Vor gut zwei Jahren hatte die Bildagentur Alamydas letzte Mal die Fotografenhonorare gekürzt. Nun gibt es wieder eine Änderung, welche erneut für die meisten Fotografen zu einer Kürzung von deren Anteil führen wird.
Die Kürzungen treten 17 Monate in Kraft, nachdem Alamy von der PA Media Group gekauft wurde und es großspurig hier im Alamy-Forum hieß:
Does this acquisition change anything for me? In terms of commission rates/contracts/processes, etc?
No, it doesn’t. Alamy continues to operate as usual. Alamy prides itself on offering a better commission rate than most other agencies.
Will PA Media Group continue to offer the same commission rates to Alamy’s existing contributors?
There are no plans to change that.
Schauen wir uns das alte Modell und das neue Modell im Vergleich an. Bisher galt diese Tabelle:
Für nicht-exklusive Bilder im Direktverkauf gab es 40% für den Fotografen, bis 2012 waren es 50%, davor sogar 60%.
Ab Juli 2021 gilt diese Tabelle:
Wie mittlerweile schon üblich, machen es einem die Bildagenturen – vermutlich absichtlich – leider nicht leicht, die alten und neuen Zahlen direkt miteinander zu vergleichen.
Nehmen wir zum Beispiel die Kommission der Partnerverkäufe, also wenn Alamy ein Bild nicht selbst verkauft, sondern eine Partneragentur den Verkauf eingefädelt hat.
Bisher war die Verteilung: 30% Partner, 30% Alamy, 40% Fotograf. Nach der neuen Struktur sähe es im mittleren Gold-Ranking so aus: 30% Partner, 42% Alamy, 28% Fotograf, wennwir die bisherigen 30% Partner-Kommission als gesetzt annehmen. Aber das ergibt sich eben nicht aus der obigen Tabelle und wird nun nicht mehr öffentlich kommuniziert, wie viel die Partneragenturen erhalten. Denn nehmen wir mal an, Alamy würde die Partner-Kommission auf 40% erhöhen: Dann sähe die Verteilung so aus: 40% Partner, 36% Alamy, 24% Fotograf. Alamy könnte also bis zu 50% Partner-Kommissionen anbieten, ohne selbst Kommissionen zu verlieren, die Differenz würde alleine von den Fotografen getragen werden.
Ähnlich sieht es bei der Affiliate-Kommission aus: Bisher galt: 52,5% für Alamy, 13% für Affiliates, 34,5% für die Fotografen. Nun gilt, wieder gleichbleibende Affiliate-Kommissionen vorausgesetzt, im Gold-Ranking: 66% für Alamy (von denen Alamy auch die Affiliates bezahlt) und 34% für die Fotografen, also ein halber Prozentpunkt weniger. Laut den neuen Nutzungsbedingungen (siehe Punkt 12.15) gibt Alamy den Affiliates 15% von ihren 66% ab, im Gold-Ranking wären das also: 56,1% Alamy, 9,9% Affiliate, 34% Fotografen. Also auch hier zusammengefasst: Alamy bekommt mehr, zulasten der Affiliates und der Fotografen. (Hinweis: Im Alamy-Blogpoststeht, dass Fotografen bisher 40% von Affiliate-Einnahmen erhalten hätten, die obige Tabelle sagt jedoch etwas anderes aus.)
Um die Sache noch etwas komplexer zu machen, hat sich Alamy ebenfalls aus dem Baukasten der Profitmaximierung bedient und teilt die Fotografen nun in drei Klassen ein: Silber, Gold und Platinum (mit Bronze anzufangen, hätte wohl zu schäbig geklungen).
Gold bedeutet: Alle bisherigen Fotografen starten bei Gold oder höher, wenn sie die Voraussetzung erfüllt haben. Wer mehr als 250 USD Umsatz in zwölf Monaten bei Alamy erzielt, bleibt Gold.
Platinum bedeutet: Wer mehr als 25.000 USD Umsatz innerhalb von 12 Monaten bei Alamy hat und seine Bilder exklusiv bei Alamy hat, wird Platinum. Bisher trennte Alamy nach exklusiven und nicht-exklusivem Material. Ersteres bekam bisher 10% mehr Kommission, auch das fällt in Zukunft weg, sofern die Exklusivfotografen weniger als 25.000 USD Umsatz generieren. Verständlicherweise ist vor allem deren Frust im Alamy-Forum groß.
Silber heißt: Wer länger als ein Jahr bei Alamy ist und weniger als 250 USD Umsatz erwirtschaftet hat, wird auf Silber runtergestuft.
Mit Umsatz ist hier der Gesamtpreis der Bildverkäufe gemeint, ohne die Abzüge der Alamy- und ggf. anderer Kommissionen. Zur besseren Einordnung: Ich habe fast 50.000 Bilder bei Alamy online und komme nicht mal ansatzweise in die Nähe der Platinum-Klasse.
Wer also Bilder für weniger als 250 USD im Jahr bei Alamy verkauft, wird zukünftig noch viel schlechtere Konditionen erhalten: Nur 20% auf Direktverkäufe, nur 17% auf Affiliate-Verkäufe.
Alamy traut sich auch wirklich noch, das Wort „fair“ in den Mund zu nehmen, um die Kommissionsänderungen zu begründen:
„We’ve moved to a tiered system so we can ensure that we remain fair to those contributors who sell well with us“
aus dem Alamy-Blogpost
Es ist deshalb an der Zeit, zwei Regeln aufzustellen:
Glaube keiner Aussage einer Bildagentur über die Zukunft von deren Fotografenkommissionen.
Die Frage ist nicht, ob eine Bildagentur die Kommissionen kürzen wird, sondern nur, wann.
Im Mai 2019 gab es bei der australischen Bildagentur Canva zwei große Änderungen.
Die erste Änderung betraf den Kauf der Gratis-Bilderplattformen Pixabay und Pexels. Canva kaufte die beiden Webseiten für einen ungenannten Betrag. Die über eine Million kostenlosen Bilder sind nun auch über die Webseite von Canva verfügbar. Pixabay und Pexels sollen angeblich als unabhängige Webseiten in voller Funktionalität bestehen bleiben.
Die zweite Änderung betraf die Einführung des Abo-Plans „Photos Unlimited“. Wie der Name schon andeutet, soll das Abonnement Zugriff auf die komplette Canva-Bibliothek inklusive der kostenlosen Bilder für 12,95 USD im Monat erlauben, bzw. 9,95 USD für Canva Pro Accounts mit Jahreszahlung.
Für die Kunden ist das zweifellos ein verlockender Deal. Solange die kostenlosen Bilder bei Pixabay und Pexels jedoch erhältlich bleiben, ist unklar, warum die Kunden dafür plötzlich bereit sein sollen, Geld auszugeben. Vielleicht ist es die Bequemlichkeit, Gratis- und Premium-Inhalte auf einer Seite mit integrierten Layout-Templates nutzen zu können? Vermutlich deswegen bewirbt Canva „Photos Unlimited“ auch mit dem Slogan „Netflix für Stockfotografie“.
Aber was bedeutet das für die Fotografen?
Ich habe schon im Mai gefragt, wie die Kommission konkret aussehen und was das Minimum pro verkauften Bild sein wird. Darauf gab es trotz mehrerer Nachfragen bis heute keine genaue Antwort, nur die Angabe, dass die Einnahmen prozentual verteilt werden:
„Earnings from the subscription will be computed based on a share method, where revenue is distributed proportionally based on number of downloads. We do have a safety net in place, as per our Photos Unlimited terms of use. The Reasonable Use Policy is put in place to protect you as a contributor.“
„The Canva royalty rate is 35% of the sale price of the various Canva licenses. Even where sales of the licenses occur in a currency other than USD, your royalties will be paid in USD.
For images sold in the Photos Unlimited subscription, the royalty rate paid to contributors is 50% of net revenue earned by Photos Unlimited (less taxes and payment processing fees). That 50% share is paid proportionally to each contributor, based on the total number of downloads of a contributor’s images as a proportion of the total number of downloads.
For example: If 50% of net revenue (less taxes and payment processing fees) earned by Photos Unlimited during a calendar month is $1 million, and the total number of downloads during that accounting period was 2,000,000 downloads, then the amount attributed to each downloaded image would be 50c. If a contributor had 100 downloads of their images as part of the subscription during that month they would earn $50.“
Auch das ist alles sehr hypothetisch, da bisher unklar war, wie viele Bilder im Monat Kunden nutzen würden.
Heute gab es ein Update für das Canva-Backend, mit dem endlich die ersten Verkaufszahlen und Erlöse von Canva sichtbar sind.
Analyse der Verkäufe und Umsätze bei Canva inklusive Photos Unlimited
Ich teile meine Verkaufszahlen und Umsätze aus verschiedenen Gründen seit einer Weile nicht mehr, aber um etwas mehr Transparenz in das neue und stark beobachtete Geschäftsmodell von Canva zu bringen, mache ich hier eine Ausnahme.
My sales at Canva in the last 12 month
Im obigen Diagramm seht ihr die Entwicklung meiner Verkäufe bei Canva in den letzten zwölf Monaten. Im Mai 2019 gab es einen Einbruch bei den regulären Verkäufen, der jedoch schnell durch die neuen Unlimited-Verkäufe aufgefangen wurde.
Da die Erlöse beim Unlimited-Plan pro Verkauf deutlich niedriger sein müssten, ist die spannende Frage: Wie wirken sich die Verkäufe auf die Umsätze aus? Dazu hier meine Grafik:
In den 12 Monaten vor Beginn dieser Grafik hatte ich im Schnitt 590 USD Umsatz pro Monat bei Canva. In letzten 12 Monaten ist dieser Durchschnittswert um 40,5% auf 351 USD gefallen.
Betrachten wir nur die letzten 5 Monate mit den Unlimited-Umsätze mit den 5 davor ohne Unlimted-Verkäufe, sind es „nur noch“ ca. 3% weniger.
Wie viel ist nun ein Bildverkauf im „Photos Unlimited“-Plan für den Fotografen wert?
Mein „Revenue per Download“ (RPD) bei Canva wird im obigen Diagramm gezeigt. In den letzten 5 Monaten lag er im Schnitt bei 0,43 USD für die „One-Time“ und „Multi-Use“-Verkäufe, davor bei 0,45 USD.
Der RPD nur für die Unlimited-Verkäufe liegt aktuell bei 0,17 USD, ohne den „Ausrutscher“ von 0,08 USD im Mai wären es 0,19 USD.
Das ist weniger als halb so viel wie für die anderen Verkäufe, aber mehr, als ich vermutet hatte.
Rechne ich den RPD von beiden Kurven zusammen, erhalte ich einen RPD von 0,34 USD in den letzten 5 Monaten (mit Unlimited) im Vergleich zu einem RPD von 0,42 USD in den 5 Monaten davor. Das ist ein Verlust von 20% und absolut gesehen der niedrigste Wert aller belieferten Bildagenturen.
Mein „Return per Image“ (RPI) in den letzten 12 Monaten lag im Schnitt bei ca. 0,020 USD, nur in den letzten 5 Monaten mit den Unlimited-Verkäufen bei 0,016 USD. Der Vollständigkeit halber: In den 12 Monaten stieg mein Bildbestand bei Canva von ca. 16.000 auf 20.000 Bilder an.
Lohnt sich das?
Das ist die schwierige Frage, die ich heute sicher noch nicht abschließend beantworten kann. Eindeutig ist jedoch, dass die Umsätze als auch der RPD und der RPI alle seit der Einführung von „Photos Unlimited“ gefallen sind.
Aber schauen wir uns das mal von der anderen Seite an: Wenn „Photos Unlimited“ 12,95 bzw. 9,95 USD pro Monat kostet, kommt der RPD von 0,19 nur zustande, wenn ein Kunde nur 26 bzw. 34 Bilder im Monat runterlädt. Würde er mehr nutzen, würde der RPI weiter sinken.
Aus Kundensicht sind diese ca. 30 Bilder sehr attraktiv, da diese Bildmenge bei den meisten anderen Agenturen deutlich teurer ist. Für den Fotografen ist das jedoch sehr bedrohlich, es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass Kunden deutlich mehr Bilder nutzen.
Auch mit den oben dargestellten Werten liegt der RPI, also der Bildertrag, deutlich unter dem vieler anderer Bildagenturen.
Auch wenn die Zahlen auf den ersten Blick nicht so schlecht aussehen, befürchte ich einen Dammbruch, wenn die Entwicklung in dieser Richtung weitergeht, denn ein Verlust von 20% pro Verkauf mag bei Canva kaum ins Gewicht fallen, bei den großen Agenturen wie Shutterstock, Adobe Stock oder iStock deutlich mehr. Würden diese auch so ein Modell einführen und die Umsatzentwicklung verhielte sich wie oben skizziert, wäre das ein ernstzunehmender Umsatzeinbruch.
Zumal Canva nicht die einzige Agentur ist, die mit einer „Bilder-Flatrate“ experimentiert: Auch „Envato Elements“ sowie „Freepik Premium“ und die neue Seite „Scopio“ funktionieren nach einem sehr ähnlichen Prinzip.
Die Ankündigung von Canva:
„Soon, we’ll begin ramping up marketing efforts, which we expect will lead to significant growth in subscription sales and ultimately an increase in your earnings.“
wirkt da wie eine Drohung, denn da der Markt insgesamt kaum wächst, werden diese zusätzlichen Einnahmen von anderen Agenturen (mit höherem RPD) abgezogen.
Welche Rolle spielen die Gratis-Bilder in der Rechnung?
Bisher unerwähnt blieb die Rolle der neuen Million Gratis-Bilder bei Canva. Erhalten deren Fotografen ebenfalls Kommissionen?
Dem obigen FAQ-Zitat zufolge berechnen sich die Kommissionen, indem die Hälfte der Netto-Einnahmen aus „Photos Unlimited“ durch die runtergeladenen Fotos in diesem Zeitraum geteilt werden.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Variante 1: Canva vergütet auch die Fotografen der Gratis-Bilder. Das halte ich jedoch für unwahrscheinlich, da diese meist nicht mal einen Canva-Account haben und weder auf Pexels noch auf Pixabay auf solche Verdienstmöglichkeit hingewiesen wird.
Bleibt Variante 2: Canva vergütet nur die Premium-Bilder. Das würde bedeuten, dass Canva sich einen großen Teil vom Umsatz selbst einsteckt, der nicht im tatsächlichen RPD berücksichtigt wird. (Update 15.10.2019: Habe von Canva die Bestätigung erhalten, dass die Fotografen der kostenlose Bilder nicht vergütet werden.)
Rechnen wir das mal testhalber durch: 100 Leute kaufen in einem Monat ein Unlimited-Abo für 12,95 USD. Das wären 1295 USD. Nach Abzug von Steuern und Zahlungsgebühren bleiben ca. 1200 USD (ca. 7% Abzug). Wenn wir den ermittelten RPD von 0,19 USD nehmen, der sich aus 50% der Nettoerlöse durch die Downloads zusammensetzen soll, wären das 3158 Downloads, welche diese 100 Kunden im Monat erzielt haben, also ca. 31 Downloads pro Monat und Kunde.
Nun teilen wir diese 3158 Downloads auf, je nachdem, wie viele davon auf die nicht vergüteten kostenlosen Bilder entfallen. Hier seht ihr die Rechnung.
free DLs
Premium DLs
Payout Premium
Canva earnings
official RPD (net earnings/downloads
„real RPD“
0% Premium DLs
3158
0
0
1200,02
0,19
$0,00
10% Premium DLs
2842
316
60,04
1139,98
0,19
$0,02
50% Premium DLs
1579
1579
300,01
900,01
0,19
$0,10
90% Premium DLs
316
2842
539,98
660,04
0,19
$0,17
100% Premium DLs
0
3158
600,02
600
0,19
$0,19
Egal, wie viel Gratis-Bilder der Unlimited-Kunde verwendet, der offizielle RPD bleibt gleich (da Gesamtdownloads und Gesamtumsatz gleich bleiben).
Stark unterschiedlich ist jedoch der „echte RPD“. Der sinkt umso mehr, je mehr Gratis-Bilder ein Kunde nutzt, weil Canva weniger Premium-Bilder auszahlen muss, der ermittelte offizielle RPD jedoch gleich bleibt. Damit steigt auch der Gewinn von Canva deutlich an (Spalte „Canva Earnings“).
Anders formuliert: Canva hat ein großes Interesse daran, die kostenlosen Bilder in der Suche zu bevorzugen, damit sie mehr verdienen.
Noch mal anders formuliert: Wenn die Anzahl der runtergeladenen Premium-Bilder gleich bleibt, verdienen deren Fotografen mit jedem zusätzlich runtergeladenen Gratis-Bild noch weniger.
Damit kannibalisieren die Gratis-Angebote nicht mehr nur indirekt, indem weniger weniger Verkäufe entstehen, sondern ganz direkt, indem der Verkaufserlös selbst geschmälert wird.
Was tun?
Mein Erlös pro Verkauf (RPD) bei Canva ist im letzten Jahr von allen belieferten Agenturen am niedrigsten gewesen. Ich beobachte das sehr genau. Wenn sich in den kommenden Monaten keine deutliche Steigerung des RPD abzeichnet, werde ich die Reißleine ziehen, und meine Bilder bei Canva löschen.
Gestern am Dienstag, den 11.12.2018, gab es kurzfristig von ca. 14 bis 18 Uhr ein Problem mit der Kommissionsberechnung bei Adobe Stock bzw. Fotolia.
Beispielhafte Darstellung der Quellensteuer-Anzeige bei Adobe Stock
Wie mehrere Fotografen unabhängig voneinander feststellten, wurden ihnen in diesen vier Stunden bei etlichen oder allen Verkäufen 30% abgezogen. Am einfachsten erkennbar ist das bei den Abo-Verkäufen, welche unter der Mindestvergütung (je nach Ranking zwischen 33–38 Cent) lagen. Eine Übersicht über die insgesamt einbehaltene Quellensteuer findet ihr im Adobe Stock-Backend unter „Auswertung“ (Dateityp: Quellensteuer) oder bei Fotolia unter „Statistik“ („Wie hoch ist die Quellensteuersumme?“).
Mutmaßlich liegt das an einem Fehler bei der Erkennung des hinterlegten Steuerformulars, denn am Vortag erhielten viele Fotografen eine Email von Adobe, in der sie aufgefordert wurden, ihr W‑8BEN-Steuerformular zu aktualisieren.
Diese Aufforderung erhielten auch Fotografen, deren Steuerformular als „bestätigt“ markiert war und noch einige Jahre gültig ist. Aber auch Fotografen, welche keine Email-Benachrichtigung erhielten, waren vom Berechnungsfehler betroffen. Die Email wird unter anderem hier in der Microstockgroup diskutiert. Selbst wer das Steuerformular nach Erhalt der Email neu abgeschickt hatte, war teilweise von den Abzügen betroffen.
Um eine Erstattung der Differenz zu den falsch berechneten Verkäufen in dem Zeitraum zu bekommen, müssen sich betroffene Fotografen laut Adobe Stock-Support an den Kundendienst von Adobe Stock oder Fotolia wenden.
Update 13.12.2018:
Gestern abend gab es diese Nachricht vom Adobe Stock Mitarbeiter Mat Hayward im Microstockgroup-Forum:
„Yesterday a small number of contributors had taxes withheld that were either in excess of what should have been withheld or should not have been withheld at all. In most cases the total amount was less than a dollar. The issue was quickly identified and corrected and we now have a list of all accounts that were impacted. Sometime in the next week we will be adding credits into those accounts to compensate for the incorrect withholding. Thank you very much for your patience as we get the impacted accounts refunded and we apologize for any inconvenience this may have caused you.
This issue is not related to the email you received about your tax form. If you received the email, it is an indication your current tax form will be expiring by the end of the year. Please update it at your earliest convenience.“
Gestern gab Adobe den Zeitplan für die Abschaltung der Fotolia-Webseite bekannt.
Dieser wird demnach in zwei Etappen stattfinden. Am 5.2.2019, also in drei Monaten wird der Upload zu Fotolia eingestellt werden. Neue Bilder müssen dann direkt im Contributor-Portal von Adobe Stock hochgeladen werden.
In einem Jahr, am 5.11.2019 wird dann die Fotolia-Webseite komplett eingestellt. Bis dahin müssen alle Fotolia-Kunden ihren Account zu Adobe Stock migrieren, wenn sie weiterhin dort Bilder einkaufen wollen.
Nachdem Adobe die Firma Fotolia Anfang 2015 für ca. 800 Mio. US-Dollar aufgekauft hatte, endet dann nach ungefähr 5 Jahren die Übergangsfrist, in der zwei Webseiten betreut wurden.
Dieser Schritt war absehbar, weil es langfristig finanziell nicht sinnvoll ist, zwei Plattformen mit quasi identischen Inhalten zu betreiben. Jetzt, da das Ende feststeht, sollten wir uns genauer anschauen, was das sowohl für Fotografen als auch für Kunden bedeutet.
Was ändert sich für Fotografen?
Bis zum 5.2.2019 müssen Fotografen ihren Fotolia-Account mit einem Adobe-Account synchronisiert haben, damit sie weiterhin ihre Bilder bei Adobe Stock verkaufen können. Wer das schon gemacht hat, wie hier beschrieben, braucht nichts mehr zu tun, auch wenn man im Anbieterkonto oben noch dazu aufgefordert wird. Mehr Antworten dazu findet ihr hier.
Außerdem sollte sich jeder mit dem Contributor-Portal von Adobe Stock anfreunden und sich daran gewöhnen, nur noch dort seine Bilder und Videos hochzuladen. Wir machen das schon seit über einem Jahr ausschließlich so und es ist generell schneller. Das Einstellen von Start-Credits ist dort zwar nicht möglich, aber diese Notwendigkeit wird mit dem Ende von Fotolia sowieso obsolet, weil bei Adobe Stock alle Standard-Bilder den gleichen Preis haben.
Auch das Einstellen von „Bildexklusivität“ ist bei Adobe Stock nicht möglich und momentan scheint auch keine Option für Exklusivität geplant zu sein (siehe dazu mein fünf Jahre alter Artikel „Exklusivität – eine aussterbende Praxis im Microstock-Bereich“).
Das trifft leider voll-exklusive Fotografen bei Fotolia besonders stark, da diese deutlich höhere Prozente von den Verkaufspreisen bekommen haben als bei Adobe Stock und die Verkaufspreise auch noch manuell durch die Start-Credits höher setzen konnten.
Im Umkehrschluss heißt es aber auch, dass bisher exklusive Fotolia-Fotografen dann ihre Bilder bei anderen Bildagenturen hochladen dürfen. Um damit nicht bis November 2019 warten zu müssen, empfehle ich deshalb exklusiven Fotolia-Fotografen, ihre Exklusivität jetzt schon aufzugeben, um sich frühzeitig mit den anderen Agenturen vertraut machen zu können. Eine Liste der beliebtesten Agenturen findet ihr hier.
Reden wir auch nicht um den heißen Brei herum: Vor allem für alteingesessene Fotolia-Fotografen mit einem Fotolia-Ranking von Smaragd oder höher wird es Umsatzverluste geben, wenn die Fotolia-Käufer bei Adobe Stock kaufen, weil es weniger Prozentpunkte Kommission gibt. Auch durch den erhöhten Abo-Anteil kann es für andere Fotolia-Fotografen zu einem Umsatzrückgang kommen. Hoffen wir stark, dass Adobe diese Entwicklung im Auge behält und da gegebenenfalls gegensteuert. Ein Anzeichen, dass Adobe diesen Punkt im Blick hat, ist die minimale Kommissionserhöhung vom September 2018.
ich selbst finde auch das Navigieren im Backend von Adobe Stock noch weniger intuitiv und vermisse einige wichtige Funktionen, von denen ich aber hoffe, dass da in den nächsten Monaten noch intensiv nachgebessert wird.
Die Ranking-Informationen (Wochenranking und Gesamtranking) sind bei Adobe Stock aktuell auch noch nicht sichtbar, daran wird aber laut einem Adobe-Mitarbeiter gearbeitet, um diese Funktion zu integrieren.
Was ändert sich für Fotolia-Kunden?
Schon in den letzten Monaten hat Adobe durch viele Pop-Ups, Email-Kampagnen und Nag-Screens versucht, Fotolia-Kunden zu Adobe Stock zu konvertieren. Das ist nicht so einfach, wie es scheint, weil die Preisstruktur bei Adobe Stock in einem wichtigen Punkt ganz anders funktioniert.
Während das Abo-Modell weitgehend identisch ist und verbliebene Abo-Downloads bei Fotolia im Verhältnis 1:2 (für einen Abo-Download bei Fotolia bekommen Wechsel-Kunden 2 Abo-Downloads bei Adobe Stock) getauscht werden, ist es bei den Credit-Käufern schwieriger.
Hier werden die vorhandenen Fotolia-Credits im Verhältnis 1:5 umgetauscht (und ggf. aufgerundet). Wer also z.B. 16 Fotolia-Credits hat, erhält nun 4 Adobe Stock-Credits (16/5 = 3,2, aufgerundet 4). Da es bei Adobe Stock aber nur die größtmögliche Auflösung für je einen Credit gibt, erhält der Käufer nun maximal 4 Bilder (in voller Auflösung), selbst wenn er lieber wie bei Fotolia vielleicht 16 Bilder in kleinster Auflösung genutzt hätte.
Dadurch fällt übrigens auch für Fotografen die Motivation weg, möglichst große Bilder hochzuladen. Wenn die Größe weder im Abo noch bei den Credits eine Rolle spielt, könnten 3D-Renderings oder Fotos auch kleiner gerechnet werden, um Zeit zu sparen oder bessere Bildqualität bei 100% zu liefern.
Das ist besonders ärgerlich für kleine Kunden, die gerne kleine Web-Bilder für Webseiten oder Flyer gekauft haben und aufgrund ihrer geringen Mengen kein Abonnement abschließen wollen. Diese Kunden könnten ggf. verloren gehen.
Andererseits bietet Adobe Stock bessere Suchergebnisse und neue KI-basierte Suchfunktionen (siehe z.B. hier). Ich habe die Hoffnung, dass Adobe darauf achtet, die vielen Kleinkunden an Bord zu halten. An deren Credit-Käufen haben die Fotografen nämlich deutlich mehr pro Verkauf verdient als an einem Abo-Verkauf.
Hinweise für Nutzer vom Partnerprogramm und der API
Das Fotolia-API-Programm wird zum 6. Mai 2019 deaktiviert und eingestellt. Wer will, kann dann auf die Adobe Stock-API umstellen.
Ähnliches gilt für das Partnerprogramm. Dieses wird auch zum 6. Mai 2019 eingestellt, danach erhalten Partner keine Kommissionen mehr. Wer will, kann sich für das Affiliate-Programm von Adobe Stock bewerben.
Ich hoffe stark, dass Adobe den Wechsel mit Fingerspitzengefühl meistert. Ob das gelingt, werden wir Fotografen wohl an unseren Einnahmen in den nächsten Monaten merken.
Gesterm gab es eine überraschende und positive Nachricht von Adobe Stock: Die als Minimum garantierten Auszahlungen für Anbieter, also haupsächlich für die Abo-Verkäufe, wurden je nach Ranking von 3% (Rubin) bis 32% (Weiß) angehoben.
In der Tabelle seht ihr die genauen Unterschiede, die Dollar-Werte lassen sich 1:1 in Euro übersetzen, wenn ihr eure Honorare bei Adobe Stock oder Fotolia in Euro ausgezahlt bekommt.
Nicht in der Tabelle zu sehen: Der Rang „Diamant“ (>1.000.000 downloads), der unverändert bei $0,40 bleibt
Genau nachlesen könnt ihr die komplette aktuelle Honorarübersicht für Adobe Stock hier.
Das Ranking basiert auf der Anzahl der bisherigen Downloads und gilt sowohl für Fotolia als auch für Adobe Stock. Bei Fotolia ist es in Form verschiedenfarbiger Icons sichtbar, bei Adobe Stock leider (noch?) nicht.
Diese Entscheidung richtet sich offensichtlich gegen den Hauptkonkurrenten Shutterstock. Bei den höchsten „Minimum Payouts“ liegen die Summen mit 0,38 USD nun genauso hoch wie bei Shutterstock bzw. je nach Währung (z.B. in Euro) sogar höher.
Nicht berücksichtigt ist dabei der Rang Diamant, (>1.000.000 Downloads), der unverändert bei $0,40 (bzw. Euro) bleibt, in der Praxis bisher aber nur von einem Anbieter (Monkey Images) erreicht wurde.
Bei den Neueinsteigern liegt das Level nun deutlich höher als bei Shutterstock, dort müsste man erst 500 USD Honorar erwirtschaften, um die Mindestvergütung von 33 US-Cent zu erreichen. Vorher liegt diese dort bei 25 US-Cent, wie bis vorgestern bei Adobe Stock.
Wer sich nun bei Adobe Stock anmelden will, kann das zum Beispiel über diesen Affiliate-Link machen.
Damit soll vermutlich vor allem für Anfänger die Entscheidung, bei welcher Agentur man sich anmelden sollte, zugunsten von Adobe Stock verschoben werden.
Zusätzlich gibt es eine andere Verbesserung bei Adobe Stock, die ich seit langem gewünscht habe: Beim Indexieren neuer Uploads über Adobe Stock gibt es nun das komplette Bild beim Mouse-Over über das quadratische Vorschau-Bild. Das ist zum Beispiel sehr hilfreich, wenn sich Personen am Bildrand befinden, welche einen Model Release erfordern.