lassen. Deswegen nutze ich „ExifWizPro“ (iPhone), welche mir sämtliche EXIF-Daten eines Bildes anzeigen kann, zum Beispiel Blende, Belichtungszeit, Aufnahmezeit, die Pixelgröße oder die GPS-Daten, auch auf einer Karte.
Wer Models fotografiert, kann mittlerweile sogar die Modelverträge per Smartphone ausfüllen lassen. Die am meisten akzeptierte App ist hier „Easy Release“ (iPhone/Android), mit der sogar die Verträge auch individuell angepasst werden können.
Apps zum Fotoverkauf
Vor einer Weile hatte ich hier schon einen Artikel geschrieben über Apps zum Fotoverkauf. In der Praxis nutze ich hauptsächlich „Instant“ (iPhone/Android) sowie seit einigen Wochen auch „Eyeem“ (iPhone/Android). Bei Instant werden die Fotos über die „Instant Collection“ von Fotolia verkauft, bei Eyeem über die „Eyeem Collection“ von Getty Images.
Bei Instant muss man die Fotos selbst verschlagworten, hat dafür aber die komplette Kontrolle über diesen Prozess, während Eyeem selbst verschlagwortet, die Qualität dafür jedoch manchmal zu wünschen übrig lässt. Eyeem hat auch selbst etliche Filter im Angebot, die ich auch gerne nutze statt einer separaten App.
Andere Bildagenturen, die eigene Apps für den Upload von Smartphone-Fotos haben, sind Alamy („Stockimo“), 123rf („On The Go“), Dreamstime („Companion“) oder Shutterstock („Contributor“).
Nachteile der Smartphone-Fotografie
So bequem es auch ist, unterwegs paar Schnappschüsse mit dem Handy zu machen und diese noch auf dem Weg nach Hause zu verkaufen, hat die Smartphone-Fotografie leider einige Nachteile.
Ich habe leider noch keine gute Möglichkeit gefunden, meine Fotos zu sichern und zu verwalten. Aktuell mache ich es so, dass ich alle paar Wochen die neuen Fotos von meinem iPhone auf eine externe Festplatte ziehe und irgendwann die ältesten lösche. Das ist leider nicht ideal, weil ich auf ganz alte Fotos nicht spontan zugreifen kann, wenn ich zum Beispiel eine neue App ausprobiere. Außerdem speichert das iPhone die Fotos in kryptische verschiedene Ordner, die ich alle einzeln nach Datum sortieren muss, um die noch nicht gespeicherten Fotos zu finden.
Auch die Verschlagwortung lässt sich nicht wie am PC in den Metadaten speichern und ich müsste sie für jede Agentur, die das verlangt, neu eintippen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich nur mit zwei Apps regelmäßig hochlade.
Welche Foto-Apps nutzt ihr regelmäßig professionell? Und warum?
Auf Platz eins landet ein Foto von einem Color Run mit Holi-Pulver in Melbourne, Australien. Erstaunlich daran ist auch, dass es nur acht Suchbegriffe hat, die kaum etwas mit dem Lauf oder den Holi-Farben selbst zu tun haben: „color, colors, happiness, youth, colorful, summer, festival, music“. Ich vermute stark, dass neben dem Suchbegriff „Farben“ vor allem „Festival“ und „Jugend“ die ausschlaggebenden Begriffe für die ganzen Verkäufe waren.
Auf dem zweiten Platz eine Treppe hin zur strahlenden Sonne. Vermutlich wurde das Bild jedoch nicht wegen dem Sonnenuntergang (oder Sonnenaufgang) ein Bestseller, sondern wegen der gut gewählten konzeptionellen Suchbegriffe, die mit 50 Wörtern voll ausgereizt wurden und mit Begriffen wie „Glaube, Vision, Zukunft, Ostern, etc.“ sehr konzeptionell besetzt sind.
Was sich einmal gut verkauft, könnte sich doch in einer Variation ebenfalls verkaufen? Stimmt bei diesem Foto vom Festival sehr gut, weil es neben dem ersten auch gleich den dritten Platz belegen konnte, diesmal nur mit sieben Suchbegriffen. Mir gefällt besonders, wie unten die ganzen Smartphones zu sehen sind, mit denen andere Leute ebenfalls Fotos machen.
Auf dem vierten Platz ein junger Mann beim Springen. Nicht ganz scharf, ausgefressener Himmel, egal, das Motiv ist stimmig und mit nur neun Suchbegriffen knackig und passend verschlagwortet. Solche Fotos zeigen mir immer wieder, dass die Bildagenturen auch bei Fotos einer DSLR mal ein Auge zudrücken könnten, wenn es um Chromatische Abberation und andere Bildfehler geht, solange das Motiv gut verkäuflich wäre.
Auf dem fünften Platz landet dieses Bild: Surfer im Sonnenuntergang. Ein nahezu perfekter Sonnenuntergang bildet hier die Kulisse für das kalifornische Urlaubs- und Strandfeeling.
Die Skyline von Chicago landete auf Platz 6 der am häufigsten verkauften Smartphone-Bilder. Mit dabei nur sechs Suchbegriffe: „sunrise, skyline, chicago, city, sky, clouds“. Knapper hätte ich es auch nicht formulieren können.
Diese Schuhe an der Bordsteinkante in New York City sind mein persönlicher Favorit in der heutigen Liste. Es ist eine optische Täuschung, hier wird der Himmel auf den Kopf gestellt und es vermischt sich der Sprung ins kalte Wasser mit Selbstmordgedanken. Ihr seht schon, Konzepte stecken viele im Bild, zusätzlich zum lustigen ersten Eindruck.
Der Platz acht mit den springenden Kindern am See scheint inhaltlich eine Kombination der obigen Themen zu sein: Strand, Sonnenuntergang, Jugend, Sprung. Ich vermute, hier wurde mit Filtern leicht nachgeholfen, aber wenn es dem Gesamteindruck zuträglich ist, warum nicht?
Dieses Foto von Yoga am Meer hält den Rekord der heutigen Serie: Nur ganze vier Suchbegriffe führten hier zu den ganzen Verkäufen, die das Bild zu einem Bestseller machten: „Sonnenaufgang, Meer, Yoga, meditieren“. Genau das ist auch auf dem Bild zu sehen.
Das letzte Bild zeigt Angeln beim Hochseefischen. Auch hier reichen sechs Keywords, um die Szene zu beschreiben: „fishing, ocean, sea, boat, wave, offshore“.
Warum ich so auf den Suchbegriffen und deren Anzahl herumreite? Weil es erstens genau das ist, was über den Erfolg eines Fotos entscheidet und weil es hier zweitens zeigt, dass weniger, aber sehr genau treffende Suchbegriffe zu mehr Verkäufen führen können. Wenn 6 der 10 gezeigten Bilder weniger als zehn Keywords nutzen, wird das schon seinen Grund haben.
Was können wir sonst noch lernen?
Alle Fotos sind im Freien entstanden. Naheliegend bei Smartphones, weil die Qualität bei wenig Licht oft noch nicht ausreicht, vielleicht aber auch ein Zeichen, dass Bilder von Spaß und Freizeit (sieben der zehn Bilder zeigen Freizeitaktivitäten) sehr gefragt sind.
Erstaunt hat mich der hohe Anteil von Sonnenauf- oder untergängen. Bei der Hälfte der Bestseller ist die Sonne ein wichtiger Faktor im Bild. Dabei hatte ich das Motiv gedanklich schon abgeschrieben, weil Bildagenturen früher gebetsmühlenartig wiederholt hatten, dass sie genug Bilder von Sonnenuntergängen hätten. Vermutlich ist der Kniff dabei, die Sonne mit Menschen zu kombinieren: Auf sieben der zehn Bilder sind Menschen zu sehen, wenn oft auch nicht individuell erkennbar.
Smartphone-Bilder haben 2014 eindeutig Einzug in die professionelle Stockfotografie gehalten. Ich selbst habe letztes Jahr mit ca. 400 Bildern knapp 1000 Dollar Umsatz erzielen können, was mich zum Jahresende motiviert hat, verstärkt Handybilder anzubieten.
Wer noch mehr Bilder aus der Instant Collection von Fotolia sehen will, findet hier eine Zusammenstellung der schönsten Bilder.
Letzte Woche war ich paar Tage in Amsterdam für einen kurzen Urlaub. Mit dabei hatte ich keine Spiegelreflexkamera, auch keine kleine Kompaktkamera, sondern nur mein iPhone 5. Immer öfter erwische ich mich auf kurzen Trips dabei, die schwere Kamera zu Hause zu lassen und auf mein Smartphone zu vertrauen.
Vor allem, seit vor einigen Monaten die große Welle an Apps für den Verkauf von Smartphone-Fotos aufkam, gibt es einen Grund weniger, die komplette Ausrüstung mitzunehmen. Hauptsächlich lade ich meine Handyfotos über die Instant-App von Fotolia hoch, aber auch Alamy, 123rf, Getty Images und so weiter haben eigene Apps im Angebot.
In den acht Monaten seit dem Start der App im Oktober 2014 habe ich ca. 180 Fotos akzeptiert bekommen und damit ca. 270 Euro verdient. Umsatz ist hier fast gleich Gewinn, weil bei mir außer dem Kauf des Handys keine Models, Requisiten oder zusätzliche Ausgaben hinzukommen, um die Fotos zu machen.
Das Smartphone ist damit für mich der ideale Begleiter geworden, um auch in der Freizeit etwas Geld verdienen zu können. Wenn wir „professionell“ mit „Geld für seine Fotos bekommen“ gleichsetzen, ist damit für mich das iPhone endgültig in die Liga meiner professionellen Arbeitsgeräte aufgestiegen.
Schon vor meinem Amsterdam-Trip habe ich ab und zu die Panoramafunktion des iPhone ausprobiert, aber erst in Amsterdam bei prächtigem Sommerwetter mit all den niedlichen Häusern, Grachten und Hausbooten habe ich sie wirklich zu schätzen gelernt. Eins der unten gezeigten Panoramen habe ich übrigens innerhalb von 24 Stunden nach dem Freischalten gleich 2x verkaufen können. Hier eine kleine Auswahl (nicht alle Panoramen sind aus Amsterdam), direkt aus dem Handy, nur etwas mit der App Snapseed bearbeitet:
Die fünf Bilder sind von oben nach unten 18,4 Megapixel, 26 MP, 20,2 PM, 16,7 MP und 18,1 MP groß, im Schnitt hat jedes Panorama knapp 20 Megapixel. Von der Auflösung übertreffen diese Bilder damit teilweise sogar meine digitale Spiegelreflexkamera und auch in der 100%-Ansicht sind die Bilder noch okay, wenn auch weniger knackig als die ihrer Vollformatschwester:
Eine weitere Funktion, welche mir in Amsterdam das Fotografieren mit dem iPhone deutlich erleichtert hat, war die HDR-Funktion. War es früher eher umständlich, mit großer Kamera und Stativ mehrere Bilder als Belichtungsreihe hinereinander zu machen, um diese dann am Computer zusammenfügen zu müssen, schafft es das Smartphone mittlerweile aus dem Handgelenk. Ideal ist die Funktion, um an sonnigen Tagen mehr Zeichnung in den Himmel zu bekommen. Hier ein Beispiel mit und ohne HDR:
Ähnlich unterschiedlich ist auch der Aufwand bei der Panoramaerstellung. Statt Stativ, Nodalpunktadapter, Nivellierung, Kamera und vielen, vielen Bildern, die am Computer zum großen Ganzen zusammengefügt werden müssen, genügt dem Smartphone eine ruhige Hand und selbst da gibt es Apps wie Cycloramic, die das einem abnehmen wollen.
Der größte Vorteil vom professionellen Fotografieren mit dem Smartphone ist eindeutig das Gewicht. Es gibt keins, wenn wir berücksichtigen, dass wir unser Handy sowieso immer dabei haben. Auch die beiden oben genannten Anwendungszwecke Panoramaaufnahmen und HDR sind deutlich schneller und bequemer umzusetzen als mit einer DSLR.
Demgegenüber stehen zwei gravierende Nachteile: Der erste sind die benötigten Lichtverhältnisse. Das iPhone und auch andere Smartphones sind mit jeder Generation deutlich besser geworden. Der Unterschied ist sichtbar:
Foto: Lisa Bettany (Quelle: http://campl.us/posts/6iPhoneCameras)
Leider setzen die Handys immer noch viel Licht voraus, um Ergebnisse zu erzielen, die vom Rauschverhalten und der Schärfe eine Qualität haben, um über Bildagenturen verkauft zu werden. Das heißt: Sonne, Sonne, nochmals Sonne. Idealerweise mit etwas weißen Schäfchenwolken als riesige Softbox. Aufnahmen abends oder innen bei Kunstlicht sind meist noch qualitativ zu schlecht zum Geld verdienen.
Der zweite Nachteil ist die deutlich geringere Akkulaufzeit des Smartphones. Bei „normalen“ Gebrauch“ hält mein Akku ca. einen Tag, wenn ich jedoch unterwegs viele Fotos mache, geht dem Handy eher nach einem halben Tag der Saft aus. Blöd, wenn dann in der restlichen Tageshälfte noch umwerfende Fotomotive auftauchen. Deshalb habe ich mir basierend auf den Tipps einiger Kollegen (Danke vor allem an Michael!) das mobile Ladegerät Astro Mini* von Anker gekauft, welches mein Handy ca. 1x komplett aufladen kann. Damit ist das Ende des Tages gerettet.
Für das iOS 8 hat Apple übrigens weitere neue Foto-Funktionen vorgestellt. Wenn das iPhone 6 dann auch wieder einen Schritt vorwärts bei der Bildqualität macht, wird es garantiert als „Immer-Dabei“-Kamera in meine Hosentasche wandern.
Weil ich gerade auf dem Panorama-Trip bin: Welche iPhone-Apps könnt ihr dafür empfehlen und warum?