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Die besten Bildagenturen 2016 (Auswertung meiner Umfrage)

Vor paar Tagen habe ich hier auf mei­ner Facebook-​Seite mei­ne Leserinnen und Leser gefragt, bei wel­chen Bildagenturen sie im Jahr 2016 die meis­ten Umsätze erzielt hatten.

Die Ergebnisse soll­ten sie nach Umsatz abstei­gend sor­tiert als Kommentar hin­ter­las­sen. Insgesamt haben sich über 35 Leute betei­ligt, wes­halb ich heu­te ger­ne die Ergebnisse aus­wer­ten möchte.

Die besten Bildagenturen 2016

  1. Adobe Stock (Fotolia)* (301)
  2. Shutterstock* (270)
  3. iStock (175)
  4. 123rf* (141)
  5. Dreamstime* (115)
  6. Pond5* (56)
  7. Depositphotos (51)
  8. Westend61 (48)
  9. Bigstock (37)
  10. Eyeem (35)
  11. Photocase (29)
  12. Stocksy (25)
  13. Zoonar* (24)
  14. Canva (19)
  15. Canstock (17)

Meine Vorgehensweise:
Ich habe in einer Excel-​Tabelle eine Liste gemacht und in die ers­te Spalte jede Agentur ein­ge­tra­gen, die genannt wur­de. In den nächs­ten Spalten habe ich dann für jeden Teilnehmer und jede Agentur Punkte ver­ge­ben, basie­rend auf der Sortierung der genann­ten Agenturen. Die ers­te Agentur, also die mit dem meis­ten Umsatz bekam 10 Punkte, die als zwei­tes genann­te Agentur bekam 9 Punkte und so weiter.
Die Werte habe ich pro Agentur sum­miert und die Liste dann nach den Punkten sor­tiert. Das Ergebnis sehr ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jewei­li­gen Agentur.
Insgesamt wur­den 28 ver­schie­de­ne Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ers­ten 15 Agenturen beschränkt, weil das sta­tis­ti­sche Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel größer.

Hinweise:
Bei der Auswertung haben drei Leute ange­ge­ben, dass sie Fotolia exklu­siv belie­fern. Würde man die­se 30 Punkte raus­rech­nen, wäre Fotolia immer noch an ers­ter Stelle.
Außerdem wur­de bei der Umfrage nicht unter­schie­den, ob die Leute Videos oder Fotos oder bei­des ver­kau­fen, wie vie­le Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hoch­la­den. Die hohe Platzierung von Pond5 ergibt sich zum Beispiel aus deren Videoverkäufen, jedoch ver­mut­lich nicht aus deren Fotoverkäufen.

Meine bes­ten Agenturen 2016
Wer die obi­ge Liste nach­rech­nen oder anders aus­wer­ten will, kann das eben­falls machen, mei­ne Datenbasis ist ja frei ein­seh­bar. (Hier könnt ihr auch direkt mei­ne Excel-​Tabelle run­ter­la­den). Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2016 am meis­ten Umsatz erzielt habe und die ich eben­falls in obi­ge Rechnung habe ein­flie­ßen lassen:

  1. Adobe Stock (Fotolia)
  2. Shutterstock
  3. 123rf
  4. Dreamstime
  5. Bigstock
  6. Canva
  7. Pond5
  8. Westend61
  9. Eyeem
  10. Alamy

Was sagt uns diese Auswertung?

Letztes Jahr hat­te ich einen Artikel mit dem Titel „Es gibt kei­ne gehei­men Bildagenturen (oder doch?)“ geschrie­ben. Diese Aussage wird durch die Umfrage noch mal erhärtet.

Ganz oben ran­geln sich Fotolia und Shutterstock um die Spitzenposition, gefolgt von 3 Agenturen (iStock, 123rf, Dreamstime) im Mittelfeld und dann geht es schon steil bergab.

Wer als Einsteiger in die Stockfotografie wis­sen will, wel­che Agenturen er belie­fern soll­te, kann im Grunde die obi­ge Liste von oben nach unten durch­ar­bei­ten, wobei der zu erwar­ten­de Umsatz nach der den ers­ten bei­den Agenturen und dann noch mal nach der fünf­ten Agentur stark abnimmt.

Das letz­te Drittel ist vor allem noch für Leute inter­es­sant, die auf eine ande­re Bildsprache set­zen, zum Beispiel Westend61 als Macrostock-​Agentur, Stocksy, Eyeem und Photocase als Agenturen für Fotos, die eben nicht nach „typi­schen“ Microstock-​Fotos aus­se­hen oder Pond5 für Videos.

Überrascht euch die Liste? Oder hät­tet ihr ähn­li­ches erwartet?

P.S.:
Eine viel aus­führ­li­che­re Umfrage wird jedes Jahr von der MicrostockGroup ver­an­stal­tet, da könnt ihr hier noch teilnehmen.

* Affiliate-​Link

Warum gute Stockfotos immer auch Klischees sind

Es ist so leicht, sich über Stockfotos lus­tig zu machen: Der Handschlag zwi­schen zwei dyna­mi­schen Geschäftsleuten, die glück­li­chen Eltern mit ihren bei­den lachen­den Kindern auf dem Rücken oder der klei­ne Goldfisch, der aus dem einen run­den Aquarium in das ande­re springt.

2014_tanja_ralf_business_054_0175_kleinJeder kennt die­se Bilder, bun­te Farben, weich belich­tet, schö­ne Models, kei­ne Sorgen. Die Frage, die sich vie­len anschei­nend unwei­ger­lich stellt, ist, war­um es immer genau die­se Fotos sein müs­sen, um wirk­lich alles Mögliche zu bebildern?

Könnten die Fotografen nicht etwas krea­ti­ver sein und sich ande­re Konzepte, Zeichen und Symbole aus­den­ken, damit danach auch die Grafiker und Werber abwechs­lungs­rei­che­res Bildmaterial zur Auswahl haben? Stattdessen gibt es den immer glei­chen Einheitsbrei aus gebleich­ten Zähnen, rei­ner Haut und Wohlfühlwelten.

Dabei ist die Frage ganz falsch gestellt. Zumindest aus Sicht eines erfolg­rei­chen Stockfotografen.

Machen wir uns doch nichts vor: Bei über 100 Millionen bil­li­gen Stockfotos zur Auswahl gibt es genug Motive abseits des Mainstream, mit denen Grafiker auch abge­fah­re­ne­re Ideen illus­trie­ren könnten.

Ich behaup­te: Die meis­ten sind nur zu faul zum Suchen. Oder zu gei­zig. Denn neben den bil­li­gen Microstockagenturen gibt es ja immer noch die Macrostockagenturen mit ganz ande­ren Bildsprachen und deut­lich weni­ger häu­fig ver­wen­de­ten Bildern. Selbst die Microstock-​Agenturen haben mit Kollektionen wie Offset oder Adobe Premium vie­le Edel-​Bilder mit einem ganz ande­ren Look im Angebot. Nur kos­ten die­se eben auch mehr.

Das Geld ist hier der sprin­gen­de Punkt. Für Fotografen loh­nen sich Stockfotos umso mehr, je häu­fi­ger sich die Bilder eines Shootings ver­kau­fen. Damit die Voraussetzungen dafür gege­ben sind, ver­su­chen sie, die Bilder so uni­ver­sell wie mög­lich zu hal­ten, damit sie unab­hän­gig von Sprachbarrieren, Ländergrenzen oder Kulturen funktionieren.

Die Stockfotografie-​Klischees, über die sich Leute ger­ne lus­tig machen, funk­tio­nie­ren eben nur, weil die Stockfotografen ihre Arbeit gut gemacht haben. Nur uni­ver­sel­le Verwendungsmöglichkeiten brin­gen höchst­mög­li­che Verkäufe, die wie­der­um als Nebeneffekt eine gewis­se Sättigung ein­tre­ten las­sen, sodass Designer irgend­wann genervt sind, das nächs­te „Frau mit Headset im Callcenter“, Rebecca Ariane  Givens oder „Frau isst Salat“-Motiv zu sehen.

Das glei­che gilt übri­gens für das Argument der „Langeweile“. Erfolgreiche Stockfotos sind oft lang­wei­lig, weil „auf­re­gend“ oder „span­nend“ pola­ri­sie­ren kann, was wie­der­um bedeu­tet: Kunden abschre­cken kann.

Das eine geht nicht ohne das ande­re. Wenn ein Motiv oder eine bestimm­te Bildsprache so über­zeugt, dass sich ganz vie­le Kunden dar­auf stür­zen, wird die­ses Motiv oder die­ser Look irgend­wann zum Klischee wer­den. Bis dahin wird sich das Motiv blen­dend ver­kau­fen und die Stockfotografen von ihrer Arbeit leben können.

Wenn ein Grafiker par­tout etwas „ganz Anderes“ oder im wört­li­chen Sinne „noch nie Dagewesenes“ ver­wen­den will, muss er eben in den sau­ren Apfel bei­ßen und etwas mehr Geld aus­ge­ben, zum Beispiel, indem er einen krea­ti­ven Fotografen beauftragt.

Über zehn Jahre Microstock haben bei Designern die Erwartungshaltung geweckt, dass sich tech­nisch per­fek­te Motive mit tol­len Models und pas­sen­den Requisiten schnell für weni­ge Euro fin­den las­sen. Dieses System funk­tio­niert aber nur, wenn die Designer gleich­zei­tig ver­ste­hen, dass der Preis für die­se Schnäppchen eben eine wei­te­re Verbreitung der immer glei­chen kli­schee­haf­ten Motive ist. Denn es liegt auf der Hand: Ein auf­wän­di­ges Shooting kos­tet deut­lich mehr als die 2–3 Euro, die ein Bild in Webauflösung kos­tet. Da müs­sen schon vie­le Verkäufe zusam­men­kom­men, um die Kosten wie­der reinzuholen.

Ich habe kein Problem, dass ich mei­ne Bilder unter dem Herstellungspreis ver­kau­fe, solan­ge sich genug Verkäufe sum­mie­ren. Dann soll­ten sich Designer jedoch mit Spot über die häu­fi­ge Verbreitung der Bestseller-​Motive zurück­hal­ten. Oder ein­fach mehr bezahlen.

Was meint ihr?

Details zum neuen Adobe Stock Contributor Portal

Gestern war nicht nur der ers­te Tag der Photokina 2016, son­dern in der Creative Cloud von Adobe gab es zwei Updates für Lightroom sowie Adobe Bridge.

Der Grund ist das neue Contributor Portal von Adobe Stock, mit dem Fotografen nun direkt zu Adobe Stock hoch­la­den kön­nen, mit eini­gen coo­len Features! Offiziell ist die Seite noch im Beta-​Stadium, kann aber schon rich­tig genutzt werden.

Upload-Ansicht im neuen Adobe Stock Contributor Portal
Upload-​Ansicht im neu­en Adobe Stock Contributor Portal

Ich habe mir die Details direkt vom ver­ant­wort­li­chen Produktmanager Morgan De Lossy erklä­ren las­sen (sie­he mein miss­lun­ge­nes ers­tes Facebook Live-​Video gestern).

Ganz wich­tig:
Wer sich das ers­te Mal bei der neu­en URL (https://contributor.stock.adobe.com) für das Contributor Portal ein­loggt, wird gefragt, ob er schon einen Fotolia-​Account hat.
Hier ist es sehr wich­tig, dass ihr kor­rekt vor­geht, damit ihr euren Fotolia-​Account mit dem neu­en Adobe Stock Account syn­chro­ni­sie­ren könnt. Dafür müsst ihr die­sel­be Email-​Adresse wie bei eurem Fotolia-​Account* ange­ben. Wer das nicht macht, kann es nicht nach­träg­lich ändern!

Wer zwei sepa­ra­te Accounts erstellt, also Fotolia- und Adobe Stock-​Account nicht zusam­men­führt, pro­fi­tiert zum Beispiel nicht von den Ranking-​Vorteilen der Adobe Stock-​Verkäufe und auch exis­tie­ren­de Model Releases, Steuerformulare usw. wür­den nicht beim Adobe Stock Contributor Portal ange­zeigt und so weiter.

Was ist neu?
Wie anfangs erwähnt, gab es ein Update für Adobe Bridge und Lightroom. Aus bei­den Programmen kann nun direkt zu Adobe Stock hoch­ge­la­den werden.

Für Einsteiger ist auch inter­es­sant, dass bei nicht ver­schlag­wor­te­ten Bildern nun eine Bilderkennung greift und auto­ma­tisch die fünf pas­sends­ten Suchbegriffe vor­schlägt. So ler­nen auch Leute schnell, wel­che Stock-​Keywords am rele­van­tes­ten sind. Auch kön­nen im Gegensatz zu bis­her Keywords bear­bei­tet, gelöscht oder hin­zu­ge­fügt werden.

Endlich gibt es auch eine Suchfunktion für Model- und Property-​Releases und der Upload grö­ße­re Bilder (bis zu 68 Megapixel) ist möglich.

Ebenfalls schon lan­ge gewünscht sind genaue­re Ablehnungsgründe. Die aktu­el­le Liste mög­li­cher Ablehnungsgründe fin­det ihr hier.

Kann Fotolia wei­ter­hin genutzt werden?
Ja, auch wer wie emp­foh­len sei­nen Fotolia-​Account mit dem Adobe Stock-​Account syn­chro­ni­siert, kann wei­ter­hin wie gewohnt über Fotolia dar­auf zugrei­fen. Auch eine Kombination ist mög­lich: Zum Beispiel das Hochladen über das neue Contributor Portal, aber die Ansicht der Statistiken über Fotolia.

Wie ist das mit den Kommissionen?
Für etwas Verwirrung sorg­te ges­tern bei eini­gen Kontributoren der Punkt, dass für Verkäufe über Adobe Stock eine ande­re Vergütung als über Fotolia gezahlt wird. Dabei ist s jedoch egal, ob neue Dateien über Fotolia oder das neue Adobe Stock Contributor Portal hoch­ge­la­den wer­den, da die Bilder auf bei­den Wegen in der glei­chen Datenbank lan­den. Relevant für die Kommission ist nur, auf wel­cher Plattform die Bilder gekauft werden.

Was pas­siert in Zukunft?
Da das neue Contributor Portal noch im Beta-​Stadium ist, wer­den noch eini­ge Bugs gefixt wer­den und aktu­ell sind noch eini­ge Funktionen wie das Bestimmen des Startpreises oder des EL-​Preises nicht ver­füg­bar. Das soll aber bald kom­men und basie­rend auf den Wünschen der Nutzer sol­len wei­te­re Funktionen dazukommen.

Es scheint klar, dass sich der Fokus immer mehr in Richtung Adobe Stock bewegt, wes­halb ich jedem emp­feh­le, sich mit den neu­en Möglichkeiten ver­traut zu machen und im Idealfall schon sei­nen Workflow dahin­ge­hend anzupassen.

Was sagt ihr zum neu­en Adobe Stock Contributor Portal?

* Affiliate

Es gibt keine geheimen Bildagenturen (oder doch?)

Ab und zu wer­de ich gefragt, wel­che Bildagenturen ich emp­feh­len kön­ne. Oder ob ich eine Bildagentur ken­nen wür­de, wel­che für die­ses oder jenes Thema beson­ders geeig­net sei.

Fotografin mit Kamera und ComputerIch kom­me mir da oft blöd vor bei mei­ner Antwort, denn: „Es gibt kei­ne gehei­men Bildagenturen!

Was meine ich damit?

Den Bildermarkt tei­len sich vor allem eine klei­ne Handvoll gro­ßer Bildagenturen, die jedoch in der Regel selbst den Anfängern schon bekannt sind. Oft belie­fern die Neulinge schon 5–6 Agenturen und ver­su­chen, durch die Belieferung wei­te­rer Agenturen noch mehr Geld zu ver­die­nen. Das führt jedoch sel­ten zum Erfolg, weil eben jene 5–6 Agenturen schon mit Abstand den Löwenanteil der Umsätze erwirt­schaf­ten, die rea­lis­tisch zu erwar­ten sind.

Im Microstock-Bereich sind das: Fotolia, Shutterstock, 123rf und iStock. In zwei­ter Reihe fol­gen viel­leicht noch Dreamstime, Bigstock und eini­ge ande­re, die ich nicht aus­pro­biert habe oder emp­feh­len wür­de. Vollständiger ist die­se Umsatz-​Übersicht.

Im Macrostock-Bereich gibt es Getty Images, viel­leicht noch Alamy und dann ganz lan­ge… nichts. Corbis, jah­re­lang größ­ter Rivale von Getty, exis­tiert prak­tisch nicht mehr und die vie­len klei­nen, inha­ber­ge­führ­ten Bildagenturen ver­die­nen mitt­ler­wei­le ihren größ­ten Umsatzanteil eben­falls über Getty Images und ggf. die Premium-​Kollektionen der Microstock-​Agenturen wie Offset (Shutterstock) oder Infinite (Fotolia). In die­sem Bereich ist es des­halb wich­tig, zu wis­sen, ob die­se Vertriebskanäle von der jewei­li­gen Agentur belie­fert wer­den oder nicht. Ich selbst habe zum Beispiel eini­ge Bilder bei Westend61 und Stockfood, ver­kauft wer­den sie vor allem von Getty oder Fotolia.

Die meis­ten Fotografen schei­nen es ähn­lich zu sehen: Kürzlich hat­te ich hier mei­ne Facebook-​Follower gefragt, bei wel­chen Agenturen sie den meis­ten Umsatz machen wür­den und – mit ganz weni­gen Ausnahmen – wur­den aus­schließ­lich schon im Artikel genann­ten Agenturen erwähnt.

Die Ausnahmen wie Stocksy oder Pond5 erklä­ren sich so: Stocksy hat zwar durch eine eige­ne Bildsprache eine pro­fi­ta­ble Nische in der Branche gefun­den, durch die sehr restrik­ti­ve Fotografenselektion mit Aufnahmebeschränkung bringt es jedoch nichts, die­se ande­ren Fotografen zu emp­feh­len. Pond5 ist haupt­säch­lich für Leute pro­fi­ta­bel, wel­che Videos ver­kau­fen und hier soll es heu­te eher um Fotos gehen.

Auch Empfehlungen für „Spezialagenturen“ fal­len mir schwer. Das Thema hat ja zwei Seiten: Welche Agentur inter­es­siert sich für mei­ne Bilder und wel­che ver­kauft sie am bes­ten? Die Antwort ist lei­der nicht immer deckungs­gleich. Zwar gibt es für vie­le sehr spe­zi­el­le Themen Nischen-​Bildagenturen, aber viel Umsatz machen dort noch weni­ger Fotografen als bei den „Universal-​Agenturen“. Das liegt unter ande­rem auch dar­an, dass die gro­ßen Microstock-​Agenturen wie Shutterstock oder Fotolia mit ihren mehr als 50 Millionen Bildern selbst zu den Nischenthemen mitt­ler­wei­le oft mehr Bilder im Angebot haben als die Nischenagentur selbst.

Kurzes Beispiel: Zum Suchbegriff „Salat“ lie­fert Fotolia über 900.000 Treffer, Shutterstock über eine Million und die Food-​Bildagentur Stockfood nur knapp 35.000. Das heißt, die Universalagenturen haben mehr als 25x so vie­le Bilder im Angebot.

Hier kön­nen sich die Nischenagenturen nur mit einem extre­men Service und unglaub­li­chem Detailwissen über Wasser hal­ten, indem die Food-​Agenturen bei­spiels­wei­se neben den Fotos auch die dazu pas­sen­den Rezepte lie­fern kön­nen oder Tier-​Bildagenturen garan­tie­ren kön­nen, dass die Fotos der gezeig­ten Tiere auch in jedem Fall zu den latei­ni­schen Namen passen.

Wie viele Agenturen sollte ich nun beliefern?

Ich bin der Meinung, dass die Belieferung von 6–7 Agenturen voll­kom­men aus­rei­chend ist. Vor fünf Jahren noch habe ich über 14 Agenturen belie­fert, im Laufe der letz­ten Jahre sind davon sind eini­ge wie Coverpicture oder Digitalstock auf­ge­kauft wor­den, ande­re wie Waldhäusl oder Polylooks wur­den geschlossen.

Wer nüch­tern betrach­tet den Zeitaufwand für das Hochladen der Bilder mit den erziel­ten Erträgen in Relation setzt, wird mer­ken, dass er bei der sieb­ten Agenturen schon meist drauf­zahlt, wenn er sei­nen Stundenlohn ver­nünf­tig ansetzt. Neben den 6–7 „klas­si­schen“ Agenturen belie­fe­re ich mitt­ler­wei­le nur noch eini­ge aus­ge­wähl­te Agenturen wie zum Beispiel Zoonar, weil ich deren 80% Fotografenkommission unter­stüt­zens­wert fin­de oder Agenturen wie Canva mit einem neu­en, erfolgs­ver­spre­chen­den Geschäftsmodell, deren Mitarbeiter ich per­sön­lich kenne.

Zwar ist der Zeitaufwand für das Hochladen mit­tels Tools wie Picworkflow o.ä. gerin­ger gewor­den, aber auch die­se Dienste ver­lan­gen meist Geld. Dazu kommt, dass mit der sehr brei­ten Streuung des eige­nen Portfolios auch ein Kontrollverlust ein­her­geht. Die brei­te Streuung macht es ungleich schwe­rer, Urheberrechtsverstöße zu kon­trol­lie­ren. Auch steigt so der Preisdruck, weil irgend­ei­ne Agentur die nied­rigs­ten Preise anbie­ten will und ande­re Agenturen dann mit­zie­hen wol­len oder müs­sen. Ähnliches gilt für die Kommissionen der Fotografen.

Andererseits bestärkt eine Limitierung auf die ohne­hin schon umsatz­stärks­ten Bildagenturen die Konzentration am Markt, was zur Bildung eines Oligopols füh­ren könn­te, bei dem die Anbieter eben­falls einen Nachteil haben. Für mich über­wie­gen jedoch die Vorteile der limi­tier­ten Streuung.

Wie seht ihr das?

Geld verdienen mit dem Verkauf von Fotos? Umsätze und Erfahrungen von Microstock-Anfängern

Eine der am häu­figs­ten gestell­ten Fragen zur Stockfotografie lau­tet: „Wie viel Geld kann man damit verdienen?“

Ich habe meh­re­re Jahre lang mei­ne Umsätze und Verkaufszahlen hier ver­öf­fent­licht. Aber da ich nun schon seit über zehn Jahren in der Branche tätig bin (mein ers­tes Foto habe ich online am 22. Juli 2005 ver­kauft) und das zudem haupt­be­ruf­lich mache, bin ich nicht mehr der idea­le Vergleich für Leute, die erst jetzt mit der Stockfotografie oder Microstock anfangen.

Zum einen hat sich der Markt in den letz­ten Jahren stark gewan­delt und ist schwie­ri­ger gewor­den, zum ande­ren wer­den die wenigs­ten Anfänger gleich Vollzeit Fotos produzieren.

Deshalb möch­te ich hier eini­ge Artikel aus dem Internet vor­stel­len von Leuten, wel­che die Stockfotografie noch nicht so lan­ge und nicht so inten­siv wie ich betreiben.

Dadurch kön­nen Neueinsteiger bes­ser abschät­zen, wie sie im Vergleich zu ihren Kollegen abschneiden.

  1. Marco Herrndorff
    Marco ist eigent­lich­selb­stän­di­ger Unternehmensfotograf und seit ca. einem Jahr lädt er Bilder zu ins­ge­samt acht Microstock-​Agenturen hoch. In die­sem Jahr hat er knapp 500 Bilder erstellt, die – je nach Annahmequote – bei den Agenturen online sind.
    Hier bei­spiel­haft sein Portfolio bei Fotolia, wo hauptäch­lich People-​Bilder online sind. Unter den Bestsellern sind jedoch auch vie­le Industrie-​Aufnahmen aus sei­ner Foto-​Tätigkeit für Unternehmen.
    Umsatzauswertung 2015 von Marco Hernsdorff
    Umsatzauswertung 2015 von Marco Hernsdorff (Klicken für grö­ße­re Version)

    2015 hat Marco ins­ge­samt ca. 2000 Verkäufe gehabt, mit denen er ca. 1350 Euro Umsatz erziel­te, das wären ca. 112 Euro pro Monat im ers­ten Jahr, wobei er sicher auch Ausgaben für Model-​Honorare, Requisiten etc. hat­te. Ca. 90% der Einnahmen wur­den von Fotolia und Shutterstock gene­riert, die rest­li­chen sechs Agenturen tru­gen nur mage­re 10% bei. Sein RPI (Revenue per Image, also Umsatz pro Bild) lag bei ca. 2,48 Euro im Jahr.

  2. Florian Blümm
    Florian ist stu­dier­ter Informatiker, reist aber seit 2011 als digi­ta­ler Nomade in der Welt her­um. Im Januar 2014 fing er an, Bilder über Bildagenturen zu ver­kau­fen. Er fing mit 13 Agenturen an, im März 2015 sind noch mal 7 Agenturen dazugekommen.Die Fotos macht er auf sei­nen Reisen, in den zwei Jahren hat er ca. 2150 Bilder hoch­la­den kön­nen, hier bei­spiel­haft sein Portfolio bei iStock. Dafür bedient er sich des kos­ten­pflich­ti­gen Services von Stocksubmitter.
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    Umsatzentwicklung von Florian Blümm

    Während Florian in den ers­ten acht Monaten „nur“ ca. 362 US-​Dollar Umsatz erziel­te, waren es im zwei­ten Jahr (August 2014-​August 2015) schon ca. 2900 USD Umsatz. Das wären pro Monat ca. 242 USD, allein im August 2015, zuge­ge­be­ner­ma­ßen gene­rell einer der umsatz­stärks­ten Monate) waren es über 400 USD. Übers Jahr gerech­net ergibt das einen RPI von 1,35 USD.

  3. Selbstbestimmer Attila
    Inspiriert durch Floran begann Attila, im Oktober 2015, 350 Bilder bei 16 Agenturen hoch­zu­la­den. Bei Shutterstock zum Beispiel wur­den jed­ch nur 79 davon angenommen.
    Im November erziel­te einen Umsatz von ca. 25 USD mit den Bildern. Im Dezember waren es schon knapp 32 USD Umsatz, bei ca. 500 Bildern online bei Fotolia.Sein Thema sind eben­falls „typi­sche“ Reisefotos wie Landschaften, Tiere und Architektur. Auch er ver­wen­det StockSubmitter für sei­ne Uploads.
  4. Thomas Zagler
    Thomas ist Mediengestalter und Fotograf und lädt seit Mitte 2012 halb­wegs regel­mä­ßig Bilder (Fotos und fast eben­so­vie­le Vektoren) zu fünf Agenturen hoch. Bei Fotolia hat er mitt­ler­wei­le ca. 380 Bilder online, im Schnitt spricht er von 250 Bildern online.Damit erzielt er nach eige­nen Angaben ca. 200 Euro Umsatz im Monat, das wären 2400 Euro pro Jahr. Zu berück­sich­ti­gen ist, dass sich Vektoren in der Regel bes­ser ver­kau­fen als Fotos.Seine Motive sind bunt gemischt, von Landschaften, Food und Konzaptbildern ist immer etwas dabei.
  5. Bernd Schmidt
    Fast schon ein alter Hase in die­ser Reihe ist Bernd, der 2008 begon­nen hat, bei Microstock-​Agenturen hoch­zu­la­den und die­ses Hobby seit 2011 etwas inten­si­ver betreibt.Im Oktober 2015 hat­te Bernd knapp 2700 Fotos bei Fotolia online, der Schwerpunkt liegt bei ihm bei Foodfotos. Insgesamt belie­fert er 11 Bildagenturen.Im 3. Quartal 2015 erziel­te er ins­ge­samt ca. 1216 Euro Umsatz, das wären ca. 400 Euro pro Monat. Diesen Wert konn­te er rela­tiv lan­ge hal­ten, auch wenn er mal eini­ge Monate kei­ne Fotos hochlud.
  6. Glenn Nagel
    Glenn ist eben­falls etwas län­ger dabei: Seit Ende 2009 lädt er Bilder hoch, bei Shutterstock ist er mitt­ler­wei­le bei knapp 5000 Fotos ange­langt. Daneben belie­fert er noch iStock, Dreamstime und Bigstock, also vier Agenturen. Die Themen wie bei vie­len hier in der Liste: Reisefotos, Tierbilder und Architektur.2010 bekam er ca. 235 USD pro Monat, 2011 dann über 320 USD pro Monat, 2012 schon über 580 USD pro Monat, 2013 folg­ten mit 790 USD/​Monat. 2014 waren es erst­mals über 1000 US-​Dollar im Monat.2015 erziel­te er ca. 15.000 USD Umsatz, also ca. 1250 USD pro Monat.
  7. Steven Heap
    Unter dem Namen „Backyard Productions“ belie­fert Steven unglaub­li­che 29 Bildagenturen. Begonnen hat er im Januar 2010, er ist also auch schon sechs Jahre dabei. Bei Fotolia hat er knapp 4.300 Bilder online, bei 123rf sind es ca. 6500 Bilder. Da er auch vie­le redak­tio­nel­le Bilder hat, sind es bei Zoonar am meis­ten mit fast 8400 Fotos. Auch bei ihm über­wie­gen Reisefotos, Landschaften und Architekturaufnahmen.
    Verteilung der Umsätze bei Bildagenturen bei Steven Heap
    Verteilung der Umsätze bei Bildagenturen bei Steven Heap

    2015 erziel­te Steven ins­ge­samt 28.700 USD Umsatz, was durch­schnitt­lich ca. 2392 USD pro Monat ent­spricht. 2014 lag der Umsatz sogar etwas höher bei 29.980 USD.Mit mehr als 11.000 USD kam der größ­te Teil des Umsatzes von Shutterstock, gefolgt mit deut­li­chem Abstand und ca. 3.500 USD durch iStock.

  8. Richard Waters
    Der bri­ti­sche Fotograf bie­tet neben­bei eher halb­her­zig seit 2011 ca. 100 Tier- und Reisebilder über Bildagenturen zum Kauf an, hier zum Beispiel bei Shutterstock. Damit hat er immer­hin 2015 ca. 170 Euro Umsatz gemacht, 2012 waren es noch ca. 370 Euro.

Nur wenige Agenturen lohnen den Aufwand

Allen Fotografen in die­ser Liste ist eines gemein­sam: Der Löwenanteil des Umsatzes wird von weni­gen Agenturen erwirt­schaf­tet. Die Fotografen, wel­che 20 oder gar mehr Ageenturen belie­fern, könn­ten pro­blem­los die Hälfte er Agenturen igno­rie­ren, ohne gro­ße Umsatzeinbußen zu haben.

Ich bin es ana­ly­tisch ange­gan­gen: Ich habe die jeweils vier Bestseller-​Agenturen für 2015 der oben genann­ten Fotografen in eine Liste ein­ge­tra­gen und Punkte ver­ge­ben. Die Agentur mit dem meis­ten Umsatz bekam vier Punkte, die mit dem zweit­meis­ten Umsatz drei Punkte und so weiter.

Das Ergebnis sieht so aus:

  1. Shutterstock: 28
  2. Fotolia: 18
  3. iStock: 15
  4. Dreamstime: 6
  5. Alamy: 5
  6. 123rf: 4

Zu berück­sich­ti­gen ist, dass vie­le der Fotografen in der Liste Reisefotos anbie­ten und dadurch oft auch redak­tio­nel­le Fotos anbie­ten, wel­che nur von einem Teil der Agenturen ver­kauft werden.

Insgesamt gibt die Liste jedoch einen recht aku­ra­ten Überblick, wel­che Agenturen für die Belieferung durch Anfänger sinn­voll sind.

Langer Atem ist gefragt

Die zwei­te Lehre, die sich mir aus den Umsatzmeldungen erschließt, ist für alte Hasen kei­ne Überraschung, für Einsteiger jedoch oft schwer durch­zu­hal­ten: Ein lan­ger Atem ist bei der Stockfotografie gefragt. Microstock ist kein Zaubertrick, um „schnell reich zu werden“.

Die meis­ten Fotografen erzie­len nach 1–2 Jahren signi­fi­kan­te Umsatzschübe, wel­che aus einer Kombination von meh­ren Faktoren ein­ste­hen: Die Fotografen ver­ste­hen und ler­nen, wel­che Bilder ver­ä­kuf­li­cher sind, sie wer­den tech­nisch bes­ser und ver­mei­den mehr Ablehnungen. Die Bilder wer­den mit zuneh­men­den Verkäufen wei­ter vor­ne bei den Suchergebnissen ange­zeigt und die Fotografen wer­den mit der Zeit und mit mehr Verkäufen im Ranking hochgestuft.

Kennt ihr noch mehr Blogs, wel­che ihre Microstock-​Umsätze teilen?
Welche Lehren zieht ihr aus den Erfahrungen der vor­ge­stell­ten Fotografen?