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Bildagentur EyeEm meldet offiziell Insolvenz an

Die Berliner Bildagentur EyeEm Mobile GmbH mel­de­te heu­te offi­zi­ell Insolvenz an (Aktenzeichen: 36e IN 1953/​23). Eine ent­spre­chen­de Meldung gibt es dazu u.a. hier.

Wie schon vor eini­gen Wochen hier berich­tet, zahl­te EyeEm schon seit Ende letz­ten Jahres kei­ne Honorare mehr an ihre Fotografen aus und seit einer Weile gab es auch gar kei­ne Verkaufsmeldungen mehr über die Verkäufe der Partneragenturen, wel­che wei­ter­hin stattfinden.

Zum vor­läu­fi­gen Insolvenzverwalter wur­de der Rechtsanwalt Jesko Stark (Budapester Straße 35, 10787 Berlin) bestellt.

Ich war heu­te auch in der Lobeckstr. 30–35 in Berlin, wo laut Impressum EyeEm ansäs­sig sei und fand dort nur einen sehr über­füll­ten Briefkasten, der augen­schein­lich seit meh­re­ren Wochen min­des­tens nicht mehr geleert wur­de. Schon von außen sind min­des­tens meh­re­re gel­be Briefe mit Mahnbescheiden erkennbar.

EyeEm nur noch als Briefkastenfirma ohne Leerung

Die span­nen­de Frage ist nun:
Wie geht es weiter?

Aktuell haben die gro­ßen Partneragenturen von EyeEm wie Getty Images, Adobe Stock, Alamy, Westend61 und vie­le ande­re teil­wei­se gro­ße Portfolios mit EyeEm-​Bildern mit teil­wei­se bis zu über 9 Mio. Bildern (bei Getty Images).

Diese Bilder gene­rie­ren wei­ter­hin Verkäufe und die Bildagenturen rech­nen (hof­fent­lich) monat­lich die­se Verkäufe wei­ter­hin ab und schi­cken das Geld an EyeEm.

Die Hoffnung besteht hier, dass der Insolvenzverwalter zumin­dest einen Teil des Geldes aus­schüt­ten kann, nähe­res konn­te der Insolvenzverwalter aktu­ell noch nicht sagen, ich wer­de hier hof­fent­lich nächs­te Woche mehr Informationen haben. Ich ver­mu­te jedoch, dass die betrof­fe­nen Fotograf*innen hier aber aktiv Ansprüche anmel­den müssten.

Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, dass eine ande­re Firma EyeEm über­neh­men und die Geschäfte fort­füh­ren könn­te. Auch das wird sich in der Zukunft zeigen.

Wer bis­her wei­ter­hin bei EyeEm aktiv Bilder hoch­lädt, soll­te aktu­ell jedoch über­den­ken, ob das ange­sichts der obi­gen Situation noch viel­ver­spre­chend erscheint.

Warnung: Bildagentur EyeEm zahlt seit Monaten keine Fotografenhonorare mehr aus

Mitte 2021 wur­de die deut­sche Bildagentur EyeEm für ca. 40 Mio. USD von der Schweizer Firma Talenthouse auf­ge­kauft. Als ers­te Ankündigung nach der Übernahme gab es wie üblich voll­mun­di­ge Versprechen, dass sich nichts Gravierendes ändern werde.

Die Fotografen, wel­che EyeEm belie­fer­ten, merk­ten jedoch schnell, dass das lei­der nicht stimm­te. Im Sommer 2022 häuf­ten sich Berichte, dass die ansons­ten regel­mä­ßig monat­li­che statt­fin­den­den Honorarauszahlungen ins Stocken gerie­ten und seit meh­re­ren Monaten ausstanden.

Das neue Logo von EyeEm nach der Übernahme durch Talenthouse

Am 24.8.2022 schick­te ich eine Presseanfrage an Talenthouse zu den aus­ste­hen­den Zahlungen und – viel­leicht war es nur ein Zufall – an die­sem Tag erfolg­ten vie­le der bis­her aus­ste­hen­den Zahlungen.

Der Vollständigkeit hal­ber hier die Antworten der PR-​Abteilung auf mei­ne dama­li­gen Fragen:

- Gibt es aktu­ell Gründe für die Verzögerung der Auszahlungen?

Zunächst möch­te ich Ihre Aufmerksamkeit auf unse­re Erklärung len­ken, die am Freitag, den 26. August von Talenthouse ver­öf­fent­licht wur­de und die Sie hier fin­den kön­nen. Wie Sie dort nach­le­sen kön­nen, haben wir in den letz­ten Monaten die Börsennotierung an der SIX Swiss Exchange gesteu­ert und meh­re­re Unternehmen in die Gruppe auf­ge­nom­men. Während der ruhi­ge­ren Sommermonate haben wir mit der Zentralisierung unse­rer Buchhaltungs- und Cash-​Management-​Systeme und der Umstrukturierung unse­rer neu fusio­nier­ten Finanzteams begon­nen. Dies ist ein auf­wen­di­ger Prozess, aber er wird die recht­zei­ti­ge Auszahlung an unse­re welt­wei­ten Kreativen erleich­tern. Im Zuge der Harmonisierung loka­ler Besonderheiten beim Empfang und Versand von Geld muss­ten wir kon­zern­weit ein­heit­li­che KYC-​Verfahren (Know Your Customer) einführen.Dies begrün­det die Verzögerungen.

- Wann plant Talenthouse die offe­nen Auszahlungsanfragen der EyeEm-​Fotografen zu bearbeiten?

Leider ist es uns nicht mög­lich, einen kon­kre­ten Zeitplan zu nen­nen, da die Situation jedes Kreativen und Fotografen „unique„ist. Wir arbei­ten jedoch rund um die Uhr dar­an, die Zahlungen auf den aktu­el­len Stand zu brin­gen. Ich möch­te Sie in dem Zusammenhang auf die in der vor­gän­gi­gen Antwort beschrie­be­ne Arbeit hin­wei­sen, die wir leis­ten, um sicher­zu­stel­len, dass wir unse­re Kreativen nie wie­der in eine sol­che Situation brin­gen. Es wäre aber nicht kor­rekt, wenn wir Ihnen einen pau­scha­len Zeitplan ange­ben. Stattdessen ermu­ti­gen wir die Kreativen, sich mit uns in Verbindung zu set­zen, damit wir uns mit jedem ein­zel­nen Fall befas­sen können.

- Wann wer­den die nächs­ten Verkaufsabrechnungen an die Fotografen geschickt?

Wir geben wöchent­lich beacht­li­che Beträge an Kreative aus.

Nach der August-​Auszahlung gab es ein kur­zes Aufatmen, was lei­der nicht lan­ge währ­te. Meine Honoraranforderung von Ende Oktober 2022 wur­de aus­be­zahlt, auf das Honorar von November 2022 und die dar­auf fol­gen­den war­te ich bis heute.

In der Zwischenzeit mehr­ten sich auch Berichte, dass nicht nur die Fotografenhonorare nicht bezahlt wur­den, auch die Gewinner der „Missions“ (bezahl­te Auftragsarbeiten für Kunden) war­ten anschei­nend wei­ter­hin auf ihre Preise.

Darüber hin­aus mel­den sich Fotografen, wel­che zwar neue Verkäufe über Partneragenturen ent­deckt haben, wel­che bis­her aber nicht von EyeEm gemel­det wurden.

Am 01. Februar 2023 schick­te ich erneut eine Presseanfrage an die glei­che Kontaktadresse bei Talenthouse, dies­mal erhielt ich jedoch kei­ne Antwort mehr.

Deshalb stell­te ich ges­tern einen Antrag auf den Erlass eines Mahnbescheids an die deut­sche EyeEm Mobile GmbH.

In den nächs­ten Tagen wer­de ich im Blog eine Schritt-​für-​Schritt-​Anleitung ver­öf­fent­li­chen, wie ihr bei Bedarf selbst so einen Mahnbescheid bean­tra­gen könnt.

Die finanzielle Situation von Talenthouse

Die aus­ste­hen­den Honorarzahlungen haben bei vie­len Leuten ein Interesse an der gene­rel­len Finanzsituation von Talenthouse geweckt. Da die Firma bör­sen­no­tiert ist, gibt es da eini­ge Informationen, die lei­der nicht dazu bei­tra­gen, Zuversicht zu verbreiten.

So ist der Börsenkurs von Talenthouse (THAG) seit der Übernahme von EyeEm dau­er­haft auf Talfahrt und auch die Firmen-​Bewertung von Börsenanalysten sieht nicht schmei­chel­haft aus:

Our ana­ly­sis indi­ca­tes that THAG is poten­ti­al­ly overva­lued!

Vor weni­gen Tagen erst gab Talenthouse auch das Ausscheiden von einem CEO und einem CFO bekannt. Auch der dort genann­te Pressekontakt ist jetzt schon – weni­ger als 14 Tage nach Veröffentlichung der Pressemitteilung – nicht mehr für die Firma Talenthouse tätig.

Angesichts der gene­rel­len Situation der Kreativbranche, auch mit Hinblick auf die Umwälzungen durch KI sowie dem Verhalten von EyeEm seit dem letz­ten Jahr sind mei­ne Hoffnungen lei­der gering, dass wir dazu noch vie­le posi­ti­ve Nachrichten hören werden.

Die besten Bildagenturen 2022 (Auswertung meiner Umfrage)

Dies ist jetzt schon die sieb­te Auswertung mei­ner jähr­li­chen Umfrage unter mei­nen Leser*innen, wel­che Agenturen ihnen im Vorjahr, also dies­mal 2022, den meis­ten Umsatz gebracht haben.
Die Agenturen soll­ten sie nach Umsatz abstei­gend sor­tiert als Kommentar hin­ter­las­sen. Zusammen mit mir haben sich 56 Fotograf*innen betei­ligt. Vielen Dank dafür!

Die Ergebnisse will ich euch hier ger­ne vor­stel­len. Zuerst die ein­deu­ti­ge Grafik (Klick zum Vergrößern):

Die besten Bildagenturen 2022

  1. Adobe Stock* (494) (-)
  2. Shutterstock* (386) (-)
  3. iStock (229) (-)
  4. Dreamstime* (141) (-)
  5. Alamy (129) (-)
  6. EyeEm (116) (+2)
  7. Depositphotos (116) (-)
  8. 123rf* (72) (-2)
  9. Westend61 (63) (+1)
  10. Getty Images (55) (+1)
  11. Photocase (44) (+2)
  12. Wirestock (27) (-3)
  13. Zoonar* (26) (+2)
  14. Canva (25) (neu)
  15. Pond5* (22) (-3)

Meine Vorgehensweise:
Ich habe in einer Excel-​Tabelle eine Liste gemacht und in die ers­te Spalte jede Agentur ein­ge­tra­gen, die genannt wur­de. In den nächs­ten Spalten habe ich dann für jede Teilnehmer*in und jede Agentur Punkte ver­ge­ben, basie­rend auf der Sortierung der genann­ten Agenturen. Die ers­te Agentur, also die mit dem meis­ten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zwei­tes genann­te Agentur bekam 9 Punkte und so wei­ter.
Die Werte habe ich pro Agentur sum­miert und die Liste dann nach den Punkten sor­tiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jewei­li­gen Agentur.
Insgesamt wur­den 45 ver­schie­de­ne Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ers­ten 15 Agenturen beschränkt, weil das sta­tis­ti­sche Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel grö­ßer ist.

Hinweise:
Bei der Umfrage wur­de nicht unter­schie­den, ob die Leute Videos oder Fotos oder bei­des ver­kau­fen, wie vie­le Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hoch­la­den. In der letz­ten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.

In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt auf­ge­führt, ganz trenn­scharf las­sen sich die­se jedoch nicht aus­ein­an­der­hal­ten, da iStock ja auch über Getty Images ver­kauft und bei­de Agenturen zusam­men­ge­hö­ren. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hät­te, hät­te sich an der Platzierung von iStock auf dem drit­ten Platz nicht geän­dert, dafür wäre hin­ten nur der „eige­ne Bildershop“ (ver­schie­de­ner Leute) auf Platz 15 auf­ge­taucht, wenn Getty ent­fal­len wäre.

Meine bes­ten Agenturen 2022
Wer die obi­ge Liste nach­rech­nen oder anders aus­wer­ten will, kann das eben­falls machen, mei­ne Datenbasis ist frei ein­seh­bar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2022 am meis­ten Umsatz erzielt habe und die ich eben­falls in obi­ge Rechnung habe ein­flie­ßen las­sen. In Klammern wie­der die Veränderung zum Vorjahr, das heißt also, das die Reihenfolge iden­tisch mit der von 2021 ist:

  1. Adobe Stock (-)
  2. Shutterstock (-)
  3. Canva (-)
  4. 123rf (-)
  5. Zoonar (-)
  6. EyeEm (-)
  7. Dreamstime (-)
  8. Alamy (-)
  9. Pond5 (-)
  10. Westend61 (-)

Was sagt uns diese Auswertung?

Adobe Stock hat sei­ne Spitzenposition im Vergleich zu den Vorjahren noch wei­ter aus­ge­baut, Shutterstock bleibt jedoch wei­ter­hin sta­bil auf dem zwei­ten Platz.

Mit deut­li­chem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tum­meln. Depositphotos hat abso­lut gese­hen etwas zuge­legt, die ande­ren Agenturen im Mittelfeld jedoch abgenommen.

Die rest­li­chen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch häu­fig in den Kommentaren der Teilnehmer.

Hier könnt die auch die Auswertungen aus den Jahren 2022, 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.

Interessante Auffälligkeiten

Der höchs­te Neueinstieg letz­tes Jahr war Wirestock, wel­che jedoch die­ses Jahr auch schon wie­der eini­ge Plätze ver­lo­ren haben. Einziger Neueinstieg 2022 in das Ranking war Canva, aus­ge­stie­gen aus der Liste ist dadurch Panthermedia.

Habt ihr die Ergebnisse erwar­tet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?

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Die besten Bildagenturen 2021 (Auswertung meiner Umfrage)

Dies ist nun schon die sechs­te Auswertung mei­ner jähr­li­chen Umfrage unter mei­nen Leser:innen, wel­che Agenturen ihnen im Vorjahr, also dies­mal 2021, den meis­ten Umsatz gebracht haben.
Die Agenturen soll­ten sie nach Umsatz abstei­gend sor­tiert als Kommentar hin­ter­las­sen. Zusammen mit mir haben sich 54 Fotograf:innen betei­ligt. Vielen Dank dafür!

Die Ergebnisse will ich euch hier ger­ne vor­stel­len. Zuerst die ein­deu­ti­ge Grafik (Klick zum Vergrößern):

Die besten Bildagenturen 2021

  1. Adobe Stock* (478) (-)
  2. Shutterstock* (389) (-)
  3. iStock (225) (-)
  4. Dreamstime* (156) (-)
  5. Alamy (151) (+2)
  6. 123rf* (139) (-)
  7. Depositphotos (110) (-2)
  8. EyeEm (105) (-)
  9. Wirestock (53) (neu)
  10. Westend61 (42) (-1)
  11. Getty Images (37) (+2)
  12. Pond5* (36) (-1)
  13. Photocase (31) (-1)
  14. Panthermedia (28) (neu)
  15. Zoonar* (25 (neu)

Meine Vorgehensweise:
Ich habe in einer Excel-​Tabelle eine Liste gemacht und in die ers­te Spalte jede Agentur ein­ge­tra­gen, die genannt wur­de. In den nächs­ten Spalten habe ich dann für jeden Teilnehmer und jede Agentur Punkte ver­ge­ben, basie­rend auf der Sortierung der genann­ten Agenturen. Die ers­te Agentur, also die mit dem meis­ten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zwei­tes genann­te Agentur bekam 9 Punkte und so wei­ter.
Die Werte habe ich pro Agentur sum­miert und die Liste dann nach den Punkten sor­tiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jewei­li­gen Agentur.
Insgesamt wur­den 34 ver­schie­de­ne Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ers­ten 15 Agenturen beschränkt, weil das sta­tis­ti­sche Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel grö­ßer ist.

Hinweise:
Bei der Umfrage wur­de nicht unter­schie­den, ob die Leute Videos oder Fotos oder bei­des ver­kau­fen, wie vie­le Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hoch­la­den. Die Platzierung von Pond5 ergibt sich zum Beispiel aus deren Videoverkäufen, jedoch ver­mut­lich nicht aus deren Fotoverkäufen. In der letz­ten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.

In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt auf­ge­führt, ganz trenn­scharf las­sen sich die­se jedoch nicht aus­ein­an­der­hal­ten, da iStock ja auch über Getty Images ver­kauft und bei­de Agenturen zusam­men­ge­hö­ren. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hät­te, hät­te sich an der Platzierung von iStock auf dem drit­ten Platz nicht geän­dert, dafür wäre hin­ten nur Bigstock auf Platz 15 auf­ge­taucht, wenn Getty ent­fal­len wäre.

Meine bes­ten Agenturen 2021
Wer die obi­ge Liste nach­rech­nen oder anders aus­wer­ten will, kann das eben­falls machen, mei­ne Datenbasis ist frei ein­seh­bar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2021 am meis­ten Umsatz erzielt habe und die ich eben­falls in obi­ge Rechnung habe ein­flie­ßen las­sen. In Klammern wie­der die Veränderung zum Vorjahr:

  1. Adobe Stock (-)
  2. Shutterstock (-)
  3. Canva (-)
  4. 123rf (-)
  5. Zoonar (+3)
  6. EyeEm (+1)
  7. Dreamstime (-2)
  8. Alamy (+1)
  9. Pond5 (neu)
  10. Westend61 (neu)

Was sagt uns diese Auswertung?

Adobe Stock hat sei­ne Spitzenposition im Vergleich zum Vorjahr noch wei­ter aus­ge­baut, Shutterstock bleibt wei­ter­hin auf dem zwei­ten Platz.

Mit deut­li­chem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tum­meln. Die rest­li­chen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch deut­lich häu­fi­ger in den Kommentaren der Teilnehmer.

Wie im letz­ten Jahr pro­phe­zeit, hat Depositphotos, ver­mut­lich wegen deren Honorarkürzung, eini­ge Plätze verloren.

Hier könnt die auch die Ergebnisse von 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.

Interessante Auffälligkeit

Auffällig ist der höchs­te Neueinstieg auf Platz 9 von Wirestock, wel­che kei­ne Bildagentur im klas­si­schen Sinne ist, son­dern nur ein Verteiler, über den Fotograf:innen ihre Bilder gleich­zei­tig an ver­schie­de­ne Bildagenturen streu­en kön­nen, ohne sich dar­um extra küm­mern zu müs­sen. Dafür ver­langt Wirestock natür­lich einen Anteil an der ohne­hin schon küm­mer­li­chen Provision.

Ich bin mir sicher, dass auch die Umsatzverteilung von Wirestock selbst der in der obi­gen Liste ähneln wür­de. Der Blogleser Dennis hat­te noch ergänzt, dass die Umsätze bei Wirestock vor allem auf deren „Instant Pay“-Programm zurück­zu­füh­ren sei­en, was lang­fris­tig aber sicher kei­ne gute Idee ist.

Spaßeshalber hier noch eine Zusammenfassung der Bildagentur-​Ergebnisse der letz­ten fünf Jahre (Klicken zum Vergrößern), bei der die obi­ge Zählweise mit den Platzierungen der jewei­li­gen Jahre addiert wur­de. Die best­mög­li­che Platzierung (5 Jahre x 15 Punkte) wäre dem­nach 90 Punkte:

Habt ihr die Ergebnisse erwar­tet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?

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EyeEm kürzt Fotografenhonorare

Es ver­geht anschei­nend kaum ein Quartal, ohne dass eine Bildagentur auf die Idee kommt, die Fotografenhonorare zu kür­zen. Diesmal ist EyeEm an der Reihe.

Gestern ver­schick­ten sie Emails an ihre Fotografen und pos­te­ten das hier in der „EyeEm Market Worldwide“-Facebookgruppe:

Hi ever­yo­ne, this is Matthias from the EyeEm team! We wan­ted to let you know that we just infor­med our users that we will be updating our Terms of Service for Photographers in February 2021 and intro­du­ce a new pay­out struc­tu­re desi­gned to reward our top-​selling pho­to­graph­ers.

We reco­gni­ze this chan­ge means a reduc­tion in the licen­se reve­nue share for some of our pho­to­graph­ers and we hope that you can under­stand why we have had to reluc­tant­ly, make the­se chan­ges. Our team has put years of hard work into buil­ding EyeEm to beco­me a finan­ci­al­ly sus­tainable orga­niza­ti­on that will ser­ve our com­mu­ni­ty for the long term. However, despi­te our efforts and some tough decis­i­ons, we are not the­re yet.

To make the switch to the new pay­out struc­tu­re as smooth as pos­si­ble, our team is working hard to make sure every com­mu­ni­ty mem­ber is well infor­med and can find out which pay­out level and licen­se reve­nue share they will recei­ve for images sold after February 1st, 2021.

We have star­ted by emai­ling tho­se of you that have sold an image licen­se on our plat­form in the pre­vious 12 months and have updated FAQs to explain the new pay­out struc­tu­re → https://eyeem.zendesk.com/…/115000520145-Managing-Your…

Please reach out to terms@eyeem.com if you have any ques­ti­on spe­ci­fic to your account and we will make sure to ans­wer as soon as pos­si­ble.

Please also bear with us if we can­not ans­wer every of your comm­ents in this group directly.“

Bisher zahl­te EyeEm 50% der Einnahmen, wel­che sie selbst oder von Partneragenturen erziel­ten. Ab dem 1.2.2021 gibt dann fol­gen­des System:

Es gibt dann vier Auszahlungsstufen, die nach Umsatz gestaf­felt sind.
Wer bis zu 299 USD Umsatz in den letz­ten 12 Monaten mit sei­nen Bildern erzielt, erhält dann nur 25% statt der 50% Umsatzbeteiligung.
Wer es schafft, mehr als 7.000 USD Umsatz in die­sem Zeitraum zu gene­rie­ren, erhält mit 55% dann etwas mehr als bisher.

Der Umsatz bezieht sich auf den Verkaufspreis der Bilder bzw. auf den Anteil, den EyeEm von der Partneragentur erhält.

Der Anteil an den Lizenzeinnahmen kann sich ändern. Die Auszahlungsstufe wird 1x im Quartal neu berech­net. Wer eine höhe­re Auszahlungsstufe erreicht hat, ver­bleibt in die­ser min­des­tens für die nächs­ten 12 Monate und kann erst nach einem Jahr in eine nied­ri­ge­re Auszahlungsstufe ver­setzt werden.

Die Begründung für die Kürzung

Der EyeEm-​Mitarbeiter Matthias Schäfer schrieb in der oben ver­link­ten Facebook-​Gruppe, dass die Honorarkürzungen erfol­gen müs­sen, damit EyeEm end­lich „finan­zi­ell nach­hal­tig“ werde:

Das ist ange­sichts der jah­re­lan­gen wis­sent­li­chen Subventionierung der Bilderverkäufe sowie des feh­len­den Gehaltsverzichts der EyeEm-​Mitarbeiter blan­ker Hohn.

Was bedeuten diese Änderungen in der Praxis?

Immer mehr Bildagenturen wech­seln auf die­se fle­xi­blen Auszahlungssysteme, die sich im Detail jedoch etwas unterscheiden.

Angefangen hat damit vor ca. 10 Jahren iStock, es folg­ten unter ande­rem 123rf, Photocase, Shutterstock und so weiter.

Für die Agenturen hat das System meh­re­re Vorteile:

  1. Sie ver­die­nen unter dem Strich mehr Geld.
  2. Innerhalb der Fotografen wird das Geld aber auch etwas umver­teilt weg von den Hobby-​Fotografen, die weni­ge und weni­ger ver­käuf­li­che Bilder lie­fern hin zu den Profi-​Fotografen, wel­che für einen Großteil vom Umsatz ver­ant­wort­lich sind. Das hat den Vorteil, dass die weni­gen Profi-​Fotografen teil­wei­se gar nicht von den Honorarkürzungen betrof­fen sind und sich sel­te­ner an Protesten gegen die Bildagenturen betei­li­gen, wäh­rend sich die von den Kürzungen betrof­fe­nen Fotografen mehr über die ande­ren Fotografen als über die Bildagentur auf­re­gen. Das ist im Grunde eine Spielart der Jahrhunderte alten „Teile und Herrsche“-Taktik.
  3. Bei so einem fle­xi­blen System las­sen sich (für den Fotografen nach­tei­li­ge) Änderungen leich­ter und unauf­fäl­li­ger ein­füh­ren, weil dann nicht mehr die Prozentpunkte redu­ziert wer­den müs­sen, son­dern ein­fach die Zielvorgaben erhöht wer­den. So zum Beispiel bei 123rf oder iStock gesche­hen.

Besonders ärger­lich ist die Änderung der Vergütungsstruktur für die Fotografen, wel­che vor einem hal­ben Jahr ihre EyeEm-​Portfolios bei Getty Images gelöscht bekamen.

Exit-​Strategie des EyeEm-CEO?

Wie schon beim kürz­li­chen Wirestock-​Deal mit Freepik liegt die Vermutung nahe, dass hier die Bilanzen für eine Übernahme oder einen Verkauf des Start-​Ups auf­ge­hübscht wer­den sollen.

Erst im Oktober 2020 wur­de Simon Cox als neu­er EyeEm-​CEO ernannt. Simon Cox war 2001 bis 2004 CEO der Bildagentur image.net, wel­che 2004 für 14 Mio. Euro an Getty Images ver­kauft wur­de. Bei LinkedIn rühmt er sich damit, dass der Verkauf den Investoren das zwei­fa­che an Gewinn einbrachte:


Danach arbei­te­te er knapp zwei Jahre bei Getty Images, bevor er CEO der Video-​Firma Peach (damals noch Group IMD) wur­de, die in sei­ner Amtszeit eben­falls ver­kauft wur­de (Simon Cox bei LinkedIn: „Successful take pri­va­te and secon­da­ry PE sale (3x mom).“).

Mit sei­nen Kontakten zu Getty Images steht hier viel­leicht die Hoffnung im Raum, dass die Geldgeber erneut mit einer hohen Rendite rech­nen kön­nen. Bezahlt von den Fotografenkommissionen…