Erst gestern hatte ich wieder die Anfrage eines Fotografen:
Wie viele Bilder er ungefähr bräuchte, um 1000 Euro Umsatz im Monat zu machen?
Das ist natürlich schwer zu sagen und hängt von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel Bildqualität, Nachfrage des Motivs, Verschlagwortung und so weiter. Wenn diese Variablen aber halbwegs stabil sind, zum Beispiel innerhalb des eigenen Portfolios, gibt es einige hilfreiche Tools, mit denen man sich Prognosen über den zukünftigen Verdienst ausrechnen lassen kann.
Oder markanter formuliert: Wie viel Geld kann ich mit der Stockfotografie verdienen?
Alle vier Tools sind schon etwas älter, aber erfüllen ihre Funktion bis heute. Jedes hat eine leicht andere Ausrichtung und eignet sich daher für andere Fragestellungen.
- Voraussichtliches Monatseinkommen (von Yuri Arcurs)
Bevor es still um den Dänen wurde, war er der bekannteste Stockfotograf weltweit und hat 2009 einen Rechner vorgestellt, der den Stock-Umsatz eines Fotografen bis zum Monatsende schätzen soll, mit einer Genauigkeit von +/- 2%. Wochenenden, Feiertage sowie branchenübliche Tagesschwankungen werden mit berücksichtigt.
Die Funktionsweise und die Benutzung des Tools wird hier in einem Artikel genauer erklärt.Screenshot von Yuris Rechner (mit fiktiven Werten) - Business-Plan-Rechner für Stockfotografen (von Stock Performer)
Vom Analyse-Dienst Stock Performer gibt es einen Rechner, mit dem man grob nicht den Umsatz, sondern sogar den Gewinn ausrechnen kann, wenn Variablen wie „Anzahl von zu liefernden Bilder pro Monat“, „Produktionspreis pro Bild“, „Fixkosten pro Monat“ und RPI angegeben werden. Eine ausführliche Anleitung mit einigen Beispielrechnungen gibt es in diesem Gartartikel von Stock Performer hier im Blog.
Übrigens hat Stock Performer in ihrem Analyse-Dienst eine ganz ähnliche Prognose-Funktion wie beim ersten Tool von Yuri Arcurs, welche sie hier detaillierter erklären.
- Stockfotografie-Verdienst-Rechner (von mir)
Eher für mich privat habe ich mir einen kleinen Rechner schreiben lassen, der ähnlich wie der von Yuri Arcurs funktioniert, nur mit dem Unterschied, dass ich errechnen lasse, wie viel Umsatz ich am Ende des Jahres, nicht des Monats machen werde. Verkaufsschwankungen in den Monaten werden leider nicht berücksichtigt. Das Tool funktioniert also umso genau, je mehr sich das Jahr seinem Ende nähert 😉 - Fotolia-Ranking-Rechner (von mir)
Dieses zweite kleine Tool von mir erlaubt einem, abzuschätzen, wann man bei der Bildagentur Fotolia das nächste Ranking-Level erreicht. Ich benutze das regelmäßig und und indirekt ist es auch eine Umsatz-Tool, weil die Verkaufskommissionen bei Fotolia vom Ranking-Level abhängig sind.Screenshot mit fiktiven Werten
Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen:
Um auszurechnen, wie viel Bilder man braucht, um ca. 1000 Euro im Monat zu verdienen, eignet sich das zweite Tool (von Stock Performer) am besten. Die Werte beim Bildpreis und dem RPI und so weiter sollten natürlich realistisch geschätzt werden, um keine allzu geschönte Version der Zukunft vorhergesagt zu bekommen.
Außerdem ist allen Tools gemeinsam, dass sie aus einer Vergangenheit heraus die Zukunft „herbeirechnen“ wollen. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, kann oder muss sich auch das Geschäftsmodell anpassen, um diesen Änderungen Rechnung zu tragen. Als grobes Hilfsmittel im Business-Alltag eignen sie sich jedoch ganz gut.
Kennt ihr weitere Kalkulations-Tools oder Formeln, mit denen ihr als Stockfotograf gerne arbeitet?
Oder was würdet ihr dem Fotografen antworten?
Meine Bilder stelle ich bei ca. 10 Agenturen ein. Die durchschnittliche Annahmequote liegt bei über 50%. Ich stelle so gut wie keine People-Bilder ein.
Unter diesen Voraussetzung komme ich auf einen Umsatz im Jahr von etwa zwei Euro pro jemals erstelltem Bild.
Meiner Meinung entwickelt sich der Markt stark in Richtung Abo.
Von Shutterstock gibt es einen interessanten Bericht. Die haben damals bei einer Agenturgröße von 48 Millionen Dateien, pro Sekunde 4 Downloads generiert.
Auf das Jahr hoch gerechnet ergibt das die statistische Zahl von 2,6 Downloads pro Bild.
Bei einer Portfolio Größe von 4000 Bildern, wären das im Jahr statistisch etwa 10400 Downloads.
Das ist schon eine ordentliche Menge.
Den Verdienst lasse ich mal weg.
Aber wenn an Stockfotografie machen will. Dann soll man sich zuerst fragen. Macht Fotografie noch spaß wenn man so viel produziert? Und hat man genügend Ideen und Ressourcen, sonnst kanibalisiert man sich schnell mal selbst.
Die Zahl, die ich kenne lautet: ein Foto online (egal bei wievielen Agenturen) bringt 1 Dollar pro Jahr. Dabei wurde schon berücksichtigt, dass nicht jedes Foto verkauft wird.
@ebs: Das ist eine ziemlich pauschale Formel, die zumindest in meinem Fall überhaupt nicht stimmt.