Eine Woche ist rum, Zeit für einen kurzen News-Rückblick:
Die österreichische Bildagentur Fotofolio macht dicht. Nach Angaben des Eigentümers wird die Webseite Ende des Monats geschlossen, falls sich bis dahin kein Käufer findet.
Die Microstock-Agentur 123rf* bietet nun auch Editorial-Fotos an. Das sind Fotos, die für die Berichterstattungen in Printmedien und im Fernsehen benutzt werden. Gesucht werden vor allem „nachrichtenträchtige Events, Prominente, Sport- und Musikereignisse, Bilder von Naturkatastrophen, kulturelle Feiern, Straßenszenen und soziale Themen“.
Die deutsche Bildagentur plainpicture übernimmt jetzt die Agentur Deepol und führt deren Bilder als eigene Kollektion weiter.
Auch Moodboard senkt jetzt die Preise und richtet dafür eine „Budget Line“ ein, in der Bilder ab 10 Euro erhältlich sind. Damit sind die Macrostock-Agenturen sogar oft wieder billiger als die „Premium-Kollektionen“ wie Infinite von Fotolia oder Vetta von istockphoto.
Die Webseite SpiderPic bietet einen neuen Service für Bildkäufer. Diese Meta-Suchmaschine durchsucht Microstock-Bildagenturen nach identischen Bildern und zeigt diese nach dem günstigsten Preis sortiert an. Noch ist die Webseite im geschlossenen Beta-Stadium, es wird also eine Einladung benötigt, um die Seite zu testen. Da dieser Service nicht der einzige dieser Art ist, bestehen langfristig zwei Möglichkeiten. Die kleineren Microstock-Agenturen wie Crestock, CanStockPhoto und StockXpert gewinnen mehr Käufer und der Microstock-Markt wird „fairer“ im Sinne von: es gibt viele gleichstarke Bildagenturen – oder die Fotografen stellen ihre Bildlieferungen an die billigsten Agenturen ein und es kommt zu einer Konzentration der vier großen Microstock-Agenturen istockphoto, Fotolia, Shutterstock und Dreamstime.
Was meint ihr?
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Während es einfach ist, junge schöne Frauen zu finden, die Interesse daran haben, sich fotografieren zu lassen, sieht es bei Menschen ab 40 schwieriger aus. Dabei gehören Männer und Frauen zwischen 40 und 50 Jahren zu der häufigsten Altersgruppe in Deutschland. Umso mehr freute ich mich, mit Renate zusammenarbeiten zu können. Zwar hat sie schon einige (winzige) Falten im Gesicht, aber dafür haben ihre Fotos Charakter und sie verkörpert bestimmte Motive wie die Geschäftsfrau oder die Ärztin glaubwürdiger.
Das hier ist mein Lieblingsfoto aus unserer Serie. Den Schal hatte ich vor über einem Jahr als Requisite gekauft und bisher ist er nie zum Einsatz gekommen, weil ich keine passende Verwendung gefunden hatte. In diesem Bild schlägt er sich als einziger Farbtupfer jedoch glänzend. Außerdem mag ich das Hippie-Feeling, welches das Foto vermittelt.
Als ich das erste Mal meine Fotos von Renate am Computer angeschaut habe, dachte ich die ganze Zeit „Irgendwoher kenne ich das Gesicht“. Es hat gedauert, bis der Groschen fiel, aber dann wurde mir klar. Renate erinnert mich in der Business-Kleidung an Lorraine Bracco, die Schauspielerin, die in der Mafia-Serie „Die Sopranos“ die Psychaterin Dr. Jennifer Melfi spielt. Findet ihr nicht auch?
Diese coole Waage habe ich vor paar Wochen auf einem Flohmarkt erstanden. Sie war leider nicht ganz billig, ergänzt sich aber gut mit dem Richterhammer. Außerdem ist sie etwas rostig, sodaß ich sie in Photoshop immer etwas retuschieren muss. Aber nichts verkörpert das Konzept „Gerechtigkeit“ besser als eine glänzende Balkenwaage.
Renate ist Raucherin, hat aber tapfer lange ohne eine Zigarette ausgehalten. Zum Schluss durfte sie dann sogar im Studio und vor der Kamera rauchen. Ich gebe zu, dass die Bildagenturen von diesen dunkleren Fotos mehr abgelehnt haben als bei den weißen Freistellern, aber mir selbst sagt das Bild sehr zu.
Nein, ich habe für dieses Wellness-Foto nicht mein Studio geflutet, sondern mit einem Filter in Photoshop gespielt. Da ich das Foto kommerziell nutzen möchte, habe ich den Filter selbstverständlich legal gekauft.
Wie findet ihr die Fotos?
Ach ja, die Fotos können unter anderem hier gekauft werden.
Bevor ihr weiter lest, ein wichtiger Hinweis. Das Thema heute ist nur für Erwachsene und bei vielen Links in diesem Artikel erwarten Euch freizügige Inhalte und Bilder, die nicht für Minderjährige bestimmt sind. Deshalb: Lesen und Klicken diesmal bitte nur für Erwachsene.
Letzte Woche erreichte mich diese Mail aus Süddeutschland.
„Servus Robert,
ich bin erst vor kurzem auf deinem Blog gestoßen. Dies hat mich wieder ermutigt mehr Bilder in meine Agenturen zu stellen.
Was ich aber bisher noch nicht herausgefunden habe, wo kann ich Erotik, Adult oder Pornart anbieten?
Ich hoffe das Thema ist nicht zu unseriös, aber ich denke das die vielen Adult-Websites doch auch Content benötigen.
mit freundlichen Grüßen…“
Die Überlegung ist richtig. Die „normalen“ Bildagenturen nehmen zwar auch Aktfotos u.ä. an, verbieten aber die Nutzung für pornographische Zwecke. Deswegen werden dort solche Motive selten verkauft. Explizite Motive wie die Darstellung primärer Geschlechtsorgane oder des Geschlechtsakts werden gar nicht erst angenommen. Trotzdem gibt es massenweise Pornoseiten im Internet, von denen nicht alle ihr Material selbst filmen und fotografieren. Auch dafür gibt es Spezial-Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben, sogenannten „adult content“ anzubieten, meist Bilderserien eines Models, was sich entkleidet und mit einem anderen Model intim wird.
2002 hatte ich ein Interview mit einem Gestalter von Pornoseiten geführt. Dieser erzählte mir, dass er für mehrere hundert Euro im Monat Bildlizenzen kaufe. Besonders erwähnt wurde da der Erotik-Fotograf David Lace, auf dessen Webseite sich übrigens gute Model-Tipps für die Aktfotografie finden. Auch dieser Nischenmarkt hat sich gewandelt und ist offener geworden. Immer öfter gleichen die Adult-Bildagenturen den klassischen Microstock-Agenturen, mit Credits und der Suche nach Hobby-Fotografen. Hier eine Auswahl von Agenturen, die sich auf den Vertrieb von „Adult Material“ spezialisiert haben.
Ich bin bei diesen Agenturen weder Kunde noch Lieferant, kann deshalb keine Erfahrungen aus erster Hand weitergeben. Aber vielleicht melden sich Fotografen in den Kommentaren, die Erfahrungen mit diesen oder anderen Agenturen gemacht haben:
Wer mit dem Gedanken spielt, solches Bildmaterial zu verkaufen, muss sich über zwei Dinge im Klaren sein. Es reicht nicht, die üblichen Model-Releases zu nutzen, sondern die Model-Verträge müssen sehr weit gefasst sein, damit eben auch die pornografische Nutzung der Bilder vom Model erlaubt wird. In diesem dafür vorgesehenen Modelvertrag liest sich das dann beispielsweise so (beachtet die von mir unterstrichene Stelle):
„I further release, discharge, and agree to defend the photographer, her legal representatives, agents, licensees, successors and assigns, and all parties acting under their permission, or with authority from them, or those for whom they are acting, from any claims for remuneration associated with any form of damage, foreseen or unforeseen, associated with the proper commercial or artistic use of these images even should the same subject me to ridicule, scandal, scorn or indignity, and from any liability as a result of any distortion, blurring, or alteration, optical illusions or use in composite form, either intentionally or otherwise, that may occur or be reproduced in the taking, processing or reproduction of the finished product, or its publication or distribution, or which may arise from any breach of any warranty, representation, covenant or agreement made by me.“
Der Fotograf sollte dem Model klar machen, worauf es sich einlässt und dass die Bilder – einmal im Internet – sich kaum noch „entfernen“ lassen.
Außerdem verlangen die Adult-Agenturen, dass der Fotograf alle Dokumente nachweisen und einreichen kann, um den us-amerikanischen „2257 Regulations“ zu entsprechen. Kurz gesagt reguliert dieses Gesetz den Umgang mit erotischen Fotos und fordert u.a. von den Fotografen, dass diese bei jedem Model nachweisen können, dass es zum Zeitpunkt des Shootings volljährig war. Am einfachsten geht das, indem das Model mit einem lesbaren Ausweis in der Hand fotografiert wird. Beispiele finden sich unten auf dieser Seite.
Etwas spät heute, aber besser als nie. Die News:
Dennis vom Blog „FotoTopics“ bat mich, auf seinen Foto-Wettbewerb „Freundschaft“ hinzuweisen, der noch bis zum 31.01.2010 läuft. Das habe ich hiermit gemacht.
Nach meinem Blog-Post über die Steuer-Neuigkeiten bei der Bildagentur Fotolia gibt es zur Zeit ein offizielles Statement von Fotolia Deutschland in deren Forum, was besagt, dass doch keine ITIN benötigt werde, wenn der Fotograf sein W8-BEN-Formular korrekt ausgefüllt habe.
Mauritius Images, die größte deutsche (Macro-)Bildagentur, senkt gerade die Preise für Bilder in Web-Auflösung, ähnlich wie es Getty Images vor einigen Monaten vorgemacht hatte. Außerdem legt sich Mauritius Images jetzt auch eine „Billig“-Agentur mit dem Namen Bestprice-Stock zu. Die Bilder dafür werden unter anderem von PantherMedia und anderen Bildagenturen geliefert.
Die Microstock-Agentur BigStockPhoto hat eine (leider sehr lange) Liste mit Suchbegriffen und den damit zusammenhängenden Motiven veröffentlicht, die bei Bildagenturen kritisch bis verboten sind. Unbedingt durchlesen!
So, das war’s für heute. Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.
Die letzten Tage habe ich wieder eine Fotoserie mit über 100 Fotos zu verschiedenen Bildagenturen hochgeladen. Es fühlt sich dabei immer so an als würde das Sortieren der Fotos in die vorgegebenen Kategorien der Bildagenturen die meiste Zeit fressen. Deshalb plädiere ich hier öffentlich für die Abschaffung oder Änderung der bestehenden Kategorie-Systeme bei Bildagenturen.
Meine Gründe:
Vor einigen Monaten hatte ich im Blog diese Umfrage unter Bildagenturen gemacht, welchen Sinn deren Bildkategorien haben. Die Hauptantwort war, dass vor allem unerfahrene Bildkäufer die Kategorien nutzen, um erst mal durch das Angebot „zu stöbern“. Mittlerweile denke ich, dass die meisten Bildkäufer das Prinzip von Online-Bildagenturen, Keyword-Systemen und Microstock-Anbietern verstanden haben.
In der gleichen Umfrage gaben viele Bildagenturen zu, dass im Vergleich zur Stichwortsuche die Kategorien nur einen kleinen Teil der Umsätze ausmachen.
Vor allem für professionelle Fotografen, die regelmäßig Bildagenturen mit vielen und guten Fotos beliefern, steigern die Pflichtkategorien den Aufwand für das Einstellen von Fotos enorm. Diese Fotografen und Bilder sind jedoch meist identisch mit denen, an denen die Bildagenturen am meisten verdienen. Eine Bildagentur, die die Kategoriezuordnung nicht den Fotografen aufbürdet, würden deren Workflow optimieren und die Agentur für Fotografen attraktiver machen.
Vor allem in Microstock-Agenturen mit mehreren Millionen Fotos im Angebot verliert das urprüngliche Ziel von kategorien, die Bildermengen sinnvoll zu begrenzen, mittlerweile ins Leere. Bei Fotolia sind in der Kategorie Frau über eine halbe Million Foto zu finden, die Katogorie „Kinder“ bei iStockphoto liefert über 180.000 Treffer und die Kategorie „Menschen“ bei Shutterstock enthält über 1,7 Millionen Bilder. Kategorien sind nicht mehr übersichtlich.
Trotz dieser vier Gründe gibt es einen simplen Grund, Kategorien beizubehalten: Sie werden genutzt. Das bedeutet, dass damit auch einige Verkäufe erzielt werden, die sonst vielleicht nicht zustande gekommen wären. Aber lohnen sich die paar zusätzlichen Bilder im Vergleich zur Arbeitszeit der Fotografen? Ich sage nein!
Deshalb plädiere ich – wenn Bildagenturen Kategorien beibehalten wollen – für ein automatisches System.
Ein automatisches System würde so funktionieren: In den Kategorien werden automatisch nur die Fotos angezeigt, die auch den Kategoriebegriff als Suchbegriff verwenden.Das Wort „Frau“ bei einem Foto würde dafür sorgen, dass es z.B. in die Kategorie „Mensch“ oder „Frau“ sortiert wird. Der Begriff „Wald“ würde zu einem Zuweisen der Kategorien „Natur“ und „Wald“ führen und so weiter. Die Anzeigeergebnisse der Kategorie „Menschen“ bei Shutterstock und die Suchergebnisse für das Wort „People“ dort sind ja auch fast identisch. So ist es bei vielen Bildagenturen.
Neben dieser automatischen Zuordnung sehe ich vor allem bei den Macrostock-Agenturen noch einen anderen „Trend“. Statt fester Kategorien gibt es dort „Trendthemen“ (Mauritius Images), „Bildgalerien“ (Corbis), „Our Pics“ (Age Fotostock), „Selections“ (Action Press), „Dossiers“ (Ullstein Bild) und so weiter. Das sind im Grunde nichts anders als wechselnde Kategorien (meist zu aktuellen Themen), die von den Bildredakteuren der Agenturen handverlesen werden. So können die Neukunden weiterhin stöbern, entdecken und sich inspirieren lassen, ohne von zu vielen Bildern erschlagen werden.
Die Ironie des Ganzen: Ich bin mir sehr sicher, dass die Bildredakteure beim Auswählen der Fotos für diese „wechselnden Kategorien“ auch erst ein Stichwort in ihre Suchmaschine eingeben, zum Beispiel „Valentinstag“, „Olympia“, „Herbst“ und so weiter. Wenn die das können, schaffen das die Bildkäufer auch.
In diesem Sinne: Bitte, Bildagenturen, schafft die Kategorien ab! Oder ändert Euer System.
Was sagt ihr dazu? Stört euch das ebenfalls? Wie könnten die Kategoriesysteme verbessert werden? Ich freue mich auch über Beiträge aus Käufersicht oder von den Agenturen.