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Frag den Fotograf: Wie fotografiere ich wie Yuri Arcurs?

Manchmal hin­ke ich etwas hin­ter­her. Jan D. hat­te mir schon im September fol­gen­de Mail mit einer Frage geschickt:

Sehr geehr­ter Herr Kneschke/​Lieber Robert,

zu aller­erst möch­te ich Dir zu dei­nem abso­lut gelun­ge­nen Blog gratulieren.
Ich bin regel­mä­ßig einer der stil­len Besucher und Leser dei­ner vie­len Artikel
und eben­so regel­mä­ßig von den immer neu­en Themen rund um das Thema
Fotografie/​Stockfotografie begeis­tert. Ich selbst bin eher ambi­tio­nier­ter denn
pro­fes­sio­nel­ler Hobbyfotograf aber ste­tig auf der Suche nach Tips die
Optik der eige­nen Werke zu verbessern.

Besonders ange­tan hat es mir der herr­li­che, hel­le Bildstil von Yuri Arcurs.
Ähnliches schwebt mir eben­falls bei mei­nen Bildern (im Privaten, ich
ver­kau­fe nicht) vor. Bisher bekom­me ich, obwohl ich mich als sicher &
gut im Umgang mit Photoshop bezeich­nen wür­de, nicht die­sen besagten
hel­len Stil mit den trotz­dem schö­nen Hauttönen hin. Daher habe ich auch
mit Spannug dei­nen Bericht des foto­lia Workshops mit Yuri A. ver­folgt, bis
auf klei­ne  Andeutungen zum Verwirklichen des Stils gab es jedoch leider
kei­ner­lei Hinweise.

Langer Rede kur­zer Sinn. Da du ja vor Ort ein wenig über die Schulter gucken
konn­test,  weißt du wie die­ser Stil per Photoshop (ent­spre­chen­des
Ausgangsmaterial natür­lich vorr­aus­ge­setzt) erreicht wur­de?! Über ein
paar Tips und HInweise wür­de ich mich sehr freuen.“

Ich habe lan­ge über­legt. Darf ich so einen Post schrei­ben? Kann ich mich erdreis­ten, zu behaup­ten, ich wüss­te, wie Yuri Arcurs sei­ne super­pro­fes­sio­nel­len Bilder hin­be­kommt? Nein, das nicht. Deswegen kurz die Klarstellung: Ich sage Euch jetzt, wie ihr Bilder im Yuri Arcurs-​Stil hin­be­kommt. Aber das heißt nicht, dass Yuri genau so arbei­ten muss.

Außerdem klam­mert euch lie­ber nicht an die Vorstellung, dass ihr nur gut mit Photoshop umge­hen müss­test, um den Yuri-​Look hin­zu­be­kom­men oder dass es gar einen Filter oder einen Plugin gäbe, der das für Euch erle­digt. Das Wichtigste ist die Arbeit vor der Retusche!

Vier Faktoren machen ein gutes Yuri Arcurs-​Bild aus:

  1. Gute Schärfe
  2. Geringe Tiefenschärfe
  3. Glückliche Models
  4. Viel (wei­ches) Licht

Schauen wir uns die Punkte genau­er an. Wie Yuri sei­ne Fotos gut scharf bekommt, habe ich schon in mei­nem Artikel „Scharfe Fotos mit Yuri Arcurs“ erklärt. Teuer wird der zwei­te Punkt. Die meis­ten sei­ner Fotos foto­gra­fiert er mit gerin­gen Blendenwerten, vor allem 2,8. Das setzt ent­spre­chen­de licht­star­ke Objektive vor­aus, idea­ler­wei­se wel­che, deren Offenblende noch wei­ter geht ist, zum Beispiel bis 1,8 oder 1,2. Gut sind leich­te, licht­star­ke Tele-​Objektive, da sie schnel­ler eine schö­ne gerin­ge Tiefenschärfe erzeu­gen.

Der Punkt Models soll­te nicht ver­nach­läs­sigt wer­den. Nur wes­sen Models so im Gesicht strah­len als wür­den sie eine Dauer-​Hochzeit fei­ern und dabei gleich­zei­tig im Lotto gewin­nen, sind für sol­che Fotos geeig­net. In die­sem Video zeigt Yuri, wie er sei­ne Models aus­sucht und mit sei­ner Hand die Kopfbewegung ein­fach beein­flu­ßen kann. Außerdem sehr ihr gleich sei­nen ide­al­ty­pi­schen Lichtaufbau.

Im zwei­ten Teil des Videos zeigt er, wie er die­ses natür­li­che Lachen auf die Model-​Gesichter zaubert.


Und das Wichtigste: Der Lichtaufbau. Es wird viel Licht benö­tigt, nicht unbe­dingt aus vie­len Lichtquellen, aber hell muss es schon sein. In die­sen eins, zwei, drei YouTube-​Videos vom Fotolia-​Workshop beschreibt Yuri eini­ge sei­ner typi­schen Lichtaufbauten ganz gut, von ein­fach bis kom­plex. In mei­nem Artikel „Ein Tag mit Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs“ ist auf den Fotos noch eine ande­re Beleuchtungssituation zu sehen: Die indi­rek­te Beleuchtung. Wer mal einen Blick in sein umwer­fen­des Studio gewor­fen hat (übri­gens ein umge­bau­tes Industrie-​Gewächshaus), kann sehen, dass er das sehr cle­ver mit Tageslicht löst, indem die Studiodecken aus leicht mil­chi­gem Glas sind, wel­che wie eine rie­si­ge Softbox von oben wir­ken. Ein unbe­zahl­ba­rer Effekt. Bezahlbar ist die Variante mit Blitzen, indem ein­fach wei­che Blitze (z.B. Softboxen) noch mal an Wände und vor allem Decken gerich­tet werden.

Ich will nicht behaup­ten, dass ich wie Yuri foto­gra­fie­ren kann, aber die­ses Foto kommt sei­nem Stil schon nah, meint ihr nicht auch?

Kiefer modellieren

Da ich das foto­gra­fiert habe, kann ich sagen, dass es ein ver­hält­nis­mä­ßig simp­ler Aufbau ist. Fotografiert habe ich mit mei­ner 50mm-​Festbrennweite* bei Blende 2.8 und 1/​100 Sekunde Belichtungszeit (ISO 200). Als Licht dien­te mir ein Canon 580EX II Speedlite* auf einem Stativ mit einer Lastolite EzyBox-​Softbox*, wel­ches ich manu­ell mit Funkauslöser an die wei­ße Decke geschickt habe. Damit kann ich das Licht auf dem Gesicht bestim­men, wäh­rend ich mit der Blende/​Verschlusszeit-​Kombination die Helligkeit des Hintergrunds beein­flu­ßen kann. Als Kamera kam mei­ne Canon 5D Mark II* zum Einsatz, aber es hät­te genau­so gut eine Canon EOS 450D* oder eine Nikon D3000* sein kön­nen. Als Alternative zum Fensterlicht zur Regulierung der Hintergrundhelligkeit kann auch ein zwei­ter Blitz genutzt wer­den, der auf eine hin­te­re Wand o.ä. gerich­tet wird.

In die­sem Video zeigt Yuri, wie selbst Available Light-Bilder einen ähn­li­chen Look errei­chen kön­nen. Etwas Überbelichtung und die Models an einem son­ni­gen Tag im Schatten oder unter dem Himmel bei bewölk­tem Wetter erge­ben schat­ten­freie Aufnahmen.

Das letz­te fer­ti­ge Foto, was zum Schluß gezeigt wird, ist auch mit den kom­plet­ten EXIF-​Daten in Yuri’s Flickr-​Stream zu fin­den. Ohne Blitz wer­den dann Werte wie 1/​40 Sekunde bei Blende 4 (ISO 400) mit einem 70mm-​Objektiv erreicht.

Damit sind wir in der Lage, hel­le, freund­li­che Bilder zu machen. Trotzdem bleibt etwas Nachbearbeitung nicht aus. Dazu gehört neben dem kor­rek­ten Weißabgleich und einer leich­ten Überbelichtung auch das Anheben der Kontraste und der Sättigung. Zum Schluss wer­den die Bilder von stö­ren­den Elementen befreit. In die­sem Artikel zeigt Yuri unter Punkt 2 ein Vorher/​Nachher-​Bild, was die Unterschiede gut sicht­bar macht. Und das war es auch schon. Ist dich nicht so schwer, oder? Was meint ihr?

* Affiliate-​Link (Ich bekom­me bei Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

Kostenloser Stockfotografie-​Verdienst-​Rechner

Ich bin stolz, Euch heu­te mei­nen Stockfotografie-​Verdienst-​Rechner vor­stel­len zu können.

Ihr fin­det das Online-​Tool in mei­nem Blog, wenn ihr oben auf „Stock Photography Income Calculator“ klickt oder unten in die­sem Blogbeitrag.

Oben rechts ist beim Rechner ein klei­nes Auswahlfeld, mit dem zwi­schen den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch gewech­selt wer­den kann.

Dieser Rechner erlaubt es Stockfotografen, ein­fach ihr zu erwar­ten­des Einkommen und ande­re hilf­rei­che sta­tis­ti­sche Daten auszurechnen.

Der Stockfotografie-​Verdienst-​Rechner errech­net das vor­aus­sicht­li­che Einkommen bis zum Jahresende und dem nächs­ten Jahr, basie­rend auf eini­gen Daten, die ein­ge­ge­ben wer­den. Er schätzt auch das zu erwar­ten­de Portfolio-​Wachsum eines Fotografen und berück­sich­tigt es in der Kalkulation.

Darüber hin­aus wer­den wich­ti­ge Analyse-​Zahlen für das Stockfotografie-​Geschäft berech­net, zum Beispiel der „Return per Image“ (RPI), also der Umsatz pro Bild und Jahr und die „Verkäufe pro Foto“ für jede Bildagentur. Das Tool berück­sich­tigt auch, dass eini­ge Agenturen ver­schie­de­ne Währungen benut­zen und lässt Euch selbst so vie­le Agenturen hin­zu­fü­gen, wie ihr wollt.

So, jetzt bin ich gespannt, wie ihr es fin­det. Schreibt mir Eure Meinung dazu in den Kommentaren.

Für mehr Informationen und die Hilfe-​Funktion lest unten weiter.

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Wie funk­tio­niert das Teil?

Vier ver­schie­de­ne Daten müs­sen ein­ge­ge­ben wer­den, die der Rechner für die Analyse braucht:

  1. Bisherige Verkäufe im Jahr
  2. Bisherige Einnahmen im Jahr
  3. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur
  4. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn

Wie tra­ge ich die­se Daten ein?

Hier sind eini­ge Beispiele, wie Du die­se Daten von den Agentur-​Webseiten aus­le­sen kannst. Du musst hier kei­ne Login-​Daten ein­ge­ben, damit der Rechner funk­tio­niert. Stattdessen gehst Du ein­fach wie gewohnt in den Mitgliedsbereich Deiner Bildagenturen und suchst dort nach den pas­sen­den Daten.

istock­pho­to

  1. Bisherige Verkäufe im Jahr: Logge Dich ein, kli­cke oben links auf Deinen Benutzernamen und dann auf den Tab „Statistik“ (wie im Bild unten mar­kiert). Dort gibt es im Bereich „Monat“ ein Feld namens „Downloads“, was so was anzeigt wie: „2009: XXXX Downloads“. XXXX ist die Zahl, die Du in den Rechner eingibst.
  2. Bisherige Einnahmen im Jahr: Genau über der Zahl mit den Downloads steht der Betrag, den Du bis­her im Jahr ver­dient hast. Das sieht so aus: „2009: $XXXX,XX royal­ties“. XXXX ist das, was Du im Rechner eingibst.
  3. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur: Oben rechts unter dem Wort „Portfolio“ steht: „Dateien: XXXX“. Diese Zahl gibst Du ein.
  4. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn: Die Zahl ist etwas kom­pli­zier­ter zu fin­den. Gehe in den Bereich „Meine Uploads“ und sor­tie­re Deine Fotos nach „Upload“. Dann gehe die Seiten durch, bis Du das ers­te Bild des Jahres mit einem Datum die­ses Jahres fin­dest. Nun musst Du alle Dateien zäh­len, die Du davor hoch­ge­la­den hat­test. Du kannst Dir das ver­ein­fa­chen, indem Du nur die Seiten zählst und mit 20 mul­ti­pli­zierst und die Bilder der Seite addierst, auf der der Jahreswechsel sicht­bar ist. Das ist dann die gesuch­te Zahl. Profi-​Fotografen brau­chen die­se Zahl sowie­so öfter, des­we­gen schrei­be sie Dir ruhig für spä­ter auf.

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Fotolia

  1. Bisherige Verkäufe im Jahr: Logge Dich ein, kli­cke auf „Dateien“ und dann auf das Tab „Statistik“ (wie im Bild unten mar­kiert). Wähle bei Zeitraum „Alle“ und bei Intervall „Jährlich“. Als Information wählst Du „Wieviele mei­ner Werke wur­den her­un­ter­ge­la­den?“ und klickst dann auf „Statistik anzei­gen“. Das Ergebnis trägst Du in den Rechner ein.
  2. Bisherige Einnahmen im Jahr: Ändere die Information zu „“ und tra­ge das Ergebnis in den Rechner ein.
  3. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur: In der lin­ken Mitgliedskonto-​Spalte steht „Portfolio“ und dahin­ter eine Zahl. Die kommt wie­der in den Rechner.
  4. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn: Das ist wie­der schwie­rig. Klicke im Dateien-​Bereich auf „Uploads“ und sor­tie­re die Bilder nach „Datum“ und zäh­le, wie vie­le Bilder Du bis Jahresbeginn hoch­ge­la­den hast. Du kannst wie­der Zeit spa­ren, indem Du die Seitenzahl mit der Zahl der ange­zeig­ten Bilder mul­ti­pli­zierst. Achte dar­auf, dass die Funktion „Gelöschte Dateien ein­blen­den“ deak­ti­viert ist.

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Shutterstock

  1. Bisherige Verkäufe im Jahr: Logge Dich ein, kli­cke oben auf „Statistiken“ (wie im Bild unten mar­kiert) und addie­re die Summe unten links (wel­che die Anzahl der Downloads im Monat anzeigt) für alle Monate die­ses Jahres.
  2. Bisherige Einnahmen im Jahr: Mache das glei­che für die Einnahmen, nur das Du die Summe unten rechts (wel­che die monat­li­chen Gesamteinnahmen zeigt) addierst. Es gibt noch eine ande­re Methode, bei­de Zahlen zu bekom­men: Klicke unten auf „Tabellenkalkulation Ihrer Verdienste her­un­ter­la­den“ und gebe als Startdatum den 01.01. die­sen Jahres ein und als Enddatum das heu­ti­ge Datum (ähn­lich wie im Bild unten gezeigt). In der Excel-​Tabelle, die dann erstellt wird, ist die ers­te Zahl in der unters­ten Zeile die Anzahl der bis­he­ri­gen Verkäufe im Jahr und die letz­te Zahl in der unters­ten Spalte die bis­he­ri­gen Einnahmen in die­sem Jahr.
  3. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur: Klicke in der obe­ren Spalte auf „Home“ und unter „Bildstatistiken“ steht rechts neben „Bilder in der Galerie:“, wie vie­le Bilder Du online hast.
  4. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn: Klicke unten auf der Account-​Seite auf „Status der ein­ge­reich­ten Fotos“ und dann auf den Tab „Genehmigte Fotos“. Dann zäh­le wie­der, wie vie­le Bilder bis zum Anfang des Jahres frei­ge­schal­tet wur­den. Ich weiß, es ist frus­trie­rend, des­we­gen zäh­le ein­mal und schrei­be Dir die Nummer auf.

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Dreamstime

  1. Bisherige Verkäufe im Jahr: Logge Dich ein und kli­cke auf „Verwaltungsbereich“ und dann auf „Statistiken“ (wie im Bild unten mar­kiert). In der Spalte „Einkommen/​Sales“ addie­re die Zahlen für jeden Monat in die­sem Jahr.
  2. Bisherige Einnahmen im Jahr: Ebenfalls auf der Statistik-​Seite addie­re die Werte bei Einkommen/​Ertrag für jeden Monat die­sen Jahres. Du kannst Dir das Zählen erleich­tern, indem Du oben bei Archive“ auf „Quarterly“ klickst und nur die Quartalszahlen addie­ren musst. Du kannst Du auch alle Zahlen als Excel-​Tabelle aus­ge­ben las­sen mit der Funktion „Download Excel Archives“ und dann Excel das Zählen über­neh­men lassen.
  3. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur: Ganz oben rechts im Bereich „Konto Statistik“ steht „Uplaods: XXXX“. Das ist die benö­tig­te Zahl.
  4. Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn: Klicke im Verwaltungsbereich auf „Online Dateien“ und sor­tie­re sie nach „Hochgeladen am“ und zäh­le wie­der, wie vie­le Bilder vor Jahresanfang Du hoch­ge­la­den hast. Du kannst wie­der Zeit spa­ren, indem Du die Anzahl der ver­blei­ben­den Seiten mit 20 (Anzahl der ange­zeig­ten Bilder) multiplizierst.

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Was bedeu­ten die Ergebnisse?

Vorausgesetzt, Du hast die Daten rich­tig ein­ge­tra­gen, gibt der Stockfotografie-​Verdienst-​Rechner die­se Informationen aus:

Downloads pro Bild/​Jahr: Prognose, wie vie­le Downloads pro Bild Du in die­sem Jahr erzie­len wirst. Diese Zahl berück­sich­tigt Dein Portfolio-​Wachstum und kom­men­de Downloads im Jahr.
Gewinn pro Bild/​Jahr: Diese Nummer ist auch als RPI (Return per Image) bekannt und zeigt an, wie viel Geld Du pro Bild in der Agentur in die­sem Jahr ver­dient hast. Das Portfolio-​Wachstum wird wie­der berücksichtigt.
Gesamteinnahmen die­ses Jahr: Prognose, wie viel Geld Du gesamt die­ses Jahr bei die­ser Agentur ver­die­nen wirst.
Gewinn pro Download: Dieser RTD (Return per Download) zeigt an, wie viel Geld Du bis­her pro Download erhal­ten hast.
Einnahmen im nächs­ten Jahr mit den heu­ti­gen Bildern: Das ist eine Prognose, wie viel Du nächs­tes Jahr ver­die­nen wür­dest, wenn Du kei­ne neu­en Bilder hochlädst.

Anzahl der Bilder bis Jahresende mit Portfolio-​Wachstumsrate: Diese Zahl zeigt an, wie vie­le Bilder Du bis Jahresende bei der Agentur haben kannst, wenn Du mit dem glei­chen Tempo wie bis­her hochlädst.
Anzahl der Bilder bis Ende nächs­ten Jahres mit Portfolio-​Wachstumsrate: Diese Zahl zeigt an, wie vie­le Bilder Du bis Ende des nächs­ten Jahres bei der Agentur haben kannst, wenn Du mit dem glei­chen Tempo wie bis­her hochlädst.
Einnahmen im nächs­ten Jahr mit Portfolio-​Wachstumsrate: Prognose, wie viel Du das gesam­te nächs­te Jahr ver­die­nen wirst, wenn Du wie bis­her Bilder hochlädst.

Unten beim Rechner ste­hen die Gesamtergebnisse für alle Agenturen kom­bi­niert. Stelle sicher, dass Du immer even­tu­ell ver­schie­de­ne Währungen berück­sich­tigst, sonst addiert der Rechner ein­fach ver­schie­de­ne Währungen und erzeugt fal­sche Ergebnisse. Bei der nächs­ten Frage steht, wie ver­schie­de­ne Währungen ein­ge­tra­gen wer­den können.

Unter dem Strich erzeugt der Rechner sei­ne Ergebnisse basie­rend auf Deinen bis­he­ri­gen Einnahmen und Verkäufen und dem Wachstum Deines Portfolios. Aber die Formeln sind kei­ne Hexerei und sie berück­sich­ten NICHT Faktoren wie Vergrößerung oder Verkleinerung von Marktanteilen einer Bildagentur, höhe­re pro­zen­tua­le Beteiligungen nach einer bestimm­ten Summe von Verkäufen oder Einnahmen und so weiter.

Wie benut­ze ich die Währung-Funktion?

Standardmäßig wer­den die Ergebnisse in der glei­chen Währung aus­ge­ge­ben wie sie ein­ge­ge­ben wer­den. Einige Agenturen zah­len ihre Mitglieder jedoch in ver­schie­de­nen Währungen aus (zum Beispiel über­weist mir istock­pho­to US-​Dollar, Fotolia aber Euro). Deswegen ist es mög­lich, auf „ande­re Währung“ zu kli­cken und einen Wechselkurs ein­zu­ge­ben, damit die Ergebnisse wie­der ver­gleich­bar werden.

Ein Beispiel: Wenn Dich alle Agenturen in US-​Dollar bezah­len, aber eine Agentur Dir Euro über­weist und der Umrechnungskurs beträgt 1 Euro = 1,48 USD, dann gibst Du die 1,48 als „Umrechnungskurs“ ein und erhältst die Ergebnisse in US-​Dollar. So sind die Gesamteinnahmen am Ende des Rechner wie­der in der glei­chen Währung.

Kann ich mei­ne Daten spei­chern und laden?

Der Rechner funk­tio­niert, ohne dass Du Dich ein­log­gen musst. Aber wenn Du Deine Zahlen für eine spä­te­re Verwendung spei­chern wilst, kannst Du oben auf „Login und Daten laden“ kli­cken und einen Benutzernamen Deiner Wahl ein­ge­ben. Dann kannst Du Deine Daten spei­chern und wie­der laden, bis Du auf „Ausloggen“ klickst. Warnung: Die Daten wer­den nur lokal auf Deinem Computer mit einem Cookie gespei­chert, das Löschen des Cookies löscht also auch Deine Daten.

Sind mei­ne pri­va­ten Daten sicher?

Na klar. Ich kann kei­ne Deiner Zahlen sehen, die Du in den Rechner ein­gibst oder die als Ergebnis ange­zeigt wer­den. Alle Berechnungen wer­den auf Deinem Computer vor­ge­nom­men und wenn Du die Login-​Funktion nutzt, wer­den alle Informationen nur in einem Cookie auf Deinem Computer gespei­chert. Ich habe kei­nen Zugriff auf die­se Informationen! Wenn Du Deine Daten löschen willst, lee­re ein­fach alle Felder und kli­cke auf „Speichern“ oder lösche den Cookie manu­ell aus Deinem Browser-Cache.

Warum gibt es die­ses Tool?

Ich bin selbst ein pro­fes­sio­nel­ler Stockfotograf und hat­te die­se Idee schon vor einer Weile. Ich berech­ne die genann­ten Daten (und vie­le ande­re) in einer Excel-​Tabelle für mein Geschäft und ich möch­te die­se Möglichkeit mit ande­ren Foto-​Kollegen tei­len. Der von mir hoch respek­tier­te Stockfotograf Yuri Arcurs hat selbst ein ähn­li­ches Tool online, wel­ches mei­ner Meinung noch nach eini­ge Funktionen ver­mis­sen lässt. So berech­net es nur die Einnahmen bis zum Monatsende und berück­sich­tigt nicht das Portfolio-​Wachstum. Der „Nachteil“ mei­nes Rechners hin­ge­gen ist, dass er im Vergleich zu Yuris Rechner vier mal so vie­le Daten erfor­dert, um arbei­ten zu können.

Ideen? Vorschläge? Brauchst Du Hilfe?

Wenn Du Vorschläge oder Ideen hast, wie der Verdienst-​Rechner bes­ser oder genau­er gemacht wer­den könn­te, kannst Du ger­ne einen Kommentar schrei­ben oder mir eine Email schi­cken. Ich ver­su­che, so gut wie mög­lich zu ant­wor­ten und den Rechner zu ver­bes­sern, aber den­ke dar­an, dass ich vor allem Fotoproduzent und kein Programmierer bin und der Rechner nur ein Nebenprodukt mei­ner Arbeit ist. Deswegen auch noch mal ein gro­ßes Danke an Ralf Baumbach, ein befreun­de­ter Programmierer, der mir schnell und unkom­pli­ziert gehol­fen hat, mei­ne Idee tech­nisch umzusetzen.

Wenn Du mehr über Stockfotografie ler­nen willst, kannst Du wei­ter in mei­nem Blog „Alltag eines Fotoproduzenten“ stöbern.

Wenn Du eine wei­te­re Übersetzung für den Rechner bei­tra­gen willst, kannst Du Dich eben­falls ger­ne bei mir melden.

Haftungsausschluss

Ich habe mir größ­te Mühe gege­ben, die Ergebnisse so akku­rat wie mög­lich wer­den zu las­sen. Trotzdem über­neh­me ich kei­ne Garantie für die Richtigkeit der Ergebnisse des Rechners und haf­te nicht für even­tu­el­le Schäden, die aus der Nutzung resul­tie­ren könnten.
Micros

Stockfotografie-​News 2009-08-18

Letzte Woche kamen wie­der kei­ne News, da ich im Urlaub war. Muss auch mal sein. Dafür geht’s heu­te wie­der mit auf­re­gen­den Meldungen weiter.

  • istock­pho­to kün­digt eine Bildgarantie an. Die Garantie stellt sicher, dass alle Dateien, solan­ge sie bestim­mungs­ge­mäß genutzt wer­den, die Urheberrechte, Warenzeichen und Rechte des geis­ti­gen Eigentums ein­hal­ten sowie die Persönlichkeitsrechte beach­ten. iStockphoto über­nimmt ab jetzt even­tu­el­le Schäden und Aufwendungen bis zu einer Höhe von 10.000 US$. Wem die­se Sicherheit nicht genügt, der kann zusätz­lich eine „Erweiterte Garantie“ erwer­ben. Sie kos­tet 100 iStock-​Credits und erhöht die Leistungen auf eine Gesamtsumme von 250.000 US$. Zwar wirbt istock damit, die ers­te Agentur mit einer sol­chen Garantie zu sein, aber ande­re Agenturen wie Vivozoom haben es vor­ge­macht. Die haben jedoch nur Fotos, kei­ne Videos oder Audiodateien.
  • Polylooks, die Online-​Bildagentur der Deutschen Telekom, star­tet ihr Angebot ab sofort auch in Großbritannien (UK) unter www.polylooks.co.uk. Zum Marktstart sind über 35.000 Bilder – auch mit bri­ti­schen Motiven – ver­füg­bar. Um den bri­ti­schen Kunden die­se Bilder schon zum Start anbie­ten zu kön­nen, koope­riert Polylooks mit Monkey Business Images, einer Bildagentur aus Wallingford, UK. Sämtliche Bilder der bri­ti­schen Agentur sind nun auch über Polylooks zu bezie­hen – zu den­sel­ben Preisen, die auch alle ande­ren Polylooks-​Bilder haben. Zum Marktstart wer­den die Titel und Schlagworte aller Bilder auto­ma­tisch ins Englische über­setzt. Betreut wird der bri­ti­sche Ableger von Polylooks aus Deutschland, für bri­ti­sche Kunden steht zusätz­lich ein eng­li­scher Support via Telefon und E‑Mail zur Verfügung.
  • Getty Images kün­digt eine Zusammenarbeit mit der News-​Firma Daylife an. Zusammen stel­len sie das Tool „SmartGalleries“ vor, mit dem auto­ma­tisch Bildergalerien für Webseiten und Blogs erstellt wer­den kön­nen mit den Foto eines Getty-Abonements.
  • Wem die Anleitung sei­ner neu­en Canon 5D Mark II nicht reicht, der inter­es­siert sich viel­leicht für das Buch zur Kamera von ProfiFoto-​Redakteur Dirk Böttger. Mit knapp 45 Euro fin­de ich es lei­der etwas zu teu­er geraten.
  • Corbis nimmt eini­ge renom­mier­te Fotojournalisten in die Bildagentur auf. Dazu zäh­len u.a. preis­ge­krön­te Nachrichten- und Sportfotografen wie Tim Clayton, Elizabeth Kreutz, Les Stone, Noah Addis und David Turnley.
  • Bei FotoTV zeigt Oliver Rausch von der Fotoschule Köln die Arbeit mit dem hoch­fron­ta­len Licht, das auch Marleene Dietrich Licht genannt wird. Die Position zur Lichtquelle, rich­ti­ge Höhe des Lichts und wei­te­re Tipps wer­den am Beispiel mit einem Model gezeigt. Viel Spaß beim Anschauen.

Link: Hochfrontales Licht 1

  • Außerdem star­tet FotoTV jetzt eine monat­li­che News-​Reihe, die spä­ter viel­leicht zwei­wö­chent­lich erschei­nen soll mit Nachrichten rund um die Fotografie. Hier die ers­te Folge:

Stockfotografie-​News 2009-08-17

Guten Morgen. Na, habt ihr gedacht, ich ver­ges­se die News? Nö, sie kom­men dies­mal nur etwas spä­ter, da ich mir an der hol­län­di­schen Nordsee den Sand auf die Kamera habe rie­seln las­sen. Als Beweis hier ein ers­tes Strandfoto.

Sandstrand

Und nun, packen wir es an:

  • Getty Images zieht ihre RF-​Fotos aus dem Bildbestand von Alamy. Darunter fal­len zum Beispiel die Kollektionen Stockbyte, Photodisc, Digital Vision und Jupiterimages. Ob die Käufer nun ein­fach aus den über 4 Millionen ande­ren RF-​Bildern bei Alamy ihre Motive aus­su­chen wer­den oder – wie von Getty Images erhofft – zur Seite von Getty wech­seln wer­den, bleibt abzuwarten.
  • Die Zeitschrift Stern stellt ihre Webseite augenzeuge.de ein, mit der sie bis­her Amateur-​Fotografen auf­ge­for­dert hat­te, jour­na­lis­ti­sche Fotos ein­zu­sen­den, damit die­se im Heft erschei­nen kön­nen. Es scheint doch nicht sinn­voll (oder lukra­tiv?) zu sein, das Amateuren zu über­las­sen? Meine Vermutung: Die Bildredaktion war zu sehr damit beschäf­tigt, die vie­len Haustier- und Urlaubsfotos aus den Massen der Einsendungen zu fil­tern, um die rele­van­ten Nachrichtenfotos zu finden.
  • Der Stockfotograf Jonathan Ross, mit dem ich letz­te Woche ein sehr auf­schluss­rei­ches Interview geführt habe, ver­öf­fent­licht auf sei­ner Webseite ein ca. 30minütiges Video, wie er eine Shooting-​Liste vor­be­rei­tet. Ebenfalls sehenswert!
  • Die Microstock-​Agentur Dreamstime kürzt die Fotografen-​Honorare. Dabei gehen sie wie die ande­ren Bildagenturen so vor, dass sie erst die Preisstruktur kräf­tig durch­schüt­teln und so vie­le Parameter ändern, dass nach­her nur Mathe-​Profis erken­nen kön­nen, für wen es sich lohnt oder nicht. Zuerst ändern sie eini­ge Wochen vor­her die Preise für Bildcredits, dann sen­ken sie die Basisverteilung von 50/​50 zwi­schen Fotografen und Agenturen auf 30/​70 zuguns­ten der Agentur, dafür beloh­nen sie aber Bilder, die beson­ders häu­fig ver­kauft wer­den.  Deshalb mein­te Dreamtime in Erwiderung auf mei­ne Twitter-​Meldung, dass sie die Honorare nicht sen­ken, son­dern ändern wür­den.
  • Vor eini­gen Monaten hat­te ich hier im Blog eine Diskussion über die Rolle von Stockfotos in Blogs. Daraus ent­wi­ckel­te sich die Idee, ein WordPress-​Plugin zu ent­wi­ckeln, mit dem die Einbindung von Stockfotos in Blogs leich­ter gehen soll. Amos von fotoskaufen.de nahm sich der Sache an und her­aus­ge­kom­men ist das „Microstock Photo Plugin“ für WordPress. Eine coo­le Sache fin­de ich, auch wenn ich es wegen restrik­ti­ver Servereinstellungen in mei­nem Blog noch nicht rich­tig tes­ten konn­te. Bisher funk­tio­niert das Plugin nur für Fotolia, mal sehen, ob noch mehr kommt. Amos, ist die Teilnahme von mehr Agenturen geplant?

Stockfotografie-​Interview mit Jonathan Ross (Fotograf) Teil 2

Gestern habe ich hier das Interview mit dem Stockfotografen und Blend-​Gründer Jonathan Ross begon­nen. Heute geht es gleich weiter.

Wie wür­dest Du den Unterschied zwi­schen Auftragsfotografie  und Stockfotografie beschreiben?

Auftragsarbeiten haben oft vie­le Ringe, durch die ein Fotograf sprin­gen muss und bis der Kunde glück­lich mit den Ergebnissen ist, ist der Spaß und die Kreativität schon stark ver­wäs­sert. Außerdem hast Du immer paar Leute, die Dir über die Schulter schau­en und Ratschläge geben. Manchmal kann das hilf­reich sein, manch­mal aber auch ablenkend.

Stockfotografie erlaubt mir, mei­nen eige­nen Zeitplan zu wäh­len, so daß ich bei allen Familienereignissen wie Wettkämpfen oder Theateraufführungen dabei sein kann und trotz­dem die Shootings machen kann, die ich will. Die Freiheit hat aber auch ihren Preis. Du musst sehr moti­viert sein, Dich selbst am Laufen zu hal­ten. Wenn Du einen Kunden hast, musst Du bei ihm erschei­nen. Wenn Du ein Stock-​Shooting machst, musst Du immer alles am Laufen halten.

Foto von Jonathan Ross

Wie vie­le Bildagenturen belie­ferst Du regelmäßig?

Momentan belie­fern wir 13 Bildagenturen, wenn man Microstock mit­zählt. Getty Images hat uns in ver­schie­de­nen Bildkollektionen, das macht dann zusam­men 20 ver­schie­de­ne Kollektionen.

Du hast erst vor kur­zem mit Microstock ange­fan­gen. Was ist der größ­te Unterschied ver­gli­chen zum „klas­si­schen“ Bildermarkt?

Das Hochladen zu den Bildagenturen ist eine Qual und dar­um haben wir Lookstat.com beauf­tragt, das für uns zu über­neh­men. Sie machen einen groß­ar­ti­gen Job für wenig Geld. Microstock wächst lang­sam aus den Kinderschuhen und das war unser Grund, dort mit­zu­ma­chen. Der Markt ist noch jung und ich den­ke, jemand der ein gutes Händchen für Kundenbedürfnisse hat, wird sich dort ganz gut schla­gen. Wir haben 3500 Bilder in drei Monaten für Microstock pro­du­ziert und die­se Zahlen könn­ten wir für Macrostock gar nicht errei­chen. Nun wol­len wir nur noch stei­gen­de Verkäufe sehen. Wie haben die Hälfte der Bilder hoch­ge­la­den, um zu sehen, wie es läuft und nach sechs Monaten bei fünf Microstock-​Agenturen haben sie die Produktionskosten wie­der ein­ge­spielt. Wir laden nun die­se Bilder und den Rest der 3500 Fotos zu ins­ge­samt 10 Microstock-​Seiten hoch.

Du machst ja haupt­säch­lich People-​Fotos. Hast Du Tipps für die Arbeit mit Models?

Sorg dafür, dass sie eine gute Zeit haben. Die Probleme bei einem Shooting fan­gen dann an, wenn der Fotograf nicht jeden moti­viert und gut füh­len lässt, das ist die „Durchsicker-​Theorie“ (trick­le down effect). Es zeigt sich in den Fotos und kos­tet Dich Verkäufe. Eine brau­chen mehr Zuredung, ande­re legen ein­fach los, ohne dass ich fra­gen muss. Selbst wenn ein Model einen mise­ra­blen Job macht, las­se ich sie im Glauben, sie habe ihr Bestes gege­ben. Wenn das Shooting vor­bei ist, ist es nicht mei­ne Aufgabe, hohe Egos wie­der run­ter­zu­ho­len. Manchmal gebe ich aber vor­sich­tig kon­struk­ti­ve Ratschläge. Unsere Shootings machen Spaß und das spricht sich her­um. Die Models in unse­rer Gegend arbei­ten ger­ne mit uns zusam­men und wenn es mal län­ger dau­ert, for­dern sie nicht sofort mehr Geld. Es ist Teamarbeit. Seit also nicht zu schüch­tern, die Models und das Team zu unter­hal­ten. Am Ende eines Shootings kom­me ich mir vor als hät­te ich einen 6‑Stunden-​Auftritt gehabt und bin dann erschöpft.

Foto von Jonathan Ross

Mit was für Models arbei­test Du am liebsten?

Auf jeden Fall mit Kindern. Ich bin im Herzen auch noch ein gro­ßes Kind. Ich lie­be es, Kinder beim Sport zu trai­nie­ren und beim Fotografieren ist das Eis viel schnel­ler gebro­chen als bei Erwachsenen. Wenn ein Kind erst mal rich­tig lacht, dann ist es auch echt. Bei Erwachsenen wird der Ausdruck jedes Mal ein biß­chen bes­ser, je län­ger wir zusam­men­ar­bei­ten, da dann erst die Barrieren fal­len. Bei einem Kind dau­ert das viel­leicht zehn Minuten. Kurz Fangen spie­len und dann las­se ich die Kinder selbst kurz paar Fotos machen, damit sie mer­ken, was ich gleich machen wer­de und dann geht der Spaß los.

Außerdem mag ich extro­ver­tier­te Models. ich ver­schwen­de mei­ne Zeit nicht mehr mit intro­ver­tier­ten Models, die schwer zu moti­vie­ren sind, wenn es da drau­ßen so vie­le Models gibt, die ver­rückt danach sind, Fotos von sich machen zu lassen.

Arbeitest Du lie­ber im Studio oder on location?

Ich arbei­te immer lie­ber on loca­ti­on. Obwohl ich im Laufe mei­ner Karriere meh­re­re Studios hat­te, bin ich momen­tan nur noch on loca­ti­on. Mal sehen, wie das in paar Jahren wird. Ich lie­be die Herausforderung, einen neu­en Ort zu betre­ten und ihn für Dich arbei­ten zu las­sen, vor allem bei der Belichtung. Außerdem fal­len mir vor Ort mehr Foto-​Konzepte ein als im Studio. Das fühlt sich immer so an, als gin­ge ich ins Büro.

Wie oft fin­dest Du Bilder von Dir in Zeitungen oder der Werbung?

Überall. Ich kann kei­ne Zeitschrift auf­schla­gen, ohne min­des­tens ein Foto von mir zu fin­den. Ich sit­ze gera­de im Flugzeug und habe eben mei­nem jüngs­ten Sohn gesagt, er kön­ne ja mal das „Alaska Airline“-Magazin neh­men und schau­en, wie lan­ge er braucht, um eins von Daddys Fotos zu fin­den. Er hat kei­ne 15 Sekunden gebraucht. Es ist echt erstaun­lich, wie vie­le Fotos man fin­det, wenn man schaut. Meine Frau ist aber der grö­ße­re Magazin-​Leser und reißt mir dann immer die Seiten raus.

Was macht eine gute Bildagentur aus?

Eine gute Agentur erkennt das Potential ihrer Fotografen und den Wert einer engen Zusammenarbeit. Sie lässt sie bes­ten Fotos nach ganz oben in die Suchergebnisse, sodaß Käufer die­se zuerst sehen. Aber am wich­tigs­ten ist, dass gute Bildagenturen wis­sen, wie man mit Bildkäufern arbei­tet und ihre Bedürfnisse befrie­digt. Das ist der wich­tigs­te Job. Sobald sie einen guten Kunden haben, müs­sen sie eine star­ke Bindung auf­bau­en, um ihn nicht an die Konkurrenz zu ver­lie­ren. Viele sagen, der Kunde kauft ein­fach dort, wo es das Bild gibt, was er braucht. Das stimmt zum Teil, aber ich glau­be auch, dass der Beziehungsaspekt eben­falls wich­tig ist. Gute Bildagenturen behan­deln ihre Kunden mit dem größ­ten Respekt, denn Bildkäufer sagen, dass die Bequemlichkeit und die Kommunikation mit einer Agentur die aus­schlag­ge­ben­den Faktoren für die Auswahl sind.

Wie hat sich der Stockfotografie-​Markt aus Deiner Sicht in den letz­ten Jahren geändert?

Microstock hat den Markt stark ver­än­dert. Es hat dem Macrostock-​Bereich Verkäufe gekos­tet, aber auch vie­le neue Kunden in den Markt ein­ge­bracht, was immer gut ist. Ich den­ke, der Kampf zwi­schen den ein­zel­nen Marktsegmenten wird nach­las­sen, da es immer mehr Angebote in der Mitte gibt. Die neue Vetta-​Collection von istock­pho­to ist ein gutes Beispiel. Auch die Digitalisierung war eine gro­ße Änderung. Heute ist es sehr leicht, Fotografie zu ler­nen, ohne eine rich­ti­ge Ausbildung dafür zu haben, obwohl ich das nicht emp­feh­le. Bildung ist immer der Schlüssel zur Erweiterung Deiner Fähigkeiten.

Was glaubst Du, wie wird sich der Markt entwickeln?

Wenn ich das wüß­te, wäre ich ein rei­cher Mann. Er wird sich wei­ter in ver­schie­de­ne Richtungen ent­wick­len. Ich den­ke, die Videoverkäufe im Microstock-​Bereich wer­den zuneh­men, aber haupt­säch­lich für die Web-​Nutzung. Es wird immer einen Bedarf an Werbung geben und solan­ge die­se visu­ell ist, wird es auch Stockfotos geben. Nischen-​Kollektionen wer­den auch im Microstock-​Bereich zuneh­men. Ich den­ke, man kann direk­te Vergleiche zwi­schen der Entwicklung von Macrostock RF und der Zukunft von Microstock machen.

Foto von Jonathan Ross

Was war Dein größ­ter Fehler im Foto-Geschäft?

Bisher hat­te ich viel Glück und konn­te gro­ße Fehler ver­mei­den. Ich den­ke, das liegt auch dar­an, dass wir jedes Jahr Recherchen machen, wel­che Marktbereiche im Trend lie­gen und uns dar­auf kon­zen­trie­ren. Das größ­te Risiko hat­te ich auf mich genom­men, als ich noch Werbung foto­gra­fiert habe. Wir haben den Fehler gemacht, 80% unse­res Einkommens von einem Kunden bestim­men zu las­sen. 1995 haben wir dann einen Anruf bekom­men, dass der Kunde jetzt in ein neu­es Digitalsystem inves­tiert und unse­re Dienste nicht mehr benötigt.

Voller Panik recher­chier­ten wir nach die­ser Digitalfotografie und nah­men unse­ren ein­zi­gen Kredit auf. $60.000, als wir kei­ne Rücklagen hat­ten, uns das neus­te Digitalsystem zu kau­fen. Da war damals die Sinarcam. Ich habe sechs Monate gebraucht, um mir alles selbst bei­zu­brin­gen. Vorher hat­te ich nicht mal an einer Tastatur getippt, geschwei­ge denn ein Histogramm gese­hen. Aber es hat sich bezahlt gemacht und wir beka­men einen Zwei-​Jahres-​Auftrag, um alle Kleidungsstücke einer Eddie Bauer-​Kollektion für deren Webseite zu foto­gra­fie­ren. Von da ging es wie­der berg­auf, da zu die­ser Zeit nur weni­ge schon digi­tal gear­bei­tet haben.

Hast Du Tipps für ange­hen­de Stockfotografen?

Video! Microstock-​Video. Aber auch hier gilt es, die rich­ti­gen Inhalte zu fin­den, um die Kunden zufrie­den­zu­stel­len. Das ein­zi­ge Hindernis für gute Videos ist die teu­re Ausrüstung, aber schon mit einer Canon 5D Mark II kann man anfan­gen. Tiefenschärfe ist ein wich­ti­ger Faktor, um Deine Filme pro­fes­sio­nell aus­se­hen zu las­sen, zusam­men mit Kamerawagen, Galgenstativen und Dauerlicht. Es ist kei­ne gerin­ge Investition, um alles rich­tig zu machen, aber es wird von Tag zu Tag bil­li­ger. Festbrennweiten sind zwar teu­er, aber wirk­lich am bes­ten für Bewegtbilder. Du kannst mit einer 5D Mark II anfan­gen und von dort wei­ter­ma­chen. Lasse es nicht die ande­ren machen oder man­geln­des Kapital eine Ausrede sein, nicht zu kon­kur­rie­ren. Und wenn Du nach Deiner Ausbildung an einer Fotoschule in einem Studio arbei­ten kannst, um davon zu leben und von den Fehlern der ande­ren zu ler­nen, wür­de ich das auch empfehlen.

Was ist der Fehler, den die meis­ten neu­en Stockfotografen machen?

Sie den­ken nicht wie Bildkäufer. Sie laden Bilder hoch, die kei­ner kau­fen will und wäh­len zu vie­le ähn­li­che Bilder aus, nur um ein gro­ßes Portfolio zu haben. Das sind alles Fehler.

Rechnest Du aus, wie viel Dich Deine Bilder kosten?

Ja, ich kal­ku­lie­re den „cost per image“. Jetzt, wo wir Videos und Fotos zusam­men an zwei Tageshälften machen, haben wir die Kosten pro Clip oder Foto auf ca. $50 drü­cken kön­nen. Wir könn­ten es auch für weni­ger pro­du­zie­ren, aber gute Models sind sehr wich­tig für die Verkäufe. Sie holen ihren Preis durch zusätz­li­che Verkäufe leicht rein und sie sor­gend dafür, dass ein Tag schnel­ler und rei­bungs­lo­ser vor­über geht und Du mehr Fotos machen kannst.

Foto von Jonathan Ross

Kann man Dein „Shootingtag in 3 Minuten“-Video auf YouTube sehen?

Nein, lei­der habe ich es noch nicht in die YouTube-​Welt geschafft, aber gib mir einen Monat. Diese gan­zen Social Networking-​Geschichten sind ein neu­er Teil des Business, auch für mich. Ich habe kei­ne Ahnung, wohin das führt. Aber bis dahin kannst Du das Video hier anschau­en. Viele Leute fin­den das Video ganz lus­tig, aber wenn Du genau hin­schaust, siehst Du, wie alles fließt, um die Bildausbeute hoch zu hal­ten. Es war sehr spa­ßig, das Video zu machen. Wir wol­len noch mehr „Hinter den Kulissen“-Material dre­hen, um es mit ande­ren Fotografen zu teilen.

Ich will zum Schluss noch sagen, dass das unse­re Methode ist. Wenn Du Informationen fin­dest, von denen Du glaubst, sie könn­ten Deinen Arbeitsablauf ver­bes­sern, dann pro­bie­ren wir das aus. Aber ich ken­ne vie­le erfolg­rei­che Stockfotografen und das Einzige, was sie gemein­sam haben, ist, dass sie alle auf ganz ver­schie­de­nen Wegen an die Spitze gekom­men sind. Es gibt also kei­nen rich­ti­gen Weg. Mach, was Dich am bes­ten wei­ter­bringt und sor­ge dafür, dass es wei­ter­hin Spaß macht.

Danke, Robert, für das Interview. Ich bin ein gro­ßer Fan von Stockfotografen, die zusam­men­ar­bei­ten, um den Bildermarkt zu ver­bes­sern. Wenn mir jemand auf Twitter fol­gen will, fin­det er mich unter jona­t­han­jross. Fröhliches Fotografieren Euch allen! Shoot! Shoot! Shoot!

Auch Dir vie­len Dank für das Interview!

Wer mehr über Jonathan Ross wis­sen will, fin­det hier vie­le span­nen­de Infos über ihn:

Surfing The Stock Photography Revolution“ – Diashow-​Mitschnitt einer 48-​minütigen Präsentation von Jonathan Ross auf der PACA-​Konferenz im März 2009. Bei Minute 20 gibt es auch das Video aus der letz­ten Frage zu sehen. Außerdem sehr sel­ten: Er zeigt Bilder und erklärt, wie viel Geld er mit jedem ein­zel­nen ver­dient hat.
Andersen Ross – sei­ne Produktionsfirma, die er zusam­men mit sei­ner Frau betreibt
Jonathan Ross Interview – mit John Lund über die Zukunft der Stockfotografie
Photographers Working Together in a Three Tiered Stock Photo Market“ – Artikel von Jonathan Ross über die Konkurrenz zwi­schen RF, RM und Microstock

Jonathan Ross bei Getty Images
Jonathan Ross bei Dreamstime

Jonathan Ross bei Twitter

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