Die Covid-19-Pandemie ist das dominierende Thema weltweit seit über einem halben Jahr. Das wirkt sich auch auf die Bildsprache der Bildagenturen aus.
Wie genau diese Veränderungen aussehen, wollen wir uns heute ansehen.
Schon am 1. April (ohne Scherz) habe ich in diesem Artikel von mir einige Prognosen aufgestellt: Der Bildbedarf werde sinken und es würden hauptsächlich Motive mit direktem oder indirektem Coronavirus-Bezug verkauft.
Ersteres würde ich nicht mehr behaupten, denn zumindest in meinem Portfolio konnte ich keinen Rückgang der Downloadzahlen bemerken, im Gegenteil: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen meine Downloads um 8% an.
Die zweite Vorhersage ist aber eingetreten, und wie. Schon Anfang September hatte ich hier bei Facebook gepostet, dass sich 18 Bilder meiner Top-20-Bestseller des letzten Halbjahres rund um Covid-19 drehen:
Seien es Medizin-Bilder, Videokonferenzen oder 3D-Renderings, immer war der Corona-Bezug deutlich bemerkbar.
Das betraf nicht nur mein Portfolio, sondern ganze Agenturen. Adobe Stock hat kürzlich diesen „Creativity Insights“-Report veröffentlicht mit vielen spannenden Zahlen (aus den USA).
Die Bildsuchen nach dem Begriff „virtual“ sind nach dem 14. März 2020 im Vergleich zum Zeitraum seit Jahresbeginn um das 5,7fache gestiegen. Virtuelle Welten sind demnach deutlich beliebter geworden als persönliche Treffen.
Wandel bei den Bestsellern
Sichtbar wird dieser Corona-Wandel sehr gut im Vergleich der monatlichen Adobe-Stock-Bestseller von 2019 und 2020 in der Kategorie „People“:
Wie ihr seht, sind seit März fast ausschließlich Videokonferenzen bzw. Leute mit Mundschutz als Bildthema der Bestseller im Vergleich zu den glücklichen Gruppen oder gestapelten Händen.
Ein Ausreißer ist der Juni, wo die „Black Lives Matter“-Bewegung stark im Fokus der Nachrichten war.
Ähnlich sieht es in der Kategorie „Business“ aus:
Seit März gibt es fast nur „Home Office“-Bilder in den Bestsellern, gerne kombiniert mit der Videokonferenz, während vorher der Handschlag das beliebteste Motiv war.
Auch in der „Wissenschaft“-Kategorie gab es im März 2020 nur Corona-bezogene Bilder in den Top 10 Bestsellern, was sich aktuell auf „nur“ 6 von 10 Bildern der Top 10 abgesenkt hat.
Im Rahmen der „Black Lives Matter“-Proteste konnte Adobe auch einen sehr deutlichen Anstieg der Suchbegriffe „diversity“, „African American“, “Black Lives Matter“ und „protest“ verzeichnen.
Vor wenigen Tagen veröffentlichte auch die Bildagentur EyeEm ihren „Visual Trends 2021“-Report und kommt zu ähnlichen Erkenntnissen wie Adobe.
Sie prognostizieren einen Zuwachs bei den Themen „Social Rebellion“ und „Environmental Urgency“ und erwarten eine erhöhte Nachfrage nach Natur- und Reise-Bildern. Hier zählen jedoch nicht Massentourismus am Ballermann, sondern einsame Orte, ausgetretene Wanderwege und bei Personen im Bild natürlich Abstand und ggf. Gesichtsmaske.
Mitte Mai bekamen einige „ausgewählte Fotografen“ von der Bildagentur EyeEm diese Email:
„Getty Images has informed us that they will be removing all duplicate assets from the EyeEm Getty collection, where the contributor provides the content directly to Getty (or iStock), as well. We know that many photographers, including yourself, also hold accounts with iStock.
Why is Getty Images taking this step?
There are currently many duplicates of images available on Getty Images at different price points due to contributors submitting images via partners such as EyeEm or via iStock. This damages the buying experience and leads to confusion on behalf of clients.
What options do you have now as an EyeEm Contributor?
If you do not take any further action, all your images will be removed from the EyeEm Getty Collection. Alternatively, should you wish to delete your iStock account and not supply images via iStock, you can continue to supply images via EyeEm to Getty.
What is the timeline?
The changes will happen asap hence we are relaying this information to you now.“
Kurz zusammengefasst und übersetzt heißt das, dass Getty Images bemerkt hat, dass es viele doppelte Bilder in deren Portfolio zu unterschiedlichen Preisen gibt, die einmal hochpreisig über die EyeEm Kollektion zu Getty Images kommen (aktuell insgesamt ca. 28,5 Mio. Bilder in den beiden EyeEm-Kollektionen) und einmal niedrigpreisig über die Getty-Tochter iStock.
In der ersten Mail hieß es noch, dass die Fotografen die Wahl haben, ob sie ihren iStock-Account löschen wollen, um der Löschung des EyeEm-Portfolios bei Getty Images zuvorzukommen.
In der zweiten Mail von EyeEm vom 5.6.2020 hieß es dann jedoch schon:
„Dear EyeEm Contributor,
We hope you are well and healthy. As one of our most valued photographers and EyeEm contributors, we are reaching out to you today to let you know about some changes we have been made aware of, concerning a limited number of accounts, including yours.
Getty Images has informed us that they will be deleting your portfolio within the EyeEm Getty collection. Getty have informed us that they will be removing high volume accounts with duplicate assets from the EyeEm Getty collection, where the contributor provides the content directly to Getty (via iStock), as well. As you are one of the comparably few EyeEm users who also holds an iStock account with a significant volume, you are also affected.
We understand the difficulty this might put you in and regret the decision that Getty Images has taken. Of course this affects us in the same ways as it does affect you.
Who is affected?
This is the second round of communication we are doing to let affected contributors know about the changes. Only a small portion of high volume accounts from EyeEm’s contributor base is affected.
Why is Getty Images taking this step?
There are currently many duplicates of images available on Getty Images at different price points due to contributors submitting images via partners such as EyeEm or via iStock. This damages the buying experience and leads to confusion on behalf of their clients.
What is the timeline?
The changes will happen within a few days, hence we are relaying this information to you right now. Remember that only a few people, who we are reaching out with this email directly, are affected.
Here to support.
Feel free to ping me directly by replying to this email. I’ll keep you updated, should we have news from our conversations with Getty. For further information and questions please reach out to your iStock or Getty Images support team.“
Wer sich also innerhalb dieser drei Wochen nicht entschieden hatte, sein iStock-Account zu löschen, verliert nun sein EyeEm-Portfolio auf Getty Images.
Relevant ist diese Nachricht deshalb, weil wie in der Email geschrieben nur eine kleine Gruppe von Leuten informiert wurde, obwohl das Problem im Grunde alle EyeEm-Lieferanten betrifft.
Wer Bilder nicht-exklusiv zu EyeEm hochlädt und diese ebenfalls bei iStock anbieten will, riskiert demnach, sein EyeEm-Portfolio bei Getty Images gelöscht zu bekommen.
Etwas weiter gedacht kann das Problem auch an weiteren Ecken auftauchen, da zum Beispiel auch 500px eine Partnerschaft mit Getty Images hat. Wer also seine Bilder sowohl zu 500px als auch zu iStock schickt, sollte aufpassen.
Ähnliches gilt für die Zusammenarbeit von EyeEm und Adobe Stock: Wer seine Bilder sowohl bei EyeEm als auch bei Adobe Stock hochlädt, sollte sich Gedanken machen. Leider blieb meine Anfrage an Adobe Stock, wie diese mit Duplikaten im Portfolio umgehen, bisher unbeantwortet. Wer sehen will, welche Bilder von EyeEm aktuell in der Premium Collection von Adobe Stock mit knapp 900.000 Bildern sind, kann hier schauen.
Persönlich habe ich übrigens auch Videos bei Adobe Stock gefunden, die (immerhin zum selben Preis) doppelt dort vorhanden waren, weil sie einmal direkt und einmal über Pond5 hochgeladen wurden.
Auch bei Alamy finden sich über 4,2 Millionen Bilder von EyeEm, die ebenfalls doppelt vorhanden sein könnten, wenn Fotografen Alamy direkt beliefern.
Was sagt diese Aktion über die Bildagenturen?
Technologisch ist es heutzutage kein Problem, identische Bilder aufzuspüren. Getty Images warb schon vor fünf Jahren mit „seiner fortgeschrittenen Such- und Image-Recognition-Technologie“. Da wirkt es einfach nur peinlich, dass sie nun nicht in der Lage zu sein scheinen, zu überprüfen, ob ein neues Bild schon im Portfolio vorhanden ist und es automatisiert abzulehnen.
Seitens EyeEm kann sich die Aktion zu einem Imageschaden auswachsen, wenn sie nicht in kurzer Zeit angemessen darauf reagieren.
Im Januar 2016 hat EyeEm ihre Nutzungsbedingen geändert und ist von der vormalig geforderten Exklusivität abgerückt, vermutlich um das gleiche Material auch anderen „Premium-Partnern“ anbieten zu können.
Wenn sich nun herausstellt, dass diese „Nicht-Exklusivität“ vergiftet ist, weil sie bedeuten kann, dass der gesamte Account gelöscht wird, hat EyeEm meines Erachtens die Pflicht alle Fotografen darüber öffentlich zu informieren, um sie davor zu bewahren.
Wohlgemerkt: Es geht bei der Löschung nicht um einzelne Bilder, sondern Getty Images löscht gleich den gesamten Account der betroffenen Fotografen, ohne abzugleichen, wie viele Bilder davon doppelt vorhanden sind.
Außerdem sollte EyeEm dringend abklären, ob andere Premium-Partner wie Adobe Stock oder Alamy ebenfalls doch eine Exklusivität verlangen. Ich kann mir zum Beispiel kaum vorstellen, dass Adobe erfreut darüber wäre, EyeEm-Premium-Material auch in der günstigeren Core-Collection wiederzufinden.
Wie lösche ich betroffene Bilder bei iStock?
Seit vier Jahren kann man bei iStock leider keine individuellen Bilder mehr selbst löschen. Wer nun sicherheitshalber einige Dubletten aus seinem Portfolio bei iStock löschen will, weil sie bei Getty Images in der EyeEm Collection sind, muss wie folgt vorgehen:
In den Contributor-Account von iStock via ESP einloggen.
Oben in der Mitte auf „Contact us“ klicken.
Auf der nächsten Seite im Dropdown-Menü „File Editing“ wählen.
Danach „remove a file“ anklicken.
Dann bei „Has your file been accepted/published?“ auf „yes“ klicken.
Dann auf „remove som files“ klicken.
Im nächsten Feld die Bildnummern kommagetrennt eingeben.
Danach auf „other reason“ klicken.
Bei „Please provide a reason for removing the file(s):“ eingeben: „Duplicate images that already have been published through the EyeEm/Getty Images Partnership“. (Danke an Michael Zwahlen für den Walk-Trough hier in der EyeEm Market Worldwide Facebook-Gruppe)
Habt ihr auch diese Emails von EyeEm erhalten? Wie reagiert ihr darauf?
Laut EyeEm werden in der Ankündigungs-Email diese fünf Änderungen erwähnt:
Die Vertragsbedingungen für Fotografen und für Bildkäufer wurden separiert.
Es wird bei Vertragspunkt 9 (ehemals 10) deutlich gemacht, dass diese Bedingungen nur für den Marketplace gelten, wo Fotos zum Verkauf angeboten werden.
Unter Punkt 9.7 wird nun eine Mindestauszahlungssumme von 10 US-Dollar eingeführt, zusätzlich wird aber eine davon unabhängige Auszahlung einmal jährlich erlaubt.
Als „Inhalte“ zählen jetzt nicht nur Fotos, sondern auch Videos, ein Zeichen darauf, dass der sich seit vielen Jahren andeutende Video-Bereich bald kommen könnte.
Als letztes wird in der EyeEm-Mail nur etwas verschämt erwähnt, dass sich die Zeitspanne zur Entfernung von Inhalten geändert habe. Bei genauerem Hingucken steht in den Vertragsbedingungen nun, dass Inhalte nach der Löschung, die über Partner-Plattformen (z.B. Getty Images, Alamy oder Adobe) vertrieben werden, bis zu 180 Tagen (statt wie bisher 90 Tagen) online bleiben können.
Wer die bisherigen Vertragsbedingungen vom April 2016 mit denen vom Januar 2020 vergleichen will, für denn habe ich diese praktische Gegenüberstellungbereit gestellt, wo ihr jede einzelne Änderung selbst nachvollziehen könnt.
Bis auf Punkt 5 halte ich die meisten Punkten für nachvollziehbar und akzeptabel.
Ob sich im Video-Bereich wirklich was abspielen wird, erwarte ich gespannt, weil sich EyeEm durch deren Aktionen in den letzten Jahren (Uploads ins Nirvana, keine Übersichtsseiten für Videografen, etc., routierendes Personalkarussel) viel Vertrauensvorschuss verspielt hat.
Vor einem Jahr hat der Stockfotografie-Journalist Jim Pickerell hier eine Analyse der Portfoliogröße der Kollektionen bei Getty Images Creative (also ohne Editorial, Videos oder Musik) veröffentlicht mit einem Vergleich zu zwei Jahren davor.
Nun habe ich mir zusammen mit ihm die aktuellen Zahlen angeschaut, um die Entwicklung besser beobachten zu können. Hier (bald) der Link zu seiner Analyse. Bevor wie uns die Details anschauen, hier erst mal die Daten als Tabelle (sorry für die Darstellung, WordPress ist etwas limitiert bei der Tabellenformatierung):
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32.800
robertharding
Indie
RM
87.697
101.924
0
14.227
-101.924
Rubberball
Production
Indie
RF
35.208
35.324
68.443
116
33.119
SambaPhoto
Indie
RM
7.607
6.932
0
-675
-6.932
Science
Faction
Indie
21.412
21.260
-152
-21.260
Science Photo
Library
Indie
RF
93.188
90.453
131.395
-2.735
40.942
Science Source
Indie
RM
99.544
98.698
0
-846
-98.698
Score by Aflo
Indie
RF
34.342
34.340
67.411
-2
33.071
Silkroad
images
Indie
RF
1.860
163
33.236
-1.697
33.073
Sino Images
Indie
RF
18.966
47.092
84.443
28.126
37.351
Stock4B
Indie
RM
23.131
23.673
0
542
-23.673
STOCK4B-RF
Indie
RF
12.236
12.642
45.680
406
33.038
StockFood
Creative
Indie
RM
35.110
34.448
0
-662
-34.448
Stocktrek
Images
Indie
RF
23.875
26.509
62.878
2.634
36.369
SuperStock
Indie
RF
39.525
38.893
-632
-38.893
Tetra/Blend
Images
Indie
RF
435.228
295.524
233.106
-139.704
-62.418
The LIFE
Picture Collection
Indie
RM
905.678
11.965
0
-893.713
-11.965
TongRo Images
Indie
RF
63.478
49.690
76.193
-13.788
26.503
Topic Images
Indie
29.197
31.365
2.168
-31.365
UFO RF
Indie
RF
4.353
4.890
37.558
537
32.668
Universal
Images Group
Indie
RM
59.226
59.486
0
260
-59.486
Untitled X‑Ray
Indie
RM
2.061
2.932
0
871
-2.932
UpperCut
Images
Indie
RF
8.262
28.003
52.951
19.741
24.948
View Stock
Indie
RF
28.681
57.199
99.298
28.518
42.099
VisitBritain
Indie
67.226
67.226
-67.226
Visuals
Unlimited
Indie
RM
32.756
31.193
0
-1.563
-31.193
VStock
Indie
RF
90
4.487
37.569
4.397
33.082
WaterFrame
Indie
RM
35.797
39.994
0
4.197
-39.994
Westend61
Indie
RF
149.011
265.648
342.674
116.637
77.026
WIN-Initiative
Indie
RM
18.709
19.352
0
643
-19.352
XiXinXing
Indie
RF
5.984
5.978
39.054
-6
33.076
Yann
Arthus-Bertrand
Indie
RM
4.441
7.848
0
3.407
-7.848
ZZVE
Illustrations
Indie
RF
6.275
6.251
39.328
-24
33.077
Indie Ergebnis
4.100.789
-2.029.391
AFP Creative
Getty owned
RM
3.811
55.887
0
52.076
-55.887
Allsport
Concepts
Getty owned
RM
2.594
2.584
0
-10
-2.584
Altrendo
Getty owned
RM
2.330
0
2.330
-2.330
Brand X
Pictures
Getty owned
RF
37.396
36.981
30.503
-415
-6.478
Collection
Mix: Subjects
Getty owned
RF
65.414
92.250
94.390
26.836
2.140
Conde Nast
Collection
Getty owned
RF
1.344
0
1.344
-1.344
DigitalVision
Getty owned
RF
150.510
197.231
332.978
46.721
135.747
DigitalVision
Vectors
Getty owned
RF
1.065.823
1.474.890
1.065.823
409.067
Discovery
Channel Images
Getty owned
RM
4.387
4.387
0
0
-4.387
E+
Getty owned
RF
892.753
2.450.306
3.209.991
1.557.553
759.685
Glow
Getty owned
RM
26.972
0
26.972
-26.972
Glowimages
Getty owned
RF
53.194
49.042
49.306
-4.152
264
Hola Images
Getty owned
RF
8.634
8.629
-5
-8.629
Hulton Archive
Getty owned
RM
44.026
44.456
0
430
-44.456
Iconica
Getty owned
RM
42.614
40.064
0
-2.550
-40.064
iStock
Getty owned
RF
0
0
0
0
iStock
Unreleased
Getty owned
RF
309.706
818.957
309.706
509.251
iStock
Unreleased +
Getty owned
RF
0
0
0
0
Lonely Planet
Images
Getty owned
RM
734.694
804.970
387.730
70.276
-417.240
Lonely Planet
RF
Getty owned
RF
0
32.085
0
32.085
OJO Images
Getty owned
RF
53.702
53.076
52.953
-626
-123
OJO+
Getty owned
RF
3.867
3.865
3.866
-2
1
Photodisc
Getty owned
RF
558.184
680.492
809.802
122.308
129.310
Photographer’s
Choice
Getty owned
RM
235.567
259.157
249.848
23.590
-9.309
Photographer’s
Choice RF
Getty owned
RF
183.934
203.838
201.871
19.904
-1.967
Photolibrary
Getty owned
RM
496.271
526.003
394.574
29.732
-131.429
Photonica
Getty owned
RM
18.586
18.594
17.689
8
-905
Photonica
World
Getty owned
RM
11.558
11.579
1.362
21
-10.217
Publisher Mix
Getty owned
RF
11.113
13.446
11.113
2.333
Retrofile
Getty owned
RM
8.056
2.363
0
-5.693
-2.363
Retrofile RF
Getty owned
RF
7.276
12.485
45.584
5.209
33.099
Riser
Getty owned
RM
2.007
1.918
0
-89
-1.918
Stockbyte
Getty owned
RF
666.225
669.292
704.478
3.067
35.186
Stockbyte
Unreleased
Getty owned
RF
20.355
75.491
20.355
55.136
Stone
Getty owned
RM
76.555
80.304
78.696
3.749
-1.608
Taxi
Getty owned
RM
57.056
64.107
62.276
7.051
-1.831
Taxi Japan
Getty owned
RM
16.344
15.804
15.900
-540
96
The Image Bank
Getty owned
RM
463.143
530.822
566.674
67.679
35.852
Vetta
Getty owned
RF
101.762
59.167
63.849
-42.595
4.682
Getty owned Ergebnis
9.789.189
1.371.893
Alloy
Ex-Corbis
RF
10.708
52.101
36.570
41.393
-15.531
Bettmann
Ex-Corbis
RM
903
3.434
0
2.531
-3.434
Canopy
Ex-Corbis
RM
48.254
56.320
0
8.066
-56.320
Corbis
Ex-Corbis
RF
468.113
569.770
347.708
101.657
-222.062
Corbis
Ex-Corbis
RM
193.900
0
193.900
Corbis
Unreleased
Ex-Corbis
RF
6.826
9.200
6.826
2.374
Corbis
Documentary
Ex-Corbis
RM
590.642
600.766
172.150
10.124
-428.616
Corbis
Historical
Ex-Corbis
RM
3
7
0
4
-7
Corbis NX
Ex-Corbis
RM
0
0
0
Fuse
Ex-Corbis
RF
30.984
4.259
4.251
-26.725
-8
Ivary
Ex-Corbis
RF
7.234
7.231
7.227
-3
-4
Luxy
Ex-Corbis
RF
85
9.484
13.550
9.399
4.066
Passage
Ex-Corbis
RM
53.553
46.285
0
-7.268
-46.285
Passage
Unreleased
Ex-Corbis
RF
4.548
2.667
4.548
-1.881
Ex-Corbis Ergebnis
787.223
-573.808
500px
UGC
RF
733.857
0
733.857
500Px Plus
UGC
RF
1.574.233
0
1.574.233
500px Prime
UGC
RF
59.056
0
59.056
500Px
Unreleased
UGC
RF
261.404
0
261.404
500Px
Unreleased Plus
UGC
RF
372.327
0
372.327
EyeEm
UGC
RF
253.328
4.542.663
6.487.907
4.289.335
1.945.244
EyeEm Premium
UGC
RF
2.824
14.538
16.882
11.714
2.344
EyeEm RM
UGC
RM
0
0
0
foap
UGC
RF
111.772
111.569
111.772
-203
Moment
UGC
RF
453.639
1.725.673
2.595.291
1.272.034
869.618
Moment
UGC
RM
101.124
0
101.124
Moment RF
& RM
UGC
637.599
-637.599
0
Moment Mobile
UGC
RF
29.703
45.749
45.625
16.046
-124
Moment Open
UGC
RF
1.346.112
1.354.911
1.347.988
8.799
-6.923
Moment Select
UGC
RM
13.731
12.946
12.742
-785
-204
Moment
Unreleased
UGC
RF
410
159.854
301.931
159.444
142.077
Flickr (added
to Moment)
UGC
RF
19.375
-19.375
0
RooM
UGC
RF
27.447
45.081
87.846
17.634
42.765
Snapwi.re
UGC
RF
778
777
33.073
-1
32.296
UGC Ergebnis
14.142.855
6.128.891
Gesamtergebnis
14.992.119
23.922.471
28.820.056
8.930.352
4.897.585
Zuerst kurz der Aufbau der Tabelle erklärt: In der ersten Spalte ist der Name der Collection bei Getty Images. In der zweiten Spalte findet ihr die Art der Collections. Hier habe ich mich ans Jims System gehalten und in vier Arten gegliedert: Indie (unabhängige Agenturen), Getty owned (Kollektionen, die Getty gehören), Ex-Corbis (Kollektionen der ehemaligen Agentur Corbis) sowie UGC (Kollektionen mit „user generated content“). Die Zahlen für Juli 2019 wurden am 3. Juli 2019 gesammelt.
Agency
Type
2016 August
2018 June
2019 July
Images Added
2016–18
Images Added
2018–19
Indie Ergebnis
5.996.574
6.130.180
4.100.789
133.606
-2.029.391
Getty owned Ergebnis
5.000.120
8.417.296
9.789.189
3.417.176
1.371.893
Ex-Corbis Ergebnis
1.210.479
1.361.031
787.223
150.552
-573.808
UGC Ergebnis
2.784.946
8.013.964
14.142.855
5.229.018
6.128.891
Gesamtergebnis
14.992.119
23.922.471
28.820.056
8.930.352
4.897.585
Der Übersichtlichkeit halber hier mal nur die Ergebnisse der Kollektion-Arten sowie unten die gleichen Werte als Diagramm:
Aktuell hat Getty knapp 29 Mio. Bilder in den Creative Collections, also ohne Nachrichtenbilder, Videos etc. Das Wachstum ist halbwegs stetig mit ca. 4,5 Mio. mehr Bildern pro Jahr.
Analyse der Collection-Arten
Auffällig ist jedoch, dass die Menge der Bilder aus Indie-Collections um ziemlich genau ein Drittel gesunken ist im letzten Jahr. Auch die Größe der Ex-Corbis-Kollektionen ist um 42% gesunken. Dafür hat sich das Wachstum der UGC-Kollektionen mehr als verdoppelt im letzten Jahr. Die UGC-Inhalte machen nun fast die Hälfte des Creative Bildbestands aus. Auch im Detail ist das sichtbar: Den größten Zuwachs letztes Jahr hatte die EyeEm-Collection mit mehr als 1,9 Mio. neuen Bildern, an zweiter Stelle der direkte Konkurrent und Neueinsteiger 500Px Plus mit über 1,5 Mio. Bildern. Was das bedeutet, dazu später mehr.
Analyse RF vs. RM
Auffällig ist der drastische Rückgang von RM-Material bei Getty. Für die Einsteiger: RF ist die Abkürzung für „royalty free“ und bezeichnet lizenzfreie Bilder, RM steht für „rights managed“ und benennt lizenzpflichtige Bilder. Die Unterschiede erkläre ich hier. Viele RM-Kollektionen enthalten gar keine Bilder mehr, andere verzeichnen starke Rückgänge. Von den 75 Kollektionen, die RM-Bilder bei Getty anbieten, verzeichnen nur fünf ein Portofolio-Wachstum, der Rest verzeichnet sinkende Bilder. Diese wurden entweder gelöscht oder in RF-Kollektionen verschoben.
In nur drei Jahren ist somit der Anteil der RM-Bilder von ca. 39% auf 8,3% gefallen. Damit ist es relativ sicher zu sagen, dass RM tot ist.
Die größten und kleinsten Collections
Von den 213 Collections in der Liste haben 71, also ca. ein Drittel gar keine Bilder (mehr) online. EyeEm hat mit knapp 6,5 Mio. Bilder mehr als doppelt so viel wie die zweitgrößte Collection E+ mit 3,2 Mio. exklusiven Fotos von iStock-Fotografen. An dritter Stelle steht die Moment-Collection mit ca. 2,6 Mio. Bildern, die sich hauptsächlich aus der ehemaligen Flickr-Collection speist. Alle drei Collectionen werden hauptsächlich von Amateuren oder Hobbyfotografen beliefert, auch wenn die Verkäufe vermutlich an eine geringere Zahl eher professioneller Anbieter in deren Reihen gehen.
Die Sternstunde der „user generated content“ Collections
Während RM im Sterben liegt, erstrahlen UGC-Collections im vollen Glanz. Früher hatten Bildagenturen, allen voran Getty Images viele Inhalte selbst produziert und mussten dafür keine Tantiemen („royalties“) zahlen. Dann wurde das Risiko auf professionelle Fotografen ausgelagert, die für die Shootings in Vorleistung gingen und dafür einen Anteil abbekommen. Mittlerweile liefern Foto-Amateure mit Abstand die meisten Bilder, auch bei Getty Images. „Amateure“ soll hier nicht von der abwertend und mit „geringer Qualität“ gleichgesetzt werden, sondern mit Leuten, die im Gegensatz zu Profis nicht von den Verkäufen leben müssen.
Obwohl Getty relativ früh mit iStock einen dieser UGC-Agenturen eingekauft hat, scheint Getty mehr Gefallen an fremden UGC-Bildern zu finden. Das mag daran liegen, dass sie sich so selbst noch die Kosten für die Verschlagwortung und rechtliche Beurteilung, also kurz: Personalkosten, sparen. Sie müssen dafür nicht mal mehr bezahlen, sondern die Bilder kosten genausoviel und pro Verkauf erhält der Fotograf genausoviel als wäre es Getty-eigener Content. Der Unterschied ist: Bei den UGC-Agenturen hängt eine weitere Agentur als Zwischenhändler mit drin, die sich ihren Anteil abknapst, bevor der Rest an den Fotografen weitergereicht wird.
Warum aber die Bilder von Hobbyfotografen statt der Profi-Fotografen aus den Indie-Collections nehmen? Zum einen haben die Indie-Collections oft einen besseren Honoraranteil ausgehandelt, zum anderen schafft es die mengenmäßig kleinere Profifotografenschaft sicher einfach nicht, so viele Bilder bereitzustellen. Böse Zungen behaupten auch, dass es sich mittlerweile einfach nicht mehr lohnt, bei den starken Getty-Discount-Preisen in professionelle Shootings zu investieren.
Das alte Credo, dass bei Getty einfach „die Besten der Besten“ sind, stimmt schon lange nicht mehr. Getty Images ist zum Marktplatz geworden, der unter seinem Markennamen allen möglichen Krimskram anbietet. Damit ist die Entwicklung ähnlich wie bei Amazon, der sich obskuren Händlern geöffnet hat – damit aber auch sehr erfolgreich sind.
Gestern war wieder Zahltag bei der Bildagentur EyeEm. Die Freude darüber war jedoch getrübt, weil etliche Fotografen über niedrige Centbeträge in ihren Abrechnungen erstaunt waren.
Das waren Fotografen bei EyeEm nicht gewohnt, denn in der Vergangenheit gab es feste Mindestvergütungen für Verkäufe über die Partneragentur Getty Images.
Diese wurden nie irgendwo öffentlich bekanntgegeben, aber mit genug Verkäufen kann man die Zeitpunkte leicht herausfinden, wann diese Mindestvergütungen gesenkt wurden:
Mindestvergütungen an die Fotografen von Verkäufen aus der EyeEm-Kollektion auf Getty Images: bis einschließlich April 2016: 5 USD ab Mai 2016: 3,50 USD ab Juni 2016: 3 USD ab November 2016: 2 USD ab Juni 2018: 1 USD ab Mai 2019: keine Mindestvergütung
Das heißt, dass sich nun auch EyeEm-Fotografen über die absurd niedrigen Verkaufspreise bei Getty ärgern dürfen. Mein neues Rekordtief liegt bei 0,06 USD pro Verkauf, andere Fotografen berichteten gar von 0,03 USD-Verkäufen.
Das ist für Fotografen, die via iStock oder auf über andere Kanäle bei Getty Images verkaufen, nichts Neues. Fotografen von Macrostock-Verteilern wie Westend61 oder Imagebroker ärgern sich schon deutlich länger über teils einstellige Centbeträge in den Abrechnungen von Getty Images.
Bemerkenswerter war bisher vielmehr, dass EyeEm als eine der wenigen Agenturen in der Lage war, trotz dieser Preispolitik Mindestvergütungen zu garantieren. Wie sie das schafften, wusste keiner, aber es war in der Bilderbranche ein offenes Geheimnis, dass das nur über Zuzahlungen aus eigener Tasche gehen könnte.
So war es dann auch, wie EyeEm gestern in der inoffiziellen Facebook-Gruppe „EyeEm Market Worldwide“ durch deren CTO und Co-Gründer Ramzi Rizkhier bekannt gab:
„[…] Since the start, we made the decision to subsidize any photos that were sold through third-party partners for less than $2. We did this from our belief that your work should be compensated fairly. Starting this month, we will no longer subsidize partner sales (sales of images on partnering photo platforms). This means that some of you will see sales under $1. As our sales through Getty and other partners increase, stopping subsidies is the only sustainable way to continue licensing through third parties.
Just as we did at the start of our journey, we continue to see this as an equal partnership and are committed to always pay you 50% of all revenues from your image sales. Our team’s main focus has been to improve your opportunities on EyeEm Market, where we are able to control the prices and guarantee fair compensation. Our Market is growing at a very healthy pace, and as it grows, so will your sales. Many of you have already seen royalties from those sales growing over the past months. […]“
Warum hat EyeEm die Subventionierung beendet?
Wie im obigen Zitat treffend erwähnt wird, ist es natürlich nicht nachhaltig und langfristig ökonomischer Selbstmord, wenn man mehr Geld an die Fotografen weiterreicht, als eingenommen wurde. Je mehr Bilder von EyeEm bei Getty Images online sind, desto größer wird das Problem.
Die Partnerschaft mit Getty Images wurde im März 2014 kurz nach Bekanntgabe des eigenen „EyeEm Market“ unter anderem hier angekündigt, ebenso der Fotografenanteil von 50%. Dass vor diesen Einnahmen jedoch noch der Getty-Anteil abgezogen wurde, war vielen Hobby-Fotografen jedoch sehr lange nicht bewusst. Der Getty-Anteil ist nicht bekannt, wird branchenintern jedoch auf 60–80% geschätzt.
Aktuell sind über 6,2 Mio. EyeEm-Bilder bei Getty Images online (von aktuell ca. 25 Mio. Creative-Bildern bei Getty Images insgesamt), das sind schon 25% des gesamten Creative-Bildbestands bei Getty und mit Abstand die größte Kollektion. Allein im letzten Jahr ist sie um fast zwei Mio. Bilder gewachsen. Klar, dass da nicht mehr jeder Verkauf subventioniert werden kann. Viel spannender ist jedoch die Frage:
Warum hat EyeEm überhaupt Verkäufe subventioniert?
EyeEm hat sich seit der Gründung Mitte 2011 hauptsächlich als „Foto-Community“ gesehen und verglichen sich eher mit Plattformen wie Flickr, Instagram oder 500px statt mit Shutterstock oder Fotolia. Der Verkaufsaspekt kam erst später und wurde (und wird immer noch) eher stiefmütterlich behandelt.
Verkäufe waren für EyeEm vor allem ein weiteres Mittel, mehr Benutzer auf die Plattform zu locken, denn in der Tech-Start-Up-Ökonomie sind die Kennzahlen vor allem Nutzer(-Zuwachs), Uploads und „Engagement“. Das Hashtag dafür war #EyeEmPaid, was sich jahrelang gut bei Twitter und Konsorten machte, solange der Verkaufspreis nie niedriger als 5 (bzw. später 2) US-Dollar war.
Man könnte fast zynisch sagen, die Subventionierung der Verkäufe mit den daraus resultierenden Jubelmeldungen war nichts anderes als cleveres Marketing.
Im April 2015 erhielt EyeEm von Finanzinvestoren insgesamt 18 Mio. USD, was das großzügige Aufrunden von Mini-Beträgen natürlich erleichtert, aber auch so eine Summe ist irgendwann aufgebraucht.
Übrigens: Auch die sehr umständliche Handhabung der Modelverträge erscheint so in einem neuen Licht: Beim Verschicken von Links an die Models wurden diese ebenfalls motiviert, sich bei EyeEm anzumelden, um so das Wachstum zu nähren.
Wie geht es weiter?
Die EyeEm-Fotografen wurden jetzt aus ihrer Traumblase geholt und landen auf dem harten Boden der Stock-Realität. Sie sehen jetzt, für wie viel (bzw. genauer gesagt: für wie wenig) Geld Getty Images ihre Bilder wirklich verkauft, trotz Listenpreisen von bis zu 475 Euro pro Bild.
Wenn wir die niedrigste gemeldete Kommission von 0,03 USD als Rechenbeispiel nehmen, wäre das bei geschätzten 60–80% Getty-Anteil ein Verkaufspreis von 15–30 US-Cent pro Verkauf! Da fragt man sich schon, was für „maßgeschneiderte“ Abo-Pakete Getty Images da den Großkunden als „Premium Access“ anbietet.