Zum Beginn des Jahres hatte die Microstock-Bildagentur Fotolia ihre Preisstruktur geändert. Kurz gesagt wurden die Preise etwas erhöht und Bildgrößen zusammengefasst und die Fotografenhonorare meist etwas gesenkt. Fotolia hat behauptet, dass unter dem Strich mehr Geld für die Fotografen bleiben würde, was in Fotografen-Foren eher bezweifelt wurde. Deswegen habe ich mal wieder in meine Zahlen geschaut und kann euch handfeste Ergebnisse nennen.
Mein Verdienst bei Fotolia pro Verkauf (RPD = Revenue per Download) lag in den letzten drei Monaten 2009 zwischen 1,06 und 1,08 Euro. Im Januar 2010 lag mein Verdienst pro Verkauf bei 1,11 Euro. Das ist eine minimale Steigerung. Als Grundlage habe ich nur die „normalen“ Verkäufe genommen, einige Erweiterte Lizenzen habe ich nicht berücksichtigt, da sie die RPD-Werte verfälschen würden. Da sich sowohl meine Verkäufe als auch meine Einnahmen im hohen dreistelligen Bereich bewegen, sind diese Werte statistisch gesehen sehr „sicher“. Fairerweise muss ich jedoch sagen, dass meine RPD-Werte Anfang 2009 eher um 1,25 Euro lagen, was sicher damit zu tun hat, dass ich zu der Zeit mehr exklusive Fotos eingestellt hatte, die höhere Einnahmen erzielen.
Übrigens hat Fotolia am Montag den Wert eines Credits von 1 Euro auf 1,20 Euro angehoben. Wie es scheint, betrifft das aber nur den Wert der Credits für Käufer, die Fotografen tauschen die Credits 1:1 zurück.
Habt ihr mal nachgerechnet, wie sich Euer RPD bei Fotolia entwickelt hat?
Ich kann noch nicht ganz fassen: Ich habe mein eigenes Buch in der Hand, so richtig dick (mit über 400 Seiten) und informativ (mit mehr Infos als in jedem anderen Buch über Stockfotografie). Wer das Buch noch nicht hat, der kann es jetzt hier bei Amazon.de* bestellen.
Mein Stockfotografie-Buch als Leseprobe
Wer vorher mal reinschnuppern will, kann hier auf der Verlag-Webseite das erste Kapitel komplett und vom 18. Kapitel (Thema: Verschlagwortung) einen Auszug gratis lesen und sich das Inhalts- und das Stichwort-Verzeichnis ansehen. (Update: Da der Verlag gerade technische Probleme hat, hier die Leseprobe als PDF)
Mein Stockfografie-Buch als Skizze
So ein Buchprojekt kommt nicht ohne Skizzen und Entwürfe aus. Sozusagen als „Blick hinter die Kulissen“ hier meine Gliederung des Buches (Auf das Bild klicken für eine größere Version), die ich im Verlaufe der Monate erweitert, geändert und als erledigt markiert habe. Schön zu sehen auch die bescheidenen Schätzungen der Seitenzahlen, die wir locker übertroffen haben.
Mein Buch als Anhang
Hier im Blog gibt es auch die Linklisten zum Anklicken und einige Photoshop-Aktionen zum Runterladen. Mehr Infos dazu stehen in meinem Buch.
Mein Stockfotografie-Buch als Wordle-Wolke
Wer sehen will, welche Themen am häufigsten im Stockfotografie-Buch vorkommen, kann sich den Inhalt meines Buchs als Wordle-Wolke anschauen.
Mein Buch als Anfang
Wenn die Erstauflage vergriffen ist, das habe ich mit dem Verlag besprochen, wollen wir nicht einfach nachdrucken, sondern ich möchte das Buch gerne verbessern, aktualisieren und erweitern. Deswegen meine Bitte an alle Leser: Wenn ihr Kommentare, Vorschläge, Fragen, Kritik oder Infos habt bzw. Fehler findet, schreibt mir bitte eine Mail.
Die Bildagentur Clipdealer, welche neben Fotos auch Videos und Audio vertreibt, meldete für das Geschäftsjahr 2009 eine Verachtfachung des Umsatzes.
Die Firma Lookstat haut zur Zeit eine interessante Statistik nach der anderen raus: So meldeten sie eine Rangliste der Feiertage mit den am meisten verschickten Grußkarten. Platz Eins hält unangefochten Weihnachten, danach folgt der Valentinstag, auf Platz Drei überraschenderweise der Muttertag, gefolgt vom Vatertag und als Fünfter kommt Ostern. Eine weitere Statistik zeigt die fünf Sportarten in den USA, in denen am meisten Geld für Zubehör ausgegeben wird. Auf Platz Eins steht Fitness/Bodybuilding, auf Platz Zwei die Jagd (und Schusswaffen), danach kommt Golf, gefolgt von Angeln und Camping.
iSyndica bietet zur Zeit 40% Rabatt auf ihren Dienst, Fotos, Vekoren oder Videos zu verschiedenen Bildagenturen gleichzeitig hochzuladen. Der Code lautet: „ILOVESTOCK“
PhotoShelter bietet kostenlos ein 55seitiges PDF mit Tipps für Fotografen zum Umgang mit „Social Media“ an.
Übrigens: Etwas Geduld mit meinem Stockfotografie-Buch: Es ist fertig und ich hab’s schon in der Hand. An Amazon wurden die ersten Bücher geliefert, aber es dauert immer etwas, bis sie dort ins System übernommen werden.
Ein kleines Bild in einer lokalen Tageszeitung für 50 Euro? Ein kleines Foto in einer großen Illustrierten für dreistellige Summen? Utopisch? Nein, bis vor wenigen Jahren war das die untere Preisgrenze für Fotolizenzen in Printmedien.
Wer das im Kopf durchrechnet, kommt schnell auf 3.000 bis 10.000 Euro pro Ausgabe einer Zeitung oder Zeitschrift allein für Bildrechte. Neben den Personalkosten war das „früher“ einer der größten Kostenfaktoren bei der Produktion von Magazinen.
Heute ist alles anders. Microstock-Agenturen bieten Fotos für ein Bruchteil des Preises an und dank Abo-Modellen und billigen Credits ist es möglich, ein komplettes Heft für wenige hundert Euro mit ansehnlichen Bildern zu füllen. Dass diese Möglichkeit tatsächlich genutzt wird, wird in meiner Zeitschriftenanalyse sichtbar.
Doch was ist ständig in der Presse zu lesen? Verleger jammern über fehlende Anzeigen, Umsatzeinbrüche und Leserschwund. Ich bestreite nicht, dass das aus Sicht der Printmedien Anlass zur Sorge gibt, aber aus Sicht der Fotografen stellt sich das ganz anders dar.
Der – teilweise schwierige – Strukturwandel im Bildermarkt von teuren Macrostock-Agenturen hin zu günstigen Microstock-Agenturen ging für viele Profi-Fotografen mit Umsatzeinbußen und neuen Herausforderungen einher. Fast bin ich geneigt zu schreiben, der indirekte Honorarverzicht der Fotografen (und nicht zu vergessen der schreibenden Journalisten) federt die Probleme der Printmedien immerhin so sehr ab, dass sie nur kränkeln statt im Sterbebett zu liegen. Wenn es die Microstock-Agenturen nicht gäbe, hätte nicht jede noch so kleine Orts‑, Innungs- oder Berufskrankenkasse ihre eigene vierfarbige Mitgliederzeitschrift, da bin ich mir sicher. Ich kann mir nicht vorzustellen, um wie viele Zeitschriften die deutsche Medienlandschaft ärmer wäre, wenn es keine Billigfotos mehr gäbe, aber ich vermute, dass ich nicht jeden Titel vermissen würde.
Ein weiterer Weg ist der Schritt in Richtung PR: Viele Zeitschriften scheuen sich schon lange nicht mehr, die professionellen Fotos direkt aus den Archiven von Firmen und Agenturen zu nutzen – kostenfrei, versteht sich. Ich hatte vor einigen Wochen eine Sendung eines Verlags mit Zeitschriften aus der Computer/Elektronik-Branche, in denen sich kein einziges (in Zahlen: 0) gekauftes Foto befand.
Aber vielleicht hängen beide Probleme auch zusammen? Die Zeitschriften sparen an ihrem Kapitel – billige Einheitsfotos statt großformatiger Exklusivfotos und Standard-Agenturmeldungen statt preisgekrönte Reportagen von Edelfedern – und die Leser wenden sich frustriert ab, um Ähnliches günstiger oder gleich gratis im Internet zu finden (obwohl sich auch die Online-Ausgaben der Printmedien Mühe geben, Leser zu frustrieren).
Durch Zufall landete vor paar Wochen ein Päckchen mit Werbematerial verschiedener Bildagenturen auf meinem Schreibtisch. Okay, nicht zufällig, sondern weil ich im fotos-verkaufen-Blog von Amos an einem Gewinnspiel teilgenommen hatte. Das Zeug liegt jetzt hier und da ich nicht recht weiß, was ich sonst damit anfangen soll, schreibe ich darüber.
Nicht bierernst, aber vielleicht trotzdem hilfreich für andere Agenturen, die sich bei ihren Werbegeschenken nicht zwischen Kugelschreiber, Schlüsselanhänger und Thermoskanne entscheiden können. Auf einer Skala von 0 bis 5 bewerte ich auch den Hipness-Faktor und die Nützlichkeit.
Fotolia verteilt an Kunden und Geschäftspartner Brillenputztücher. Als Vegetarier finde ich das Motiv nicht so gut gewählt. Hier wird gleich eine Tücke von Give-Aways deutlich: Die auf dem Tuch erwähnten 5 Millionen sind schon längst passé. Mittlerweile hat die Agentur über 8 Millionen Bilder. Da ich als echter Nerd eine Brille trage, kommt das Tuch wirklich ab und zu zum Einsatz und auch in meiner Fototasche stecken zwei der Tücher, die auch ebenfalls schon benutzt habe. Auf einigen der Tücher ist auch ein Aufkleber, mit dem Bildkäufer fünf Credits geschenkt bekommen können. Das nenne ich Mehrwert.
Hipness-Faktor: 1
Nützlichkeit allgemein: 5
Nützlichkeit für Fotografen: 5
Beim Werbegeschenk von Shutterstock musste ich erst grübeln, was das sein soll. Erkennt ihr es? Es ist Lippenbalsam mit Minzgeschmack! Mit Vitamin E, Aloae Vera und Sonnenschutzfaktor 15. Da muss man erst mal drauf kommen. Mit Fotografie hat das wenig zu tun, aber ich gebe zu, dass ich es im Winter ausprobiert habe. Schmeckt echt gut und damit küsst es sich besser als mit diesen fettigen Labello-Dingern.
Hipness-Faktor: 2
Nützlichkeit allgemein: 5
Nützlichkeit für Fotografen: 0
istockphoto hat mich enttäuscht. Schon als Kind haben mich diese Schiebe-Puzzles frustriert und gelangweilt. Dazu kommt, dass ich keinen Zusammenhang zwischen dem Werbeslogan „Finde das Richtige“ und den Bildern erkennen kann. Auch die Bildwahl würde mich als Kunde nicht zur Agentur locken. Aber da diese Puzzles in Zeiten von Handy und Java-Games total retro sind, bekommen sie paar Coolness-Punkte.
Hipness-Faktor: 3
Nützlichkeit allgemein: 2
Nützlichkeit für Fotografen: 0
Richtig hip sind jedoch die Ansteck-Buttons von Shutterstock. Ich sehe schon, wie sich die Designer prügeln, wenn Shutterstock-Mitarbeiter die Dinger bei der Photokina in die Menge schmeißen… 🙂
Einige der Motive eignen sich für Fotografen auch gut als Accessorie, um Models den jugendlichen oder Punker-Look zu verpassen. Etwas kritisch sind höchstens die Slogans „More white space“. Das könnte glatt als rassistisch gelten.
Hipness-Faktor: 5
Nützlichkeit allgemein: 1
Nützlichkeit für Fotografen: 3
Zuerst dachte ich, Fotolia hätte sich nicht lumpen lassen und mir eine Mini-Kamera geschenkt. Aber wer durch den Sucher des ca. zehn Zentimeter breiten Apparats schaut und auf den Auflöser drückt, bekommt eine Dia-Show mit zehn Motiven aus der Bildagentur zu sehen. Ich war mir erst nicht sicher, was ich damit anfangen soll, aber dann dachte ich mir, dass die kleine Kamera eine gute Requisite abgäbe. Sie geht nicht kaputt (bzw. und selbst wenn, wäre es nicht so tragisch) und nicht nur kindliche Models schauen bestimmt eine Weile interessiert durch den Sucher.
Hipness-Faktor: 5
Nützlichkeit allgemein: 0
Nützlichkeit für Fotografen: 5
Aus anderen Quellen kenne ich noch einige weitere Gimmicks von Agenturen, die ebenfalls erwähnenswert sind.
Getty Images verschickt an seine Kunden ein kleines Taschenbuch im DinA6-Format mit dem Titel „Der Doppelmord in der Rue Morgue“. Literatur-Kenner merken jetzt, dass das doch der Krimi von Edgar Allan Poe ist, abgedruckt leider nur in einer gekürzten Fassung. Auch das Ende fehlt. Das können die Krimi-Fans dann auf der Webseite von Getty Images lesen. Das ist clever gemacht und erfüllt das Kriterium eines guten Werbegeschenks: Den Kunden an die Firma zu binden und idealerweise zu einem Kauf anzuregen.
Hipness-Faktor: 4
Nützlichkeit allgemein: 2
Nützlichkeit für Fotografen: 0
Die kleine Bildagentur Apply Pictures verschickte vorletzte Weihnachten an Bestandskunden echte Handschellen. Der beiliegende Flyer erklärte den Grund: „Unsere Bilder werden sie fesseln“. Die Materialkosten für so ein Geschenk sind hoch, aber die Agentur bleibt in Erinnerung. Und hätte ich nicht nur ein Bild der Handschellen, sondern gleich die echten Handschellen bekommen, würden sie jetzt in meinem Requisitenschrank liegen und des öfteren zum Einsatz kommen.
Hipness-Faktor: 5
Nützlichkeit allgemein: 2
Nützlichkeit für Fotografen: 5
Mauritius Images verschickte vor einer Weile ein Lineal an einige Kunden. Nicht irgendein Lineal, sondern ein 30cm-Teil aus Aluminium und mit drei Seiten, auf denen insgesamt 5 verschiedene Maßstäbe angebracht waren (1:10, 1:25, 1:100 usw.) Das ist für die Zielgruppe Fotografen und noch mehr für Designer sehr praktisch und ich habe es schon benutzt, um verkleinerte Skizzen zu zeichnen.
Hipness-Faktor: 0
Nützlichkeit allgemein: 5
Nützlichkeit für Fotografen: 5
Welche Werbegeschenke welcher Agenturen sind Euch am meisten in Erinnerung geblieben. Und warum?