Dieses Mal zu Gast ist Uli Staiger, der gelernter Fotograf ist, aber darüber hinaus schnell Photoshop und später 3D zu seinen beliebten Hilfsmitteln erkoren hat, um damit surrealistische Fotomontagen zu erstellen.
Wir reden ausführlich über seinen Werdegang, seine Art der Photoshop-Nutzung, die Vorteile des 3D-Renderings, die Unterschiede zwischen freien Arbeiten und Aufträgen und einiges mehr:
Das Loupedeck ist eine Art Mischpult, mit der verschiedene Software-Programme, allen voran Adobe Lightroom, statt mit der Maus und Tastatur mit Drehknöpfen und anderen Reglern bedient werden können. Das soll schneller und intuitiver gehen als mit den genannten Alternativen.
Ich bekam schon vor über einem Jahr die Anfrage, ob ich das Gerät testen möchte. Ich war damals interessiert, musste aber absagen, da ich meine Bilder nicht mit Lightroom, sondern mit Capture One(und diesem Workflow) entwickle.
Nun schrieb mir die Marketingfirma von Loupedeck erneut, aus zwei Gründen. Erstens ist seit einigen Monaten eine verbesserte Variante des Loupedeck, das Loupedeck+ auf dem Markt, bei der die Regler und Knöpfe eine bessere Haptik bieten sollen und die Funktionsbelegung individueller anpassbar ist.
Außerdem wird seit kurzem auch Capture One in einer Beta-Version unterstützt und deshalb schickte mir die Firma ein kostenloses Testgerät zum Ausprobieren.
Hardware
Das Gerät kostet 239 Euro inklusive Versand* und ist ca. 39,5 cm breit und 15 cm lang und hat einen USB 2.0‑Anschluss. Zum Vergleich hier auf meinem Schreibtisch zwischen meiner CODE MX Tastatur und dem alten Grafiktablett „Wacom Intuos Pro M“*.
Je nach Arbeitsschritt kann ich entweder das Loupedeck+ (RAW-Entwicklung), das Grafiktablett (Retusche) oder die Tastatur (Textverarbeitung) nach vorne holen. Es braucht aber schon etwas Platz auf dem Schreibtisch und wer diesen nicht hat, muss Lightroom oder Capture One schon sehr häufig nutzen, um das in Kauf zu nehmen.
Paradoxerweise bietet sich das Loupedeck trotz der Maße vor allem für Reisen mit einem Laptop an, da die Bedienung etlicher Programme mit Drehknöpfen statt dem Trackpad deutlich bequemer ist.
Software
Die Installation ging einfach und schnell, anstecken, Treiber laden und fertig. Unterstützt werden Windows 10 oder Mac OS 10.12 und höher. Im Loupedeck-Setup kann eingestellt werden, für welches Programm das Mischpult eingesetzt werden soll, ein Wechsel ist möglich. Unterstützt werden Lightroom, Photoshop, Première Pro, After Effects, Skylum Aurora HDR, Audition, Final Cut Pro X und Capture One (Beta).
Das Loupdeck-Setup (umrandete Regler können individuell belegt werden, variiert je nach Programm)
Außerdem können viele Tasten individuell konfiguriert werden, es besteht auch die Möglichkeit, das Programmwechseln auf eine Taste zu legen oder mit einer Funktion Loupedeck automatisch auf das zuletzt aktive Programm umzustellen.
Kleine Auswahl der vorhandenen Belegungsmöglichkeiten
Ich habe mir zum Beispiel das Kopieren und Einfügen von CO-Entwicklungseinstellungen auf L1/L3 gelegt und die Belichtungswarnung auf C1, weil ich dann viele meiner häufig genutzten Funktionen besser in Fingernähe (Daumen auf C1, Zeigefinger auf L3, ggf. L1) habe.
Die unscharfen weißen Kästchen habe ich mir selbst als Beschriftung dazu geklebt.
Hier gab es die erste Hürde, dass Loupedeck bei Capture One ständig in einen anderen Reiter gesprungen ist, wenn ich an einem Regler gedreht habe, weil Loupedeck normalerweise zu dem Reiter springt, der standardmäßig diese Funktion anzeigt. Aber auch das kann im Setup eingestellt werden.
Wenn man viele Tasten individuell belegt, kann man leicht den Überblick verlieren, welcher Regler was macht. Da hätte ich mir eine Art Bildschirm-Overlay wie beim Wacom-Tablett gewünscht oder anpassbare LED-Displays an den Reglern, individualisierbare Tasten-Aufkleber oder irgendsowas.
Meine Erfahrungen
In den letzten drei Wochen habe ich damit drei komplette Fotosessions von ca. 200–400 Fotos pro Fotoshooting in Capture One 10 entwickelt. Bei der letzten Session habe ich auf die Uhr geschaut und für 360 Bilder ziemlich genau eine Stunde gebraucht, das sind 10 Sekunden pro Bild. (Dieser Wert kann natürlich je nach persönlichem Workflow stark schwanken.)
Für mich ist das etwas schneller als mit Maus und Tastatur, aber vor allem fühlte es sich deutlich spielerischer an. Die Arbeit verging viel schneller, ohne davon genervt zu sein, wieder mit der Maus mehrmals die winzigen Regler treffen zu müssen, um einen Wert um 2–3 Punkte zu ändern. Kurz: Die Aufgabe, viele Bilder entwickeln zu müssen, macht mit dem Loupedeck mehr Spaß.
Vor allem beim Einstellen des Weißabgleichs fand ich das Loupedeck+ angenehmer, weil ich diesen Wert wegen wechselnden Lichtverhältnissen bei der Copy/Paste-Zuweisung von vorherigen Entwicklungseinstellungen nicht berücksichtige und ihn nun durch kurzes Drehen am passenden Rädchen korrigieren kann.
Angenehm ist auch, dass das Loupedeck eine natürlichere Handhaltung erlaubt und so die geplagte rechte Maushand mit strapazierten Sehnen eine Weile entlastet.
Die Drehknöpfe findet man nach einer Weile auch ohne Hinschauen, weil sie so angeordnet sind, dass man sie auch „erfühlen“ kann. Verbesserungswürdig fand ich die Haptik der Drehtasten, da diese sehr leichtgängig und ohne haptisches Feedback sind, sodass man schnell mal weiter gedreht hat als man eigentlich wollte.
Die Pfeiltasten unten rechts nutzte ich im Test zum Blättern durch die Bilder. Das funktionierte prinzipiell gut, aber aus mir unerfindlichen Gründen wechselten diese ihre Funktion manchmal zum Weißabgleich-Modus und erst wenn ich mit der Maus das nächste Bild auswählte, war die übliche Funktion wiederhergestellt. Das mag an der Beta-Version der Capture One-Unterstützung liegen und wird hoffentlich bald verbessert.
Preislich liegt das Loupedeck+ im Vergleich zu DIY-Varianten, wie sie hier im Blog vor fünf Jahren vorgestellt wurden, ganz gut, zumal eben die zeitraubende Einrichtung und der Zusammenbau entfällt. Auch im Vergleich zu Alternativen wie dem „Palette Gear Professional Kit“ ist es günstiger. Das Loupedeck+ kann zum Beispiel hier bei Amazon für 239 Euro* bestellt werden.
Meine Schreibtisch-Anordnung, wenn das Loupedeck nicht benutzt wird
Disclaimer: Testgerät wurde von der Firma kostenlos zur Verfügung gestellt, auf den Inhalt des Testberichts hatte diese keinen Einfluss. * Links zu Produkten können Affiliate-Links sein (ich erhalte beim Kauf eine kleine Provision, am Preis ändert sich für euch nichts)
In dieser Folge ist der Mitbegründer und aktuelle Chefredakteur der Bildbearbeitungszeitschrift DOCMA, Christoph Künne, bei mir im Podcast zu Gast.
DOCMA-Mitbegründer und Chefredakteur Christoph Künne
Wir sprechen über die Entwicklung der DOCMA und der Zeitschriftenlandschaft allgemein, über die Suche nach neuen Autoren, die Ausschreibung des DOCMA-Awards, die Aufgaben eines Chefredakteurs, die Vor- und Nachteile eines eigenen Verlags und vieles mehr.
Im Getümmel der Photokina habe ich mir Stefan Kohler geschnappt, der sich nicht nur sehr intensiv mit der Beauty-Retusche auseinandersetzt, sondern auch den Onlineshop RAWexchange betreibt, wo man Tutorials, Texturen und anderes Retusche-Material kaufen kann.
Wir reden die Geheimnisse guter Retusche, den Sinn und Unsinn von Retusche-Plugins, warum hübsche Mädchen schlechte Models sind und wann man mit der Retusche lieber aufhören sollte. Außerdem widmen wir uns seinen Erfahrungen aus dem Aufbau eines Shops und wie sich dieser im Laufe der Jahre gewandelt hat.
Wer nicht nur „fertige Fotos“ über Bildagenturen verkauft, sondern öfter auch mal Composings und Fotomontagen erstellt, wird früher oder später über ein Problem stolpern.
Viele nützliche Bilder-Quellen scheiden aus, wenn man die fertigen Bilder bei Bildagenturen zum Verkauf anbieten will. Material von den üblichen Bildagenturen wie Adobe Stock oder Shutterstock darf dafür nicht verwendet werden, weil die runtergeladenen Bilder nicht für den Weiterverkauf bestimmt sind und nicht als eigene Arbeiten ausgegeben werden dürfen.
Viele Elemente von RAWexchange sind in diesem Bild versteckt.
Andere, meist kostenlose, Bilddatenbanken verbieten schlicht die kommerzielle Nutzung ihrer Bilder oder schränken diese Nutzung zumindest stark ein. Andere Anbieter verlangen einen Urheberhinweis, welchen man bei Bildagenturen nicht unterbringen kann und so weiter.
Deshalb verbringe ich bei der Suche nach Ausgangsmaterial für Fotomontagen viel Zeit mit dem Lesen kleingedruckter Lizenzbedingungen. Leider sind einige so schwammig formuliert, dass unklar ist, ob die von mir geplante Nutzung erlaubt ist oder nicht.
Im Zweifel muss ich eben beim Anbieter nachfragen und mir per Mail bestätigen lassen, dass ich deren Material für Werke verwenden kann, welche ich bei Bildagenturen verkaufe.
Einer der Anbieter, der erstens sehr nützliches Material anbietet, zweitens sehr günstig ist und drittens ziemlich entspannt ist, was die Nutzung der fertigen Werke bei Bildagenturen angeht, ist RAWexchange*.
Deren Nutzungslizenz* ist ziemlich kurz, liest sich verständlich und erlaubt, dass deren Material „als Teil eines neuen Werkes unbegrenzt vervielfältigt und veräußert werden darf“.
Da ich es genau wissen wollte, schrieb ich eine Email und bekam diese ausführliche Antwort:
„Ja, Du kannst unsere Produkte verwenden um Composings zu kreiieren und zu verkaufen.
Unsere Texturen-Pakete sind ja keine fertigen Bilder, sondern die Basis für Bildkompositionen. Wenn Künstler also mithilfe unserer Texturen neue Produkte schaffen, dann ist dies das Werk des Künstlers. Wir liefern „nur“ das Werkzeug, die kreative Leistung erbringt der Künstler selber.
Wenn Du also eines unserer Pakete kaufst um ein Composing zu erstellen und dies wiederum zu verkaufen, dann ist völlig in Ordnung!
Das ist einfach aus der Natur der Sache etwas schwammig und muss im Ernstfall dann im Einzelfall geprüft werden, ob eben ein „neues Werk“ vorliegt oder nicht.
Faustregel bleibt aber: Machst du was neues, ist’s ok. Veränderst du nur ein bisschen unser Zeugs und unser „Rohmaterial“ bleibt mehr oder weniger unverändert Hauptteil deines „Werkes“ (Hintergrund umfärben, neuer Schnitt etc.), ist’s nicht ok.“
RAWexchange hat zum einen viele coole Hintergründe, zum Beispiel aus vielen Städten*, selbstgemalte Backdrops* und – spezielles Highlight – die Multilight-Hintergründe*, wo ihr viele Ebenen bekommt, mit denen ihr einzelne Lichter an- und ausschalten sowie sogar nachträglich die Tiefenschärfe verändern könnt.
Außerdem gibt es viele Texturen*, Brushes, Looks und Presets* und fertig freigestellte (oder auf schwarz isolierte) Elemente wie Vögel, Schmetterlinge, Feuer, Rauch, Schnee, Regen, Nebel, Schleim, Staub, Glas, Seifenblasen, Stoff, Blut und so weiter.
Wer nich weiß, was er damit alles anfangen soll, findet in den leicht verständlichen Video-Tutorials* Hilfestellung und Anregungen.
Ich nutze am liebsten die „Special Effects“ wie Rauch, Feuer und Lichter, um einem Composing mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Bei dem Gabelstapler-Bild oben sind das zum Beispiel die Lichter vorne, die Feuerspur, der Rauch hinten und die fliegenden Staub-Partikel.
Auch das Bild mit dem startenden Bürostuhl lebt von den RAWexchange-Effekten: Das Feuer, der Rauch, die Partikel, alles aus deren Bundles.
RAWexchange hört bald auf, Texturen zu verkaufen
Vor wenigen Tagen gab RAWexchange* bekannt, dass sie ab dem 28. Februar 2018 keine Texturen mehr verkaufen werden, weil sich die Geschäftsausrichtung ändert.
Die letzten Tage gibt es jetzt den Coupon-Code “EndeGutAllesGut”, mit dem ihr 15% Rabatt im Shop erhaltet.
Das heißt, wenn ihr an diesen qualitativ sehr hochwertigen Texturen, Overlays oder Backdrops interessiert seid, solltet ihr noch diesen Monat zuschlagen, sonst kann es sein, dass die Texturen nicht mehr vorhanden sind. Die gekauften Downloads sind dann noch bis zum 30.6.2018 verfügbar.