Vor einigen Monaten hatte ich hier ausgewertet, aus welchen Ländern die meisten Shutterstock-Anbieter kommen.
Heute soll es einige ähnliche Analyse der Daten von Adobe Stock geben, bzw. von Fotolia, denn obwohl die Portfolios auf beiden Webseiten identisch sind, werden bei Adobe Stock leider weniger Informationen dazu angezeigt.
Insgesamt wurden Daten von über 462.000 Anbietern mit insgesamt über 137 Mio. Dateien im Portfolio analysiert. Als Anbieter zählt jeder, der mindestens eine Datei online hat.
Als erstes wollen wir uns der Frage widmen, wie groß die meisten Portfolios sind. Dazu habe ich die Portfolios in Gruppen von Zehner-Potenzen gegliedert.
Über 60% aller aktiven Portfolios haben nur zehn oder weniger Bilder. Am anderen Ende des Spektrums gibt es nur ein Portfolio mit mehr als einer Mio. Bildern, und zwar das von Africa Studio* mit über 1,3 Mio. Bildern. Immerhin 64 Anbieter schaffen es noch auf Portfolios mit mehr als hunderttausend Dateien.
Nicht berücksichtigt wird leider auch, dass einige große Anbieter sogar mehr als nur ein Portfolio haben. Africa Studio hat zum Beispiel neben dem oben verlinkten Portfolio ein weiteres namens „New Africa“* mit über 175.000 Bildern und die irische Produktionsfirma Wavebreak Media hat gleich mindestens sechs Portfolios (1, 2, 3, 4, 5, 6)* mit zusammen mehr als 800.000 Bildern, wobei die beiden größten Portfolios jeweils „nur“ über 310.000 Bilder enthalten.
Portfolio-Größe | Anzahl Portfolios | % Gesamtsumme |
1 | 98088 | 21,20% |
2–10 | 183268 | 39,61% |
11–100 | 111727 | 24,15% |
101‑1000 | 47647 | 10,30% |
1001–10000 | 19882 | 4,30% |
10001–100.000 | 2006 | 0,43% |
100.001–1.000.000 | 64 | 0,01% |
1.000.001- | 1 | 0,00% |
Gesamtergebnis | 462683 | 100,00% |
Widmen wir uns nun dem Ranking. Dazu als Erinnerung hier die Liste, wie viel Verkäufe ein Anbieter erzielen muss, um ein bestimmtes Ranking zu erreichen:

Schauen wir uns mal an, wie viele Anbieter es gibt, die welches Ranking erreicht haben:
Ranking | Anzahl | Mittelwert Portfolio | Portfolio-Summe | % Gesamtergebnis |
Diamant | 3 | 575527 | 1.726.580 | 1,26% |
Rubin | 40 | 117405 | 4.696.186 | 3,42% |
Saphir | 218 | 36495 | 7.955.936 | 5,80% |
Smaragd | 1388 | 14048 | 19.498.210 | 14,22% |
Gold | 2522 | 7626 | 19.232.397 | 14,03% |
Silber | 10486 | 4040 | 42.365.057 | 30,90% |
Bronze | 7687 | 2278 | 17.507.890 | 12,77% |
Weiß | 321614 | 14 | 4.562.816 | 3,33% |
Infinite | 84 | 11754 | 987.340 | 0,72% |
leer | 118635 | 157 | 18.586.814 | 13,56% |
Gesamtergebnis | 462677 | 296 | 137.119.226 | 100,00% |
Wer aufmerksam ist, wird die Spalte „leer“ feststellen. Diese Anbieter haben Portfolios zwischen ca. 20–940 Bildern und konnten aus Kapazitätsgründen noch nicht zugeordnet werden. Erfahrungsgemäß müssten sich diese Portfolios aufgrund von Kriterien wie Portfoliogröße, Alter des Portfolios etc. halbwegs gleichmäßig auf die Rankings SIlber, Bronze und Weiß verteilen mit einigen Infinite-Ausreißern dazwischen.
Die Mittelwerte für Silber und Bronze in der Liste könnten real als etwas unter den dargestellten Werten liegen, für Weiß etwas darüber.
Mit 261 Anbietern, die mehr als 100.000 Downloads erzielt haben, ist die Gruppe derer, die viel Umsatz erzielen, recht überschaubar. Selbst wenn wir das Smaragd-Ranking mit mehr als 25.000 Downloads dazu nehmen, haben wir erst 1649 Anbieter. Der große Anteil der Verkäufe geht also auf das Konto relativ weniger Anbieter.
Logischerweise gibt es eine Korrelation zwischen Portfoliogröße und Downloads. Deshalb seht ihr in der oberen Tabelle auch, wie groß ein typischen Portfolio innerhalb eines Rankings ist. Das zeigt auch, dass mein Portfolio mit knapp 39.000 Bildern und Rubin-Status überdurchschnittlich gut verkauft hat in den letzten Jahren, denn statistisch gesehen müsste ich mehr als 117.000 Bilder online haben, um diesen Status zu haben.
Schauen wir uns nun die Länder an, aus denen die erfolgreichsten Anbieter kommen. Dafür habe ich nur die 1649 Anbieter mit je mehr als 25.000 Downloads berücksichtigt.
Hier seht ihr die Verteilung der Länder sowie deren prozentuale Gewichtung innerhalb dieses Kriteriums (Smaragd-Status aufwärts).
Land | Anzahl Ranking (Smaragd bis Diamant) | Prozent |
Deutschland | 240 | 14,55% |
Russische Föderation | 213 | 12,92% |
Ukraine | 140 | 8,49% |
USA | 138 | 8,37% |
Frankreich | 89 | 5,40% |
Japan | 74 | 4,49% |
Italien | 68 | 4,12% |
Polen | 57 | 3,46% |
Thailand | 52 | 3,15% |
Großbritannien | 48 | 2,91% |
Spanien | 44 | 2,67% |
Serbien | 42 | 2,55% |
Weissrussland | 39 | 2,37% |
Tschechische Republik | 36 | 2,18% |
Rumänien | 31 | 1,88% |
Kanada | 24 | 1,46% |
Lettland | 21 | 1,27% |
Österreich | 16 | 0,97% |
Türkei | 15 | 0,91% |
China | 15 | 0,91% |
Moldavien | 15 | 0,91% |
Slowakei | 11 | 0,67% |
Estland | 10 | 0,61% |
Niederlande | 10 | 0,61% |
Bulgarien | 10 | 0,61% |
[restliche 51 Länder] | 191 | 11,58% |
Gesamtergebnis | 1649 | 100,00% |
Hier wird der europäische Ursprung der Bildagentur Fotolia deutlich, vor allem im Vergleich zu dieser Shutterstock-Liste.
Die mit Abstand meisten Topseller kommen aus Deutschland, das Gründungsland Frankreich liegt auf Platz 5 (statt Platz 20 wie bei Shutterstock). Danach ist der große Anteil östlicher Länder zu bemerken, allen voran Russland und Ukraine, gefolgt von Serbien, Weißrussland, Tschechien und Rumänien. Die geringeren Lohn- und Produktionskosten machen es für Fotografen dieser Länder besonders attraktiv, ihre Bilder weltweit in Euro oder US-Dollar zu verkaufen.
Der große Anteil europäischer Länder – sechs der häufigsten Länder sind europäisch – bei den gut verkaufenden Anbietern erklärt sich auch historisch: Fotolia hatte damals sehr großen Wert auf Lokalisierung gelegt. Fast jedes europäische Land hatte früh ein eigenes Länderbüro erhalten, die Webseite wurde schnell in viele Landessprachen übersetzt und die Fotografen wurden ermutigt, in der Landessprache zu verschlagworten.
Die Region und die Sprache der Verschlagwortung waren auch bei der Anzeige der Suchtreffer sehr relevant. Einem deutschen Kunden wurden zum Beispiel eher Bilder deutscher Fotografen und mit deutschen Suchbegriffen angezeigt. Mit der Übernahme durch Adobe hat sich der regionale Fokus bei Adobe Stock deutlich verringert, weshalb nun die europäischen Fotografen, allen voran die deutschen, vermehrt über Umsatzrückgänge klagen.
Spaßeshalber habe ich mir die Daten der deutschen Fotografen genauer angeschaut, weil dies ein deutscher Blog ist. Demnach sind deutsche Fotografen für ca. 3 Mio. Bilder verantwortlich und das durchschnittliche deutsche erfolgreiche Portfolio hat ca. 10.000 Bilder online. Obige Einschränkungen siehe „leer“ gelten auch hier, wenn wir die 14,55% jedoch als Richtwert nehmen, wären es insgesamt ca. 5,7 Mio. Bilder deutscher Fotografen insgesamt.
Was sagen euch die Daten?
Habt ihr weitere Fragen, die man eventuell analysieren könnte?
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