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Stockfotografie-​News 2009-03-26

Hier wie­der eini­ge News aus der Welt der Stockfotografie.

  • Fotolia ändert das Preismodell für Vektor-​Grafiken. Ähnlich wie bei istock­pho­to wer­den die Vektoren jetzt nach Komplexität aus­ge­preist  von ein­fa­chen Symbolen bis zu auf­wän­di­gen Motiven.
  • Alamy hat sei­ne Umsatzzahlen von 2008 ver­öf­fent­licht. Insgesamt erziel­te die Bildagentur ca. 31,2 Millionen US-​Dollar Umsatz. Im Vergleich zu 2006 hat sich das Verhältnis der Einnahmen von RF zu RM von 35%/65% auf 28%/72% zuguns­ten von RM-​Fotos geändert.
  • Die Ergebnisse die­ser Microstock-​Umfrage mit 244 Teilnehmern und Zahlen von 2008 ist als Download hier ver­füg­bar. Sehr span­nen­de Daten: Demnach ver­die­nen die meis­ten Fotografen bei Shutterstock ins­ge­samt am bes­ten, der RPI (Return per Image) sei aber bei istock­pho­to am besten.
  • Der Gründer von Microstock-​Anbeiter istock­pho­to, Bruce Livingstone, tritt nach neun Jahren als Geschäftsführer von istock­pho­to zurück. Die Gründe sei­en rein pri­vat, ver­kün­det er in sei­ner Abschiedsbotschaft.
  • Der Bildersuchdienst PicScout prä­sen­tiert sich mit einer neu­en Webseite.

Stockfotografie-​News 2009-03-20

Am Ende der Woche gibt es wie­der einen Blick zurück auf die Ereignisse in der Branche.

  • Die größ­te deut­sche Bildagentur Mauritius Images baut ihren Vorsprung wei­ter ist. Jetzt hat sie zusätz­lich zu ihren ca. 5 Millionen Bildern noch 9 Millionen Fotos der Bildagentur Alamy im Programm. Davon sind ca. 70% RM-​Fotos und 30% RF.
  • Die Bildagentur PantherMedia aus München wird als erfolg­reichs­tes baye­ri­sches Start-​Up das Bundesland Bayern im Rahmen des Wettbewerbes „GründerChampions 2009“ wäh­rend der 25. Deutschen Gründer- und Unternehmertage in Berlin am 20. und 21. März 2009 vertreten.
  • Getty Images beant­wor­tet eini­ge häu­fig gestell­te Fragen (FAQ) zum Thema „Flickr Collection“ in ihrem Blog und mel­det auch die ers­ten Verkäufe. Das als ers­tes ver­kauf­te Foto fin­de ich dann aber doch etwas, nun ja, enttäuschend.
  • Echt scha­de. Seit Dienstag nennt Fotolia in den Download-​Details kei­ne Kundennamen mehr. Angeblich sei die Funktion zu oft miss­braucht wor­den. Jetzt gibt es viel­leicht weni­ger Kundenbeschwerden, dafür aber sicher mehr Fotografen-​Anfragen, die kon­trol­lie­ren möch­ten, ob ein Foto kor­rekt lizen­siert wur­de. Mein Lösungsvorschlag: Die Kundennamen wer­den nur noch Kunden mit Silber-​Status oder höher ange­zeigt und deut­lich mit dem Hinweis ver­se­hen, dass bei Kundenbeschwerden die­se Funktion beim jewei­li­gen Fotografen deak­ti­viert wird.
  • Nächste Woche, am Freitag, den 27.03.2009 von 14 bis 17 Uhr (MEZ) wird die Webseite der Bildagentur PhotoShelter vor­über­ge­hend wegen Wartungsarbeiten kom­plett abgeschaltet.
  • Die Bildagentur Alamy hat in die­sem Quartal Umsatzrückgänge bei ihren bri­ti­schen Zeitungskunden von 30–70% im Vergleich zum Vorjahr aus­ge­macht. Als Gründe wer­den fal­len­de Werbeeinnahmen, sin­ken­de Auflagen und gekürz­te Budgets genannt. Deswegen plant Alamy eben­falls die Einführung eines Abo-​Modells und fragt Kunden und Fotografen nach deren Wünsche und Bedenken.

The Future Of Microstock – Vortrag von Bruce Livingstone

Auf der Photokina hielt der Gründer und CEO von istock­pho­to, Bruce Livingstone, am Mittwoch einen Votrag mit dem Titel „The Future Of Microstock“. Passender hät­te der Titel auch lau­ten kön­nen: „The Future Of istock­pho­to“.

Da ich nicht die Erlaubnis bekam, die Rede auf­zu­neh­men und zu ver­öf­fent­li­chen, hier nur eine sinn­ge­mä­ße Zusammenfassung der Rede.

Die Firma istock­pho­to wur­de eher „aus Versehen“ gegrün­det, nach­dem für die Webseite als Bilder-​Tauschplattform über 10.000 $ an Server-​Kosten anfie­len. Insgesamt hat Bruce Livingstone schon sie­ben Firmen gegrün­det, von denen drei von Getty Images gekauft wurden.

DIe Loyalität der Künstler zur Agentur ist einer der grö­ßen Erfolgskritieren von istock­pho­to. Dazu tra­gen unter ande­rem die gro­ßen „istocka­lyp­se“-Events und die klei­nen „minilypse“-Veranstaltungen bei. Die nächs­te istocka­lyp­se wird Mitte Januar 2009 in Berlin statt­fin­den. Im Oktober 2008 eröff­net in Berlin schon die Europa-Vertretung.

istock­pho­to ist in Gesprächen mit einem Anbieter, um die Auszahlung von Guthaben in Deutschland zu erleichtern.

Einige Zahlen aus dem Vortrag:

  • Umsatz von istock­pho­to 2007: 71,9 M $
  • Auszahlungen an Künstler 2007: 20,9 M $ (das sind übri­gens ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt ca. 29% Beteiligung der Künstler)
  • Durchschnittlich alle 1,3 Sekunden wird ein Bild verkauft
  • ca. 3,7 Millionen Kunden sind bei istock­pho­to angemeldet
  • über 60.000 Künstler sind bei istock­pho­to angemeldet
  • der erwar­te­te Umsatz von istock­pho­to für 2012 liegt bei 262 M $
  • pro Monat wer­den ca. 275.000 Bilder hochgeladen
  • pro Monat wer­den ca. 150.000 Bilder angenommen
  • ins­ge­samt befin­den sich ca. 3,5 Millionen Bilder auf istockphoto

Für die Zukunft sieht Bruce Livingstone auf dem Microstock-​Markt eine Konsolidierung und wei­te­re Pleiten von ande­ren Microstock-​Bildagenturen vor­aus. „Crowdsourcing“ ist für Livingstone ein Muss, um als Microstock-​Agentur über­le­ben zu können.

Die Bildnutzung wird sich immer mehr von Print ins Internet und auf mobi­le Geräte (Handys, PDAs, …) ver­schie­ben. Die Zukunft liegt neben den Fotos in Stock-​Videos und Stock-​Audio, wobei die Bedeutung von Stockfotos immer wei­ter abneh­men wird.

Dass Microstock-​Bilder vor allem klei­ne Unternehmen und Privatpersonen nut­zen wür­den, wie­der­legt Livingstone ein­drucks­voll mit einer lan­gen Liste an bekann­ten Unternehmen wie Nikon, AOL, Time Warner, Discovery Channel, Adobe, Stiftung Warentest und dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, John McCain.

2008/​2009 wird sich istock­pho­to ver­mehrt der Entwicklung von Stock-​Audio-​Angeboten wid­men. 2009 wird istock­pho­to mehr Büros welt­weit eröff­nen und mehr „loka­le Inhalte“ anbie­ten. Das bedeu­tet, dass bei den Suchergebnissen von regio­na­len istock-​Webseiten (z.B. istockphoto.de, istockphoto.fr, …) stär­ker die loka­len Begebenheiten berück­sich­tigt wer­den, z.B. die Ethnizität oder berühm­te Wahrzeichen. Das ist eine Technik, die bei Getty Images schon ein­ge­setzt wird und bald zu istock­pho­to „her­über­schwap­pen“ wird.

Das berüch­tig­te Upload-Verfahren von istock­pho­to wird sich so schnell nicht ändern. Während für den Mac schon von eini­gen Programmen ein Massenupload mög­lich ist, wird für den PC noch an einem Programm gear­bei­tet. Das Hochladen per FTP schließt Livingstone wegen Sicherheitsrisiken jedoch für die Zukunft aus.

Wie geht es Getty Images?

Als bör­sen­no­tier­te Firma muss die Bildagentur Getty Images ab und zu Einblick in ihre Zahlen gewäh­ren. Das kann ganz unter­halt­sam sein, auch wenn die klei­nen Zahlen und Fließtexte schwer zu lesen sind.

Demnach hat Getty zwei Trends aus­ge­macht, die auch ande­re längst erkannt haben dürften:

  1. Die Verlagerung der Bildnutzung von den Printmedien zum Internet.
  2. Die Verbreitung von Microstock-Bildern, also Fotos für 1–20 Euro.

Es ist auch zu sehen, dass die Umsätze von istock­pho­to den Verlust hoch­prei­si­ger Fotoverkäufe über Getty Images halb­wegs auf­ge­fan­gen haben. Ob das im nächs­ten Jahr auch so sein wird?

Am inter­es­san­tes­ten ist jedoch, wie Getty ver­sucht, die Auswirkungen von istock­po­ho­to auf das Kerngeschäft kleinzureden.

  • Fotos in Microstock-​Agenturen sei­en von gerin­ge­rer Qualität,
  • wür­den für allem von Kleinunternehmen benutzt wer­den und
  • gro­ße Firmen wür­den die­se Fotos nur für inter­ne Zwecke wie Präsentationen nutzen.

Wie iro­nisch, dass aus­ge­rech­net das Times-Magazin in der Ausgabe vom 02. Juni 2008 ein istock-​Foto auf dem Titelblatt hat­te. Und Fotografen wie Yuri Arcurs foto­gra­fie­ren längst mit einer digi­ta­len Mittelformat-Hasselblad-Kamera für Microstock-​Webseiten.

In dem Bericht sind noch vie­le ande­re, wich­ti­ge, span­nen­de oder kurio­se Fakten zu lesen. Oder wuss­tet ihr, dass Getty Images in jedem Land Marktführer ist – außer in Japan?

(Danke an „Thoughts Of A Bohemian“ für den Link und wei­te­re inter­es­san­te Interpretationen.)