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Stockfotografie-​News 2009-03-20

Am Ende der Woche gibt es wie­der einen Blick zurück auf die Ereignisse in der Branche.

  • Die größ­te deut­sche Bildagentur Mauritius Images baut ihren Vorsprung wei­ter ist. Jetzt hat sie zusätz­lich zu ihren ca. 5 Millionen Bildern noch 9 Millionen Fotos der Bildagentur Alamy im Programm. Davon sind ca. 70% RM-​Fotos und 30% RF.
  • Die Bildagentur PantherMedia aus München wird als erfolg­reichs­tes baye­ri­sches Start-​Up das Bundesland Bayern im Rahmen des Wettbewerbes „GründerChampions 2009“ wäh­rend der 25. Deutschen Gründer- und Unternehmertage in Berlin am 20. und 21. März 2009 vertreten.
  • Getty Images beant­wor­tet eini­ge häu­fig gestell­te Fragen (FAQ) zum Thema „Flickr Collection“ in ihrem Blog und mel­det auch die ers­ten Verkäufe. Das als ers­tes ver­kauf­te Foto fin­de ich dann aber doch etwas, nun ja, enttäuschend.
  • Echt scha­de. Seit Dienstag nennt Fotolia in den Download-​Details kei­ne Kundennamen mehr. Angeblich sei die Funktion zu oft miss­braucht wor­den. Jetzt gibt es viel­leicht weni­ger Kundenbeschwerden, dafür aber sicher mehr Fotografen-​Anfragen, die kon­trol­lie­ren möch­ten, ob ein Foto kor­rekt lizen­siert wur­de. Mein Lösungsvorschlag: Die Kundennamen wer­den nur noch Kunden mit Silber-​Status oder höher ange­zeigt und deut­lich mit dem Hinweis ver­se­hen, dass bei Kundenbeschwerden die­se Funktion beim jewei­li­gen Fotografen deak­ti­viert wird.
  • Nächste Woche, am Freitag, den 27.03.2009 von 14 bis 17 Uhr (MEZ) wird die Webseite der Bildagentur PhotoShelter vor­über­ge­hend wegen Wartungsarbeiten kom­plett abgeschaltet.
  • Die Bildagentur Alamy hat in die­sem Quartal Umsatzrückgänge bei ihren bri­ti­schen Zeitungskunden von 30–70% im Vergleich zum Vorjahr aus­ge­macht. Als Gründe wer­den fal­len­de Werbeeinnahmen, sin­ken­de Auflagen und gekürz­te Budgets genannt. Deswegen plant Alamy eben­falls die Einführung eines Abo-​Modells und fragt Kunden und Fotografen nach deren Wünsche und Bedenken.

Frag den Fotograf: Tipps zur Verschlagwortung

Durch die­sen Blog häu­fen sich Anfragen von Fotografen in mei­nem Postfach, die Fragen an mich haben. Da die­ser Blog nur ein klei­ner Teil mei­ner Arbeit als Fotoproduzent ist, fin­de ich lei­der nicht immer die Zeit, jedem aus­führ­lich zu ant­wor­ten. Deswegen picke ich mir für die Rubrik „Frag den Fotograf“ ab und zu eini­ge Fragen her­aus, die ich in grö­ße­rer Runde beant­wor­ten möch­te, damit gleich alle Leser (und Leserinnen) an der Antwort teil­ha­ben kön­nen. Und bit­te, scheut euch nicht. Wer zusätz­lich Antworten hat, kann sie ger­ne in den Kommentaren hin­ter­las­sen. Der Fragesteller wird die­se eben­falls lesen.

Mit Lupe im Internet

Dieses Mal schrieb mir ein Fotograf aus Mannheim:

Hallo Robert,
habe mal eine Frage zu Deiner Stock-​Fotografie, vor­aus­ge­setzt, Du möch­test mir antworten:
Wie sind Deine Erfahrungen im Bereich Verschlagwortung?
Kann man ohne wei­te­res alles in Deutsch bear­bei­ten, oder bringt es Vorteile, das gan­ze von vor­ne­her­ein in Englisch durchzuführen.
Wie viel Anlaufzeit hat­test Du, bis Du eini­ger­ma­ßen zufrie­den warst mit den Verkaufsergebnissen?“

Ich ver­schlag­wor­te grund­sätz­lich alle mei­ne Fotos in deut­scher Sprache. Zum einen des­halb, weil die meis­ten mei­ner Bildagenturen deut­sche Suchbegriffe akzep­tie­ren und eini­ge Agenturen ver­schlag­wor­ten die Fotos sowie­so selbst. Bei den weni­gen Agenturen, die eng­li­sche Schlagworte ver­lan­gen, bedie­ne ich mich eines Tricks. Ich nut­ze die Übersetzungsfunktion für das kon­trol­lier­te Vokabular einer gro­ßen Bildagentur und kopie­re mir die­se Suchbegriffe.

Wichtiger als die Sprache der Suchbegriffe ist jedoch die Wortwahl. Meine Tests haben bei­spiels­wei­se erge­ben, dass ein Wort in sei­ner urspr­ung­lü­chen Wortart, vor allem bei Verben und Substantiven, am meis­ten gesucht wird. Deshalb ist  „lau­fen“ als Suchbegriff sinn­vol­ler als „Lauf“ oder „Haus“ nütz­li­cher als „häus­lich“. Bei Adjektiven ist ent­ge­gen die­ser Regel lie­ber nach dem Substantiv gesucht, also z.B. „Stärke“ statt „stark“ oder „Größe“ statt „groß“.

Vor weni­gen Tagen habe ich bei einer Bildagentur die Suche eines Kunden ver­fol­gen kön­nen. Dieser such­te erst nach „Größenverhältnis“, fand nur 6 Fotos, ver­such­te es danach mit „Größen“ und erhielt 33 Treffer und erst bei der Suchkombination „groß klein“ erhielt er 353 Bilder zur Auswahl, auf denen es genug Beispiele für das ursprüng­lich gesuch­te „Größenverhältnis“ gab.

Auch ande­re Ergebnisse sind inter­es­sant: So ver­kau­fen sich Fotos mit dem Suchbegriff „Flagge“ bes­ser als „Fahne“. Mehr Leute suchen nach „Fotografie“ als nach „Fotograf“. Je län­ger ein Suchbegriff ist, des­to sel­te­ner wird er genutzt. Trotz aller Konzeptwörter soll­te die kon­kre­te Beschreibung der Gegenstände auf einem Foto nicht ver­ges­sen wer­den. Wenn ein Verkehrsschild auf einem Foto zu sehen ist, reicht nicht der Begriff „Verkehrsschild“, son­dern auch die dar­ge­stell­te Verkehrsregel soll­te als Suchbegriff genutzt wer­den, z.B. „Parkverbot“, „Vorfahrt beach­ten“ etc.

Einige Bildagenturen hel­fen den Fotografen, indem sie z. B. wie Dreamstime ange­ben, wel­che Suchbegriffe zum Verkauf eines Fotos führ­ten. Ich weiß, dass eini­ge ande­re Agenturen die­se Daten eben­falls intern aus­wer­ten. Es wäre hilf­reich, wenn die­se mit den Fotografen geteilt wer­den wür­den. Shutterstock, Panthermedia, Digitalstock und eini­ge ande­re Bildagenturen zei­gen bei­spiels­wei­se Listen der Suchbegriffe, die am häu­figs­ten von den Kunden genutzt werden.

Dreamstime-Keyword-Sales
Regelmäßige Zeitschriftenlektüre trai­niert auch die Sensibilität für die rich­ti­gen Suchbegriffe. Wer sich in einer bun­ten Zeitschrift die Fotos nicht nur anschaut, son­dern über­legt, war­um das Foto gekauft wur­de, fin­det vie­le Informationen. Vor allem im Titel des Textes, Untertitel  oder in der Bildunterschrift ste­hen oft die Worte, nach denen der Bildredakteur gesucht hat, um das Foto zu finden.

Im Internet gibt es vie­le hilf­rei­che Programme, die bei der Erstellung oder der Analyse von Suchbegriffen nütz­lich sind, zum Beispiel:

  • Photo/​Image Keywording Tool erlaubt das Verschlagworten anhand belieb­ter ähn­li­cher Fotos
  • Stocktagger schlägt ähn­li­che Suchbegriffe anhand des „kon­trol­lier­ten Vokabulars“ von Getty Images und istock­pho­to vor
  • Photokeywords erlaubt eben­falls die Suche nach ähn­li­chen Fotos und schlägt pas­sen­de Suchbegriffe vor
  • Findphotokeywords wie das vori­ge Programm, nur viel aus­führ­li­cher, dafür aber häu­fi­ge Nutzung nur gegen Entgelt
  • PicNiche ana­ly­siert Angebot und Nachfrage bestimm­ter Suchbegriffe

Darüber hin­aus gibt es Programme, die zwar nicht für die Stockfotografie erfun­den wur­den, aber hel­fen, das Suchverhalten der Menschen bes­ser zu verstehen:

Nach die­ser Informationsflut soll­te der Verschlagworter noch mal sein Werk begut­ach­ten und einen Schritt zurück tre­ten. Ist wirk­lich jedes der gewähl­ten Suchbegriffe für mein Foto rele­vant? Wenn Dich ein Bildredakteur anru­fen wür­de und jedes Wort mit Dir durch­ge­hen wür­de, könn­test Du jeden Deiner Begriffe glaub­haft ver­tei­di­gen? Wenn nicht, fällt Dein Foto viel­leicht dem „Keyword-​Spam“ zum Opfer. Keyword-​Spam bedeu­tet, dass sehr belieb­te Suchbegriffe für ein Foto benutzt wer­den, damit es bei Suchen häu­fig ange­zeigt wird, obwohl die­se Wörter nicht zum Foto pas­sen. Das ist bei vie­len Bildagenturen ein Ablehnungsgrund. Vor allem istock­pho­to und Alamy sind in die­ser Hinsicht sehr streng.

Meine Art der Verschlagwortung ist bestimmt nicht die bes­te, aber bis­her bin ich damit klar gekom­men. In regel­mä­ßi­gen Abständen schaue ich in mei­ne und die Statistiken der Bildagenturen, wel­che Suchbegriffe beson­ders beliebt sind und rich­te mei­ne Fotosessions danach aus. Danach nut­ze ich eini­ge der oben ange­ge­be­nen Webseiten, um bei unsi­che­ren Keywords her­aus­zu­fin­den, wel­che Variation am gelun­gends­ten wäre. Danach ver­schlag­wor­te ich das Foto nach sicht­ba­ren Motivteilen (Mann, Tisch, Akte, Telefon, Anzug, …), dann fol­gen die Konzeptwörter (Business, Arbeit, Hektik, Bürokratie, …) und zum Schluss tech­ni­sche Beschreibungen (Freisteller, Studioaufnahme, iso­liert, Textfreiraum, …). Zum Schluß wer­den alle Wörter nach Relevanz geord­net, also die wich­tigs­ten nach vorn, der Rest nach hinten.

Nach einer Weile habe ich so einen kom­pak­ten Satz an Suchbegriffen, die ich für neue Fotos schnell über­neh­men kann. Ich mache das mit Copy & Paste in einem Textprogramm, wer will, kann auch Adobe Bridge kom­for­ta­ble dafür ein­rich­ten. Hier eine Anleitung. Wer bequem ist, kann sich sogar fer­ti­ge Keyword-​Listen dafür kau­fen.

Puh, das war eine lan­ge Antwort. Jetzt inter­es­siert mich, wie ihr Eure Fotos ver­schlag­wor­tet. Wie ist Eure Vorgehensweise? Was für Erfahrungen habt ihr mit unter­schied­li­chen Methoden gemacht?

Stockfotografie-​News 2009-03-02

Auch dies­mal eine kur­ze Übersicht über die Bewegungen im Bildermarkt.

  • Die Microstock-​Bildagentur Shutterstock hat jetzt über 6 Millionen Bilder online. Erst vor weni­gen Tagen wur­de der Bruch durch die 6‑Millionen-​Marke gemel­det, jetzt hat die Agentur schon knapp 6.100.000 Fotos online. Gegen die 15,05 Millionen von Alamy wirkt das schon wie­der rela­tiv wenig.
  • Der Kauf von Jupiterimages durch Getty Images ist nun end­gül­tig abge­schlos­sen. Jupiterimages soll nun in WebMediaBrands umbe­nannt wer­den. Parallel dazu kün­dig­te Jupiterimages an, alle 400 welt­weit Angestellten bis späs­tes­tens September 2009 ent­las­sen wer­den.
  • Corbis schließt sei­ne Microstock-​Schwester SnapVillage und ver­kauft deren Fotos nun auf dem „Veer Marketplace“. Dort wer­den nun Fotos in ganz ver­schie­de­nen Preisklassen ange­bo­ten, von Micro- bis Macrostock. Mal sehen, ob das Konzept funktioniert.
  • Es scheint sich zu loh­nen, der Bildagentur 123rf per Twitter zu fol­gen. Dort kün­dig­te die Microstock-​Agentur an, dass ihre Fotos bald auch über Inmagine erhält­lich sein wer­den. Außerdem arbei­ten sie an einer deut­schen Version ihrer Webseite.
  • Das Online-​Fotografie-​Magazin Bildwerk3 star­tet im März ihren ers­ten Themenmonat und beginnt mit dem Thema „Bildagenturen“. Es wird unter ande­rem Interviews mit Bildagenturen und auch ein Interview mit mir geben.

Stockfotografie-​News 2009-02-25

Wie letz­te Woche gibt es auch heu­te ein Potpourri aus Nachrichten aus der Stockfotografie-Branche.

  • Die Bildagentur Alamy kün­digt eine „Commercial Collection“ an, bei der die Bilder auf recht­li­che Unbedenklichkeit geprüft wer­den. Der Sinn ist unter Fotografen strit­tig, da auch jetzt schon nach Bildern mit vor­han­de­nen Releases gesucht wer­den kann.
  • istock­pho­to star­tet einen Audio-​Wettbewerb mit dem Motto „Sound of the 70s“. Als Hauptpreis winkt Aufnahme-​Zubehör im Wert von über 1.500 USD. Das Ziel ist klar: Schnell vie­le Audio-​Dateien zum Verkauf zu erhalten.
  • Vom HiLite-Hintergrund von LastoLite gibt es bei Ebay bil­li­ge­re Kopien. Ein Kollege hat sie getes­tet – und gleich 3x umge­tauscht: „Von gelb­li­chen Wasserflecken über Verfärbungen im Nylon bis zu unan­ge­neh­men Gerüchen nach Benzin war alles ver­tre­ten. Neue Ware sieht anders aus.“
  • Die Bildagentur Panthermedia ändert die Anzeige ihrer zuletzt ver­kauf­ten Bilder. Bisher wur­den die letz­ten 5.000 ver­kauf­ten Fotos chro­no­lo­gisch ange­zeigt, jetzt nur noch eine Zufallsauswahl von 20 Bildern, die in den letz­ten drei Monaten ver­kauft wurden.
  • Die Bildmaschine ändert ihre Suchfunktion. Ab sofort wird nur noch nach voll­stän­di­gen Wörtern gesucht, nicht mehr nach Wortteilen. Eine Suche nach „Haus“ lie­fert jetzt nur noch Treffer, die genau die­ses Wort ent­hal­ten, aber nicht mehr Treffer zu den Worten „Haustier“, „Hausbau“ o.ä. Außerdem ändert sich ab dem 01.03.2009 die Anschrift der Bildagentur.
  • Getty Images ver­gibt das Stipendium „Grants for Good“ an zwei sozi­al enga­gier­te Fotografen.
  • Die Stockfotografie-​Beraterin Ellen Boughn, die auch gleich­zei­tig „Director of Content“ der Microstock-​Bildagentur Dreamstime war, ver­ab­schie­det sich nach über zwei Jahren, um an ihrem Buch zum Thema „User Generated Content“ zu arbeiten.

Was wäre wenn: Flickr Fotos verkaufen würde?

Wahrscheinlich ist zur Zeit das Bildportal Alamy die Quelle mit den meis­ten käuf­li­chen Bildern welt­weit: 14,59 Millionen Fotos! Korrigiert mich, wenn ich mich irre.

Aber was wäre, wenn die Online-​Fotoplattform Flickr mit ihren mehr als 3,1 Milliarden Fotos (das sind über 3.100.000.000 Fotos!) sei­nen Nutzern anbie­ten wür­de, ihre Fotos eben­falls ver­kau­fen zu kön­nen? Sozusagen ein Flickr Stock? Dass das kein Hirngespinst ist, son­dern Anfang 2008 fast genau so pas­siert wäre, beweist die­se Meldung hier im Techcrunch-Blog.

Keine Ahnung
Wahrscheinlich wäre fol­gen­des passiert:

  • Alamy wäre inner­halb weni­ger Wochen oder höchs­tens Monate nicht mehr die Quelle mit den meis­ten Fotos
  • Die welt­weit größ­te Bildagentur Getty Images hät­te bei ihrer Microstock-​Tochter istock­pho­to schlag­ar­tig gro­ße Umsatzeinbußen
  • Urheberrechtsanwälte auf der gan­zen Welt hät­ten sich die Hände gerie­ben (Warum? Dazu gleich mehr…)

Vor allem der zwei­te Punk miss­fiel Getty Images so sehr, dass sie in die Offensive gin­gen: Sie boten Mitte 2008 Flickr einen Deal an, durch den aus­ge­wähl­te Fotos von Flickr-​Fotografen über Getty Images ver­kauft wer­den könnten.

Das hat eini­ge gro­ße Vorteile für Getty Images:

  • der Marktführer der Bildbranche behält wei­ter­hin die Kontrolle, wel­che Fotos von Flickr zum Verkauf stehen
  • Getty kas­siert gleich einen Anteil der Verkaufserlöse, den sich sonst nur Flickr und die Fotografen tei­len würden
  • der gesam­te Bildermarkt wird nicht in der Flickr-​Fotos-​Flut ertränkt

Gleichzeitig sind aber auch Nachteile für Stockfotografen zu vermuten:

  • Das Oligopol auf dem Bildermarkt mit Getty Images an der Spitze wäre durch Flickr Stock ins Wanken gera­ten und bleibt nun zum Nachteil von Bildkäufern und Fotografen stabil
  • Getty kas­siert gleich einen Anteil der Verkaufserlöse, den sich sonst nur Flickr und die Fotografen tei­len würden
  • Flickr Stock wäre eine groß­ar­ti­ge Gelegenheit gewe­sen, vie­len Millionen Hobbyfotografen welt­welt klar zu machen, dass auch Digitalfotos einen Wert haben

Vor allem der letz­te Punk ist spannend:
Es gibt mitt­ler­wei­le genug Designer, Werbeagenturen, Zeitungen und ande­re Bildnutzer, die ver­su­chen, kei­ne Fotos von teu­ren Bildagenturen oder bil­li­gen Microstock-​Agenturen kau­fen zu müs­sen, son­dern sie umsonst bei Flickr zu bekom­men. Das ist auch gut mög­lich, da vie­le Fotos mit einer „Creative Commons“-Lizenz aus­ge­stat­tet sind, auch wenn das recht­lich sehr unsi­cher ist. Auch wenn die­se Lizenz fehlt, fra­gen die Nutzer ger­ne die Flickr-​Fotografen, ob sie Fotos nicht kos­ten­los bekom­men kön­nen. Der Hobbyfotograf, der noch nie ein Foto auf dem Titelbild einer Zeitschrift gese­hen hat, freut sich und sagt oft ja.

Wenn es „Flickr Stock“ gege­ben hät­te, wür­den die glei­chen Fotografen das Foto eher zum Verkauf anbie­ten, wenn es tech­nisch mit nur weni­gen Klicks umsetz­bar ist und sie mer­ken, dass die Nachfrage da ist. Nun kom­men wir zu dem Punkt, an dem sich die Anwälte die Hände rei­ben. Beim Verkauf von Fotos gibt es so vie­le Rechte und Gesetze zu beach­ten, dass Anfänger damit oft über­for­dert sind. Model Releases, Property Releases, rights mana­ged, lizenz­frei, fair use, Copyright, Nutzungsrecht, Urheberrecht, Panoramafreiheit, Designschutz, Markenrecht, Privatsphäre, Geschmacksmusterschutz etc. Klingt kom­pli­ziert? Ist es auch. Die Chancen sind groß, dass bei „Flickr Stock“ dann Unmengen an Fotos trotz vie­ler Hilfestellungen sei­tens Flickr ange­bo­ten wür­den, die recht­lich eben nicht ein­wand­frei sind.

Eine ande­re Überlegung ist, dass die Hobbyfotografen mer­ken wür­den, dass ein Foto zum Verkauf nur so viel wert ist wie die Beschreibung und Suchwörter, die mit­ge­lie­fert wer­den. Wer sich an die Suchergebnisse von Getty Images gewöhnt hat, wird beim Versuch, mit den glei­chen Begriffen ein pas­sen­des Foto bei Flickr zu fin­den, Kopfschmerzen bekom­men. Hier mal als Beispiel die Foto-​Ergebnisse mit den Suchbegriffen „Familie“ und „Frühstück“ bei Getty Images und bei Flickr. Seht ihr, was ich mei­ne? (Tipp: Bei der Getty-​Webseite muss als Sprache oben rechts „deutsch“ ein­ge­stellt werden).

Das Experiment „Flickr Stock“ wäre sehr span­nend gewe­sen, aber die Ergebnisse hät­ten den Bildermarkt so stark ver­än­dern kön­nen, dass der Branchenprimus recht­zei­tig eingriff.

Nun seid ihr dran. Was hät­te noch pas­sie­ren kön­nen, wenn Flicks die Möglichkeit gebo­ten hät­te, Fotos zu verkaufen?