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Podcast eines Fotoproduzenten Folge 03 – Interview mit Stockfotograf Luis Alvarez

In der drit­ten Folge mei­nes „Podcast eines Fotoproduzenten“ trefft ihr einen alten Bekannten, falls ihr die drit­te oder vier­te Ausgabe mei­nes Buches „Stockfotografie“* habt.

Dort inter­viewe ich den Informatiker und Stockfotografen Luis Alvarez, der seit ca. zehn Jahren schon exklu­siv iStock und Getty Images beliefert.

Im aktu­el­len Podcast gehen wir noch etwas mehr in die Tiefe und reden über sei­ne Erfahrungen, sein Team und sei­ne foto­gra­fi­sche Entwicklung.

Ich freue mich über eine Bewertung und ver­gesst bit­te nicht, den Podcast zu abonnieren!

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Falls ihr Luis noch nicht kennt, hier eini­ge sei­ner Bilder und Links zu sei­nem Portfolio:

Einer der Bestseller von Luis Alvarez

SHOWNOTES:
Webseite von Luis Alvarez
Portfolio von Luis Alvarez bei iStock
Portfolio von Luis Alvarez bei Getty Images
Video-​Portfolio von Luis Alvarez bei Getty Images

Euer Feedback

Ich freue mich auf euer Feedback, was Länge, Soundqualität usw. angeht. Falls ihr Vorschläge für wei­te­re Interviewpartner, Interviewfragen oder ähn­li­ches habt, könnt ihr mir die­se ger­ne per Mail schi­cken oder in die Kommentare schreiben.

Ich freue mich auch über eure Abonnements des Podcasts und Bewertungen.

* Affiliate

Der Kampf um die Wasserzeichen

Vor eini­gen Wochen hat ein Team des Google „Research Team“ einen Aufsatz mit dem Titel „Über die Effektivität von sicht­ba­ren Wasserzeichen“ (im Original „On the Effectiveness of Visible Watermarks“) auf der CVPR2017-​Konferenz vorgestellt.

In die­sem YouTube-​Video wird die Methode noch mal visu­ell verdeutlicht:

Wer mehr Bildbeispiele sehen will, fin­det hier den Bildanhang mit den Ausgangsbildern und den Ergebnissen.

Die genaue Formel, mit der die Wissenschaftler die Wasserzeichen aus den Bildern bekann­ter Bildagenturen wie Adobe Stock oder 123rf ent­fernt haben, lautet:

Für allen wie mir, denen die Formeln nichts sagen, als umgangs­prach­li­che Erklärung:
Im Grunde wer­den vie­le Bilder über­ein­an­der gelegt und es wird geschaut, wel­che Bereiche iden­tisch blei­ben. Als Ergebnis erhält man das „rei­ne“ Wasserzeichen, wel­ches dadurch durch Umkehrung ent­fernt wer­den kann.

Dieser Prozess wird voll­kom­men auto­ma­ti­siert von der künst­li­chen Intelligenz (AI) über­nom­men, Nutzereingaben sind nicht erforderlich.

Der Beitrag der Google-​Forscher lässt lei­der offen, war­um Wasserzeichen, die dem Schutz des geis­ti­gen Eigentums die­nen, ent­fernt wer­den sollten.

Ich befürch­te, die Antwort lau­tet ein­fach: Weil sie es können.

Wer opti­mis­ti­scher denkt, kann sagen, dass die­ser Nachweis einer Angreifbarkeit zu siche­re­ren Wasserzeichen füh­ren wird, weil durch die Veröffentlichung nun Gegenmaßnahmen ergrif­fen wer­den können.

So wur­de zum Beispiel die Bildagentur Shutterstock von Google vor der Veröffentlichung des Aufsatzes infor­miert und Shutterstock hat schnell reagiert. Das neue Wasserzeichen von Shutterstock ent­hält zufäl­li­ge Elemente an unter­schied­li­chen Stellen, sodass die AI nicht genug Gemeinsamkeiten erken­nen kann.

Was ändert sich nun in der Praxis?

Für Fotografen, die ihre Bilder auf der eige­nen Webseite mit Wasserzeichen ver­se­hen, wird die beschrie­be­ne Angriffsmethode deut­lich weni­ger effek­tiv sein, weil eine gewis­se Menge an Ausgangsbildern vor­han­den sein muss, um das Wasserzeichen zuver­läs­sig iden­ti­fi­zie­ren zu kön­nen. Im oben ver­link­ten Beispiel waren es min­des­tens 285 Bilder bei Fotolia und im Video wirk­te es so, als wäre das System erst ab ca. 70–80 Bildern genau genug.

Vor Jahren hat­te ich hier eini­ge Argumente für und gegen Wasserzeichen auf­ge­führt, von denen die meis­ten immer noch gül­tig sind.

Für Stockfotografen ändert sich fak­tisch wenig. Bilderdiebe haben bis­her sel­ten direkt auf den Agenturwebseiten geklaut, son­dern ihre Bilder über die Google Bildersuche gefun­den. Dort sind unse­re Bilder auch jetzt schon ohne Wasserzeichen auf den Webseiten der zah­len­den Kunden zu sehen.

Außerdem nei­gen immer mehr Bildagenturen dazu, indi­vi­du­el­le Informationen wie Fotografenname und Bildnummer ins Wasserzeichen zu inte­grie­ren. Der Marktführer Getty Images hat sol­che Wasserzeichen schon vor über fünf Jahren ein­ge­führt, was ver­mut­lich auch der Grund ist, dass die­se Agentur in der Studie nicht berück­sich­tigt wur­de (oder die Bilder waren zu teu­er, weil alle Testbilder lizen­ziert wurden):

Für die Bildnutzer an die­ser Stelle ist nun viel­leicht ein Hinweis angebracht:
Auch Bilder ohne sicht­ba­re Wasserzeichen kön­nen urhe­ber­recht­lich geschützt sein und dür­fen nicht ohne Rechteklärung ein­ge­setzt werden!

Ich bin mir nicht sicher, wie die juris­ti­sche Sachlage ist, aber ich könn­te mir auch vor­stel­len, dass das uner­laub­te Entfernen von sicht­ba­ren Wasserzeichen im Bild schon jetzt ver­bo­ten ist. Zumindest im deut­schen Urheberrechtsgesetz steht in §12 Veröffentlichungsrecht:

Der Urheber hat das Recht zu bestim­men, ob und wie sein Werk zu ver­öf­fent­li­chen ist.“

Zusätzlich wäre es jetzt viel­leicht für Bildagenturen emp­feh­lens­wert, die uner­laub­te Entfernung von Wasserzeichen expli­zit in den Nutzungsbedingungen der Webseiten zu untersagen.

Bisher habe ich übri­gens vor allem unbe­rech­tig­te Bildnutzungen von mir mit Wasserzeichen im Bild abmah­nen las­sen, weil dort die Wahrscheinlichkeit einer ille­ga­len Nutzung deut­lich höher war. Durch den Tipp eines Kollegen habe ich jedoch ein­fach mal stich­pro­ben­ar­tig drei Firmen ange­schrie­ben, wel­ches eins mei­ner Bestseller-​Bilder ohne Wasserzeichen ver­wen­det haben und zu mei­nem Erstaunen scheint bei zwei der drei Firmen kei­ne oder die fal­sche Lizenz vor­han­den zu sein.

Was sagt ihr zu die­ser Entwicklung?

Sales Report von iStock übersichtlich darstellen lassen

Vor eini­gen Wochen hat iStock die gesam­te Buchhaltung rüber zur Mutterfirma Getty Images transferiert.

Wie lei­der fast schon üblich, ging das nicht ohne Probleme, Bugs und Verzögerungen über die Bühne.

Es ist auch nicht über­trie­ben zu behaup­ten, dass die Änderung kei­ne Verbesserung, son­dern defi­ni­tiv eine Verschlechterung ist. So las­sen sich bei­spiels­wei­se Verkaufsdaten nicht mehr in Echtzeit betrach­ten, son­dern nur gebün­delt nach jedem Monat.

Und selbst das wird den Fotografen nicht leicht gemacht. Auf der offi­zi­el­len „Account Management“-Seite von Getty Images gibt es nur eini­ge Balken- und Tortendiagramme im 1990er-Jahre-Look.

Wer eine Aufschlüsselung der ein­zel­nen Verkäufe haben will, muss tief in die Trickkiste greifen.

Ich ver­ra­te euch heu­te drei Wege, wie ihr mehr nütz­li­che Informationen aus den „Sales Reports“ extra­hie­ren könnt.

Für eini­ge der genann­ten Methoden ist es erfor­der­lich, eine Textdatei mit allen not­wen­di­gen (und vie­len unnö­ti­gen) Informationen herunterzuladen.

Dazu loggt ihr euch auf der ESP-​Getty Webseite mit euren Login-​Daten ein. Klickt auf „My Performance -> Royalties“. Dann in der Spalte links auf „Export“ kli­cken und in der Mitte den gewünsch­ten Monate und das Jahr aus­wäh­len. Als „File Type“ wählt ihr die mitt­le­re Text-​Variante (im Screenshot ist die drit­te Connect-​Variante mar­kiert, dazu spä­ter mehr).

  1. Todayis20
    Todayis20 ist eine kos­ten­lo­se Webseite, die von eini­gen Getty-​Fotografen ins Leben geru­fen wur­de, die eben­so genervt wie etli­che ande­re von den unüber­sicht­li­chen Spreadsheets waren, die Getty zum Download bereit stellt.
    Der Name rührt daher, dass am 20. Tag eines Monats meist die Daten des Vormonats von Getty bereit gestellt wer­den sollten.
    Auf der Webseite könnt ihr die Textdateien hoch­la­den und visu­ell aus­wer­ten las­sen, unge­fähr so, wie man es von der alten iStock-​Seite gewohnt war und sogar mit eini­gen Features mehr:
  2. Stock Performer*
    Über Stock Performer habe ich im Blog schon mehr­mals geschrie­ben, weil es DAS (kos­ten­pflich­ti­ge) Analysetool mei­ner Wahl für alle mei­ne Microstock-​Verkäufe ist.
    Neben ganz vie­len ande­ren sta­tis­ti­schen Auswertungen erlaubt Stock Performer ähn­lich wie Todayis20 die Darstellung der ein­zel­nen Verkäufe sowie sehr viel mehr Analysen:
  3. Selbst Spreadsheets auswerten
    Es ist weni­ger bequem und erfor­dert mehr Arbeit, aber es ist mög­lich. Die unle­ser­li­che Textdatei kann in ein etwas hand­li­che­res Format gebracht werden.
    Dazu öff­net ihr zum Beispiel Microsoft Excel (oder die kos­ten­lo­se Variante von OpenOffice) und es öff­net sich bei Excel der „Textkonvertierungs-​Assistent“:
    Dort klickt ihr wie im Screenshot zu sehen auf „Getrennt“, weil die Daten per Semikolon von­ein­an­der getrennt sind und auf „Die Daten haben Überschriften“, dann auf „Fertig stellen“.
    Nun erhal­tet ihr vie­le Spalten mit den Infos, von denen jedoch vie­le Infos irrele­vant sind. Am span­nends­ten sind die Zeilen P (Bildnummer), R (Bildtitel) und AB (Umsatz pro Verkauf). Wenn ihr die Umsätze der Verkäufe addie­ren wollt, müsst ihr die Punkte in der Spalte durch Kommata erset­zen sowie die Zeile for­ma­tie­ren als „Währung“ mit 5 Dezimalstellen.
    Im Blog von Michael Zwahlen fin­det ihr auch hier eine Anleitung, wie ihr die Textdatei mit Google Docs aus­wer­ten könnt und eine Art Übersicht erstellt.

Spezialfall Connect-​Sales:

Vor ca. vier Jahren hat Getty Images eine soge­nann­te „Getty Connect“-Schnittstelle ein­ge­rich­tet, mit der Webseiten wie Pinterest o.ä. legal Getty-​Bilder oder deren Metadaten anzei­gen dür­fen und dafür eine mini­ma­le Gebühr bezahlen.

Wie genau die­se Gebühren aus­se­hen und wel­che Bilder ver­wen­det wur­den, seht ihr im Detail, wenn ihr im Export-​Bereich der ESP-​Seite von Getty Images die drit­te statt die zwei­te Datei run­ter­la­det (sie­he ers­ter Screenshot).

Diese Textdatei könnt ihr zum Beispiel mit Todayis20 aus­le­sen. Stock Performer bie­tet das nicht an, weil „Connect Sales nur ein paar Cent pro Monat aus­ma­chen“. Wenn ihr wie in Punkt 3 beschrie­ben selbst die Excel-​Tabelle anse­hen wollt, braucht ihr eben auch die fünf Stellen hin­ter dem Komma (Klicken zum Vergrößern):
Wie kor­rekt über­haupt die Abrechnungen sind, wird im Netz wild dis­ku­tiert, weil da eini­ge Daten nicht zu pas­sen schei­nen. Bei mir steht zum Beispiel in Spalte J mehr als die Hälfte der Verkäufe als „exklu­siv“ mar­kiert, obwohl ich kein ein­zi­ges Bild exklu­siv über iStock anbiete.

Was sagt ihr zum neu­en Abrechnungsformat von iStock?

* Affiliate-​Link

Nach Corbis-​Übernahme zieht Veer zu iStock

Vor eini­gen Wochen wur­de die Bildagentur Corbis an die chi­ne­si­sche Firma VCG verkauft.

Damals gab es einen höh­ni­schen Tweet vom Vorsitzenden Jonathan Klein der Konkurrenz-​Agentur Getty Images (sie­he Link oben), weil die Bilder von Corbis nun über Getty ver­trie­ben wer­den, ohne dass Getty – wie ver­mut­lich vor­her ver­sucht – die Firma kau­fen musste.

Veer-zieht-zu-istockIch bin mir sicher, dass hin­ter den Kulissen mehr gelau­fen ist, als wir zu hören bekom­men und nun kommt ein wei­te­res Puzzleteil hinzu.

Zu Corbis gehör­te auch die Microstock-​Agentur Veer, wel­che in den letz­ten Jahren beschei­den ohne Innovationen vor sich hin düm­pel­te. Auch der letz­te Eintrag im haus­ei­ge­nen Fotografen-​Blog ist über zwei Jahre alt.

Gestern wur­de bekannt gege­ben, was mit Veer pas­siert. Wenig über­ra­schend gibt es wie­der star­ke Verbindungen zu Getty Images, bzw. deren Microstock-​Agentur iStock.

Zum 30. März 2016 wird Veer geschlos­sen. Alle Kunden wer­den ein­ge­la­den, zu iStock zu wech­seln und erhal­ten Sonderangebote zur Einführung.

Seit ges­tern sind kei­ne neu­en Uploads zu Veer mehr mög­lich (ich hat­te schon die letz­ten Wochen auf­fäl­lig häu­fig Probleme beim Hochladen). Ausstehende Kommissionen wer­den in der Übergangszeit wei­ter­hin bezahlt.

Die Inhalte von Veer wer­den nicht auto­ma­tisch zu iStock über­nom­men. Wer schon iStock-​Anbieter ist, kann ein­fach die­sen Account wei­ter nut­zen, um neu­es Material hochzuladen.

Wer noch nicht bei iStock ver­kauft, wird auf­ge­for­dert, sich dort als Fotograf zu regis­trie­ren. Mit dem Code „VEER“ im Feld „Contributor Invitation Code” wird eine beschleu­nig­te Bearbeitung der Bewerbung ver­spro­chen. Wenn ihr als Fotograf die Zusammenarbeit mit iStock ins Auge fasst, berück­sich­tigt bit­te die­se bei­den Artikel.

Ich habe in den letz­ten Monaten öfter mit dem Gedanken gespielt, die Belieferung von Veer ein­zu­stel­len, weil die mei­ne Umsätze dort trotz regel­mä­ßi­ger Upload immer wei­ter san­ken und zuletzt im zwei­stel­li­gen Bereich lagen:

Veer 02-03-_2016_09-39-53So wird mir die Entscheidung abge­nom­men und ich hof­fe, dass zumin­dest eini­ge Kunden nicht (nur) zu iStock wan­dern, son­dern auch bei den Microstock-​Agenturen ein­kau­fen, wel­che ich eben­falls beliefere.

Wie wer­det ihr entscheiden?