Im Buch geht es wie im ersten Buch um die Beleuchtung von Personen, vor allem von Portraits, für Foto- oder Filmaufnahmen.
Ähnliche Bücher gibt es einige, der Unterschied hier ist jedoch der starke Praxisbezug. Das fängt beim Format an: Mit DIN A6 ist das Buch minimal kleiner als eine Postkarte und passt damit in jede Kameratasche.
Ohne viel Gerede werden die Lichtaufbauten (naturgemäß mit Dauerlicht) einmal als grafische Skizze gezeigt und dazu das fertige Ergebnis. Meist gibt es auch noch ein Foto des Beleuchtungsaufbaus mit Hintergrund dazu:
Beispielseite aus dem Buch „Portrait Lighting“
Der Text beschränkt sich auf das Wesentlichste und kommt in sieben Sprachen daher. Neben deutsch werden auch englisch, spanisch, französisch, italienisch, russisch und chinesisch abgedeckt. Damit sollte auch die Kommunikation im multi-lingualsten Filmteam möglich sein. Hier taucht auch der einzige Kritikpunkt auf, denn unter den vielen verschiedenen Sprachen leidet etwas die Übersichtlichkeit.
Insgesamt sind 100 Lichtaufbauten im Buch abgedeckt, vom einfachen „10-Euro-Studio“ bis hin zur komplexen Ausleuchtung von Gruppen. Bei einem Preis von knapp 12 Euro* ist der Kauf für Kameraleute oder Beleuchter (und Fotografen) ein No-Brainer.
Der letzte Gastbeitrag von Daniel über die Entstehung beeindruckender Tropfenfotos kam sehr gut an. Deswegen freue ich mich, dass Daniel bereit war, auch zu diesen genialen Fotos von rauchenden Glühbirnen ein Making-Of zu schreiben. Das Foto hier ihr auch bei Fotolia und es ist von der Redaktion auf 500px.com ausgewählt worden und hat bereits über 12500 Klicks:
Meine Glühbirnen-Aufnahmen sind jedoch wesentlich einfacher zu realisieren als die Wassertropfen-Aufnahmen. Alle diese Fotos habe ich im Mai 2009 gemacht, damals wollte ich meine neue Studioausrüstung testen. Meine Studioblitze kamen so zum ersten Mal zum Einsatz.
Der Aufbau:
Das Schwierigste ist, das im Glas keine störenden Reflexionen sichtbar sind. Deshalb habe ich hier ein Lichtzelt genommen und links und rechts davon je einen Studioblitz mit einer kleinen Softbox gestellt. Die Glühbirne habe ich in eine Baustellenfassung eingeschraubt, die mittels Dimmer in der Helligkeit geregelt werden kann.
Die Vorbereitung:
Zuerst einmal: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, das gewisse Schutzmaßnahmen berücksichtigt werden müssen! Eine Schutzbrille sowie schnittfeste Kleidung und Handschuhe sind Pflicht.
Wie bekommt man Risse in das Glas, sodass der Wolframdraht frei liegt?
Ich habe dazu die Glühbirne mit einer Zange an der Fassung genommen, dann mit einem Lötbrenner* die Glühbirne so lange angeheizt, bis das Glas schmilzt und das Gas entweicht. (Vorsicht: Gibt eine Stichflamme!) Danach wird die Glühbirne schnell unter kaltes fließendes Wasser gehalten, was man am besten vorher schon aufgedreht hat. Dadurch zerspringt das Glas. Als nächstes habe ich mit einer kleinen Zange vorsichtig die einzelnen Glaselemente entfernt, um den Wolframdraht frei zu legen.
Die präparierte Glühbirne vorsichtig in die Fassung schrauben. Kamera, Licht, alle Einstellungen nochmal überprüfen. Den Dimmer auf ganz dunkel drehen. Dadurch glüht der Draht 1–2 Sekunden länger und nicht ganz so hell, sonst wäre er überbelichtet. Ohne das Gas, was normalerweise in den Glühbirnen drinnen ist, glüht die Birne nämlich weitaus heller.
Wenn alles kontrolliert wurde, einen Fernauslöser in die eine Hand und in die andere den Einschalter für die Glühbirne nehmen.
Glühbirne einschalten. Der Wolframdraht beginnt jetzt sofort zu glühen und zu rauchen. Nach ca. einer halben Sekunde das erste Foto machen und je nachdem, wie schnell die Blitze wieder einsatzbereit sind, kann man eventuell noch ein zweites Foto machen. Nach max. zwei Sekunden ist der Wolfgramdraht verglüht. Am längsten brennen die 100-Watt-Birnen.
Als Objektiv kam ein 50mm-Objektiv (wirkt bedingt durch Crop-Faktor der Kamera wie ein 75mm-Objektiv) zum Einsatz bei ISO 100 und Blende 9 und einer Verschlusszeit von 1/125 Sekunde.
Danach habe ich noch ein Foto von der Fassung gemacht. Wichtig ist, dass das Foto an gleicher Stelle mit dem selben Licht aufgenommen wird, damit es danach bei der Fotomontage von der Perspektive und Beleuchtung her passt und echt wirkt.
Zusätzlich habe ich noch einige Farbexperimenten probiert. Bisschen kreativ darf man da schon sein. So habe ich bei dem Foto mit dem roten Rauch vor die Blitze eine rote Farbfolie gehangen. Das Foto mit dem blauen Rauch ist komplett in Photoshop entstanden.
Mehr Bilder und Infos findet ihr auf meiner Webseite www.nimmervoll.org. Falls Ihr Fragen habt, dann immer her damit in den Kommentaren. Ich werde versuchen, diese zu beantworten. [Update:] Außerdem gibt es von mir jetzt das Buch „Highspeed Fotografie“* mit viel mehr Tipps zum Thema.
Bisher habe ich mit Videos leider nicht viel Geld verdient. Nach meinem Artikel über meine bisherigen Video-Einnahmen im Blog bekam ich einige hilfreiche Anregungen von Profis, wie ich die Umsätze steigern könnte. Das motivierte mich, das Thema stärker zu verfolgen. Ich kann schon vorab verraten, dass durch meine Anstrengungen die Einnahmen innerhalb eines halben Jahres die der beiden Jahre zuvor deutlich übertroffen haben.
Doch das ist heute nicht das Thema.
Bei der Überlegung, mehr und bessere Videos zu machen, stellte sich mir das Problem: Wie beleuchte ich draußen ohne Zugang zu einer Steckdose am besten eine Szene?
Es gibt einige Systeme wie „Litepanels MicroPro“* oder „Dedolight Ledzilla“*, die beide auf LED-Technik basieren, aber mit ca. 300–400 Euro recht teuer sind. Auch für mein großes „Litepanels 1x1“-Dauerlicht gibt es einen Akku, der jedoch knapp 700 Euro kostet. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Reflektoren, die jedoch oft einen Assistenten erfordert.
Deshalb hatte ich die Idee, auszuprobieren, ob diese neuen LED-Taschenlampen nicht ebenfalls nützlich sein könnten. Führend auf dem Gebiet ist unter anderem die Firma Zweibrüder aus Solingen, die mir freundlicherweise einige ihrer besten LED-Taschenlampen aus der Reihe „LED Lenser“ testweise zur Verfügung gestellt hat.
Wie sollte der Test ablaufen? Statt pseudowissenschaftlich zu versuchen, Farbtemperaturen und Lichtstärke zu messen, habe ich mir ein Model geschnappt, bin ans Rheinufer gefahren und habe Videos gemacht.
Damit ihr sehen könnt, was wir dabei gelernt haben, waren Ralf Maaßen und Gabriele Niepenberg von Dreamteam-Media so freundlich, ein Making-Of des Tests zu machen. Vorhang auf:
Ab Minute 3:24 seht ihr auch einige Ausschnitte der fertigen Clips, die ich an die Videoagenturen geliefert habe.
Am Ende der Videoproduktion haben wir noch ein kurzes Interview gedreht, in dem ich einige Erkenntnisse zusammengefasst habe:
Wem das nicht reicht an Infos, kann sich hier ein kurzes Video mit dem direkten Licht-Vergleich ansehen.
Die Lektionen in Kürze:
Grundsätzlich taugt die Idee was. Es wäre vermessen zu glauben, dass die Lampen gegen die pralle Mittagssonne konkurrieren können, aber abends oder zum Aufhellen in Schattenbereichen ist der Effekt schon sichtbar. Auch als Haarlicht von hinten, um dem Model mehr Tiefe zu geben, sind die Lampen praktisch, weil sie so klein sind, dass man sie gut verstecken kann. Preislich liegen die Lampen mit ca. 50–100 Euro auch deutlich unter den oben genannten Alternativen. Nur das Flaggschiff LED Lenser X21* kostet mit ca. 200 Euro mehr, ist aber auch noch günstiger. Positiv waren auch die langen Akkulaufzeiten von so vielen Stunden, dass dieses Kriterium praktisch nicht relevant ist und die Möglichkeit, das Licht zu fokussieren. Als Batterien kommen meist AA- oder D‑Batterien zum Einsatz, die überall erhältlich sind.
Nachteilig waren die Möglichkeiten für Halter und Adapter. Da musste ich „McGuyver“ spielen und mich mit Gummibändern, Mikrofonhaltern, SuperClamps, Klettverschlüssen, Rohrschellen und anderen Dingen behelfen. Hier einige Konstruktionsmöglichkeiten, die ich im Studio ausprobiert hatte:
Wie ihr im Video bei Minute 0:23 auch erkennt, hatte ich die Möglichkeit, den neuen Magnesium-Kugelkopf MH054M0* von Manfrotto auszuprobieren. Das ist zwar nicht für Video-Aufnahmen konzipiert, funktioniert aber trotzdem sehr gut dafür, wenn man keine Schwenks machen will.Ich finde den so praktisch, dass ich mittlerweile diesen Kopf zusammen mit dem Manfrotto Stativ Mini Compact AC* nutze, wenn ich bei Fotoaufnahmen unterwegs bin, mir aber die Möglichkeit offenhalten will, kurz paar Videos zu machen. Mit etwas Übung bekomme ich kurze Schwenks sogar hin. Da die Schnellwechselplatte die Gleiche ist wie für meinen Videoneiger, geht auch der Wechsel schnell. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Für richtige Videoaufnahmen ist ein stabileres Stativ mit einem Videoneiger die bessere Wahl. Wer aber hauptsächlich Fotos macht und ohne viel Gepäck auf Nummer sicher gehen will, bekommt mit der anderen Kombination auch brauchbares Footage hin. Dieses Video* ist beispielsweise so entstanden.
Welche Beleuchtung nutzt ihr draußen für Videoaufnahmen?
Am 15.8.2011 spielte die Mainzer Band „Auletta“ in Köln im Luxor und ich war dabei, um für das Musikmagazin bloom.de diese Konzertreview zu schreiben. Da die Fotos dort leider etwas kurz kommen, gibt es hier noch mal einen Überblick über die schönsten Aufnahmen. Wer Auletta nicht kennt, kann hier einen kurzen Ausschnitt des Konzerts sehen und wer genau hinschaut, entdeckt mich bei ca. Minute 1:17 auch links am Bühnenrand:
Obwohl gute Voraussetzungen herrschten, um Konzertfotos zu machen, war es trotzdem eine ziemliche Herausforderung. Zu den guten Voraussetzungen gehörte ein intimer Club, der zwar gefüllt, aber nicht voll war. Außerdem war die Bühne nah am Publikum, sodaß die Band auch mit dem Publikum zusammen auf dem Bild sein konnte und der Tourmanager gab mir die Erlaubnis, auch seitlich auf die Bühne zu gehen, um einige Fotos zu machen.
Deutlich schwieriger war es jedoch, gute Einstellungen für die Kamera zu finden, weil es zum einen richtig dunkel war und kaum Lichttechnik benutzt wurde. Im Grunde wurde die Band ständig von paar roten Scheinwerfern beleuchtet und nur manchmal gingen auch paar gelbe Spotlights an. Wer es schon mal probiert hat, weiß, dass rotes Licht bei Konzertfotos sehr grausam sein kann, da es erstens die digitale Belichtungstechnik durcheinander bringt und zweitens Details in der Haut etc. stark verschwinden lässt. Das ist in Clubs oft Absicht, weil die Leute dann schöner aussehen (denke an verschwindende Pickel), aber auf Fotos sieht es oft katastrophal aus.
Deswegen habe ich meist dann brauchbare Bilder erhalten können, wenn zusätzlich ein, zwei gelbe Scheinwerfer von vorne angingen.
Trotzdem musste ich insgesamt meist mit ISO 6400 und Blende 2.8 fotografieren, um halbwegs akzeptable Belichtungszeiten von 1/40 bis 1/100 Sekunden erhalten zu können. Als Kamera kam wieder die Canon 5D Mark II zum Einsatz, als Objektiv das 24–70mm f2.8 IS USM L, weil ich das Luxor kannte und wußte, dass es zu den kleineren Bühnen gehört. Alle Fotos wie immer ohne Blitz.
Ich kann es dem Sänger Alexander Zwick nicht verübeln, dass er bei diesem überwiegend jungen, weiblichen Publikum nur Augen für seine Fans hatte, aber da habe ich als Fotograf gemerkt, dass erfahrenere Musiker auffällig öfter in die Kamera schauen und für diese regelrecht posieren, da es eben auch in ihrem Interesse ist, spannende Fotos zu erhalten. Genau genommen hat der Sänger nur ein Mal bewußt in Richtung der – nicht zu übersehenden – Kamera geschaut und ich war glücklicherweise geistesgegenwärtig genug, schnell abzudrücken.
Ein Foto, was das Verhältnis von Sänger und Band ganz gut beschreibt.
Die Begleitmusiker neben dem Sänger werden meist vernachlässigt und auch für mich war es schwierig, Fotos vom neuen Bandmitglied, dem Keyboarder Chris Stiller zu machen, weil er eingekeilt zwischen Rhythmusgitarrist und Schlagzeuger in einer Ecke stand. Immerhin, ein vorzeugbares Foto von ihm hier.
Noch ein Profi-Tipp: Konzertfotografen stehen oft ganz dicht an der Bühne, meist eher am Rand, also genau da, wo die großen Boxentürme stehen. Das ist weder kurz- nach langfristig gut für die Ohren. Deswegen habe ich meist spezielle Ohrstöpsel von Alpine* dabei, welche die Frequenzen unterschiedlich stark filtern, sodaß die Lautstärke gedämmt wird, aber die Musikverständlichkeit gut erhalten bleibt.
Was sagt ihr zu den Fotos? Was ist euer Favorit? * Affiliate-Link
Der Autor Achim Dunker schrieb mir über Xing und meinte, das Buch sei vielleicht hilfreich für mich. „Warum sollte mich so ein esoterischer New-Age-Titel interessieren?“ dachte ich mir und starrte auf das Cover, was mich mit dem Sonnenuntergang an religiöse Broschüren von Freikirchen erinnerte. Aber der Untertitel „Licht- und Schattengestaltung im Film“ und der Zusatz „5., überarbeitete Auflage“ machte mich neugierig und ich beschloss, das Buch zu lesen.
Ich bereue es nicht und möchte es empfehlen. Das Buch ist eine Art Standardwerk für die Filmbeleuchtung. Wer als (Stock)Fotograf mit dem Gedanken spielt, auch Videoaufnahmen zu machen und nicht weiß, wo er lichttechnisch anfangen soll zu lernen, wird mit diesem Buch richtig liegen. Das Buch beginnt mit einem Theorieteil, darüber, wie unsere Augen Licht wahrnehmen, wie Licht und Schatten für Stimmung und Konturen im Bild sorgen und so weiter. Für Fotografen spannend, aber für viele nichts Neues.
Dann jedoch geht es Schlag auf Schlag. Im Kapitel „Die Scheinwerfer“ werden 19 verschiedene Lampenarten vorgestellt, die im Film zur Beleuchtung genutzt werden, mitsamt ihren Vor- und Nachteilen und einer Abbildung. Genau das ist einer der Punkte, die ich in vielen „So machen sie gute Videos“-Büchern vermisst habe. Und sowas Spaciges wie ein Ballon-Licht kannte ich auch noch nicht.
Im Kapitel „Lichtsetzen in der Praxis“ erklärt der Autor die Funktionen verschiedener Lichtquellen wie Hauptlicht, Aufhelllicht, Spitzlicht und Hintergrundlicht. Das ist zwar für Fotografen auch nicht neu, aber so nachvollziehbar beschrieben, dass es selbst einem Anfänger gleich gelingen sollte, eine ansprechende Portraitausleuchtung zu erzeugen.
Dem folgt ein Kapitel über Hilfsmittel wie Lichtformer, Farbfolien, Diffusoren und Reflektoren. Viel Bildmaterial wird hier von der Firma California Sunbounce gestellt, ist aber insofern nicht verwunderlich, da diese sich auf passive Beleuchtung spezialisiert hat, was im Film noch viel hilfreicher als bei der Fotografie ist.
Die folgenden Kapitel beschäftigen sich mit problematischen Fällen wie der Farbtemperatur, Mischlicht, Aufnahmen in Innenräumen, Nachtaufnahmen, Außenaufnahmen und so weiter. Für mich neu und erkenntnisreich war auch die Formel auf Seite 87, mit der berechnet werden kann, wie viel Leistung die elektrischen Sicherungen verkraften, ohne durchzubrennen. Ein Punkt, über den ich mir bisher kaum Gedanken gemacht habe, der aber bei der Arbeit mit mehreren 500-Watt-Scheinwerfern schnell relevant wird.
Den Abschluss bilden vier ausführliche Interviews mit Kameramännern und einem Oberbeleuchter, die sich nicht mit Smalltalk aufhalten, sondern detailliert praktische Lichtprobleme diskutieren und ebenfalls lehrreich sind.
Ich will nicht verhehlen, dass das Buch sich primär an Leute richtet, die richtige, lange Filme drehen wollen. Wer als Stockfotograf kurze 30-Sekunden-Clips filmen möchte, wird oft mit einem Bruchteil der beschriebenen Technik auskommen. Aber es schadet nicht, zu wissen, wie das Ganze größer aufgezogen werden könnte. Und allein für die Wahl der richtigen Lampe und Lichtsetzung auch bei einer Lichtquelle ist das Buch hilfreicher als alle anderen gewesen, die ich gelesen habe.
Hier hatte ich am Ende echt das Gefühl: „Wow, ich habe viel gelernt!“ * Affiliate-Link