Nach dem Erfolg meiner Bildagentur-Umfrage letztes Jahr habe ich auch dieses Jahr wieder eine Umfrage auf meiner Facebook-Seite gestartet, um zu fragen, bei welchen Bildagenturen meine Leserinnen und Leser im Jahr 2017 die meisten Umsätze erzielt hatten.
Die besten Bildagenturen 2017
- Adobe Stock (Fotolia)* (391) (-)
- Shutterstock* (370) (-)
- iStock (225) (-)
- 123rf* (104) (-)
- Dreamstime* (97) (-)
- Eyeem (96) (+4)
- Westend61 (71) (+1)
- Bigstock (54) (-)
- Getty Images (51) (neu)
- Pond5 (48) (-4)
- Depositphotos (46) (-4)
- Alamy (40) (neu)
- Colorbox (35) (neu)
- Photocase (27) (-3)
- Chromorange (17) (neu)
Meine Vorgehensweise:
Ich habe in einer Excel-Tabelle eine Liste gemacht und in die erste Spalte jede Agentur eingetragen, die genannt wurde. In den nächsten Spalten habe ich dann für jeden Teilnehmer und jede Agentur Punkte vergeben, basierend auf der Sortierung der genannten Agenturen. Die erste Agentur, also die mit dem meisten Umsatz bekam 10 Punkte, die als zweites genannte Agentur bekam 9 Punkte und so weiter.
Die Werte habe ich pro Agentur summiert und die Liste dann nach den Punkten sortiert. Das Ergebnis sehr ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jeweiligen Agentur.
Insgesamt wurden 33 verschiedene Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ersten 15 Agenturen beschränkt, weil das statistische Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel größer ist.
Hinweise:
Bei der Auswertung haben vier Leute insgesamt drei verschiedene Agenturen angegeben (2x Fotolia, 1x Eyeem, 1x Chromorange), welche sie exklusiv beliefern. Würde man diese Punkte rausrechnen, würde sich an der Reihenfolge jedoch nichts ändern, nur Chromorange würde hinten rausfallen.
Außerdem wurde bei der Umfrage nicht unterschieden, ob die Leute Videos oder Fotos oder beides verkaufen, wie viele Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hochladen. Die hohe Platzierung von Pond5 ergibt sich zum Beispiel aus deren Videoverkäufen, jedoch vermutlich nicht aus deren Fotoverkäufen.
Meine besten Agenturen 2017
Wer die obige Liste nachrechnen oder anders auswerten will, kann das ebenfalls machen, meine Datenbasis ist ja (fast) frei einsehbar. (Hier könnt ihr auch direkt meine Excel-Tabelle runterladen). Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2017 am meisten Umsatz erzielt habe und die ich ebenfalls in obige Rechnung habe einfließen lassen. In Klammern wieder die Veränderung zum Vorjahr:
- Adobe Stock (Fotolia) (-1)
- Shutterstock (-1)
- 123rf (-1)
- Dreamstime (-1)
- Canva (+1)
- Bigstock (-1)
- Eyeem (+2)
- Pond5 (-1)
- Alamy (+1)
- Westend61 (-1)
Was sagt uns diese Auswertung?
Ganz oben rangeln sich Adobe Stock und Shutterstock um die Spitzenposition, wobei Shutterstock etwas aufgeholt hat. Dann gibt sich iStock Mühe, den Anschluss nicht zu verlieren und das Mittelfeld mit 123rf, Dreamstime und EyeEm ist schon weit abgeschlagen, von den restlichen Agenturen ganz zu schweigen.
Überraschungssieger ist dieses Jahr EyeEm, welche sich um vier Plätze nach oben kämpfen konnte. Verlierer sind diesmal Pond5 und Depositphotos mit je vier Plätzen Abstieg. Canstock, Canva, Zoonar und Stocksy als Tabellenletzte im Vorjahr sind diesmal gar nicht mehr dabei.
Wer als Einsteiger in die Stockfotografie wissen will, welche Agenturen er beliefern sollte, kann im Grunde die obige Liste von oben nach unten durcharbeiten, wobei der zu erwartende Umsatz stark mit der Höhe der Balken im Diagramm korreliert.
Überrascht euch die Liste? Oder hättet ihr ähnliches erwartet?
Da EyeEm es wieder auf die mittlere Plätze geschafft hat, nehme ich das mal zum Anlass eine Warnung auszusprechen.
Ich versuche zwar auch immer noch über die Plattform zu verkaufen, kann aber vor dem Support nur warnen.
Ich hatte bis März 2017 bei EyeEm ein Portfolio mit rund 500 Bilder, die über Getty zum Verkauf angeboten wurden, und das monatlich durchschnittlich 50–60€ abwarf. Tendenz steigend.
Nachdem ich beim Support gebeten hatte, 7 Bilder aus meinem Verkaufs-Portfolio zu entfernen, wurde – vermutlich aufgrund eines Missverständnisses – mein komplettes Verkaufsportfolio ohne weitere Vorwarnung oder Rückfrage gelöscht, bei allen Partnern zurückgezogen und mein Account geflaggt, so dass keine Bilder mehr für den EyeEm Market zugelassen wurden.
Ich habe mich umgehend beim Support gemeldet, aber erst nach 3(!) Monaten und zahlreichen Rückfragen meinerseits wurde zugegeben, dass der EyeEm Support keine Möglichkeit hat, mein Portfolio wiederherzustellen. Nicht bei EyeEm selbst, geschweige denn bei den Partnerseiten. Das einzige Angebot, das ich bekam, war, dass ich die IDs von den betroffenen Bildern schicken könne und dann könne man die direkt vorne in die Review-Queue mit einem entsprechenden Hinweis einreihen. Die IDs hatte ich nicht alle und hätte alle 1000 Bilder meines Portfolios bei EyeEm durchgehen müssen, um die betreffenden Abbildungen zu identifizieren. Meine Anfrage, ob man mir wenigstens eine Liste aller Bild-URLs aus meinem Portfolio zur Verfügung stellen können, wurde abgelehnt.
Kleines Schmankerl: Als Entschädigung bekam ich angeboten, eine Ausgabe des EyeEm Magazins kostenlos zugeschickt zu bekommen.
Wegen einer vermeintlich harmlosen Support-Anfrage wurde also mein komplettes, einkommen-generierendes Portfolio bei EyeEm vom Support unwiderbringlich gelöscht.
Wenn man bei EyeEm Bilder verkauft, sollte man sich daher meiner Meinung nach immer bewusst sei, dass der Laden noch deutlich Start-up-Charakter hat und im technischen Backend und im Support eher unprofessionell daher kommt.
Wie gesagt und ich habe selber einen neuen Versuch mit EyeEm unternommen, bin aber sehr vorsichtig und wachsam und werde jeden weiteren Kontakt mit dem Support vermeiden.
Hi Robert,
schöne Statistik die einen Durchschitt widerspiegelt. Für viele Fotografen wär es vermutlich sehr intressant zu wissen welche Themen bei welcher Agentur ziehen. Zum Beispiel: Food, Geschäftswelt, Transport, Unterwasser oder eben auch die top10 Themen – das wäre natürlich ein viel größerer aufwand – wäre aber unglaublich hilfreich.
Viele Grüße
Sven
Stimmt mit meinen Erfahrung nicht überein. Da habe ich vollkommen andere Werte bei meinem Verkäufen. Sehr merkwürdig.…..
Hallo Robert,
danke für diese interessante Auswertung.
Sie deckt sich überwiegend mit meinen eigenen Erfahrungen: Adobe Stock/Fotolia und Shutterstock nehmen sich an der Spitze nicht viel.
Ich beliefere daneben noch ein paar andere Agenturen, in gleichem Umfang wie die beiden oben genannten Agenturen jedoch nur noch BigStock und IStock.
Der Grund hierfür war immer, dass mir das Verschlagworten und Kategorisieren bei zu vielen Agenturen zu lange dauerte, auch unter Verwendung von StockSubmitter.
Wie ich das in der Zukunft handhabe, ist noch offen. Ich habe zuletzt entdeckt, dass man in Photoshop den einzelnen Bildern bereits über Datei>Dateiinformationen Schlagwörter und Überschriften zuweisen kann. Das vereinfacht den Upload natürlich ungemein. Mal sehen, ob ich meine Uploads deshalb nunmehr wieder auf mehrere Agenturen ausweite.
Deine Übersicht oben lässt vermuten, dass sich das langfristig durchaus lohnen könnte. Kleinvieh macht auch Mist. Daher nochmals vielen Dank für diesen Artikel.
Besten Gruß, M
@Max: Was soll daran merkwürdig sein? Die Quellen sind in der verlinkten Excel-Tabellen nachlesbar und nachrechenbar und es gibt durchaus auch andere Fotografen, deren beste Agenturen nicht die sind, die in der Gesamtwertung vorne liegen. Aber im Durchschnitt ist die Verteilung nun mal so wie im Artikel beschrieben.
Der Trend scheint schon lange in Richtung zu Abo zu gehen.
Kein Wunder also dass Shutter, Fotolia/Adobe Stock und istock da vorne dabei sind. Die haben einen großen Kundenstock sodaß selbst beim Abo Model noch genug abfällt. Für Agentur und Fotografen.
Hallo Robert,
danke erstmal für die Arbeit die du dir mal wider gemacht hast.
Bei mir sieht es ähnlich aus.
Ich werde aber Dreamstime wieder mehr beliefern. Lief bei mir am Anfang nicht besonders und deshalb habe ich da nichts mehr hochgeladen.
Grüße aus Berlin
Karsten
hat eigentlich irgend Jemand schon mal die Rechnung andersherum aufgemacht ?
Vorletztes Jahr habe ich testweise je rund 100 Bilder bei ShutterStock und Adobe hochgeladen, um ggf. noch etwas mit der Nachnutzung von ohnehin vorhandenen Fotos zu verdienen; davon wurde etwa die Hälfte angenommen. Die Kriterien für die Ablehnung waren für mich häufig nicht nachvollziehbar – aber das ist ja schon häufig genug anderswo diskutiert worden.
Stutzig wurde ich, als ich vor einigen Wochen auf ein Bild von mir aufmerksam wurde, was nun als Titel für ein eBook – versehen mit verkehrten credits – verwendet wird, .
Nach mühseliger Recherche, Mails und Telefonaten fand ich heraus, dass es sich aber um eine legale Lizenz via shutterstock handelt. An dem Verkauf habe ich den „Einsteigertarif“ $0,25 verdient.
Wenn ich mir nun überlege, dass die Agentur, selbst in den günstigen Abo-Paketen sich noch immer mehr als $ 30,- an einem Bild verdienen wird, sehe ich da irgendwie ein krasses Mißverhältnis. Anscheinend wird man als Contributor von Microstock-Material mit weniger als 2% des Verdienstes abgespeist – oder sehe ich da etwas falsch ?
Umgerechnet auf die ganze Arbeit mit Verschlagwortung, Releases usw bleibt mir dann ein geschätzter Stundenlohn von unter 50 Cent … meine Bilder habe ich dort wieder rausgelöscht. So macht Arbeiten keinen Spass
solidarische Grüsse
@Uli: Ja, da rechnest Du vermutlich etwas falsch. Shutterstock zahlt durchschnittlich ca. 27% Kommissionen an die Fotografen aus. Das günstigste Abo-Paket bei Shutterstock kostet aktuell 29 Euro pro Monat für 10 Bilder. Falls die Kunden aber nicht alle Bilder aufbrauchen, verdient leider nur die Agentur etwas daran, nicht die Fotografen, das ist soweit korrekt.
Danke für die schnelle und ansatzweise erhellende Antwort.
Aber würde das wiederum nicht bedeuten, für jeden Verkauf eines meiner Bilder hätte Shutterstock nur rund $2,- beim Lizenzerwerber aufgerufen ?
Das kann ich mir, zumindest im Fall des eBook-Titels, nun gar nicht vorstellen. Dieser Dumpingpreis wäre ja Lichtjahre entfernt von z.B. den MFM-Empfehlungen
beste Grüsse
@Uli: Die Verkaufspreise von Shutterstock sowie anderer Microstock-Agenturen sind doch öffentlich einsehbar, die Nutzungsbedingungen auch. Es hat auch niemand behauptet, dass Shutterstock nach MFM abrechnen würde.
‚-)
das ist mir schon klar; und natürlich habe ich auch die Nutzungsbedingungen studiert. Ich war nur baff, dass selbst umfangreichere Nutzungen anscheinend für ein Taschengeld rausgehen … und mir davon gerade mal -,25ct bleiben
da habe ich wohl einen entscheidenden Passus überlesen
@Uli
Ich habe ein paar Kalender bei Calvendo im Verkauf. Einer davon wurde voriges Jahr als Werbekalender 132 mal verkauft. Erlös für mich pro Stück: 24,9 cent! – nu hat ein Kalender aber 13 Fotos…
Noch Fragen?
Der Agenturmarkt ist längst zu einem Massenmarkt geworden. Hochgerechnet müsste ich bei Calvendo rund 4325 Kalender im Programm haben,um davon leben zu können.
autsch !