Seit Wochen erreichen mich total verunsicherte Mails von Fotografen, die nicht wissen, wie sie sich auf die neue Datenschutz‐Grundverordnung (DSGVO) vorbereiten sollen, welche ab dem 25. Mai 2018 in Kraft tritt.
Wie muss ich meine Webseite oder meinen Blog absichern, um nicht abgemahnt werden zu können?
Darf ich noch redaktionelle Fotos mit Personen drauf machen, ohne mit einem Bein im Knast zu stehen?
Wie muss ich meinen Modelvertrag abändern, damit dieser rechtssicher bleibt?
Darf ich als Hochzeitsfotograf noch Bilder der Gäste machen?
Um es vorwegzunehmen: Auf alle diese Fragen werdet ihr von mir hier keine Antwort finden.
Okay, fast, denn zumindest beim Thema Blogs und Webseiten kann ich nur raten: Abschalten. Komplett. Konzentriert euch auf die Fotografie und ihr habt ein Problem weniger. Nein, war nur ein Scherz, hier findet ihr eine Übersicht, was ihr beachten müsst, wenn ihr unbedingt in Aktionismus verfallen wollt, bevor das Gesetz überhaupt in Kraft getreten ist.
Natürlich könnt ihr auch viel Geld ausgeben für eine „maßgeschneiderte“ DSGVO‐kompatible Datenschutzerklärung im Impressum eurer Webseite oder euch gleich sich „automatisch aktualisierende“ AGB und DSGVO‐Erklärungen im Abo für eine monatliche Gebühr von gewieften Anwälten kaufen.
Wobei ich schon den Tenor dieses Artikels verraten kann: Keine Panik!
Erinnert ihr euch an die „EU Cookie‐Richtlinie“, welche Ende 2015 umgesetzt wurde? Seitdem pflastern zig nervige Pop‐Ups fast jede Webseite, welche den Besucher darüber informieren, dass Cookies eingesetzt werden. Mann kann nicht mal widersprechen, nur „okay“ oder „verstanden“ drücken, um das nervige Fenster verschwinden zu lassen. Geholen ist damit keinem. Im Gegenteil: Diese Pop‐Ups selbst wiederum könnten Abmahnungen provozieren, wenn sie andere wichtige Webseiten‐Informationen wie das gesetzlich vorgeschriebene Impressum verdecken. Aber mal nüchtern betrachtet: Hat jemand von euch schon von einer Abmahnung gehört, welche durch ein fehlendes „diese Webseite verwendet Cookies“-Banner hervorgerufen wurde?
Ähnlich sehe ich das mit der DSGVO:
Einfach mal locker bleiben. Die 20 Millionen Bußgeld oder 4% das Jahresumsatzes, die bei Verstößen gerne von interessierten Anwälten in den Raum geworfen werden, die ihre „maßgeschneiderten“ Datenschutzerklärungen verkaufen wollen, sind die Höchststrafe, welche Firmen wie Amazon, Facebook, Google oder Apple abschrecken sollen. Für einen kleinen freiberuflichen Fotografen wird garantiert nicht diese Keule ausgepackt werden.
Dazu kommt, dass nationale Gesetzgeber der DSGVO teilweise schon die Zähne ziehen, bevor sie überhaupt gestartet ist, aktuelles Beispiel ist Österreich.
Außerdem hilft es nichts, panisch im Netz zu recherchieren, wenn die vorhandenen Quellen teilweise sehr widersprüchlich sind und auch der Original‐Gesetzestext der DSGVO so schwammig formuliert ist, dass Laien daraus kaum schlau werden. Beispiel gefällig? Hier will ein Anwalt mit dem Mythos aufräumen (siehe dort #3), dass Gruppenfotos nach Einführung der DSGVO nur noch mit schriftlicher Genehmigung der abgebildeten Personen erlaubt seien. Aber in den Kommentaren widersprechen gleich einige Leute, durchaus mit Argumenten, deren Plausibilität ich jedoch nicht beurteilen kann.
Und so geht es weiter und weiter. Am Ende hat der Fotograf einige Stunden Zeit mit Lesen verschwendet, ist verunsicherter als vorher und hätte in der Zeit mit dem Produzieren neuer Fotos mehr Geld verdienen können. Wer sich trotzdem verrückt machen will, bitte zum Beispiel hier lesen.
Ich vertraue darauf, dass unsere Politiker in Deutschland und im EU‐Parlament gemerkt haben, wie verunsichert die Bevölkerung ist und ein Auge darauf haben, dass es nicht die Falschen treffen wird.
Ich werde erst in Panik geraten, wenn das Gesetz in Kraft getreten ist und nachweislich Abmahnungen erwirkt worden sind, welche auf meine Situation zutreffen.
Ich werde meine Model Releases dann anpassen, wenn auch der Branchenriese Getty Images seine Model Releases anpasst, weil diese in der Branche quasi der Standard sind.
Deshalb mein Rat: Ruhig bleiben und sich auf die eigene Kernkompetenz besinnen: Gute Fotos machen! Oder einfach ab dem 25. Mai zwei Wochen Urlaub machen und schauen, was sich danach verändert hat.
In Panik verfallen können wir auch später noch, wenn es aktuelle Fälle gibt.
In der dritten Folge meines „Podcast eines Fotoproduzenten“ trefft ihr einen alten Bekannten, falls ihr die dritte oder vierte Ausgabe meines Buches „Stockfotografie“* habt.
Dort interviewe ich den Informatiker und Stockfotografen Luis Alvarez, der seit ca. zehn Jahren schon exklusiv iStock und Getty Images beliefert.
Im aktuellen Podcast gehen wir noch etwas mehr in die Tiefe und reden über seine Erfahrungen, sein Team und seine fotografische Entwicklung.
Ich freue mich über eine Bewertung und vergesst bitte nicht, den Podcast zu abonnieren!
Ich freue mich auf euer Feedback, was Länge, Soundqualität usw. angeht. Falls ihr Vorschläge für weitere Interviewpartner, Interviewfragen oder ähnliches habt, könnt ihr mir diese gerne per Mail schicken oder in die Kommentare schreiben.
Ich freue mich auch über eure Abonnements des Podcasts und Bewertungen.
Heute fasse ich mich mal kurz und lasse die Anfrage für sich sprechen:
„Lieber Robert,
ich hätte da was für die Serie „Frag‚ den Anwalt“.
Anbei zwei Aufnahmen, die ich von der Qualitätskontrolle einer deutschen Stock‐Agentur zur Überarbeitung zurück bekommen habe.
Strittig ist die Frage, ob die Aufkleber auf der Gitarrenbox, auf dem Laden‐Türrahmen, dem Schaufenster und dem Abfallbehälter retuschepflichtig sind. Ebenso die gelbe Vintage‐Verpackung aus den 50ern im Schaufenster.
Das von dem Geschäft „Hot Dogs“ ein Property vorliegt ist selbstverständlich.
Nach meiner Rechtsauffassung ist kein Logo wirklich erkennbar und ähnlich wie bei Graffiti tauchen die Sticker quasi ungefragt im öffentlichen Raum auf. Schwer vorstellbar, dass nach Veröffentlichung einer solchen Aufnahme jemand auf Copyright‐Verstoß klagt, zumal die Sticker von der Größe her nicht im Fokus der Aufnahmen stehen. Aufkleber mit eindeutigen Logos hätte ich natürlich weg retuschiert.
Viele Grüße,
Roger“
Eigentlich war diese Frage für den Anwalt gedacht gewesen, aber da ich das Thema schon mehrmals gegenüber Agenturen hatte, kenne ich die ungefähre Antwort darauf.
ich möchte jedoch meine Ausführungen mit einer Gegenfrage beginnen:
Wenn ihr eine dieser Grafiken alleine für Werbezwecke sehen würdet, denkt ihr, dass der Grafiker der betreffenden Illustration dazu seine Einwilligung geben müsste?
Und wenn ich das Foto rechts kommerziell nutzen würde, bräuchte ich die Einwilligung des Fotografen und der abgebildeten Personen?
Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass ihr „ja“ antwortet, wenn ihr etwas bewandert im Urheberrecht seid. Nun habe ich die gezeigten Bilder alle aus den Originalfotos extrahiert, die mir der Fotograf Roger Richter freundlicherweise für diesen Artikel zur Verfügung gestellt hat.
Erahnt ihr schon das Problem?
Wenn diese Fotos über Bildagenturen angeboten werden, darf der Kunde diese Bilder in der Regel beschneiden und verändern. Genau das habe ich auch gemacht und daraus urheberrechtlich problematische Fallbeispiele gewonnen. Natürlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Kunde diese briefmarkengroßen Illustrationen kommerziell einsetzt. Es ist aber nicht ausgeschlossen und deshalb gehen einige Bildagenturen lieber auf Nummer Sicher als hinterher vor Gericht um ihr Recht kämpfen zu müssen.
Dazu kommen noch andere Faktoren: Die von mir extrahierten Grafiken sind nur einige der vielen Aufkleber und Street‐Designs im Bild, wer weiß also schon genau, welche rechtlichen Stolperfallen in den anderen Motiven liegen.
Einige Aufkleber haben Text wie „Geile Scheiße“ oder „Elvis was just a fat pig“. Auch darüber würde nicht jeder Kunde erfreut sein.
Die Datumsangaben auf einigen Aufklebern und Postern grenzen das Aufnahmedatum ganz gut ein und limitieren somit die Nutzung über einen längeren Zeitraum hinweg, wenn das Bild eine aktuelle Situation illustrieren soll.
Das alles ist sehr kleinlich und pendantisch und ich gebe zu, dass ich mich schon selbst öfter über solche Pingeligkeiten seitens der Bildagenturen geärgert habe. Nichtsdestotrotz sitzen die Agenturen hier am längeren Hebel und wenn sie den Weg des geringsten Widerstands gehen wollen, müssen die Fotografen leider oft mitgehen.
Es ist leider generell schwer, juristisch gegen Ablehnungen (oder Überarbeitungswünsche) von Bildagenturen argumentieren zu wollen, weil Rechtssicherheit nur einer der Aspekte ist, den Agenturen berücksichtigen. Wenn eine Agentur ein Bild nicht annehmen will, könnte sie immer noch andere Ablehnungsgründe wie Komposition, technische Qualität, kommerzielle Verwertbarkeit und so weiter anbringen oder vorschieben.
Vor einer Weile gab es bei Facebook eine Werbung von shootcamp.at zu sehen (das sind die, wo der Fotograf auf dem Werbebild beim Fotografieren Kopfhörer trägt) mit dem sinngemäßen Slogans: „Lerne fotografieren, statt Stockfotos zu kaufen“.
Werbung von shootcamp.at
Selbst einige Fotografen wie Michael Omori Kirchner oder Till Erdmenger geben Tipps für ihre Kunden, wie sie selbst bessere Fotos machen können.
Auf den ersten Blick mag es widersprüchlich erscheinen. Wieso ermuntern Fotografen ihre Kunden, selbst Fotos zu machen? Die Kunden sollen doch einen Auftrag buchen oder wenigstens ein paar Stockfotos kaufen?
Dabei tragen die eigenen Versuche, selbst etwas so zu fotografieren, dass es wie ein Bild vom Fotografen aussieht, dazu bei, die Arbeit von Fotografen besser wertzuschätzen. Warum haben meine Bilder so hässliche Schlagschatten hinter den Personen und die vom Fotografen nicht? Warum wirken die Farben bei mir so komisch? Im Internet sieht das alles anders aus…
Es gibt sicher einige Motive, die problemlos von Kunden selbst fotografiert werden können. Wenn das der Fall ist, kann sich ein Fotograf als kompetenter Berater mit einfachen Tipps als wertvolle Hilfe im Gedächtnis der Kunden verankern, um dann die komplexeren Aufträge umzusetzen.
Versuchen Kunden, schwierigere Shootings umzusetzen, merken sie schnell, wie viel Zeit, Geld, Energie und Planung in ein Shooting investiert werden muss und das ohne die nötige langjährige Erfahrung eines Fotografen die Ergebnisse doch nicht so perfekt aussehen wie gewünscht.
Ein – manchmal nicht zu unterschätzender – Vorteil von selbstgemachten Kundenfotos ist die Exklusivität. Diese Fotos hat garantiert kein anderer. Außerdem kann in manchen Fällen der etwas unprofessionellere Look zum Geschäftsmodell passen, wenn Individualität und Handarbeit betont werden sollen.
Aufträge hingegen können die Unternehmenskasse ganz schön belasten, dafür bekommen Kunden meist ebenfalls exklusive Bilder. Der Vorteil von Stockfotos liegt hingegen auf der Hand: Die Bilder sind sofort verfügbar und das fertige Bild kann vor dem Kauf gesehen werden, ohne einem Fotografen seine visuelle Vision vermitteln zu müssen. Auch kosten Stockfotos meist deutlich weniger als die Arbeitszeit, die ein Kunde investieren müsste, um seine Bilder selbst zu fotografieren, von Kosten für Models, Requisiten und Locations mal ganz abgesehen.
Aber egal, ob nun Auftragsfotos oder Stockfotos, dass professionelle Fotos besser sind, ist wissenschaftlich erwiesen.
Zeigt ihr euren Kunden auch, wie man selbst fotografieren lernt?
Seit dem Start der Smartphone-App „Fotolia Instant“ verkaufe ich regelmäßig meine Handy‐Bilder und versuche, meinen kompletten Workflow auf dem Handy zu lassen, also auch die Bearbeitung und das Hochladen der Bilder unterwegs vom Smartphone aus machen zu können.
Im Laufe der Zeit haben sich einige Apps herauskristallisiert, die dafür deutlich besser geeignet sind als andere.
Bevor sich jemand über den Titel aufregt, eine Definition:
Als Profi bezeichne ich Leute, welche mit ihren Smartphone‐Fotos Geld verdienen (wollen). Ich konzentriere mich außerdem auf Apps, die für die Entstehung und den Vertrieb der Fotos nötig sind. Ich bespreche hier also keine Hilfsmittel wie Sonnenstand‐Rechner oder Auftragsverwaltung.
Eine Auswahl von Fotografie‐Apps auf meinem Smartphone
Die genannten Apps nutze ich alle auf meinem iPhone. Wenn verfügbar, gebe ich auch die Quelle für Android an, kann aber nicht garantieren, dass der Funktionsumfang oder die Qualität die gleiche ist.
Was sind gute Smartphone‐Apps für professionelle Fotografen?
Wer seine Fotos verkaufen will, möchte die Bilder in der höchstmöglichen Auflösung anbieten. Zum einen weil so mehr Kunden erreicht werden, die zum Beispiel große Bilder für den Druck brauchen und zum anderen, weil Verkäufe einer höheren Auflösung je nach Agentur oft auch besser vergütet werden.
Das bedeutet, dass alle Apps nutzlos sind, welche das Originalfoto zwar problemlos importieren, aber nur einen Export in Webgrößen erlauben. Außerdem gibt es viele Apps, die zwar coole Filter anbieten, aber keine volle Kontrolle über die Stärke des Filters erlauben oder einfach das Bild zu stark filtern, sodass es zum Schluss zu künstlich aussieht.
Apps zur Aufnahme
Es gibt einige Apps, welche die eher rudimentären Funktionen der Smartphone‐internen Kamera‐App deutlich ausweiten, zum Beispiel „Camera+“ (iPhone) oder „Pro Camera“ (iPhone). Camera+ kann zum Beispiel beim Exportieren der Fotos auch die Geodaten entfernen, was hilfreich ist, wenn die Käufer nicht sehen sollen, wie die GPS‐Koordinaten des eigenen Gartens sind. Pro Camera hingegen kann als eine der sehr wenigen Apps Fotos als TIFF speichern, um Qualitätsverluste durch Komprimierung zu vermeiden.
Ich gestehe jedoch, dass ich fast immer die normale Kamera‐App nutze, weil ich diese schon direkt vom Sperrbildschirm mit einer Bewegung aktivieren kann. Bei Schnappschüssen unterwegs zählt ja jede Sekunde, bevor der „entscheidende Moment“ wieder vorbei ist.
Eine Spezial‐Anwendung ist „Cycloramic“ (iPhone/Windows Phone), welche Panoramafotos und –Videos aufnehmen kann und dabei mehr Einstellungsmöglichkeiten sowie eine noch höhere Auflösung als die native Kamera‐App bietet.
Wer gerne nachts fotografiert oder Langzeitbelichtungen machen will, wird „SlowShutter“ (iPhone/Android) zu schätzen lernen. Damit kann die Belichtungszeit manuell verlängert werden.
Universal‐Apps zur Bearbeitung
Fast kein Foto von mir kommt in den Verkauf, ohne nicht vorher durch „Snapseed“ (iPhone/Android) gewandert zu sein. Hier kann ich Bilder drehen, zuschneiden, schärfen, „stürzende Linien“ beheben, Farbton, Helligkeit, Kontrast und vieles mehr anpassen. Es gibt viele andere Apps, die das ebenfalls können, aber Snapseed ist leicht bedienbar, dezent in der Effektstärke und hat eine ausführliche Undo‐Funktion. Einziges Manko: Bei der Auswahl der Bilder aus dem Fotoalbum kann nicht durch die Vollbilddarstellungen gescrollt werden.
Bild direkt aus dem iPhone und nach der Bearbeitung mit Snapseed
Eine andere Universal‐App ist „Afterlight“ (iPhone/Android), die zusätzlich auch Doppelbelichtungen, Silhouetten sowie künstliche Light Leaks anbietet.
Vom Schwergewicht Adobe gibt es „PS Express“ (iPhone/Android) als Bearbeitungs‐App, die leider einige nützliche Funktionen (Stempel‐Werkzeug) der iPad‐Version nicht auf dem iPhone anbietet.
Apps für Retusche
Wer Bilder kommerziell anbietet, muss darauf achten, dass keine Logos zu sehen sind. Wer Fotos von Personen macht, möchte auch ab und zu einige Pixel oder andere Unzulänglichkeiten verschwinden lassen. Einige Apps bieten das an, was unter Photoshop als „Heilstempel“ bekannt ist. Da wird auf eine unerwünschte Stelle (Pickel) getippt und das Programm füllt die Stelle mit Informationen aus den umliegenden Flächen. Das funktioniert manchmal sehr gut, manchmal aber überhaupt nicht.
Deswegen ist in einigen Fällen ein Stempel‐Filter deutlich nützlicher, wo der Fotograf bestimmt, von wo die Informationen herkommen sollen und in welcher Größe und wie weich der Übergang sein soll. Das können nur wenige Apps. Eine App, die das kann (und den High‐Resolution‐Export erlaubt), ist „HandyPhoto“ (iPhone/Android). Leider ist sie etwas umständlich zu bedienen. Vom gleichen Anbieter teste ich gerade auch die App „TouchRetouch“ (aktuell noch in der Beta), welche sich komplett auf das Retuschieren von Bildern spezialisiert hat und einen logischeren Workflow hat.
Objekte entfernen mit HandyPhoto (vorher/nachher)
Für Portraits bietet sich „Facetune“ (iPhone/Android) an, welches leider kein Stempel‐Werkzeug hat, dafür aber Weichzeichnungsfunktionen für die Haut und auch „Verflüssigen“-Werkzeuge anbietet.
Apps für Filter und Looks
Seit Instagram ist es hip, jedes banale Foto mit einem Filter zu versehen. Aber: Manchmal wirken dadurch Fotos einfach besser. Die oben erwähnten Universal‐Apps Snapseed und Afterlight haben beide auch einige nützliche Filter‐Sets an Bord, die ich ab und an nutze.
Zusätzlich gibt es „VSCOcam“ (iPhone/Android), die viele organisch aussehende Filter anbieten, teilweise leider zu happigen Preisen.
An Flexibilität kaum zu überbieten hingegen ist „Stackables“ (iPhone). Wie der Name schon andeutet, können hier beliebig viele Filter, Verlaufsmasken, Einstellungsebenen und so weiter miteinander kombiniert und übereinander gelegt („stacked“) werden. Zusätzlich gibt es viele fertige Presets und die eigenen Kombinationen können ebenfalls als Presets gespeichert werden. Leider ist das Programm nicht intuitiv und erfordert viel Einarbeitungszeit, um wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können.
Ausgangsbild (mit Snapseed bearbeitet) und nach der Bearbeitung in Stackables
Einige Fotografen lieben auch „Hipstamatic“ (iPhone), aber mir ist das zu „retro“, auf Bilder warten zu müssen.
Apps für Collagen
Manchmal ist es sinnvoll, mehrere Bilder „als eins“ anzubieten, also Collagen zu erstellen. Hier ist die Hürde, Apps zu finden, welche den Export in hoher Auflösung erlauben. Zwei Apps, die das gut machen, sind „Diptic“ (iPhone) und „Tiled“ (iPhone). Während erstere nur quadratische Endformen erlaubt, dafür aber auch viele ungewöhnliche Layoutformen anbietet, kann die zweite App auch horizontale und vertikale, sowie Panoramaformate erstellen.
„Bildgeschichte“ erstellt mit Diptic
Apps für Spezialeffekte
Früher musste man für „Tiny Planet“-Bilder umständliche Aufnahmereihen mit seiner Kamera machen und viel Zeit für die Bearbeitung am Computer einplanen. Heute reicht eine Panoramaaufnahme mit dem Handy und eine App. Ich nutze entweder „Living Planet“ (iPhone) oder „RollWorld“ (iPhone). Kann auch mit den Cycloramic‐Aufnahmen (siehe oben) kombiniert werden. Die Auflösung der fertigen Bilder liegt bei „Living Planet“ leider nur bei 4 MP (2000 x 2000 Pixel), bei „RollWorld“ hingegen bei 9 MP (3000 x 3000 Pixel).
„Tiny Planet“ erstellt mit RollWorld
Es kommt nur selten vor, aber manchmal möchte ich ein Bild aus Wörtern oder Smileys bestehen lassen. Dafür gibt es „WordFoto“ (iPhone), hier wird beim Export jedoch sogar hochskaliert.
Apps zur Information
Leider gibt es keine Möglichkeit, sich bestimmte wichtige Dateiinformationen zu den Bildern ohne eine zusätzliche App anzeigen zu lassen. Deswegen nutze ich „ExifWizPro“ (iPhone), welche mir sämtliche EXIF‐Daten eines Bildes anzeigen kann, zum Beispiel Blende, Belichtungszeit, Aufnahmezeit, die Pixelgröße oder die GPS‐Daten, auch auf einer Karte.
Wer Models fotografiert, kann mittlerweile sogar die Modelverträge per Smartphone ausfüllen lassen. Die am meisten akzeptierte App ist hier „Easy Release“ (iPhone/Android), mit der sogar die Verträge auch individuell angepasst werden können.
Apps zum Fotoverkauf
Vor einer Weile hatte ich hier schon einen Artikel geschrieben über Apps zum Fotoverkauf. In der Praxis nutze ich hauptsächlich „Instant“ (iPhone/Android) sowie seit einigen Wochen auch „Eyeem“ (iPhone/Android). Bei Instant werden die Fotos über die „Instant Collection“ von Fotolia verkauft, bei Eyeem über die „Eyeem Collection“ von Getty Images.
Bei Instant muss man die Fotos selbst verschlagworten, hat dafür aber die komplette Kontrolle über diesen Prozess, während Eyeem selbst verschlagwortet, die Qualität dafür jedoch manchmal zu wünschen übrig lässt. Eyeem hat auch selbst etliche Filter im Angebot, die ich auch gerne nutze statt einer separaten App.
Andere Bildagenturen, die eigene Apps für den Upload von Smartphone‐Fotos haben, sind Alamy („Stockimo“), 123rf („On The Go“), Dreamstime („Companion“) oder Shutterstock („Contributor“).
Nachteile der Smartphone‐Fotografie
So bequem es auch ist, unterwegs paar Schnappschüsse mit dem Handy zu machen und diese noch auf dem Weg nach Hause zu verkaufen, hat die Smartphone‐Fotografie leider einige Nachteile.
Ich habe leider noch keine gute Möglichkeit gefunden, meine Fotos zu sichern und zu verwalten. Aktuell mache ich es so, dass ich alle paar Wochen die neuen Fotos von meinem iPhone auf eine externe Festplatte ziehe und irgendwann die ältesten lösche. Das ist leider nicht ideal, weil ich auf ganz alte Fotos nicht spontan zugreifen kann, wenn ich zum Beispiel eine neue App ausprobiere. Außerdem speichert das iPhone die Fotos in kryptische verschiedene Ordner, die ich alle einzeln nach Datum sortieren muss, um die noch nicht gespeicherten Fotos zu finden.
Auch die Verschlagwortung lässt sich nicht wie am PC in den Metadaten speichern und ich müsste sie für jede Agentur, die das verlangt, neu eintippen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich nur mit zwei Apps regelmäßig hochlade.
Welche Foto‐Apps nutzt ihr regelmäßig professionell? Und warum?