Vor einer Weile wies mich der Schweizer Texter Aurel Gergey auf sein kürzlich veröffentlichtes kostenloses PDF „Keyword-Analyse: Was Kunden wollen“ hin.
Normalerweise landen solche unangefragten Vorschläge von SEO-Marketing-Leuten schnell im digitalen Papierkorb, aber der Untertitel der Analyse „Keyword-Tools ausreizen und profitable Suchbegriffe finden“ lies mich als Fotoproduzent doch aufhorchen. Profitabel? Als Vollzeit-Stockfotograf ist mir die Wichtigkeit treffender Suchbegriffe bewußt und nahm mir die Zeit, die ca. 50 Seiten zu lesen.
Eine gute Entscheidung. Aurel Gergey erklärt in klarer Sprache und mit vielen Beispielen, wie man vorgehen sollte, um gute Suchbegriffe zu finden. Seine Analyse bezieht sich zwar auf die Keywords für Webseiten und Google Adwords und andere Werbeprogramme, damit diese Seiten bei Google prominenter angezeigt werden. Aber egal, ob Webseiten oder Stockfotos: Der Mechanismus bleibt der Gleiche.
Auf Seite 12 zeigt Gergey beispielsweise, dass ca. 25% aller Leute bei Suchen nur einen Suchbegriff verwenden, über 29% nutzen zwei Wörter, gefolgt von gut 24%, die drei Wörter eingeben. Das bedeutet, dass 80% aller Suchanfragen mit höchstens drei Wörtern erfolgen. Das Wissen wird wieder auf Seite 21 interessant, wenn er die Vorteile von Getrenntschreibung erläutert, weil damit mehr Chancen bestehen, bei Suchanfragen angezeigt zu werden.
Hilfreich sind auch die Ausführungen auf Seite 18 über die Gründe und Möglichkeiten unterschiedlicher Schreibweisen. Zum Beispiel werde der Arzneistoff Cortison von Ärzten und Fachpersonal mit C geschrieben, von Laien jedoch „Kortison“. Je nachdem, welche Zielgruppe ein Foto ansprechen soll, kann hier bei der Auswahl des geeigneteren Begriffs helfen.
Generell finde ich die PDF hilfreich, weil sie völlig unabhängig von der Stockfotografie die Nützlichkeit von guten Suchwörtern erklärt und auch eine ganz andere Herangehensweise aufzeigt, um auf eben diese Begriffe zu kommen. Und da die PDF kostenlos ist, kann man nichts falsch machen…
Welche Erkenntnisse habt ihr beim Lesen gewinnen können?
Zu lesen war eine Polemik, dass viele Stockfotografen total unkreativ seien und ihnen nur Klischees einfallen würden. Als Beispiel würde das Thema „Energie sparen“ gewählt. Gezeigt wurden viele Fotos von Personen, die Geldscheine und wahlweise eine Energiesparlampe oder einen Stromstecker in der Hand hielten. In der Tat nicht sehr originell.
Als Gegenbeispiel wurde dieser Werbe-Clip eines Supermarktes gewählt, der viele kleine Dinge zeigt, die Energie sparen können:
Tropfende Wasserhähne, recyclete Getränkedosen, Schaltknüppel im Auto, mit der Hand getrocknetes Geschirr, Wäscheleinen und so weiter. Diese Positiv- und Negativbeispiele zeigen zwei Dinge deutlich: Das Problem der Innovation und das der Suchbegriffe. Über den „Widerspruch zwischen Originalität und Verkäuflichkeit“ habe ich vor einem Jahr schon geschrieben. Deshalb will ich heute auf die problematischen Suchbegriffe eingehen.
Es gibt genug Bildagenturen, die ein Foto von einem Schaltknüppel ablehnen würden, wenn die Suchbegriffe „Energie“ oder „sparen“ darin vorkommen würden. Das gleiche gilt für viele Motive des als positiv gelobten Videos. Andererseits gibt es in Bildagenturen keinen Mangel an solchen Motiven. Wer nach Wäscheleine oder Geschirr sucht, findet genug Bildmaterial. Es ist nur nicht immer mit „Energie sparen“ verschlagwortet.
Für die Agenturen ist es immer leicht, nach kreativen Bildideen zu rufen. Sobald aber die Verschlagwortung etwas kreativer wird, gibt es Ärger. Bestes Beispiel ist neben der superkritischen Agentur istockphoto auch Dreamstime, die vor kurzem ein Programm gestartet haben, bei denen Fotografen und Bildkäufer unpassende Suchbegriffe eines fremden Fotos melden können und pro erfolgreicher Meldung Geld verdienen. Als Strafe kann es sein, dass der gemeldete Fotograf sein komplettes Portfolio neu verschlagworten muss, nicht nur das beanstandete Bild.
Da überlegen sich Fotografen zwei Mal, ob sie lieber ein Suchbegriff zuviel oder zu wenig benutzen. Ich habe am Anfang meiner Verschlagwortung vor paar Jahren noch locker 100–150 Suchbegriffe pro Bild gehabt. Als immer mehr Bildagenturen jedoch ein Limit von maximal 50 Wörtern pro Bild eingeführt hatten, habe ich meine Suchbegriffe auf 50 reduziert. Mittlerweile nutze ich manchmal nur noch 30–40 Wörter, um ein Foto zu verschlagworten.
Der Grund ist: Es gibt zwei Ansätze bei der Verschlagwortung: Den Long-Tail-Ansatz und den Bestseller-Ansatz:
Der Long-Tail-Ansatz basiert auf der Annahme, dass viele selten gekaufte Produkte in einem Laden zusammen mehr Umsatz erwirtschaften als die wenigen häufig verkauften Produkte zusammen. Der Long-Tail-Ansatz wurde auch schon konkret auf den Microstock-Bereich z.B. hier in meinem Blog oder hier und hier besprochen.
Der Bestseller-Ansatz basiert auf dem Pareto-Prinzip, welches besagt, dass 80% eines Ziels in 20% der Gesamtzeit erreicht werden und für die restlichen 20% die anderen 80% der Zeit gebraucht wird. In der Wirtschaftswelt wird das Prinzip so formuliert: 20% der Kunden sorgen für 80% der Umsätze.
Was heißt das konkret für die Stockfotografie und die Verschlagwortung?
Wer nach dem Long-Tail-Prinzip verschlagwortet, benutzt so viele Wörter wie möglich, in der Hoffnung, dass sich bei diesen „exotischeren“ Suchbegriffen über die Zeit hinweg trotzdem genug Verkäufe ansammeln, weil es eben weniger Fotos mit diesen speziellen Suchbegriffen gibt. Ein gutes Beispiel ist dieser Bildverkauf, bei dem die Bildredakteurin der FAZ gezielt nach der Farbe „Falunrot“ gesucht hatte.
Wer den Bestseller-Ansatz benutzt, hält seine Keywords so knapp wie möglich und nur so ausführlich wie nötig. Das hat zwei Gründe: Zum einen suchen die meisten Kunden nach ganz einfachen Begriffen. Die Bildagentur Dreamstime zeigt dem Fotografen an, mit welchen Suchbegriffen ein Foto gefunden wurde und oft ist es ganz banal: Eine Frau mit Schnupfen? Kunde suchte nach „cold tissue“ (wobei „cold“ hier nicht mit „kalt“ sondern mit „Erkältung“ übersetzt werden sollte). Eine Frau mit Spiegel in der Hand? Suche nach „mirror woman“. Mein Lieblingsbeispiel ist das folgende Foto, was bei Dreamstime bisher 13x verkauft wurde. Fast immer wurde nur nach „women“ gesucht:
Da die beliebten und häufig gesuchten Begriffe ja auch beim Long-Tail-Ansatz verwendet werden, bleibt die Frage nach dem Vorteil von weniger Suchwörtern für den Fotografen? Einerseits hat der Fotograf weniger Arbeit bei der Verschlagwortung, andererseits – und das ist für mich viel wichtiger – erhöht es die Relevanz eines Bildes. Viele Bildagenturen sortieren die Suchergebnisse nach Relevanz und benutzen dafür komplizierte Formeln, die häufig geändert und wie ein Betriebsgeheimnis gehütet werden. Nur Alamy erklärt das Prinzip ihres „AlamyRanks“ deutlich und offen. Es besagt, dass unter anderem die Formel „Views / Klicks + Verkäufe“ benutzt wird, um die Suchergebnisse zu sortieren. Je niedriger der Wert, desto besser.
Angenommen, Bild A hat viele Suchbegriffe, wird deshalb bei einer Suche häufiger angezeigt, aber nicht jedes Mal angeklickt, weil die entfernteren Suchbegriffe nicht zum Bild passen. Bei dem Frauenfoto oben hätte ich z.B. „Haarschmuck“ als Suchbegriff nehmen können, weil eine Frau eine Stoffblume im Haar trägt. Wenn jemand nach dem Wort sucht, wird mein Bild angezeigt. Aber der gezeigte Haarschmuck ist dem Bildsucher nicht groß genug im Bild, deswegen klickt er es nicht an und kauft ein anderes.
Bild B enthält weniger Suchbegriffe, die das Bild aber alle sehr passend beschreiben. Deswegen wird es zwar weniger häufig angezeigt, aber öfter angeklickt und gekauft. Sagen wir, Bild A bekommt 20 Ansichten, 15 Klicks und 10 Verkäufe. Der AlamyRank wäre 0,8. Bild B bekommt nur 10 Ansichten, aber 10 Klicks und ebenfalls 10 Verkäufe. Der AlamyRank wäre 0,5 und damit vorteilhafter. Obwohl Bild B nur halb so oft angezeigt wurde und weniger Klicks und gleich viel Verkäufe hat, ist der AlamyRank besser und deshalb wird es bei den Suchergebnissen höher und öfter angezeigt.
Andere Bildagenturen haben ähnliche Formeln. Die Qualität der Verschlagwortung ist demnach ein wichtiger Faktor, der beeinflußt, wie prominent die eigenen Fotos bei den Suchergebnissen angezeigt werden. Da ich anhand meiner eigenen Daten eher der Auffassung bin, dass die Bildkäufer nach wenigen, aber sehr relevanten Begriffen suchen, verschlagworte ich immer öfter nach dem Bestseller-Prinzip statt wie früher nach dem Long-Tail-Prinzip.
Das führt jedoch dazu, dass die von AGE Fotostock bemängelte Kreativität den Bildern nicht sichtbar wird, weil sie nicht in den Schlagwörtern beschrieben wird. Oder weil die Bilder wegen „zu geringer Verkaufschancen“ abgelehnt wurden. Wie verschlagwortet ihr? Eher kurz oder ausführlich? Und welche Vor- und Nachteile sehr ihr darin?
Wer mit Stockfotografie Geld verdienen will, sollte wissen, welche Motive sich gut verkaufen. Einige Bildagenturen veröffentlichen deshalb regelmäßig ihre Listen mit den Begriffen, die Käufer am meisten suchen.
Von Shutterstock gibt es z.B. eine „Top 100“-Liste, die nach mehreren Kriterien sortiert werden kann,aber auch Bildagenturen wie PantherMedia, ImagePoint oder Digitalstock haben solche Statistiken im Nutzerbereich.
Ich habe die Listen der meistgenutzten Suchbegriffe von sieben verschiedenen Bildagenturen zusammengefasst und die geballte „All-Time-Top 10“-Keyword-Liste erstellt:
Familie
Weihnachten
Frau
Menschen
Business
Auto
Wasser
Kinder
Blumen
Mann
Fairerweise muss ich anmerken, dass sich „Familie“ und „Weihnachten“ die Spitzenposition teilen, aber da Weihnachten ein saisonal benutzter Begriff ist, habe ich ihn auf Platz 2 verwiesen.
Weitere beliebte Begriffe (aus den Plätzen 11–30 ohne Sortierung) sind:
Erotik
Hintergrund
Medizin
Natur
Strand
Wellness
Büro
Arbeit
Frühling
Musik
Ostern
Computer
Massage
Baby
Sport
blau
alt
Akt
Fußball
Für die Reisefotografen sicher wissenswert: Die meistgesuchten deutschen Städte sind:
Berlin
Hamburg
München
Wie würde wohl ein Foto aussehen, was ALLE der 10 beliebtesten Suchbegriffe vereint? Eine Familie in Business-Kleidung im blumendekorierten Auto mit Weihnachtsbaum auf dem Dach im Teich versinkend?
Aber mal im Ernst: Obiges Foto vereint allein vier der zehn Begriffe (Frau, Mann, Menschen, Wasser) und drei weitere aus den Top 30 (Strand, Natur, Wellness). Das zweite Foto enthält gleich die Hälfte der Top 10 (Familie, Kinder, Frau, Mann, Menschen). Es ist also möglich, viele der Begriffe zu einem Foto zu kombinieren.
Übrigens sind auch die Mehrzahl/Einzahl-Formen beliebte Suchvarianten, also z.B. Kind, Frauen, Blume oder Männer. Die Suchbegriffe „Erotik/Akt“ tauchen zwar bei den beliebtesten Suchen immer weit vorne auf, verkaufen sich aber eher selten. Hier reicht es den Suchern oft, sich an den Suchtreffern zu erfreuen.
Wie sieht Euer Foto aus, auf das die meisten der obigen Suchbegriffe zutreffen würden?
Durch diesen Blog häufen sich Anfragen von Fotografen in meinem Postfach, die Fragen an mich haben. Da dieser Blog nur ein kleiner Teil meiner Arbeit als Fotoproduzent ist, finde ich leider nicht immer die Zeit, jedem ausführlich zu antworten. Deswegen picke ich mir für die Rubrik „Frag den Fotograf“ ab und zu einige Fragen heraus, die ich in größerer Runde beantworten möchte, damit gleich alle Leser (und Leserinnen) an der Antwort teilhaben können. Und bitte, scheut euch nicht. Wer zusätzlich Antworten hat, kann sie gerne in den Kommentaren hinterlassen. Der Fragesteller wird diese ebenfalls lesen.
Dieses Mal schrieb mir ein Fotograf aus Mannheim:
„Hallo Robert,
habe mal eine Frage zu Deiner Stock-Fotografie, vorausgesetzt, Du möchtest mir antworten:
Wie sind Deine Erfahrungen im Bereich Verschlagwortung?
Kann man ohne weiteres alles in Deutsch bearbeiten, oder bringt es Vorteile, das ganze von vorneherein in Englisch durchzuführen.
Wie viel Anlaufzeit hattest Du, bis Du einigermaßen zufrieden warst mit den Verkaufsergebnissen?“
Ich verschlagworte grundsätzlich alle meine Fotos in deutscher Sprache. Zum einen deshalb, weil die meisten meiner Bildagenturen deutsche Suchbegriffe akzeptieren und einige Agenturen verschlagworten die Fotos sowieso selbst. Bei den wenigen Agenturen, die englische Schlagworte verlangen, bediene ich mich eines Tricks. Ich nutze die Übersetzungsfunktion für das kontrollierte Vokabular einer großen Bildagentur und kopiere mir diese Suchbegriffe.
Wichtiger als die Sprache der Suchbegriffe ist jedoch die Wortwahl. Meine Tests haben beispielsweise ergeben, dass ein Wort in seiner ursprunglüchen Wortart, vor allem bei Verben und Substantiven, am meisten gesucht wird. Deshalb ist „laufen“ als Suchbegriff sinnvoller als „Lauf“ oder „Haus“ nützlicher als „häuslich“. Bei Adjektiven ist entgegen dieser Regel lieber nach dem Substantiv gesucht, also z.B. „Stärke“ statt „stark“ oder „Größe“ statt „groß“.
Vor wenigen Tagen habe ich bei einer Bildagentur die Suche eines Kunden verfolgen können. Dieser suchte erst nach „Größenverhältnis“, fand nur 6 Fotos, versuchte es danach mit „Größen“ und erhielt 33 Treffer und erst bei der Suchkombination „groß klein“ erhielt er 353 Bilder zur Auswahl, auf denen es genug Beispiele für das ursprünglich gesuchte „Größenverhältnis“ gab.
Auch andere Ergebnisse sind interessant: So verkaufen sich Fotos mit dem Suchbegriff „Flagge“ besser als „Fahne“. Mehr Leute suchen nach „Fotografie“ als nach „Fotograf“. Je länger ein Suchbegriff ist, desto seltener wird er genutzt. Trotz aller Konzeptwörter sollte die konkrete Beschreibung der Gegenstände auf einem Foto nicht vergessen werden. Wenn ein Verkehrsschild auf einem Foto zu sehen ist, reicht nicht der Begriff „Verkehrsschild“, sondern auch die dargestellte Verkehrsregel sollte als Suchbegriff genutzt werden, z.B. „Parkverbot“, „Vorfahrt beachten“ etc.
Einige Bildagenturen helfen den Fotografen, indem sie z. B. wie Dreamstime angeben, welche Suchbegriffe zum Verkauf eines Fotos führten. Ich weiß, dass einige andere Agenturen diese Daten ebenfalls intern auswerten. Es wäre hilfreich, wenn diese mit den Fotografen geteilt werden würden. Shutterstock, Panthermedia, Digitalstock und einige andere Bildagenturen zeigen beispielsweise Listen der Suchbegriffe, die am häufigsten von den Kunden genutzt werden.
Regelmäßige Zeitschriftenlektüre trainiert auch die Sensibilität für die richtigen Suchbegriffe. Wer sich in einer bunten Zeitschrift die Fotos nicht nur anschaut, sondern überlegt, warum das Foto gekauft wurde, findet viele Informationen. Vor allem im Titel des Textes, Untertitel oder in der Bildunterschrift stehen oft die Worte, nach denen der Bildredakteur gesucht hat, um das Foto zu finden.
Im Internet gibt es viele hilfreiche Programme, die bei der Erstellung oder der Analyse von Suchbegriffen nützlich sind, zum Beispiel:
Stocktagger schlägt ähnliche Suchbegriffe anhand des „kontrollierten Vokabulars“ von Getty Images und istockphoto vor
Photokeywords erlaubt ebenfalls die Suche nach ähnlichen Fotos und schlägt passende Suchbegriffe vor
Findphotokeywords wie das vorige Programm, nur viel ausführlicher, dafür aber häufige Nutzung nur gegen Entgelt
PicNiche analysiert Angebot und Nachfrage bestimmter Suchbegriffe
Darüber hinaus gibt es Programme, die zwar nicht für die Stockfotografie erfunden wurden, aber helfen, das Suchverhalten der Menschen besser zu verstehen:
Google Trends zeigt an, nach was bevorzugt bei Google gesucht wird
Keyword-Datenbank liefert viele Daten zu aktuellen Suchanfragen im Internet
Visual Thesaurus visualisiert die Nähe verschiedener verwandter Wörter
KwMap zeichnet ähnliche Suchbegriffe visuell nach und listet sie zusätzlich alphabetisch auf
Nach dieser Informationsflut sollte der Verschlagworter noch mal sein Werk begutachten und einen Schritt zurück treten. Ist wirklich jedes der gewählten Suchbegriffe für mein Foto relevant? Wenn Dich ein Bildredakteur anrufen würde und jedes Wort mit Dir durchgehen würde, könntest Du jeden Deiner Begriffe glaubhaft verteidigen? Wenn nicht, fällt Dein Foto vielleicht dem „Keyword-Spam“ zum Opfer. Keyword-Spam bedeutet, dass sehr beliebte Suchbegriffe für ein Foto benutzt werden, damit es bei Suchen häufig angezeigt wird, obwohl diese Wörter nicht zum Foto passen. Das ist bei vielen Bildagenturen ein Ablehnungsgrund. Vor allem istockphoto und Alamy sind in dieser Hinsicht sehr streng.
Meine Art der Verschlagwortung ist bestimmt nicht die beste, aber bisher bin ich damit klar gekommen. In regelmäßigen Abständen schaue ich in meine und die Statistiken der Bildagenturen, welche Suchbegriffe besonders beliebt sind und richte meine Fotosessions danach aus. Danach nutze ich einige der oben angegebenen Webseiten, um bei unsicheren Keywords herauszufinden, welche Variation am gelungendsten wäre. Danach verschlagworte ich das Foto nach sichtbaren Motivteilen (Mann, Tisch, Akte, Telefon, Anzug, …), dann folgen die Konzeptwörter (Business, Arbeit, Hektik, Bürokratie, …) und zum Schluss technische Beschreibungen (Freisteller, Studioaufnahme, isoliert, Textfreiraum, …). Zum Schluß werden alle Wörter nach Relevanz geordnet, also die wichtigsten nach vorn, der Rest nach hinten.
Nach einer Weile habe ich so einen kompakten Satz an Suchbegriffen, die ich für neue Fotos schnell übernehmen kann. Ich mache das mit Copy & Paste in einem Textprogramm, wer will, kann auch Adobe Bridge komfortable dafür einrichten. Hier eine Anleitung. Wer bequem ist, kann sich sogar fertige Keyword-Listen dafür kaufen.
Puh, das war eine lange Antwort. Jetzt interessiert mich, wie ihr Eure Fotos verschlagwortet. Wie ist Eure Vorgehensweise? Was für Erfahrungen habt ihr mit unterschiedlichen Methoden gemacht?
Die Keywording-Firma KEEDUP hat ein Whitepaper zur Verbesserung der Verkäufe durch optimierte Suchwörter veröffentlicht. Das englischsprachige PDF mit 10 Seiten kann auf deren Webseite nach einer kostenlosen Angabe von Name, Mailadresse und Telefon runtergeladen werden.
Die Hinweise und Vorschläge richten sich in erster Linie an Bildagenturen, auch wenn es Fotografen nicht schadet, sich den Text durchzulesen.