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Tutorial: Kreatives Blitzen draußen mit dem Porty

Drüben bei der Model-​Kartei hat der Hobbyfotograf Bent Jessen ein klei­nes Tutorial ver­öf­fent­licht, wel­ches den Umgang einer trag­ba­ren Blitzanlage drau­ßen (oder auch drin­nen) erklärt. Das ist für den Einstieg ganz hilf­reich, wes­halb ich Bent gefragt habe, ob ich das mit mei­nen Lesern tei­len darf. Am Ende des Artikels gibt es das Tutorial auch als PDF-​Download. Ab jetzt schreibt Bent:

Ein por­ta­bler Blitz (auch „Porty“ genannt) ist schon eine fei­ne Sache. Wir wol­len schließ­lich nicht nur bei opti­ma­lem Wetter foto­gra­fie­ren. Aber wie setzt man den Porty eigent­lich ein? Dazu habe ich die­se klei­ne Anleitung geschrieben.

Was man braucht:

Eine Kamera (egal ob digi­tal oder ana­log), in mei­nem Fall eine Nikon D90*, einen exter­nen Belichtungsmesser (am bes­ten digi­tal) mit Blitz-​Messfunktion, z. B. einen Gossen Digipro F* und natür­lich den Porty, z. B. den Elinchrom anger Quadra*. Grundsätzlich funk­tio­niert die­se Anleitung aber auch mit ande­ren Blitzen, zum Beispiel ent­fes­sel­ten Speedlites.

Los geht’s:

Der ers­te Gedanke, den man sich machen muss, ist, die Verschlusszeit zu bestim­men. Dabei muss man zwei Dinge berücksichtigen.

Zuerst muss man wis­sen, wel­che Zeit die maxi­ma­le Blitz-​Synchronisationszeit der Kamera ist. Diese ist von Modell zu Modell ver­schie­den. Ein Blick in die Bedienungsanleitung gibt hier Auskunft. Meine Kamera kann Blitze bis maxi­mal 1/​200 Sekunde syn­chro­ni­sie­ren. Das bedeu­tet – ver­ein­facht – fol­gen­des: Bis zu die­sem Zeitwert ist der Verschluss der Kamera voll­stän­dig geöff­net, wenn mit einem Blitz foto­gra­fiert wird. Wählt man eine schnel­le­re Zeit (z. B. 1/​250 Sekunde) ist die Kamera bereits im Begriff, den Verschluss zu schlie­ßen, wäh­rend der Blitz noch das Bild belich­tet. Das Ergebnis wäre, dass im Bild schwar­ze Balken auf­tau­chen und Teile des Bildes ver­de­cken. Und das wol­len wir nicht…

Ein Zitat aus Wikipedia:
„Als Blitzsynchronzeit oder Synchronzeit (auch X‑Sync) bezeich­net man in der Fotografie die kür­zes­te wähl­ba­re Belichtungszeit (Verschlusszeit), bei der der Verschluss eines Fotoapparats kurz­zei­tig voll­stän­dig geöff­net ist und das Licht eines Blitzgerätes (Fotoblitz) somit das gesam­te Filmbild bzw. den Bildsensor voll­stän­dig beleuch­ten kann. Die Blitzauslösung ist mit dem Verschluss der­art syn­chro­ni­siert, dass jener voll­stän­dig geöff­net ist, bevor der Blitz beginnt.“

Die zwei­te Sache, die man bei der Wahl der Verschlusszeit berück­sich­ti­gen muss, ist die Zeit, in der man die Kamera noch in der Hand hal­ten kann, ohne zu ver­wa­ckeln. Eine alte Formel besagt, dass die­se Zeit unge­fähr dem Kehrwert der Brennweite ent­spricht. Damals gab es noch kein „Anti- Shake“ und so. Demnach soll­te man bei einer Brennweite von 50 mm einen Wert wäh­len, der unge­fähr die­sem Wert ent­spricht. Man neh­me 1/​60 Sekunde.

Wichtig ist auch, dass die ISO- Zahl gewählt wird. Als Beispiel ISO 200.

Messung des Hintergrundlichts

Die ers­te Messung:

Für die ers­te Messung müs­sen die gewähl­ten Werte im Belichtungsmesser ein­ge­stellt wer­den. Dies geschieht in der „Dauerlicht“-Messfunktion. Nachdem die Taste gedrückt wur­de, erhält man einen Messwert, der angibt, mit wel­chen Werten bei dem vor­han­de­nen Licht ein kor­rekt belich­te­tes Foto ent­steht. Bei den Aufnahmen ist die­ser Messwert unse­re „Hintergrund- Helligkeit“. Die Messung soll­te in unmit­tel­ba­rer Nähe eines Fensters (sofern Indoor) vor­ge­nom­men wer­den, da dies die Lichtquelle dar­stellt. Als Beispiel haben wir einen Wert von 8,0 für die Blende erhal­ten und mer­ken uns die­sen Wert.

Und nun?

Nun schal­tet man den Belichtungsmesser in die „Blitz- Messfunktion“ und stellt die Werte ein, die man sich am Anfang über­legt hat (t= 1/​60 Sekunde, ISO 200). Drückt man nun den Schalter am Belichtungsmesser, „war­tet“ die­ser auf einen Blitz, sofern der Blitz nicht mit Kabel direkt aus­ge­löst wird. Nun erhält man den zwei­ten Wert, z. B 11,5 (der Wert hängt natür­lich von der ein­ge­stell­ten Blitz-​Leistung ab). Aus die­sem Wert ergibt sich, ob die Leistung des Blitzes hoch oder her­un­ter gere­gelt wer­den muss, um auf den zuvor gemes­se­nen Wert „ohne Blitz“ zu kommen.

Wichtig: Nach jedem Griff zum Leistungsregler muss ent­we­der ein­mal der Blitz manu­ell aus­ge­löst wer­den um die Kondensatoren zu ent­la­den oder – sofern der Porty eine Automatik hat – es muss das Bereitschaftssignal der Blitzanlage abge­war­tet werden.

Wird nun foto­gra­fiert, erhält man ein Foto mit aus­ba­lan­cier­tem Vorder- und Hintergrundlicht.

Das Foto ist korrekt belichtet, wirkt aber leicht langweilig.
Das Foto ist kor­rekt belich­tet, wirkt aber leicht langweilig.

Kreatives Blitzen – Variante 1: Ausblenden durch Überbelichtung

Möchte man z. B. bei einem Indoor- Shooting (hier­für ist dies Variante beson­ders geeig­net) etwas mehr Schwung in die Fotos brin­gen, kann man „glei­ßen­des Sonnenlicht“ simu­lie­ren, indem der Hintergrund über­be­lich­tet wird.

Hierzu muss die Verschlusszeit manu­ell ver­län­gert wer­den. Dabei ent­spricht eine Verdoppelung der Zeit (also von 1/​60 auf 1/​30 Sekunde) einer Blendenstufe. Bei ein­ge­schal­te­tem „Anti- Shake“ kann man das auch noch hal­ten, ohne zu verwackeln.

Der Effekt im Foto zeigt sich dadurch, dass der Hintergrund über­strahlt dar­ge­stellt wird.

Hintergrund 1 Blende überbelichtet (t= 1/30 Sek.)
Hintergrund eine Blende über­be­lich­tet (t= 1/​30 Sek.)

Kreatives Blitzen – Variante 2: Abdunkeln des Hintergrundes

Diese Variante eig­net sich beson­ders bei Outdoor- Shootings, wo man einen „dra­ma­ti­schen“ Effekt zau­bern möch­te. Dazu wird das Hintergundlicht redu­ziert und der Blitz dient zur Aufhellung des Hauptmotivs.

Hierzu muss die Verschlusszeit manu­ell ver­kürzt wer­den. Dabei ent­spricht eine Verkürzung der Zeit von 1/​60 auf 1/​125 Sekunde einer Blendenstufe. Um das Hintergrundlicht noch wei­ter zu redu­zie­ren, kann man die Zeit noch wei­ter ver­kür­zen, jedoch nur bis zur maxi­ma­len Blitz- Synchronisationszeit (mer­ken!).

Das Foto auf die­ser Seite wur­de mit den Werten t= 1/​125 Sekunde & Blende 8 auf­ge­nom­men. Achten sie beson­ders auf die Helligkeit des Laubwerks im Hintergrund im Vergleich zu Bild 2 und Bild 3.

Hintergrund 1 Blende unterbelichtet (t= 1/125 Sek.)
Hintergrund eine Blende unter­be­lich­tet (t= 1/​125 Sek.)

Man kann zum Ausprobieren auch ande­re Werte als Basis neh­men. Wenn man statt 1/​60 Sek. nun 1/​30 Sek. als Ausgangswert nimmt („Anti- Shake“ sei dank ist das durch­aus mach­bar) hat man bei einer max. Synchronisationszeit von 1/​200 Sek. die Möglichkeit, das Hintergrundlicht um gan­ze 3 Blendenstufen abzudunkeln.

Beispiel mit max. Blitz- Synchronisationszeit (Ausgangswert 1/60 Sek., eingestellt 1/200 Sek.)
Beispiel mit max. Blitz- Synchronisationszeit (Ausgangswert 1/​60 Sek., ein­ge­stellt 1/​200 Sek.)

Viel Spaß beim Ausprobieren.

Noch ein Hinweis:

Die Fotos in die­sem Tutorial sind direkt aus der Kamera und nur gerich­tet und beschnit­ten. Ich hät­te ger­ne ein „rich­ti­ges“ Modell gehabt, aber die Suche war in der kur­zen Zeit lei­der erfolg­los, des­halb muss­te ich improvisieren.

Das Tutorial als PDF könnt ihr hier kos­ten­los run­tern­la­den.

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Making-​Of: Supermarkt-​Stockfoto-​Shooting aus der Sicht eines Fotoassistenten

Meine Erfahrungsberichte von Shootings schei­nen recht beliebt zu sein. Heute gibt es aber mal einen Erfahrungsbericht der ande­ren Art, da ich den Fotoassistent mei­nes letz­ten Shootings gefragt habe, ob er nicht mal ein Shooting aus sei­ner Schild schil­dern will. Los geht’s:

Mein Name ist Markus Mainka und ich woh­ne in der Nähe von Stuttgart. Ich bin gelern­ter Verkehrsplaner und eines mei­ner Hobbys ist schon seit vie­len Jahren Planespotting bzw. die Flugzeugfotografie. Meine Bilder kann man unter ande­rem hier betrach­ten. In den letz­ten Monaten habe ich auch ver­mehrt Fotos bei Microstock-​Agenturen (vor allem Reise- und Food-​Bilder) hoch­ge­la­den. Da die Anforderungen dort sich jedoch erheb­lich von der Flugzeugfotografie unter­schei­den und ich mich auch an die People-​Fotografie wagen will, habe ich Robert gefragt, ob ich ihm bei einem sei­ner Shootings assis­tie­ren darf, um einen Einblick in sei­ne Arbeitsweise zu erhal­ten. Vor eini­gen Wochen war sei­ne Assistentin ver­hin­dert und so sprang ich kurz­fris­tig ein.

Die Location

Thema des Shootings war „Supermarkt“ und der Treffpunkt war um 6:30 Uhr vor einer bekann­ten Kölner Supermarktkette und zwar an einem Wochentag, so dass nor­ma­ler Kundenverkehr herr­schen wür­de und wir den Supermarkt somit nicht für uns allei­ne hat­ten, was aber erstaun­li­cher­wei­se nur weni­ge Probleme mit sich brach­te. Der frü­he Beginn war wich­tig, da unter der Woche mor­gens noch kein gro­ßer Andrang herrsch­te. Vor allem am spä­ten Vormittag wur­de es jedoch spür­bar lebhafter.

Obwohl der Supermarkt sehr zen­tral liegt, ist er recht groß­zü­gig ange­legt, mit Treppen, die ins unte­re Geschoss füh­ren, so dass sich die Kunden eini­ger­ma­ßen ver­teilt haben. Vor allem der Eingangsbereich mit der Obst- und Gemüseabteilung bot sehr viel Platz zwi­schen den Regalen. So konn­te man die Ausrüstung auf­stel­len und die Kunden konn­ten den­noch pro­blem­los an uns vor­bei­kom­men. Zudem gab es eine Drogerieabteilung, die auch in ande­ren Märkten nor­ma­ler­wei­se eher weni­ger fre­quen­tiert wird. Hier konn­te man Bilder vor hohen Regalen schießen.

Die Teilnehmer

Am Shooting nah­men ins­ge­samt vier Models teil, wobei Robert mit zwei von ihnen bereits zusam­men­ge­ar­bei­tet hat und ich sie von sei­nen frü­he­ren Bildern kann­te. Mehr waren nicht nötig und bei den meis­ten Einstellungen kamen ohne­hin nur jeweils zwei Models zum Einsatz. Lediglich bei den Bildern an der Kasse (Warteschlange) sind alle vier gleich­zei­tig zu sehen. Zudem war ein Art Director anwe­send. Die Filialleitung erlaub­te uns, den Mitarbeiterraum mit­zu­be­nut­zen, so dass wir das nicht benö­tig­te Equipment dort las­sen konn­ten. Außerdem konn­ten sich die Models dort umzie­hen. Bevor es los­ging, wur­de die von den Models mit­ge­brach­te Kleidung für das Shooting aus­ge­wählt und der Körperschmuck abgelegt.

Was mir sofort auf­fiel, war die Professionalität der Models, obwohl für alle das Modeln nur ein Hobby ist und sie haupt­be­ruf­lich einer ande­ren Beschäftigung nach­ge­hen bzw. stu­die­ren. So war es für sie kein Problem, auf Ansage zu lächeln oder eine ande­re Anweisung von Robert zu befol­gen. Dadurch ver­lief das Shooting recht zügig und der Spaß kam den­noch nicht zu kurz.

Der Ablauf

Nach dem Aufbau der Ausrüstung und dem Umziehen der Models ging es direkt in den Verkaufsraum, wo wir nach dem Einstellen des Lichts und des Weißabgleichs sofort los­leg­ten. Da – wie erwähnt – die Räumlichkeiten recht groß­zü­gig waren, gab es kaum Probleme mit dem nor­ma­len Kundenbetrieb. Und wenn ein Kunde doch mal genau dahin muss­te, wo wir gera­de stan­den, war es auch kein Problem, das Shooting für ein paar Sekunden zu unter­bre­chen: der Supermarktkunde hat natür­lich immer Vorrang vor unse­rem Shooting!

Ich hät­te erwar­tet, dass uns mehr Einkäufer anspre­chen wür­den, was wir da tun wür­den oder uns von wei­tem beob­ach­ten wür­den. Doch die meis­ten haben uns kaum beach­tet, was sicher­lich dar­an lag, dass sie ledig­lich schnell ihre Einkäufe erle­di­gen woll­ten oder weil in der Medienstadt Köln Film- und Fotoaufnahmen kei­ne Seltenheit sind. Ich bin mir sicher, dass dies in Stuttgart anders sein würde.

Als der Kundenstrom es zuließ, haben wir eini­ge Szenen an der Kasse geschos­sen. Auch wenn es bei Stockbildern immer sehr schwie­rig ist, es vor­her ein­zu­schät­zen, so mei­ne ich, dass die­se Fotos sich am bes­ten vom gan­zen Shooting ver­kau­fen wer­den (zusam­men mit dem Foto, das einen Marktleiter sym­bo­li­sie­ren soll). Lustigerweise dach­ten eini­ge Kunden, dass die­se Kasse tat­säch­lich geöff­net war und stell­ten sich hin­ten an, obwohl eigent­lich offen­sicht­lich war, dass wir dort unse­re Fotos schie­ßen. Manche lie­ßen sich selbst nach einem Hinweis nicht davon abbrin­gen, wei­ter in der künst­li­chen Schlange zu stehen.

Ohne Pause haben wir eine Szene nach der ande­ren bis kurz vor 13 Uhr umge­setzt. Anschließend wur­de der Papierkram (Model- und Property-​Releases) erle­digt und die Models beka­men ihr Honorar.

Die Requisiten

Es gab nur weni­ge Requisiten, die spe­zi­ell für die­ses Shooting besorgt wur­den. Im Prinzip waren es ledig­lich die roten Kittel, die zum Einsatz kamen und eine Schiefertafel. Alle ande­ren hat­ten wir sowie­so zur Hand, wie zum Beispiel Smartphones oder Geldscheine und EC-Karten.

Die Ausrüstung

Es kam wie­der die bewähr­te mobi­le Ausrüstung von Robert zum Einsatz, die er zum Beispiel im Beitrag zum Universität-​Shooting beschrieb. Abweichend davon wur­den die Fotos jedoch mit der neu­en Canon 5D Mark III* geschos­sen. Zudem wur­de für man­che Bilder das 50mm f1.8 Festbrennweiten-​Objektiv* benutzt.

Der Einsatz des Canon Speedlite 580 EX II-​Blitzes* an der gro­ßen Lastolite Ezybox* sorg­te für einen mini­ma­len Platzbedarf und erspar­te uns die Suche nach einer Steckdose bei einem Locationwechsel. Hätten wir Studioblitze mit Netzanschluss benutzt, so bestün­de zudem die Gefahr, dass Kunden über die Kabel stol­pern. Von der ande­ren Seite wur­den die Models mit dem Mini-​Reflektor* von California Sunbounce auf­ge­hellt. Zudem war selbst­ver­ständ­lich die Deckenbeleuchtung des Supermarktes eingeschaltet.

Die gera­de geschos­se­nen Bilder wur­den an ein iPad* gesen­det. So konn­te man in Sekundenschnelle das Foto in gro­ßer Auflösung betrach­ten, die Schärfe kon­trol­lie­ren und mög­li­che Fehler erken­nen bzw. Verbesserungspotentiale sofort umsetzen.

Die Nachbereitung

Den größ­ten Zeitaufwand wird wohl die Retusche der Markennamen und geschütz­ten Logos in Anspruch neh­men – weni­ger in der Gemüseabteilung, dafür mehr bei den Drogeriefotos, auch wenn sich Robert durch die stark geöff­ne­te Blende viel Retuschearbeit erspart hat. Im Bereich der Kasse gab es viel groß­for­ma­ti­ge Werbung mit dem Logo des Marktes.

Das Fazit

Insgesamt hat Robert 800 bis 900 Fotos geschos­sen, von denen wohl so um die 100 in die ver­schie­de­nen Agenturen hoch­ge­la­den wer­den. Ich war erstaunt, wie man mit letzt­end­lich ein­fa­chen Mitteln erstaun­li­che Ergebnisse ablie­fern kann. Doch in mei­nen Augen ist eigent­lich nicht nur das Technische oder das Shooting-​Thema haupt­säch­lich für den Erfolg ver­ant­wort­lich, son­dern es sind auch die Models. Wenn man Roberts Fotos von vor ein paar Jahren mit den heu­ti­gen ver­gleicht, so kann man – mei­ne ich – auch eine deut­li­che Entwicklung bei der Auswahl der Models fest­stel­len und die­ser Eindruck hat sich vor Ort bestä­tigt. Bei der gro­ßen Auswahl an ähn­li­chen Motiven in den Datenbanken der Agenturen ent­schei­det wohl oft die Ausstrahlung eines Models dar­über, war­um sich ein Kunde für ein bestimm­tes Foto entscheidet.

[Kleine Ergänzung von Robert: Die fer­ti­gen Bilder gibt es ent­we­der ein­zeln über Westend61 zu kau­fen oder gebün­delt auf der VCD „At The Supermarket“.]

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Wie berei­tet ihr euch auf gro­ße Shooting vor?

Analyse der Situation von Microstockfotografen im Bildermarkt (Gastbeitrag)

Heute habe ich eine beson­de­re Urlaubslektüre für Euch. Dieser Artikel kann wahr­schein­lich den Anspruch erhe­ben, der längs­te in der Geschichte die­ses Blogs zu sein. Es ist aber auch einer der sehr weni­gen Analysen, die ver­su­chen, den Microstock-​Bildermarkt betriebs­wirt­schaft­lich zu betrach­ten. Da das jedem, der pro­fes­sio­nell Stockfotografie betreibt, inter­es­sie­ren soll­te, habe ich mich ent­schlos­sen, euch die­se geball­te Ladung Informationen am Stück zu servieren.

Der Text ist dan­kens­wer­ter­wei­se ein Gastbeitrag von Florian Loebermann, Fotograf und Doktorand an der LMU München. Ab hier schreibt jetzt Florian:

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Heute habe ich das Vergnügen euch mit einem län­ge­ren Artikel über Microstock zu beschäf­ti­gen. Zunächst ein paar Worte zu mei­ner Person: Mein Name ist Florian, und ich bin unter ande­rem selb­stän­di­ger Fotograf in München. Meine Bilder kön­nen über die Agenturen plain­pic­tu­re und Westend61 lizen­siert werden.

Alle reden von Microstock. Sogar die Bildzeitung schreibt, wie leicht es ist, damit Geld zu ver­die­nen. Man braucht nur eine knips-​knaps Kamera, lädt die Schnappschüsse bei den Agenturen hoch und schon rollt der Rubel. Es gibt auch zahl­rei­che Beispiele von sehr erfolg­rei­chen Fotografen, die sich auf Microstock spe­zia­li­siert haben. Yuri Arcurs ist Millionär gewor­den. Eine wah­re Goldgrube also!

Doch wenn man ein biss­chen an der Oberfläche kratzt merkt man schnell, dass es doch nicht so ein­fach ist, davon zu leben und daß die­se Aussage viel­leicht ein­mal gestimmt hat, sich der Markt aber rasant wei­ter­ent­wi­ckelt hat. Der Weg zum Erfolg ist doch stei­ni­ger und beschwer­li­cher als die Bildzeitung einen glau­ben machen will. Deswegen habe ich mir die theo­re­ti­sche Frage gestellt:

Was ist eigent­lich der Microstock-​Markt und wie ist es um ihn bestellt? Wo ent­wi­ckelt er sich hin und in wel­cher Situation befin­den sich die Microstockfotografen tatsächlich?“

Alle reden zwar dar­über, aber ich habe bis­her noch kei­ne Analyse gefun­den, wel­che die bis­her durch­ge­mach­ten Entwicklungen unter­sucht und fest­ge­stellt hat, wel­chen Gesetzmäßigkeiten die Marktdynamik unter­wor­fen ist. Zunächst jedoch erst­mal eine Einschränkung: Ich habe mich die­ser Thematik von einem sehr theo­re­ti­schen Ausgangspunkt genä­hert. Alle Facetten kön­nen hier­bei nicht beleuch­tet wer­den. Was der Leser aus die­ser Analyse mit­nimmt, bleibt jedem selbst über­las­sen. Ich neh­me auch nicht für mich in Anspruch, dass dies der Wahrheit letz­ter Schluss ist – viel­mehr soll die­ser Artikel als Diskussionsgrundlage dienen.

Bevor es zur Sache geht, möch­te ich auf ein paar ein­fach makro­öko­no­mi­sche Zusammenhänge ein­ge­hen, die nötig sind, um den Markt zu ana­ly­sie­ren. Der ver­sier­te Leser kann die­se ober­fläch­li­che Einführung über­sprin­gen. Wer sich mit die­sem Thema im Selbststudium inten­si­ver aus­ein­an­der set­zen möch­te, dem lege ich das her­vor­ra­gen­de Lehrbuch der Makro- und Mikroökonomie* von Samuelson und Nordhaus ans Herz. Es muss bei der Lektüre berück­sich­tigt wer­den, dass die hier vor­ge­stell­ten volks­wirt­schaft­li­chen Modelle immer eine Vereinfachung der Realität dar­stel­len, die­se des­halb sel­ten exakt beschreiben.

Angebot- und Nachfragekurven

Jeder hat sicher schon ein­mal gehört, dass das Zusammenspiel aus Angebot und Nachfrage den Preis bestimmt. Betrachten wir zunächst den Einfluss des Preises auf die Nachfrage. Die Nachfragekurve gibt die Beziehung zwi­schen Marktpreis und nach­ge­frag­ter Menge wie­der. Für die Nachfragefunktion gilt daher: je nied­ri­ger der Marktpreis eines Gutes, des­to grö­ße­re Stückzahlen wer­den durch die Konsumenten nachgefragt.[1]

Die Nachfrage nach einem Gut wird wesent­lich von demo­gra­phi­schen Faktoren (durschnitt­li­ches Einkommen, Bevölkerungszahl), Preise ver­wand­ter Güter (Folgekosten durch Nutzung des Gutes), per­sön­li­cher und gesell­schaft­li­cher Vorlieben (z.B. gestei­ger­te Nachfrage nach Autos) sowie von soge­nann­ten spe­zi­el­len Einflüssen (Angebot von Ersatzprodukten, Produkteigenschaften) geprägt. Ändert sich nun einer oder meh­re­re die­ser Einflussfaktoren, so folgt dar­aus eine Verschiebung der Nachfragekurve D (Demand).[1]

Abbildung 1: Nachfragesteigerung wird durch Verschieben der Nachfagekurven von D nach D‚ dargestellt.

In Abbildung 1 ist die Verschiebung einer Nachfragefunktion nach rechts auf­ge­tra­gen. Das heißt durch Änderung der Einflussfaktoren (in die­sem Fall wäre eine Erhöhung des durch­schnitt­li­chen Einkommens eine denk­ba­re Erklärung) wird bei glei­chem Preis eine grö­ße­re Menge des Guts nachgefragt.

Umgekehrt beschreibt die Angebotsfunktion S (Supply) das Verhältnis zwi­schen Marktpreis und der zu die­sem Preis ange­bo­te­ne Menge. Daher gilt: Je höher der Marktpreis für ein nach­ge­frag­tes Gut, des­to grö­ße­re Mengen stel­len die Produzenten bereit. Ähnlich wie die Nachfragekurve ist die Angebotskurve das Ergebnis vom Zusammenspiel der bestim­men­den Faktoren. Die ver­füg­ba­ren Technologien, sowie die Faktorpreise (Arbeitslöhne und Rohstoffkosten) bestim­men ent­schei­dend, zu wel­chen Kosten und in wel­chen Stückzahlen pro­du­ziert wer­den kann. Preise von ver­wand­ten Gütern, wirt­schafts­po­li­ti­sche Entwicklungen (z.B. Import- und Exportzölle), sowie spe­zi­el­le Einflüsse (z.B. neue Vertriebswege) bestim­men zusätz­lich in wel­cher Menge das Gut auf den jewei­li­gen Markt gebracht wer­den kann.[1]

Abbildung 2: Angebotssteigerung wird durch Verschieben der Angebotskurven von S nach S‚ dargestellt.

In Abbildung 2 ist illus­triert, was pas­siert, wenn durch eine ent­schei­den­de Veränderung der Produktionsbedingungen zum glei­chen Marktpreis eine grö­ße­re Menge eines Guts ange­bo­ten wird. Die gesam­te Angebotskurve ist nach rechts ver­scho­ben, was bei­spiels­wei­se durch eine tech­no­lo­gi­sche Revolution zu erklä­ren wäre. Bei die­sen Überlegungen ist es wich­tig, eine Verschiebung der gesam­ten Kurve, bzw. eine Verschiebung auf der Kurve durch eine Preisänderung sau­ber zu unter­schei­den. Der Preis, wel­cher sich im soge­nann­ten Marktgleichgewicht ein­stellt, wird als Gleichgewichtspreis bezeich­net. Graphisch wird die­ser Preis als Schnittpunkt aus Angebots- und Nachfragekurve dar­ge­stellt. Da in die­sem Punkt die Bedürfnisse von Konsumenten und Produzenten im glei­chen Maße befrie­digt wer­den, stellt sich bei frei­em Wettbewerb das Marktgleichgewicht auto­ma­tisch ein.[1]

Ein sehr wich­ti­ge Frage aus Anbietersicht ist, wie stark die Konsumenten auf eine Preiserhöhung reagie­ren. Der Einfluss auf die nach­ge­frag­te Menge durch eine Preisänderung lässt sich aus der Preiselastizität der Nachfrage able­sen. Ändert sich die Nachfrage bei einer 1% Preisänderung um mehr als einen Prozentpunkt, so han­delt es sich um eine preis­e­las­ti­sche Nachfrage. Von einer preis­un­elas­ti­schen Nachfrage spricht man, wenn sich die Nachfrage ent­spre­chend um weni­ger als einen Prozentpunkt ändert. Analog gilt das Gleiche für die Preiselastizität des Angebots.

Graphisch lässt sich die Preiselastizität aus der Steigung der Angebots- bzw. Nachfragekurve able­sen. Je stei­ler die Steigung der Kurven, des­to unelas­ti­scher die Preiselastizität (Grenzfall Senkrechte) und je flacher die Steigung, des­to elas­ti­scher ist die Preiselastizität (Grenzfall Waagerechte). Ein sehr gutes Beispiel für ein Produkt mit einer sehr unelas­ti­schen Preiselastizität sind lebens­not­wen­di­ge Medikamente oder Benzin. Sehr elas­ti­sche Preiselastizitäten fin­den wir bei­spiels­wei­se bei Luxugütern. Verschiedene Kundensegmente kön­nen unter­schied­li­che Nachfrageelastiziäten auf­wei­sen. Bei Kenntnis der Nachfrageelastizität kön­nen Lieferanten die­ses Wissen zur Preisdiskriminierung nutzen.[1] Mit die­sen ein­fa­chen Analysetools las­sen sich Entwicklungen in Märkten leicht qua­li­ta­tiv beschrei­ben und bei Kenntnis der markt­spe­zifi­schen Hintergründe bewerten.

Abbildung 3: Einstellung des Marktgleichgewichts.

Vollkommener und unvollkommener Wettbewerb

Um die Wettbewerbssituation, die auf einem bestimm­ten Markt herrscht ana­ly­sie­ren zu kön­nen, muss man sich zu Beginn mit dem Konzept des voll­kom­me­nen und unvoll­kom­me­nen Wettbewerbs aus­ein­an­der setzen.

Es wird in der Volkswirtschaftslehre zwi­schen voll­stän­di­gem und unvoll­stän­di­gem Wettbewerb unter­schie­den. Dabei spricht man im voll­stän­di­gem Wettbewerb von einem Polypol. Am Markt exis­tie­ren also vie­le Anbieter und Nachfrager. Die Anbieter sind im Vergleich zum Gesamtmarkt so klein, dass sie kei­nen Einfluss auf den Marktpreis neh­men kön­nen und bie­ten ein homo­ge­nes Produkt an, was bei voll­kom­me­ner Markttransparenz zu einem Preis gehan­delt wird.

Unternehmen im voll­kom­me­nem Wettbewerb haben also kei­ne Verhandlungsmacht, da die Nachfrage per­fekt elas­tisch ist. Daher wer­den Anbieter in voll­kom­me­nen Märkten auch als Preisnehmer bezeich­net. Der maxi­ma­le Output der Produzenten hängt, wie in Abbildung 4 gezeigt, von den Grenzkosten MC (das sind die Kosten, die für die zusätz­li­che Produktion einer wei­te­ren Mengeneinheit anfallen).[1] Das bedeu­tet, dass sich bei ver­än­der­li­chen Marktpreisen der Output der Unternehmung ent­lang der Grenzkostenkurve bewegt. Durch Innovationen im Produktionsprozess oder ande­re Änderung der Kostenstruktur kann sich die Grenzkostenkurve MC nach rechts ver­schie­ben; damit steigt auch der opti­ma­le Output des Unternehmens.


Abbildung 4: Angebotskurve eines Produzenten im voll­kom­me­nen Wettbewerb bei bekann­ten Kostenstrukturen.
(MC Grenzkosten, AC Durchschnittskosten, AVC durch­schnitt­li­che varia­ble Kosten)

Unvollständiger Wettbewerb herrscht immer dann, wenn ein­zel­ne Anbieter zu einem gewis­sen Grad Einfluss auf den Marktpreis des von ihnen ange­bo­te­nen Produktes neh­men kön­nen. Es wird zwi­schen Monopolen (nur ein Anbieter, freie Bestimmung von Preis und Menge), Oligopolen (weni­ge Anbieter, stra­te­gi­sches Verhalten) und mono­po­lis­ti­scher Konkurrenz (vie­le Anbieter, dif­fe­ren­zier­te Produkte, kei­ne stra­te­gi­sche Preis- und Outputgestaltung) unterschieden.

Unvollkommene Märkte tre­ten vor allem dann auf, wenn poten­ti­el­le Konkurrenten durch Marktschranken (Markteintritts- und Marktaustrittsbarrieren) am Marktein- oder aus­tritt gehin­dert werden.[2] Auch unter­neh­mens­spe­zifi­sche Wettbewerbsvorteile, wie abso­lu­te Kostenvorteile oder Differenzierungsvorteile, wir­ken als Markteintrittsbarriere. Nach Schumpeter sind kapi­ta­lis­ti­sche Märkte prin­zi­pi­ell im Ungleichgewicht. Dieses Ungleichgewicht wird auf die Innovationskraft von Unternehmen, wel­che sich am Markt durch­set­zen wol­len, zurück­ge­führt: inno­va­ti­ve Unternehmen kön­nen zunächst einen Monopolgewinn erzie­len, bis durch Nachahmer der zusätz­li­che Gewinn durch den Wettbewerb auf­ge­fres­sen wird.[3]

Im mono­po­lis­ti­schen Wettbewerb spie­len die Opportunitätskosten und die Produktqualität (Verarbeitung, Service) eine wich­ti­ge Rolle.[4] Auch posi­ti­ve Skaleneffekte (eco­no­mies of sca­le) kön­nen zu einer Monopolisierung eines Marktes füh­ren. Das heißt, eine gro­ße Firma kann effek­ti­ver wirt­schaf­ten als zwei Firmen mit je hal­ber Größe. Das führt bei hin­rei­chend gro­ßer Skalierbarkeit schließ­lich dazu, dass sich der Markt immer wei­ter kon­zen­triert und somit der Wettbewerb abge­schwächt wird.

Jetzt haben wir die nöti­gen Grundlagen gelegt, um uns dem Stockfotomarkt zu nähern.

Anwendung auf den Bildermarkt

Die Fotografie hat im Laufe ihrer Geschichte meh­re­re tech­no­lo­gi­sche Revolutionen durch­ge­macht. Ab den 1990er Jahren begann die digi­ta­le Revolution, wel­che die Fotografie beeinfluss­te wie kein ande­rer tech­no­lo­gi­scher Fortschritt zuvor. Fotos waren plötz­lich sofort ver­füg­bar. Der Fotograf kann auf einem Display das Resultat sofort über­prü­fen und even­tu­el­le Fehler noch vor Ort kor­ri­gie­ren. Die Kosten für Filmmaterial und Entwicklung fielen plötz­lich weg. Auch Laien kön­nen nun über tri­al and error gute oder auch manch­mal sehr gute Bilder machen.

Im Jahr 2005 haben die Deutschen allein mit 20 Mio Digitalkameras 460 Bilder pro Kopf geschossen.[5] Diese star­ke Durchdringung der Gesellschaft mit visu­el­len Reizen hat nicht nur die Angebotskurve von Fotos ver­scho­ben, son­dern auch zu einer stark erhöh­ten Nachfrage nach Bildern geführt. Insbesondere das Internet hat dazu geführt, dass Fotografien nicht mehr auf einen Träger gebun­den sind, son­dern glo­bal frei ver­füg­bar sind. Durch die neu­en Medien ist der Bedarf an Bildmaterial zwar explo­diert, aber wegen der grö­ße­ren Masse an Bildern hat das Einzelbild einen ande­ren Stellenwert als noch vor 20 Jahren.[5]

Was hat das Ganze nun mit Microstock zu tun?

Zu Beginn des neu­en Jahrtausends tauch­te im Internet ein neu­es Phänomen auf, was von vie­len Professionellen aus der Bilderbranche belä­chelt oder lan­ge Zeit sogar igno­riert wur­de. Allerdings wuchs die­ses Phänomen bin­nen kür­zes­ter Zeit rasant und konn­te den Etablierten rele­van­te Marktanteile abneh­men, bevor die­se über­haupt ver­stan­den, was da pas­siert ist. Die Rede ist von soge­nann­ten Microstockagenturen, wel­che von neu­en Marktteilnehmern gegrün­det wur­den, die mit dem klas­si­schen Geschäft der Bildagenturen kei­ne Berührungspunkte hat­ten und sich auch so nicht an markt­üb­li­che Konventionen hielten.[6]

Diese Agenturen ver­trei­ben Bildlizenzen kon­se­quent als Massenware. Eine RF-​Bildlizenz mit fast unein­ge­schränk­ten Nutzungsrechten ist schon für einen Euro zu haben – im Vergleich dazu kos­te­te eine RM-​Lizenz mit ein­ge­schränk­ter Nutzung bei einer klas­si­schen Agentur wie Getty Images ab 100 EUR. Die bekann­tes­te Microstockagentur iStockphoto wur­de von Bruce Livingston im Jahr 2000 in Calgary, Kanada gegrün­det und mitt­ler­wei­le von Getty Images für 50 Mio $ aufgekauft.

iStockphoto begann als Fotocommunity, wo Amateure Bilder hoch­la­den und tau­schen konn­ten. Aus dem soge­nann­ten User Generated Content (UGC) ent­wi­ckel­te sich ein profi­ta­bles Geschäftsmodel. Die hohen Markteintrittsbarrieren für Fotografen in die eta­blier­ten Bildagenturen exis­tie­ren hier nicht. Jeder kann sich anmel­den und Fotos hoch­la­den. Die Anforderungen an Bildqualität und Kamera sind weni­ger streng als bei Getty und Co. (in die­sem Zusammenhang auch oft als Macrostock bezeich­net). Das heisst, um als Marktteilnehmer auf dem Microstockmarkt aktiv zu wer­den, müs­sen rela­tiv gerin­ge Markteintrittsbarrieren über­wun­den wer­den. Man braucht ledig­lich eine digi­ta­le Kamera und etwas Zeit. Auch der Marktaustritt ist mit sehr gerin­gen Kosten verbunden.

Die zu Beginn qua­li­ta­tiv schlech­ten Amateurbilder wur­den rela­tiv bald durch zuneh­mend pro­fes­sio­nel­les Bildmaterial ver­drängt. Die Art der Fotos in den Microstockagenturen ist im Gegensatz zu den Macrostockagenturen aller­dings ziem­lich homo­gen, da Microstockagenturen exklu­si­ves Bildmaterial nicht vor­aus­set­zen und so vie­le Fotografen ihr Bildmaterial über alle ver­füg­ba­ren Agenturen streu­en. Durch den gerin­gen Preis konn­ten trotz zu Beginn mas­si­ver qua­li­ta­ti­ver Mängel und einer ein­fa­chen Bildsprache schnell neue Käuferschichten mobi­li­siert wer­den, z.B. pri­va­te Blogger. Dieses neue Geschäftsmodell hat eine im Vergleich zum Macrostock stark nach rechts ver­scho­be­ne und wesent­lich flache­re Angebotskurve. Das bedeu­tet, dass sich Microstock und Macrostock immer der prin­zi­pi­ell glei­chen Nachfragekurve nach Bildmaterial gegen­über sehen. Kunden von Microstockagenturen sind also bereit, für den gerin­gen Preis eine wesent­lich grö­ße­re Menge an Bildern zu konsumieren.

Abbildung 5: Vergleich der Angebotskurven von Macrostock und Microstock.

Warum ist die­se Erkenntnis so wich­tig? Aus Abbildung 5 lässt sich die Marktsituation von Microstock leicht able­sen. Wenn wir uns an den Abschnitt über die Preiselastizität erin­nern, dann mer­ken wir an der extrem fla­chen Nachfragekurve, der sich Microstockfotografen aus­ge­setzt sehen, dass die Nachfrage sehr elas­tisch auf eine Preisänderung reagiert (extrem­fall: waa­ge­rech­te Nachfragekurve).

Dies ist ein sehr wich­ti­ges Kriterium, über den ein Markt mit voll­kom­me­nen Wettbewerb cha­rak­te­ri­siert wird. Es spre­chen aber noch ande­re Kriterien dafür, dass sich die Fotografen auf dem Microstockmarkt einem voll­kom­me­nen Wettbewerb aus­ge­setzt sehen:

  • Die Anbieter haben kei­ne Marktmacht
    Der ein­zel­ne Fotograf mit sei­nen klei­nen Portfolios kann gegen­über den Agenturen kei­ne Forderungen durch­set­zen. Er muss sogar Kommissionskürzungen kom­pro­miss­los hin­neh­men, wenn er nicht aus dem Markt aus­stei­gen möchte.
  • Vollkommene Markttransparenz
    Man kann in den Bildagenturen sehr genau ana­ly­sie­ren, wel­ches Bild wie oft und zu wel­chem Preis gekauft oder ange­klickt wur­de etc. Bestseller las­sen sich leicht iden­ti­fi­zie­ren. Für Anbieter ist es lang­fris­tig unmög­lich, sich durch Innovation einen nach­hal­ti­gen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
  • Alle Marktteilnehmer reagie­ren schnell auf Änderungen
    Diese Voraussetzung ist am schlech­tes­ten erfüllt, da jeder natür­li­che Markt per se eine gewis­se Trägheit auf­weist. Jedoch passt das auch hier ganz gut: Kürzt iStock die Kommissionen, zieht Fotolia bald nach.
  • Die ange­bo­te­nen Güter sind gleich
    Durch die Transparenz las­sen sich die Bestseller iden­ti­fi­zie­ren und die­se wer­den dann bald 100fach kopiert. Hinzu kommt, dass auf dem Microstockmarkt eine fla­che, syn­the­ti­sche Bildsprache herrscht (alles vor wei­ßem Hintergrund, gestell­te Szenen etc…).
  • Den Kunden ist egal, wo sie einkaufen
    Hauptsache, der Preis stimmt – das Material ist aus­tausch­bar. Daher ist es den Kunden auch egal, von wel­cher Agentur sie ihre Bilder beziehen.

Was sind die Folgen aus einem vollkommenen Wettbewerb?

Zunächst ein­mal bedeu­tet das für die Fotografen, dass sie prin­zi­pi­ell kei­ner­lei Marktmacht aus­üben kön­nen. Sie sind dem voll­kom­me­nen Markt hilf­los aus­ge­lie­fert und müs­sen jede Preis- und Kommissionssenkung schlu­cken. Deswegen kann man sie auch als Preisnehmer bezeich­nen. Ein Beleg dafür bie­tet die Entwicklung der Fotografenbeteiligung bei Fotolia. Der nicht-​exklusive Fotograf muss­te je nach Fotografenumsatz in den letz­ten fünf Jahren Kommissionskürzungen von mehr als 50% hin­neh­men (Abbildung 6).

Abbildung 6: Kürzung der Fotografenbeteiligung bei Fotolia (nicht-​exklusiv, Einsteigerlevel).

Microstockfotografen kön­nen nur so lan­ge Bilder mit Gewinn pro­du­zie­ren, bis der Preis der Bilder dem Schnittpunkt aus Grenzkosten- und Durchschnittskostenkurve ent­spricht (sie­he Abbildung 4). Sinkt der Marktpreis wei­ter, dann wer­den die Fotografen mit einer ungüns­ti­gen Kostenstruktur schnell aus dem Markt gedrängt. Oder anders for­mu­liert: Wwer zu teu­er pro­du­ziert, wird sich nicht lan­ge hal­ten kön­nen. All die­se Dinge sind mehr oder weni­ger Fakten, die sich auch weg­dis­ku­tie­ren lassen.

Was sind mögliche Strategien von Microstockfotografen, um sich am Markt durchzusetzen?

Aus der Erkenntnis her­aus, dass man sich in einem nahe­zu voll­kom­me­nen Markt bewegt, las­sen sich eini­ge Strategien ablei­ten, wie man als Microstockfotograf den­noch erfolg­reich sein kann. Hierzu kön­nen alle Voraussetzungen, die zu einem voll­kom­me­nen Markt füh­ren, als Ansatzpunkt für die Entwicklung der eige­nen Strategien sein. Man muss sei­ne Position so ver­än­dern, dass man nicht mehr dem voll­kom­me­nen Wettbewerb aus­ge­setzt ist.

Zunächst ein­mal der ver­mut­lich wich­tigs­te Punkt ist das kon­ti­nu­ier­li­che Senken der Produktionskosten. Diese Strategie ist auch für unvoll­kom­me­ne Märkte immer gül­tig. Ein gro­ßes Problem der Stockfotografie ist, dass dem Markt nicht nur Profis ihre Produkte anbie­ten, son­dern die­se durch Amateure immer stär­ke­re Konkurrenz bekom­men haben.

Warum ist das im Zusammenhang mit den Kosten ein Problem? Der rein pro­fit­ori­en­tier­te Fotograf wird bei kon­stan­ten Kosten, wie vor­hin dar­ge­legt, nur solan­ge Bilder anbie­ten kön­nen bis der Preis unter die Gewinnschwelle fällt. Für Amateure gilt die­ses Verhalten nur bedingt. Da die Fotografie als Hobby aus­ge­übt wird, muss man bei die­ser Betrachtung den emo­tio­na­len Wert berück­sich­ti­gen, den ein Fotograf einem Verkauf bei­misst. Die Verkäufe sind in etwa so zu wer­ten, wie ein posi­ti­ver Kommentar in der Fotocummunity (oder Flickr, oder 500px etc.…). Da sich beim Microstock rela­tiv leicht, schnell und häu­fig der Verkaufserfolg ein­stellt, blei­ben die­se Fotografen natür­lich ent­spre­chend moti­viert. Der Gesamtwert einer ver­kauf­ten Lizenz für den Fotografen setzt sich also aus der emo­tio­na­len Komponente (Belohnung, Zustimmung, Anerkennung etc.) und der finan­zi­el­len Komponente zusam­men. Gegen die­se „Kostenstruktur“ kann ein Profi nicht konkurrieren.

Wie die Grenzkosten für die Fotoproduktion effi­zi­ent gesenkt wer­den kön­nen, haben erfolg­rei­che Microstockfotografen wie Yuri Arcurs vor­ge­macht. Sie nut­zen die sogen­n­an­ten eco­no­mies of sca­le – also den Kostenvorteil, der sich durch eine Massenproduktion von Gütern ergibt. Um die eco­no­mies of sca­le nut­zen zu kön­nen, wird es wohl immer mehr Produktionsfirmen oder Zusammenschlüsse von Fotografen zu Gemeinschaften geben, da die­se einen höhe­ren Output bei gerin­ge­ren Grenzkosten haben. Ein wei­te­rer Vorteil von gro­ßen Produktionsfirmen wie Yuri Arcurs Productions oder Monkey Business Images ist die neue Marktmacht, die sich dar­aus ergibt.

Durch die Größe des ein­zel­nen Anbieters ergibt sich nun eine Position der Stärke, so dass Forderungen gegen­über den Nachfragern (hier Agenturen) durch­ge­setzt wer­den kön­nen. Der ers­te Punkt für die Erfüllung eines voll­kom­me­nen Marktes wird also erfolg­reich außer Kraft gesetzt. Die Tatsache, dass sich eco­no­mies of sca­le auf Anbieterseite rea­li­sie­ren las­sen, wird auf lan­ge Sicht zu einer wei­te­ren Konzentration der Anbieter füh­ren. Das Bildangebot wird in der Zukunft noch stär­ker von weni­gen Großproduzenten domi­niert werden.

Die Gleichheit der Produkte lässt sich durch einen krea­ti­ven foto­gra­fi­schen Ansatz umge­hen. Konzepte unge­wöhn­lich und neu umge­setzt oder das Bearbeiten von Nischen führt zu einer Differenzierung des eige­nen Bildmaterials. Allerdings kann man der fast voll­kom­me­nen Markttransparenz eigent­lich nicht ent­kom­men. Die Bestseller sind für alle sicht­bar und wer­den immer kopiert wer­den. Der Vorteil durch eine krea­ti­ve Bildsprache wird meist von kur­zer Dauer sein und bald vom Wettbewerb auf­ge­holt wer­den. Eine Ausnahme bil­den hier Motive, die sehr schwie­rig oder teu­er zu kopie­ren sind – aller­dings ist hier auch das finan­zi­el­le Risiko ungleich höher einzuschätzen.

Eine mög­li­che Strategie, um den Kunden mög­lichst an sich zu bin­den, ist die Entwicklung einer eige­nen Bildsprache in Kombination mit einem gro­ßen Portfolio, wel­ches vie­le rele­van­te Themen abbil­det. Auch hier sind die gro­ßen Produktionsfirmen wie­der im Vorteil, da die­se eben auch ein sehr brei­tes Spektrum abbil­den können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Microstockfotografen ihren Output erhö­hen und gleich­zei­tig ihre Grenzkosten sen­ken müs­sen, um in die­sem Markt bestehen zu kön­nen. Dies kann bei­spiels­wei­se durch den Zusammenschluss meh­re­rer Fotografen oder das Gründen von gro­ßen Produktionsfirmen erreicht wer­den. Kleinere, unab­hän­gi­ge Anbieter kön­nen sich auf Dauer wohl nur durch eine unge­wöhn­li­che Bildsprache, die schwer zu kopie­ren ist, dif­fe­ren­zie­ren. Das Bearbeiten von Nischen ist eben­falls eine erfolgs­ver­spre­chen­de Strategie.

Man darf dabei natür­lich nie aus den Augen ver­lie­ren, dass der Markt immer dyna­misch ist und auf Veränderungen reagiert. Egal wel­che Strategie man ein­schlägt, man darf sich nie zu lan­ge auf dem Erfolg aus­ru­hen, sonst wird man schnell von der Realität überholt.

Wohin wird sich der Microstockfotomarkt vermutlich entwickeln?

Neben der Konzentration der Fotografen wird es ver­mut­lich zu einer Konzentration auf dem Markt der Microstockagenturen kom­men. Der Markt für Microstock ist lan­ge Zeit schnell gewach­sen. Nun hat er jedoch einen Punkt der Reife erreicht, in dem es zum Zusammenschluss von Agenturen kom­men wird. Einen ähn­li­chen Prozess haben unter ande­rem auch die klas­si­schen Makrostockagenturen durchgemacht.

Durch die gestei­ger­te Rechenleistung von Computern war es Anfang der 1990er Jahre mög­lich, gro­ße Datenbestände digi­tal zu ver­wal­ten und über das Internet zugäng­lich zu machen. In sei­nem Buch Der Weg nach vorn. Die Zukunft der Informationsgesellschaft* beschreibt Bill Gates das Potential des Informationszeitalters mit fol­gen­den Worten:

Der Information Highway wird den elek­tro­ni­schen Markt aus­wei­ten und ihn zum ent­schei­den­den Mittler, zum all­ge­gen­wär­ti­gen Makler machen. Damit wer­den wir in eine neue Wirtschaftswelt ein­tre­ten, einen Kapitalismus mit gerin­ger Reibung und nied­ri­gen Gemeinkosten, mit einem über­rei­chen Angebot an Marktinformationen und beschei­de­nen Transaktionskosten. Es wird ein Paradies für Konsumenten sein.“[7]

Entsprechend früh erkann­te Gates das Potential von digi­ta­len Bilddatenbanken und grün­de­te 1989 die Firma Corbis. Mark Getty, eta­blier­te ab 1995 die Firma Getty Images als zwei­ten glo­ba­len Player auf dem Bildermarkt. Beide Konzerne kauf­ten auf dem bis dahin stark frag­men­tier­ten Markt der Bildagenturen zahl­rei­che Bildarchive auf und began­nen das ana­lo­ge Bildmaterial zu digitalisieren.[8] Da durch den Ausbau von Online-​Diensten das Bildmaterial in hoher Qualität immer und über­all ver­füg­bar war, konn­ten die Bilder zu gerin­ge­ren Kosten an den Markt gebracht wer­den. Der umständ­li­che und teu­re Versand von Katalogen und ori­gi­na­len Bildträgern entfiel plötz­lich. Bis zur Digitalisierung hat­ten die Bildarchive durch den hohen Verwaltungsaufwand des ana­lo­gen Materials eine gewis­se Grenze bis zu wel­cher sie wirt­schaft­lich arbei­ten konnten.

Das Geschäftsmodell der digi­ta­len Bilddatenbanken war durch Standardisierung und Vereinfachung der Vertriebswege plötz­lich leicht auf glo­ba­lem Maßstab ska­lier­bar. Diese durch tech­no­lo­gi­schen Fortschritt getrie­be­nen Konzentrationsprozesse führ­ten zu einer nach­hal­ti­gen Veränderung der gesam­ten Marktstruktur. Der Bildermarkt ist mitt­ler­wei­le stark von dem Duopol Corbis und Getty Images geprägt. Diese Marktmacht bekom­men nicht nur die Kunden und Konkurrenten aber auch vor allem die Lieferanten der bei­den Bildgiganten zu spü­ren. Zum einen wur­den Verträge mit Fotografen gekün­digt, zum ande­ren wur­de das Verhältnis in dem die Einnahmen geteilt wer­den zu ihren Ungunsten beschnit­ten. Aber nicht nur die finan­zi­el­le Freiheit wur­de ein­ge­schränkt, den Lieferanten wur­de auch für den krea­ti­ven Prozess über agen­tur­in­ter­ne Richtlinien genaue Vorgaben über das zu pro­du­zie­ren­de Bildmaterial gemacht. Diese Größenvorteile und die Finanzmacht schre­cken neue Bildagenturen vor einem Markteintritt zuneh­mend ab, was die Monopolisierung der Bildvermarktung wei­ter vor­an treibt.[9]

Diese posi­ti­ven Skaleneffekte kön­nen ana­log auch bei Microstockagenturen rea­li­siert wer­den. Es wird außer­dem der Punkt kom­men, in dem die Microstockagenturen Marktanteile nicht allei­ne durch ein wach­sen­des Bildarchiv gewin­nen kön­nen, son­dern nur durch geziel­te Übernahme von Konkurrenten. Ein sehr star­ker Hinweis, dass in die­sen Prozess bald mehr Dynamik kom­men wird, ist die Tatsache, dass sich bei­spiels­wei­se Fotolia und Shutterstock mit fri­schem Kapital ver­sorgt haben. Durch die nied­ri­gen Marktein- und aus­tritts­bar­rie­ren kön­nen natür­lich immer wie­der neue Agenturen in den Markt tre­ten. Allerdings wer­den die­se es schwer haben, sich gegen die enor­me Marktmacht eines Oligopols durchzusetzen.

Eine wei­te­re Konzentration des Microstockmarktes wird zwangs­läu­fig zu einer Verschlechterung der Position von klei­nen Produzenten und der Kunden füh­ren. Vermutlich wer­den die Preise für Microstockbilder wei­ter stei­gen, die Beteiligung der Fotografen höchst wahr­schein­lich nicht.

Was ist eure Meinung zu die­ser Thematik?

Quellen:
[1] P. A. Samuleson, W. D. Nordhaus, Volkswirtschaftlehre, mi-​Wirtschaftsbuch, FinanzBuch GmbH, München, 4. Auflg. 2010.
[2] Hartmut Berg, Wettbewerbspolitik. In: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik. Band 2.; Vahlen-​Verlag, München; 7. Auflg., 1999.
[3] J. Röpke, O. Stiller (Hrsg.), Theorie der wirt­schaft­li­chen Entwicklung*, Berlin 1911; Berlin; Neuauflg. 2006.
[4] P. Krugman, M. Obstfeld; Internationale Wirtschaft, 7. Auflg., München, 2006.
[5] Radiopodcast: Treffpunkt vom Freitag, 26.9.2008, 09.05 Uhr, DRS 1 http://pod.drs.ch/mp3/treffpunkt/treffpunkt_200809261155.mp3.
[6] http://www.freelens.com/freelens-magazin-23/auf-dem-weg-zum-bildermonopol.
[7] Bill Gates, Der Weg nach vorn. Die Zukunft der Informationsgesellschaft*, Hamburg 1995, S. 230.
[8] M. Bruhn, Bildwirtschaft. Verwaltung und Verwertung der Sichtbarkeit*. Weimar [VDG] 2003.
[9] E. Grittmann, I. Neverla, I. Ammann (Hrsg.), Global, lokal, digi­tal – Fotojournalismus heu­te*. Köln 2008.

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Try Macrostock! Unterschiede zu Microstock aus der Sicht eines Bildagentur-Chefs

Heute gibt es wie­der einen Gastbeitrag, auf den ich mich beson­ders freue. Manchmal wird ja behaup­tet, in die­sem Blog käme ja fast nur Microstock vor und ich wür­de das „schön­re­den“. Aber ich kann nur über Dinge schrei­ben, von denen ich Ahnung habe. Deshalb ergab es sich ganz gut, dass Gerald Staufer Interesse dar­an hat­te, einen Artikel zu schrei­ben. Gerald ist Gründer und CEO der 2003 gestar­te­ten Münchener Macrostock-​Bildagentur Westend61, die mitt­ler­wei­le nach Eigenaussage einer der größ­ten unab­hän­gi­gen „Royalty Free Brands“ in Europa ist.


Genug der Vorrede, ab hier über­las­se ich Gerald Staufer den Artikel.

Try Macrostock!

Kürzlich habe ich mich län­ger mit Robert über Macro- und Microstock unter­hal­ten. Ich habe ihm vor­ge­hal­ten, er wür­de in sei­nem Blog teil­wei­se ein etwas fal­sches Bild von Macrostock zeich­nen, vor allem was den Zugang zu Macrostockagenturen und die Perspektiven dort anbe­langt. Deshalb bin ich dank­bar, dass er mir die Gelegenheit gibt, eini­ges rich­tig zu stel­len bzw. Denkanstöße für ein­ge­fleisch­te Microstocker unter sei­nen Lesern zu liefern.

Vorneweg möch­te ich noch sagen, dass ich die Arbeit von Robert sehr schät­ze und ich bewun­de­re, was er erreicht hat. Er beweist gro­ßen Unternehmergeist und Mut, es ist nur scha­de, dass er sich dabei aus­schließ­lich auf Microstock kon­zen­triert. Unter ande­rem des­halb, weil er dach­te, dass Agenturen wie Westend61 an sei­nem Material nicht inter­es­siert wären, was nicht stimmt. Ich behaup­te ein­fach ein­mal selbst­be­wusst, bei uns wür­de er mit sei­nen 7.000 Bildern auch nicht weni­ger, wenn nicht mehr verdienen.

Da wären wir schon beim ers­ten Punkt. Entgegen land­läu­fi­ger Meinungen ist mei­nes Erachtens der Zugang zu Macrostockagenturen nicht schwie­ri­ger als zu Microstockagenturen. Hier wie dort zählt das ver­käuf­li­che Bild. Auch Macrostockagenturen neh­men gute Amateure auf, das ist kein Privileg der Micros. Auch Macrostockagenturen ver­kau­fen Bilder, die man eher in Microstcok ansie­deln wür­de wie Freisteller oder Stills, wenn auch nicht in die­sen Massen. Die hohen Massen sind aber weni­ger von Interesse, schließ­lich sind die Preise um ein Vielfaches höher. Viele den­ken, wir wären bei der Auswahl der Bilder viel wäh­le­ri­scher. Das kann ich nicht beur­tei­len, aber nach fast zehn­jäh­ri­ger Erfahrung in dem Geschäft weiß ich eines ganz genau: Es kommt nicht auf die Menge an, son­dern die Qualität.

Warum werden da wie dort ähnliche Bilder verkauft?

Ganz ein­fach. Die Nachfragestruktur ist in bei­den Märkten sehr ähn­lich. Die Kunden suchen hier wie dort nach den immer glei­chen Themen wie Business, Family, Beauty usw.. Die weit ver­brei­te­te Meinung, man müs­se für Macrostock hoch­wer­ti­ger pro­du­zie­ren stimmt nur zum Teil. Sicherlich erwar­tet der Kunde von Macrostock oft ein sehr hoch­wer­ti­ges Bild mit tol­ler Location, schö­nen Models, per­fek­tem Styling und außer­ge­wöhn­li­chem Licht. Dafür ist er bereit, mehr zu bezah­len als einen Minipreis. Auf der ande­ren Seite ver­kau­fen wir noch jede Menge Freisteller und gene­ri­sche Bilder, wenn die Gesichter stim­men oder bei Stills die tech­ni­sche Umsetzung per­fekt ist. Der Kunde will oft für sei­ne Produktwerbung genau das eine Gesicht oder ein Bild, das nicht schon eini­ge tau­send­mal von fast jedem Kunden oder Privatblog die­ser Welt ver­wen­det wur­de. Da kommt es dann nicht dar­auf an, ob es kom­plex oder ein­fach pro­du­ziert wurde.

Umgekehrt stimmt aber auch, dass das vie­len Kunden völ­lig egal ist. Dazu eine klei­ne Geschichte: Kürzlich war ich im Lidl und habe auf einem Werbeplakat ein sehr bekann­tes Microstock-​Bild, auf dem eine glück­li­che Familie abge­bil­det ist, gese­hen. Eine Stunde spä­ter muss­te ich in ein gro­ßes Einkaufszentrum. Im Eingangsbereich über­di­men­sio­nal das glei­che Bild. Ein paar Tage spä­ter bekom­me ich ein Flugblatt von irgend­ei­nem eso­te­ri­schen Verein in die Hand. Wieder die­ses Bild. Das ist ein­fach lang­wei­lig. Und: Der Lidl und das Einkaufszentrum hät­ten sicher mehr als 20–25 Euro übrig gehabt für die Bildrechte. Der klei­ne Verein eher nicht, hier haben Microstock und klei­ne Preise ihre Berechtigung.

Die Belieferung von Microstockagenturen kann zu einem auf­wen­di­gen Zeitfresser wer­den. Fertig bear­bei­ten, hoch­la­den, beti­teln, ver­schlag­wor­ten und even­tu­ell Modellfreigaben zuord­nen. Das dann meist nicht nur für eine Agentur, son­dern für meh­re­re. Bei uns zum Beispiel lädt man zunächst Low-​Res-​Dateien hoch. Nur die aus­ge­wähl­ten Bilder müs­sen fer­tig bear­bei­tet und beti­telt wer­den. Die Verschlagwortung über­nimmt die Agentur. Nach etwa zwei bis drei Monaten steht das Bild unse­rem inter­na­tio­na­len Netzwerk mit 200 Partnern zur Verfügung. Die Fotografen müs­sen nur eine Agentur belie­fern und kön­nen sich auf das Wesentliche kon­zen­trie­ren: Das Fotografieren.

Für Macrostock zu foto­gra­fie­ren bedeu­tet mehr Freiheit für den Fotografen. Auch Macrostock kennt nor­mier­te Bildkonzepte und eine gewis­se all­ge­mein ver­käuf­li­che Bildsprache. Aber glück­li­cher­wei­se nicht in dem Ausmaß wie es bei Microstock der Fall ist. Macrostock will ver­schie­de­ne Bildsprachen, nimmt auch authen­ti­sche, eher künst­le­ri­sche Bilder, bedient Spezialkunden, die auf sehr genaue Verschlagwortung Wert legen.

Bei Microstock ori­en­tie­ren sich alle an den Bildern mit den höchs­ten Downloadzahlen und pro­du­zie­ren wie­der­um ähn­li­che Bilder. Denn je mehr Downloads ein Fotograf mit den Bildern erzielt, des­to höher wird sein Anteil. Scheint zunächst ein­mal sehr gerecht und moti­va­ti­ons­för­dernd. Perfide aber ist: In regel­mä­ßi­gen Abständen wer­den die not­wen­di­gen Downloadzahlen von den Agenturen erhöht. Der Fotograf gerät in eine Art Hamsterrad. Er muss pro­du­zie­ren, pro­du­zie­ren, pro­du­zie­ren, um mehr zu ver­die­nen und kaum hat er es geschafft, wer­den die Downloadzahlen erhöht oder die Prozente gesenkt und das Ganze fängt irgend­wie von vor­ne an. Mir wäre das offen gestan­den zu blö­de und ich höre nicht auf, mich dar­über zu wun­dern, wie vie­le Menschen sich dar­an frei­wil­lig betei­li­gen. Aber ich weiß, die Agenturen nut­zen gewis­se Abhängigkeiten aus, die sie mitt­ler­wei­le geschaf­fen haben. Da freie Fotografen aus aller Herren Länder kei­ne Gewerkschaft bil­den kön­nen oder wol­len, geht so etwas auch.

Hier ist Macrostock seriö­ser. Man bekommt ent­we­der einen fes­ten Anteil, der für immer gilt oder man fängt wie bei Westend61 bei 40% an und lan­det dann nach einem gewis­sen Umsatz, den die Bilder erwirt­schaf­tet haben und der nicht uto­pisch ist, bei 50%. Warum? Weil aus unse­rer Sicht der Fotograf unser bes­ter Geschäftspartner ist, der im Zentrum der Agentur steht. Viele Verkäufe sind in unser aller Interesse, aber der Wert eines Fotografen bemisst sich nicht allei­ne an den Verkäufen, son­dern auch an sei­ner Bildsprache. Fotografieren soll Spaß machen und krea­ti­ve Freiheit bedeu­ten. Dazu gehört die Sicherheit, dass einem nicht stän­dig die Prozente vorne- oder hin­ten her­um gekürzt werden.

Warum muss ein DAX Konzern nicht mehr Geld zahlen als ein kleine Bäcker?

Ein gän­gi­ges Argument von Microstockern ist, dass klei­ne Preise bes­ser sind als gro­ße, weil man das Bild dadurch sehr sehr oft ver­kau­fen kann und zu guten Einnahmen pro Bild kommt. Die hohen Downloadzahlen der Topseller wür­den das bewei­sen. Oberflächlich betrach­tet stimmt das. Geht man in die Tiefe, ver­hält sich die Sache ganz anders. Gibt man bei Fotolia zum Beispiel das Stichwort Familie ein, bekommt man sage und schrei­be mehr als 413.000 Bilder ange­zeigt. Der Topseller (das Bild, das Lidl etc. zur Zeit benut­zen) hat über 10.500 Downloads. Nehmen wir an, der Fotograf erhält ca. 1,50 Euro pro Download, dann kommt in der Tat eine beträcht­li­che Summe zustande.

Aber wie vie­le Fotos errei­chen das schon? Wie viel Geld setzt ein Bild um, das eigent­lich erfolg­reich ist und 99% der Bilder hin­ter sich lässt? Bei oben genann­tem Stichwort hat Bild 4100 bei Fotolia immer­hin noch 71 Downloads, also mehr als die 409.000 nach­fol­gen­den Bilder. Der Fotograf erhält viel­leicht 100 Euro, obwohl es dem obers­ten Prozent der Verkäufe ange­hört. In Macrostock erwirt­schaf­tet man mit einem ein­zi­gen Bildverkauf oft mehr und hat einen fai­ren Preis erzielt. An die­ser Stelle eine grund­sätz­li­che Frage: Warum muss ein DAX-​Konzern nicht mehr Geld in die Hand neh­men als der klei­ne Bäcker von neben­an? Das ist die Crux im Bildermarkt. Mehr als 100.000 Fotografen, die sich andau­ernd in den Prozenten drü­cken las­sen mit ihren Millionen von Bildern ermög­li­chen das. Werbeetats im mehr­stel­li­gen Bereich, aber nur ein paar Euro für die Bildrechte.

Sicher, Macrostockagenturen haben den Bedarf an Bildern im Web ver­schla­fen. Dort gibt es aber mitt­ler­wei­le eine Anpassung nach unten. Einige Macrostockagenturen ver­kau­fen die Miniwebbilder bereits ab 10 Euro. So kann sich auch ein klei­ner Existenzgründer ein Bild für sei­ne Webseite leis­ten. Für Druckbilder wird man aber hoch­prei­sig blei­ben, denn hohe Werbeetats las­sen das zu und vie­le Kunden wol­len ein etwas exklu­si­ve­res Material, das nicht jeder nutzt.

Ein paar Worte zu den Zukunftsaussichten

Wohin wird das alles füh­ren? Ich bin sicher, in nicht all­zu lan­ger Zeit wer­den die Einnahmen für Microstock-​Fotografen in einem beträcht­li­chen Ausmaß ein­bre­chen. Das liegt in der Natur der Sache. Die Nachfrage steigt nicht unend­lich, aber das Angebot wächst und wächst. Bisher hat Microstock sin­ken­de Verkaufszahlen mit stän­di­gen Preiserhöhungen abge­fan­gen. Da man mit den Preisen sehr weit unten begon­nen hat, war ja eine Steigerung von 1 auf 2 Euro schon fast infla­tio­när. Aber die Kunden haben sich an nied­ri­ge Preise gewöhnt, wes­halb schon jetzt wohl nicht mehr viel Luft nach oben ist. Ist das Ende der Fahnenstange ein­mal erreicht, ist logisch, dass bei gleich blei­ben­der Nachfrage und stän­dig stei­gen­dem Angebot der ein­zel­ne Fotograf weni­ger ver­kau­fen und umset­zen wird. Dieses Schicksal hat Macrostock ereilt und auch Microstock wird davon nicht ver­schont blei­ben. Von daher amü­siert es mich schon sehr, wenn ich bei ver­schie­de­nen Bloggern immer wie­der lese, ich pro­du­zie­re jetzt bis dann und dann 1.000 neue Bilder, um mein Einkommen bis zu dem und jenen Punkt zu stei­gern. Manche glau­ben sogar, sich eine Art Rente zu erwirt­schaf­ten und beden­ken nicht, dass die Bilder inhalt­lich älter wer­den, ande­re sie bes­ser kopie­ren oder sie so lang­sam in den Bilderfluten ver­schwin­den. Nein, man muss immer und ste­tig nach­le­gen, um sein Einkommen zu sichern.

Nach der Weltwirtschaftskrise 2009 haben vie­le Macrostockagenturen unter stark sin­ken­den Umsätzen zu lei­den gehabt. Als Folge haben vie­le Agenturen und Fotografen auf­ge­hört, hoch­wer­tig zu pro­du­zie­ren. Mittlerweile gibt es Kunden, die sich über immer weni­ger gutes, krea­ti­ves Material bekla­gen. Ich den­ke, die Nachfrage nach hoch­wer­ti­gem, aber auch authen­ti­schem Bildmaterial wird wie­der stei­gen. Irgendwann kann nie­mand mehr die extrem nor­mier­ten Bilder sehen. Zumindest die Business-​Kunden wer­den sich umori­en­tie­ren und sich wie­der mehr in Macrostock bedie­nen. Deshalb und wegen gewis­ser öko­no­mi­scher Gesetzmäßigkeiten rate ich jedem Fotografen, über sei­ne zu den Zukunftsaussichten. in der Stockfotografie nach­zu­den­ken. Microstock ist da und hat sei­ne Berechtigung, aber sei­ne Eier auch in ande­re Nester zu ver­tei­len, ist bestimmt nicht falsch.

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Das war’s von Gerald Staufer.

Ich freue mich auf eure Diskussionen hier im Blog. Gerald wird ger­ne mit­dis­ku­tie­ren, wenn der Ton sach­lich bleibt.

Für wen eignet sich eine eigene Bildagentur?

Die eige­ne Bildagentur kann sich für vie­le Fotografen loh­nen, die in ganz unter­schied­li­chen Bereichen arbei­ten: ob Hochzeitsfotografen, Foodfotografen oder Portraitfotografen.

Wichtig sind dabei bereits im Vorfeld eini­ge Überlegungen. Wer ist mei­ne Zielgrupe, wer soll die Bilder kau­fen und was soll damit gemacht wer­den? Braucht z.B. mein Kunde eine hoch­auf­lö­sen­de digi­ta­le Fotodatei, bei­spiels­wei­se ein 16Bit TIFF, oder möch­te mein Kunde sich eine Leinwand oder einen Papierabzug von mei­nen Bildern bestellen?


Ist es mein Ziel, dass ich als Stockfotograf mei­ne Fotos Werbeagenturen zur Verfügung stel­len möch­te, dann muss ich an die eige­ne Bildagentur tech­nisch gese­hen ganz ande­re Anforderungen stel­len, als wenn ich mei­ne Fotografien als Hochzeitsfotograf dem Brautpaar und den dazu­ge­hö­ri­gen Hochzeits-​Gästen als zusätz­li­chen Service bereit­stel­len möchte.

Es gibt auf dem Markt ganz unter­schied­li­che Anbieter, die man grob in zwei Kategorien ein­tei­len kann.

  1. Eine Shopsoftware, die ich kau­fe und auf mei­nem Server instal­lie­ren kann. Diese Lösung lässt mir die vol­le Serverfreiheit, ich zah­le eine ein­ma­li­ge Lizenzgebühr, kei­ne monat­li­che Nutzungsgebühr und kei­ne Provisionen an den Anbieter. Dafür bin ich jedoch in punc­to ordent­li­cher Betrieb des Shops voll ver­ant­wort­lich. Diese Art des Shops ist für Stockfotografen sehr inter­es­sant, die hoch­auf­lö­sen­de Bilddaten ver­kau­fen. Anbieter sind bei­spiels­wei­se  Adpic SolutionsKtools, Imagefolio, Pixtacy oder StockboxPhoto. Hier ein Beispiel der Foodfotografin Corinna Gissemann, die sich mit ImagePro von Adpic Solutions eine eige­ne Bildagentur erstellt hat.
  2. Ein Shop-​System wird zur Verfügung gestellt, bei dem ich mich tech­nisch um nichts küm­mern muss. Ich lade ledig­lich mei­ne Fotos hoch und ver­schlag­wor­te sie, sor­ge also für den Inhalt. Oft wird mir als Service noch eine Blogfunktion und/​oder eine Bildershow zur Verfügung gestellt. Neben dem digi­ta­len Download der Dateien sind die­se Shops mit exter­nen Fotofachlaboren ver­bun­den, bei dem der Kunde Abzüge, Leinwände und ande­re Fotoprodukte bestel­len kann. Das ist so gese­hen die kos­ten­güns­tigs­te Lösung, aller­dings müs­sen bei die­sem Modell an den Anbieter eine monat­li­che Grundgebühr und eine Provision, die in der Regel bis zu 20% auf den Verkaufspreis beträgt, bezahlt wer­den. Anbieter sind hier Photoshelter, Pictrs, Fotograf.de oder Photodeck. Hier ein Beispiel der Eventfotografin Alexa Kirsch, die fotograf.de für ihre Eventfotografin verwendet.

Interessant ist, das sich ein Bildershop, wie unter Punkt Zwei auf­ge­führt, für Fotografen eig­net, für die eine eige­ne Bildagentur nor­ma­ler­wei­se kei­nen Sinn machen wür­de: vor allem für Event- und Hochzeitsfotografen im wei­tes­ten Sinne und Fotojournalisten. Diese kön­nen sowohl ihren eige­nen Workflow und die Organisation des Events deut­lich ver­ein­fa­chen, indem sie ihre Bilder online anbie­ten und zusätz­lich ihren Kunden einen beson­de­ren Service bie­ten. Mit Hilfe des Shopsystems kann dem Kunden der Bilderkauf wesent­lich erleich­tert wer­den, indem die­ser nicht mehr auf einen Studiobesuch oder auf das Gedrängel vor dem Fotografentisch wäh­rend des Events ange­wie­sen ist, son­dern dann die Möglichkeit erhält, ganz bequem 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche vom hei­mi­schen Computer aus zu bestellen.

Was nicht ver­schwei­gen wer­den darf, ist die Kehrseite der Medaille: Die Führung eines eige­nen Onlineshops, ganz gleich ob Variante Eins oder Zwei, kann sehr zeit­auf­wen­dig und kos­ten­in­ten­siv wer­den und es kann lan­ge dau­ern, bis sich die Ausgaben ren­tie­ren. Ich muss sehr vie­le Fotos in mei­ner Agentur anbie­ten, für eini­ge Dutzend lohnt sich der Aufwand nicht. Ich brau­che viel Zeit, den Shop auf­zu­set­zen, die Fotos hoch­zu­la­den, zu ver­schlag­wor­ten, mei­ne Preisgestaltung zu machen und – nicht zu ver­ges­sen! – das Marketing dafür zu betrei­ben. Gerade die­ser Posten soll­te nicht unter­schätzt wer­den, denn was nützt der schöns­te Shop, wenn nie­mand weiß, dass es ihn gibt?

Hilfreich ist hier, wenn ich von vorn­her­ein eine Website betrei­be, die schon einen gewis­sen Bekanntheitsgrad auf­wei­sen kann. Der Zeitaufwand, der für die eige­ne Bildagentur erfor­der­lich ist, kann enorm sein. Es soll­te also gut über­legt und vor allem kal­ku­liert wer­den, ob und in wel­cher Form man die eige­ne Bildagentur eröff­nen will.

Ihr wollt mehr über das Thema erfah­ren? Mehr über Ablauf, Organisation und Marketing des eige­nen Online-​Shops? Dann haben wir was für euch: Wir bie­ten ein Online-​Webinar zum Thema: “Lernen Sie, wie Sie erfolg­reich online Fotos ver­kau­fen.” Als Gastdozenten haben wir u.a. Markus Posselt, CEO von fotograf.de ein­ge­la­den, der uns in die Geheimnisse des erfolg­rei­chen Onlineverkaufs ein­wei­sen wird.

Mehr unter http://fotografie-webinar.de/eventfotografie-webinar-lernen-sie-wie-sie-erfolgreich-online-fotos-verkaufen/

Termin: 22.5 – 31.5.2012
Kursgebühr: 89 € (44 € für Mitglieder von fotograf.de oder nikon-fotografie.de)

Dieser Text ist ein Gastartikel von Jana Mänz und Dr. Susan Brooks-Dammann.