Die Bildagentur Shutterstock* hat eben eine spannende Statistik veröffentlicht.
Darin wertet die Agentur aus, wie viel Bilder von deutschen Fotografen 2014 mit welcher Kamera aufgenommen wurden. Grafisch sieht das Ergebnis so aus:
Mit Abstand ganz vorne liegt die etwas in die Jahre gekommene Kamera Canon EOS 5D Mark II*, die immerhin schon 2008 veröffentlicht wurde und aktuell gebraucht knapp 1.000 Euro kostet. Auf Platz Zwei landet das Nachfolgermodell Canon EOS 5D Mark III*, die 2012 auf den Markt kam und neu ca. 3.000 Euro kostet und damit immerhin dreimal so viel kostet und zugegebenermaßen im Fotobereich wenig Verbesserungen gegenüber der Mark II bringt. Ich arbeite trotzdem gerne mit der Mark III, weil der Autofokus deutlich besser geworden ist.
Erst auf dem dritten Platz und mit nur einem Fünftel an Bildern im Vergleich zu den ersten beiden Plätzen liegt die Nikon D800*. Diese kostet neu ca. 2.500 Euro und hat gegenüber den beiden Canon-Kameras auf den ersten Plätzen den unschätzbaren Vorteil der 36 Megapixel, die selbst einen starken Crop (zum Beispiel um aus einem horizontalen Bild eine vertikale Variante zu machen) erlauben, ohne dabei unter 15 MP zu kommen, die Grenze, bei der bei Fotolia* die XXL-Größe angeboten wird.
Die restlichen sieben Plätze teilen sich vier Canon- und drei Nikon-Kameras aus dem mittleren Preissegment. Die in der Beliebtheit ansteigenden Kameras von Sony (Alpha-Serie) und Panasonic haben es noch nicht in die Top-10-Liste geschafft.
Der Erfolg der 5D Mark II ist vermutlich eine Kombination aus mehreren Faktoren: Hohe Auflösung mit Vollformatsensor, Video-Funktion sowie ein halbwegs günstiger Preis für eine Kamera mit diesem Funktionsumfang. Dazu kommt, dass das Nachfolgermodell eher die Videofunktionen verbessert hat.
Für Juni 2015 hat Canon jedoch den Nachfolger der Mark III, die Canon EOS 5DS angekündigt, welche 50 Megapixel bieten soll und damit einen der wenigen Vorteile der Nikon D800 locker übertrumpft. Ob die Bildqualität (vor allem chromatische Aberration, Moiré und Schärfe) jedoch stabil bleibt, wird sich zeigen müssen. Wenn das gegeben ist, könnte sie es vielleicht schaffen, das Arbeitstier Mark II abzulösen.
Welche Kamera verwendet ihr für eure Stockfotos und warum?
Viele wissen, dass bei der Microstock-Bildagentur Fotolia die bestverkauftesten 50 Bilder angezeigt werden können, sortiert nach den Zeiträumen „heute, Woche, Monat, seit Beginn“. Deutlich sichtbar wird so, dass zum einen Gruppen oder Familien sehr beliebt sind, wie diese beiden Fotos:
Aber auch 3D-Grafiken mit Konzeptmotiven verkaufen sich wie geschnitten Brot. Bestes Beispiel ist Ioannes Kounadeas, dessen anonyme Männchen bestimmt jeder schon mal gesehen hat:
Weniger bekannt ist, dass diese Bestseller auch nach den elf länderspezifischen Seiten der Agentur (plus die EU) sortiert werden können. Das ermöglicht, zu erkennen, welche Bildvorlieben die Käufer in verschiedenen Ländern haben.
Ich habe mal einige Auffälligkeiten zusammengetragen.
Das Foto ist ein gutes Beispiel, wie lokale Besonderheiten die Verkäuflichkeit eines Motivs bestimmen können. Da die Straßenschilder eindeutig erkennbar den US-Standards nachempfunden sind, ist das Foto dort der Renner, auf allen anderen Länderseiten von Fotolia zählt das Foto jedoch nicht zu den bestverkauftesten. In dem Fall ist es dem Produzenten bei trotzdem über 700 Downloads sicher egal, aber es zeigt, was eine Rolle spielen kann.
Generell ähneln die Bestseller in der UK denen in den USA. Viel Business, noch mehr von Kounadeas‘ Männchen. Aber auch hier gibt es das eine regionale Top-Foto, was in anderen Ländern weniger gut läuft:
Der Grund liegt wieder in den typischen Eigenheiten des Landes. Diese Art der Bebauung ist dort am verbreitetsten, das Foto entstand auch in Großbritannien und dort wird es dann benutzt. Für Reiseführer ist es nicht spannend genug, aber für Broschüren von Immobilienmaklern oder zur Illustration von Artikeln über die Immobilienkrise ist das Foto ideal.
Deutschland wird alt. Bei keinem der anderen Länder sind Seniorenfotos in den Top 50. Auf der deutschen Seite jedoch gibt es gleich drei Fotos von alten Menschen, zum Beispiel diese beiden:
Auch stilisierte Öko-Fotos von total unberührter Natur sind hier häufiger zu finden. Das Foto wurde über 1200 mal runtergeladen, aber vor allem in Deutschland:
Was für eine Überraschung: Das Land im Süden Europas ist das einzige, welches eine Südfrucht als Topseller präsentiert. Diese Orange findet sich bei den anderen Ländern nicht in der Liste:
Woran das liegt? Wahrscheinlich benutzen viele Orangen-Anbauer so ein Foto für ihre Werbebroschüren und Webseiten, mit denen sie ihre Früchte an Großhändler oder Endkunden verkaufen.
Das inoffizielle Motto des Landes „Laissez Faire“ (Machen lassen) spiegel sich in der Beliebtheit der Bilder wieder. Gefragt sind in Frankreich sehr ruhige, grüne Fotos, aber auch meditative, ja zen-artige Fotos wie dieses:
Achtung, Klischees! Woran denkst Du beim Wort „Italien“? Richtig! Gutes Essen. Darum sind auch diese beiden Fotos in Italien so beliebt, die auf keiner der anderen Länder-Top-Listen erscheinen:
Viele verschiedene Lebensmittel, liebevoll arrangiert, üppig und appetitlich fotografiert. Ich frage mich, wie viele Restaurants dort mit diesen Fotos werben?
Bei Portugal gibt es drei Motive, die sich sehr gut verkaufen: Gesunde Lebensmittel, das heißt, solche Fotos wie bei Italien, nur mit Obst und Gemüse, große Menschengruppen und Wellness/Strand-Motive. Letzteres hängt sicher mit der örtlichen Tourismus-Industrie zusammen. Ihr wißt schon: Den ganzen Tag am Strand liegen und sich danach massieren lassen.
In Brasilien sind strahlende Zahnreihen in lachenden Mündern und Gesichter von brünetten Frauen der Renner. Gleich fünf Fotos davon finden sich hier in den Top 50. Fast alle davon tauchen auf den anderen Länderseiten nicht auf:
Nun gut, es ist keine Überraschung, dass in Japan eher japanisch aussehende Frauen verkauft werden. Die vielen Blumenbilder sind jedoch nicht ganz so naheliegend.
Ganz befremdlich hingegen finde ich die fliegende Kuh, die in Japan der Hit ist. Hat da jemand eine Erklärung? Gibt es einen populären Manga damit?
Wer nach Japan denkt, er wüsste, was nun kommt, hat sich getäuscht. Fotos von Chinesen finden sich nicht in der chinesischen Top-Verkaufsliste. Dafür ein Foto von Menschen beim Oktoberfest. Außerdem Geschenke, Schleifen, Schoko-Täfelchen. Und Schuhe. Viele Schuhe:
Außerdem ist der Öko-Gedanke stark ausgeprägt. Es gibt viele Fotos von Weltkugeln und grünen Konzepten in der Liste. Oder eine Kombination aus beidem:
Yep, Europa wächst zusammen und heraus kommt ein bürokratisches Ungetüm. Fotolia hat im Zuge des Erstarkens des Europäischen Parlaments eine eigene „Landing-Page“ für die Europäer erstellt. Und was kaufen die? Fast nur Kounadeas‘ Männchen:
Oder notfalls andere Business-Konzepte. Diese anonymen 3D-Figuren haben den großen Vorteil, dass sich keine europäische Nation benachteiligt fühlen kann, wie es bei zu hellen oder zu dunklen Hautfarben der Fall wäre. So gesehen schon clever.
Was für regionale Unterschiede habt ihr feststellen können?
Seit letzter Woche gibt es bei den Fotografen der Microstock-Bildagentur Shutterstock große Aufregung.
Grund ist eine Email an alle Fotografen, die nicht aus den USA stammen, dass die oberste Steuerbehörde der USA, der Internal Revenue Service (IRS), ab sofort einen Nachweis verlangt, damit die Bildagentur keine Steuern an die Behörde abführen muss. Aber wie Behörden so sind, wird es ab hier furchtbar kompliziert.
Wir konzentrieren uns vor allem auf die Details, die für deutsche Fotografen bei Shutterstock wichtig sind.
Die USA und Deutschland haben einen Vertrag zur Einkommenssteuer geschlossen, der es ermöglicht, dass Shutterstock keine 30% Steuern an die IRS abführen muss.
Dazu wird unter anderem entweder eine beglaubigte Kopie des Reisepasses oder mindestens zwei andere beglaubigte Kopien von Ausweis, Führerschein oder Geburtsurkunde benötigt.
Eine genaue Anleitung in deutsch, wie das Formular ausgefüllt werden muss, gibt es hier in einem deutschen Thread des Shutterstock-Forums.
Das Problem ist jedoch, dass den Fotografen bisher nur eine Email von Shutterstock vorliegt. Die IRS verlangt jedoch einen Brief des Unternehmens (inklusive Briefkopf und Unterschrift). Shutterstock behauptet zwar zur Zeit, dass es ausreiche, die Email auszudrucken und mitzuschicken, aber von vielen anderen Stellen, u.A. US-Konsulaten, wird darauf hingewiesen, dass eine Mail nicht die Anforderungen erfülle.
Eine weitere offene Frage ist, welche deutsche Steuernummer in dem Forumular stehen soll: Die „normale“ Steuernummer (die, mit dem Zahlencode des zuständigen Finanzamts vorne), die Umsatzsteuer-ID oder die neu zugeteilte „persönliche Identifikationsnummer“, welche das Bundesamt letztes Jahr herausgegeben hat?
Was passiert, wenn das W‑8BEN nicht ausgefüllt wird?
Shutterstock behält dann 30% der Einnahmen des Fotografen ein, die aus Verkäufen an US-Kunden stammen und leitet diese an die IRS weiter. Wenn das W8BEN ausgefüllt wird, überweist Shutterstock wie gewohnt die kompletten Einnahmen des Fotografen.
Um obige Fragen zu klären, habe ich eine Anfrage an Shutterstock gestartet, bislang jedoch noch keine Antwort erhalten. Wenn ich mehr Informationen habe, werde ich sie hier veröffentlichen.
Bisher gibt es im Shutterstock-Forum eine offizielle FAQ, die jedoch wichtige Fragen noch nicht beantwortet.
Im Forum wurde außerdem ein eigener Bereich nur für die Steuer-Fragen eingerichtet und es existieren viele Posts mit Informationen zu bestimmten Ländern und in verschiedenen Sprachen.
Noch ein formaler Hinweis am Ende: Diese Angaben sind alle ohne Gewähr, ich bin kein Steuerberater und habe nichts in dieser Richtung studiert.
UPDATE 02.06.2009 – 10 Uhr:
Mir wurde soeben von Shutterstock bestätigt, dass in Deutschland die Email als Nachweis nicht ausreicht. Es wird deshalb gebeten, den ITIN-Antrag noch nicht abzuschicken. An einer Lösung wird gearbeitet.
Kann es sein, dass Blogs in den USA bunter sind als in Deutschland?
Wer sich die „25 Best Blogs 2009″-Liste der Zeitschrift TIME anschaut, merkt, dass es dort sichtbar bunter zugeht als hierzulande. Häufig werden Stockfotos genommen, auch und vor allem bei News- und Politik-Blogs wie beispielsweise „The Huffington Post“ oder „Talking Points Memo“. Aber auch in Lifestyle-Blogs wie „Lifehacker“ werden symbolische Fotos zur Bebilderung genutzt.
In der deutschen Blogsphäre hingegen lassen sich vor allem drei Arten erkennen, wie Bilder in Blogs genutzt werden. Diese Einschätzung basiert auf den beliebtesten Blogs in den Deutschen Blogcharts.
Es gibt nur wenige deutsche Blogs, die Stockfotos einsetzen. Woran könnte das liegen?
Hier meine Vermutungen:
Die USA sind Deutschland in Technikdingen immer voraus. Klingt vereinfachend, traf bisher aber fast immer zu. Während Blogs hierzulande noch nicht als ernstzunehmende Konkurrenten der anderen Massenmedien gesehen werden, buhlen US-Blogs längst auf Augenhöhe um die Gunst der Konsumenten. Der us-amerikanische Technikblog TechCrunch.com hat z.B. monatlich über 1,8 Millionen Abonnenten. Dazu nutzen sie Bilder wie die professionellen Vorbilder.
Analog zu den deutschen Tageszeitungen, die sich im Vergleich zu den US-Zeitungen sehr textreich und bildarm präsentieren, hat sich diese Vorliebe auch auf Blogs übertragen.
Selbstgemachte Fotos sind billiger als Stockfotos.
Keine oder eigene Fotos zu nutzen, ist rechtlich sicherer. Die Abmahnwellen, z.B. durch Marion’s Kochbuch mögen vor allem Kochblogs noch in Erinnerung sein. Dass selbst Stockfotos vor Abmahnungen nicht schützen, bewies letztes Jahr die Bildagentur Getty Images mit einer eigenen Abmahnwelle.
Stockfotos sehen zu steril und klischeehaft aus. Es gibt hier, hier und hier genug lustige Beispiele, wie unoriginelle Stockfotos aussehen. Fast eine Art Hassliebe pflegt Stefan Niggemeier in seinem Blog, in dem er regelmäßig unpassende Verwendungen von Stockfotos vorstellt.
Dabei glaube ich, dass sorgfältig gewählte Stockfotos zum Erfolg eines Blog beitragen können. Warum?
Eine gut gewählte Bildsprache macht den Blog unverwechselbar. Text sieht immer gleich aus.
Suchmaschinenoptimierung: Mittlerweile sucht Google nicht mehr nur nach Wörtern, sondern auch nach Bildern. Ich sehe in meinen Statistiken regelmäßig, dass Besucher durch Googles Bildersuche auf meinen Blog kommen. Ebenso werden Fotos zu Artikeln in der Blogübersicht des Google RSS-Readers angezeigt und wirken dort als Blickfang.
Wer neugierig geworden ist, wie das Angebot und die Preise von Stockfotos momentan aussehen, findet viele günstige Fotos zum Beispiel bei den Microstock-Bildagenturen Shutterstock, istockphoto, fotolia oder Dreamstime.
Was meint ihr? Diskutiert mit, indem ihr Eure Meinung in den Kommentaren schreibt oder gleich als eigenen Beitrag – am besten mit Trackback – in Eurem Blog.
Danke für Euren bisherigen Kommentare. Im zweiten Teil habe ich darauf geantwortet.
Passend zur Fußball-EM gibt es paar Fan-Fotos, für die dazugehörigen Umsätze leider etwas zu spät.
Dafür ist das Thema „Bauarbeiten“ längerfristig nachgefragt. Damit wir die ganzen coolen Absperrungen und Signalleuchten nutzen konnten, bin ich mit dem Model einfach zur nächstgelegenen Baustelle gefahren und habe die Arbeiter nett gefragt. Schien kein Problem zu sein, dafür wurde ich von einer Autofahrerin gefragt, ob ich ihr sagen könne, wie sie die gesperrte Straße umfahren könne. Dass ich ihr nicht helfen konnte, wollte sie mir nicht glauben.
Bei der Outdoor-Session hatte ich mehr Glück mit dem Wetter, sprich: Es war bewölkt.
Ich verrate auch gleich einen Trick von Marathon-Fotografen, um in Richtung Kamera laufende Personen scharf zu bekommen. Auf dem Boden wird eine Stelle markiert, mit Gaffertape oder in unserem Fall einem kleinen Stöckchen. Darauf wird vorher mit manuellem Fokus scharf gestellt und wenn die Person genau über der Markierung ist, wird ausgelöst. Klingt einfach, erfordert aber etwas Übung. Ist aber trotzdem leichter, als den AL Servo-Autofokus bändigen zu wollen.
Wer genau hinschaut, sieht, dass das Model auf den Bauarbeiter-Fotos mehr Bart hat als auf den anderen Outdoor-Bildern. Ganz professionell hat es sein Rasierzeug mitgebracht und sich nach dem rauen Look unterwegs auf der Toilette eines Restaurants für die Business-Fotos glatt geschminkt.