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Sechs Jahre Footage für Microstock-​Agenturen – Meine Einnahmen und Erfahrungen

Was pas­siert, wenn ich ein Jahr fast kei­ne Video hoch­la­de? Wie ändern sich mei­ne Umsätze dadurch?

Dieses – mehr ofer weni­ger frei­wil­li­ge – Experiment habe ich in mei­nem 6. Video-​Jahr gemacht. Schauen wir uns an, wie es gelau­fen ist.

Ich lade mei­ne Videos momen­tan aktiv bei sie­ben Agenturen hoch: Pond5*, Fotolia*, Shutterstock*, Revostock*, ClipCanvas*, 123rf* und Dreamstime*. Clipdealer* hat eben­falls vie­le Videos von mir, aber bis sich da der Upload-​Prozess nicht ver­bes­sert, lade ich da nichts Neues mehr hoch. iStock habe ich die­ses Jahr aus mei­ner Auswertung ent­fernt, weil kein ein­zi­ger Verkauf (bei auch nur 38 Videos kein Wunder) zustan­de kam.

Für mei­ne Auswertung berück­sich­ti­ge ich die 12 Monate vom Juni 2014 bis ein­schließ­lich Mai 2015. Hier könnt ihr auch mei­ne Zahlen für das fünf­te, vier­te, das drit­te und die ers­ten bei­den Jahre nachlesen.

Portfolio-​Größe

Bei den meis­ten Agenturen habe ich aktu­ell rund 800 Videos online. Letztes Jahr waren es ca. 795 Videos. Genau genom­men habe ich nur 9 neue Videos in dem Zeitraum hoch­ge­la­den, dazu spä­ter mehr.

Verkäufe und Umsätze

Weil mei­ne Uploads so gut wie nicht gestie­gen sind,leiden auch mei­ne Einnahmen dar­un­ter. Mit Videos habe ich in dem gezähl­ten Jahr 9107 US-​Dollar ein­ge­nom­men. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 9624 US-​Dollar.

Der Revenue per Download (RPD) ist wie­der etwas gesun­ken und liegt jetzt bei 17,73 USD pro Verkauf.

Auch der gesam­te Return per Image (RPI) ist auf 12,62 USD gesun­ken, was kein Wunder ist, wenn die Videos ver­al­ten und viel neu­es, bes­se­res Material auf den Markt kommt.

Die genau­en Werte könnt ihr in der Tabelle unten sehen. Grün mar­kiert die Agentur mit dem bes­ten Wert in der Spalte, rot die mit dem schlech­tes­ten. Änderungen gibt es weni­ge, Shutterstock und Pond5 lie­gen wei­ter­hin unan­ge­foch­ten vor­ne, gefolgt von Fotolia, Revostock und 123rf im Mittelfeld.

Pro Monat habe ich mit den Videos knapp über758 US-​Dollar Umsatz gemacht. Im Zeitraum davor waren es noch 800 US-​Dollar. Dafür spielt der Wechselkurs zu mei­nem Gunsten mit, denn in Euro umge­rech­net hebt sich der Unterschied halb­wegs wie­der auf.

Meine Faustregel von einem Dollar pro Video und Monat bleibt damit wei­ter­hin gültig.

video-sales-sechstes-jahr

Die Zukunft

Die Zukunft sehe ich – zumin­dest für mich – im Videobereich lei­der nicht so rosig. Meine Erklärungen von letz­ten Jahr gel­ten nach wie vor.

Ich mer­ke zudem, dass in Videos ein­fach nicht mein Herzblut steckt. Zusätzlich habe ich neben der Fotoproduktion ande­re Standbeine wie 3D-​Renderings und Illustrationen eta­bliert, die mich deut­lich mehr interessieren.

Trotzdem schrei­be ich Videos noch nicht ganz ab und ich kann jetzt schon ver­ra­ten, dass bei der nächs­ten Auswertung garan­tiert mehr als die neun neu­en Videos dazu­ge­kom­men sein werden.

Wie ent­wi­ckeln sich eure Video-Verkäufe?

Wie viel verdienen Berufsfotografen in Deutschland?

Eine der häu­figs­ten Fragen, wenn sich jemand zum Beispiel auf einer Party als Fotograf vor­stellt, lau­tet: „Ach, kann man davon leben?

Heute gibt es die Antwort.

Dafür befrag­te die Webseite www.berufsfotografen.com über 3.000 Berufsfotografen nach ihren Umsätzen und vie­les mehr.

Welche Ausbildung haben Berufsfotografen?

Interessant fand ich schon die Frage nach der Ausbildung. Da ich selbst Quereinsteiger bin und in der Microstock-​Branche vie­le Kollegen habe, die eben­falls etwas ande­res als Fotografie stu­diert haben, über­rasch­te mich, dass doch 40,3% der Berufsfotografen eine hand­werk­li­che Lehre in die­sem Bereich gemacht haben, 38,4% ein Hochschul- oder Fachhochschulstudium sowie 25,3% auf einer pri­va­ten oder staat­li­chen Fotoschule waren. Nur 13,7% sind dem­nach Quereinsteiger.

In welcher Form sind Berufsfotografen tätig?

92% sind als freie Fotografen unter­wegs, 5% sind in einem Fotostudio ange­stellt und 3% als Fotograf bei einem Unternehmen ein­ge­stellt. 91% sind als Einzelunternehmer tätig, nur 4,5% haben jeweils „GbR“ bzw. „GmbH/​UG/​Limited“ als Rechtsform gewählt.

Welche Arbeitsbereiche haben Berufsfotografen?

berufsfotografen.com Arbeitsbereiche 08-08-2015 18-08-32Wieviel Buchungstage gab es 2014 pro Monat?

48,2% ant­wor­ten, dass sie 1–5 Buchungstage pro Monat haben, gefolgt von 29,3% mit 6–10 Tagen, 10% mit 11–15 Tagen und 3,9% mit 16–20. 8,6% hat­ten im Schnitt mehr als 20 Buchungstage im Monat.

Wie hoch ist der Tagessatz eines Berufsfotografen?

Wer im Bereich Werbung tätig ist, durf­te sich freu­en. 33,5% der so täti­gen Fotografen mel­de­ten einen Tagessatz zwi­schen 500‑1000 Euro, 31,7% zwi­schen 1000–1500 Euro. Fotografen mit redak­tio­nel­len Aufträgen muss­ten sich zu 40,5% mit 600–900 Euro pro Tag begnü­gen und 31,5% mit 300–600 Euro. Sehr ähn­lich sieht es für die Fotografen mit Privatkunden aus:

berufsfotografen.com Tagessatz 08-08-2015 18-13-44Wie bekommen Fotografen neue Kunden?

Am wich­tigs­ten ist die Weiterempfehlung, das gaben 57,6% der Befragten als Quelle von Neukunden an. 56,4% setz­ten auf die per­sön­li­che Vorstellung, 49,9% fan­den Kunden über Social Media Kanäle. 43% schal­ten auch aktiv Online-Werbung.

Die komplette Umfrage als PDF

In der voll­stän­di­gen Umfrage fin­den sich noch Antworten zur Auftragslage, zu den Aufgeben jen­seits von Fotoshootings, zu Nutzungsrechten und mehr. Die PDF könnt ihr hier kos­ten­los run­ter­la­den.

Für Fotoassistenten sowie Digital Operators gibt es übri­gens hier eine ähn­li­che Umfrage zu Honoraren und den Arbeitsbedingungen.

Vier hilfreiche Business-​Rechner für Stockfotografen

Erst ges­tern hat­te ich wie­der die Anfrage eines Fotografen:
Wie vie­le Bilder er unge­fähr bräuch­te, um 1000 Euro Umsatz im Monat zu machen?

Das ist natür­lich schwer zu sagen und hängt von meh­re­ren Faktoren ab, zum Beispiel Bildqualität, Nachfrage des Motivs, Verschlagwortung und so wei­ter. Wenn die­se Variablen aber halb­wegs sta­bil sind, zum Beispiel inner­halb des eige­nen Portfolios, gibt es eini­ge hilf­rei­che Tools, mit denen man sich Prognosen über den zukünf­ti­gen Verdienst aus­rech­nen las­sen kann.

Oder mar­kan­ter for­mu­liert: Wie viel Geld kann ich mit der Stockfotografie verdienen?

Alle vier Tools sind schon etwas älter, aber erfül­len ihre Funktion bis heu­te. Jedes hat eine leicht ande­re Ausrichtung und eig­net sich daher für ande­re Fragestellungen.

  1. Voraussichtliches Monatseinkommen (von Yuri Arcurs)
    Bevor es still um den Dänen wur­de, war er der bekann­tes­te Stockfotograf welt­weit und hat 2009 einen Rechner vor­ge­stellt, der den Stock-​Umsatz eines Fotografen bis zum Monatsende schät­zen soll, mit einer Genauigkeit von +/​- 2%. Wochenenden, Feiertage sowie bran­chen­üb­li­che Tagesschwankungen wer­den mit berücksichtigt.
    Die Funktionsweise und die Benutzung des Tools wird hier in einem Artikel genau­er erklärt.

    Screenshot (mit fiktiven Werten)
    Screenshot von Yuris Rechner (mit fik­ti­ven Werten)
  2. Business-​Plan-​Rechner für Stockfotografen (von Stock Performer)
    Vom Analyse-​Dienst Stock Performer gibt es einen Rechner, mit dem man grob nicht den Umsatz, son­dern sogar den Gewinn aus­rech­nen kann, wenn Variablen wie „Anzahl von zu lie­fern­den Bilder pro Monat“, „Produktionspreis pro Bild“, „Fixkosten pro Monat“ und RPI ange­ge­ben wer­den. Eine aus­führ­li­che Anleitung mit eini­gen Beispielrechnungen gibt es in die­sem Gartartikel von Stock Performer hier im Blog.
    Übrigens hat Stock Performer in ihrem Analyse-​Dienst eine ganz ähn­li­che Prognose-​Funktion wie beim ers­ten Tool von Yuri Arcurs, wel­che sie hier detail­lier­ter erklären.
    stock-photography-business-plan-rechner
  3. Stockfotografie-​Verdienst-​Rechner (von mir)
    Eher für mich pri­vat habe ich mir einen klei­nen Rechner schrei­ben las­sen, der ähn­lich wie der von Yuri Arcurs funk­tio­niert, nur mit dem Unterschied, dass ich errech­nen las­se, wie viel Umsatz ich am Ende des Jahres, nicht des Monats machen wer­de. Verkaufsschwankungen in den Monaten wer­den lei­der nicht berück­sich­tigt. Das Tool funk­tio­niert also umso genau, je mehr sich das Jahr sei­nem Ende nähert 😉stockfotografie-rechner
  4. Fotolia-​Ranking-​Rechner (von mir)
    Dieses zwei­te klei­ne Tool von mir erlaubt einem, abzu­schät­zen, wann man bei der Bildagentur Fotolia das nächs­te Ranking-​Level erreicht. Ich benut­ze das regel­mä­ßig und und indi­rekt ist es auch eine Umsatz-​Tool, weil die Verkaufskommissionen bei Fotolia vom Ranking-​Level abhän­gig sind.

    Screenshot mit fiktiven Werten
    Screenshot mit fik­ti­ven Werten

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen:
Um aus­zu­rech­nen, wie viel Bilder man braucht, um ca. 1000 Euro im Monat zu ver­die­nen, eig­net sich das zwei­te Tool (von Stock Performer) am bes­ten. Die Werte beim Bildpreis und dem RPI und so wei­ter soll­ten natür­lich rea­lis­tisch geschätzt wer­den, um kei­ne all­zu geschön­te Version der Zukunft vor­her­ge­sagt zu bekommen.

Außerdem ist allen Tools gemein­sam, dass sie aus einer Vergangenheit her­aus die Zukunft „her­bei­rech­nen“ wol­len. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, kann oder muss sich auch das Geschäftsmodell anpas­sen, um die­sen Änderungen Rechnung zu tra­gen. Als gro­bes Hilfsmittel im Business-​Alltag eig­nen sie sich jedoch ganz gut.

Kennt ihr wei­te­re Kalkulations-​Tools oder Formeln, mit denen ihr als Stockfotograf ger­ne arbeitet?
Oder was wür­det ihr dem Fotografen antworten?

Die Top 11 der meistverkauften Musik-​Tracks in 2014 bei Pond5

Welche Medien haben sich im letz­ten Jahr am meis­ten verkauft?

Bisher hat­ten wir: Fotos, Smartphone-​Bildern, Vektor-​Grafiken, Editorial-​Fotos, Videos und heu­te kom­men als sechs­ter und letz­ter Teil der Serie die Musik-​Tracks an die Reihe. Damit sind musi­ka­li­sche Kompositionen gemeint, die über rei­ne Sound Effekts hin­aus gehen.

Die Agentur Pond5* war so freund­lich, mir die Verkaufszahlen für das letz­te Jahr rauszusuchen.

Die Buchstabenkürzel hin­ter den Autoren bezeich­nen die Verwertungsorganisation, wel­cher der Musiker ange­hört, falls das der Fall ist, gefolgt von den gesam­ten Downloadzahlen (nicht nur des letz­ten Jahres) sowie der Geschwindigkeit des Tracks, gemes­sen in Schlägen pro Minute (bpm).

Hier ist die Liste:

  1. Optimistic and Upbeat* von LNDNSounds (1978 Downloads) (117 bpm)
    Im Jahr 2013 noch auf dem fünf­ten Platz, letz­tes Jahr schon an der Spitze mit einem Mainstream-​Pop/​Rock-​Sound.
  2. Sunny Side* von ZingDog (ASCAP) (2656 Download) (100 bpm)
    Vom ers­ten auf den zwei­ten Platz abge­rutscht ist die­ser fröh­li­che Track mit Glockenspiel und Ukulele.
  3. Inspiring And Motivating Theme* von Twisterium (1529 Downloads) (116 bpm)
    Auch im Musikbereich ver­kau­fen sich „Business-​Themen“ hör­bar gut, gestie­gen von Platz 7 auf Platz 3.
  4. Pulse (Full Track)* von sound­road (PRS) (1592 Downloads) (128 bpm)
    Energisch und trei­bend kommt die­ser Kraftmacher daher, der sich das zwei­te Jahr in Folge auf dem vier­ten Platz behaup­ten kann.
  5. Elevation* von AudioQuattro (1716 Downloads) (100 bpm)
    Der etwas ruhi­ge­re Business-​Track ist vom zwei­ten auf den fünf­ten Platz gefallen.
  6. Acoustic & Ukulele Fun* von JHunger (1450 Download) (86 bpm)
    Schon wie­der die Ukulele, zusam­men mit dem Glockenspiel. Könnte auch als Weihnachtssong durch­ge­hen, gefal­len von Platz 3 auf 6.
  7. Motivation To Win* von music­forho­pe­pro­duc­tion (BMI) (706 Downloads) (118 bpm)
    Pompös kommt die­ser Neueinsteiger daher, der die wich­ti­gen Keywords schon im Titel vereint.
  8. Corporate Ideas* von ThatBeat (1095 Download) (105 bpm)
    Von Platz 6 auf die 8 gefal­len ist die­ser Business-​Track, der ähn­lich wie die Nummer 5 klingt.
  9. Family Underscore* von cur­tis­schweit­zer (ASCAP) (603 Downloads) (47 bpm)
    Auf dem neun­ten Platz neu ein­ge­stie­gen ist die­se lang­sa­me Hintergrundmusik mit viel Piano.
  10. Realisation (Inspirational Positive Piano And Strings)* von mar­co­zan­no­ne (796 Downloads) (70 bpm)
    Ebenfalls mit Piano, aber zusätz­lich mit Streichern ist die­ser moti­vie­ren­de Track.
  11. Breathe Some Life* von sweet­wa­veau­dio (498 Downloads) (136 bpm)
    Ein schnel­ler Synthie-​Pop-​Track belegt den letz­ten Platz.

In der Auswertung vom letz­ten Jahr hat­te ich geschätzt, dass alle die­se Bestseller in der Liste über 500 Downloads in einem Jahr erzielt haben. Daran hat sich auch die­ses Jahr nichts geän­dert, weil bei­spiels­wei­se der Track auf Platz 8 erst Mitte Oktober 2013 hoch­ge­la­den wur­de und bis jetzt über 600 Downloads erzielt hat.

Die Verkaufspreise der hier vor­ge­stell­ten Musikstücke rei­chen von 15–40 US-​Dollar, wobei der Mittelwert genau bei 25 US-​Dollar liegt. Im Vorjahr lag der Wert etwas höher bei 26,72 US-​Dollar. Bei einem Split von 50% wür­de jeder der Topseller min­des­tens 6250 US-​Dollar im Jahr ein­ge­spielt haben.

Die Länge der Tracks reicht von 1:29 Minuten bis 5:08 Minuten Spielzeit, bei einem Mittelwert von 2:40 Minuten. Damit sind die Topseller im Vergleich zum Vorjahr ca. eine hal­be Minute län­ger geworden.

Die Schnelligkeit der Songs ist von durch­schnitt­lich 199 bpm auf 102 bpm gefal­len, vor allem wegen des lang­sa­men Piano-​Stückes auf Platz 9. Ohne die­sen Song läge der Durchschnitt-​bpm bei 108 bpm, also immer noch lang­sa­mer als im Vorjahr.

Die Keywords lie­gen zwi­schen 20 und 51 Wörtern, im Durchschnitt bei 40 Wörtern (im Vorjahr 36 Wörter).

Wer von euch ver­kauft auch Stock-Audio?
Was sind eure Erfahrungen?

* Affiliate

Das Sterben der kleinen Bildagenturen wird weitergehen

Zum Jahresanfang habe ich mich hin­ge­setzt und mei­ne Zahlen etwas aus­führ­li­cher analysiert.

Diesmal ging es vor allem um die Performance der vie­len klei­nen Bildagenturen, die ich par­al­lel zu den „Big Playern“ im Microstock-​Business belie­fe­re. Gibt es eine Veränderung bei den klei­nen Agenturen? Ins Positive oder Negative?

Dazu habe ich die umfang­rei­che Liste mei­ner eige­nen Umsatzzahlen zur Hilfe genommen.

Meine Liste umfasst aktu­ell 37 Agenturen, die ich im Laufe der Jahre belie­fert habe. Dazu zäh­len auch zwei Agenturen, die ich dop­pelt mit unter­schied­li­chem Material zu ver­schie­de­nen Preispunkten (Micro/​Macro) belie­fert habe bzw. hat­te sowie mein mitt­ler­wei­le auf­ge­ge­be­ner eige­ner Bildershop. Außerdem sind da noch eini­ge Agenturen ent­hal­ten, wel­che schon längst nicht mehr auf dem Markt sind, zum Beispiel StockXpert, Polylooks oder Fotocent.

Weggelassen habe ich außer­dem Agenturen, wel­che ich nur mit Videos belie­fe­re (z.B. Pond5, Revostock oder Clipcanvas) sowie Agenturen, wel­che ich erst seit weni­ger als fünf Jahren belie­fe­re (z.B. Canva, Mostphotos oder Alamy).

Übrig geblie­ben ist eine Liste mit 20 Agenturen. Ich habe lan­ge über­legt, ob ich kon­kre­te Namen oder Zahlen nen­ne, aber mich aus ver­schie­de­nen Gründen dage­gen ent­schie­den. Die Motivation, mei­ne Umsatzzahlen nicht mehr zu nen­nen, habe ich hier dar­ge­legt und da die Kurven eini­ger Agenturen nicht zu posi­tiv aus­se­hen, möch­te ich nicht noch mal einen Rechtsstreit vom Zaun brechen.

Ich fin­de jedoch, dass die Diagramme trotz­dem eine gewis­se Aussagekraft haben.

Wichtig war mir, lang­fris­ti­ge Trends zu erken­nen, ohne von sai­so­na­len Ausreißern wie dem Weihnachtsgeschäft oder der Sommerflaute abge­lenkt zu wer­den. Deswegen habe ich von jeder Agentur den Monatsumsatz als Jahresmittelwert genom­men, also wie viel Geld ich bei die­ser Agentur über das Jahr gerech­net (und durch zwölf geteilt) ein­ge­nom­men habe.

Insgesamt sieht das dann so aus:

jahresschnitt-alle-agenturenDas Pareto-​Prinzip ist hier sofort erkenn­bar. Zwei der zwan­zig Agenturen lie­fern den größ­ten Teil mei­ner Umsätze. Da es ohne­hin kein gro­ßes Geheimnis ist, kann ich die bei­den Namen auch nen­nen: Fotolia* (grün) und Shutterstock* (lila). Leider ver­zer­ren die bei­den Ausreißer nach oben die Aussagekraft, wes­halb ich die bei­den Agenturen in der fol­gen­den Grafik weg­ge­las­sen habe:

jahresschnitt-ohne-ft-shsSchon bes­ser. Die rest­li­chen 18 Agenturen sind fast alle als Linie zu erken­nen. Die bei­den Ausreißer nach oben dies­mal sind Dreamstime* (tür­kis) und 123rf* (gelb).

Wenn wir die­se weg­las­sen, ver­tei­len sich die rest­li­chen 16 Agenturen so:

jahresschnitt-ohne-ft-shs-dt-123rf

Endlich kommt Licht in das, was auf der ers­ten Grafik noch wie ein dicker bun­ter Strang aus­sah. Gut zu erken­nen ist, dass fast alle der 16 Agenturen müh­sam vor sich hin vege­tie­ren oder ganz klar jedes Jahr weni­ger Umsatz für mich erwirt­schaf­ten. Es gibt nur zwei Ausnahmen: Die hell­graue Linie (wur­de vor eini­gen Jahren von einer gro­ßen Agentur auf­ge­kauft) sowie die oran­ge­ne Linie, die sich müh­sam auf den drit­ten (bzw. ins­ge­samt sieb­ten Platz) hoch­ge­ar­bei­tet hat. Auch die­se Agentur gehört einer ande­ren gro­ßen Agentur.

Fairerweise muss ich an die­ser Stelle ein­wer­fen, dass ich bei eini­gen die­ser Agenturen das Hochladen von Bildern schon eine Weile ein­ge­stellt habe, weil der zeit­li­che Aufwand grö­ßer war als der Umsatz auf die­ser Seite. Eine gleich­blei­ben­de Portfolio-​Größe wird in der Microstock-​Branche oft als Faktor für einen lang­fris­ti­gen Umsatzrückgang gewer­tet, weil die Bilder „ver­al­ten“ und irgend­wann weni­ger gekauft werden.

Wenn ich die­se neun Agenturen eben­falls ent­fer­ne, blei­ben sie­ben Agenturen übrig und das Diagramm sieht so aus:

jahresschnitt-ohne-ft-shs-dt-123rf-und-no-uploader

Egal wel­che der letz­ten bei­den Grafiken ich mir anse­he, sie sehen bei­de trau­rig aus. Vor allem, wenn man im Hinterkopf hat, dass sich bei jeder die­ser 7 Agenturen mein Bildbestand min­des­tens ver­dop­pelt, in eini­gen Fällen sogar mehr als ver­zehn­facht hat. Wer als Agentur mit einem zehn­fa­chen Bildbestand trotz­dem fünf Jahre lang umsatz­mä­ßig sta­gniert, wird auch in Zukunft kei­ne rosi­gen Zeiten erwar­ten können.

Eine der neun nicht mehr belie­fer­ten Agenturen, die öster­rei­chi­sche Agentur Waldhäusl, hat im April 2014 den Betrieb ein­stel­len müs­sen und eine ande­re Agentur die­ser neun wur­de eben­falls 2014 von einer ande­ren Bildagentur auf­ge­kauft und geschlos­sen. Vor weni­gen Wochen wur­de bekannt gege­ben, dass eine der rest­li­chen sie­ben Agenturen in den kom­men­den Monaten das glei­che Schicksal erei­len wird.

Was sagt mir das?

Für mich sind die Zeichen ein­deu­tig: Die klei­nen Bildagenturen ster­ben weg!

Die vier gro­ßen Agenturen haben alle über 30 Millionen Bilder im Portfolio, die wei­te­ren Agenturen mit einem posi­ti­ven Trend haben alle eine ande­re gro­ße Agentur im Rücken. Der Rest erwirt­schaf­tet nur nied­ri­ge drei- oder sogar nur zwei­stel­li­ge Beträge im Monat mit mei­nen teils über 10.000 Fotos. Da ich weiß, dass ich damit in der Regel zu den obe­ren 10% der Bildlieferanten gehö­re, kann ich über den Daumen gepeilt ver­mu­ten, dass die Gesamtumsätze der jewei­li­gen Bildagenturen beschei­den sind. Da wun­de­re ich mich manch­mal, wie die Agenturen teil­wei­se zwei Geschäftsführer oder Eigentümer bezah­len können.

Teilweise fin­de ich die mäßi­ge Performance scha­de, weil ich weiß, wie viel Herzblut die Agenturinhaber in ihre Agenturen ste­cken. Nüchtern betrach­tet erleich­tert es mir aber mei­ne Arbeit, mei­ne Bilder nicht mehr bei 15 oder 20 Agenturen zu streu­en, son­dern sich auf die zehn umsatz­stärks­ten zu konzentrieren.

Ich ver­mu­te stark, dann in die­sem und dem nächs­ten Jahr noch eini­ge der Agenturen aus den letz­ten bei­den Grafiken den Betrieb ein­stel­len wer­den oder von ande­ren Agenturen über­nom­men wer­den. Erst ges­tern kam zum Beispiel die Info rein, dass Mauritius Images, vor­mals eine der gro­ßen deut­schen Agenturen, vom in der Szene eher unbe­kann­ten Stefan Ploghaus auf­ge­kauft wurde.

Zwar habe ich in der Vergangenheit viel Zeit (und damit auch Geld) in den Aufbau mei­nes Portfolios bei klei­nen Agenturen gesteckt, aber mitt­ler­wei­le ist es mir lie­ber, wenn weni­ger Agenturen mei­ne Bilder ver­trei­ben, weil es neben der Zeitersparnis auch das Risiko von unse­riö­sen Partneragenturen oder undurch­sich­ti­gen Deals mit ande­ren Agenturen ver­rin­gert. Deshalb wer­de ich in den nächs­ten Monaten begin­nen, mei­ne Bilder aus eini­gen Agenturen abzu­zie­hen und die Accounts schlie­ßen zu lassen.

Was sind eure Erfahrungen? Wie schätzt ihr die Entwicklung ein?

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