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Die perfekte Bildagentur – Teil 1: Einleitung

Was macht die per­fek­te Bildagentur aus?

Im Grunde ist es ganz ein­fach: Käufer möch­ten ihr Material (sei­en es Bilder, Videos oder ande­re Medien) schnell, bequem und zu einem güns­ti­gen Preis fin­den, mög­lichst exklu­siv. Verkäufer, auch Fotografen genannt, möch­ten ihre Werke eben­falls schnell, bequem ein­stel­len, jedoch mög­lichst viel ver­die­nen. Guter Service wäre auch nett.

Doch kom­pli­ziert wird es im Detail.

Deshalb habe ich seit lan­gem die Idee, vie­le Bildagenturen zu ver­glei­chen, um dar­aus die idea­len Zutaten für eine per­fek­te Bildagentur zu destil­lie­ren. Der Vergleich soll jedoch nicht mit Schulnoten, Ranking-​System und ähn­li­chem ablau­fen. Stattdessen picke ich mir ein­zel­ne Aspekte her­aus, beschrei­be, was ich dar­an gut oder nach­tei­lig fin­de und was nach­ah­mens­wert wäre. Zuerst aus Fotografen-​Sicht, spä­ter auch aus Käufer-Sicht.

Beginnen möch­te ich in der Folge 2 mit dem Hochladen von Bildern, Folge 3 soll dann das Hochladen von Model- und Property-​Verträgen behandeln.

Es liegt auf der Hand, dass ich nur die Bildagenturen aus ers­ter Hand ver­glei­chen kann, die ich auch belie­fe­re. Bevor der Vorwurf kommt, ich wür­de die­se oder jene Bildagentur nicht berück­sich­ti­gen, lade ich Euch Leser ger­ne ein, mir dabei zu hel­fen. Vor allem bei eini­gen gro­ßen Macrostock-​Agenturen habe ich kei­ne Erfahrungen. Wer zum Beispiel Bilder bei Corbis, Getty Images, plain­pic­tu­re o.ä. hoch­lädt, kann mich ger­ne nach Absprache per Mail oder tele­fo­nisch infor­mie­ren, wie z.B. das Hochladen von Bildern, MRs oder PRs funk­tio­niert und was gut oder schlecht dar­an ist.

Auch die Bildagenturen selbst kön­nen mich infor­mie­ren, falls ich sie nicht sowie­so belie­fe­re und daher den Ablauf aus eige­ner Erfahrung kenne.

Da jeder ande­re Ansprüche an eine Agentur hat, kann im Anschluss an jede Folge ger­ne in den Kommentaren erör­tert wer­den, ob mein Fazit geteilt wird oder es noch ande­re Verbesserungsvorschläge gibt.

Ich freue mich auf die nächs­te, die ers­te „rich­ti­ge“ Folge: Teil 2: Bilder hoch­la­den.

Meine eigene Bildagentur einrichten – Teil 2

Im ers­ten Teil „Tools zum Eröffnen einer eige­nen Bildagentur“ beschrieb ich, wel­che Systeme es gibt und war­um ich mich für ImagePro ent­schie­den habe. Heute geht es im zwei­ten Teil um die Einrichtung und ande­re Überlegungen.

Jeder gekauf­te Bildershop muss kon­fi­gu­riert wer­den. Das betrifft im Grunde drei Bereiche: Layout, Informationen, Inhalte. Gehen wir die­se nach­ein­an­der durch:

Layout:
ImagePro basiert wie vie­le ande­re Systeme auf der Datenbank/​Skript-​Kombination MySQL und PHP. Zur Ausgabe wird HTML und CSS benutzt. Der Vorteil von CSS ist, dass ich einen Wert zen­tral ändern kann und das auf allen Unterseiten einer Webseite gleich­zei­tig umge­setzt wird. Ich kann zum Beispiel sagen: Jeder Link wird grün oder jede Überschrift soll 12 Pixel hoch sein und die­se Werte sind dann über­all identisch.

Als Basis ent­schied ich mich für einen Rotton, den ich auch für mei­nen Blog, mei­ne Visitenkarten und mei­ne Faltmappen etc. benut­ze. Da sowohl die­se Werbematerialen als auch mei­ne Fotos meist schlicht und weiß gehal­ten sind, rich­te­te ich den Rest des Bildershops weiß und mini­ma­lis­tisch ein. Die Schriftart des Titels ist die glei­che wie auf mei­nen Druckwerken.

Schon lan­ge plä­die­re ich für die Abschaffung von Kategorien in Bildagenturen, des­we­gen nut­ze ich in mei­nem Shop die Anzeige von Bildkategorien nicht. Fände ich auch sinn­los, weil sonst fast alle mei­ne Fotos sowie­so nur in der Kategorie „Mensch“ zu fin­den wären. Die Unterkategorien wie Frau, Mann, Familie, Gruppe, Kind und so wei­ter sind auch leicht über die nor­ma­le Suchfunktion als Suchbegriff zu finden.

ImagePro kommt mit vier ver­schie­de­nen Layout-​Templates. Wer die­se wei­ter indi­vi­du­ell anpas­sen will, soll­te über grund­le­gen­de HTML-​Kenntnisse ver­fü­gen. Wer ein­zel­ne Funktionen der Webseite ändern will, muss PHP beherr­schen oder einen Programmierer beauftragen.

Ausschnitt der inter­nen Einstellungsmöglichkeiten bei Imagepro

Informationen:
Neben dem Layout müs­sen auch die Informationen ange­passt oder ein­ge­ge­ben wer­den, damit spä­ter nicht über­all „Musteragentur“ steht. Das wirkt ers­tens unse­ri­ös und kann zwei­tens wegen feh­len­der Daten (z.B. fal­sches Impressum) zu Abmahnungen von Mitbewerbern füh­ren. Deshalb: Ich muss­te das Impressum schrei­ben, über­all mei­ne Kontaktdaten ein­tra­gen, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und die Datenschutzbestimmungen for­mu­lie­ren und so wei­ter. Da das System auch Email-​Templates ent­hält, die nach einer Bestellung etc. ver­sandt wer­den, muss­te ich auch dort die Informationen ändern.

Außerdem muss­te ich mich ent­schei­den, zu wel­chen Preisen ich die Bilder in wel­chen Größen anbie­te. Das war zuge­ge­be­ner­ma­ßen schwie­rig. unter­bie­te ich die Preise der Microstock-​Agenturen, hal­te ich deren Level oder set­ze ich mei­ne Preise noch dar­über an? Und mit wel­cher Begründung? Ich habe mich ent­schie­den, die Preise unge­fähr zu hal­ten. Pro Verkauf wür­de ich trotz­dem mehr ver­die­nen, da ich 100% der Einnahmen bekom­me, anstatt die­se zu 50% oder gar mehr mit einer Agentur tei­len zu müssen.

Zu über­le­gen hat­te ich auch, ob ich die Preise mit oder ohne Umsatzsteuer (im Volksmund auch Mehrwertsteuer genannt) aus­wei­se. Ohne wür­de güns­ti­ger wir­ken, darf aber recht­lich nur Firmen ange­zeigt wer­den. Privatpersonen müs­sen Preise immer mit Umsatzsteuer sehen. Da ich davon aus­ging, dass eher Leute bei mir kau­fen, die wenig Erfahrung mit Bildagenturen haben, nahm ich an, dass das vor allem Privatpersonen sind und habe ent­spre­chend die Steuer mit ausgewiesen.

Im System ist es auch mög­lich, zu ent­schei­den, wie viel Tage das Zahlungsziel bei Rechnungen sein soll, Ob es einen Zuschlag bei gerin­ger Bestellmenge geben soll und wie hoch die­ser ist, ob ein CD-​Versand ange­bo­ten wer­den soll, ob und ab wel­cher Summe es Rabatte geben soll und so wei­ter. Wer sei­nen Kunden die Bezahlung über Paypal ermög­li­chen will, muss die ent­spre­chen­den Informationen eben­falls hinterlegen.

Es ist auch mög­lich, zusätz­li­che sta­ti­sche Seiten wie „Über mich“, „Fotoaufträge“ oder ähn­li­ches ein­zu­rich­ten. Das habe ich jedoch nicht genutzt, weil ich wei­ter mei­ne Hauptseite robertkneschke.de betreibe.

Inhalte:
Der hüb­sches­te Bildershop ist sinn­los ohne die Fotos, die ver­kauft wer­den sol­len. Hier hieß es, in eini­gen Nächsten das FTP-​Programm heiß­lau­fen zu las­sen, um die Fotos zu impor­tie­ren. Da ich alle mei­ne Fotos mit­tels IPTC ver­schlag­wor­te und beschrif­te, war das nur eine Frage der Bandbreite.

Damit nicht jeder die Fotos ein­fach kopie­ren kann, ohne zu bezah­len, erlaubt das System, ein selbst­ge­wähl­tes Wasserzeichen über die Bilder zu legen. Das muss­te ich mit einem trans­pa­ren­ten Hintergrund in Photoshop erstel­len, bei ImagePro kann ich dann bestim­men, wie trans­pa­rent das Wasserzeichen ange­zeigt wer­den soll.

Wasserzeichen

Außerdem galt es, die Startseite zu ver­schö­nern. ImagePro bie­tet vier Möglichkeiten: Kein Bild anzei­gen, ein zufäl­li­ges Bild aus dem eige­nen Portfolio, vor­de­fi­nier­te Bilder aus dem eige­nen Portfolio oder die Erstellung einer Bildgalerie. Ich ent­schied mich für letz­te­res, weil ers­tens bei den Portfolio-​Bildern das Wasserzeichen dabei gewe­sen wäre, was auf der Startseite nicht so schön aus­sieht und zwei­tens so ein ele­gan­ter Überblendeffekt mög­lich ist. Für den Anfang habe ich zehn rela­tiv aktu­el­le Bilder gewählt, die ich natür­lich jeder­zeit aus­wech­seln kann.

Testen
Nach der Einrichtung habe ich mit einer Test-​Anmeldung und einer Test-​Bestellung über­prüft, ob ich nichts über­se­hen hat­te. Hatte ich, des­halb habe ich zwei, drei klei­ne Fehler aus­ge­bes­sert und jetzt läuft hof­fent­lich alles einwandfrei.

Ich bin gespannt, wann die ers­te Bestellung kommt und ob sich der eige­ne Bildershop ren­tie­ren wird…

Tools zum Eröffnen einer eigenen Bildagentur

Manchmal wer­de ich gefragt, war­um ich mei­ne Bilder nicht selbst ver­kau­fe? Das ist eine gute Frage.

Bisher habe ich paar Mal im Jahr Anfragen gehabt, bei der Kunden Fotos von mir gefun­den haben, zum Beispiel über Flickr oder Google Images und die­se lizen­zie­ren woll­ten. Der Aufwand, manu­ell eine Rechnung zu schrei­ben, das Foto zu schi­cken, zu über­prü­fen, ob das Geld ein­ge­gan­gen ist, den Posten in die Buchhaltung auf­zu­neh­men und den zu Kundenkontakt zu pfle­gen, war bis­her sehr hoch. Deshalb habe ich die Kunden bis­her an die Bildagenturen wei­ter­ge­lei­tet, die mei­ne Bilder ver­trei­ben, anstatt die Fotos selbst zu ver­kau­fen. Bis jetzt.

Es gibt eini­ge Firmen und Produkte auf dem Markt, die es einem erlau­ben, eine eige­ne Bildagentur auf­zu­ma­chen. Die bekann­tes­ten sind zum Beispiel Photostore von ktools, ImagePro von Adpic Solutions, topixx von Thomas Sandberg, ImageFolio oder PhotoShelter.

Diese Systeme haben alle Vor- und Nachteile und unter­schei­den sich ent­we­der im Preis, den Funktionen oder auch von der Grundidee.

Photostore und Imagepro sind eigen­stän­di­ge Shop-​Systeme basie­rend auf MySQL, PHP, HMTL und CSS, die auf einem eige­nen Server lau­fen kön­nen. Die Basisversion von Photostore kos­tet 250 US-​Dollar, die Grundversion von ImagePro kos­tet 399 Euro plus Umsatzsteuer. Dazu kom­men die monat­li­chen Hosting-​Kosten, die je nach Anbieter und Traffic variieren.

Topixx ist ein Bilddatenbank-​System, wel­ches die Software zum Hosting sozu­sa­gen mit­lie­fert. Es sieht optisch eher spär­lich aus und kann kaum kon­fi­gu­riert wer­den, bie­tet aber als gro­ßes Plus über eine inte­grier­te Schnittstelle Zugang zu Fotofinder und Picturemaxx. Die Einrichtungskosten betra­gen 330 Euro, dazu kom­men monat­lich je nach Traffic min­des­tens 75 Euro Hostingkosten.

ImageFolio ist ein leis­tungs­star­kes DAM-​System. DAM steht für Digital Asset Management und beschreibt Systeme, wel­che vie­le ver­schie­de­ne Dateiformate ver­wal­ten kön­nen. Es ist modu­lar auf­ge­baut und ein „Commerce“-Modul erlaubt auch den Einbau eines Webshops, mit dem die­se Formate ver­kauft wer­den kön­nen. Das hat den Vorteil, dass mit die­sem System vie­le ver­schie­de­ne Medien ver­kauft wer­den kön­nen, nicht nur Fotos, son­dern auch Vektorgrafiken, Videos, Musik, Fonts und vie­le ande­re. Das hat jedoch sei­nen Preis: Das Basismodul mit dem Commerce-​Modul kos­tet 749 Dollar, vie­le zusätz­li­che Plugins oder eine MySQL-​Anbindung kos­tet wei­te­re drei­stel­li­ge Summen. Hosting-​Kosten fal­len eben­falls an.

Photoshelter bie­tet Webseiten zum Bilder ver­kau­fen, wel­che Fotografen sozu­sa­gen mie­ten und selbst anpas­sen kön­nen. Das sieht sehr edel aus und kos­tet mit eige­ner Domain je nach benö­tig­tem Speicherplatz 29,99 US-​Dollar oder 49,99 US-​Dollar. Dazu kom­men jedoch noch 8–9%, die bei erfolg­rei­chen Verkäufen ein­be­hal­ten werden.

Ich habe lan­ge über­legt, wel­ches System für mich am bes­ten wäre. Ich ent­schied mich aus zwei Gründen für ImagePro. Zum einen basiert die Bildagentur Adpic, wel­che ich seit lan­gem belie­fe­re, auf einer erwei­ter­ten Version von ImagePro und dadurch ken­ne ich das Front- und Backend der Software schon.

Außerdem ist der Inhaber Martin Baumann für kom­pe­ten­ten, indi­vi­du­el­len Service bekannt. Nach einem Anruf wur­de mir auf mei­nen Wunsch hin bei­spiels­wei­se ein zusätz­li­ches Tool für ImagePro pro­gram­miert, was inner­halb weni­ger Stunden nach dem Telefonat ein­satz­be­reit war. Das wäre bei einem der aus­län­di­schen Anbieter sicher komplizierter.

Deswegen: Vorhang auf, ich prä­sen­tie­re mei­nen eige­nen Bildershop unter http://shop.robertkneschke.de

Im nächs­ten Artikel wer­de ich mehr über das Einrichten mei­nes Bildershops, die Marketing-​Überlegungen und mei­ne Ziele und Pläne damit berichten.