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Geld verdienen mit dem Verkauf von Smartphone-Fotos?

Es soll­te nur ein kur­zer Artikel wer­den. Doch mitt­ler­wei­le ist mein Text über die Zukunft der Smartphone-​Fotografie auf eine drei­tei­li­ge Artikelserie ange­wach­sen. Und soviel kann ich ver­ra­ten: Ein vier­ter Teil wird auch noch kom­men. Hier könnt ihr den ers­ten und zwei­ten Teil lesen.

Heute soll es all­ge­mein um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Smartphone-​Apps zum Fotoverkauf gehen im Vergleich zu den aktu­el­len Wegen des Fotoverkaufs.

Eins vor­weg: Ich bin fest davon über­zeugt, dass die Qualität von Handy-​Kameras kein Argument gegen Fotoverkäufe über das Smartphone ist. Das sage ich einer­seits, weil uns die Digitalfotografie das Gegenteil bewie­sen hat. Vor ca. zehn Jahren begann die gro­ße Debatte unter Fotografen, ob Film oder Digitalfotos bes­ser sei­en. Noch 2010 erklär­te der Profi-​Fotograf Ken Rockwell, war­um Film sei­ner Meinung nach nicht aus­ster­ben wer­de. Klar, es gibt auch noch Vinyl-​Schallplatten, aber die sind mitt­ler­wei­le in einem nor­ma­len Geschäft genau­so oft erhält­lich wie 35mm-​Filmrollen. Genauso, wie es noch Dampfeisenbahn-​Enthusiasten gibt, wird es auch noch eine Weile Analog-​Fotografen geben, aber jetzt wo es auch digi­ta­le Mittelformat-​Kameras gibt, arbei­ten Profis nun mal digital.

Die Technik macht sehr schnel­le Fortschritte. Ein ganz ein­fa­ches Beispiel ist die Entwicklung der Kamera in den sechs iPhone-​Generationen, die hier sehr anschau­lich ver­gli­chen wer­den. Der gezeig­te Qualitätssprung dau­er­te nur fünf Jahre! Die Ankündigung des Nokia Lumia 1020* mit einem 41-​Megapixel-​Sensor von Zeiss zeigt, dass die Entwicklung noch lan­ge nicht das Ende erreicht hat. Für Prints bis 13 x 18 cm oder gar für Web-​Anwendungen reicht selbst die aktu­el­le Smartphone-​Qualität locker aus und deckt damit einen gro­ßen Teil der benö­tig­ten Bildanwendungen schon ab. Wer jetzt sagt, dass gerin­ge Schärfentiefe zur bewuss­ten Bildgestaltung oder Telezooms oder gro­ße Sensoren für gerin­ges Bildrauschen eine Domäne der DSLRs sind, dem wer­den spä­tes­tens in paar Jahren die Argumente schwin­den. Dazu kom­men zwei Punkte, wel­che Smartphones den wuch­ti­gen Digitalkameras vor­aus haben: Sie sind deut­lich leich­ter und auch immer dabei.

Qualitätsentwicklung am Beispiel der iPhone-​Reihe (Foto: Lisa Bettany, Quelle: http://campl.us/posts/6iPhoneCameras)

Wenn wir also davon aus­ge­hen, dass die Bildqualität (bald) nicht mehr ent­schei­dend ist beim Vergleich von Smartphone-​Kameras und DSLRs, was bedeu­tet das für das Geschäftsmodell?

Microstock hat den Markt stark ver­än­dert, weil die Bildpreise deut­lich bil­li­ger waren. Smartphone-​Apps zum Fotoverkauf kön­nen mit der Bildqualität nicht punk­ten, denn egal, was ich eben über den Fortschritt der Technik geschrie­ben habe: Besser wer­den die Bilder nie wer­den kön­nen, höchs­tens genau­so gut. Es blei­ben also ent­we­der nied­ri­ge­re Preise oder Schnelligkeit. Wer Preisdrücker sein will, muss noch die Microstock-​Agenturen unter­bie­ten. Das ist schwer, denn nach den dras­ti­schen Preissenkungen bei iStockphoto und der Preisreduzierung für sel­ten ver­kauf­te Fotos bei Fotolia gibt es dar­un­ter kaum noch Luft.

1 Euro“ oder auch „1 Dollar“ sind Preise, hin­ter denen nicht nur betriebs­wirt­schaft­li­che Überlegungen ste­hen, son­dern auch psy­cho­lo­gi­sche. „Das Foto ist dann Euro wert“, sagt so ein Preis aus. Wer als Bildagentur Fotos für 90 Cent ver­kau­fen will, ver­an­kert sowohl beim Fotografen als auch beim Bildkäufer die Aussage, dass die Fotos Centarti­kel sind, Wegwerfware. Das ist auch einer der Gründe für die Nutzung von „Credits“ als Kunstwährung, weil dann die Preise im Centbereich bei Abos oder nach Mengenrabatt nicht so auffallen.

Ein ande­rer Vorteil blie­be die Geschwindigkeit. Diese ist bei typi­schen Microstock-​Fotos, die durch gene­ri­sche Motive auf Langlebigkeit getrimmt sind, unwich­tig. Eine sehr gro­ße Rolle spielt die Geschwindigkeit bei Nachrichtenfotos, wes­halb in der Vergangenheit eini­ge Anbieter ver­sucht haben, in die­se Nische zu sto­ßen. Die Idee klang ja ein­leuch­tend: Leute mit ihren immer ver­füg­ba­ren Smartphone-​Kameras soll­ten als Bürger-​Reporter den Nachrichtenmedien bil­li­ge Fotos liefern.

Getty Images hat­te das schon 2007 mit Scoopt ver­sucht, aber 2009 wie­der auf­ge­ge­ben. Vielleicht war Getty da der Zeit zu weit vor­aus. Auch Yahoo und Reuters star­te­ten 2006 mit „You Witness“ und „Your View“ den Versuch, Bürger(bild)journalismus zu eta­blie­ren, gaben aber eben­falls nach paar Jahren auf. Seit 2009 dann ver­sucht CNN, mit der „iMobile“-App, die Leser zur Meldung nach­rich­ten­re­le­van­ter Inhalte auf­zu­for­dern. Der Hauptgrund, war­um die­se sowie eini­ge ähn­li­che Dienste lang­fris­tig wenig Erfolg haben wer­den, hat Paul Melcher hier gut ana­ly­siert: Den ein­ge­sand­ten Bildern man­gelt es nicht an tech­ni­scher Qualität, son­dern ihnen fehlt die „jour­na­lis­ti­sche Bildgestaltung“, die Fähigkeit, mit einem Bild eine gan­ze Geschichte zu erzählen.

Was bleibt nun übrig? Scoopshot ist im Grunde der Versuch, Auftragsarbeiten für Fotos absicht­lich an Leute zu ver­ge­ben, die kei­ne Ahnung von der Branche haben, damit sie für viel zu wenig Geld arbei­ten. Und selbst das weni­ge Geld ist nicht immer garan­tiert. Die Arbeit ist garan­tiert, der Verdienst nicht. Ähnliche Versuche, nur ohne Smartphone-​App, gab es in der Vergangenheit zuhauf. Ein Beispiel ist OnRequest Images, die 2011 auf­ge­hört haben, ande­re sind microshooting.de oder focalpop.com, bei­de eben­falls seit paar Jahren nicht mehr existent.

Wenn sol­che Portale rei­hen­wei­se gestor­ben sind, macht viel­leicht die Smartphone-​App den Unterschied? Vielleicht. Immerhin ist ja eben der Vorteil, dass das Handy immer dabei ist und man sich bequem in Bus oder Bahn die neu­en Anfragen durch­le­sen kann und falls man gera­de paar Minuten Zeit hat und in der rich­ti­gen Gegend ist, kann man auch kurz was knip­sen. Oder ein­fach ein Foto hoch­la­den, was eh im Handy gespei­chert ist. Die Chancen ste­hen also bes­ser, aber ab sie für das Überleben aus­rei­chen, weiß ich nicht.

Bisher habe ich zwei ver­schie­de­ne Geschäftsmodelle erwähnt: Fotojournalismus und Auftragsarbeiten. Das drit­te Geschäftsmodell bei Smartphone-​Apps, die mit dem Verkauf von Fotos Geld ver­die­nen wol­len, ist das ganz klas­si­sche Bildagentur-​Geschäft. Hier wer­den ein­fach Fotos ver­kauft, oft über die Webseite, die von der Handy-​App aus ein­ge­schickt wer­den. Der ein­zi­ge Unterschied zu klas­si­schen Microstock-​Agenturen ist hier der Anlieferungsweg und die schi­cke App. Deswegen liegt es nahe, dass die­se Agenturen lang­sam eben­falls den Weg ein­schla­gen. 123rf hat mit „On-​The-​Go“ eine sol­che App zum Hochladen von Handyfotos in den nor­ma­len Agenturbestand, iStockphoto akzep­tiert seit einem Jahr Handyfotos auf nor­ma­len Wege und ich bin sicher, eini­ge ande­re Bildagenturen arbei­ten an ähn­li­chen Apps.

Eine der weni­gen Firmen, die sich ohne einen Hintergrund im Bildermarkt an den Verkauf von Smartphone-​Fotos wag­ten, sind Pictorama und Foap. Pictorama star­te­te Mitte 2012 und ver­mel­de­te Anfang 2013 schon das Aus, weil „nicht genü­gend Leute unse­re Bilder kauf­ten“. Foap hin­ge­gen lebt noch. Die Preise dort lie­gen bei 10 Dollar pro Bild. Wer sich auf der App die zuletzt ver­kauf­ten Bilder anschaut, wird fest­stel­len, dass trotz des Hypes um die Handyfotos vie­le DSLR-​Fotos ver­kauft werden.

Details eines DSLR-​Fotos, wel­ches über Foap ver­kauft wurde

Weil der Preis jedoch je nach gewünsch­ter Größe deut­lich über denen der Microstock-​Agenturen liegt und das Hochladen von DSLR-​Fotos über den Umweg der App umständ­li­cher ist als direkt eine Microstock-​Agentur zu belie­fern, sieht auch hier die Zukunft düs­ter aus, je mehr Microstock-​Agenturen mit ihren eige­nen Apps den Markt ent­de­cken wer­den. Die Unterschiede, ob ein Foto dann mit einem Handy oder einer Spiegelreflexkamera auf­ge­nom­men wur­de oder ob es über die Webseite oder eine App hoch­ge­la­den wur­de, wer­den dann immer weni­ger eine Rolle spielen.
Was zählt, ist dann nur der Preis und das pas­sen­de Motiv.

Im – hof­fent­lich letz­ten – vier­ten Teil wer­de ich dann alle mir bekann­ten Apps zum Fotoverkauf auflisten.

Wie seht ihr die Zukunft der Smartphone-Fotografie?

* Affiliate

Das Ende vom Microstock? Gründe für Yuris Ausstieg

Es war wie­der ganz schön was los: Vor paar Tagen hat sich der bekann­tes­te Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs der Welt in sei­nem Blog über die Hintergründe zu sei­ner kürz­lich bekannt gewor­de­nen „Exklusivität“ mit Getty Images geäu­ßert. Außerdem ver­riet er Details zu sei­ner eben­falls kürz­lich bekannt gewor­de­nen Millionen-​Investition in eine Start-​Up-​Firma im Bereich der Smartphone-Fotografie.

Blogeintrag von Yuri Arcurs

Yuris Artikel wur­de – auch wegen sei­ner arro­gan­ten und zyni­schen Schreibweise – in der Microstock-​Szene hef­tig dis­ku­tiert.

In den Diskussionen stand jedoch stark die Person Yuri im Vordergrund und zwei inhalt­li­che Themen gin­gen dabei etwas unter. Beide Themen will ich in zwei Artikeln näher beleuch­ten. Zum einen die Gründe, die zu sei­ner Abkehr von der Microstock-​Branche geführt haben und zum ande­ren sei­ne Vermutungen über die Zukunft des Bildermarkts in Zeiten der Handy- und Smartphone-Kameras.

Der Anfang

Werfen wir – stark ver­kürzt – einen Blick in die Vergangenheit. Bis unge­fähr zur Jahrtausendwende war der Handel mit Bildrechten und Fotolizenzen fest in der Hand gro­ßer Bildagenturen, allen vor­an Getty Images, Corbis und Jupiter Images. Diese ver­kauf­ten die Bildechte übli­cher­wei­se für drei- bis vier­stel­li­ge Summen. Bei Interesse ist das hier aus­führ­li­cher nach­les­bar. Innerhalb von nur zehn Jahren gelang es einer klei­nen Gruppe von neu­en Bildagenturen, die­sen Markt kom­plett auf­zu­mi­schen und einen gro­ßen Marktanteil zu gewin­nen. Das geschah haupt­säch­lich über den Preis, hat­te aber auch ande­re Gründe.

Die bei­den Hauptfaktoren für den schnel­len Aufstieg der neu­en, „Microstock“ genann­ten, Agenturen waren die zuneh­men­de Verbreitung und Verbesserung des Internets und der Umstieg auf die Digitalfotografie.

Früher muss­ten die Fotografen der alten Agenturen, jetzt im Kontrast „Macrostock“ genannt, ihre Fotos rich­tig auf Filmmaterial belich­ten, dann wur­den Dias erstellt, Agenturen mach­ten teu­re Kopien die­se Dias, druck­ten dicke (eben­falls teu­re) Kataloge mit ihren Bildern, ver­schick­ten die­se gra­tis an ihre Kunden, lie­fer­ten bei Motivwünschen der Bildkäufer die Dia-​Kopien per Postexpress, die Rechnung wur­de als Brief ver­sen­det und so wei­ter. kurz: Es war ein zeit­auf­wän­di­ges, arbeits­in­ten­si­ves, aber auch lukra­ti­ves Geschäft.

Als Fotograf war es nicht leicht, in die­se Bildagenturen auf­ge­nom­men zu wer­den. einer­seits war die not­wen­di­ge Kameraausrüstung vor eini­gen Jahren deut­lich teu­rer und sie erfor­der­te Auch mehr Fachwissen, weil Belichtungsfehler nicht nach­träg­lich digi­tal kor­ri­giert wer­den konn­ten. Für die Agenturen war auch de Betreuungsaufwand groß, wes­halb am liebs­ten Fotografen genom­men wur­den, die tech­nisch gute Bilder regel­mä­ßig lie­fern konn­te – nahe­zu ein K.O.-Kriterium für Hobbyfotografen.

Als Kunde muss­te man damals mit den hohen Preisen der Bildagenturen zurecht­kom­men. Es gab nur die Alternative, einen Auftrag an einen pro­fes­sio­nel­len Fotografen zu ver­ge­ben, was eben­falls schnell Kosten im vier­stel­li­gen Bereich oder sogar mehr ver­ur­sacht hät­te. Dadurch wur­den vor allem klei­ne Web-​Designer und so wei­ter von der Nutzung der Agenturbilder ausgeschlossen.

Der Wandel

Die neu­en Microstock-​Agenturen pro­fi­tier­ten von einem neu ent­ste­hen­den Dreiklang: Immer mehr Leute besa­ßen ers­tens Digitalkameras, die das Fotografieren deut­lich erleich­ter­ten. Immerhin sah man sofort auf dem Bildschirm, ob ein Foto gelun­gen war oder nicht und wei­te­re Versuche kos­te­ten auch kein Geld durch Filme und Filmentwicklung. Zweitens konn­ten die­se digi­ta­len Daten durch ein schnel­le­res Internet (DSL-​Ausbau etc.) und Flatrates schnell und güns­tig um die Welt geschickt wer­den. Drittens waren auch vie­le Bildkäufer bereit, Abstriche bei der Bildqualität zu machen, um eini­ge hun­dert Euro beim Fotokauf spa­ren zu können.

Das Internet sorg­te ja nicht nur für den Vertrieb der Bilder, son­dern all die neu­en Blogs, Webseiten, Foren und so wei­ter brauch­ten ja auch Bilder, für die kaum jemand bereit war, drei­stel­li­ge Summen aus­zu­ge­ben, wenn die Fotos in Briefmarkengröße einen kurz­le­bi­gen Artikel illus­trie­ren sol­len. Damit hät­ten sogar vie­le Macrostock-​Agenturen leben kön­nen. Womit Microstock den Bildermarkt in die Knie gezwun­gen hat, waren auch die (zu) bil­li­gen Print-​Lizenzen für Druckgrößen. Das habe ich auch schon hier und hier vor über drei Jahren geschrieben.

Dazu kommt, dass die Microstock-​Agenturen sich mehr als Technik-​Dienstleister sahen denn als „Bildrechte-​Verwerter“. Die jun­gen Agenturen ver­schlank­ten die Arbeitsabläufe sehr stark, indem zum Beispiel Geld im Voraus bezahlt wer­den muss­te (das erspar­te das Mahnwesen und ver­ein­fach­te die Rechnungsstellung). Auch vie­le ande­re Prozesse wie die Bildbeschriftung und Verschlagwortung wur­de den Fotografen auf­ge­bür­det, was wei­te­re Kosten spar­te. Auch der Kunden- und Fotografenkontakt wur­de haupt­säch­lich über Email, Foren und Blogs betrie­ben. Alle die­se Maßnahmen sorg­ten für eine deut­lich güns­ti­ge­re Betriebsführung, die es auch ermög­lich­te, trotz sehr nied­ri­ger Preise Profit zu erwirtschaften.

Anfangs hat­ten die Microstock-​Agenturen nur Fotos mit schlech­te­rer Bildqualität, weil einer­seits die Digitalkameras gegen­über Analogkameras noch etwas auf­zu­ho­len hat­ten, aber die DSLR-​Technik hol­te hier schnell auf. Schwieriger war die Motivauswahl und Bildsprache, weil anfangs die Profi-​Fotografen bei den Macrostock-​Agenturen unter Vertrag waren und nicht ein­sa­hen, war­um sie ihre Fotos für ein Hundertstel (oder weni­ger) des bis­he­ri­gen Preises ver­kau­fen soll­ten. Deshalb war­ben die Microstock-​Agenturen stark um Amateurfotografen, die oft wenig Kenntnisse von den Wünschen der Bildkunden hatten.

Yuri kommt ins Spiel

2005 fing dann einer die­ser Amateurfotografen an, eben­falls bei den Microstock-​Agenturen Bilder zu ver­kau­fen. Der Däne Jacob Wackerhausen, bes­ser bekannt als Yuri Arcurs, lud wäh­rend sei­nes Psychologie-​Studiums die ers­ten Fotos hoch. Ende 2005 hat­te er ca. 500 Bilder von Freunden und sich selbst online und sein Budget pro Fotoshooting war ca. 50 US-​Dollar. Er war also einer der vie­len Hobby-​Fotografen, die jedoch schnell ihr Hobby zum Beruf mach­ten. Yuri lernt anhand der öffent­lich ein­seh­ba­ren Statistiken schnell, wel­che Motive sich bes­ser ver­kau­fen als ande­re, wel­che Models gefrag­ter sind und rich­tet sei­ne Shootings kon­se­quent dar­auf aus. Außerdem ver­bes­sert er sei­ne Technik. Von einer Canon EOS 350D mit 8 Megapixeln zu einer Canon EOS-​1Ds Mark II mit 16,7 Megapixeln.

Yuri steigt (zu) hoch hinaus

Innerhalb von nur acht Jahren steigt sein Portfolio bis 2013 auf knapp 100.000 Bilder an, sei­ne Firma beschäf­tigt über 100 Mitarbeiter und er ver­dient deut­lich mehr als drei Millionen im Jahr. Als Kamera arbei­tet er mit – gespon­sor­ten – H3D-​II-​39s von Hasselblad und Profoto-​Licht. Jetzt fängt aber sein Problem an. Schon 2009 hat­te er ca. 10.000 US-​Dollar Ausgaben pro Fotoshooting und 2010 gab er über 150.000 US-​Dollar allein für Model-​Honorare aus. Ein Shooting auf den Malediven kos­te­te ihn 2012 ca. 80.000 US-​Dollar, bei dem er ca. 1500 ver­käuf­li­che Bilder erhielt. Das macht über 53 Dollar pro Bild. Mit die­ser Summe hat­te er anfangs ein gan­zes Fotoshooting bezahlt.

Microstock kann aber nur lukra­tiv sein, wenn man es schafft, Bilder güns­tig zu pro­du­zie­ren, weil sie eben auch bil­lig ver­kauft wer­den. Man kann gut Geld mit Microstock-​Fotos ver­die­nen, wenn die Motive oft genug ver­kauft wer­den. Das ist aber zum Beispiel bei mei­nen 10.000 Bildern ein­fa­cher als mit Yuris 100.000 Fotos, weil man sich irgend­wann selbst Konkurrenz macht. Natürlich kau­fen die Kunden lie­ber Premium-​Qualität zum Discount-​Preis. Oder in Yuris Worten: „Sometimes it felt like having a miche­lin restau­rant insi­de a bur­ger joint and at the same time having to match the pri­ces. At some point the pro­fes­sio­nal gets tired of sel­ling 12 cour­se test­ing menues at 0300AM at bur­ger pri­ces.

Das war die Zwickmühle: Amateure trie­ben die Preise nach unten. Profis muss­ten sich anpas­sen und mit­ma­chen, um über­le­ben zu kön­nen, was wie­der­um die Qualität der Microstock-​Bilder schnell stei­ger­te. Die Amateurfotografen, die pfif­fig und gut genug waren, wur­den eben­falls schnell zu Profis und lie­fer­ten kon­stant gute Qualität. Das ging eine Weile gut und zeig­te, dass ein­fa­che Aufnahme wie frei­ge­stell­tes Obst bei­spiels­wei­se von den Macrostock-​Aufnahmen „etwas über­teu­ert“ ange­bo­ten wurde.

Die rich­tig auf­wän­di­gen Shootings, wie ein Business-​Meeting, eine Mehr-​Generationen-​Familie beim Sonntagsessen oder Behinderten-​Sportler beim Wettkampf, waren und sind teu­er in der Produktion. Solche Fotoshootings loh­nen sich im Microstock nur, wenn die Motive so oft nach­ge­fragt wer­den, dass auch bei den gerin­gen Preisen die hohen Investitionen wie­der rein­kom­men. Bei Shootings, die mehr als 10.000 Euro kos­ten, wird es irgend­wann jedoch im Microstock-​Bereich schwie­rig, egal, wie gut und nach­ge­fragt die Motive sind.

Yuris Entscheidung

Yuri hat das in den letz­ten Jahren anschei­nend gemerkt. Er hät­te die Möglichkeit gehabt, wie­der güns­ti­ger zu pro­du­zie­ren, was bei sei­nen auf­ge­bläh­ten Fixkosten (gro­ße Studios, fest­an­ge­stell­te Mitarbeiter, etc.) schwie­rig ist. Selbst sei­ne Kameras behin­dern ihn da. Zwar darf er stolz dar­auf sein, dass er von der Firma Hasselblad die teu­ren Mittelformat-​Kameras umsonst bekommt, aber der Workflow hin­ten­dran mit teu­re­ren Rechnern, mehr Speicherplatz, mehr Upload-​Bandbreite etc. wird sicher nicht mit finanziert.

Yuri hat sich für die ande­re Variante ent­schie­den: Er geht exklu­siv zum Marktführer, in der Hoffnung, dass die­ser höhe­re Preise für sei­ne Bilder erzie­len kann. Die Chancen ste­hen nicht schlecht, denn die Bildqualität und Motive lie­fert er und Getty Images hat als Macrostock-​Agentur Erfahrung mit hohen Verkaufspreisen. Im Grunde ist das der logi­sche Zirkelschluss: Wenn die Microstock-​Fotografen so gut wer­den, dass sie Macrostock-​Qualität und ‑Motive lie­fern, soll­ten sie zu einer Macrostock-​Agentur gehen.

Yuris Entscheidung ist damit mit­nich­ten der Anfang vom Ende der Microstock-​Fotografie, wie er selbst kokett andeu­tet. Es ist nur die Einsicht, dass das eige­ne Geschäftsmodell zu dem Vertriebsmodell pas­sen muss. Yuri hat in der Vergangenheit sei­ne Bilder an alle Agenturen gelie­fert, die bei drei nicht auf den Bäumen waren. Weil er auch vie­le neue, klei­ne Bildagenturen belie­fer­te, die selbst die bil­li­gen Microstock-​Agenturen im Preis drü­cken woll­ten, trug er mit zum Preisverfall bei. Sein Ausstieg aus die­sem Hamsterrad bringt den ande­ren gro­ßen Produktionsfirmen wie WaveBreakMedia oder Monkey Business oder Pressmaster sicher eini­ge Monate Spielraum nach oben, aber auch die­se wer­den sich dann ent­schei­den müs­sen, ob sie lie­ber die Kosten nied­rig hal­ten oder die Qualität stei­gern wollen.

Einige Parallelen

Etwas ängst­lich beob­ach­te ich bei mir eini­ge Parallelen. Meine ers­ten Shootings haben mich eben­falls jeweils ca. 50 Euro gekos­tet, aber in den letz­ten zwei Jahren habe ich mich auch ab und zu erwischt, wie ich eini­ge Male mehr als 1.000 Euro für ein Shooting aus­ge­ge­ben habe. Bisher haben sich die­se Ausgaben gelohnt, aber ich muss auf­pas­sen, dass sich die­se Spirale nicht wei­ter nach oben dreht. Auch mei­ne Technik ist bes­ser und teu­rer gewor­den, wobei mitt­ler­wei­le viel­leicht sogar mein Handy aus­rei­chen wür­de, um ver­käuf­li­che Microstock-​Bilder zu schießen.

Aber dazu kom­men wir im zwei­ten Teil des Artikels…

Was sagt ihr? Wohin geht die Reise?

Fünf Jahre Microstock – Meine Umsätze und andere Zahlen

Wow, es ist schon ein klei­nes Jubiläum. Seit fünf Jahren ver­kau­fe ich mei­ne Fotos auch über Microstock-​Bildagenturen und des­halb gibt es nach dem fünf­ten Jahr auch wie­der mei­ne Auswertung der Umsätze und so weiter.

Bei mei­ner Rückschau berück­sich­ti­ge ich nur die fünf größ­ten Microstock-​Agenturen – also Fotolia*, Shutterstock*, Dreamstime*, 123rf* und iStockphoto*. Letztere belie­fe­re ich nicht mehr, aber trotz­dem kom­men noch regel­mä­ßig Einnahmen hin­zu, wes­halb ich sie wei­ter­hin mit anfüh­re. Insgesamt belie­fe­re ich momen­tan aktiv mehr oder weni­ger regel­mä­ßig 19 Bildagenturen, sowohl im Microstock- als auch im Macrostock-​Bereich, wobei der Großteil der Einnahmen schon von den genann­ten fünf Agenturen kommt.

Die genann­ten Zahlen bezie­hen sich alle auf den Zeitraum Juli 2012 bis Juni 2013 und schlie­ßen damit naht­los an die Auswertung des Vorjahres an. Die Auswertung erfolgt wie­der mit dem groß­ar­ti­gen Analyse-​Tool Stock Performer. Wer nach­le­sen will, fin­det hier die Ergebnisse nach dem ers­ten, zwei­ten, drit­ten und vier­ten Jahr Microstock.

Portfolio-​Größe

Mein Portfolio (Klick auf das Bild lie­fert grö­ße­re Ansicht) ist rela­tiv gleich­mä­ßig ange­stie­gen. Bei Fotolia hat­te ich Ende Juni 10.489 Bilder online, davon ca. 2.100 Bilder exklu­siv. Shutterstock hat­te 8.081 Files online, Dreamstime 7.818 und 123rf hat­te 7.952. Meine Bilder bei iStockphoto habe ich von 1.380 auf 833 Bilder redu­ziert, weil ich nicht möch­te, dass die­se bei Thinkstock ver­scher­belt werden.

Verkäufe

Am stärks­ten haben die Downloads per Shutterstock ange­zo­gen, dort hat­te in den letz­ten 12 Monaten im Durchschnitt 5452 Downloads. Das sind ca. 2.000 mehr als noch im Jahr davor. Bei Fotolia ist der Anstieg gerin­ger, hier hat­te ich im Schnitt 4830 Downloads, ca. 1.400 mehr als im Jahr zuvor. 123rf holt stark auf mit 720 Downloads pro Monat und über­holt damit locker Dreamstime mit ihren 482 Verkäufen im Monat. Letztes Jahr waren bei­de noch gleich­auf bei mir. iStockphoto erwirt­schaf­tet (mit Partnerprogramm) immer noch 450 Downloads, erstaun­li­cher­wei­se mehr als dop­pelt so viel wie im Vorjahr, trotz weni­ger Bildern im Portfolio.

Umsätze


Kommen wir zum span­nen­den Teil: Den Einnahmen. Wieder bringt ein Klick auf die Grafik eine grö­ße­re Ansicht der Statistik. In der Tabelle oben sind die Einnahmen in US-​Dollar ange­ge­ben, ich rech­ne die­se für den Artikel jedoch in Euro um (außer bei Fotolia, dort wer­de ich sowie­so in Euro aus­ge­zahlt). Bei Fotolia habe ich in den letz­ten 12 Monaten durch­schnitt­lich 6.423 Euro pro Monat ver­dient, das sind ca. 1.500 Euro mehr als im Jahr davor. Shutterstock brach­te mir im Monat ca. 2.934 Euro ein, ca. 1.100 Euro mehr als im Vorjahr. Dreamstime erwirt­schaf­te­te 531 Euro im Monat, 123rf trotz deut­lich mehr Verkäufen aber nur 394 Euro. Daran zeigt sich gut der Effekt der „durch­schnitt­li­chen Verkaufserlöse“, die ich hier beschrie­ben habe. iStockphoto schlägt sich wacker und trägt noch 242 Euro im Monat bei. Das bedeu­tet, dass iStockphoto es geschafft hat, trotz ein­ge­stell­ter Bildlieferung und der Löschung von ca. 500 Fotos ein Umsatzplus von ca. 33% zu erwirtschaften.

Insgesamt sind das ca. 10.524 Euro im Monat. Ein stol­zer Wert, den ich mir selbst für fünf Jahren nie erträumt hät­te. Dieser Wert zeigt auch, dass Disziplin und ein lan­ger Atem not­wen­dig ist, um mit der Stockfotografie Erfolg zu haben. Als ich nach dem ers­ten Jahr Bilanz zog und nur 315 Euro pro Monat ver­dien­te, gab es vie­le Kommentare nach dem Motto „Rentiert sich das?“ Die Antwort lau­tet: Ja, aber erst auf lan­ge Sicht.

Das scheint jedoch lang­sam das Ende der Fahnenstange zu sein. letz­tes Jahr hat­te ich noch eine Umsatzsteigerung von über 50% im Vergleich zum Vorjahr. Dieses Jahr waren es „nur“ noch knapp 30% Wachstum. Das liegt vor allem dar­an, dass die Verkäufe und Umsätze bei Fotolia – wenn auch auf einem hohen Niveau – seit paar Monaten sta­gnie­ren. Vielleicht ist die Suchumstellung der Grund dafür? Eine ande­re Möglichkeit ist, dass mei­ne älte­ren Microstock-​Bilder lang­sam das Ende ihres Lebenszyklus‘ erreichen.

Langfristige Umsatzentwicklung

Nach fünf Jahren kann man auch kurz zurück schau­en und sich die Entwicklung der Umsätze anse­hen. Meine durch­schnitt­li­chen monat­li­chen Gesamteinnahmen in Euro bei den fünf Agenturen sahen in den fünf Jahren so aus:

An die­ser Stelle kann ich übri­gens die­sen aus­führ­li­chen Artikel mei­nes Stockfoto-​Kollegen Michael Zwahlen emp­feh­len. Er war lan­ge exklu­si­ver Fotograf bei iStockphoto und hat sich vor sechs Monaten ent­schie­den, die­se Exklusivität auf­zu­ge­ben. Im Artikel zieht er eine ers­te Halbjahresbilanz über die Tücken und Konsequenzen sei­ner Entscheidung.

Ziele und Aussichten

Habe ich die Ziele erreicht, die ich mir letz­tes Jahr gesetzt habe? Bei der Portfolio-​Größe woll­te ich 8000 Bilder pro Agentur und 11.000 Fotos bei Fotolia haben. Beides habe ich knapp ver­fehlt, nur bei Shutterstock bin ich auf die 8.000 gekom­men. Als Umsatzmarke setz­te ich mir ein Ziel von 10.000 Euro im Monat, was ich glück­li­cher­wei­se erreicht habe. Den Saphir-​Status bei Fotolia woll­te ich eben­falls errei­chen, was ich haar­scharf kurz vor der Zielgeraden geschafft habe.

Meine neu­en Ziele? Es soll­ten 10.000 Files pro Agentur mach­bar sein und 13.000 Files bei Fotolia. Beim Umsatz will ich monat­lich die 12.500 Euro-​Marke knacken.

Mitmachen

Wer jetzt Lust bekom­men hat, sein eige­nes Experiment zu wagen, kann sich über fol­gen­de Affiliate-​Links bei den Bildagenturen anmelden:

Übrigens: Wer selbst aus­rech­nen will, wie viel er im nächs­ten Jahr mit sei­nen Fotos ver­die­nen könn­te, kann mei­nen kos­ten­lo­sen “Stock Photography Income Calculator” benut­zen.

Wie hat sich euer letz­tes Microstock-​Jahr ent­wi­ckelt? Gerne auch im Vergleich zu den Jahren davor.

* Affiliate

Neue Google-​Bildersuche führt zu Umsatzeinbruch bei Bildagenturen

Ursprünglich soll­te die­ser Artikel nach ein Fragezeichen am Ende des Titels tra­gen. Aber nach eini­gen Wochen auf mei­nem Schreibtisch wur­de klar, dass aus mei­ner Vermutung mitt­ler­wei­le eine Realität gewor­den ist. Die neue Google Bildersuche bringt den Bildagenturen weni­ger Geld.

Aber wie immer ein kur­zer Blick zurück: Was für eine neue Bildersuche?

Im Januar 2013 führ­te Google eine Änderung bei deren Dienst Google Images ein. Google Images erlaubt Nutzern, statt nach Webseiten direkt nach Bildern zu suchen. Wenn ich bei­spiels­wei­se nach „Tulpen“ suche, erhal­te ich als Ergebnis kei­ne Webseiten, wel­che über Tulpen schrei­ben, son­dern mir wer­den Fotos von Tulpen ange­zeigt. Neu ist jedoch jetzt, dass nicht mehr nur klei­ne Versionen der Bilder („Thumbnails“ genannt) ange­zeigt wer­den und man auf die Webseite gehen muss, von der das Bild ursprüng­lich stammt, um die gro­ße Version zu sehen. Stattdessen wer­den bei Google Images jetzt die gro­ßen Originalbilder gezeigt und die Webseite, von der das Bild kommt, tritt in den Hintergrund. Das ist bequem für den Suchenden, aber von Nachteil für die Webseiten, wel­che die Bilder zeigen.

Hier ein gra­fi­scher Vergleich zwi­schen der alten und der neu­en Ansicht ab Ende Januar 2013:

Aus der Übersichtsansicht ver­schwin­det die Adresse der Quellen-​Webseite voll­stän­dig und wird jetzt nur sicht­bar, wenn man mit der Maus über ein Bild fährt. Außerdem gibt es kei­ne Textvorschau mehr, um erken­nen zu kön­nen, in wel­chem Kontext ein Bild ein­ge­bet­tet ist. Noch sicht­ba­rer wird der Unterschied, wenn man auf ein Bild klickt, um mehr zu erfahren:

Die ursprüng­li­che Webseite muss man fast schon suchen, wäh­rend sie frü­her schon im Hintergrund ein­ge­blen­det wurde.

Eine Analyse von vie­len ver­schie­de­nen Webseiten ergab, dass die­se Umstellung zu einem Traffic-​Rückgang von über 50% führ­te, teil­wei­se sogar deut­lich mehr.

Was vie­le nicht wis­sen: Bildagenturen geben viel Geld für Suchmaschinenoptimierung aus, weil immer noch vie­le Bildsucher kei­ne Ahnung von Bildagenturen haben und ein­fach bei Google nach Bildern suchen statt direkt zu Agenturen zu gehen. Deshalb bekom­men Bildagenturen viel Traffic und damit auch Kunden von Google Images. Durch die Umstellung der Bildersuche wer­den jedoch mehr Leute die Bilder direkt von Google kopie­ren anstatt sie bei Bildagenturen legal zu lizenzieren.

Erst war das nur eine Vermutung von mir, aber mitt­ler­wei­le hat es sich bestä­tigt. Dreamstime-CEO Serban Enache schrieb schon im Februar in einem Blogbeitrag, dass die Umstellung Bildagenturen vor Probleme stel­len wür­de. Graphic Leftovers war vor paar Tagen die ers­te Agentur, die laut Microstockgroup in einem Newsletter die Umstellung bei Google Images als Grund für einen Umsatzeinbruch angab:

[…] In January 2013, Google announ­ced their new image search func­tion­a­li­ty. This new for­mat has signi­fi­cant­ly hin­de­red our traf­fic and sales.
As a fair trade con­tri­bu­tor site, it is very important to us to main­tain the cur­rent contributor’s com­mis­si­on rate of 52%, so we will have to make adjus­t­ments in other areas. […]“

Oft wird als Ausweg die tech­ni­sche Lösung ange­bo­ten, sei­ne Bilder nicht bei Google Images anzei­gen zu las­sen. Ich glau­be jedoch nicht, dass das für Bildagenturen sinn­voll ist, weil es eben zu vie­le Kunden gibt, die erst über die­sen Umweg auf Bildagenturen auf­merk­sam wer­den. Ein ande­res Vorgehen ver­folgt der Fotografenverband Freelens. Dieser reich­te Ende April eine Klage gegen die neue Google Bildersuche ein, weil sie gegen das Urheberrecht ver­sto­ße. Das könn­te Erfolg haben: Nur paar Monate vor­her erwirk­te Freelens eine Unterlassungserklärung gegen den Suchmaschinenbetreiber Yahoo, der eine ähn­li­che Neuerung ein­ge­führt hatte.

Das Beispiel der Google Bildersuche zeigt, dass wir in der Stockfotografie-​Branche auf­pas­sen müs­sen, weil klei­ne Änderungen ganz ande­rer Branchen schnell und direkt finan­zi­el­le Auswirkungen auf uns haben können.

Wie fin­det ihr die Änderungen bei Google Images?

Die Top 50 der beliebtesten Suchbegriffe bei Bildagenturen

Vor über vier Jahren hat­te ich aus den Daten von sie­ben ver­schie­de­nen Bildagenturen die „Top 10 der meist­ge­such­ten Keywords“ erstellt.

Doch die Zeiten ändern sich und auch die Datenlage. Deshalb war es an der Zeit, sich noch mal alle ver­füg­ba­ren aktu­el­len Daten zu schnap­pen und zu kon­trol­lie­ren, was sich geän­dert hat.

Diesmal konn­te ich die Top 30 bis Top 100 Keywords von ins­ge­samt elf Agenturen aus­wer­ten, ent­we­der für den letz­ten Monat, das letz­te Jahr oder für die gesam­te Zeit des Bestehens. Acht Agenturen stam­men aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz und der Rest aus dem eng­lisch­spra­chi­gen Raum.

Leider schwankt die Qualität der Daten etwas, weil ich sie zum Beispiel nicht nach Suchvolumen gewich­ten konn­te, also die Begriffe einer klei­nen Agentur wur­den von mir gleich­wer­tig mit denen einer Agentur mit Millionenverkäufen behandelt.

Aber durch die Menge an Agenturen den­ke ich, dass vor allem im obe­ren Bereich die Suchbegriffe ziem­lich genau wie­der­ge­ben, was der­zeit gefragt ist.

Welche Suchbegriffe ver­wen­den Bildkäufer am meisten? 

  1. Frau
  2. Weihnachten
  3. Auto
  4. Hund
  5. Wasser
  6. Strand
  7. Mann
  8. Haus
  9. Familie
  10. Business
  11. Blumen
  12. Baby
  13. Essen
  14. Computer
  15. Katze
  16. Fussball
  17. Kinder
  18. Hochzeit
  19. Sport
  20. Blume
  21. Büro
  22. Arzt
  23. Baum
  24. Menschen
  25. Kind
  26. Geld
  27. Winter
  28. Berlin
  29. Wellness
  30. Erotik
  31. Senioren
  32. Mädchen
  33. Wein
  34. Kaffee
  35. Natur
  36. Hand
  37. Akt
  38. Hände
  39. Sonne
  40. Landschaft
  41. Garten
  42. Herz
  43. Team
  44. Paar
  45. lachen
  46. Ostern
  47. Beratung
  48. Liebe
  49. Massage
  50. Schule

Wer die Liste mit mei­ner alten Aufstellung ver­gleicht wird mer­ken, dass sich in den Top 15 die Ränge nur leicht geän­dert haben, der Tenor bleibt identisch.

Einige Anmerkungen noch: Die Begriffe „Erotik“, „Akt“ und nicht in der Liste auf Platz 62 „nackt“ und Platz 72 „Sex“ wer­den zwar oft gesucht, füh­ren aber ver­mut­lich nicht so oft zu Bildkäufen wie ande­re Begriffe.

Den Begriff „Essen“ auf Platz 13 habe ich des­halb groß geschrie­ben, weil die­ser belieb­te Begriff im Englischen eher mit „Food“ als mit „eating“ über­setzt wer­den würde.

Der Suchbegriff „Fussball“ taucht ein­mal mit Doppel‑s und ein­mal mit ß in der Liste auf. Würde ich bei­de Varianten zusam­men­zie­hen, wäre der Begriff in den Top 10 gelandet.

In einem der nächs­ten Blog-​Artikel wer­de ich mei­ne Top-​Keyword-​Liste auch nach eini­gen Details aus­wer­ten, zum Beispiel wel­che Tiere, Pflanzen oder Orte am meis­ten gesucht werden.

Was sagt euch die Liste?