In letzter Zeit bin ich unbemerkt dazu übergegangen, Fragen an mich per Email ebenfalls per Email zu beantworten.
Da das aber wieder dazu führt, dass ich die gleichen Fragen mehrmals beantworte, will ich die Rubrik „Frag den Fotograf“ wieder verstärkt befüllen, um bei sich wiederholenden Fragen auf dieses „FAQ“ verlinken zu können.
Ein Fotograf schrieb mir heute:
„Hallo Robert,
ich hätte 2 Fragen zur Fotolia Verschlagwortung.
Fotolia fordert ja eine Gewichtung der Suchbegriffe. (Die ersten 7 Wörter wären wohl die wichtigsten.)
Beim Importieren oder auch später in Lightroom vergebene Stichwörter werden von diesem – unabhängig von der Reihenfolge ihrer Eingabe – penetrant in eine alphabetische Reihenfolge sortiert und so in die IPTC-Daten geschrieben. Ich bin nicht in der Lage, diese Sortierwut von LR auszuschalten. Wie gehst Du mit diesem Problem um?
Kann ich bei Fotolia mit ruhigem Gewissen mit Umlauten und „ß“ verschlagworten und spielt Groß-Klein-Schreibung eine Rolle?
Danke und viele Grüße
Frank“
Die erste Frage kann ich leicht, wenn auch für viele leider nicht zufriedenstellend, beantworten:
Beispiel (m)einer Verschlagwortung mit Adobe Bridge
Adobe Lightroom erlaubt derzeit leider keine manuelle Sortierung der Suchbegriffe!
Diese werden immer alphabetisch sortiert.
Das ist einer der Hauptgründe, weshalb ich Lightroom nicht nutze, sondern stattdessen das altbewährte Adobe Bridge benutze, um meine Suchbegriffe den IPTC-Daten hinzuzufügen.
Im Rahmen der Vorstellung von Adobe Stock konnte ich mich mit einigen Produktentwicklern von Adobe unterhalten und habe zusammen mit anderen Stockfotografen noch mal betont, wie wichtige die Sortiermöglichkeit von Suchbegriffen in Adobe Lightroom wäre. Vielleicht tut sich ja was.
Wer ebenfalls dazu beitragen möchte, kann in diesem Feedback-Thread von Adobe eine Nachricht hinterlassen. Eine weitere Möglichkeit wäre, diesen Wunsch hier bei „Dear Adobe“ zu hinterlassen.
Die zweite Frage ist ebenfalls leicht zu beantworten:
Wenn als Sprache „deutsch“ eingestellt ist, kommt die Bildagentur Fotolia* mit deutschen Umlauten und dem „ß“ problemlos klar, eher im Gegenteil führen ausgeschriebene Umlaute wie „oe“ statt „ö“ zu weniger Suchergebnissen. Ich habe es mit „Störche“ vs. „Stoerche“ probiert, sowohl auf der deutschen als auch us-amerikanischen Webseite von Fotolia.
Groß- und Kleinschreibung hingegen spielt meiner Erfahrung nach keine Rolle, das könnt ihr ebenfalls einfach selbst testen, indem ihr Begriffe auf der Seite in beiden Varianten eingebt.
Welches Programm nutzt ihr zum Eintragen eurer Metadaten?
Schon oft habe ich die Frage gelesen: „Gibt es ein Programm, mit dem man seine Bilder zu vielen Agenturen gleichzeitig schicken kann?“ Idealerweise auch noch mit Statistik-Auswertung, Verschlagwortung, Fotoverwaltung und so weiter.
Solche Programme gibt es und ich habe auch einige ausprobiert. Jedoch erlaubt es mir meine Zeit nicht, jedes Programm so ausführlich zu testen, wie ich es für eine Rezension in meinem Blog erforderlich halte.
Deswegen habe ich mich bisher davor gescheut, diese Software oder Tools vorzustellen, denn mein Anspruch ist es, verlässliche Informationen in meinem Blog zu liefern, denen ich vertrauen könnt. Deshalb weise ich ausdrücklich hin, dass die Werkzeuge, die ich gleich vorstellen werde, fast alle nicht ausführlich von mir getestet wurden.
Preis: kostenlos, Funktionen aber auf Credit-Basis, 100 Credits pro Monat kostenlos (Upload pro Bild/Agentur z.B. 1 Cent) Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux Dateien: Fotos, Vektoren, Videos (experimentell) Hauptfunktionen: Verschlagwortung, Multi-Upload, Retusche, Kategorien, Online-Storage
Picworkflow wird von dem Fotografen und Programmierer Bob Davies betrieben und wird von einigen namenhaften Größen im Microstock-Bereich benutzt, weil der Workflow und die Funktionen stark an Stockfotografen angepasst sind.
Einblick in einen Teil des Backends von picworkflow
Das Tool kann – gegen Bezahlung – Bilder in englisch verschlagworten und mit Titeln sowie Beschreibung versehen. Der Upload an ca. 35 Agenturen wird unterstützt sowie allen weiteren, welche einen FTP-Zugang haben.
Ganz nützlich ist auch, dass das Tool die Kategorien bei Bildagenturen mit auswählen kann, wenn dafür ein zusätzliches kostenloses Browser-Plugin installiert wird.
Preis: kostenlos bis 33 Dateien pro Monat/Agentur, danach je nach Menge ca. 10–40 Euro pro Monat Plattform: PC, Mac-Version in Arbeit Dateien: Fotos, Vektoren, Videos, Audio Hauptfunktionen: Multi-Upload, Kategorien, Release-Zuordnung, Indexierung auf Agenturseiten
Hinter StockSubmitter stecken als Gründer der russische 3D-Modeller Konstantin Yermolayev und sein Programmierer Dmitry Budnikov zusammen mit ihrem Team. Die Hauptidee ist, dass der komplette Uploadprozess in der Software stattfinden kann, ohne danach noch auf den Agenturwebseiten etwas anklicken zu müssen.
Auf den ersten Blick wirkt das Programm relativ überladen und es braucht etwas Zeit, um sich damit zurechtzufinden. Zwei Tutorials auf englisch, die einen ersten Überblick geben, finden sich hier und hier. Im zweiten Tutorial werden auch einige nützliche Keyword-Tools erklärt. Interessante Besonderheit: StockSubmitter unterstützt den Upload zu Alamy und iStock, obwohl diese keinen FTP-Zugang anbieten.
Preis: kostenlos für 20 Bilder pro Agentur, mehr Bilder kosten je nach Menge 9–19 USD pro Monat Plattform: für PC Dateien: Fotos, Vektoren Hauptfunktionen: Multi-Upload, Kategorien, Release-Zuordnung, Indexierung auf Agenturseiten
Ebenfalls aus Russland kommt diese Software, welche StockSubmitter ähnlich ist. Auch hier ist das Programm darauf angelegt, bei 22 Bildagenturen den kompletten Upload-Prozess in der Software steuern zu können, ohne die Agenturseite besuchen zu müssen. Weitere Agenturen werden via FTP unterstützt. Auch hier ist die Bedienung durch den Funktionsumfang etwas gewöhnungsbedürftig, auf den ersten Blick jedoch nicht ganz so komplex wie bei StockSubmitter.
Preis: ein Testmonat kostenlos, danach ca. 10–50 USD pro Monat je nach Menge der Dateien Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux Dateien: Fotos, Vektoren Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Übersetzung
Lightburner wird von der kleinen israelischen Software-Firma Pixamba produziert, welche schon 2006 die Software ProStockMaster (siehe unten) ins Leben rief. Es war bis 2013 kostenlos, dann wurde der Dienst in einen Bezahlservice umgewandelt. Dafür wurde die kostenpflichtige Software ProStockMaster kostenfrei gemacht.
Preis: kostenlos, aber nur in Verbindung mit kostenpflichtigem Lightburner-Account Plattform: für PC und Mac Dateien: Fotos, Vektoren Hauptfunktionen: Keyword-Vorschläge und ‑Übersetzung, Foto-Verwaltung, Multi-Upload
ProStockMaster ist die mittlerweile kostenlose Desktop-Erweiterung für den bezahlten Dienst Lightburner und kann nur in Kombination mit einem Lightburner-Account genutzt werden. Mit dem Tool können die eigenen Stockfotos verwaltet, verschlagwortet, übersetzt und auch an verschiedene Agenturen (mittels Lightburner) gleichzeitig hochgeladen werden.
Preis: bis 3 Agenturen und 200 Fotos kostenlos, danach je nach Menge der Fotos und Agenturen von ca. 58 bis 213 Euro Plattform: für PC, Mac und Linux Dateien: Fotos, Vektoren Hauptfunktionen: Keyword- und Foto-Verwaltung, Multi-Upload, Release-Verwaltung, Deepmeta-Import
Der deutsche Softwareingenieur und Fotograf Frank Merfort hat den Stock Photo Manager kreiert. Die Stärke liegt in der Verwaltung und Sortierung von Suchbegriffen (auch mehrsprachig). Das Programm ist im Laufe der Zeit relativ umfangreich geworden, der Nutzer Ralf Eckert hat deswegen eine ausführliche Anleitung als PDF hier kostenfrei bereitgestellt.
Preis: kostenlos Plattform: für PC und Mac (mit Java 6) Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload
GO Stock ist ein kleines Java-Tool, welches relativ simpel ist: Bilder können per Drag & Drop zu GO Stock gezogen werden und werden dann automatisch an alle Bildagenturen (außer iStock und Veer) hochgeladen, für welche die Zugangsdaten im Tool lokal hinterlegt wurden. Im Grunde ist es also ein sehr bequemer FTP-Uploader, der jedoch wirklich nur die Zeit spart, die man gebraucht hätte, um im FTP-Programm nacheinander die Bilder in die verschiedenen Agenturen zu ziehen.
Preis: kostenlos nach Registrierung Plattform: für PC und Mac Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Tool
Ähnlich wie GO Stock funktioniert der Stockuploader. Die Hauptfunktion ist der FTP-Upload an mehrere Agenturen, der wichtige Unterschied ist jedoch, dass bei ausreichender Bandbreite mehrere Upload-Slots gleichzeitig gestartet werden, sodaß langsame FTP-Verbindungen auf Seiten einer Agentur kein Nadelöhr mehr darstellen. Die Möglichkeiten des Verschlagwortung-Tools werden hier in englisch beschrieben.
Preis: 34 Euro Plattform: für Mac Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload
Easy Stock ist ein Produkt des italienischen Multimedia-Designers Fulvio Massini, die im Grunde ähnlich wie GO Stock oder Stockuploader funktioniert. Bilder können per FTP an mehrere Agenturen geschickt werden, vorher wird angezeigt, ob eventuell Metadaten fehlen und ob die Mindestgröße erfüllt ist. Der Entwickler hat ein ca. 35. minütiges Video-Tutorial bei Udemy veröffentlicht, in dem der Umgang mit dem Programm erklärt wird.
Preis: Credit-basiert, ein Credit kostet 1 Euro Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux Dateien: Videos Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keywording-Service
Der deutsche Videofilmer Georg Votteler suchte etwas wie den Dienst picworkflow, nur eben für Videos, weil dort die Unterstützung nur rudimentär ist. Deshalb entwickelte er kurzerhand Keystocker, welches sich stark den den Bedürfnissen professioneller Stock-Videografen ausrichtet. Der Dienst bietet einen Verschlagwortungsservice für Videos mit CSV-Export-Möglichkeit, kann Videos für die Agentur VideoHive konvertieren und vor allem werden die Videos deutlich schneller an die Agenturen geschickt als beim Einzel-Upload vom heimischen Rechner.
Preis: Credit-basiert, ein Credit kostet einen US-Cent, ein Bild verbraucht 1 Credit. Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux Dateien: Fotos Hauptfunktionen: Multi-Upload
Ziemlich neu ist der Dienst vom Deutschen Thomas John. Hier wird in Credits bezahlt, wobei ein Credit 1 US-Cent kostet. Hauptfunktion ist das Hochladen auf den Server von Mymicrostockupload.com, von wo die Bilder an die gewünschten Agenturen verteilt werden.
Preis: 7 Dateien pro Woche kostenlos, ansonsten 37 USD Plattform: für PC Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Tool
Die Hauptfunktion hier ist ebenfalls der Multi-Upload, ich vermute jedoch wegen der Nennung einiger mittlerweile geschlossener Agenturen in den Screenshots auf der Webseite, dass das Programm schon seit Jahren nicht mehr aktualisiert wurde.
Preis: kostenlos Plattform: Dropbox-App Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload
Die türkische Fotografin Sebnem Köken steht hinter StockSender. Das Tool verfolgt einen interessanten anderen Ansatz. Hier werden die Bilder einfach in einen Dropbox-Ordner* hochgeladen und dann durch StockSender als Dropbox-App mit einem Klick auf der StockSender-Webseite per FTP an die gewünschten Agenturen hochgeladen. Leider müssen dafür die FTP-Zugangsdaten als Textdatei in der Dropbox gespeichert werden und sie werden an die StockSender-App übertragen.
Eigener FTP-Server
Preis: Hosting-Preis für einen Server Plattform: PC, Mac, Linux Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload, je nach Programmierkenntnissen auch mehr
Wer etwas programmieren kann, kann sich auch selbst einen „Multi-Uploader“ mittels einem eigenen FTP-Server basteln. Wie genau das geht, steht hier in diesem Gastartikel von Marco Schwarz.
Die Vorteile und Nachteile dieser Tools
Die Tools lassen sich in zwei Gruppen unterteilen. Zum einen sind da die Desktop-Programme, welche auf dem heimischen Rechner installiert werden. Hier werden die sensiblen Daten wie Passwörter und Nutzernamen bei den Agenturen meist nur lokal gespeichert. Dafür wird in der Regel keine Bandbreite oder Zeit beim Upload gespart, wenn alle Bilder nacheinander über die heimische Internetleitung hochgeladen werden.
Im Gegensatz dazu gibt es Online-Services, wo die Daten nur ein Mal hochgeladen werden und von dort aus an alle gewünschten Agenturen verteilt werden. Das geht wegen besserer Server-Anbindung in der Regel deutlich schneller, kostet aber Geld und erfordert Vertrauen in die Entwickler der Tools, dass sie ihre Seite gut genug gegen Angriffe auf Passwörter und Benutzerdaten absichern.
Auch die Preismodelle unterscheiden sich. Einige Programme kosten eine einmalige Gebühr, andere erfordern ein monatlichen Abo und andere rechnen nur pro verschickter Datei ab.
Jedes der vorgestellten Tools bietet den Multi-Upload an, also dass die Bilder an alle Agenturen mit einem Klick geschickt werden, mit der Einschränkung bei den meisten Desktop-Programmen, dass damit meist keine Zeit und Bandbreite gespart werden. Viele Programme bieten auch rudimentäre oder umfangreichere Statistik-Auswertungen der Agentur-Umsätze, aber da habe ich die Erfahrung machen müssen, dass die Programme mit meinen Datenmengen oft Probleme haben. Außerdem empfehle ich als Statistik-Dienst Stock Performer, weil die Daten dort erstens genau und zweitens übersichtlich und aussagekräftig dargestellt werden.
Viele der Tools bieten auch eine Tools zur Erstellung oder Bearbeitung der Suchbegriffe an, hier ist für mich jedoch wichtig, dass die Begriffe nicht alphabetisch sortiert werden, was die Auswahl wieder reduziert.
Alles steht und fällt mit dem Programmierer
Ich war bei der Recherche erstaunt, wie viele verschiedene Tools es für diesen doch eher kleinen Markt gibt. Hinter fast allen Tools steht jedoch in der Regel eine einzige Person, auch wenn diese sich manchmal den Mantel einer Firma umhängt. Das bedeutet für die Nutzer, dass sie auf das technische Können und das Durchhaltevermögen dieser Person angewiesen sind, wenn sie den Dienst auch in Zukunft nutzen wollen.
Es gab in der Vergangenheit schon einige ähnliche Dienste wie iSyndica oder CushyStock, die jedoch nicht mehr verfügbar sind, weil der Programmierer nicht genug Umsatz mit dem Tool gemacht hat, dass sich eine Weiterentwicklung lohnen würde. Durch die ständigen Webseiten-Änderungen bei den Bildagenturen ist das aber eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren der Upload-Tools.
In der Praxis konzentrieren sich die größeren Microstock-Fotografen bisher auf die Dienste picworklow, StockSubmitter oder Lightburner. Hier ist durch die größere Nutzerbasis auch die Wahrscheinlichkeit für ein Überleben der Tools höher. Wer auf den Preis achten muss oder ganz spezielle Funktionen sucht, kann jedoch auch bei den kleineren Tools fündig werden.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Welchen Dienst nutzt ihr und warum?
erst einmal danke für die interessante Analyse. Einen Punkt kann ich allerdings nicht so ganz nachvollziehen bzw. vielleicht missverstehe ich das Argument auch nur. Du äußerst die Vermutung, dass eine Beschränkung der Keywords auf wenige treffende Wörter den Bildern einen Verkaufsvorteil verschafft (weil unter den ersten zehn Fotos sechs mit sehr wenigen Keywords sind). Das würde ja bedeuten, dass der Such/Anzeige-Algorithmus von Fotolia solche Bilder ganz gezielt nach vorne spült, weißt du dazu genaueres? Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass mehr (zutreffende) Keywords eigentlich immer besser sind (oder zumindest nicht schaden können), da das Bild so von mehr Menschen und für unterschiedliche Konzepte gefunden werden kann. Ich könnte mir eher vorstellen, dass insgesamt viele Bilder der Instant-Kollektion weniger Keywords haben, da es doch etwas nerviger ist auf dem Smartphone zu verschlagworten. Dass nun unter den zehn am besten verkauften auch sechs mit wenigen Keywords sind, wäre dann einfach Zufall bzw. eine normale Stichprobe der Instant-Kollektion. Sie sind dann nicht wegen der wenigen Keywords so oft verkauft worden, sondern trotz dieser geringen Anzahl (und aufgrund des guten Bildinhaltes natürlich).
Beste Grüße,
Franz“
Da diese Frage vermutlich mehr Leute interessiert, möchte ich versuchen, sie öffentlich zu beantworten.
Ein Hinweis vorweg: Über die Funktionsweise des Suchalgorithmus von Fotolia* stelle ich hier nur begründete Vermutungenbasierend auf meiner Erfahrung an, ich keiner leider nicht garantieren, dass er erstens wirklich so funktioniert und zweitens so bleiben wird.
In einem Punkt hat Franz auf jeden Fall Recht: Die Verschlagwortung auf einem Smartphone ist nervig und mühsam, was sehr wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass die Bilder aus der Instant-Kollektion im Durchschnitt weniger Keywords enthalten als ein „normales“ Stockfoto.
Aber: Weniger Keywords können trotzdem einen Verkaufsvorteil bedeuten. Lassen wir erst mal außer Acht, dass Fotolia die ersten sieben Keywords stärker gewichtet, dazu kommen wir später.
Machen wir ein Rechenbeispiel: Wir nehmen zwei identische Bilder. Das erste bekommt von uns zehn Suchbegriffe, das andere fünfzig Wörter, aktuell das maximale Limit bei Fotolia. Wenn jetzt ein Kunde nach einem Wort sucht, was in den zehn Suchbegriffen enthalten ist, hat dieses Wort beim ersten Bild ein Gewicht von „10%“, weil das Wort zehn Prozent der gesamten Verschlagwortung ausmacht. Beim zweiten Bild wiegt das Wort nur „2%“. Es ist also ca. fünf Mal so wahrscheinlich, dass das Bild mit den weniger Suchbegriffen besser oder weiter vorne angezeigt wird und damit mehr Verkäufe erzielen kann.
Wer mitgedacht hat, mag jetzt einwenden, dass das andere Bild durch die 40 weiteren Wörter, die beim ersten Bild nicht enthalten sind, dadurch jedoch insgesamt die gleichen Chancen hätte, weil jedes Wort zwar nur ein Fünftel Gewicht hat, dafür aber 5x so viele Wörter enthalten sind.
Dazu sage ich: Ja, aber.
Denn nicht jedes Wort wird gleich häufig gesucht. Wenn wir die klassische 80/20-Regel anwenden, könnten wir vermuten, dass das Bild mit weniger Keywords 60% mehr Verkaufskraft hat als das Bild mit vielen Kewords. Zumindest im Idealfall, wenn der Fotograf es schafft, wirklich die 10 meistgesuchten Wörter aus dem Pool der 50 Wörter zu fischen.
(Mein Rechenweg: 80 Prozent der Pareto-Regel * 10 Bilder * 10 Prozent Gewicht macht 8000 im Vergleich zu 80 Prozent der Pareto-Regel * 10 Bilder * 2 Prozent Gewicht plus 20 Prozent der Pareto-Regel * 40 Bilder * 2 Prozent Gewicht ergibt 3200.)
Zusätzlich belohnt Fotolia sogar die ersten sieben Wörter und sie erhalten vermutlich etwas mehr Gewicht als der Rest. Damit würde sich die Waage noch stärker zu Vorteil der Bilder mit wenigen Keywords neigen.
Noch stärker neigt sich die Waage, wenn wir noch das Verhältnis von Klicks und Verkäufen berücksichtigen würden. Ich vermute, dass Bilder, die mehr Verkäufe bei der gleichen Anzahl von Klicks erzielen, besser bewertet werden als Bilder mit weniger Verkäufen pro Klick. Es liegt auf der Hand, dass Bilder mit 10 passenden Keywords leichter einen guten Ratio in dieser Hinsicht erzielen können. Hier dazu ein Praxisbeispiel von mir.
Warum verwenden dann die meisten Fotografen doch mehr als zehn Suchbegriffe?
Wenn jeder Fotograf nur das Minimum an Suchbegriffen verwenden würde, wäre das für den Käufer zwar schön, weil die Treffer sehr genau wären, aber der „Long Tail“ würde verloren gehen. Die guten Suchtreffer würden sich auf die Top-Suchbegriffe konzentrieren und exotischere Suchbegriffe würden kaum zu Treffern führen.
Deswegen können sich einige Fotografen gut in „Nischen“ einrichten, wenn sie – am besten zusätzlich zu den Top-10-Suchbegriffen – noch einige Wörter verwenden, welche zwar nicht so häufig gesucht werden, dafür aber auch viel weniger Konkurrenz haben.
Meine Empfehlung ist deshalb genau die, welche jede Bildagentur ihren Fotografen mitgibt: Verschlagworte so genau wie es geht mit so viel Suchbegriffen wie nötig, aber so wenig Keywords wie möglich.
Bei meinen People-Gruppenaufnahmen pendelt sich das aktuell zwischen 40–50 Begriffen ein, bei Paaraufnahmen bei ca. 30–40, bei Einzelaufnahmen bei ca. 20–30 und bei Freistellern von Food oder Objekten können es auch mal nur 10–20 Begriffe sein.
Etliche nützliche Tools und Links zur besseren Verschlagwortung findet ihr auch hier in dieser Artikel-Aufwahl von mir.
Wie verschlagwortet ihr? Nutzt ihr viele oder wenige Begriffe und warum? * Affiliate
Auf der CEPIC-Konferenz in Berlin habe ich viele nette Leute (wieder-)getroffen und einige Seminare angehört.
Neben dem spannenden Workshop zum Thema „Google Images“ mit geballter Rechtsanwalt-Power fand ich vor allem den Vortrag von Mary Forster lehrreich, welche den klangvollen Jobtitel „Senior Director of Search Strategy for Getty Images“ trägt.
Basierend auf ihren Informationen möchte ich meine neuen Erkenntnisse zusammenfassen:
Welche Arten von Video-Käufern gibt es?
Mary unterscheidet zwischen „Dokumentation, „Fernsehen, Film und Werbung“. Dokumentationen sollen eine Geschichte erzählen, benutzen auch gerne Archiv-Material und kaufen sowohl Videos als auch Fotos.
Im Fernsehen müssen die Videos auf jeden Fall mit Model- und Property Release sein, wenn notwendig. Außerdem kauft das Fernsehen sehr gerne Videos von „Locations“ und Hintergründen, um eine neue Szene vorzustellen. Im Filmjargon heißen die „Einspieler“ und bestehen meist aus Totalen der Umgebung. Die Videos selbst müssen immer 1080p bei 23,98 Bildern pro Sekunde (fps) sein.
Bei Filmen hängt die benötigte Auflösung und Bildrate vom Regisseur ab. Grundsätzlich ist da die höchste Auflösung gewünscht, gerne bis 4K. Dazu müssen die Videodauer, die Auflösung und auch das Masterformat, in dem das Video aufgenommen wurde, bekannt sein.
In der Werbung kommen sie mit sehr speziellen Motivwünschen. Stockvideos werden hier vor allem gekauft für Aufnahmen, die selbst gedreht zu teuer wären und um Szenen mit kurzen Sequenzen auszufüllen.
Startseite der Videosuche auf der Webseite von Getty Images
Wie suchen Video-Käufer?
Sie fangen meist mit der Eingabe eines generischen Suchbegriffs an, weil sie gelernt haben, dass zu spezielle Suchanfrage oft zu wenig oder keine Ergebnisse bringen. Dann benutzen sie Filter, um die Ergebnisse nach gewünschter Auflösung, Komposition, Anzahl der Personen u.ä. einzuschränken. Danach schauen sie sich einige Ergebnisse genauer an. Ist das Gesuchte nicht dabei gibt es vier Möglichkeiten: Sie klicken auf ein Video, um mehr Details sehen, sie kontaktieren einen Kundenberater für Hilfe, sie verfeinern ihren ursprünglichen Suchbegriff oder sie suchen bei einer anderen Agentur weiter.
Welche Video-Metadaten sind wichtig?
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Metadaten unterscheiden: Informationen über die Datei (Auflösung, Cliplänge, …) und Infos über die gezeigten Motive (Leute, Orte, Kameratechnik, etc.).
Es gibt etliche Metadaten wie Urheber, Titel, Datum etc., die Videos mit Fotos gemeinsam haben. Zusätzlich gibt es aber noch andere. Die Länge des Videos, die Geschwindigkeit (Echtzeit, Zeitraffer, Zeitlupe), ob mit oder ohne Ton, in welchem Format mit welcher Bildrate und in welcher Auflösung das Video aufgenommen wurde und ob es Interlaced oder Progressive ist.
Neben den Aufnahme-Infos ist auch noch relevant, in welchem Format das fertige Video abgeliefert wurde, weil sich Medienformat, Auflösung, Bildrate und so weiter dabei ändern können.
Welche Video-Metadaten interessieren Käufer am meisten?
Basierend auf Interviews mit Video-Käufern ist die wichtigste Information die Auflösung, also ob das Video HD oder nur SD ist. Noch besser wäre eine noch feinere Aufteilung, z.B. in 480p, 720p, 1080p usw. Gleich danach folgen die Bildrate und die Videolänge.
Mary plädiert hier für vielfältige Filtermöglichkeiten von Agenturseite aus, weil die Käufer diese Informationen so schnell wie möglich verfügbar haben wollen. Für uns Videografen ist diese Information wichtig, damit wir mindestens die Auflösung (z.B. 1920x1080) mit als Keyword in die Metadaten aufnehmen, wenn wir mehr Videos verkaufen wollen.
Danach folgen im Interesse der Bildkäufer Informationen zur Kamerabewegung und zum Betrachterstandpunkt (POV), zur Aufnahmegeschwindigkeit, dem Seitenverhältnis und dem Originalformat.
Tipps zur Verschlagwortung
Generell gelten bei Video die gleichen Hinweise für gute Suchbegriffe wie für Fotos. Darüber hinaus ist bei Video neben der Auflösung eine genaue Angabe der benutzten Filmtechnik (loopable, Zoom, Schwenk, …) und Komposition nützlich (Vogelperspektive, Halbtotale, …). Auch eine grobe Angabe der Videolänge (kürzer als 10 Sekunden, länger als 10 Sekunden) wird gerne gesehen, ist aber sicher auch eine Eigenheit für Gettys Kontrolliertes Vokabular.
Probleme bereiten derzeit noch längere Videos mit vielen verschiedenen Themenbereichen. Es ist zwar technisch möglich, Suchbegriffe auf einen bestimmten Zeitraum im Video einzugrenzen, aber diesen Aufwand will Getty Images momentan nicht leisten.
Die Top 10 der Video-Suchbegriffe 2013
Im Bereich „Creative und kombiniert“ waren die beliebtesten Suchbegriffe letztes Jahr:
Sonnenaufgang
New York City
Wolken
Feuerwerk
Konzert
Fußball
Strand
Familie
Mode
Hund
Damit gleicht die Liste sehr einer ähnlichen Analyse von mir. Die beliebtesten Keywords für Fotos waren laut Mary übrigens ähnlich.
Nur im Bereich „Editorial“ sahen die Top-Suchen so aus:
Jennifer Lawrence
Tom Hiddleston
Cannes
One Direction
Selena Gomez
Kate Middleton
Justin Bieber
Tylor Swift
Justin Bieber (fragt mich nicht, warum der Typ doppelt auftaucht…)
Rihanna
So, ich geh mal kurz Prominente googlen…
Bei den Suchbegriffen, sortiert nach video-spezifischen Begriffen lag „Zeitraffer“ mit Abstand vorne und belegte den 33. Platz aller Suchbegriffe des letzten Jahres. „Zeitlupe“ lag auf Platz 170. Begriffe wie „Lockdown“ (5059), „Rack Focus“ (9564) und „loopable“ (12.145) folgen weit abgeschlagen.
Es gab auch noch eine Aufschlüsselung nach den beliebtesten Kategorien zu sehen und wie sich diese im Bereich Foto und Video unterschieden. Das würde hier jetzt zu weit führen, deshalb nur kurz: Landschaften und Orte verkaufen sich als Videos im Creative-Bereich etwas besser, im redaktionellen Bereich fällt ca. die Hälfte der Suchanfragen in die „Prominente“-Kategorie.
Falls ihr Videos kauft: Wie sucht ihr und was ist euch dabei besonders wichtig?
Welche Bilder und Motive verkaufen sich über Bildagenturen am besten?
Das ist die ewig gleiche Frage und früher mussten Fotografen sich dabei vor allem auf ihre Erfahrung, das Bauchgefühl und ihren Instinkt verlassen. Das sind immer noch nützliche Werkzeuge, aber in der heutigen digitalen Welt, wo auch die Suchbegriffe digital erfasst werden, kommt eine weitere hilfreiche Komponente hinzu: „Big Data“. Die genaue Erklärung findet ihr im Link, die Kurzform ist: Aus verschiedenen Datenquellen werden große Mengen an Daten durchsucht und analysiert.
Dieses Bild deckt sowohl „Multigenerationen-Familie“ als auch „Großeltern/Enkelkinder“ und „Älteres Paar/Seniorenpaar“ ab.
In Hinblick auf die Stockfotografie leisten da die Jungs von Stock Performer und Picworkflow* großartige Arbeit. Ein ganz praktisches Beispiel liefern sie in ihrer kombinierten Analyse von Käufer-Suchbegriffen bei Bildagenturen. Stock Performer fing mit dieser Liste an und Picworkflow griff sie auf und optimierte sie zu dieser hier.
Ich übersetze die letztere Liste jetzt und habe sie nach „Beliebtheit“ bei den Bildkäufern sortiert. Einige ähnliche Begriffe habe ich zusammengefasst (man kann Enkelkinder kaum ohne Großeltern darstellen).
Mehrgenerationen-Familien
Besprechungsraum
Kundenberater
multi-ethnische Gruppe
Großeltern/Enkelkinder
Seminar
Handschlag
fragen
Älteres Paar/Seniorenpaar
Fitnesscenter
Ausbilder
Patient
Rückansicht
Hund
Laufen/Jogging
Nachtclub
Radfahren
reparieren
Textnachricht
Smartphone
kleine Einzelhändler
Headset
Sexsymbol
medizinische Untersuchung
Arbeiter
Tablet Computer
am Telefon
Klassenzimmer
springen
Ingenieur
Lehrer
schlafen
Kopfhörer
besorgt
Meeting
Diagramm
Aufstieg
Diese 37 Begriffe bieten genügend Anhaltspunkte für gute und vor allem lukrative Shootings. Zu beachten ist, dass einige Themen am besten in Kombination funktionieren (Lehrer/Klassenzimmer oder Patient/Untersuchung). Wer sich wundert, was „Rückansicht“ bedeuten soll: Das wird gerne als Ergänzung in Kombination mit dem eigentlich gesuchten Begriff verwendet, in der Art „Senioren von hinten“ oder „Rückansicht einer Frau beim Laufen“.
Auch zum Verschlagworten ist diese Liste sehr hilfreich, wenn auch mit Vorsicht zu genießen, weil viel vom kontrollierten Vokabular von iStock drin steckt. So suchen Leute vielleicht doch eher nach „Familie Senioren“ als nach „Mehrgenerationen-Familie“.
Aber diese Liste, kombiniert mit der oben genannten Erfahrung und dem Instinkt eines guten Stockfotografen sollte ein guter Ratgeber für zukünftige Stockfotos sein. Auch für mein geplantes „Microstock-Shooting-Experiment“ könnte die Liste nützlich sein. Doch dazu in einem eigenen Beitrag bald mehr.