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Das erfolgreiche „Zwischendurch-​Stock-​Portfolio“ (Gastartikel)

Während ich haupt­be­ruf­lich an mei­nem Stock-​Portfolio arbei­te, gibt es auch vie­le Anbieter, wel­che nur „neben­bei“ eini­ge Fotos hoch­la­den, vor allem Urlaubsbilder und manch­mal auch exklu­siv sind, weil ihnen die Zeit fehlt, nach ihrem Hauptberuf mehr Zeit in die Stockfotografie zu stecken.

Einer die­ser Leute, Tim David Müller-​Zitzke aus Bremerhaven, ist einer davon und sogar sehr erfolg­reich.  Deshalb habe ich ihn gebe­ten, mal zu schrei­ben, wie er an die Sache her­an­geht. Hier sein Artikel:

Der 01. Mai 2012 ist der Tag, an dem mein Account bei Fotolia akti­viert wor­den ist. Von dort an hat sich für mich aus einer Freizeitbeschäftigung eine Tätigkeit ent­wi­ckelt, die mein Dasein als Fotograf, Filmproduzent und Digital Artist um ein wei­te­res finan­zi­el­les Standbein ergänzt hat.

Dieses Bild ist auf dem Rückweg von einem Segeltörn auf der Nordsee entstanden
Dieses Bild ist auf dem Rückweg von einem Segeltörn auf der Nordsee entstanden.

Was beim Betrachten mei­nes Portfolios ver­mut­lich auf­fällt, ist, dass es sehr bunt gemischt ist und es äußerst weni­ge Fotos von Personen beinhal­tet. Es ist so gemischt, dass es sich fast anneh­men lässt, dass zumin­dest eini­ge mei­ner Fotos, „zwi­schen­durch“ ent­stan­den sein müs­sen. Diese Annahme ist zutref­fend und gilt sogar für eini­ge mei­ner Bestseller. Dennoch konn­te ich schon eini­ge tau­send Lizenzverkäufe mit mei­nem Fotolia-​Account errei­chen. Robert bat mir an, ein wenig über die­se „etwas ande­re“ Art der Stockfotografie zu berich­ten und das mache ich natür­lich gerne.

Vor kur­zem erst habe ich mit einer Gestalterin gespro­chen, die eine kom­plet­te Webseite aus­schließ­lich mit Bildern aus mei­nem Portfolio illus­triert hat­te. Zu unter­schied­lichs­ten Themen war sie bei mir fün­dig gewor­den – mal mit reprä­sen­ta­ti­ven Darstellungen, mal mit kon­zep­tio­nel­len Symbolbildern. Dies war wohl mög­lich, weil ich mei­ne Stockfotografie bis­her weder vom foto­gra­fi­schen Stil her noch the­ma­tisch einer bestimm­ten Richtung ver­pflich­tet habe. Darüber hin­aus bie­te ich fast nur Einzelbilder und somit wenig Serien an. Das kann aber durch­aus auch ein Nachteil sein, wenn ein Kunde Motiv-​Variationen braucht oder meh­re­re ähn­li­che Themen im glei­chen Stil abde­cken möch­te. Dass ich kaum Serien pro­du­zie­re, liegt auch dar­an, dass ich mei­ne ein­zel­nen Fotos rela­tiv lan­ge und auf­wän­dig bear­bei­te, teil­wei­se inklu­si­ve Compositing, und somit auch aus Effizienzgründen ein­fach weni­ger auf „Serienproduktionen“ setze.

Am Tag meines Umzugs habe ich dieses Foto aufgenommen, bevor ich den Raum später mit Kisten und Einrichtungsgegenständen vollgestellt habe.
Am Tag mei­nes Umzugs habe ich die­ses Foto auf­ge­nom­men, bevor ich den Raum spä­ter mit Kisten und Einrichtungsgegenständen voll­ge­stellt habe.

Zu Anfang mei­ner Zeit bei Fotolia habe ich häu­fig Urlaubsfotos hoch­ge­la­den. Doch auch jetzt noch zei­gen vie­le mei­ner ange­bo­te­nen Fotos Städte und Landschaften, ande­re zei­gen Gegenstände, die ich im Studio oder anders­wo foto­gra­fiert habe, z.B. auf Jahrmärkten. Personen hin­ge­gen sind kaum zu fin­den. Ich bin bis­her eher sel­ten wirk­lich los gezo­gen, um direkt für mein Stock-​Portfolio zu pro­du­zie­ren – was ein ziem­li­ches Alleinstellungsmerkmal zu mei­nen haupt­be­ruf­li­chen Stock-​Kollegen dar­stel­len dürfte.

Dafür aber habe ich im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür ent­wi­ckelt, wel­che Motive in Stockagenturen gefragt sind und behal­te das im Hinterkopf, wann immer ich die Kamera irgend­wo hin einpacke.
Die meis­ten mei­ner bis­he­ri­gen Stockfotos sind auf Städtetouren, in Urlauben oder aber am Rande von Aufträgen ent­stan­den. Viele mei­ner Fotos neh­me ich für Tourismus-​Unternehmen, Hotelerie oder ande­re Business-​Kunden auf. Andere bie­te ich spä­ter erst zum Direktkauf an und neh­me nach dem Shoot Kontakt mit poten­ti­el­len Abnehmern, z.B. Postkarten-​Verlagen auf. Man kann also bei eini­gen mei­ner Fotolia-​Motive durch­aus auch von einer Zweitverwendung sprechen.

Ein Städtetrip nach Hamburg geht immer! Ebenso gut ver­kauft sich die­ses Motiv.

Im Vergleich zu einem „typi­schen“ Stock-​Shooting – zum Beispiel von Robert – mit aus­ge­such­ten Models, Locations und viel, viel Vorbereitung, hält sich mein Aufwand für Fotolia bis­her eher in Grenzen. Auch finan­zi­ell. Da ich für mei­ne Motive sowie­so an Ort und Stelle bin, muss ich oft­mals kei­ne grö­ße­ren Investitionen täti­gen als bei­spiels­wei­se den Eintrittspreis zu einer Aussichtsplattform. Entsprechend mini­miert sich somit auch mein Risiko für den Fall, dass ich spä­ter auf den Bildern „sit­zen bleibe“.

Im Austausch mit ande­ren Stockfotografen hat sich die the­ma­ti­sche Streuung auch im Verkauf immer wie­der als vor­teil­haft her­aus gestellt. Ich bin sowohl von aktu­el­len Themen-​Trends als auch von den Jahreszeiten sehr viel weni­ger abhän­gig als mei­ne Kollegen. Und dann wäre da noch der künst­le­ri­sche Faktor: Ich nut­ze bei der Aufnahme mei­ner Bilder ger­ne erwei­ter­te Fotografe-​Techniken, wie zum Beispiel die Langzeitbelichtung oder ich erstel­le Compositings in Photoshop. Diese Bilder ver­kau­fen sich erfah­rungs­ge­mäß beson­ders gut. Wohl aber abhän­gig bin ich natür­lich von der all­ge­mei­nen Kauflaune der Bildkäufer, die zum Beispiel im Sommer deut­lich gerin­ger ausfällt.

Einer meiner Bestseller: Dieses Motiv entstand im Winterurlaub in Davos, Schweiz bei einer Wanderung.
Einer mei­ner Bestseller: Dieses Motiv ent­stand im Winterurlaub in Davos, Schweiz bei einer Wanderung.

Ebenso deut­lich macht sich bemerk­bar, wenn Fotolia Änderungen an den Preismodellen oder der Verkaufsstrategie vor­nimmt, die uns Anbieter logi­scher­wei­se immer direkt mit betref­fen. Dazu zählt auch das Abo-​Modell, das immer ver­brei­te­ter ist – was bei vie­len Stockfotografen für erheb­li­che Umsatzeinbrüche sorgt.

Eine wei­te­re Schwierigkeit für mich stellt die Selektion der Bildagentur dar: Landschaftsbilder haben es erfah­rungs­ge­mäß schwe­rer, ange­nom­men zu wer­den. Doch wenn sie es dann durch die Selektion schaf­fen, wer­den sie meist sehr gut angenommen.
Man muss jedoch auch fest­hal­ten, dass mein aktu­el­les Portfolio bei Fotolia bis­her nur 851 Aufnahmen beträgt und die Stockfotografie wie gesagt immer noch eine Nebeneinnahme für mich darstellt.

Ein extra für Fotolia erstelltes Compositing: Mein Kumpel Matthieu mit Virtual Reality Brille, im Hintergrund die Skyline von Los Angeles.
Ein extra für Fotolia erstell­tes Compositing: Mein Kumpel Matthieu mit Virtual Reality Brille, im Hintergrund die Skyline von Los Angeles.

Ich bin Student der Digitalen Medienproduktion im 6. Semester und arbei­te, wie schon erwähnt, par­al­lel im Bereich Fotografie und Film. Dennoch ste­he ich kurz vor dem Fotolia Status „Gold“ (10.000 ver­kauf­te Lizenzen) und bin voll exklu­siv. Falls das jeman­den inter­es­sie­ren soll­te: Die Exklusivität ist schlicht­weg der Einfachheit geschul­det – bis­lang fehl­ten mir die zeit­li­chen Ressourcen, um mich um meh­re­re Agenturen küm­mern zu können.

Über mei­nen Verdienst kann ich mich, obwohl ich ja nur ein „klei­ner Fisch“ bin, nicht beschwe­ren. Mit 11,4 Verkäufen pro Bild lie­ge ich leicht über dem Durchschnitt. Mit den Einnahmen von Fotolia konn­te ich zum Beispiel schon seit Anfang des Studiums mei­ne Miete bezah­len – also nur 1,5 Jahre nach mei­nem Debüt in der Stockfotografie. Dadurch blieb mir ein „Themen-​entfernter“ Nebenjob erspart und ich konn­te mich trotz Uni wei­ter auf die Fotografie und somit auch wie­der auf Stockfotografie konzentrieren.

Mein bisheriger Bestseller. Inzwischen schon ein paar Jahre alt doch noch immer vielseitig einsetzbar zum Thema Fotografie.
Mein bis­he­ri­ger Bestseller. Inzwischen schon ein paar Jahre alt doch noch immer viel­sei­tig ein­setz­bar zum Thema Fotografie.

Momentan berei­te ich mich dar­auf vor, mein Stock Portfolio wei­ter aus­zu­bau­en und das Modell dann auch im grö­ße­ren Rahmen zu tes­ten. Da ich in den ver­gan­ge­nen vier Jahren ein Gefühl dafür ent­wi­ckeln konn­te, wel­che Motive sich im Stockbereich ver­kau­fen, wer­de Ich wohl in Zukunft auch direk­ter für mein Portfolio pro­du­zie­ren. Doch den Anfang macht die Postproduktion: Auf mei­nen Festplatten war­tet ein rie­si­ges Foto-​Archiv mit unan­ge­tas­te­ten Rohdateien aus den 2 letz­ten Jahren, für deren Bearbeitung ich auf­grund ande­rer Projekte zuletzt kei­ne Zeit mehr hat­te. Außerdem habe ich durch mei­ne Arbeit mit Film und Bewegtbild ein wei­te­res Verkaufsfeld für mein Portfolio ent­deckt. Gerne berich­te ich in Zukunft ein­mal, wie es damit wei­ter geht.

Hier noch der Link zu mei­nem Fotolia-​Portfolio und der Link zu mei­ner Website und mei­ner Facebook-​Seite.

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 47

Lange Zeit war es still in der Rubrik „Pimp My Stock“!

Deshalb soll es heu­te end­lich wie­der eine neue Folge geben.

Was ist „Pimp My Stock“? Leser kön­nen mir hier ihre Fotos schi­cken, wel­che ich öffent­lich mit Blick auf ihre Verkäuflichkeit beur­tei­le und Tipps gebe, wie sie sich even­tu­ell ver­bes­sern las­sen. Hier geht es nicht um schmei­cheln­des Lob, son­dern um kon­struk­ti­ve Kritik, wel­che die Annahmechancen bei Bildagenturen ver­bes­sern soll.

Wer eben­falls kos­ten­los mit­ma­chen will, fin­det hier alle not­wen­di­gen Informationen.

Heute ist Mandy an der Reihe, die mir schrieb:

Sehr geehr­ter Herr Kneschke,

mit gro­ßem Interesse habe ich Ihren Blog „Pimp My Stock“ gele­sen. Inhalte wie die­se sind für Stock-​Einsteiger eine unglaub­li­che Hilfe.

In die­sem Zusammenhang, hof­fe ich, von Ihnen Feedback zu bekom­men, um mei­ne Fotos effek­tiv im Stockmarkt zu integrieren.

Ich stu­die­re im ers­ten Semester Computervisualistik und Design an der HSHL in Lippstadt. Seit zwei Jahren gehe ich dem Fotografieren als Hobby nach (mit Digitalkamera – Canon Ixus 170).

Da der Lernaufwand des Studiums bereits einem Vollzeitjob ent­spricht und ich mit „nor­ma­len Studentenjobs“ bis­her wenig Erfolg hat­te, ent­schied ich mich vor einem hal­ben Jahr dafür, dass sich die­ses Hobby auch wirt­schaft­lich nie­der­schla­gen soll. So stieß ich auf die Stockfotografie.

Ich habe mich bereits bei eini­gen Portalen ange­mel­det, aber die meis­ten mei­ner Bilder wur­den abge­lehnt. Darum bit­te ich Sie um Ratschläge, mit denen ich die Markttauglichkeit mei­ner Bilder opti­mie­ren kann.

Für Ihre Hilfe dan­ke ich Ihnen. Im Anhang sen­de ich Ihnen zehn mei­ner Arbeiten.

Viele Grüße.“

Schauen wir uns ihre Bilder mal an.

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Den Anfang macht die­ses Foto einer grü­nen Platine. Während das Motiv gene­rell als Konzept für Themen wie „Technologie“ oder „Fortschritt“ ste­hen kann, ist die Ausführung hier ver­bes­se­rungs­wür­dig. Es sind gro­ße über­strahl­te Bereiche zu sehen, wel­che durch indi­rek­te Beleuchtung hät­ten ver­mie­den wer­den kön­nen. Auch die Bildaufteilung ist ungüns­tig, weil zu viel „Rand“ zu sehen ist. Ein Makroobjektiv mit deut­lich dich­te­rer Aufnahmeposition wäre vor­teil­haf­ter gewesen.

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Bei die­ser römi­schen(?) Stadtaufnahme gefällt mir das Licht und der Kontrast zwi­schen den war­men Gebäuden und dem küh­len Himmel, wel­cher fast einen Komplementärkontrast bil­det. Trotzdem gibt es auch hier eini­ge Nachteile, wel­che das Bild rui­nie­ren. Die bei­den offen­sicht­lichs­ten: Das rech­te Gebäude ist oben abge­schnit­ten (ein No-​Go!) und bei­de Häuser schei­nen wegen der per­spek­ti­ven Verzerrung zu kip­pen. Da bie­ten mitt­ler­wei­le alle übli­chen Bildbearbeitungsprogramme Ausrichtungsfunktionen, die ein Fotograf beherr­schen sollte.

Da fal­len zwei ande­re Punkte fast schon nicht mehr ins Gewicht: Die Ampel oben rechts hät­te mit einer mini­mal ande­ren Kameraposition (oder not­falls eben mit Photoshop) aus dem Bild ent­fernt wer­den kön­nen. Ganz links ist der hal­be Rücken eines Passanten zu erken­nen, der leicht durch eine ver­zö­ger­te Auslösung nicht hät­te im Bild sein müssen.

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Ähnliche Probleme mit dem Vordergrund gibt es bei die­sem Rom-​Foto mit Petersdom. Rechts sind etli­che Personen erkenn­bar, was bei den meis­ten Bildagenturen zu einer Ablehnung wegen feh­len­der Modelfreigabe füh­ren wür­de. auch die Mütze der Person links lenkt zuviel Aufmerksamkeit auf sich. Profis arbei­ten hier meist mit einem Stativ und ent­we­der einer Langzeitbelichtung, wel­che die sich bewe­gen­den Personen ver­schwin­den lässt oder mit meh­re­ren Aufnahmen, die dann in Photoshop über­ein­an­der­ge­legt wer­den, um stö­ren­de Passanten leicht retu­schie­ren zu können.

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Diese Maske in Venedig in ein­deu­tig über­lich­tet. Das führt zu einer Ablehnung wegen „tech­ni­scher Fehler“.  Noch dazu ist das Foto erkenn­bar unscharf, was eben­falls eine Ablehnung recht­fer­tigt. Auch beim Motiv ist nicht erkenn­bar, wo das Augenmerk lie­gen soll oder was die Aussage ist.

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Diese Maske weist kein der eben genann­ten Probleme auf. Trotzdem lie­ße sich das Bild ver­bes­sern, weil es hier „von oben her­ab“ foto­gra­fiert wur­de, was der Maske nicht gerecht wird. Auch eine fron­ta­le­re Komposition wür­de dem Bild hel­fen. Der Zettel an der Maske muss natür­lich weg. Da gibt es etli­che sehr far­ben­fro­he und per­fek­te Aufnahmen von vene­zia­ni­schen Masken* bei den Bildagenturen, die als Maßstab die­nen sollten.

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Vermutlich eben­falls in Venedig ent­stand die­ses Schwarz-​Weiß-​Foto einer alten Gasse. Die zwei Musiker stö­ren mei­nes Erachtens, weil sie mit ihren Instrumenten kei­ne „klas­si­sche Sillhouette“ bil­den, die ansons­ten ganz pit­to­resk hät­te sein kön­nen. Außerdem ist der Horizont schief und das Bild zu kon­trast­reich, da die hel­len Bereiche wie­der ausfressen.

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Diese Aufnahme mit einem Mann, der auf den Petersplatz in Rom blickt, ist auf den ers­ten Blick ganz gelun­gen. Die tech­ni­sche Qualität scheint nicht ganz opti­mal zu sein (was aber an der JPG-​Komprimierung lie­gen mag), für ein Handy-​Foto wäre es auf jeden Fall opti­mal und von der Stimmung her auch gefragt. Die Bildaufteilung ist hier sehr gelun­gen und zieht den Betrachter immer wie­der ins Foto rein auf die Stadt und den Sonnenuntergang.

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Äh, nein. Dieses Foto vom Biertrinken wirkt wie ein Schnappschuss beim ört­li­chen Stammtisch. Das Licht reflek­tiert zu stark im Glas und das Bild ist zu ver­rauscht, weil ver­mut­lich ohne Blitz gear­bei­tet wur­de. Vor einem wei­ßen oder zumin­dest neu­tra­le­ren Hintergrund mit weni­ger Rauschen wäre das Motiv ganz pas­send für Bildagenturen, aber so bleibt es höchs­tens ein Schnappschuss für das pri­va­te Fotoalbum.

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Der opti­sche Effekt, den die­se umge­dreh­ten Weingläser erzeu­gen, wirkt ganz span­nend und gefällt mir. Der Hintergrund sowie der Bereich rechts oben wir­ken lei­der wie­der zu unru­hig und auch gene­rell zu dun­kel. Vielleicht hät­te hier schon ein gro­ßes wei­ßes Blatt Papier hin­ten gereicht, um die­se Probleme zu beheben.

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Wieder ein Party-​Schnappschuss? Mal ganz abge­se­hen davon, dass an den Fenstern rechts star­ke chro­ma­ti­sche Abberation zu erken­nen ist, die sehr wahr­schein­lich zu einer Ablehnung füh­ren wür­de, ist kei­ne rich­ti­ge Aussage bei dem Motiv zu erken­nen. Das Bild wirkt unru­hig, alles ist ange­schnit­ten und rauscht auch wie­der stark. Das wird so lei­der kei­ne Bildagentur nehmen.

Generell feh­len mir bei die­sen Bildern meist die erkenn­ba­ren Aussagen. Was für ein Thema ent­hält das Foto? Wofür könn­te es ver­wen­det wer­den? Es wirkt lei­der nicht so als wären die Fotos mit Antworten auf die­se Fragen im Kopf gemacht worden.

Was sagt ihr? Wie schätzt ihr die Fotos ein?

* Affiliate

Wie läuft ein Foto-​Shooting ab? Mein Business-​Team-​Shooting als Beispiel

Wow, es ist schon ein drei­vier­tel Jahr her.

Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist vor allem eins in Erinnerung geblie­ben bei mei­nem letz­ten gro­ßen Shooting: Die brü­ten­de Hitze in Köln, bei der ich die Models genö­tigt hat­te, trotz­dem lang­är­me­li­ge Hemden zu tra­gen und in einem unkli­ma­ti­sier­ten Büro herumzusitzen.

Diskussion in einem dynamischen Business Team mit Tablet Computer im Freien

Großes Shooting“ heißt für mich: Ein Shooting mit mehr als 6 Models, in die­sem 7 Models, mit dabei im Hintergrund mei­ne Kollegin Jasmin, wel­che vor allem Videos gemacht hat sowie ein Assistent.

Die Idee

Uns stan­den eini­ge Schulungsräume in Köln zur Verfügung, wel­che leer rela­tiv unspek­ta­ku­lär wir­ken. Gefüllt mit vie­len Models jedoch ergibt das eini­ge glaub­wür­di­ge Business-​Situationen, die wir dar­stel­len woll­ten. Die Räume hat­ten den wei­te­ren Vorteil, dass sie eben­erdig waren, wir konn­ten also nicht nur innen, son­dern auch drau­ßen vor der Tür foto­gra­fie­ren und somit die spie­geln­den Glasfassaden nutzen.

Junge Business Frau surft mit ihrem Tablet PC im Internet und nutzt Apps

Die Models

Geplant waren acht Models, es gab lei­der eine kurz­fris­ti­ge Absage, was wir bei der Anzahl der gebuch­ten Models jedoch berück­sich­tigt hat­ten. Mit fast allen Models hat­te ich schon – oft mehr­mals – zusam­men­ge­ar­bei­tet, ich wuss­te also, dass ich mich auf sie ver­las­sen konnte.

Business Team bei Planung der Finanzen mit Tablet PC am Tisch

Die Gruppe soll­te bunt gemischt sein, sowohl vom Alter, den Haarfarben und Geschlechtern. Das ist uns ganz gut gelun­gen, lei­der ist uns der mul­ti­kul­tu­rel­le Touch durch die Absage des afri­ka­nisch­stäm­mi­gen Models ver­lo­ren gegangen.

Den Models habe ich eini­ge Kleidungsvorschläge mit­ge­ge­ben, damit deren Kleidung wäh­rend des Shootings gut zusam­men­pas­sen wird.

Das Thema

Das Thema des Shootings war „Business-​Team“ und wegen der Hitze haben wir auf die Jackets, Anzüge und Krawatten ver­zich­tet. Das war eine gute Entscheidung, fin­de ich, weil die Bilder dadurch trotz der Business-​Atmosphäre locker und weni­ger for­mal wirken.

Die Requisiten

Zur Vorbereitung hat mei­ne flei­ßi­ge Assistentin unzäh­li­ge gene­ri­sche Balkendiagramme, Tortendiagramme, Tabellen, Kursverläufe und ande­re sta­tis­ti­sche Spielereien erstellt, die jedoch auf ech­ten Daten basie­ren, damit sie auch rea­lis­tisch aus­se­hen. Wer genau hin­schaut, sieht sogar mei­ne Modelverträge, wel­che die Models gleich vor lau­fen­der Kamera aus­fül­len konnten.

Tisch im Büro mit Händen und vielen Dokumenten von oben

Die Models wur­den gebe­ten, wenn vor­han­den, ihre Tablet Computer, Aktenmappen etc. mit­zu­brin­gen und wir haben selbst alle unse­re Tablets, Laptops und einen gro­ßen Packen neu­tra­li­sier­ter Kugelschreiber ein­ge­packt. Neutralisiert heißt, dass wir vor­her alle Logos, Markennamen etc. von den Geräten ent­fernt haben, damit die Bilder spä­ter leich­ter zu retu­schie­ren sind.

Die Technik

Zum Einsatz kam mei­ne bewähr­te Kombination aus Canon 5D Mark III*, als Objektiv das Arbeitstier 24–70 mm f2.8 II von Canon*, zwei exter­ne Speedlites* mit pas­sen­der Lastolite-​Softbox* und diver­sem Zubehör. Die genaue Zusammenstellung für das ent­fes­sel­te Blitzen könnt ihr in die­sem Artikel nachlesen.

Foto: Tim E. Klein
Foto: Tim E. Klein

Um das Licht noch bes­ser len­ken zu kön­nen, war mein treu­er California Sunbounce in der Größe Mini* in der Silber/​Weiß-​Bespannung dabei und auch hilf­reich. Vor Ort konn­ten wir auch eine Leiter nut­zen für eini­ge Bilder:

Geschäftsleute stehen als dynamisches Team in einer Formation

Die Aufnahme-​Daten

Am häu­figs­ten kam die Brennweite im Bereich 40–50mm zum Einsatz, gefolgt von den bei­den Extremen 24mm und 70mm. ISO-​Wert war fast immer ISO 200, Belichtungszeit war meist 1/​125 Sekunde. Als Blende habe ich meist Blende f/5.0 bis f/7.1 gewählt.

Entgegen mei­ner Predigt, dass sich Hoch- und Querformat-​Bilder die Waage hal­ten soll­ten, habe ich dies­mal fast nur hori­zon­tal gear­bei­tet, was sicher auch dar­an liegt, dass sich die­ses Format bei Gruppen ein­fach anbie­tet, wenn ich die Leute nicht über­ein­an­der sta­peln will.

Voller Einsatz, hier mit einem Ringflash-Adapter (Foto: Tim E. Klein)
Voller Einsatz, hier mit einem Ringflash-​Adapter (Foto: Tim E. Klein)

Vor dem Shooting

Einen Tag vor dem Shooting haben Jasmin und ich alle Bilder von den Wänden gehängt und die Tische und Stühle so ange­ord­net, wie wir sie brau­chen. Außerdem haben wir liter­wei­se Getränke im haus­ei­ge­nen Kühlschrank gela­gert, damit unse­re Models am nächs­ten Tag bei der Hitze nicht dehydrieren.

Am Shootingtag habe ich die Models begrüßt, sie unter­ein­an­der vor­ge­stellt, falls sie sich noch nicht kann­ten und mir deren Kleidung zei­gen lassen.

Jedes Model bekam eine Anweisung, wel­che Kleidung er oder sie anzie­hen sol­le sowie eine „Wechselkleidung“, wel­che sie ca. nach der Hälfte des Shootings auf mein Kommando wech­seln sollten.

Gruppe Geschäftsleute im Kreis stapelt die Hände zur Motivation

In der Zwischenzeit haben wir mit dem Assistenten das Licht ein­ge­rich­tet und die ers­te Szene mit Requisiten eingerichtet.

Das Shooting beginnt

Zuerst soll­ten die Models sich an den Tisch set­zen und die Verträge unter­schrei­ben. Dabei habe ich das Licht mit den Models getes­tet und gleich eini­ge ver­käuf­li­che Fotos gemacht.

Danach habe ich vor allem Szenen vor­ge­ge­ben (Vertragsverhandlung, etc.) und die Models unter­ein­an­der agie­ren las­sen. Zwischendurch habe ich aber manch­mal auch ganz kon­kre­te Aufstellungen vorgeben.

Wichtig ist es, immer die Augen offen zu hal­ten. So durf­te zum Beispiel ein Teil der Models zwi­schen­durch Pause machen und als die­se vor der Tür Smalltalk mach­ten, sah das so gut aus, dass wir das danach gleich als nächs­te Szene über­nom­men haben.

Drei Geschäftsleute stehen im Gespräch miteinander in der Pause vor dem Büro

Zwischendurch habe ich auch eini­ge Videos pro­biert, aber das habe ich schnell wie­der Jasmin überlassen.

Mittags gab es eine hal­be Stunde Pause, in der wir Pizza für alle geor­dert haben (mer­ke: hung­ri­ge Models haben grim­mi­ge Gesichter). Danach kam der Kleidungswechsel und wei­ter ging’s.

An die­ser Stelle noch mal einen herz­li­chen Dank an alle Models und die ande­ren Beteiligten, die trotz über 35°C stand­haft bei der Sache waren und sich die Anstrengung nicht haben anmer­ken lassen.

Nach dem Shooting

Jetzt beginnt der lang­wei­li­ge­re Teil. Die Räume wer­den wie­der her­ge­rich­tet, die lee­ren Flaschen abge­ge­ben und die Daten dop­pelt gesichert.

Am nächs­ten Tag mit einer Nacht Schlaf dazwi­schen wer­den die Bilder gesich­tet, sor­tiert und für die aus­ge­wähl­ten Bilder ent­wi­ckelt und von RAW ins TIFF-​Format umge­wan­delt. Meinen Capture-​One Workflow dazu fin­det ihr hier.

Dann folgt die übli­che Bildretusche, die Verschlagwortung und das Hochladen. Die Models erhal­ten alle eine DVD mit den fer­ti­gen Bildern sowie eini­ge Abzüge (wie hier beschrie­ben).

Mittlerweile fin­den sich die Bilder vom Shooting auf Webseiten und in Werbematerial von Anwälten, Versicherungen, Medien, Unternehmungsberatungen, Weiterbildungsinstituten und so weiter.

Die fertigen Bilder

Die Bilder könnt ihr zum Beispiel bei Fotolia* oder Shutterstock* kau­fen, die Videos auch. Zusätzlich habe ich ein ein­mi­nü­ti­ges Showreel mit den bes­ten Ergebnissen erstellt:

Was sagt ihr zu den Bildern?

* Affiliate-​Link

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 46

Heute gibt es wie­der eine Folge von „Pimp My Stock“. Hier kön­nen mir Leser ihre Fotos schi­cken, wel­che ich dann auf ihre Verkäuflichkeit hin beur­tei­le. Diesmal schrieb mir Constantin fol­gen­de Mail:

Hallo Robert,

schon vor län­ge­rer Zeit bin ich auf der Recherche über Stockfotografie auf dei­ne Seite und das inter­es­san­te Format „Pimp my stock“ gesto­ßen. Da ich mich kürz­lich auch ent­schlos­sen habe, mei­ne Fotos bei Stock Agenturen ein­zu­rei­chen um die Gesamtkosten des Hobbys Fotografie ein wenig zu sen­ken möch­te ich nun auch 10 Bilder ein­rei­chen, mit der Bitte um ehr­li­che Kritik.

Ich foto­gra­fie­re seit knapp einem Jahr mit mehr Einsatz und Leidenschaft. Seit die­sem Zeitpunkt habe ich auch ein zumin­dest semi­pro­fes­sio­nel­les Equipment. Es besteht aus einer Sony a6000, zwei Autofokus Objektiven und ein paar finan­zi­ell begrün­de­ten Altglasexperimenten mit Adapter.

Fotografisch bin ich momen­tan „Allrounder“ oder etwas nüch­ter­ner betrach­tet am Ausprobieren, wo sich mein Schwerpunkt fin­den wird. Die Fotos sind dem­nach auch im Urlaub ent­stan­den, wobei ich nicht spe­zi­ell Motive für die Stock-​Fotografie gesucht habe.

Interessieren wür­de mich vor allem, ob Bilder in die­ser Art, die qua­si „ganz neben­bei“ ent­ste­hen, über­haupt für die Stock-​Fotografie geeig­net sind, oder ob der Markt der­art über­sät­tigt ist, dass man sich schon ein wenig mehr auf den spä­te­ren Verwendungszweck als Stock-​Foto kon­zen­trie­ren muss.

Die Bilder sind zu 90% in Lightroom/​Capture One und ver­ein­zelt in Photoshop nachbearbeitet.

Herzlichen Dank,
Constantin“

Werfen wir einen Blick auf sei­ne Bilder:

20150825-0096Das ers­te Bild zeigt eine Katze. Schwieriges Thema. Katzen als eine der belieb­tes­ten Haustiere sind ein sehr gern und häu­fig foto­gra­fier­tes Sujet. Das Angebot über­steigt hier deut­lich die Nachfrage. Die Katze wirkt auf mich jedoch etwas „strup­pig“ und vom Umfeld wirkt es mehr wie die Aufnahme einer „Straßenkatze“. Mit den pas­sen­den Keywords ist hier viel­leicht noch etwas zu holen. Die bei­den Getreidehülsen am unte­ren Ende der Katze wür­de ich noch retuschieren.

20150826-0010Das zwei­te Bild zeigt eine Tafel mit einer Inschrift. Das Foto selbst ist von der Perspektive und Komposition nicht umwer­fend und es bedarf schon einer genau­en Erklärung des Fotos im Titel und bei der Verschlagwortung, um einen Verwendungszweck für das Bild fin­den zu können.

20150826-0192Eine rote Rose vor einem alten Gebäude. Ebenfalls schwie­rig. Falls der Käufer das Bild wegen der Rose fin­den soll­te, gäbe es genug weit­aus bes­se­re rote Rosen mit neu­tra­le­ren Hintergründen, die sich bes­ser zum Thema Liebe oder Valentinstag eig­nen. Sollte sich der Käufer jedoch für das Gebäude dahin­ter inter­es­sie­ren, gibt es sicher ande­re Motive, wo das Haus scharf abge­bil­det und voll­stän­dig zu sehen ist.

20150826-0229Das nächs­te Bild zeigt eine bemal­te Decke mit einer Art Lampe, ver­mu­te ich mal. Gefällt mir gene­rell, gute Bildaufteilung sowie gra­fisch inter­es­sant. Hier muss nur beach­tet wer­den, wie alt das Design ist, damit es nicht even­tu­ell geschützt ist und ob viel­leicht ein Property Release benö­tigt wird, weil die Location durch das Muster leicht erkenn­bar ist.

20150826-0241Das glei­che gilt für das Foto der Couch: Inhaltlich und von der Komposition her ist es ein anstän­di­ges Stockfoto mit eini­gen mög­li­chen Verwendungszwecken, jedoch stellt sich hier eben­falls die Frage nach der Notwendigkeit einer Eigentumsfreigabe.

20150827-0453Dieses Foto der alten Säulen hat auf den ers­ten Blick einen deut­li­chen Farbstich durch den inkor­rek­ten Weißabgleich, außer­dem fres­sen unten die Lichter an den Säulen aus. Ich weiß, dass sich sol­che Szenen nur schwer anders foto­gra­fie­ren las­sen, aber das inter­es­siert lei­der die meis­ten Bildredakteure nicht. Außerdem hier eben­falls wie­der die Frage, ob nicht sogar ein Property Release benö­tigt wird.

20150827-0511Das Bild zeigt an altes Fahrrad an einer Hauswand. Hier soll­te zuerst die Schrift auf dem Fahrrad (am Kettenschutz) retu­schiert wer­den sowie das Schild rechts oben im Fenster. Einige Bildredakteure könn­ten sich je nach Tagesform viel­leicht auch am Graffito stö­ren. Ansonsten aber eine net­te Detailaufnahme, die eini­ge Käufer fin­den könn­te. Da bei­de Reifen aber platt sind, eig­net es sich nicht für Konzepte wie „Sport“ oder „Fitness“ son­dern es muss bei der Verschlagwortung eher in Richtung „Reparatur“, „Alter“ oder „Pech“ gedacht werden.

20150829-0580Eine schö­ne Aufnahme, die für die Tourismusbranche sicher inter­es­sant sein kann. Dafür wür­de ich jedoch noch etwas mehr Arbeit in den Himmel ste­cken, damit die­ser nicht so blass aus­sieht. Außerdem muss zumin­dest der gro­ße „Bersaadet“-Schriftzug rechts retu­schiert wer­den, weil es sonst garan­tiert abge­lehnt wird.

20150831-0725Das Foto zeigt eine Stadtaufnahme von oben. Mit der kor­rek­ten Verschlagwortung der Stadt und Region ist es ein sehr gutes Stockfoto, was zugleich schlicht und gra­fisch inter­es­sant ist sowie die archi­tek­to­ni­sche Struktur der Stadt gut visu­ell darstellen.

20150831-0832Das letz­te Foto zeigt eine Landschaft. Technisch habe ich an dem Foto nichts zu bean­stan­den, wobei hier mit etwas Geschick aus einem RAW sicher noch mehr „Pepp“ hin­sicht­lich Sättigung, Kontrast und Dynamikumfang her­aus­ge­holt wer­den könn­te, um einen bes­se­ren Microstock-​Look zu erhal­ten. Absolut not­wen­dig ist wie­der die pas­sen­de Verschlagwortung mit dem kor­rek­ten Aufnahmeort.

Insgesamt zeigt die heu­ti­ge Serie wie­der, dass es schwie­rig ist, exis­tie­ren­de „Archivaufnahmen“ aus dem Urlaub als Stockfotos zu ver­kau­fen, weil vie­le Aspekte wie Textfreiraum, Verwendungsmöglichkeiten oder recht­li­che Besonderheiten nicht genü­gend berück­sich­tigt wur­den. Da das foto­gra­fi­sche Können und der Blick eine gute Bildkomposition jedoch vor­han­den zu sein scheint, sehe ich bei Constantin Potential, mit etwas Übung und Training auch ver­käuf­li­che Bilder sehen zu können.

Wie schätzt ihr die Bilder ein?

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 44

Heute gibt es die nächs­te Folge von „Pimp My Stock!“, in der ich Fotos kom­men­tie­re, ob sich die­se gut ver­kau­fen las­sen wür­den. Wer eben­falls kos­ten­los mit­ma­chen will, fin­det hier alle Informationen. Diesmal gibt es einen beson­dern Dreh, denn es geht um ein­ge­scann­te Dias.

Walter schrieb mir:

Guten Tag Robert,
in der Anlage sen­de ich Dir div. Fotos für Deine Rubrik „Pimp my stock“.

Ich habe die­se Fotos aus­ge­sucht, da ich Sie bei Fotolia ein­rei­chen möch­te. Ich bin zwar ein Neuling was Fotoagenturen betrifft, foto­gra­fie­re aber schon län­ger. Für die­se Art von Fotos die ich Dir zum Besprechen schi­cke, benut­ze ich Mittelformat. Bei Reportagen ist Kleinbild ange­sagt. Wie Du erken­nen kannst ist ein Grossteil der Fotos im Herbst enstanden,wenn die Natur sich in ihrer Farbenpracht zeigt.

Ich muss noch erwäh­nen, dass ich noch auf Nagativ-​bzw. Diamaterial arbei­te. Zum Scannen gebe ich die­se dann zu einem Dienstleister. Die Originaldateien sind ca. 17MB gross.
Mich wür­de nun inter­es­sie­ren wie Du mei­ne Chancen sieht sol­che Art von Fotos bei Agenturen anzubieten?
Ob ich da auf dem rich­ti­gen Weg bin bzw. was ich noch beach­ten soll­te beim Anbieten?

Vielen Dank!
Walter“

36920004Es gab eine Zeit, da lie­fer­ten Digitalkameras lan­ge nicht die Qualität einer Kleinbild- oder sogar Mittelformatkamera. Diese sind jedoch zumin­dest beim Kleinbildformat lan­ge vor­bei und auch das Mittelformat gerät mit der neus­ten Generation von Megaformat-​Kameras in Bedrängnis.

36920002Deshalb ist die Frage: „Lohnt es sich, Dias ein­zu­scan­nen und anzu­bie­ten?“ sehr interessant.36920003

Ich wür­de jedoch sagen, dass es nur weni­ge Gründe gibt, Dias zu ver­kau­fen. Bei den gezeig­ten Fotos von Walter sind haupt­säch­lich Herbstthemen zu sehen, die jedes Jahr regel­mä­ßig wie­der – mit der neus­ten Kameratechnik – foto­gra­fiert wer­den kön­nen. Selbst der leich­te Vintage-​Look durch die Dia-​Farben kann heut­zu­ta­ge kin­der­leicht durch einen Filter oder ein Plugin simu­liert werden.36920005

Das Scannen von Fotos kos­tet immer Geld, was den Druck erhöht, die­se Investition wie­der rein­zu­be­kom­men und führt auch zu Qualitätseinbußen, die sich eben­falls nega­tiv auf die Verkäuflichkeit aus­wir­ken können.36920006

Dia-​Scans loh­nen sich aus mei­ner Sicht wirk­lich nur, wenn extrem sel­te­ne Motive foto­gra­fiert wur­den, die auch heue nicht mehr neu foto­gra­fiert wer­den kön­nen. Dazu zäh­len zum Beispiel längst ver­stor­be­ne Personen der Zeitgeschichte oder im Krieg zer­stör­te Wahrzeichen. Und selbst hier wür­de ich sol­che Motive auch eher bei einer Bildagentur anbie­ten, wel­che sich dar­auf spe­zia­li­siert hat und hohe Preise ver­langt statt bei einer Universalagentur.36920007

Unabhängig vom ver­wen­de­ten Material hal­te ich die Motive lei­der auch für zu „banal“, um damit bei einer Bildagentur viel Verkäufe zu erzie­len. Da das Thema „Herbst“ lau­tet, sind mir zu vie­le stö­ren­de städ­ti­sche Elemente wie Masten, Geländer oder Stadtmöbel zu sehen. Bei eini­gen Bildern sind die Bäume noch zu grün (vor allem ohne rote Blätter), bei ande­ren Bildern sind die Blätter schon zu sehr abgefallen.

Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Verkauf von ein­ge­scann­ten Dias gemacht? Lohnt sich das?