Langjährige Blogleserinnen und ‑leser werden mitbekommen haben, dass ich mit der Kölner Fotografin Mareen Fischinger vor ca. fünf Jahren mal dieses Video-Interview am Rhein gemacht habe, was zwar inhaltlich sehr spannend war, aber optisch durch einen pumpenden Autofokus abgelenkt hatte.
Daher haben wir einen Berlin-Besuch von Mareen als Chance ergriffen, ein zweites Interview zu machen, diesmal als reine Audio-Aufnahme für den „Podcast eines Fotoproduzenten“.
Wir reden über ihren Werdegang, ihr Panografie-Projekt, was sich seit dem letzten Interview geändert hat, welche Auswirkungen der Corona-Lockdown hatte und warum sie Kinder einfacher zu fotografieren findet:
Mal eine andere Seite des Foto-Business schlagen wir im heutigen Podcast mit Katja Kemnitz auf. Sie fotografiert, aber verdient ihr Geld vor allem als Herausgeberin des Fotografie-Magazins kwerfeldein.de.
Fotografin und Herausgeberin Katja Kemnitz
Wir sprechen nicht nur über ihre Fotografie, sondern auch ausführlich über die Entwicklung des Magazins, verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung, Wege der Mitarbeit und etliches mehr:
Oft sind von Stockfotografen die Bilder bekannter als die Person, welche diese fotografiert hat.
So auch bei der Fotografin Mareen Fischinger, deren Werke ihr hier in meinem Blog-Artikel gleich mehrmals antreffen konntet.
Vielleicht kennt ihr sie auch von ihren Panografien, bei dem ein Motiv aus sich vielen überlappenden Bildern zusammengesetzt wird und für die sie vor über zehn Jahren das Wort geprägt hat.
Aber dazu mehr im Interview, denn Mareen wohnt und arbeitet genau wie ich in Köln, also trafen wir uns vor einigen Tagen am Rhein, um über ihre Arbeit zu plauschen.
Nach einem generellen Einblick in ihre Arbeitsweise schauen wir uns genauer an, wie einzelne Bilder entstanden sind.
P.S.:
Da ich meine neue Sony-Kamera etwas besser kennenlernen wollte, habe ich ein Video vom Interview gemacht. Wie ihr am amoklaufenden Autofokus erkennen könnt, muss ich mich mit den Einstellungen noch etwas besser vertraut machen. Wird besser beim nächsten Interview, versprochen.
Willkommen in 2010! Vor ca. einem Jahr habe ich an dieser Stelle 10 Fotografen vorgestellt, deren Werke mich beeindruckt und inspiriert haben. In einem Jahr kann viel passieren und ich habe dank vieler Blogs, Zeitschriften und Kollegen andere Fotografen kennenlernen dürfen, deren Werke ich ebenfalls sehr schätze. Deswegen gibt es heute weitere 10 Fotografen – nicht nach Rangordnung sortiert -, deren Fotos ich einfach toll finde.
Kennengelernt habe ich diesen Fotografen durch das Magazin Nr. 11/2009 der Süddeutschen Zeitung, in dem einige seiner seltenen Aktaufnahmen gezeigt wurden. Diese bestachen durch außergewöhnliche Posen und spannend gesetztes Licht. Einige der Bilder gibt es in diesem Bildband* zu sehen. Ansonsten ist der lettische Fotograf Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch seine Portraits von Prominenten bekannt geworden, auch wenn eins seiner berühmtesten Motive ein Totenschädel ist, den er aus sieben nackten Frauenkörpern bildete. Das gezeigte Foto ist eine Zusammenarbeit mit Dalí und entstand 1948.
Ich kann nichts dafür, dass es so wenige weibliche Fotografen gibt, deswegen bin ich umso stolzer, wenn es welche in diese Liste schaffen. Adriana Navalesi ist eine Fotografin, die mir durch meine Rezensententätigkeit beim Online-Fotografie-Magazin fokussiert.com das erste Mal auffiel. Sie macht vor allem Doppel-Selbstportraits, die mich erst etwas ekelten und abschreckten. Nachdem ich das hier gezeigte Bild bei fokussiert.com gesehen habe, änderte sich jedoch meine Meinung und ich begann ihr Konzept zu verstehen. Meine ausführliche Bildkritik könnt ihr hier lesen.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich diesen Fotografen entdeckt habe. Ich glaube, es war über Kwerfeldein. Nils Jorgensen macht auf den ersten Blick öde und langweilig wirkende Momentaufnahmen, meist in S/W, aber immer öfter auch in Farbe. Auf den zweiten Blick entdeckt man jedoch die Absurdität oder den hintergründigen Humor, der in den fotografierten Szenen steckt.
Diesen Fotografen mit dem seltsamen Namen kannte ich schon lange, wußte aber seinen Namen nicht. Schon mehrmals habe ich seine Werke in Fotografie-Lehrbüchern gesehen und zuletzt in einem Museum als Beispiel einer Bewegungsstudie über Pferde. Mit diesen Bewegungsbildern ist er auch berühmt geworden, denn er war der erste, der es 1877 schaffte, ein galoppierendes Pferd zu fotografieren. Auslöser war eine Debatte über die Frage, ob Pferde beim Galopp mit allen vier Beinen in der Luft schweben würden oder nicht. Er entwickelte eine Technik mit elektronischem Auslöser und schnell belichtenden Chemikalien, um das besagte Foto zu machen. Ein Jahr später ging er einen Schritt weiter. Er reihte viele Kameras hintereinander auf und ließ diese durch die Hufe eines laufenden Pferdes nacheinander auslösen. So konnte er erstmals den Bewegungsablauf dieser schnellen Tiere nachvollziehen. Die hier gezeigte Animation ist eine Stop-Motion-Version solcher Fotos.
Aber das ist noch nicht alles. Mit dieser Methode beeinflußte er Thomas Edison, der sich eine Bewegtbild-Kamera patentieren ließ und inspirierte auch die Maches des Kult-Films „The Matrix“ zu ihrer „Bullet Time“-Filmtechnik, bei der die Kamera um eine sich langsam bewegende Pistolenkugel herum zu fliegen scheint. Außerdem nahm er Eintritt, um einem zahlenden Publikum seine Bewegtbilder zu zeigen. Damit war er vielleicht der Erfinder von Stock-Footage. Ziemlich cool, nicht?
Dieser Typ läuft mir in letzter Zeit ständig über den Weg. Sei es großformatig in Fotozeitschriften oder lobhudelnd in Tageszeitschriften, überall sehe ich seine Fotos. Und er hat es verdient! Jan von Holleben fotografiert inszenierte Fantasie-Serien, gerne mit Kindern, in denen aus alltäglichen Dingen wie Haushaltsgegenständen, Kleidung oder Blumen und Pflanzen ganze Fantasiereiche nachgestellt werden. Da ihnen die Konstruktion immer noch anzusehen ist, wirkt es als wären die Kinder ohne Fernsehen und Internet über sich hinaus gewachsen.
Besonders schön finde ich die Serie „Dreams Of Flying“, aus der auch das gezeigte Bild ist, „Mystery Of Monsters“ und „Superheros“. Auch „I am The Strongest“ ist eine nette Hommage an die Kindheit und die Fotos daraus sind bei auch schon auf mindestens einer Canon-Werbung begegnet. Er ist einfach überall.
Wer meinen Blog schon eine Weile liest, weiß, dass ich knallige, satte Farben liebe. In englisch würde ich sagen: „I’m a sucker for color!“ Schwarz-Weiß war nie mein Ding. Ulrich Müller scheint mir da wie ein Wesensverwandter, der gerne am Sättigungs-Regler dreht, aber es doch nie übertreibt. Schon einzeln sind seine Bilder ein Augenschmaus im wahrsten Sinne des Wortes, aber geballt als Flickr-Galerie ist das eine Farben-Orgie, die Rauschzustände auslösen kann. Wer sich die auf LSD anschaut, ist selbst schuld. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie lange ich in seinen Fotos gestöbert habe, um ein Bild für diesen Artikel zu suchen. Ich konnte mich bei so viel Auswahl kaum entscheiden.
Es ist eine Binsenweisheit: Fotografie heißt wörtlich übersetzt „Malen mit Licht“. Aber kaum einer nimmt das so wörtlich wie die Jungs von Lichtfaktor. Mit Taschenlampen, LED-Leuchten und allem anderen, was irgendwie leuchten kann, ziehen sie durch die Straßen und hinterlassen eine Lichtspur der Kreativität. Schon ihre Bilder sind sehr cool (vor paar Monaten hatten sie in Köln eine Ausstellung in der Fotopension), aber noch besser sind ihre Videos. Hier ein Werbevideo für eine Mobilfunk-Firma, das zeigt, was möglich ist:
Mein All-Time-Favorit von Lichtfaktor ist jedoch der Kurzfilm „The Very Angry Caterpillar“, der nicht nur mit Licht gemalt wurde, sondern auch eine amüsante Geschichte erzählt. Beide Videos unbedingt als Vollbild anschauen:
Da bin ich simpel gestrickt. Wenn es lustig ist, gefällt es mir. Der spanische Fotograf Chema Madoz scheint mit einem nie versiegenden Quell des Humors gesegnet zu sein. Wir reden hier aber nicht über platten Schenkelklopfer-Humor, sondern über subtilen Witz, der mich an den Dadaismus erinnert. Außerdem ist seine Ausleuchtung so schön und sanft, dass die meisten Fotos auch ohne den Witz als Bonus funktionieren würden.
Diesmal gebührt der Dank dem Fotoblog von Viktor Dite, durch den ich die zweite Fotografin in dieser Liste begrüßen darf. Victory V macht Portraits, die durch eine sehr filmhafte Bildsprache bestechen. Die Figuren wirken unnahbar, aber voller Emotionen, die Motive erzählen kleine Geschichten. Vor allem bei ihren Hochzeitsfotos ist die Liebe und der Spaß zum Greifen nahe.
Paul Ripke hat mich durch einen Link in seinem Blog auf diesen Fotografen aufmerksam gemacht. Der Hamburger Fotograf ist auf jeden Fall sehr kommerziell ausgerichtet, was mich ja nicht stört, weil ich ebenfalls Werbefotos mache. An seine wilden, farbenfrohen Bilder komme ich aber noch nicht ran. Hätte ich eine Firma, die Fotografen buchen müsste, würde er weit oben auf meiner Liste stehen. Bei ihm kann man auch noch was über Styling und passende Requisiten lernen. Seine Fotos verkaufen Emotionen, lassen sie aber nicht gestellt oder billig aussehen. Der Traum jeden Marketing-Chefs.
Foto: Bernd Opitz
So, jetzt seid ihr dran. Lamgsam müsstet ihr meinen Geschmack ja kennen. Gibt es weitere Fotografen, die mir oder den Lesern gefallen könnten? Dann diese bitte mit Begründung in den Kommentaren erwähnen. * Affiliate-Link (Ich erhalte eine kleine Provision beim Kauf, ihr zahlt nicht mehr)
Ob ich denn nicht mal…? Ab und zu fragen mich andere Fotografen, ob ich Ihnen nicht einige Tipps zur Stockfotografie geben könne.
Klar, mache ich gerne. Aber damit auch andere Fotografen etwas lernen können, möchte ich konkrete Tipps zu konkreten Stockfotos in der Artikelserie “Pimp My Stock” geben. Im Teil drei meiner Serie bittet Martha Spörck um Hinweise, wie sie ihre Stockfotos verbessern kann. Martha ist eine Angestellte aus Wien, die seit 2000 Amateurfotografin ist und seit 2008 mit der Stockfotografie begonnen hat. Sie fotografiert mit einer Canon EOS 40D und einer Walimax-Blitzanlage.
Wer von mir auch kostenlos Tipps haben will, ob seine Fotos “stocktauglich” sind, kann gerne ebenfalls mitmachen.
Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kurze Mail, in der ihr Euch vorstellt, z. B. wie lange ihr Fotos macht, mit welcher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos verkauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-Branche vorhabt.
– Wenn ich ausreichend Zeit habe für Bildbesprechungen, bitte ich Euch, mir 5–10 Bilder in kleiner Auflösung zu schicken.
– Diese werde ich dann in einem Blogbeitrag wie diesem veröffentlichen (auf Wunsch auch anonym) und meine Kommentare abgeben aus Business-Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, sondern wie verkäuflich das Foto sein könnte oder wie es verkäuflicher gemacht werden könnte.
Kritisch, ehrlich, subjektiv.
Nun, aber die Fotos:
Die Farbauswahl mit dem rosa und rot und der Komplementärfarbe Grün an der Tasse finde ich gelungen, auch die Komposition passt. Trotzdem gibt es viele Dinge zu verbessern, die allein vielleicht nicht relevant sind, aber zusammen doch zu einer „Abwertung“ des Fotos führen. Zum ist der Saum des Pulloverärmels sichtbar ausgefranst, der Faden mit dem Etikett des Teebeutels stört und kann in der 100%-Ansicht eventuell zu Urheberrechtsproblemen führen (Logo, Markenrecht). Außerdem finde ich den Blick des Models unpassend. Der wirkt auf mich eher nach „Ihh, was schwimmt da Ekliges in meinem Tee“ als „Hm, ich liebe heißen Tee“. Und genau dieser Ausdruck würde ein Bild verkaufen.
Hier dominiert der Anschnitt: Finger, Augen, Haaransatz sind abgeschnitten. Vor allem das Abschneiden der Augen ist ein Tabu und sollte vermieden werden. Das Lächeln des Models überzeugt mich leider wieder nicht. Auch die gesamte Szene ist diesmal seltsam. Eine halbe Walnuss auf der Handfläche? Als Stockfoto zum Thema „Kochen/Ernährung“ würde eine Küchen- oder Essumgebung besser passen und zum Thema „Härte“ hätte die Nuss mit den Zähnen aufgebissen werden können.
Das Konzept wirkt klar, der Bildaufbau hätte jedoch symmetrischer sein können. Vor allem, dass der Körper nicht in der Bildmitte ist und links vom Arm weniger als rechts zu sehen ist, stört den Bildeindruck.
Geldscheine sind ein hervorragendes Requisit für Konzeptfotos. Da hier jedoch sofort zu erkennen ist, dass Spielgeld verwendet wird, schwächt das die Symbolkraft der Bilder stark ab. Diese Art der Fingernägel ist eine Modeerscheinung, welche das Bild schneller veralten lassen kann als notwendig. Was das für ein metallischer Gegenstand ist, den die Hände da halten, habe ich nicht erraten können. Hat jemand eine Idee?
Auch wieder ein gutes Motiv. Kopfkissen symbolisieren Ruhe und Entspannung. Für ein „müdes“ Model wirkt die Frau jedoch zu aufgestylt und zu stark geschminkt. Der Gesichtsausdruck ist ebenfalls wieder nicht optimal. Er scheint eher Trauer als Gelassenhaut auszudrücken. Mit einem zerknüllten Taschentuch in der Hand unter dem Auge wäre es wieder passend zum Thema „Liebeskummer“.
Leider gilt auch bei diesem Bild viel von den vorigen Anmerkungen. Das Motiv ist an sich verkaufsträchtig. Immerhin ist 2010 die nächste Fußball-Weltmeisterschaft. Aber Schmuck und Schminke des Models wirken nicht sportlich und als Foto zum Thema „Fan“ oder „Zuschauer“ wirkt der Blick der Frau nicht motiviert und leidenschaftlich genug.
Es schmerzt mir, so viel Negatives zu den Fotos schreiben zu müssen. Aber es wird gut deutlich, dass es für gelungene Stockfotografie auf Kleinigkeiten ankommt. Vor allem die Wahl des Models wirkt für diese Motive nicht ganz glücklich und auch die Accessoires hätten behutsamer genutzt werden können. Wie seht ihr das? War ich zu kritisch? Oder zu nett?