Seit fast fünf Jahren gibt es nun schon Adobe Stock und gab es anfangs nur Fotos, Bilder und Videos, sind im Laufe der Zeit auch 3D Modelle, Templates, redaktionelle Bilder und mehr hinzugekommen.
Die neuste Erweiterung lag auf der Hand: Endlich gibt es auch Adobe Stock Audio.
Als Partner wurden unter anderem die großen Soundanbieter Epidemic Sound und Jamendo gewonnen, um eine breite Auswahl an Soundeffekten und Songs anbieten zu können.
Wie auch bei den anderen Medienarten wurde das Angebot sogleich in die bestehenden Creative Cloud Applicationen eingebunden: Deshalb kann direkt von Adobe Première aus in Adobe Stock Audio mit intelligenten Suchfiltern und Funktionen wie Timeline Sync gesucht werden und wie auch bei den Adobe Stock Bildern in Photoshop können die Audiodaten direkt in Première lizenziert werden.
Ihr findet das entsprechende Panel in Première unter „Essential Sounds/Browse“:
Adobe Stock Audio Integration in Première Pro (Klicken zum Vergrößern)
Die Preise für die Adobe Stock Musik-Titel werden in Credits berechnet und können mit den entsprechenden Credit-Paketen oder Abos runtergeladen werden.
Adobe Stock Audio & YouTubes Content-ID
Wer Audio-Dateien für die Nutzung in YouTube-Videos verwendet, kann Bekanntschaft mit dem Content-ID-System von YouTube machen. Hierbei werden automatisiert im Hintergrund urheberrechtlich geschützte Werke gescannt und – falls vorhanden – wird das betreffende Video als „Urheberrechtsverstoß“ (Copyright Claim) markiert.
Wer eine Lizenz für seine Video-Musik bei Adobe Stock erworben hat, kann diese Markierung bei YouTube leicht selbst entfernen. Adobe erklärt das hier in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Ich habe leider noch keine Informationen, ab wann alle Anbieter eigene Musikdateien bei Adobe Stock Musik anbieten können und wie die Kommissionstruktur dafür ist. Meine Anfrage diesbezüglich läuft, wenn ich mehr weiß, werde ich es hier aktualisieren.
Neue Features for Adobe Photoshop
Wo wir schon mal dabei sind, sollen auch einige sehr spannende neue Features für Adobe Photoshop nicht unerwähnt bleiben: So wurde die „Motiv freistellen“-Funktion (Select Subject) deutlich verbessert und es gibt nun die Möglichkeit, Schriften in einem Bild mit einem Font zu matchen.
Welche Medien haben sich im letzten Jahr am meisten verkauft?
Bisher hatten wir: Fotos, Smartphone-Bildern, Vektor-Grafiken,Editorial-Fotos, Videos und heute kommen als sechster und letzter Teil der Serie die Musik-Tracks an die Reihe. Damit sind musikalische Kompositionen gemeint, die über reine Sound Effekts hinaus gehen.
Die Agentur Pond5* war so freundlich, mir die Verkaufszahlen für das letzte Jahr rauszusuchen.
Die Buchstabenkürzel hinter den Autoren bezeichnen die Verwertungsorganisation, welcher der Musiker angehört, falls das der Fall ist, gefolgt von den gesamten Downloadzahlen (nicht nur des letzten Jahres) sowie der Geschwindigkeit des Tracks, gemessen in Schlägen pro Minute (bpm).
Hier ist die Liste:
Optimistic and Upbeat* von LNDNSounds (1978 Downloads) (117 bpm)
Im Jahr 2013 noch auf dem fünften Platz, letztes Jahr schon an der Spitze mit einem Mainstream-Pop/Rock-Sound.
Sunny Side* von ZingDog (ASCAP) (2656 Download) (100 bpm)
Vom ersten auf den zweiten Platz abgerutscht ist dieser fröhliche Track mit Glockenspiel und Ukulele.
Inspiring And Motivating Theme* von Twisterium (1529 Downloads) (116 bpm)
Auch im Musikbereich verkaufen sich „Business-Themen“ hörbar gut, gestiegen von Platz 7 auf Platz 3.
Pulse (Full Track)* von soundroad (PRS) (1592 Downloads) (128 bpm)
Energisch und treibend kommt dieser Kraftmacher daher, der sich das zweite Jahr in Folge auf dem vierten Platz behaupten kann.
Elevation* von AudioQuattro (1716 Downloads) (100 bpm)
Der etwas ruhigere Business-Track ist vom zweiten auf den fünften Platz gefallen.
Acoustic & Ukulele Fun* von JHunger (1450 Download) (86 bpm)
Schon wieder die Ukulele, zusammen mit dem Glockenspiel. Könnte auch als Weihnachtssong durchgehen, gefallen von Platz 3 auf 6.
Motivation To Win* von musicforhopeproduction (BMI) (706 Downloads) (118 bpm)
Pompös kommt dieser Neueinsteiger daher, der die wichtigen Keywords schon im Titel vereint.
Corporate Ideas* von ThatBeat (1095 Download) (105 bpm)
Von Platz 6 auf die 8 gefallen ist dieser Business-Track, der ähnlich wie die Nummer 5 klingt.
Family Underscore* von curtisschweitzer (ASCAP) (603 Downloads) (47 bpm)
Auf dem neunten Platz neu eingestiegen ist diese langsame Hintergrundmusik mit viel Piano.
Breathe Some Life* von sweetwaveaudio (498 Downloads) (136 bpm)
Ein schneller Synthie-Pop-Track belegt den letzten Platz.
In der Auswertung vom letzten Jahr hatte ich geschätzt, dass alle diese Bestseller in der Liste über 500 Downloads in einem Jahr erzielt haben. Daran hat sich auch dieses Jahr nichts geändert, weil beispielsweise der Track auf Platz 8 erst Mitte Oktober 2013 hochgeladen wurde und bis jetzt über 600 Downloads erzielt hat.
Die Verkaufspreise der hier vorgestellten Musikstücke reichen von 15–40 US-Dollar, wobei der Mittelwert genau bei 25 US-Dollar liegt. Im Vorjahr lag der Wert etwas höher bei 26,72 US-Dollar. Bei einem Split von 50% würde jeder der Topseller mindestens 6250 US-Dollar im Jahr eingespielt haben.
Die Länge der Tracks reicht von 1:29 Minuten bis 5:08 Minuten Spielzeit, bei einem Mittelwert von 2:40 Minuten. Damit sind die Topseller im Vergleich zum Vorjahr ca. eine halbe Minute länger geworden.
Die Schnelligkeit der Songs ist von durchschnittlich 199 bpm auf 102 bpm gefallen, vor allem wegen des langsamen Piano-Stückes auf Platz 9. Ohne diesen Song läge der Durchschnitt-bpm bei 108 bpm, also immer noch langsamer als im Vorjahr.
Die Keywords liegen zwischen 20 und 51 Wörtern, im Durchschnitt bei 40 Wörtern (im Vorjahr 36 Wörter).
Wer von euch verkauft auch Stock-Audio? Was sind eure Erfahrungen?
Die Video‑, Bild- und auch Audioagentur Pond5* war so freundlich, mir eine Liste von deren „meistverkauften Musik-Tracks“ im Jahr 2013 zur Verfügung zu stellen. 2013? *hüstel* Ja, es gab einige technische Probleme, weswegen ich euch erst jetzt die Liste präsentieren kann.
Wer schon mal versucht hat, etwas über den Erfolg von Stockaudio im Netz zu recherchieren, wird gemerkt haben, dass da eine Grabesstille herrscht. Umso mehr freut es mich, jetzt hier die erste Liste der Bestseller-Musiktracks vorstellen zu dürfen, auch wenn wir ein dreiviertel Jahr hinterher hinken. Die Liste enthält keine Soundeffekte (SFX), sondern „nur“ die meist höherpreisigen Musiktracks.
Die Links führen direkt zu den Tracks bei Pond5, zum Anhören einfach auf das Play-Symbol darunter klicken. Die Buchstaben in Klammern geben an, ob und in welcher Verwertungsgesellschaft (z.B. der GEMA) der Musiker Mitglied ist und die „bpm“ zeigen geschätzt die Geschwindigkeit der Songs in „Schlägen pro Minute“ an.
Was für Umsätze kann man mit so einem Track erzielen?
Die ersten fünf Tracks haben allesamt vierstellige Downloadzahlen. Die weiteren fünf liegen alle im oberen dreistelligen Bereich. Vier der elf Tracks wurden erst im Laufe des Jahres 2013 hochgeladen, das heißt, die Downloadzahlen wurden innerhalb eines Jahres erzielt. Ich hatte ja schon im Januar 2014 die Zahlen verglichen, es ist also durchaus möglich, mit diesen Bestsellern über 500 Downloads innerhalb eines Jahres zu erzielen.
Die Preise für diese Tracks liegen zwischen 8 und 40 USD. Der Durchschnitt liegt bei einem Verkaufspreis von 26,72 USD. Bei einem Anteil von 50% für Pond5 erhalten die Musiker ca. 13,36 pro Download. Bei 500 Downloads wären das 6680 USD, die innerhalb eines Jahres mit einem Bestseller verdient werden können.
Verglichen mit Fotos ist das viel, aber die Arbeitszeit für die Erstellung eines solchen Bestsellers liegt auch deutlich höher als bei Fotos. Andererseits ist auch die Konkurrenz viel geringer, da es bei Pond5 zum Beispiel „nur“ ca. 200.000 Audio-Tracks gibt, aber über 11 Millionen Fotos, also ca. 55x so viele.
Dazu kommt, dass Pond5 Dateien nicht exklusiv anbietet, die Musiker können ihre Tracks also meist bei weiteren Agenturen einstellen und dort Geld verdienen.
Was können Stockaudio-Produzenten aus dieser Liste lernen?
Als erstes: Dur zählt. Ähnlich wie bei Fotos sollten auch die Audio-Tracks eine positive Grundstimmung haben. Das traurige Moll ist da nicht gefragt. Die Songs sollten optimistisch und motivierend klingen, gerne auch mit akustischen Instrumenten. Das mit Abstand beliebteste Instrument ist die Ukulele, gefolgt von effektverzehrten Gitarren und Klavier.
In den Klammern habe ich ja versucht, die „Beats pro Minute“ (bpm) zu zählen, also die Schnelligkeit eines Songs. Der Herzschlag eines erwachsenen Menschen bei normaler Anstrengung liegt ca. bei 72 bpm. Das heißt, alles, was darüber liegt, wirkt „treibend“ beim Hören, was darunter liegt, wirkt „beruhigend“. Die Audio-Bestseller liegen allesamt darüber, der Durchschnitt liegt bei ca. 115–120 bpm. Damit liegen die Tracks ziemlich genau bei den 119 bpm, die hier als Durchschnitt für Chart-Hits errechnet wurden. Dort gibt es übrigens viele weitere spannende Forschungsergebnisse über den Klang eines Chart-Hits.
Die Dauer der obigen Besteller-Audiotracks liegt zwischen 78 und 196 Sekunden, wobei die Länge der Top 5 länger ist als der folgenden Songs. Im Durchschnitt liegt die Songlänge bei 131 Sekunden, also 2:11.
Ein weiterer Aspekt ist die Verschlagwortung und Titelvergabe. Die obigen Titel schaffen es alle, eine Stimmung oder Erwartungshaltung zu erzeugen, nach der ein Käufer suchen könnte. Die Anzahl der Suchbegriffe variiert von 20 bis 51 Keywords, im Schnitt sind es 36 Wörter, also ähnlich der empfohlenen Zahl bei Fotos.
Was für Erfahrungen habt ihr gemacht? Wer verkauft von euch auch Stockaudio-Tracks?
Auch am Ende dieser Woche werfen wir einen Blick zurück auf den Markt. Was sehen wir da? Große Veränderungen. Aber der Reihe nach…
In meinem Interview mit dem Stockfotograf Jonathan Ross erzählte er vor kurzem, dass er Services von Lookstat nutzen würde. Bis jetzt war davon auf deren Webseite nichts zu lesen, aber nun kündigt Lookstat es offiziell an: Sie übernehmen jetzt auch Verschlagwortung, Bildbearbeitung und das Hochladen der Fotos zu Bildagenturen, bzw. jeden Service einzeln. Der Preis wird pro Bild berechnet und liegt bei einigen Dollar pro Bild.
Die sicher wichtigste Nachricht kam vorgestern rein: Die Bildagentur Shutterstock kaufte die Bildagentur BigStockPhoto auf. Während erstere vor allem Bilder-Abos anbietet, verkauft die zweite bisher nur Fotos „on demand“, insofern ergänzen sich die Agenturen gut. Nun bin ich gespannt, wie die Entwicklung weitergehen wird.
Die zweitwichtigste Nachricht ist von istockphoto. In Kürze will die Microstock-Agentur auch Logo-Designs verkaufen. Bisher haben alle Bildagenturen die Nutzung ihrer Bilder für Logos aus guten Gründen ausgenommen, da für ein Logo eigene Schutzrechte entstehen können, welche die des Bildurhebers tangieren können. Jedes Logo-Design soll nur 1x verkauft werden können, dafür zu Preisen von 100 bis 750 US-Dollar. In den ersten sechs Monaten beträgt der Anteil für den Urheber 50%, danach wird er sehr wahrscheinlich sinken. Ich sehe förmlich vor mir, wie sich die Designer schon die Haare raufen.
Fotografen, die bei PhotoShelter sind, können sich freuen. Von nun an arbeitet PhotoShelter mit dem Bildersuchdienst TinEye zusammen, sodaß automatisch nach den Bildern der Fotografen im Internet gesucht wird. Ein toller Ansatz, den meinetwegen viele andere Bildagenturen als Service übernehmen könnten.
Die Agentur Pond5, welche bislang nur Stockvideos anbietet, will nun in das Geschäft mit Musik und Audioeffekten einsteigen und ändert dafür ihre Nutzungsbedingungen.
Ich sag’s ja immer wieder: In der Stockfotografie wird einem nie langweilig. 🙂