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Wie viel verdienen Berufsfotografen und Fotoassistenten?

In regel­mä­ßi­gen Abständen ana­ly­sie­ren die bei­den Portale www.berufsfotografen.com sowie www.fotoassistent.de die Lage, Stimmung und Arbeitsverhältnisse ihrer namens­ge­ben­den Berufe. Die Ergebnisse der letz­ten Umfrage könnt ihr hier nach­le­sen für die Berufsfotografen bzw. die Fotoassistenten.

Vor einer Weile schon wur­den die Zahlen für 2017/​2018 ver­öf­fent­licht, von denen ich aus­zugs­wei­se eini­ge Erkenntnisse ver­öf­fent­li­chen will.

Tagesgagen der Berufsfotografen 2018 (Quelle: berufsfotografen.com)

Das Durchschnittseinkommen eines bei der Künstlersozialkasse ver­si­cher­ten Fotografen (nach Ausgaben, vor Steuern) lag 2017 bei 17.800 Euro. Das wären weni­ger als 1500 Euro brut­to im Monat.

Bei den vom Portal befrag­ten Berufsfotografen lag der Jahresumsatz 2017 durch­schnitt­lich bei knapp 45.000 Euro, das wären 3750 Euro im Monat.

Interessant ist auch, womit die Fotografen neben ihren Shootings Geld verdienen:
40% nann­ten da Nutzungsrechte, 35% Bildverkäufe, 11% Bildbearbeitung, 10% Studiovermietung und 4% Workshops.

Als Tagessatz für einen redak­tio­nel­len Auftrag berech­ne­ten Fotografen im Durchschnitt ca. 750 Euro, für Privatkunden ca. 800 Euro und für Werbeaufträge ca. 1400 Euro.

Die voll­stän­di­gen Zahlen der Umfrage zu den Berufsfotografen 2017/​2018 kön­nen kos­ten­los hier als PDF her­un­ter­ge­la­den wer­den. Dort fin­den sich Angaben zur Ausbildung, Berufszufriedenheit, Arbeitszeiten, Kriterien für ein Zusammenarbeit, Möglichkeiten der Kundenaquise und eini­ges mehr. Beispielhaft sind auch eini­ge Kalkulationen für typi­sche Jobanfragen enthalten.

Bei den Fotoassistenten und Digital Operators berech­ne­ten 2017 fast die Hälfte ca. 250 Euro Tagesgage, bei redak­tio­nel­len Jobs lag der Schnitt bei ca. 200 Euro. Die kom­plet­ten Umfrageergebnisse der Fotoassistenten kön­nen kos­ten­los hier als PDF nach­ge­le­sen wer­den. Darin geht es dann u.a. Details zur Auftragslage, Ausbildung, Überstunden und Details zu den Buchungen.

Wie viel verdient ein Fotoassistent oder ein Digital Operator?

Das Portal fotoassistent.de befragt jedes Jahr sei­ne Mitglieder über ihre Perspektiven.

Wie sehen die dort ange­mel­de­ten Fotoassistenten und Digital Operators ihre Auftragslage, was sind ihre Kunden und ihre Umsätze?

Insgesamt haben ca. knapp 500 akti­ve und ehe­ma­li­ge Fotoassistenten und Externe an der Umfrage teilgenommen.

Bevor wir uns die Ergebnisse anschau­en, eine kur­ze Begriffsklärung.

Was unterscheidet einen Fotoassistenten von einem „Digital Operator“?

Ein Fotoassistent hilft dem eigent­li­chen Fotografen bei sei­ner Arbeit: Je nach Shooting hilft er bei der Vorbereitung (Reisebuchung, Transport, Miete und Aufbau von Geräten, Batteriewechsel, etc.), er reicht Dinge an, kann aber auch Aufgaben wie das Chauffieren von Team-​Mitgliedern oder eben das Kaffeekochen über­neh­men. Je nach Können bau­en sie auch Kamera und Licht-​Setups eigen­stän­dig auf und dür­fen teil­wei­se selbst mit fotografieren.

Ein Digital Operator ist nur für die digi­ta­le Komponente am Set zustän­dig. Er küm­mert sich dar­um, dass die Kamera und Computer funk­tio­nie­ren, dass Datenverbindungen ste­hen, die Monitore kali­briert sind. Während das Shootings sichert er die Daten, wan­delt sie ggf. für Auftraggeber oder Kunden um und ver­schickt sie an die­se und erstellt Foto-​Collagen, damit das geplan­te Ergebnis schon wäh­rend des Shootings bes­ser beur­teilt wer­den kann.

Für wen eignet sich der Job als Fotoassistent?

In der Praxis macht der über­wie­gen­de Teil der Fotoassistenten (62%) die­sen Job maxi­mal vier Jahre, bevor es in die eige­ne foto­gra­fi­sche Selbständigkeit geht.

So kön­nen Fotografen ler­nen, wie es bei den Profis zugeht und ihre tech­ni­schen und orga­ni­sa­to­ri­schen Fähigkeiten ver­bes­sern, bevor sie kom­plett auf eige­nen Beinen ste­hen. Außerdem knüp­fen sie wert­vol­le Kontakte, die sie spä­ter im Berufsleben brau­chen können.

Deshalb sagen auch 70% der Fotoassistenten, dass die­se Station not­wen­dig sei vor der eige­nen Selbständigkeit.

Notwendig sind auf jeden Fall die Sympathie zwi­schen Fotoassistent und Fotograf, um vie­le Aufträge zu erhal­ten, gefolgt von Belastbarkeit und einem Führerschein. Wer dann noch Referenzen als Assistent mit­brin­gen kann, liegt schon gut im Rennen.

Wie viel verdienen Fotoassistenten oder ein Digital Operator?

Laut der Umfrage von fotoassistent.de ver­dien­ten 75% der Fotoassistenten 200–250 Euro als Tagessatz.tagessatz-fotoassistent-2016Wer neben den Aufgaben eines Fotoassistenten noch Aufgaben eines Digital Operators über­nahm, bekam etwas mehr:

tagessatz-assistent-digital-operator-2016

Der Tagessatz für rei­ne Digital Operators lag noch etwas höher. Hier ver­dien­te die Mehrzahl min­des­tens 300 Euro pro Tag:

tagessatz-digital-operator-2016

Traditionell weni­ger Geld gibt es bei redak­tio­nel­len Jobs, also zum Beispiel Shootings für Modestrecken in Zeitschriften o.ä. Knapp die Hälfte der Befragten erhielt hier nur 150 Euro pro Tag:

tagessatz-redaktionelle-jobs-2016

Die kom­plet­ten Ergebnisse der Umfrage mit noch mehr Fragen und Antworten könnt ihr euch hier run­ter­la­den.

Wer selbst einen Fotoassistenten sucht oder einer wer­den will, kann es bei www.fotoassistent.de versuchen.

Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr auch schon assis­tiert? War es hilf­reich für euch?

Making-​Of: Supermarkt-​Stockfoto-​Shooting aus der Sicht eines Fotoassistenten

Meine Erfahrungsberichte von Shootings schei­nen recht beliebt zu sein. Heute gibt es aber mal einen Erfahrungsbericht der ande­ren Art, da ich den Fotoassistent mei­nes letz­ten Shootings gefragt habe, ob er nicht mal ein Shooting aus sei­ner Schild schil­dern will. Los geht’s:

Mein Name ist Markus Mainka und ich woh­ne in der Nähe von Stuttgart. Ich bin gelern­ter Verkehrsplaner und eines mei­ner Hobbys ist schon seit vie­len Jahren Planespotting bzw. die Flugzeugfotografie. Meine Bilder kann man unter ande­rem hier betrach­ten. In den letz­ten Monaten habe ich auch ver­mehrt Fotos bei Microstock-​Agenturen (vor allem Reise- und Food-​Bilder) hoch­ge­la­den. Da die Anforderungen dort sich jedoch erheb­lich von der Flugzeugfotografie unter­schei­den und ich mich auch an die People-​Fotografie wagen will, habe ich Robert gefragt, ob ich ihm bei einem sei­ner Shootings assis­tie­ren darf, um einen Einblick in sei­ne Arbeitsweise zu erhal­ten. Vor eini­gen Wochen war sei­ne Assistentin ver­hin­dert und so sprang ich kurz­fris­tig ein.

Die Location

Thema des Shootings war „Supermarkt“ und der Treffpunkt war um 6:30 Uhr vor einer bekann­ten Kölner Supermarktkette und zwar an einem Wochentag, so dass nor­ma­ler Kundenverkehr herr­schen wür­de und wir den Supermarkt somit nicht für uns allei­ne hat­ten, was aber erstaun­li­cher­wei­se nur weni­ge Probleme mit sich brach­te. Der frü­he Beginn war wich­tig, da unter der Woche mor­gens noch kein gro­ßer Andrang herrsch­te. Vor allem am spä­ten Vormittag wur­de es jedoch spür­bar lebhafter.

Obwohl der Supermarkt sehr zen­tral liegt, ist er recht groß­zü­gig ange­legt, mit Treppen, die ins unte­re Geschoss füh­ren, so dass sich die Kunden eini­ger­ma­ßen ver­teilt haben. Vor allem der Eingangsbereich mit der Obst- und Gemüseabteilung bot sehr viel Platz zwi­schen den Regalen. So konn­te man die Ausrüstung auf­stel­len und die Kunden konn­ten den­noch pro­blem­los an uns vor­bei­kom­men. Zudem gab es eine Drogerieabteilung, die auch in ande­ren Märkten nor­ma­ler­wei­se eher weni­ger fre­quen­tiert wird. Hier konn­te man Bilder vor hohen Regalen schießen.

Die Teilnehmer

Am Shooting nah­men ins­ge­samt vier Models teil, wobei Robert mit zwei von ihnen bereits zusam­men­ge­ar­bei­tet hat und ich sie von sei­nen frü­he­ren Bildern kann­te. Mehr waren nicht nötig und bei den meis­ten Einstellungen kamen ohne­hin nur jeweils zwei Models zum Einsatz. Lediglich bei den Bildern an der Kasse (Warteschlange) sind alle vier gleich­zei­tig zu sehen. Zudem war ein Art Director anwe­send. Die Filialleitung erlaub­te uns, den Mitarbeiterraum mit­zu­be­nut­zen, so dass wir das nicht benö­tig­te Equipment dort las­sen konn­ten. Außerdem konn­ten sich die Models dort umzie­hen. Bevor es los­ging, wur­de die von den Models mit­ge­brach­te Kleidung für das Shooting aus­ge­wählt und der Körperschmuck abgelegt.

Was mir sofort auf­fiel, war die Professionalität der Models, obwohl für alle das Modeln nur ein Hobby ist und sie haupt­be­ruf­lich einer ande­ren Beschäftigung nach­ge­hen bzw. stu­die­ren. So war es für sie kein Problem, auf Ansage zu lächeln oder eine ande­re Anweisung von Robert zu befol­gen. Dadurch ver­lief das Shooting recht zügig und der Spaß kam den­noch nicht zu kurz.

Der Ablauf

Nach dem Aufbau der Ausrüstung und dem Umziehen der Models ging es direkt in den Verkaufsraum, wo wir nach dem Einstellen des Lichts und des Weißabgleichs sofort los­leg­ten. Da – wie erwähnt – die Räumlichkeiten recht groß­zü­gig waren, gab es kaum Probleme mit dem nor­ma­len Kundenbetrieb. Und wenn ein Kunde doch mal genau dahin muss­te, wo wir gera­de stan­den, war es auch kein Problem, das Shooting für ein paar Sekunden zu unter­bre­chen: der Supermarktkunde hat natür­lich immer Vorrang vor unse­rem Shooting!

Ich hät­te erwar­tet, dass uns mehr Einkäufer anspre­chen wür­den, was wir da tun wür­den oder uns von wei­tem beob­ach­ten wür­den. Doch die meis­ten haben uns kaum beach­tet, was sicher­lich dar­an lag, dass sie ledig­lich schnell ihre Einkäufe erle­di­gen woll­ten oder weil in der Medienstadt Köln Film- und Fotoaufnahmen kei­ne Seltenheit sind. Ich bin mir sicher, dass dies in Stuttgart anders sein würde.

Als der Kundenstrom es zuließ, haben wir eini­ge Szenen an der Kasse geschos­sen. Auch wenn es bei Stockbildern immer sehr schwie­rig ist, es vor­her ein­zu­schät­zen, so mei­ne ich, dass die­se Fotos sich am bes­ten vom gan­zen Shooting ver­kau­fen wer­den (zusam­men mit dem Foto, das einen Marktleiter sym­bo­li­sie­ren soll). Lustigerweise dach­ten eini­ge Kunden, dass die­se Kasse tat­säch­lich geöff­net war und stell­ten sich hin­ten an, obwohl eigent­lich offen­sicht­lich war, dass wir dort unse­re Fotos schie­ßen. Manche lie­ßen sich selbst nach einem Hinweis nicht davon abbrin­gen, wei­ter in der künst­li­chen Schlange zu stehen.

Ohne Pause haben wir eine Szene nach der ande­ren bis kurz vor 13 Uhr umge­setzt. Anschließend wur­de der Papierkram (Model- und Property-​Releases) erle­digt und die Models beka­men ihr Honorar.

Die Requisiten

Es gab nur weni­ge Requisiten, die spe­zi­ell für die­ses Shooting besorgt wur­den. Im Prinzip waren es ledig­lich die roten Kittel, die zum Einsatz kamen und eine Schiefertafel. Alle ande­ren hat­ten wir sowie­so zur Hand, wie zum Beispiel Smartphones oder Geldscheine und EC-Karten.

Die Ausrüstung

Es kam wie­der die bewähr­te mobi­le Ausrüstung von Robert zum Einsatz, die er zum Beispiel im Beitrag zum Universität-​Shooting beschrieb. Abweichend davon wur­den die Fotos jedoch mit der neu­en Canon 5D Mark III* geschos­sen. Zudem wur­de für man­che Bilder das 50mm f1.8 Festbrennweiten-​Objektiv* benutzt.

Der Einsatz des Canon Speedlite 580 EX II-​Blitzes* an der gro­ßen Lastolite Ezybox* sorg­te für einen mini­ma­len Platzbedarf und erspar­te uns die Suche nach einer Steckdose bei einem Locationwechsel. Hätten wir Studioblitze mit Netzanschluss benutzt, so bestün­de zudem die Gefahr, dass Kunden über die Kabel stol­pern. Von der ande­ren Seite wur­den die Models mit dem Mini-​Reflektor* von California Sunbounce auf­ge­hellt. Zudem war selbst­ver­ständ­lich die Deckenbeleuchtung des Supermarktes eingeschaltet.

Die gera­de geschos­se­nen Bilder wur­den an ein iPad* gesen­det. So konn­te man in Sekundenschnelle das Foto in gro­ßer Auflösung betrach­ten, die Schärfe kon­trol­lie­ren und mög­li­che Fehler erken­nen bzw. Verbesserungspotentiale sofort umsetzen.

Die Nachbereitung

Den größ­ten Zeitaufwand wird wohl die Retusche der Markennamen und geschütz­ten Logos in Anspruch neh­men – weni­ger in der Gemüseabteilung, dafür mehr bei den Drogeriefotos, auch wenn sich Robert durch die stark geöff­ne­te Blende viel Retuschearbeit erspart hat. Im Bereich der Kasse gab es viel groß­for­ma­ti­ge Werbung mit dem Logo des Marktes.

Das Fazit

Insgesamt hat Robert 800 bis 900 Fotos geschos­sen, von denen wohl so um die 100 in die ver­schie­de­nen Agenturen hoch­ge­la­den wer­den. Ich war erstaunt, wie man mit letzt­end­lich ein­fa­chen Mitteln erstaun­li­che Ergebnisse ablie­fern kann. Doch in mei­nen Augen ist eigent­lich nicht nur das Technische oder das Shooting-​Thema haupt­säch­lich für den Erfolg ver­ant­wort­lich, son­dern es sind auch die Models. Wenn man Roberts Fotos von vor ein paar Jahren mit den heu­ti­gen ver­gleicht, so kann man – mei­ne ich – auch eine deut­li­che Entwicklung bei der Auswahl der Models fest­stel­len und die­ser Eindruck hat sich vor Ort bestä­tigt. Bei der gro­ßen Auswahl an ähn­li­chen Motiven in den Datenbanken der Agenturen ent­schei­det wohl oft die Ausstrahlung eines Models dar­über, war­um sich ein Kunde für ein bestimm­tes Foto entscheidet.

[Kleine Ergänzung von Robert: Die fer­ti­gen Bilder gibt es ent­we­der ein­zeln über Westend61 zu kau­fen oder gebün­delt auf der VCD „At The Supermarket“.]

* Affiliate

Wie berei­tet ihr euch auf gro­ße Shooting vor?

Wer möchte mir am Samstag, 21.8. assistieren?

Ich erhal­te ab und zu mal Anfragen, ob man mir bei einer Fotosession zuschau­en könnte.

Jetzt gibt es die Möglichkeit dazu:

Am Samstag, den 21.8.2010 habe ich in der Nähe von Köln ein Shooting in einem Fitness-​Studio mit vier Models. Wer bereit ist, mir dabei etwas zu assis­tie­ren (Reflektor hal­ten, Licht ver­set­zen, Requisiten rei­chen etc.), darf ger­ne zuschauen.

Wer Interesse hat, kann sich ger­ne per Email bei mir melden.