Beim letzten Model-Casting hatte ich wieder so eine Idee. Nachdem sich nacheinander eine Asiatin, eine Afrikanerin und eine Europäerin bei mir vorgestellt hatten, dachte ich mir, warum machste nicht mal wieder ein Gruppen-Shooting?
Bei der Kombination bot sich das wie von selbst an: Mit dieser Mädchengruppe hatte ich verschiedene Ethnien und die drei wichtigsten Haarfarben abgedeckt. Die Herausforderung war jedoch, die Model-Anweisungen zu geben. Während ich mit dem Auge am Sucher hing und die Models von links nach rechts durchging und ihre Posen und Mimik leicht korrigierte, veränderte sich oft bei der ersten schon was, wenn ich bei der letzten angelangt war. Aber hey, das ist der Preis für verkäufliche Fotos. Auch die Kleidung musste farblich abgestimmt werden, weshalb ich mich in diesem Fall oft für ein neutrales Schwarz/Weiß/Grau-Gemisch entschieden habe.
Aber wenn man schon vier Frauen im Studio hat, kann man auch mal bei Stilfragen um Rat fragen und außerdem konnte die Kleidung auch gut getauscht werden, wenn eine nichts Passendes dabei hatte, um das Outfit der anderen zu ergänzen. Ein kleiner Wermutstropfen war jedoch, dass am Ende zwei Kleidungsstücke fehlten.
Bei den Motiven wollte ich diesmal auch einige „modernere“ Themen verbildlichen. Die Trennung von der Freundin per SMS (oder machen das jetzt alle nur noch über Facebook?) und soziale Netzwerke zum Beispiel.
Sehr erfreulich finde ich, dass die Bilder bei drei Microstock-Agenturen noch am gleichen Tag, an dem sie freigeschaltet wurden, Verkäufe erzielen konnten. Da kann man glatt in die Luft springen vor Freude… 🙂
Geplant war übrigens auch eine Art gestaffeltes Shooting, bei dem die Models zeitversetzt kommen und gehen, damit ich auch Einzelfotos machen kann, aber das hat nicht so funktioniert wie gedacht. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem Shooting und bin mir sicher, dass ich mit einigen der Models noch mal arbeiten werde.
Schon vor Wochen habe ich im Blog gefragt, ob sich der Vertrag mit Getty Images lohnt, nachdem die weltweit größte BIldagentur angefangen hat, in der Fotocommunity Flickr nach neuen Fotografen zu suchen. Wer diese Frage für sich mit „ja“ beantwortet hat und wen die bisherigen ersten Verkaufszahlen überzeugen konnten, bekommt nun eine weitere Möglichkeit, sich Getty Images zu präsentieren, anstatt wie bisher darauf warten zu müssen, von denen entdeckt zu werden.
Ambitionierte Amateur-Fotografen können sich und ihre Bilder nun auch aktiv bei Getty Images bewerben, um Teil der Flickr Kollektion zu werden. Nach Anmeldung auf Flickr können Fotografen ein Portfolio mit ihren zehn besten Bildern – Fotos oder Illustrationen – erstellen und den Link an myflickr@gettyimages.com senden. Getty Images prüft daraufhin die Aufnahmen und achtet auf Stil, technische Umsetzung und Thema. Bei Gefallen wird den Fotografen ein Vertrag mit Getty Images angeboten.
Das ist noch nicht alles. Es gibt einen weiteren Weg. Dazu lasse ich am besten Andy Saunders, Vizepräsident des Kreativbereichs von Getty, zu Wort kommen:
„Seit der Bekanntgabe unserer Partnerschaft haben Bildredakteure bei Getty Images das ‚Flickrversum’ durchforstet, um die passenden Fotos für die Kollektion zu finden. Doch auch wenn wir wissen, wie viel Spaß ihnen die Durchsicht Ihrer Arbeiten macht: Die schiere Menge – mehr als vier Milliarden Fotos – kann einen gelegentlich doch ein wenig überwältigen!
Bisher konnten Flickr-Mitglieder zwar über ihre Account-Einstellungen signalisieren, dass sie von Getty Images kontaktiert werden möchten, jedoch nicht aktiv Foto-Portfolios zur Begutachtung vorlegen. Aber da wir wissen, wie sehr die mehr als 40 Millionen Flickr-Mitglieder darauf brennen, uns ihre Arbeiten zu präsentieren, wollten wir eine entsprechende Lösung entwickeln.
Und so freuen wir uns sehr, heute einen offiziellen Aufruf an die Flickr-Community starten zu können: ALLE Flickr-Mitglieder können ab sofort über die Call for Artists-Gruppe auf Flickr mit ihren Bilder für die Kollektion bewerben.
Ausführliche Hinweise dazu finden Sie auf der Gruppen-Seite, doch an dieser Stelle möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über den Ablauf geben. Eine Einreichung sollte genau zehn Bilder umfassen, die nach Sie für Ihre besten Arbeiten halten. Das Kreativteam von Getty Images wird die Bilder im Hinblick auf stilistische Aspekte, thematischer Inhalt und technische Umsetzung prüfen. Sollten einige oder alle Fotografien – oder auch andere Fotos aus Ihrem Fotostream – für die Flickr-Kollektion auf Getty Images ausgewählt werden, erhalten Sie eine Einladung via Flickrmail. Aus dieser Einladung geht genau hervor, welche Bilder Getty Images ausgewählt hat und wie der Aufnahmeprozess aussieht.“
Ach ja: Wer einige Bilder hat, die von Getty Images ausgewählt wurden, kann gerne seinen Link zum Foto auf Flickr in den Kommentaren posten.
Viele wissen, dass bei der Microstock-Bildagentur Fotolia die bestverkauftesten 50 Bilder angezeigt werden können, sortiert nach den Zeiträumen „heute, Woche, Monat, seit Beginn“. Deutlich sichtbar wird so, dass zum einen Gruppen oder Familien sehr beliebt sind, wie diese beiden Fotos:
Aber auch 3D-Grafiken mit Konzeptmotiven verkaufen sich wie geschnitten Brot. Bestes Beispiel ist Ioannes Kounadeas, dessen anonyme Männchen bestimmt jeder schon mal gesehen hat:
Weniger bekannt ist, dass diese Bestseller auch nach den elf länderspezifischen Seiten der Agentur (plus die EU) sortiert werden können. Das ermöglicht, zu erkennen, welche Bildvorlieben die Käufer in verschiedenen Ländern haben.
Ich habe mal einige Auffälligkeiten zusammengetragen.
Das Foto ist ein gutes Beispiel, wie lokale Besonderheiten die Verkäuflichkeit eines Motivs bestimmen können. Da die Straßenschilder eindeutig erkennbar den US-Standards nachempfunden sind, ist das Foto dort der Renner, auf allen anderen Länderseiten von Fotolia zählt das Foto jedoch nicht zu den bestverkauftesten. In dem Fall ist es dem Produzenten bei trotzdem über 700 Downloads sicher egal, aber es zeigt, was eine Rolle spielen kann.
Generell ähneln die Bestseller in der UK denen in den USA. Viel Business, noch mehr von Kounadeas‘ Männchen. Aber auch hier gibt es das eine regionale Top-Foto, was in anderen Ländern weniger gut läuft:
Der Grund liegt wieder in den typischen Eigenheiten des Landes. Diese Art der Bebauung ist dort am verbreitetsten, das Foto entstand auch in Großbritannien und dort wird es dann benutzt. Für Reiseführer ist es nicht spannend genug, aber für Broschüren von Immobilienmaklern oder zur Illustration von Artikeln über die Immobilienkrise ist das Foto ideal.
Deutschland wird alt. Bei keinem der anderen Länder sind Seniorenfotos in den Top 50. Auf der deutschen Seite jedoch gibt es gleich drei Fotos von alten Menschen, zum Beispiel diese beiden:
Auch stilisierte Öko-Fotos von total unberührter Natur sind hier häufiger zu finden. Das Foto wurde über 1200 mal runtergeladen, aber vor allem in Deutschland:
Was für eine Überraschung: Das Land im Süden Europas ist das einzige, welches eine Südfrucht als Topseller präsentiert. Diese Orange findet sich bei den anderen Ländern nicht in der Liste:
Woran das liegt? Wahrscheinlich benutzen viele Orangen-Anbauer so ein Foto für ihre Werbebroschüren und Webseiten, mit denen sie ihre Früchte an Großhändler oder Endkunden verkaufen.
Das inoffizielle Motto des Landes „Laissez Faire“ (Machen lassen) spiegel sich in der Beliebtheit der Bilder wieder. Gefragt sind in Frankreich sehr ruhige, grüne Fotos, aber auch meditative, ja zen-artige Fotos wie dieses:
Achtung, Klischees! Woran denkst Du beim Wort „Italien“? Richtig! Gutes Essen. Darum sind auch diese beiden Fotos in Italien so beliebt, die auf keiner der anderen Länder-Top-Listen erscheinen:
Viele verschiedene Lebensmittel, liebevoll arrangiert, üppig und appetitlich fotografiert. Ich frage mich, wie viele Restaurants dort mit diesen Fotos werben?
Bei Portugal gibt es drei Motive, die sich sehr gut verkaufen: Gesunde Lebensmittel, das heißt, solche Fotos wie bei Italien, nur mit Obst und Gemüse, große Menschengruppen und Wellness/Strand-Motive. Letzteres hängt sicher mit der örtlichen Tourismus-Industrie zusammen. Ihr wißt schon: Den ganzen Tag am Strand liegen und sich danach massieren lassen.
In Brasilien sind strahlende Zahnreihen in lachenden Mündern und Gesichter von brünetten Frauen der Renner. Gleich fünf Fotos davon finden sich hier in den Top 50. Fast alle davon tauchen auf den anderen Länderseiten nicht auf:
Nun gut, es ist keine Überraschung, dass in Japan eher japanisch aussehende Frauen verkauft werden. Die vielen Blumenbilder sind jedoch nicht ganz so naheliegend.
Ganz befremdlich hingegen finde ich die fliegende Kuh, die in Japan der Hit ist. Hat da jemand eine Erklärung? Gibt es einen populären Manga damit?
Wer nach Japan denkt, er wüsste, was nun kommt, hat sich getäuscht. Fotos von Chinesen finden sich nicht in der chinesischen Top-Verkaufsliste. Dafür ein Foto von Menschen beim Oktoberfest. Außerdem Geschenke, Schleifen, Schoko-Täfelchen. Und Schuhe. Viele Schuhe:
Außerdem ist der Öko-Gedanke stark ausgeprägt. Es gibt viele Fotos von Weltkugeln und grünen Konzepten in der Liste. Oder eine Kombination aus beidem:
Yep, Europa wächst zusammen und heraus kommt ein bürokratisches Ungetüm. Fotolia hat im Zuge des Erstarkens des Europäischen Parlaments eine eigene „Landing-Page“ für die Europäer erstellt. Und was kaufen die? Fast nur Kounadeas‘ Männchen:
Oder notfalls andere Business-Konzepte. Diese anonymen 3D-Figuren haben den großen Vorteil, dass sich keine europäische Nation benachteiligt fühlen kann, wie es bei zu hellen oder zu dunklen Hautfarben der Fall wäre. So gesehen schon clever.
Was für regionale Unterschiede habt ihr feststellen können?