Archiv der Kategorie: Bildagenturen

Zugang zu Getty Images für Fotografen über Zoonar

Der Bildermarkt gleicht einem Wirbelwind. Agenturen tau­chen aus dem Nichts aus und ver­schwin­den genau­so schnell wie­der oder wer­den gekauft, ver­kauft, ver­eint oder umbenannt.

Im Mai hat­te ich geschrie­ben, dass die Bildagentur Photolibrary vom Marktführer Getty Images auf­ge­kauft wur­de. Das hat­te ich damals schon kri­tisch kom­men­tiert und heu­te zeigt sich wie­der, wieso.

Photolibrary war und ist einer der Vertriebspartner der deut­schen Bildagentur Zoonar, wel­che sich wirk­lich alle Mühe gibt, inter­es­san­te Vertriebspartner für ihre Fotografen zu gewinnen.

Nach der Übernahme stell­te sich die Frage: Was pas­siert mit den Zoonar-​Fotos bei Photolibrary? Kommen die auch zu Getty Images? Die kur­ze Antwort: Ja. Die lan­ge Antwort:

Der Inhaber von Zoonar, Michael Krabs, schick­te ges­tern die­se Mail an sei­ne Fotografen:

Sie haben sicher schon gehört, dass Getty Images unse­re Partneragentur Photolibrary gekauft hat und die­se zum Oktober 2011 schlie­ßen wird.

Umso mehr dürf­te es Sie freu­en, dass wir jetzt auch mit Getty Images einen Partner-​Vertrag aus­ge­han­delt haben. Wir kön­nen Ihnen daher anbie­ten, alle Fotos, die Zoonar bereits bei Photolibrary ein­ge­spielt hat, direkt in den welt­wei­ten Getty-​Vertrieb zu über­neh­men. Die Fotos wer­den dann bei Thinkstock, Photos.com und Jupiterimages ein­ge­spielt und über die Getty Abo-​Modelle (Subscriptions) ver­kauft. Hier wer­den sehr hohe Umsatzraten erzielt.

Daher emp­feh­len wir Ihnen, den Vertrieb Ihrer Fotos über Getty Images zu akzep­tie­ren. Es wird sich für Sie aus­zah­len. Sollten Sie Ihre Fotos nicht über Getty Images ver­trei­ben wol­len, so möch­ten wir Sie bit­ten, die ent­spre­chen­den Fotos bis zum 09.10.2011 in der Zoonar-​Partnerverwaltung für den Partner Photolibrary zurückzuziehen.

Alle Fotos, die Sie bis zum 09.10.2011 für den Partner Photolibrary abzie­hen, wer­den vor Ablauf der sechs­mo­na­ti­gen Frist ent­fernt, so dass sie nicht zu Getty Images über­tra­gen wer­den. In einen spä­te­ren Schritt, wer­den wir Ihnen dann auch anbie­ten, wei­te­re Fotos für Getty Images frei­zu­schal­ten. Hierfür sind aber noch eini­ge Entwicklungsarbeiten not­wen­dig. Sobald dies mög­lich ist, wer­den wir sie infor­mie­ren. Bitte rech­nen Sie aber erst in 2–3 Monaten damit.“

Dieses Angebot ist inso­fern inter­es­sant, das Getty ansons­ten stark auf Exklusivität pocht und in die­sem Fall dar­auf verzichtet.

Für Fotografen mag es zwar pres­ti­ge­träch­tig sein, sagen zu kön­nen, dass ihre Bilder über Getty Images ver­trie­ben wer­den, aber bei nähe­rer Betrachtung wür­de ich zur Vorsicht raten.

Es wäre naiv zu glau­ben, dass Fotos in der Photolibrary-​Kollektion bei Suchanfragen genau­so behan­delt wer­den wie Premium-​Kollektionen wie Stone+ oder dem Hulton Archiv. In der Mail oben klingt schon recht deut­lich an, was das Ansinnen von Getty ist: Mehr Material für Abo-​Angebote zu erhal­ten, die über Thinkstock, Photos.com und Jupiterimages ver­kauft wer­den. Das ist ver­gleich­bar mit dem Grabbeltisch im Schlussverkauf, wäh­rend eine Etage dar­über die neue Herbstkollektion hängt.

Auf Nachfrage ging Herr Krabs noch mal ins Detail und erklär­te wei­te­re Einzelheiten des Angebots. Betroffen sind nur RF-​Bilder, RM-​Bilder in der Photolibrary über Zoonar wer­den nicht von Getty Images über­nom­men. Wer das Angebot nicht anneh­men möch­te und sei­ne gesam­ten Bilder aus dem Photolibrary-​Partnerprogramm ent­fer­nen will, kann das bis zum 09.10.2011 ent­we­der manu­ell in sei­nem Fotografenaccount umstel­len oder bei über 2000 Bildern im Portfolio bie­tet Herr Krabs an, eine Mail inklu­si­ve des Accountnamens an info@zoonar.com zu schrei­ben, dann über­nimmt Zoonar die Deaktivierung.

Ausdrücklich wies Herr Krabs dar­auf hin, dass teil­neh­men­de Fotografen „recht schmerz­frei“ sein soll­ten, was die Pro-​Bild-​Umsätze angeht, auch wenn durch die schie­ren Mengen trotz der hohen Margen von Getty Images viel für den Fotografen abfal­len wür­de. Das Angebot lohnt sich dem­nach nicht für Fotografen, die ihre Bilder schon sehr sinn­voll und breit gestreut haben. Er selbst wird sei­ne Bilder dort nicht anbie­ten und ich wer­de es eben­falls nicht tun. Theoretisch könn­ten die Bilder auch zu hohen Einzelpreisen ver­kauft wer­den, aber unge­fähr 98% der Verkäufe bei Photolibrary waren Abo-​Verkäufe und ich sehe kei­nen Grund, war­um sich das bei Getty ändern sollte.

Getty Images ver­sucht hier zum wie­der­hol­ten Male, ande­ren Abo-​Anbietern Konkurrenz zu machen. Zuerst wur­den alle istock-​Fotografen gezwun­gen, ihre Bilder bei Thinkstock auch im Abo zu ver­kau­fen, jetzt kommt mit der Photolibrary ein wei­te­rer Schwung an Bildern in die Sammlung. Je attrak­ti­ver Thinkstock oder Photos.com jedoch für Bildkäufer wer­den, des­to weni­ger Honorar wer­den die Fotografen erhal­ten. Wer also zum Beispiel gut bei Shutterstock oder Fotolia ver­kauft, schnei­det sich mit­tel­fris­tig ins eige­ne Fleisch, wenn von dort Abo-​Kunden zu den Getty-​Abo-​Modellen wechseln.

Während der Fotograf bei Shutterstock, Fotolia etc. ca. 25–40 Cent pro Download erhält, ist noch nicht klar, wie viel Zoonar-​Fotografen unter dem Strich pro Abo-​Download erhal­ten wür­den. Auf jeden Fall wer­den es weni­ger als 25 Cent sein (soviel erhal­ten schon die Thinkstock-​Lieferanten bei istock minus der Zoonar-​Anteil) und rein rech­ne­risch (voll aus­ge­schöpf­tes Jahresabo) wären auch leicht Abo-​Abrechnungen im ein­stel­li­gen Cent-​Bereich möglich.

Deswegen: Wem egal ist, wie viel er ver­dient, solan­ge er nur bei Getty ist, der kann das Angebot anneh­men. Den ande­ren Fotografen emp­feh­le ich eher, sich das gründ­lich zu über­le­gen, vor allem, wenn sie ihre Bilder auch bei Shutterstock anbieten.

Was ist eure Entscheidung? Weiterhin über Photolibrary auch bei Getty im Abo ver­tre­ten zu sein oder lie­ber dar­auf verzichten?

Veer bietet jetzt Abo-​Modell an – Einmalige Opt-​Out-​Chance für Fotografen

Die welt­weit größ­te Bildagentur Getty Images hat kürz­lich ihre Microstock-​Fotografen bei istock­pho­to die Pistole auf die Brust gesetzt und gefor­dert: „Entweder wir dür­fen alle Deine Bilder auch als Abo-​Download anbie­ten oder Du fliegst raus!“ So ver­sucht Getty, ihr Portal Thinkstock für Käufer attrak­ti­ver zu machen. Fotografen erhal­ten natür­lich ziem­lich wenig Geld für die­se Abo-Downloads.

Die zweit­größ­te Agentur Corbis muss sich gedacht haben: Was die kön­nen, schaf­fen wir auch. Deshalb bie­tet die Microstock-​Tochter Veer der Bildagentur Corbis jetzt eben­falls ihre Bilder im Abonnement an. Immerhin sind sie im Gegensatz zu Getty so freund­lich und bie­ten den Fotografen eine ein­ma­li­ge Möglichkeit, ihre Bilder aus dem Abonnement zu ent­fer­nen. Doch dazu spä­ter mehr.


Was für Konditionen bie­tet das Veer-​Abo für Fotografen?

Manchmal den­ke ich, Bildagenturen hal­ten ihre Lieferanten für blöd. Anders kann ich mir nicht erklä­ren, dass sie immer von den höchst­mög­lich zu erzie­len­den Honoraren reden, aber nie vom tiefst­mög­li­chen oder wenigs­tens vom Durchschnitt. Klar, es klingt bes­ser, wenn die Agentur sagt: „Der Fotograf kann pro Abo-​Download bis zu 3,75 Dollar ver­die­nen“ statt „Der Fotograf wird nicht weni­ger als 10 US-​Cent pro Abo-​Download erhal­ten“.

Aber sei­en wir fair: Theoretisch ist das Modell von Veer fai­rer als bei den meis­ten ande­ren Bildagenturen. Der Fotograf erhält kei­ne fixe Summe pro Download, son­dern wird antei­lig an der Menge der Downloads betei­ligt. Übersetzt: Je weni­ger der Bildkunde am Tag run­ter­lädt, des­to mehr ver­dient der Fotograf. Bei Abo-​Modellen ande­rer Bildagenturen erhält der Fotograf immer die glei­che Summe und falls ein Bildkäufer sein Abo-​Kontingent nicht aus­schöpft, streicht die Bildagentur den Gewinn ein.

Bei Veer erhält der Fotograf 3 Dollar, wenn der Abo-​Kunde nur ein Bild am Tag run­ter­lädt. Wenn der Abo-​Kunde jedoch 10 Bilder am Tag run­ter­lädt, bekommt der Fotograf nur noch 30 US-​Cent. Bei 30 Bildern am Tag – der maxi­ma­len Downloadgrenze im Abonnement – erhält der Fotograf nur noch lächer­li­che 10 Cent. Die von Veer als höchs­ten Abo-​Honorar in der Bilderbranche ange­prie­se­nen 3,75 Dollar sind nur eine Augenwischerei. Das ist näm­lich der Erlös für einen Abo-​Download einer „Erweiterten Lizenz“, wel­che die Erlaubnis zur „unbe­grenz­te Vervielfältigung“ und einen Rechte-​Schutz ent­hält. Wenn der Käufer jedoch 28 Abo-​Bilder am Tag mit einer erwei­ter­ten Lizenz run­ter­lädt, erhält der Fotograf nur noch 13 US-​Cent. Das wie­der­um ist für erwei­ter­te Lizenzen eher ein Rekordwert nach unten. Zum Vergleich: Normalerweise kos­tet ein Bild mit einer erwei­ter­ten Lizenz 100 Credits (ca. 100 Dollar) bei Veer. Die voll­stän­di­ge Übersicht der Preise und Honorare bei Veer gibt es hier als PDF.

Übrigens: Auch wenn Veer eine „Erweiterte Lizenz“ namens „Product For Resale“ anbie­tet, mit der ein Weiterverkauf, z.B: auf T‑Shirts, in Webseiten-​Templates oder auf Postern erlaubt ist, gibt es die­se Nutzung (noch) nicht im Abo.

Wichtiger Hinweis:
Diese fol­gen­de Information ist ganz neu und wird sicher hier im Blog noch aus­führ­li­cher bespro­chen, aber vorweg:
Fotolia hat ange­kün­digt, sich die Möglichkeit offen zu hal­ten, Fotografen auf das Ausgangslevel „Weiß“ zurück­zu­set­zen, wenn sie ihre Bilder bei Agenturen anbie­ten, die unter den Preisen und Kommissionen für das Weiß-​Ranking bei Fotolia lie­gen. Ich den­ke zwar, das betrifft eher Agenturen wie DepositPhotos, PhotoDune (Erweiterte Lizenzen für 15 Dollar) und ande­re, aber 10 Cent pro Abo-​Download ist eben­falls deut­lich weni­ger als Fotolia mit 25 Cent min­des­tens pro Abo-​Download zahlt.

In der Praxis gibt es ver­gleich­ba­re Abo-​Modelle nur bei Panthermedia und Waldhäusl. Letztere will ihr Abo-​Modell nicht wei­ter ver­fol­gen und in bei Panthermedia sahen mei­ne Durchschnittserlöse im Abo deut­lich mage­rer aus als die ver­spro­che­ne Beispielrechnung.  Deshalb habe ich dort das Abo schnell deak­ti­viert und auch bei Veer habe ich es aus­schal­ten lassen.

Wie deak­ti­vie­re ich die Abos bei Veer?

Veer bie­tet Fotografen ein­ma­lig die Gelegenheit, das Abo für die eige­nen Fotos aus­zu­schal­ten. Hier die Anleitung:

  1. Dazu müs­sen Fotografen eine Email an „contributor@veer.com“ schrei­ben.
  2. Der Betreff muss lau­ten: „Subscription opt-out.“
  3. Im Text der Email muss ste­hen: „I do not wish to par­ti­ci­pa­te in the Veer Subscription pro­gram at this time. Please exclude my images from the sub­scrip­ti­on web site. Contributor Alias: _______“
  4. Im frei­en Feld zum Schluss muss euer Fotografenname bei Veer ste­hen, falls ihr dort z.B. ein Pseudonym nutzt.
  5. Falls ihr von einer ande­ren Email-​Adresse schreibt als der, mit der ihr euch bei Veer ange­mel­det habt, müsst ihr die­se Anmelde-​Mailadresse eben­falls im Text der Email angeben.

Wenn ihr auf die Adresse im Text bei 1. klickt, öff­net sich gleich eine Email mit den meis­ten not­wen­di­gen Angaben (bis auf euren Account-​Namen), wenn ihr euren Browser mit einem Emailprogramm ver­knüpft habt.

Wer mit dem Gedanken lieb­äu­gelt, bei Veer Bilder zu ver­kau­fen, soll­te sich schnell anmel­den und  – mei­ne Empfehlung – gleich die Email schi­cken, um die Abos zu deaktivieren.

Was sagt ihr zur Ankündigung von Veer? Wie ent­schei­det ihr euch und warum?

Update 28.09.2011: Veer hat ange­kün­digt, das Abo-​Modell noch mal zu über­ar­bei­ten zu wol­len, weil es zuviel Kritik dar­an gab.

Update 01.10.2011: Veer hat die Änderungen am Abo-​Programm ver­öf­fent­licht. Demnach soll das Minimumhonorar pro Download jetzt 25 Cent betra­gen, außer­dem soll die Obergrenze auf 4,95 Dollar ange­ho­ben wer­den. Erweiterte Lizenzen sol­len vor­erst nicht im Abo ange­bo­ten wer­den, Abo-​Kunden erhal­ten nur die Möglichkeit, eine erwei­ter­te Lizenz etwas güns­ti­ger zu kau­fen, der Fotograf erhält dann 35 Dollar. Veer behält sich die Möglichkeit vor, spä­ter doch noch ein Abo für erwei­ter­te Lizenzen ein­zu­füh­ren, dann jedoch zu höhe­ren Preisen als bis­her ange­kün­digt. Wer als Fotograf sei­ne Bilder schon deak­ti­viert hat­te, kann sie bis zum 21. Oktober wie­der für das Abo-​Programm akti­vie­ren, indem er eine Email an contributorhelp@veer.com schreibt mit dem Betreff „Opt in“.

Fotolia senkt Fotografenhonorare und ändert Abo-Modelle

Heute hat die Microstock-​Bildagentur Fotolia die drit­te Version (V3) ihrer Webseite online gestellt. Was gibt es für Änderungen für Fotografen und Bildkäufer?

Die größ­ten Änderungen betref­fen die Abo-​Modelle. Bisher gab es ein „nor­ma­les“ und ein „Premium“-Abo. Bei ers­te­rem konn­te man Bilder bis Größe L run­ter­la­den, bei letz­te­ren bis zur Originalgröße (also XXL). Beide Modelle wur­den jetzt zusammengefasst.

Die schlech­te Nachricht zuerst:

Fotografen bekom­men jetzt im Schnitt weni­ger Geld für Abo-​Verkäufe. Der User ToniFlap hat sich hier im Forum Microstockgroup die Mühe gemacht, die alten und neu­en Honorare mit­ein­an­der zu vergleichen:

Den Diamant-​Status unten hat bis­her noch kei­ner erreicht und nur Yuri Arcurs hat den Rubin-​Status geschafft. Wenn ich das Verhältnis mei­ner Abo-​Verkäufe zugrun­de lege, lie­ge ich sicher rich­tig, wenn ich behaup­te, dass jeder Fotolia-​Fotograf von die­sen Kürzungen betrof­fen ist.

Besonders betrof­fen sind Künstler, die Vektor-​Grafiken lie­fern. Die alte Regelung war, dass im Abo jeder Vektor-​Download wie 3 Foto-​Downloads zählt, jetzt ist es nur noch wie ein Download. Wer zum Beispiel als Silber-​Kontributor frü­her für ein Vektor-​Abo-​Download 96 Cent erhielt (3 x 32 Cent), erhält jetzt nur noch 29 Cent. Das sind ca. 70% weniger!

Die gute Nachricht ist, dass HD-​Videos jetzt nicht mehr im Abo erhält­lich sind. Im Abo kön­nen jetzt nur noch Web-​Größen run­ter­ge­la­den wer­den, jeder Download zählt jetzt als 5 statt wie bis­her als 10 Foto-​Downloads. Das „Verschleudern“ hoch­wer­ti­ger HD-​Aufnahmen zu Abo-​Preisen hat­te bis­her vie­le Videografen abge­hal­ten, Fotolia zu beliefern.

Mit Mitgliedsbereich hat sich auch eini­ges ver­scho­ben und geän­dert. Schön fin­de ich die Organisation der Ordner, die jetzt nicht mehr auf jeder Seite den Blick auf die Dateien ver­sper­ren. Neu ist auch die Möglichkeit, die gesam­mel­ten Statistiken als CSV-​Datei zu expor­tie­ren. Blöd fin­de ich hin­ge­gen, dass im Mitgliedbereich die Thumbnails nicht mehr ver­grö­ßert wer­den, wenn mit der Maus drü­ber­ge­fah­ren wird und der rote Punk bei Dateien, die nicht exklu­siv sind, wirkt ver­wir­rend, weil er leicht mit der Markierung für abge­lehn­te Bilder zu ver­wech­seln ist. Außerdem hät­te ich mir deut­lich kom­for­ta­ble­re Statistik-Funktionen gewünscht, zum Beispiel die Gesamteinnahmen pro Bild oder pro Bildserie einer Galerie. Verschwunden ist übri­gens auch still und lei­se die Ranking-​Übersicht mit den Fotografen, die am meis­ten verkaufen.

Für Bildkäufer hin­ge­gen gibt es nur posi­ti­ve Änderungen zu ver­mer­ken. Im Suchfeld sind jetzt die übli­chen Booleschen Operatoren wie AND, OR, NOT und Klammern für kom­bi­nier­te Operationen mög­lich. Damit sind bei­spiels­wei­se Abfragen wie „Gruppe AND Frauen NOT (Babys OR Kinder OR Mann)“ mög­lich, um nur Bilder von Frauengruppen ange­zeigt zu bekommen.

Außerdem gibt es nun einen Preis-​Filter, mit dem die Bilder mit Startpreisen von 2 oder 3 (statt 1) Euro aus­ge­blen­det wer­den kön­nen. Das ist gut für Käufer, kann aber vor allem für exklu­si­ve Fotografen nach­tei­lig sein, die alle ihre Bilder mit 2 oder 3 Credits anbieten.

Ich hat­te ver­sucht, her­aus­zu­fin­den, ob sich die Abo-​Preise für Bildkäufer selbst geän­dert haben, habe aber noch nichts gefun­den. Vielleicht könnt ihr das in den Kommentaren nach­tra­gen, falls ihr den Preis eines bis­he­ri­gen Abo-​Modells wisst.

Was für Änderungen sind Euch noch auf­ge­fal­len und wie fin­det ihr die Änderungen?

Update 18.8.2011: Mario von Fotolia wies mich dar­auf hin, dass die Abrechnung der Abo-​Downloads davon abhän­ge, ob es ein Abo mit Tages- oder Monats-​Downloadlimit sei oder mit einem Jahres-​Downloadlimit. Die genaue Übersicht fin­det ihr hier.

Metadaten für Videos bei Shutterstock, Pond5 und Revostock

Wer irgend­wann anfängt, nach Fotos auch Videos bei Agenturen hoch­zu­la­den, wird auf ganz neue Probleme stoßen.

Eins die­ser Probleme ist die Verschlagwortung und Beschriftung der Videos.

Dabei könn­te es so ein­fach sein: Genau wie Fotos kön­nen auch Videos Metadaten im IPTC-​Standard spei­chern, indem ein­fach bei Adobe Bridge, Lightroom o.ä. auf „Dateieigenschaften“ geklickt wird und dort die ent­spre­chen­den Felder wie Titel, Beschreibung und Keywords aus­ge­füllt wer­den. Leider kön­nen bis­her nur die Agenturen Pond5* und Revostock* die­se Daten einlesen.


Bei Shutterstock* gibt es immer­hin eine Notlösung.

Dort kön­nen die Metadaten als CSV-​Datei hoch­ge­la­den wer­den. Leider gibt es da eini­ge Stolpersteine. Shutterstock ver­langt, dass die CSV-​Datei vier Spalten hat: Filename, Description, Keywords, Model Release. Darunter ste­hen dann die Informationen der jewei­li­gen Videos. Das Feld „Model Releases“ darf nur die Eigenschaft „I want to upload a release now“ oder „No release requi­red“ enthalten.

Das Blöde ist, dass beim Speichern einer CSV-​Datei mit Excel als Trennzeichen Semikolons benutzt wer­den. Shutterstock ver­langt aber Kommas als Trennzeichen. Außerdem will Shutterstock, dass jedes Feld vor­ne und unten von Anführungszeichen begrenzt ist. Wenn ich die­se jedoch bei Excel ein­ge­be, spuckt er mir beim Speichern in einer CSV-​Datei jeweils drei statt ein Anführungszeichen aus.

Selbst die Anleitung bei Shutterstock ist nicht ganz rich­tig. Diese sieht so aus:

Richtig wäre hin­ge­gen eine CSV-​Datei, die so aussieht:

Filename,Description,Keywords,Model Release
„2011a_maria_auf_wiese_01_1259.mov“,Pensive girl daydreaming,„woman, pen­si­ve, thin­king, natu­re, mea­dow, dre­a­ming, smi­ling, happy“,„I want to upload a release now“
„2011a_mint_leaves_01_1425.mov“,„Panning over pep­per­mint leaves“,„mint, pep­per­mint, lea­ves, leaf, natu­re, herb, herbs, pan, panning“,„No release required“

Bisher expor­tie­re ich des­we­gen die Daten von einer nor­ma­len Excel-​Tabelle (.xls) in eine CSV-​Datei. Die Option fin­det ihr im „Speichern unter…“-Menü unten bei „Dateityp“. Danach öff­ne ich die CSV-​Datei mit einem Texteditor und rufe die „Suchen/Ersetzen“-Funktion auf. Damit erset­ze ich alle Semikolons durch Kommas und „““ durch „. Ist etwas umständ­lich, geht aber trotz­dem schnel­ler, als die Daten für 20 Videos bei Shutterstock per Hand in jedes Feld kopie­ren zu müssen.

In Kurzfassung: Alle Spalten müs­sen durch Kommas getrennt sein. Alle Spalten müs­sen vor­ne und hin­ten ein Anführungszeichen haben, nur die ers­te Zeile mit den Überschriften kann, muss aber kei­ne Anführungszeichen haben.

Revostock und Pond5 erlau­ben zwar auch den Import einer CSV-​Datei, was ich bis­her aber nicht not­wen­dig emp­fand, da bei­de Agenturen die Metadaten aus­le­sen kön­nen und das schnel­ler geht als erst eine auf die Agentur zuge­schnit­te­ne CSV-​Datei zu erstellen.

Damit ich nicht den Überblick über mei­ne Videos und die Metadaten ver­lie­re, habe ich eine Excel-​Tabelle, in der ich für jedes Video den Titel, die Beschreibung und die Suchbegriffe auf­lis­te und ver­mer­ke, bei wel­chen Agenturen ich das Video hoch­ge­la­den habe und ob es ange­nom­men oder abge­lehnt wurde.


Wie beschrif­tet ihr eure Videos? Kennt ihr einen bes­se­ren Weg, eine für Shutterstock pas­sen­de CSV-​Datei zu erzeugen?

Brauchen Microstock-​Agenturen eher Profi-​Fotografen oder Amateure?

Ich bin so stolz auf euch Leser! Vor paar Wochen hat­te ich im Blog den Artikel „Die sechs Nachteile von Exklusivität für Fotografen in Bildagenturen“ geschrie­ben und im Anschluss dar­an ent­stand eine sehr aus­führ­li­che Diskussion der Leser, die trotz ihrer Länge und gegen­sätz­li­chen Meinungen sehr sach­lich blieb.

Das gefällt mir und es zeigt, dass gut geführ­te Diskussionen auch zum Nachdenken anre­gen. Mir stell­ten sich beim Lesen zwei Fragen, von denen ich heu­te einer nach­ge­hen will.

Einer der Diskussionsstränge in den Kommentaren war die Frage: Brauchen Microstock-Bildagenturen Profi-​Fotografen als Lieferanten oder könn­ten sie genau­so gut nur von den Bildern der Hobby-​Fotografen leben?


Hier mal stell­ver­tre­tend zwei der Kommentare, die ein­mal den Pro- und ein­mal den Kontra-​Standpunkt vertreten:

So argu­men­tiert Max:

Keine 10% der Fotografen bei den Micros sind Profis. Das Bildangebot wür­de dra­ma­tisch sin­ken, soll­ten die Amateure aus­stei­gen. Speziell istock bewegt sich auf einer kri­ti­schen Linie. Nur mit dem Angebot der Exklusiven wäre istock mit der zusätz­li­chen Vetta und Gettylinie viel zu teu­er. […] Ich glau­be, dass bei den exklu­si­ven Profis die Umsatzentwicklung in den nächs­ten Jahren abflacht. Der qua­li­ta­ti­ve Unterschied zwi­schen Profis und Amateuren wird sicht­bar klei­ner. Zudem wer­den teu­re Produktionen für Profis immer ris­kan­ter. Die Gruppe der Top-​Producer wird aber nicht wesent­lich grö­ßer wer­den. Weil das in der Regel gan­ze Teams sind, weni­ger Einzelfotografen. Bei abfla­chen­der Umsatzentwicklung wird das für Teams aber immer schwieriger. “

Dagegen meint Walter:

‚Keine 10% der Fotografen bei den Micros sind Profis.‘ Sicher rich­tig – aber von denen kom­men wahr­schein­lich die Hälfte der ver­kauf­ten Bilder. Bei Shutterstock gibt es der­zeit 15 Millionen Bilder von rund 300.000 Fotografen. Ergibt 50 Bilder pro Fotografen. Wenn man bedenkt, wie vie­le Fotografen aber mehr als 1000 Bilder haben, blei­ben für vie­le Fotografen nur mehr 30 Bilder im Durchschnitt über. Und die­se Bilder sind wahr­schein­lich auch nicht die Topseller.
Ich glau­be, dass auch in der Stockfotografie von 20% Fotografen 80% Umsatz erwirt­schaf­tet wird. Und das sind dann eben die 10% Profis und 10% ‚Semiprofis‘.“

Beide Argumente klin­gen erst mal plau­si­bel. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Ich kann natür­lich nicht die Umsätze der Top-​Fotografen mit den Gesamteinnahmen der Bildagenturen ver­glei­chen, aber zumin­dest eine Annäherung ist über einen Vergleich möglich.

Meine Vorgehensweise

Dazu habe ich zuerst bei den drei Agenturen istock­pho­to, Fotolia und Dreamstime geschaut, wel­ches die Fotografen mit den meis­ten Verkäufen sind. Bei Fotolia konn­te ich die 17 Top-​Fotografen durch die Ranking-​Liste iden­ti­fi­zie­ren, zusätz­lich habe ich die Daten der drei größ­ten Infinite-​Kollektionen berück­sich­tigt. Bei Dreamstime gibt es eine Liste der 15 Top-​Fotografen zu sehen. Bei istock­pho­to war die Identifizierung der 20 Top-​Fotografen etwas schwie­ri­ger. Ich habe mit etwas Recherche jedoch die­se Liste zusam­men­stel­len kön­nen. Bei Shutterstock gibt es mei­nes Wissens lei­der kei­ne Möglichkeit, die Top-​Fotografen zu erken­nen. Falls jemand eine Idee hat, bit­te melden.

Ich habe dann geschaut, wie vie­le Bilder die Agenturen zu gut ver­käuf­li­chen Keywords wie „woman“ oder „busi­ness“ ins­ge­samt im Angebot haben. Danach habe ich gezählt, wie vie­le Bilder die Top-​Fotografen zusam­men zu die­sem Stichwort im Portfolio haben und wie viel Prozent des gesam­ten Bildbestands zu die­sem Thema das aus­macht. Zum Schluss konn­te ich die­se Zahlen in Relation zur Gesamtmenge der akti­ven Fotografen der Bildagentur set­zen. Damit wür­de ich die Frage beant­wor­ten kön­nen, wel­chen Anteil am Gesamtbestand einer Agentur die Profi-​Fotografen einbringen.

Die Auswertung

Schauen wir uns zuerst Fotolia an:

Insgesamt hat die Agentur ca. 120.000 akti­ve Kontributoren. Beim Stichwort „woman“ hat Fotolia ca. 1.497.000 Dateien im Angebot und ca. 1.229.000 mit dem Suchbegriff „busi­ness“. Die 20 Top-​Fotografen bei Fotolia haben ca. 129.000 Fotos mit dem Keyword „woman“ und 77.000 mit „busi­ness“.

Damit sind allein die 20 Top-​Fotografen für 8,6% (woman) bzw. 6,3% (busi­ness) des gesam­ten Bildbestands ver­ant­wort­lich. Diese 20 Fotografen machen jedoch nur 0,017% der gesam­ten Fotografen aus. Das heißt ver­ein­facht for­mu­liert: Bei den bei­den unter­such­ten Begriffen lie­fern die Top-​Fotografen ca. vier­hun­dert­mal so viel Bilder wie es ihrer Menge ent­spre­chen wür­de (kon­kre­ter: 376x bis 514x so viel). Das über­trifft bei wei­tem die Pareto-​Regel. Mehr dazu gleich.

Bei Dreamstime sieht es ähn­lich aus:

Insgesamt belie­fern ca. 115.000 Fotografen die Agentur. Zum Thema „woman“ hat Dreamstime ca. 1.463.000 Bilder, zum Thema „busi­ness“ ca. 854.000 Bilder im Angebot. Die Top-​15-​Fotografen ent­spre­chen ca. 1,3% aller Fotografen, ihr Anteil am Suchbegriff „busi­ness“ jedoch 6,9% (11.820 Bilder) bzw. 16,6% beim Begriff „woman“ (22543 Bilder). Die Pareto-​Regel wird hier sogar deut­lich übererfüllt.

Auch istock­pho­to lie­fert ähn­li­che Werte: Die Agentur wird von ca. 100.000 Fotografen belie­fert. Die Top-​20 sind für 3–4% des Bildbestands bei den genann­ten Suchbegriffen ver­ant­wort­lich, auch wenn ihr Anteil nur 0,02% aller Fotografen beträgt. Damit lie­fern sie 150–200x so viel Fotos wie es ihrer Menge ent­spre­chen würde.

Wer nach­rech­nen will, kann mit einem Klick auf die­ses Bild mei­ne Kalkulation anschau­en. Die Suchanfragen habe ich am 17. Juni 2011 gestellt:


Was besagt die Pareto-Regel?

Die Pareto-​Regel besagt, dass 80 % der Ergebnisse in 20 % der Gesamtzeit eines Projekts erreicht wer­den. Vielfach wird die­se Regel auf ganz unter­schied­li­che Bereiche ange­wandt. Im Falle der Stockfotografie wür­de die abge­wan­del­te Pareto-​Regel lau­ten: Ca. 80% des Umsatzes wer­den von 20% der Fotografen erwirtschaftet.

Das Ergebnis

Gehen wir davon aus, dass ein Profi-​Fotograf bei einer Microstock-​Agentur im Durchschnitt min­des­tens genau­so pro Bild ver­dient wie ein durch­schnitt­li­cher Fotografen. Diese Annahme ist sehr wahr­schein­lich, da die Profi-​Bilder häu­fig auf­wän­di­ger und teu­rer insze­niert sind und damit Bildkäufer häu­fi­ger ansprechen.

Mit die­ser Annahme und der eben errech­ne­ten Erfüllung der Pareto-​Regel gemes­sen am Bildbestand kön­nen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen: Ja, die 20% der best­ver­kau­fen­den Fotografen in einer Bildagentur erwirt­schaf­ten auch min­des­tens 80% des Umsatzes.

Auf die ein­gangs erwähn­te Diskussion bezo­gen, bedeu­tet das: Bildagenturen kön­nen es sich – mitt­ler­wei­le – eher leis­ten, auf die Amateure zu ver­zich­ten als auf die Profis. In der Praxis sicht­bar wird das gut an den Honoraränderungen. Die letz­ten Honoraränderungen sowohl von istock­pho­to und Fotolia benach­tei­lig­ten die­je­ni­gen, wel­che wenig Umsätze erzie­len und beloh­nen (bzw. bestra­fen zumin­dest nicht) die­je­ni­gen, wel­che viel verdienen.

Was sagt ihr? Teilt ihr mei­ne Einschätzung oder seid ihr ande­rer Meinung? Oder habe ich nur vie­le Rechenfehler auf ein­mal begangen?