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Verbessserungen in Adobe Photoshop CC (2014) und Lightroom CC

Seit ca. drei Jahren nut­ze ich jetzt schon die Adobe Creative Cloud, vor allem Photoshop und Bridge, aber auch Illustrator und Première.

Seit dem Wegfall der Box-​Version mit der jeweils aktu­ells­ten Version auf DVD, gibt es die­se Programme nur noch im Abonnement bei der „Creative Cloud“.

Adobe begrün­de­te das unter ande­rem damit, dass neue Features und Bug-​Fixes schnel­ler und öfter ver­öf­fent­licht wer­den kön­nen. Das funk­tio­niert fast so gut, dass ich es kaum mit­be­kom­me. Fast ein Jahr habe ich des­we­gen noch mit „Adobe Photoshop CC“ gear­bei­tet, obwohl mir längst ein mög­li­ches Update zu „Adobe Photoshop CC (2014)“ vor­ge­schla­gen wur­de. Vor zwei Monaten habe ich die­sen Schritt end­lich gewagt und er hat sich gelohnt.

Wie problemlos lief der Umstieg von „Photoshop CC“ auf „Photoshop CC (2014)“?

Einer der Gründe für mei­nen zöger­li­chen Umstieg waren die Erfahrungen der Vergangenheit, dass das Einrichten von neu­er Software viel Arbeitszeit in Anspruch nimmt, die mit „rich­ti­ger“ Arbeit lukra­ti­ver ange­legt wäre, vor allem bei Programmen, die ich viel selbst kon­fi­gu­rie­re und an mei­ne Bedürfnisse anpas­se. Dazu gehö­ren zum Beispiel Tastaturkürzel, die Ansicht der Menüs und spe­zi­ell bei Photoshop auch mei­ne gan­zen erstell­ten Pinsel, Grafikstile, Aktionen und so weiter.

Das meis­te wur­de vom Installationsprogramm auto­ma­tisch erkannt und übernommen.
Was ich noch machen muss­te: Alle selbst hin­zu­ge­füg­ten Plugins (Portraiture, Noise Ninja, etc.) manu­ell vom alten Plugin-​Ordner in den neu­en Ordner ver­schie­ben und die Dateitypzuordnung bei Adobe Bridge anpas­sen, damit mei­ne PSD- und RAW-​Dateien auch mit der neu­en „Photoshop CC (2014)“-Version geöff­net werden.

Was ist neu an „Photoshop CC (2014)“?

Ohne mich expli­zit mit den neu­en Funktionen des Programms beschäf­tigt zu haben, sind mir in der täg­li­chen Arbeit gleich vie­le klei­ne Verbesserungen auf­ge­fal­len, wel­che den Workflow deut­lich ver­bes­sern oder beschleu­ni­gen. Zum Beispiel wer­den die 7 zuletzt benutz­ten Pinsel im Pinselfenster Photoshop-letzte-Pinselund die 16 zuletzt benutz­ten Farben im Farbfelder-​Fenster sepa­rat oben ange­zeigt für einen schnel­le­ren Zugriff:

Photoshop-letzte-Farben
Außerdem wur­de die Aktionen-​Verwaltung für die Batch-​Bearbeitung von vie­len Bildern kom­for­ta­bler und über­sicht­li­cher gestal­tet. Für Stockfotografen, bei denen in der Regel vie­le Bilder bear­bei­tet oder geän­dert wer­den müs­sen, ein wah­rer Segen.

Wer nicht nur Bilder retu­schiert, son­dern mit Photoshop auch erstellt oder Kompositionen bas­telt, den wird das neue „Hilfslinienlayout“ freu­en, mit dem sehr ein­fach benut­zer­de­fi­nier­te Raster erstellt wer­den kön­nen, an denen sich Objekte im Bild aus­rich­ten lassen:

Photoshop-Hilfslinien-Layout

Die Verwendung von Schriften (Fonts) wur­de eben­falls ver­ein­facht. Endlich wer­den Schriften vor der Auswahl live im Layout ange­zeigt. Damit kann viel bes­ser über­prüft wer­den, wel­che Schrift am bes­ten für die geplan­te Verwendung passt, ohne sich durch die Mini-​Vorschau-​Bildchen zu quälen.

Photoshop-Schriften-Live-Vorschau

Außerdem las­sen sich über 1.000 Fontfamilien aus Adobe Typekit direkt im Schriftarten-​Fenster (sie­he das grü­ne Icon oben rechts) hin­zu­fü­gen. Dafür gibt es sogar einen Filter (sie­he das graue Icon oben links). Hier hät­te ich mir jedoch mehr gewünscht: Am liebs­ten wür­de ich bestimm­te Schriftarten als „Favoriten“ mar­kie­ren und mir auf Knopfdruck nur die­se Favoriten anzei­gen las­sen. Auch die Liste der zuletzt genutz­ten Fonts ist lei­der ent­fal­len. Stattdessen kön­nen Fonts mit bestimm­ter Stärke, Größe und ande­ren Attributen defi­niert wer­den, die dann als „Werkzeugvorgabe“ für den spä­te­ren Zugriff gespei­chert wer­den kön­nen. Generell wäre eine bes­se­re Fontverwaltung hilf­reich, zum Beispiel zum Zusammenfassen von iden­ti­schen Schriftfamilien (sie­he mei­ne rie­si­ge Helvetica-​Familie im Screenshot).

Für Fotografen sehr inter­es­sant ist die neue Funktion „Fokusbereich…“ (unter „Auswahl“), mit der eine Selektion basie­rend auf dem fokus­sier­ten Objekt vor­ge­nom­men wird. Das funk­tio­niert erstaun­lich gut und die Ergebnisse kön­nen noch mit dem „Kante verbessern“-Werkzeug fein­jus­tiert wer­den. Die Auswahl im Beispielbild ist ein Klick:

Photoshop-Auswahl-nach-Fokusbereich

Zusätzlich wur­den eini­ge Bugs und Ungereimtheiten wie die Arbeit der „Weichen Kante“ sinn­voll ver­bes­sert: Da wird jetzt gefragt, ob die Auswahl am Bildrand eben­falls weich sein soll oder nicht.

Einstellungen synchronisieren mit Adobe Photoshop CC 2014

Da Adobe sei­ne Produkte immer mehr in die Cloud ver­la­gert, beginnt die Firma immer­hin, auch die Vorteile der Cloud in die Software einzubauen:
Ein Killer-​Feature, was mit sicher Stunden an Arbeitszeit spa­ren wird, ist die neue Funktion „Einstellungen syn­chro­ni­sie­ren“. Hier kön­nen auf Knopfdruck alle per­sön­li­chen Einstellungen von Photoshop (Voreinstellungen, Arbeitsbereiche, Aktionen, Pinsel, Farbfelder, Stile, Verläufe, Formen, Muster, Konturen und Werkzeugvorgaben) in das eige­ne „Creative Cloud“-Konto hoch­ge­la­den wer­den und bei Bedarf wie­der run­ter­ge­la­den wer­den. Das spart enorm viel Zeit, wenn man Photoshop an einem ande­ren Rechner nut­zen will oder sei­nen Computer neu instal­liert hat.

Leider funk­tio­niert die Funktion bei mir noch nicht 100%, weil mei­ne ca. 450 MB gro­ße Pinsel-​Bibliothek die Cloud kapi­tu­lie­ren lässt. Nach eini­gen Wochen Support-​Ping-​Pong mit dem Kundendienst von Adobe haben wir immer­hin einen manu­el­len Workaround gefun­den: Auf der System-​Festplatte im Ordner

C: /​ Users /​ […] /​ AppData /​ Roaming /​ Adobe /​ Adobe Photoshop CC 2014 /​ Adobe Photoshop CC 2014 Settings“

fin­den sich alle Einstellungen, wel­che in die Cloud kopiert wer­den. Wird die­ser Ordner gespei­chert und auf einem ande­ren Computer oder einer Neuinstallation nach der Installation von Photoshop CC 2014 wie­der ein­ge­fügt, sind auch alle Einstellungen wie­der wie gewohnt in Photoshop vorhanden.

Die Fonts (wenn kei­ne Typekit-​Fonts ver­wen­det wer­den) müs­sen übri­gens wei­ter­hin per Hand syn­chro­ni­siert wer­den, weil die­se über das Betriebssystem ver­wal­tet wer­den. Auch die Plugins wer­den nicht syn­chro­ni­siert, der Ordner

C: /​ Program Files /​ Adobe /​ Adobe Photoshop CC (64 Bit)Plug-ins“

muss also wei­ter­hin manu­ell gesi­chert und wie­der ein­ge­fügt wer­den, wenn man nicht jedes Plugin neu per Hand instal­lie­ren will.

Wer übri­gens sei­ne Farben, Textstile, Bilder etc. über ver­schie­de­ne Rechner und Adobe-​Programme syn­chro­ni­sie­ren will oder die­se sogar mit ande­ren Kollegen tei­len möch­te, kann die neu­en „Creative Cloud Libraries“ nut­zen.

Es gibt sicher noch vie­le ande­re Neuerungen bei Photoshop, die ich ent­we­der nicht ent­deckt habe oder nicht benö­ti­ge. Hier des­halb die off­zi­el­le Übersicht von Adobe.

Was ist neu in Lightroom CC?

Vor weni­gen Wochen erst wur­de Lightroom CC vor­ge­stellt. Die wich­tigs­ten Neuerungen dort sind die auto­ma­ti­sche Gesichtserkennung, das auto­ma­ti­sche Zusammenfügen von HDRs oder Panoramafotos auch von RAW-​Bildern direkt in Lightroom, das nach­träg­li­che Verändern des Radial- und Verlaufsfilter-​Bereichs mit­tels Pinsel sowie etli­che ande­re klei­ne­re Änderungen und Verbesserungen.

Leider kann ich Lightroom CC immer noch nicht nutzen.
Ich blei­be bei dem – immer­hin sta­bi­len und robus­ten – Adobe Bridge zur Bilderverwaltung und Verschlagwortung, bis Lightroom es end­lich schafft, Suchbegriffe in den Metadaten nicht auto­ma­tisch alpha­be­tisch zu sor­tie­ren. Ich bin nicht der ein­zi­ge, den das stört. Da die Sortierung der Suchbegriffe bei der Bildagentur Fotolia wich­tig ist für die Verkäuflichkeit der Bilder und Fotolia erst kürz­lich von Adobe auf­ge­kauft wur­de, habe ich noch Hoffnung, dass dort jemand den Widerspruch erkennt und auf­lö­sen kann.

Was sagt ihr?
Welche neu­en klei­nen oder gro­ßen Funktionen sind bei eurer Photoshop-​Arbeit am hilfreichsten?

Stockfotografie-​News 2013-08-30

Bevor ich wie letz­tes Mal meh­re­re Monate an News auf­ar­bei­ten muss, kommt dies­mal die geball­te Ladung an (stock)fotografisch rele­van­ten News etwas frü­her. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken:

  • Interesse dar­an, Fotograf für Google zu wer­den? Hier gibt es die Anforderungen und hier die Diskussion dazu.
  • Shutterstock und Facebook arbei­ten ab sofort zusam­men: Werbekunden, die bei Facebook Anzeigen schal­ten wol­len, kön­nen dafür aus Bildern von Shutterstock wäh­len. Facebook ist damit auf einen Schlag Shutterstocks größ­ter Abo-​Kunde. Die Downloads wer­den in der „Single & Other Downloads“ auf­tau­chen und min­des­tens wie ein nor­ma­ler Abo-​Download vergütet.
  • Die Bildagentur ARS Box steht zum Verkauf. Oder in ande­ren Worten: Sie wird geschlos­sen, wenn sich kei­ner fin­det, der sie wei­ter betrei­ben will.
  • Auch die bri­ti­sche Bildagentur Picturenation hat vor paar Tagen den Dienst ein­ge­stellt. Wer dort noch Guthaben hat, soll­te sich da schnell melden.
  • iStockphoto bekommt lang­sam die Nachteile der Aufhebung des Upload-​Limits zu spü­ren. Im Rahmen einer Umstrukturierung ent­schied sich die Agentur, Upload-​Limits auf­zu­he­ben und inof­fi­zi­ell de fac­to kei­ne Bildkontrolle mehr vor­zu­neh­men. Das bedeu­te­te auch, kei­ne Keywords mehr zu kon­trol­lie­ren. Im heu­te ver­schick­ten Newsletter beklagt die Agentur, dass deren „Ähnliche Bilder“-Funktion oft unsin­ni­ge Vorschläge macht, was dar­an liegt, dass bei neu­en Fotos die Keywords nicht mehr so gut passen.
  • Die Bildagentur Pitopia reagiert auf den Trend zu grö­ße­ren Web-​Lizenzen und führt als vier­te Bildgröße eine Web-​XL-​Lizenz ein. Gleichzeitig wer­den die Nutzungsbedingungen geän­dert: Eine Social Media-​Nutzung wird unter ande­rem aus­ge­schlos­sen, wenn der Fotograf es nicht aus­drück­lich erlaubt und Kunden bekom­men jetzt nur beim Kauf einer Print-​Auflösung die Erlaubnis, die Bilder in Templates oder Produkten wie Kalendern und Postkarten zu nutzen.
  • Da lie­ge ich mit mei­ner Canon 5D Mark II bzw. III ganz vor­ne: Infografik über die belieb­tes­ten Kameras bei Stockfotografen.
  • Corbis ver­sucht sich anschei­nend am Zielgruppen-​Marketing. Ein schwu­ler Asiate berich­tet.
  • Models sind zu teu­er für ein Fotoshooting? Hier eini­ge krea­ti­ve Ideen, wie man Models „faken“ kann.
  • Die Firma Lensrental hat ihre Daten zu Reparaturen von Objektiven aus­ge­wer­tet: Welche Objektive gehen am meis­ten kaputt? Welche Kamerafirma hat die längs­ten Reparaturzeiten? Steht alles da.
  • Wer viel mit Photoshop und Bridge arbei­tet, wird die Seite PS-Scrips.com lie­ben. Dort gibt es vie­le kos­ten­lo­se Skripte für die Automatisierung von Routinearbeiten. Empfehlenswert bei­spiels­wei­se die „Ersetzen/Ergänzen“-Funktion für vie­le Bilder auf ein­mal bei Bridge oder die Möglichkeit, Keywords in Bilder mit­tels CSV-​Datei zu importieren.
  • Was darf eine Fotoproduktion heu­te noch kos­ten? Diese Frage beant­wor­tet hier der Macrostockblog.
  • Einer der Gründe, war­um ich (zusam­men mit euch) für Reporter ohne Grenzen spen­de: Ein Fotojournalist nimmt unfrei­wil­lig den Moment sei­nes eige­nen Todes durch Erschießen auf.
  • Die letz­ten Tage füllt ein Aufreger das Sommerloch, als bekannt wur­de, dass die FDP, die NPD und eine Werbeagentur für einen Quarkhersteller das glei­che Stockvideo in einem Werbefilm ver­wen­det haben. Kaum the­ma­ti­siert wur­de die Frage, ob das sei­tens der NPD erlaubt gewe­sen wäre, da in den Nutzungsbedingungen von Getty Images und iStockphoto „anstö­ßi­ge Nutzungen“ aus­ge­schlos­sen werden.
  • Seltsame Welt: Fotografen for­dern seit lan­gen, dass Urheberrechte an Fotos deut­lich gemacht wer­den, jetzt for­dern es auch Bildnutzer, weil sie ansons­ten ver­klagt wer­den, wenn sie ver­meint­lich kos­ten­lo­se Fotos aus Google Images benutzen.
  • Viele hilf­rei­che Tipps für Fotografen, wel­che die ers­ten Male mit einer DSLR fil­men wol­len, lie­fert Chase Jarvis hier in sei­nem Blog.
  • Ein wei­te­rer Tipp für euch Filmleute da drau­ßen: Wie leuch­te ich am bes­ten dunk­le Haut aus?

Wie immer: Habe ich was ver­ges­sen? Dann rein in die News damit.

Stockfotografie-​News 2013-03-22

Es ist schon wie­der ca. sechs Wochen her,seit ich den letz­ten News-​Rundumschlag raus­ge­hau­en habe. Deswegen geht es heu­te wie­der mit den aktu­el­len Meldungen aus der Bilderbranche.

  • Fangen wir mit etwas Statistik an: Die Ergebnisse der gro­ßen Microstock-​Umfrage 2012 von MSG sind online. Wer wis­sen will, wo er im Vergleich zu ande­ren Microstockern steht, fin­det dort die Antworten.
  • Letztes Jahr war es der gro­ße Trend, jetzt gibt es die ers­ten Opfer: Die Smartphone-​Bildagentur Pictorama quit­tiert ihren Dienst.
  • Ebenfalls auf­ge­ben muss­te die Hamburger Bildagentur Fotocent, wel­che zum 30.4.2013 ihre Pforten wegen Geldmangels schließt.
  • Ganz anders bei Shutterstock: Nach ihrem Börsengang ver­öf­fent­lich­te die Agentur am 21.2.2013 ihre Geschäftszahlen für 2012 und gleich dar­auf ver­dop­pel­te sich der Aktienkurs fast.
  • Die eher im Video-​Bereich behei­ma­te­te Agentur Pond5 über­nahm gera­de erst die Microstock-​Agentur Pixmac. Ich weiß noch nicht, wie ich das ein­ord­nen soll, weil ich von Pond5 viel hal­te, von Pixmac jedoch eher wenig. Aber hof­fen wir, dass sich das jetzt zum Positiven wen­den wird.
  • Clipdealer führt zum 1.3. eine „Social Media-​Lizenz“ ein. Damit kön­nen Bildkäufer gegen 1,50 Euro Aufpreis bei Fotos (3 Euro bei Videos) die Werke auch in sozia­len Netzwerken ver­öf­fent­li­chen. Wegen der oft sehr weit­rei­chen­den Rechteeinräumung bei Seiten wie Facebook, Pinterest etc. soll­ten Fotografen sich gut über­le­gen, ob sie die­se Lizenz akti­vie­ren wol­len. Eine Übersicht über den unzu­rei­chen­den Metadaten-​Erhalt bei sozia­len Netzwerken gibt es hier.
  • Wie sehen Porno-​Stars ohne Make-​Up aus? Wer das schon immer mal wis­sen woll­te, fin­det die teils erschre­cken­de Antwort hier.
  • Eine umfang­rei­che Sammlung von vie­len Tutorials für die Foodfotografie gibt es im Blog von Jenncuisine.
  • Seid ihr von den vie­len Ablehnungen wegen „zuviel Ähnlichkeit“ bei Dreamstime genervt? Die Agentur ver­spricht, ab sofort wie­der mehr ähn­li­che Bilder durchzulassen.
  • iStockphoto setzt das Upload-​Limit für Vektorgrafiken auf 999 Dateien pro Woche und schafft das Limit damit de fac­to ab. Es scheint, als ob der Versuch einer Volumenbegrenzung heut­zu­ta­ge nicht mehr sinn­voll ist?
  • Die neue Agentur Disimage will den Klischees im Bildermarkt gänz­lich ande­re Motive, skur­ril und abge­fah­ren, gegenüberstellen.
  • Adobe plant, den Verkauf von Photoshop und der Creative Suite als CD-​Version im Mai gänz­lich ein­zu­stel­len. So sehr ich die­sen Schritt wegen neu­er Vertriebsmethoden ver­ste­hen kann, so sehr fürch­te ich doch, dass danach mit­tel­fris­tig eine Preiserhöhung der Creative Cloud anste­hen könnte.
  • Wer sich ärgert, dass die Lichtsetzungs-​App Strobox lan­ge nicht wei­ter­ent­wi­ckelt wur­de, fin­det viel­leicht in Sylights eine durch­dach­te und – noch – kos­ten­lo­se Alternative.
  • Unter wel­chen Bedingungen darf man Werbung mit Prominenten machen? Ein aktu­el­les Urteil wegen eines Brüderle-​Fotos zeigt die Grenzen auf.
  • Birgit Engelhardt ver­öf­fent­licht auf ihrem Blog hun­der­te Texturen und Hintergründe, die aus­drück­lich auch kom­mer­zi­ell und für die Nutzung in Stockfotos genutzt wer­den dürfen.
  • Einen kos­ten­lo­sen Photoshop-​Pinsel für die Erstellung von Sommersprossen gibt es hier.
  • Wer es noch nicht gemerkt hat: Sowohl mein Stockfotografie-​Verdienst-​Rechner als auch mein Fotolia-​Ranking-​Rechner funk­tio­nie­ren wie­der. Schuld war ein neu­es Plugin, was Amok gelau­fen ist.
  • Noch was Lustiges: Der Musiker Darwin Deez hat für sein Musikvideo zum Song „You Can’t Be My Girl“ kom­plett auf Stock-​Videos zurück­ge­grif­fen. Noch lus­ti­ger ist, dass zwei der Videos (bei Minute 1:01 und 1:17 von mir sind, aus der Fotosession, die ich im letz­ten Blogbeitrag vor­ge­stellt habe.)
  • Gerade frisch rein: Shutterstock plant auch eine Bildagentur oder Kollektion namens „Offset“, mit hoch­wer­ti­gem Premiummaterial.

Habe ich was ver­ges­sen? Dann bit­te ein­fach in den Kommentaren nachtragen.

Rezension: Portraiture (Retusche-​Plugin für Photoshop, Lightroom und Aperture)

Bei der Bildbearbeitung für die Stockfotografie geht es vor allem um Schnelligkeit. Während Leute wie Calvin Hollywood oder DOCMA-​Abonnenten ger­ne 3–4 Stunden an einem Bild sit­zen und stolz dar­auf sind*, ist das kei­ne Option bei den nied­ri­gen Preisen, die im Microstock-​Bereich erzielt werden.

Deshalb wur­de ich schnell hell­hö­rig, als ich in einer Facebook-​Gruppe für Stockfotografen von einem Retusche-​Plugin für Photoshop gele­sen habe. Das nennt sich Portraiture von der Firma Imagenomic und ist als Plugin für Lightroom, Photoshop oder Aperture erhältlich.

Wenn wir uns die mög­li­chen Einstellungen anschau­en, sehen wir vie­le Regler:


Im Vorschau-​Fenster in der Mitte sind mit einem Rechtsklick noch mehr Auswahlmöglichkeiten vor­han­den, zum Beispiel ob man im Split-​Screen lie­ber das vor­läu­fi­ge Ergebnis sehen will oder lie­ber die aktu­ell selek­tier­ten Hauttöne. Die auto­ma­ti­sche Hauterkennung funk­tio­niert zuver­läs­sig und wer will, kann in den bei­den Farbfeldern links leicht den Farbraum etwas ver­schie­ben, der dann wahl­wei­se auch für die gesam­te Fotoserie bei­be­hal­ten wird.

Oben links gibt es eini­ge Presets zur Auswahl, die mir aus zwei Gründen voll­kom­men aus­rei­chen: Die Presets hei­ßen Default, Normal, Medium und High und sind im Grunde ähn­lich mit immer stär­ker anstei­gen­der Hautglättung. Dazu kom­men zusätz­li­che Einstellungen fütr Glamour, Lowkey und Highkey, die mir aber nicht zusa­gen. Wer will, kann ger­ne an allen Reglern dre­hen und eige­ne Presets abspei­chern, aber da es mir bei der Bildbearbeitung vor allem um Schnelligkeit geht, reicht mir meist das Default- oder Normal-​Preset. Hier ein Vergleich der Presets (Normal habe ich weggelassen):

Sehr kom­for­ta­bel fin­de ich auch, dass die Möglichkeit besteht, die Ergebnisse als neue Ebene, wahl­wei­se mit oder ohne Transparenzmaske abzu­spei­chern. Ich wäh­le immer „neue Ebene mit Transparenzmaske“, denn so kann ich durch eine Änderung der Ebenentransparenz in Photoshop in Sekundenbruchteilen die Stärke des Filters nach­träg­lich reduzieren.

Portraiture ist nicht das ein­zi­ge Werkzeug, wel­ches eine beque­me Hautretusche ver­spricht. Vom System her gut fin­de ich bei­spiels­wei­se auch Portrait Professional, was aber drei gewich­ti­ge Nachteile hat. Vor der Nutzung müs­sen die Koordinaten von Mundwinkeln, Augen, Nase etc. ange­ge­ben wer­den, weil das Programm auch die Kopfform nach gän­gi­gen Schönheitsidealen ver­än­dern kann. Das geht zwar sehr intui­tiv, dau­ert aber trotz­dem ca. eine Minute. Außerdem ist das Programm nicht als Plugin erhält­lich, was den Workflow umständ­li­cher macht und – sehr ner­vend – die Testversion stürz­te bei mir gele­gent­lich ab.

Genau die­se drei Punkte sind im Umkehrschluss die Dinge, die mich bei Portraiture über­zeugt haben.

Es geht super­schnell, also im bes­ten Falle bin ich mit drei Klicks (Filter/​Portraiture/​OK) fer­tig, da die auto­ma­ti­sche Hauterkennung und das Default-​Preset gute Dienste leis­ten. Das Ergebnis kann ich not­falls nach­träg­lich eben­so schnell durch eine Veränderung der Ebenentransparenz redu­zie­ren und das Programm läuft sta­bil. Genau das Richtige für Stockfotografen, die schnell vie­le Bilder einer Serie mit Models retu­schie­ren müssen.

Kleine Einschränkungen

Es gibt zwei klei­ne Einschränkungen von Portraiture, die man ken­nen soll­te, die aber wenig an der Nützlichkeit des Programms ändern. Erstens hat das Tool kei­ne „Gesichtserkennung“, son­dern die Hauterkennung funk­tio­niert über einen Farbbereich. Das bedeu­tet, dass Motivteile im Bild wie Wände oder Kleidung, die ähn­li­che Farbbereiche wie die Haut auf­wei­sen, eben­falls von Portraiture bear­bei­tet wer­den. Hier kommt wie­der der Vorteil der neu­en Ebene mit Transparenzmaske zum Tragen, denn mit dem Radiergummi-​Werkzeug kann ich schnell Bildbereiche ent­fer­nen. Bei unschar­fen Dingen im Hintergrund habe ich jedoch den Eindruck, dass Portraiture durch die Weichzeichnung wie eine Art Rauschreduzierung wirkt, wes­halb ich den Effekt manch­mal sogar ganz hilf­reich finde.

Die zwei­te Einschränkung ist, dass Portraiture kei­ne gro­ßen Pickel, Muttermale, Leberflecke oder ins Gesicht hän­gen­de Haare ent­fernt, wie man im zwei­ten Beispielbild gut sehen kann. Deshalb ent­fer­ne ich die­se „gro­ben Makel“ vor der Anwendung von Portraiture.

Unterm Strich

Portraiture ist auch trotz des hap­pi­gen Preises von ca. 200 Dollar eine gute Empfehlung für Stockfotografen. Auch wer Auftragsportraits, Hochzeiten oder Akt foto­gra­fiert, wird das Plugin zu schät­zen ler­nen, da es im Gegensatz zu eini­gen ande­ren Hautglättungswerkzeugen sehr schnell und leicht ein trotz­dem rea­lis­ti­sches Ergebnis liefert.

Wie retu­schiert ihr die Haut bei Stockfotos und wel­che Hilfsmittel nehmt ihr dafür?

(* Die Ergebnisse sehen dann oft auch sehr beein­dru­ckend aus, aber für Stock dau­ert es eben zu lange.)

Der Ursprung der Metadaten-​Probleme bei Photoshop, XML und IPTC

Metadaten sind sehr prak­tisch, aber der Umgang mit ihnen ist nicht immer leicht.

Ständig müs­sen Fotografen Bildtitel, Suchbegriffe und ihre Urheberrechtsinformationen zu ihren Bildern hin­zu­fü­gen. Am ein­fachs­ten geht das über IPTC-​Daten, wel­ches ein stan­da­ri­sier­tes Datenprotokoll ist. Oder bes­ser gesagt, sein soll­te, denn in der Praxis gibt es beim Austausch die­ser Informationen zwi­schen ver­schie­de­nen Programmen immer wie­der Fallstricke. Das habe ich bei­spiels­wei­se hier beschrie­ben. Dort in den Kommentaren ver­steckt hat Michael Steidl, sei­nes Zeichens Managing Director beim IPTC (ja, genau der Verein, der für die gleich­na­mi­gen Metadaten ver­ant­wort­lich ist) eine auf­schluss­rei­che Erklärung für das Problem gelie­fert. Da sie dort etwas ver­steckt ist, möch­te ich sei­nen Ausführungen noch mal einen eige­nen Artikel widmen.

Achtung, es wird tech­nisch. Aber wer sich stän­dig mit Metadaten her­um­schla­gen muss, begreift danach sicher , war­um es so vie­le Probleme geben kann.

Herr Steidl schrieb:

IPTC Metadaten-​Felder kön­nen in zwei tech­ni­schen Varianten abge­spei­chert werden:

  • dem IIM-​Header: Das ist ein IPTC Standard aus dem Jahr 1991, von Adobe mit Photoshop ca. 1994 auf den Markt gebracht. Dieser Standard defi­niert, dass Zeichen in unter­schied­li­chen Zeichensätzen ver­wen­det wer­den kön­nen, dazu aller­dings eine Kennung im Feld 1:90 (sie­he Seite 20 hier) zu set­zen ist. Praktisches Problem: Keine ein­zi­ge Fotosoftware setzt hier die Kennung. Daher wer­den die Zahlencodes für Zeichen immer im Zeichensatz des jewei­li­gen Computers gedeu­tet. Das beginnt beim Unterschied der Codes für Sonderzeichen zwi­schen Windows-​PCs und den Apple Macs und geht wei­ter über ver­schie­de­ne Sprachvarianten der 8‑Bit-​Codes (ISO 8859-… ).
  • dem XMP-​Header: Das ist eine Adobe Entwicklung, inzwi­schen ISO-​Standard, für das rein tech­ni­sche Abspeichern von Metadaten. Die IPTC-​Felder aus IIM kön­nen auch mit die­ser Technik ver­wen­det wer­den. Da die­se auf XML auf­baut, wird auch der Standardzeichensatz für XML, UTF‑8, ver­wen­det.

Hinweis: Die Namen IPTC-​Core und IPTC-​Extension haben nichts mit dem tech­ni­schen Format zu tun. Das Spezifikationsdokument für den IPTC-​Core ent­hält für jedes Feld die Norm der Speicherung in IIM und in XMP!

Ein Problem ist nun die Synchronisierung der Metadaten-​Werte zwi­schen IIM und XMP: Wenn in einer Caption im IIM-​Header steht „Kanzlerin Merkel freu­te sich über den Erfolg“, dann wird von vie­len Programmen die­ser Wert in das ent­spre­chen­de XMP-​Feld kopiert – das geht gut, wenn es auf der glei­chen Computerart (Windows/​Mac) und im glei­chen Zeichensatz erfolgt, wie es bei der Eingabe des Wertes war, ansons­ten kommt beim Wort „über“ Schrott her­aus, weil die Codes für das „ü“ unter­schied­lich sind.

Auf der IPTC-​Website haben wir eine Liste von Bildbearbeitungsprogrammen und wie die­se mit der Synchronisierung von Metadaten zwi­schen IIM und XMP umgehen.

Langer Rede kur­zer Sinn: Der Urfehler seit dem Jahr 1994 war und ist, dass im IIM-​Header im Feld 1:90 kei­ne Kennungen für den Zeichensatz gesetzt wur­den, daher kann eine die Metadaten lesen­de (und allen­falls von IIM in XMP kopie­ren­de) Software nur ver­mu­ten, wel­cher Zeichensatz beim Schreiben ver­wen­det wurde.

Bei den Beispielen auf Ihrer Blog-​Seite geht es aber auch um ein ande­res Problem: Offenbar wis­sen eini­ge Foto-​Datenbanken nicht, woher sie die Werte lesen (aus dem IIM- oder dem XMP-​Header) und daher wis­sen sie auch nicht, aus wel­chem Zeichensatz die Zeichencodes stam­men. Weiters ist es ein bekann­tes Problem, dass für deutsch­spra­chi­ge Webseiten ger­ne noch der ISO-8859–1 Zeichensatz im HTML-​Header für die gan­ze Seite ange­ge­ben wird. Wenn nun auf so einer Seite die Metadatenwerte in UTF‑8 Zeichen aus­ge­ge­ben wer­den, dann kann nur der Schrott erschei­nen, den Sie zei­gen – beginnt immer mit A mit einer Tilde (~) obendrauf.

Ich hof­fe, das hilft beim Verstehen die­ses sicher­lich kom­ple­xen Problems. Wir bei IPTC arbei­ten vor allem mit Adobe aber auch ande­ren Softwareherstellern zusam­men, um sol­che miss­lie­bi­gen Erscheinungen zu unter­bin­den. Allerdings kön­nen auch wir – sie­he „Urfehler“ oben – das Rad der Geschichte lei­der nicht mehr zurückdrehen.

Übrigens: Wir haben eine öffent­li­ches Yahoo-​Forum, an das sich jeder bei Problemen mit IPTC-​Foto-​Metadaten wen­den kann: Hier bit­te anmel­den.

Viele Grüße,
Michael Steidl

Update 10.04.2012: Adobe teil­te mit, dass seit Adobe Photoshop CS5 das omi­nö­se Feld 1:90 rich­tig gesetzt. Aber nur mit CS5 und CS 5.5 bear­bei­te­te Fotos haben die­sen Vorteil, alte Fotos mit CS 5 geöff­net kön­nen auch nicht den rich­ti­gen Zeichensatz erahnen.