Extra-​Teil: Fotos von Bildagenturen in Zeitschrift „Gesundheit konkret“

Der Blog-​Leser Ralf Nöhmer, bekannt durch sei­nen Blog Schwarzbuntes.de, hat mir sei­ne Zeitschriftenanalyse für das Versichertenmagazin „Gesundheit kon­kret“ geschickt, der neu­en größ­ten deut­schen Krankenversicherung „Barmer GEK“.

Barmer-GEK-Gesundheit_konkret_1_10

Zeitschrift: Gesundheit kon­kret
Untertitel: Das Versichertenmagazin der Barmer GEK
Ausgabe: Januar 2010
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Preis: gratis
Zeitschriftenthema: Gesundheit, Medizin
Größe der Bildredaktion: Zwei Personen
Verlag: Barmer GEK

Insgesamt fin­den sich im Heft 50 Bilder von 9 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Getty Images: 13
Mauritius Images
: 10
Fotolia
: 9
Plainpicture
: 9
Ullstein Bild: 4
Panthermedia: 2
Corbis: 1
Jupiter Images: 1
F1 online: 1

Nächstes Mal wird es Zeit, dass ich die über 50 Zeitschriften mal gebün­det ana­ly­sie­re und schaue, wel­che Agenturen ins­ge­samt vor­ne liegen.

Fotosession mit zwei Senioren

Es begann mit einem Zufall. Unabhängig von­ein­an­der hat­ten sich die­se bei­den Models, jeweils um die 50 Jahre alt, bei mir bewor­ben. Weil bei­de auch die­se foto­ge­nen grau­en Haare haben, hat­te ich die Idee, sie zusam­men als „Senioren-​Paar“ zu foto­gra­fie­ren. Bevor hier Stimmen laut wer­den, 50jährige sei­en noch kei­ne Senioren: Ich weiß. Aber auf einem Foto kann eine 50jährige auch als fit­te 60jährige durch­ge­hen. Ich kann dem Zufall nur dan­ken, denn eine sol­che Model-​Kombination ist hun­dert­mal schwie­ri­ger zu cas­ten als – sagen wir – eine blon­de 20jährige.

Festhalten im Park

Die Herbstfotos im Park sind mit dem 85mm-​Objektv bei Blende 1.8 bis 2.0 entstanden.

Grinsende Seniorin

Das ist eins mei­ner Lieblingsbilder der Serie und ich ver­mu­te, dass es auch gut ver­käuf­lich ist.

Ärztin schaut über ihre Brille

Schwieriger als erwar­tet war die Ausleuchtung der (hell)grauen Haare vor wei­ßem Hintergrund. Da habe ich zuge­ge­be­ner­ma­ßen bei der Vorbereitung nicht die nöti­ge Sorgfalt wal­ten las­sen, sprich: Das Verhältnis von Motiv- und Hintergrundlicht nicht gut genug gere­gelt. Das kos­te­te mich pro Bild immer etwas Zeit in Photoshop.

Seniorin baut hohen Turm

Hier habe ich die Kamera irgend­wann wie ein Maschinengewehr aus­ge­löst und eine schö­ne Bildserie zum Thema „Turmbau“ erhal­ten. Mal sehen, viel­leicht mache ich noch einen Videoclip dar­aus. Stop-​Motion-​Technik nennt sich das dann. Das wäre dann Stock-​Footage auf Umwegen.

Altes Paar lacht im Park

Von den Paarfotos ist das mein Lieblingsbild der Serie. Für ein Stockfoto eine sehr klas­si­sche Aufteilung, die allei­ne wirkt, aber auch Platz für Text lässt, har­mo­nisch Farben und ein ech­tes Lachen der Models. Die bei­den sind aber auch wie Kindergartenkinder mit Zuckerschock durch den Park getollt. So macht das Arbeiten Spaß.

Wie fin­det ihr die Fotos?

Die Bestseller-​Fotos von 2009

In den letz­ten Wochen gab es sowohl von der Bildagentur istock­pho­to als auch von Fotolia Pressemeldungen, in denen deren erfolg­reichs­te Bilder 2009 vor­ge­stellt wur­den. Das brach­te mich auf die Idee, auch bei eini­gen ande­ren Agenturen zu fra­gen, wel­che Bilder sich dort 2009 am bes­ten ver­kauft haben.

Corbis

Unsortiert hier die fünf best­ver­kauf­tes­ten Fotos von Corbis aus dem Bereich „Creative“, nur RM-​Fotos, also ohne Editorial- oder RF-Fotos.

© Simon Jarratt/Corbis
© Simon Jarratt/​Corbis
© Richard Schultz/Corbis
© Richard Schultz/​Corbis
© Bernd Vogel/Corbis
© Bernd Vogel/​Corbis
© Louis Moses/Corbis
© Louis Moses/​Corbis
© Kate Kunz/Corbis
© Kate Kunz/​Corbis

Deutlich zu sehen ist die Dominanz der Themen Business und Natur, ger­ne auch in Kombination. Interessant fin­de ich, dass „tech­ni­sche Mängel“ wie star­ke Vignettierung und Schlagschatten, was vor allem bei Microstock-​Agenturen ein Ablehnungsgrund wäre, der Verkäuflichkeit nicht hin­der­lich ist.

Shutterstock

Die Bildagentur Shutterstock hat mir die 15 best­ver­kauf­tes­ten Fotos (Illustrationen und Vektoren nicht berück­sich­tigt) zuge­sandt, von denen ich die­se fünf reprä­sen­ta­tivs­ten raus­ge­sucht habe.

© Yuri Arcurs/Shutterstock
© Yuri Arcurs/​Shutterstock
© Denis Vrublevski/Shutterstock
© Denis Vrublevski/​Shutterstock
© Ilja Mašík/Shutterstock
© Ilja Mašík/​Shutterstock
© Mark Cinotti/Shutterstock
© Mark Cinotti/​Shutterstock
© Gilles Lougassi/Shutterstock
© Gilles Lougassi/​Shutterstock

Bei der Agentur, die nur Abonnement-​Modelle anbie­tet, lie­gen ganz „klas­si­sche“ Motive vor­ne, ger­ne auch Hintergründe und Texturen wie die hier abge­bil­de­ten Wassertropfen oder Bienenwaben und ein Lederpolster. Von den 15 Bildern sind nur fünf mit Menschen, davon die gezeig­ten Fotos mit Familie und Arzt, noch ein Bergsteiger, ein Kind und eine schö­ne Frau. Es gibt sogar ein offi­zi­el­les Statement, wel­che Bilder 2009 am gefrag­tes­ten waren:

Die Download-​Zahlen aus dem Jahr 2009 zei­gen ein erhöh­tes Interesse an grü­nen und alter­na­ti­ven Energien. Darüber hin­aus gab es eine Bewegung weg von insze­nier­ten, por­trait­ar­ti­gen Bildern hin zu Bildern mit Menschen, die natür­lich han­deln. Fotos mit Natur-​Sets und beruf­li­chen Sets erfreu­ten sich eben­so gro­ßer Beliebtheit wie schon in den letz­ten Jahren.“

Getty Images

Getty woll­te mir die meist­ver­kauf­tes­ten Bilder nicht zei­gen, dafür aber die meist­ge­such­ten Creative-​Bilder 2009. Nicht berück­sich­tigt sind wie­der Editorial-Bilder.

© Siri Stafford/Getty Images
© Siri Stafford/​Getty Images
© Charles Gullung/Getty Images
© Charles Gullung/​Getty Images
© Tanya Johnston Illustration & Design/Getty Images
© Tanya Johnston Illustration & Design/​Getty Images
© Michael Hall/Getty Images
© Michael Hall/​Getty Images
© Antoine Rouleau/Getty Images
© Antoine Rouleau/​Getty Images

Alle der fünf gezeig­ten Fotos sind RM-​Bilder, was die im Vergleich zu den RF-​Bestsellern der ande­ren Agenturen sku­ri­le­ren Motive und schnapp­schuss­mä­ßi­ge­re Anmutung der Bilder erklärt. Das letz­te Fotos ist übri­gens aus der Flickr-​Collection. Erstaunt bin ich vor allem über die Dreieck-​Illustration. Danach suchen Kunden? Da habe ich noch eini­ges zu lernen.

Fotolia

Der Vollständigkeit hal­ber hier auch noch die Bestseller, die schon in den ande­ren Blogs etc. vor­ge­stellt wurden.

© Pressmaster - Fotolia.com
© Pressmaster – Fotolia.com

© Ioannis Kounadeas - Fotolia.com
© Ioannis Kounadeas – Fotolia.com

© Monkey Business - Fotolia.com
© Monkey Business – Fotolia.com

Allein die­se drei gezeig­ten Fotos wur­den zusam­men fast 10.000 run­ter­ge­la­den. Konservativ kal­ku­liert müss­te damit der Fotograf mit jedem die­ser Bilder min­des­tens 3000 Euro ver­dient haben. Gefragt sind anschei­nend vor allem Grppenaufnahmen, von Familien und Business-Leuten.

iStockphoto

Die Microstock-​Tochter von Getty Images ist nicht so geheim­nis­krä­me­risch und zeigt eben­falls deren vier meist­ver­kauf­tes­te Motive 2009, dies­mal sogar nach Beliebtheit sortiert.

© panorios/iStockphoto
© panorios/​iStockphoto
© anouchka/iStockphoto
© anouchka/​iStockphoto
© Andresr/iStockphoto
© Andresr/​iStockphoto
© H-Gall/iStockphoto
© H‑Gall/​iStockphoto

Die Themen Natur, Business, Gruppen sind auch hier am gefrag­tes­ten. Die ers­ten drei Fotos haben sich nach Angaben der Bildagentur zusam­men fast 20.000 Mal ver­kauft. Wenn die Angaben bei­der Bildagenturen stim­men, hät­te damit iStockphoto gegen­über Fotolia deut­lich die Nase vorn. Das vier­te Foto ist übri­gens von einem deut­schen Fotografen. Interessant ist auch zu sehen, wie zum Beispiel das zwei­te Bild mit der ent­spann­ten Frau auf ver­schie­de­ne Weise von Kunden ein­ge­setzt wurde.

123rf

Die belieb­tes­ten Fotos 2009 stellt auch die Bildagentur 123rf vor, jeweils getrennt nach „per Credit“-Downloads und Abo-​Verkäufen. Deutlich wird zum Beispiel, dass den Abo-​Kunden Hintergründe, Texturen und Icons wich­ti­ger sind als den Gelegenheitskäufern.

© 123rf
© 123rf

Die gesam­ten Bilder in groß und anklick­bar gibt es in die­sem Blogbeitrag der Bildagentur.

Was sagt ihr zu der Zusammenstellung? Überrascht? Altbekannt? Welche Trends ver­mu­tet ihr für 2010?

Stockfotografie-​News 2010-02-05

Oh Mann, wer Stockfotografie betreibt, dem wird nie lang­wei­lig. Letzte Woche gab es vor allem zwei Meldungen, wel­che die Branche erschüt­ter­ten. Beide Male hat­te der Marktführer Getty Images sei­ne Hände im Spiel.

  • Die Microstock-​Agentur StockXpert, die über den Umweg Jupiter Images von Getty auf­ge­kauft wur­de, wird nun end­gül­tig geschlos­sen. Den genau­en Wortlaut der Meldungen gibt es hier. Es gibt hier eine aus­führ­li­che Erklärung, was wie wann mit wel­chen Bildern pas­siert und auch im StockXpert-​Forum gibt es nähe­re Infos.
  • Nur einen Tag vor­her kün­dig­te Getty Images den Start der Marke „ThinkStock“ an. Unter die­ser Marke sol­len jetzt Bilder von Getty Images, Jupiter Images und iStockphoto (sowohl „Reste“ des Portfolios von StockXpert) gebün­delt als Abonnement ver­kauft wer­den. Die Grenzen zwi­schen RF und Microstock sind damit end­gül­tig auf­ge­ho­ben wor­den und Microstock ist in der Mitte des Bildermarktes angekommen.
  • Über das Microstock-​Wordpress-​Plugin hat­te ich schon berich­tet, jetzt gibt es das Ganze auf einer eige­nen Webseite. Mit dem Plugin kön­nen Blogger direkt von WordPress aus Fotos der Bildagentur Fotolia kau­fen und mit even­tu­el­ler Kundenwerbung unter Umständen auch etwas ver­die­nen. Übrigens: Alle Fotolia-​Neukunden, die sich über den Link im Plugin anmel­den, erhal­ten bis 30. April 2010 5 Credits gratis.
  • Canon stellt die neue Firmware 1.0.6 für die Canon EOS 1‑D Mark IV vor, die unter ande­rem den Autofokus ver­bes­sern soll.
  • iSyndica bie­tet mitt­ler­wei­le neben der Distribution von Fotos, Videos und Vektoren jetzt auch Audio an.


Ein schö­nes Wochenende wün­sche ich Euch.

Treffen + Interview mit Shutterstock-​CFO Adam Riggs

Früher habe ich den Wirtschaftsteil der Tageszeitung nie gele­sen, weil ich ihn lang­wei­lig fand. Heute lese ich ihn als Erstes, aber trotz­dem fin­de ich, dass sich vor allem die Geschäftsführer der Firmen bei Interviews sehr wort­karg geben oder im Gegenteil sil­ben­reich um eine Antwort her­um­ru­dern. Ähnlich ging es mir bei mei­nem Treffen mit Adam Riggs, dem Firmenchef der Microstock-​Bildagentur Shutterstock.

adam_riggs_shutterstock

Anfangs war nur ein infor­mel­les Treffen geplant, um sich ken­nen­zu­ler­nen und Informationen aus­zu­tau­schen. Aber mein klei­nes Blogger-​Herz konn­te nicht wider­ste­hen und so sam­mel­te ich im Shutterstock-​Forum eini­ge Fragen der Fotografen, die ich stel­len woll­te. Die Fragen und Antworten habe ich sinn­ge­mäß über­setzt und zusam­men­ge­fasst. Das Ergebnis ähnelt lei­der dem, was ich aus dem Wirtschaftsteil kenne.

Frage: Gibt es Pläne bei Shutterstock für eine Fotografen-​Exklusivität oder Bild-Exklusivität?

Adam Riggs: Wir den­ken sehr oft über das Theme Exklusivität nach, aber wir wol­len weni­ger den Inhalt kon­trol­lie­ren und uns lie­ber mehr durch die Produkte, die wir anbie­ten, von den ande­ren absetzen.

Frage: Besteht die Möglichkeit, die Ranking-​Stufen zu erwei­tern, zum Beispiel eine Stufe zwi­schen 3.000 und 10.000 US-​Dollar einzuführen?

Adam Riggs: Ich ste­he der Möglichkeit offen gegen­über und den­ke dar­über nach.

Frage: Wann räumt Shutterstock mal auf und säu­bert die Datenbank von alten, unver­kauf­ten Fotos?

Adam Riggs: Sowas wäre theo­re­tisch mög­lich, aber es ist unwahr­schein­lich, dass es pas­sie­ren wird. Unser Motto ist, dass wir für jeden Kunden das pas­sen­de Bild haben wol­len und wer weiß, viel­leicht sucht jemand mal nach genau dem Foto, was sich jah­re­lang nie ver­kauft hat. Das ist für uns eine demo­kra­ti­sche Entscheidung, da der Kunde ent­schei­den soll, was er haben will.

Frage: Wann wird es mög­lich sein, dass Bildkäufer die Originalgröße eines Bildes sehen können?

Adam Riggs: Das ist jetzt schon mög­lich, nur nicht so offen­sicht­lich. Die Bilder wer­den von uns in ver­schie­de­nen Größen ange­bo­ten. Die Größe L (in deutsch: Groß) ist immer die Originalauflösung. Die klei­ne­ren grö­ßen wur­den von uns ver­klei­nert, die dar­über vergrößert.

Frage: Vor einem hal­ben Jahr hat Shutterstock BigStockPhoto gekauft. Welche Pläne hat Shutterstock damit?

Adam Riggs: Wir waren die gan­ze Zeit bis­her damit beschäf­tigt, die Seite zu ana­ly­sie­ren. Welches Suchsystem hat sie, wel­ches Portfolio und so wei­ter. Auf jeden Fall wer­den wir BigStockPhoto als eige­ne Marke mit einem eige­nen Portfolio wei­ter­füh­ren. Wir pla­nen nicht, das stär­ker zu ver­zah­nen. Aber auch die „On Demand“-Downloads bei Shutterstock wird es ent­ge­gen anders­lau­ten­der Gerüchte wei­ter geben. Trotzdem ist es für uns noch eine offe­ne Frage, ob es sinn­voll ist, jedes Produkt an jeder Stelle anzubieten.

Zusätzlich zu die­sen Antworten fie­len im Gespräch wei­te­re Fakten, die inter­es­sant sein könn­ten. Hier in Stichpunktform:

  • Deutschland ist neben Großbritannien der zweit­stärks­te Markt für Shutterstock außer­halb der USA.
  • In der ers­ten Jahrseshälfte 2010 soll die kom­plet­te Fotografenseite in allen Sprachen ver­füg­bar sein, in denen auch die Käuferseite ange­zeigt wer­den kann.
  • Damit ein­her gehen soll eine Verbesserung des „Mapping-​Problems“, also dem feh­ler­haf­ten Übersetzen von Suchbegriffen
  • 25–30 Mitarbeiter sind nur damit beschäf­tigt, die hoch­ge­la­de­nen Fotos zu bear­bei­ten. Von ca. 150.000 ein­ge­sand­ten Fotos pro Woche wer­den ca 80.000 akzep­tiert. Rein rech­ne­risch müss­te damit jeder Bildredakteur ca. 700 bis 800 Fotos am Tag selektieren.

Zum Schluss wag­te Adam Riggs noch eine Prognose, wie sich der Bildermarkt ent­wi­ckeln wird: Es wird immer schwie­ri­ger für neue Bildagenturen, den Markt zu betre­ten. Nur spe­zia­li­sier­te Agenturen mit ein­zig­ar­ti­gen Bildern und weni­gen Käufern, die bereit sind, dafür auch hohe Preise zu bezah­len, wer­den es viel­leicht schaf­fen können.

Welche Frage hät­tet ihr Adam Riggs ger­ne gestellt?

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