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24 Tipps und Quellen für Model-Posen

Vor über zehn Jahren habe ich hier im Blog den Artikel mit „12 Tipps für Model-​Posen“ ver­öf­fent­licht, der immer noch einer der belieb­tes­ten Inhalte darstellt.

Deshalb wird es Zeit, zu schau­en, wel­che Links noch aktu­ell sind und wel­che ande­ren Quellen für foto­ge­ne Modelposen hin­zu gekom­men sind.

Beispiele aus dem „Model Posing Guide“ von Dirk Rosenberger

Bücher mit Model-Posen

Neben den vie­len Gratis-​Inspirationen oben gibt es nun eini­ge Bücher, wel­che vie­le Posen gebün­delt zusammenfassen.

Stockfotografie-​Quick-​Tipp 1: Geldscheine stehen lassen

Ein erfolg­rei­ches neu­es Jahr wün­sche ich euch allen!

Das neue Jahr möch­te ich mit einer neu­en Rubrik begin­nen, wel­che haupt­säch­lich aus kur­zen „Making-​Ofs“ oder schnel­len Tipps besteht, die für mich im Alltag ganz prak­tisch sind und euch viel­leicht auch hel­fen, aber die nicht immer einen lan­gen Blog-​Artikel fül­len wür­den: Den „Stockfotografie-​Quick-​Tipps“.

Beginnen wir mit einem der belieb­tes­ten Stockfoto-​Themen, dem Geld. Wie schaf­fe ich es eigent­lich, dass die Geldscheine so schön auf­recht ste­hen wie auf die­sem Foto?

Frau als Makler mit Haus und Dollar
Nun, zuerst wer­den die Geldscheine natür­lich „gewa­schen“, in unse­rem Fall ein­ge­sprüht und glatt gebügelt:

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Damit die Geldscheine im Fächer auch auf­recht ste­hen, hal­ten wir ein­fach einen Stift dahin­ter. Der Euroschein auf dem Making-​Of-​Foto hin­ge­gen ist eher eine sym­bo­li­sche Stütze… 🙂

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Viel Spaß beim Nachmachen!

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 33

Schnapszahl! Nie hät­te ich gedacht, dass wir auf so vie­le Folgen kom­men wür­den, als ich vor sechs Jahren die ers­te „Pimp My Stock!“-Folge geschrie­ben habe.

Dieses Mal ist Michaela an der Reihe und sie hat sogar – viel­leicht zur Feier des Tages – eini­ge sehr schö­ne Fotos mit­ge­bracht. Sie schreibt:

Hallo Robert,

mein Name ist Michaela Brandl. Ich foto­gra­fie­re seit 8 Jahren und seid gerau­mer Zeit stel­le ich mei­ne Bilder bei diver­sen Microstockagenturen ein (iStock, Fotolia, Shutterstock, usw.). Ich ver­wen­de eine Canon EOS 60D. Ich wür­de ger­ne ein­mal eine Fachmeinung zu mei­nen Bildern hören und wür­de mich freu­en, wenn du sie in dei­ne Pimp my Stock Serie auf­neh­men würdest.

Vielen Dank schon­mal vor­ab und mit freund­li­chen Grüßen,
Michaela Brandl“

Fangen wir mit dem ers­ten Bild an:

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Einige Tulpen mit gezack­tem Rand: Generell sind Blümchenbilder ein schwie­ri­ges Stockmotiv, weil das Angebot die Nachfrage deut­lich über­wiegt, aber durch den Kniff mit der klei­nen Tafel im Bild erleich­tert das Foto den Designern das Einfügen von Text und somit räu­me ich dem Foto trotz­dem eini­ge Verkaufschancen ein.

Die Tafel hät­te im Bild sogar noch grö­ßer sein kön­nen und ande­re Fotografen haben auch finan­zi­el­len Erfolg damit, den Designern auf den Tafeln gleich Textvorschläge mit­zu­lie­fern wie „Am 11. Mai ist Muttertag“, „Frohe Ostern“ oder „Alles Liebe!“. Damit ver­grö­ßert man das Portfolio und erreicht auch Kunden, wel­che den Text nicht selbst ein­fü­gen kön­nen oder aus Zeitgründen nicht wollen.

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Die leuch­ten­de Straßenlaterne ist ein schwie­ri­ge­res Motiv. Der Bildaufbau passt und links ist genug Textfreiraum. Irgendwie wer­de ich aber den Eindruck nicht los, dass das Foto leicht nach rechts kippt. Der Hintergrund ist mir auch schon etwas zu dun­kel und durch den star­ken Kontrast zwi­schen der strah­len­den Lampe und dem dunk­len Hintergrund kann es leicht zu Bildfehlern kom­men, wel­che die Bildredakteure ger­ne als Vorwand neh­men, um so ein Foto abzulehnen.

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Dieser Waldbeeren-​Joghurt ergibt ein sehr schö­nes Stockfoto. In mei­nen Augen ist er fast per­fekt: Spannender Bildaufbau, dezen­tes Licht und moder­ne Food-​Bildsprache. Spontan sehe ich nur zwei klei­ne Details, die ver­bes­sert wer­den könn­ten. Die Gabel links unten in der Ecke ist als sol­che nicht zu erken­nen und lenkt dadurch etwas ab und das Metall ist sowie­so über­strahlt. Auch bei der Auswahl des Minzblattes hät­te Manuela etwas mehr Vorsicht wal­ten las­sen kön­nen, weil sich das lin­ke Blatt unschön rollt.

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Der Flammkuchen mit Lachs hat eben­falls gute Verkaufschancen. Auch hier sind Licht, Bildkomposition und Dekoration so, wie es in den aktu­el­len Food-​Zeitschriften der Trend ist. Links stört mich wie­der das über­strahl­te Licht im Wasserglas, da hät­te das Licht bzw. der Aufbau viel­leicht etwas ver­rückt wer­den können.

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Die bei­den Weingläser auf der Küchenzeile fal­len wie­der etwas ab. Das Bild ist – bis auf einen leich­ten Rotstich – tech­nisch okay, was vor allem bei dem spie­geln­den Glas nicht so ein­fach ist. Aber es fehlt die ein­deu­ti­ge Bildaussage, weil es weder für Catering, den gemüt­li­chen Abend zu zweit, Alkoholismus oder den Abwasch rich­tig passt.

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Für den Erdbeer-​Himbeer-​Joghurt gilt das glei­che wie oben: Sehr zeit­ge­nös­sisch foto­gra­fiert und damit sehr verkäuflich.

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Bei der Forelle mit Zitrone und Zwiebeln bin ich nicht ganz so enthu­si­as­tisch. Vom Bildaufbau gefällt es mir und sieht nach einem anspre­chen­den Food-​Foto aus, aber irgend­wie will mir das Licht nicht zusa­gen. Es ist weder die­ses hel­le, son­nen­durch­flu­te­te Bild, noch das dunk­le, rus­ti­ka­le Licht, was bei die­sen klas­si­schen Gerichten gut pas­sen würde.

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Die bei­den Freundinnen im Café über­zeu­gen mich nicht, aber da bin ich auch beson­ders kri­tisch durch mei­ne eige­nen Erfahrungen in der People-​Fotografie. Zuerst fällt auch, dass das Lächeln der bei­den Frauen geküns­telt wirkt, wie die­ses „Schaut mal her, ich will ein Foto machen“. Hier ist es Aufgabe der Fotografin, Witze zu erzäh­len, sich selbst zum Affen zu machen oder ein­fach eine so hei­te­re Stimmung zu erzeu­gen, dass das Lachen echt wirkt.

Bei der Kleidung len­ken die Schals zu sehr vom Gesicht ab und die Verteilung passt nicht: Die blon­de Person hät­te das dunk­le­re Oberteil und anders­rum anha­ben sol­len, damit es nicht so ein star­kes Hell-​Dunkel-​Gefälle im Bild gibt. Bei der blon­den Frau lenkt auch der Schmuck im Haar, Ohr und am Hals ab. Die Haare sind eben­falls nicht opti­mal: Bei der Brünetten fal­len sie ungüns­tig auf die Schulter, bei der Blondine sind unschö­ne dunk­le Ansätze am Ende zu erken­nen. Hier ein Beispiel* von einer mei­ner Fotoshootings.

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Bei die­sem Glamour-​Foto einer Brünetten wirkt das Lachen auf jeden Fall bes­ser. Aber weil es eben Glamour sein soll, stimmt dann doch eini­ges nicht: Der Hintergrund wirkt zu platt und unprä­ten­ti­ös, ist aber auch nicht hell genug für einen Freisteller mit den sicht­ba­ren Schatten Für ein Lifestyle-​Foto hin­ge­gen stört der gezack­te Schmuck zu sehr und schwarz passt das nicht so gut, weil das zu viel Licht und Konturen schluckt. Also weder Fisch noch Fleisch.

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Das letz­te Mädchen hat eben­falls ein leicht gezwun­ge­nes Lächeln auf dem Gesicht. Hände und Haare gefal­len mir ganz gut, aber ich hät­te die Kamera 1–2 Zentimeter nach unten bewegt, um die Ellenbogen kom­plett aufs Bild zu bekom­men. Auch fehlt mir etwas die Aussage. Im Hintergrund scheint ein Küche zu sein, aber weder das Thema „Essen“ noch „Essen zube­rei­ten“, „Einkauf aus­pa­cken“ oder ähn­li­ches wer­den angeschnitten.

An die­ser Stelle kurz Werbung in eige­ner Sache: Viele Tipps zur Arbeit mit Models, damit die Fotos authen­ti­scher und über­zeu­gen­der wir­ken, fin­den sich in mei­nem gleich­na­mi­gen Buch „Die Arbeit mit Models“*.

Vor allem die Food-​Bilder gefal­len mir schon aus­ge­spro­chen gut und kann mir die­se auch gut in einer spe­zia­li­sier­ten Macrostock-​Agentur wie Stockfood vorstellen.

Was sagt ihr zu den Fotos?

* Affiliate

10 Tipps für ein gelungenes Shooting (Gastbeitrag)

Die Macrostock-​Bildagentur Westend61 bie­tet ihren Fotografen unter ande­rem die Westend61-​E-​Learning Academy, wo de Fotografen hilf­rei­che Tipps für bes­se­re Shootings und Briefings zu beson­ders gefrag­ten Themen erhalten.

Aus die­ser Reihe stellt heu­te – mit freund­li­cher Genehmigung von Westend61 – Michael, Art Director bei Westend61 zehn Tipps für ein gelun­ge­nes Shooting vor. Michael hat mich auch bei mei­nem Supermarkt-​Shooting tat­kräf­tig unter­stützt, ich weiß also, dass er weiß, wovon er redet. Los geht’s:

10 Tipps für ein gelungenes Shooting

1. Das Briefing

Make a dif­fe­rence”! Die krea­ti­ve Idee eines Shootings und die Einzigartigkeit des Themas oder Details der Umsetzung machen den Großteil des Erfolges aus. Daher soll­te vor jedem Shooting ein detail­lier­tes Briefing erstellt wer­den, wel­ches das Shooting beschreibt und die Ziele für den Tag fest­hält. Das Briefing (oder auch Shootingplan) kann ent­we­der nur dem Fotografen und sei­nen Mitarbeitern am Set hel­fen sich zu fokus­sie­ren oder auch als Hilfestellung für die Models genutzt wer­den. Das Briefing soll­te min­des­tens 5–10 “Must Have – Motive” beinhal­ten, also die Topmotive, die man auf jeden Fall beim Shooting rea­li­sie­ren möch­te. Neben der Motivauflistung ist es auch rat­sam, eine kon­zep­tu­el­le Keywordliste ein­zu­bau­en, mit der man am Set spon­tan impro­vi­sie­ren kann. Diese Keywords sind genau die Suchbegriffe, unter denen die Endkunden spä­ter die Bilder in den Suchmaschinen fin­den sollen.

2. Gutes Styling

Grundsätzlich raten wir bei pro­fes­sio­nel­len People-​Shootings immer dazu, auch einen Stylisten zu buchen. Oft genug ist es das Styling der Models, das den Erfolg der Bilder zu gro­ßen Teilen aus­macht. Unbedingt vor dem Shooting mit den Maßen der Models und den Größen der Garderobe aus­ein­an­der­set­zen. Zu gro­ße oder zu klei­ne, nicht per­fekt pas­sen­de Kleidung wirkt schnell bil­lig und min­dert den viel­leicht sonst guten Eindruck eines Fotos. Lassen Sie die Models ruhig auch ihre Lieblingsoutfits zum Shooting mit­brin­gen. Zudem ist eine mobi­le Bügelmöglichkeit ist am Set äußerst rat­sam. Das Styling soll­te je Shootingthema geschmack­voll, pas­send und zeit­ge­mäß sein. Weniger ist oft mehr, daher sind “Basics” oft eine gute Wahl für die Ausstattung der Models. Diese anspre­chend zu kom­bi­nie­ren und mit Accessoires zu gar­nie­ren will gekonnt sein! Grundsätzlich muss man sich gera­de beim Styling vor Augen hal­ten, dass Westend61 Stockbilder fast ein Jahrzehnt auf die welt­wei­te Reise schickt und die Bilder auch noch in ein paar Jahren als Aushängeschild für Fotograf und Agentur dienen.

3. Haare und Make-Up

Ohne Make-​Up (in wel­cher Form und Variante auch immer) funk­tio­niert eigent­lich kaum ein People-​Shooting. Ausser, man möch­te ein Model in der Situation “der mor­gend­li­che Blick in den Spiegel” foto­gra­fie­ren. Und auch das Styling der Haare darf nicht unter­schätzt wer­den. Die Frage nach aktu­el­ler Haarlänge und ‑far­be der Models soll­te also nie ver­ges­sen wer­den. Während der Aufnahmen muss immer wie­der ein kri­ti­scher Blick auf Haare (auch Strähnen!) und Make-​Up gewor­fen wer­den. Das nach­träg­li­che Retuschieren von Haaren kann sehr zeit­auf­wen­dig sein. Das Make-​Up erfüllt in den meis­ten Fällen unter ande­rem die Funktion, die Haut der Models matt und nicht zu glän­zend erschei­nen zu las­sen, Vorsicht also vor zu star­kem Make-​Up, das nicht zur Situation und Stimmung passt.

4. Die Technik

Hierzu gäbe es viel zu schrei­ben, aber auf­grund der fast unüber­schau­ba­ren Fülle an pro­fes­sio­nel­ler Kamera‑, Licht und Objektivtechnik wür­de dies den Rahmen an die­ser Stelle spren­gen. So banal es auch klingt: Bitte vor jedem Shooting die Technik von A bis Z prü­fen, säu­bern, Akkus laden, Ersatzgeräte und ‑akkus bereit­hal­ten und wenn mög­lich ver­schie­de­nen Optiken zum Set mit­brin­gen. Natürlich ist es oft prak­tisch mit Zoomobjektiven zu arbei­ten, aber manch­mal las­sen ein paar Aufnahmen mit Festbrennweiten hun­der­te ande­rer Bilder im Schatten ste­hen. “Make a dif­fe­rence” gilt auch beim Einsatz der Technik!

5. Gutes Auge

Ein gutes foto­gra­fi­sches Auge ist unheim­lich wich­tig für das Bildergebnis. Der Bildaufbau soll­te eine eige­ne Dynamik haben, einen “Drive”, den Blick des Betrachters füh­ren. Auch ein pas­sen­des, unter­stüt­zen­des Schärfe/​Unschärfe-​Verhältnis und mög­li­cher­wei­se Textfreiraum (Copyspace) sind wich­tig für Stockbilder. Hier hilft es, immer wie­der Magazine und Zeitschriften zu wäl­zen und sich ganz­sei­ti­ge und dop­pel­sei­ti­ge Bildnutzungen anzu­schau­en. Wie wer­den Bilder ein­ge­setzt, wann wirkt das Verhältnis von Text und Bild aus­ge­wo­gen? Was genau macht ein gutes Bild aus, das einem sofort ins Auge springt und einen begeistert?

6. Assistenz und Unterstützung

Ein (kräf­ti­ger?), fleis­si­ger Assistent ist eine wesent­li­che Erleichterung und Unterstützung beim Shooting. Es gibt am Set stän­dig so vie­le Dinge zu beach­ten und zu prü­fen (Licht, Schärfe, Details, Überblick über die Dateien selbst, etc.) dass sich ansons­ten schnell Fehler ein­schlei­chen oder die Kreativität augrund die­ser Arbeiten lei­det. Verlässt man das Shooting, soll­te schon an die­ser Stelle ein Backup der fer­ti­gen Aufnahmen gemacht werden.

7. Stay cool!

Locker und cool zu blei­ben ist für das Endergebnis äußerst wich­tig. Man sieht Bildern ein­fach an, ob sie mit Spaß und Freude ent­stan­den sind oder unter Zeitdruck und Stress. Sollte ein­mal nicht alles wie ursprüng­lich geplant ablau­fen, ist Mut zum krea­ti­ven Improvisieren gefragt! Oft ent­ste­hen die schöns­ten und auch brauch­bars­ten Bilder zwi­schen den eigent­li­chen geplan­ten Motiven. Die moder­ne Bildsprache lebt von Echtheit, Authentizität und “unbe­ob­ach­te­tem” Fotografieren. So komisch es auch klin­gen mag: Anspruchsvolle Stockbilder dür­fen nicht zu “sto­ckig” aus­se­hen. Natürlich gibt es Ausnahmen und gera­de sehr kon­zep­tio­nel­le Shootings sind und blei­ben Stock-Shootings.

8. Technische Prüfung und Überblick

Am bes­ten direkt mit Funk- oder Kabelverbindung mit dem Laptop/​Tablet ver­bin­den. Nur so kann man alles genau beur­tei­len und bekommt ein Gefühl fürs Format, die Technik und Details. Ein Shooting nur auf dem Kameradisplay zu beur­tei­len ist sehr ris­kant und man ver­liert schnell den Überblick.

9. Die Models

Das A und O eines jeden People-​Shootings. Wirklich. Es sind die Gesichter und Körper der Models, die Endkunden zur Lizenzierung eines Fotos bewegen.

10. Wetter

Gerade in unse­ren Breitengraden immer ein Risiko, daher am bes­ten eine “Schlechtwetteroption” ein­pla­nen bzw. 1–2 Tage Puffer für das Shootingdatum ermög­li­chen. Nichts ist frus­trie­ren­der, als im Regen zu ste­hen wenn man für ein Shooting Sonne pur gebraucht hät­te. Hier gilt also: Wetterberichte beob­ach­ten, genau vor­pla­nen und not­falls ein Shooting lie­ber ver­schie­ben als es unter ungüns­ti­gen Bedingungen “durch­zu­zie­hen”. Übrigens: Auch bei vie­len Indoor-​Shootings ist tol­les Wetter drau­ßen wich­tig für das Endergebnis. Zusätzlich aber immer genug Licht dabei haben!

Fazit

Ein gutes Shooting erfor­dert sehr viel Vorbereitung, eine gute Portion Selbstvertrauen, eine gewis­se tech­ni­sche Sicherheit, einen Spritzer Mut und gute Stimmung im Team den gan­zen Tag lang. Et voilà!

Viel mehr Tipps gibt es für Westend61-​Fotografen hier in der Westend61 Academy.

Das Alter der Models in der Stockfotografie

Jedes Mal, wenn ich beim Zahnarzt auf dem Stuhl sit­ze und mich die Zahnärztin lächelnd begrüßt, bin ich kurz irri­tiert. Wenn ich sie beschrei­ben müss­te, wür­de ich sagen, dass sie eine attrak­ti­ve, jun­ge Frau mit lan­gen, schwar­zen Haaren ist, schät­zungs­wei­se Mitte 20, in einem engen wei­ßen Top und mit einem Pferdeschwanz.

Erkennt ihr den Fehler?  Die Wahrscheinlichkeit, dass eine jun­ge Frau Mitte 20 noch in der Lernphase für ihre Abschlussprüfung steckt, ist sehr hoch. Normalerweise fan­gen die jüngs­ten Zahnärzte mit ca. 25–27 Jahren ihre Arbeit an.

Es kann natür­lich sein, dass mei­ne Zahnärztin schon älter ist, aber immer noch jung aus­sieht, doch in der Stockfotografie geht es eben um den „Schein“ nicht das „Sein“. Niemand inter­es­siert sich dafür, was mei­ne Models außer­halb eines Fotoshootings machen (wenn sie nicht gera­de Erotikstars sind), wenn sie die Rolle, die sie auf den Stockfotos ver­kör­pern sol­len, glaub­wür­dig dar­stel­len können.

Diese Glaubwürdigkeit eines Models ent­steht haupt­säch­lich durch drei Faktoren: Geschlecht, Alter und Requisiten. Die Requisiten sind ein eige­nes Thema und wer Interesse dar­an hat, dem emp­feh­le ich das Kapitel 10 in mei­nem „Stockfotografie“-Buch*. Auch beim Geschlecht gibt es meist nur zwei Möglichkeiten. Beim Alter gibt es deut­lich mehr Variationen.

Es ist aber nicht schwer, das rich­ti­ge Alter eines Models für ein bestimm­tes Fotomotiv fest­zu­le­gen, wenn ihr in Wahrscheinlichkeiten denkt. Wie häu­fig kommt die geplan­te Konstellation von Alter/​Geschlecht vor und wel­che ande­ren Konstellationen sind wahr­schein­li­cher? In die­sem Blogartikel hat­te ich beschrie­ben, wie mich die Chefin eines Fitnesscenters dar­auf hin­wies, was die typi­sche Zielgruppe ihres Sportstudios sei. Daran habe ich mich bei der Modellauswahl gehalten.

Jemanden zu fra­gen, der Ahnung von der zu foto­gra­fie­ren­den Branche hat, ist eine ein­fa­che und unfehl­ba­re Methode, die rich­ti­ge Altersspanne der Models herauszufinden.

Trotzdem sehe ich stän­dig Stockfotos, die unfrei­wil­lig komisch wir­ken, weil das Model nicht passt.  Ein typi­sches Beispiel ist die jun­ge, ger­ten­schlan­ke Blondine im Blaumann und Schutzhelm, die Anfang 20 ist. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine attrak­ti­ve jun­ge Frau, die aus­sieht, als kön­ne sie kei­ne fünf­zehn Kilo stem­men, einen Beruf ergreift, der es erfor­dert, einen Blaumann anzu­zie­hen? Sehr gering. Viel rea­lis­ti­scher ist ein unra­sier­ter, mus­ku­lö­ser, braun­ge­brann­ter Mann ab Ende 20.

Ebenfalls berüch­tigt in den Microstock-​Portfolios sind die halb­nack­ten jun­gen Frauen mit gro­ßer Oberweite im Nikolauskostüm, die mehr Haut als Stoff zei­gen. Das mag oft die Fantasien der älte­ren, männ­li­chen Fotografen bedie­nen. Aber wenn ihr Kinder – immer­hin die größ­te Zielgruppe für Fotos mit Weihnachtsmännern – bit­tet, ein Bild vom Nikolaus oder Weihnachtsmann zu malen, wer­den die Bilder kaum wie die der beschrie­be­nen Weihnachtsbunnies aus­se­hen. Und ver­gesst Klebebart und Kopfkissen: Nehmt gleich einen dicke­ren älte­ren Herren mit ergrau­tem Vollbart.

Ich gebe zu, dass ich in mei­ner Anfangszeit auch oft den Fehler gemacht habe, das Alter der Modelle zu igno­rie­ren. Jetzt im Nachhinein fra­ge ich mich, was ich mir dabei gedacht habe, eine Siebzehnjährige im Anzug zu foto­gra­fie­ren? Das wür­de höchs­tens zu einer Konfirmation pas­sen und auch nur, wenn die Requisiten und das Umfeld stim­men. Ein Mann Anfang 40 im Anzug hin­ge­gen kann alles sein: Rechtsanwalt, Manager, Lehrer, Berater, Chef, Politiker, Beamter und so wei­ter. Das heißt für den Fotografen: Deutlich höhe­re Chancen, mit die­sen Fotos Geld zu verdienen.

Für das Motiv nicht ganz geeig­net vom Alter.

Meine Erfahrung zeigt, dass es im Zweifel sinn­vol­ler ist, eher Models zu wäh­len, die etwas älter als etwas zu jung sind. In die­sem Blogartikel hat­te ich über ein Shooting von mir in einer Universität geschrie­ben. Als Models hat­te ich Leute Anfang bis Mitte 20 gewählt. Es kam der Kommentar, dass im Zuge der Bologna-​Reform und der Bachelor-​Studiengänge die Studierenden heu­te immer jün­ger wür­den und ich jün­ge­re Models hät­te wäh­len sol­len. Dem kann ich zustim­men. Kürzlich habe ich aber fest­ge­stellt, dass die Motive mei­nes Uni-​Shootings auch ger­ne  in der Werbung für Erwachsenenbildung oder für Weiterbildungsmaßnahmen benutzt wer­den.  Wären die Models alle eini­ge Jahre jün­ger gewe­sen, hät­te es bes­ser zum Thema Studium gepasst, aber die zusätz­li­che Zielgruppe der Erwachsenenbildung hät­te ich dann mit mei­nen Bildern viel­leicht nicht erreicht.

Übrigens: Ich habe ges­tern mei­ne Zahnärztin nach ihrem Alter gefragt. Sie mein­te, sie sei 32, füh­le sich aber geschmei­chelt, dass ich sie auf Mitte 20 schätze.

Nach wel­chen Kriterien ent­schei­det ihr euch beim Alter eurer Models?

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