Auf dem Rückweg von Hamburg nach Köln hielt ich in Bremen an, um mich dort ausgiebig mit meinem geschätzten Kollegen und sehr fähigen Bildbearbeiter/Composer Lasse Behnke, besser bekannt unter dem Namen lassedesignen, zu unterhalten.
Wir reden darüber, worauf man bei Fotomontagen achten muss, damit diese realistisch aussehen, wie er sein Ausgangsmaterial fotografiert und findet, welche Rolle 3D-Renderings in seinem Workflow spielen und vieles mehr:
Als dritte Station meiner Hamburg-Reise steuere ich das Büro der Bildagentur plainpicture an und treffe mich dort mit deren Creative Director Roman Härer zu einem ausführlichen Gespräch.
Wir reden über die Gründung und Anfangszeit der Agentur, Gründe für Bildablehnungen, Themen-Trends und lasse mir Tipps für die Fotografenbewerbung bei der Agentur geben:
Oft sind von Stockfotografen die Bilder bekannter als die Person, welche diese fotografiert hat.
So auch bei der Fotografin Mareen Fischinger, deren Werke ihr hier in meinem Blog-Artikel gleich mehrmals antreffen konntet.
Vielleicht kennt ihr sie auch von ihren Panografien, bei dem ein Motiv aus sich vielen überlappenden Bildern zusammengesetzt wird und für die sie vor über zehn Jahren das Wort geprägt hat.
Aber dazu mehr im Interview, denn Mareen wohnt und arbeitet genau wie ich in Köln, also trafen wir uns vor einigen Tagen am Rhein, um über ihre Arbeit zu plauschen.
Nach einem generellen Einblick in ihre Arbeitsweise schauen wir uns genauer an, wie einzelne Bilder entstanden sind.
P.S.:
Da ich meine neue Sony-Kamera etwas besser kennenlernen wollte, habe ich ein Video vom Interview gemacht. Wie ihr am amoklaufenden Autofokus erkennen könnt, muss ich mich mit den Einstellungen noch etwas besser vertraut machen. Wird besser beim nächsten Interview, versprochen.
Viele Leute versuchen ihr „Glück“ mit der Stockfotografie. Es wird von den Bildagenturen ja auch manchmal etwas zu leicht dargestellt: „Verdiene einfach Geld mit deinen Urlaubsfotos“ oder „Hochladen und Kasse machen“.
Nicht jeder hat dabei Erfolg und etliche hören wieder auf. Über die Gründe dafür spreche ich heute mit dem Fotografen Axel Lauer. Einige Schimpfwörter habe ich euch erspart, denkt euch da euren Teil.
Robert Kneschke: Wie bist du zur Fotografie und dann zur Stockfotografie gekommen?
Axel Lauer: Zur Fotografie bereits während meiner Schulzeit Ende der 1970er Jahre für unsere Schülerzeitung. Dann habe ich fast zwei Jahrzehnte pausiert, um 1997 wieder damit zu beginnen.
1999 bin ich zu einer einjährigen Reise nach Asien aufgebrochen, die für mich eine Art selbstgewählte Gesellenprüfung war. Ich hatte mir vorgenommen, Fotografie beruflich zu betreiben, sofern es mir gelänge, von der Reise genug taugliche Aufnahmen mitzubringen.
Zur Stockfotografie kam ich erst einige Zeit später. Ich denke das wird so 2008/2009 gewesen sein.
Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?
Oh, das ist schwer und gern würde ich das anderen überlassen. Da ich mich in recht unterschiedlichen Genres umtue, müssen auch die Stilmittel recht unterschiedlich ausfallen.
Ich kann Dir was zu meinem fotografischen Grundsatz sagen:
1: Jeder Mensch hat das Recht auf eine positive Darstellung seiner selbst.
2: Fuck Photoshop. Get it right in camera!
Grundsätzlich bin ich gerne „nah dran“, was aber meist die emotionale Nähe zum Subjekt meint und nicht unbedingt den Betrachtungsabstand. Ausserdem halte ich nichts von Pixelschubsereien. Obwohl ich digital fotografiere, denke und handle ich analog. Ansätze wie „Das kann man doch mit Photoshop machen / reparieren“ (die ich leider immer wieder bei meinen Auszubildenden in der Anfangszeit ihrer Ausbildung erlebe), sind mir ein Graus.
Welche Agenturen hast Du beliefert?
Früher hatte ich alle Großen beliefert. Shutterstock, iStock, Pond5, Envato, 123rf, Dreamstime und viele andere mehr. Am Ende belieferte ich nur noch eine Agentur, die sich unter all den moralisch höchst fragwürdigen Ausbeutern als die „Einäugige“ unter den „Blinden“ hervorgetan hatte. Das war Revostock, die aber nun auch Ende 2015 das Zeitliche gesegnet hat.
Beschreibe bitte deine Motivation, bei Bildagenturen hochzuladen und welche Ziele Du Dir dabei gesetzt hast.
Ruhm und Ehre? Broterwerb natürlich! Aber nachdem man sich inzwischen soweit bücken muss, dass einem die Sonne auch zur Mittagszeit im August dorthin scheint, wo sie üblicherweise nicht hinkommt, habe ich einer „Agentur“ nach der anderen den Laufpass gegeben. Ich weigere mich den „Stockfoto-[Schimpfwort]“ zu geben. Wer unbedingt auf deren Baumwollfeldern ackern und den Ast, auf dem er sitzt, absägen will, darf das gerne tun. Ich hintertreibe nur ungern meine eigene berufliche Existenz. Dafür bin ich zu intelligent.
Du hattest irgendwann 25.000 Bilder online. Wie lange hast Du dafür gebraucht, was für Motive, Themen etc. waren das?
Ich habe nie explizit für Stockagenturen produziert, sondern Photostock (insbesondere Microstock) immer als weiteres „Abfallprodukt des Kapitalismus“ gesehen, das ich en passant mitgenommen habe. Die 25.000 Bilder waren also Produkte aus ca. 15 Jahren Berufsleben. Die Themen waren sehr unterschiedlich. Man kann sagen, dass sie aus allem bestanden, was ich ohnehin so fotografiere und darüber gibt unsere Website ganz gut Auskunft.
Welche Bilder haben sich am besten verkauft?
Schrott & Kap Verde. Klingt komisch, ist aber so.
Bilder von den Kapverden haben sich deswegen gut verkauft, weil zu der Zeit die ganzen Reiseveranstalter wie die Heuschrecken über diese touristisch einigermaßen unerschlossene Inselgruppe herfielen und Bildmaterial brauchten.
Schrott? Jawohl, und damit meine ich keine Bilder von Lost Places und verrotteten Industrieanlagen, sondern Mist, Müll, belangloser schlecht fotografierter Dreck.
Es gibt hier eine schöne Geschichte: Irgendwann haben wir mal aus Spaß 100 Bilder eines unserer Azubis zu Shutterstock hochgeladen, die wir normalerweise im Papierkorb versenkt hätten. Wir hatten auf einmal eine sehr hohe Annahmequote und siehe da… der Kram wurde sogar verkauft.
Da Azubis ja in ihrer Anfangszeit immer dieselben fotografischen Kinderkrankheiten durchlaufen (Graffiti, plattgefahrene Getränkedosen, abgefuckte Gebäudefassaden etc.), hatten wir genug „Bilder“, mit denen wir Shutterstock & Co versorgen konnten. Von da an haben wir all das, was wir normalerweise gelöscht hätten, zu Agenturen hochgeladen. Ich denke, die letzten 2.000 der 25.000 Bilder bestanden größtenteils aus „Papierkorbkunst“.
Einer der Bestseller war das hier, da fragt man sich doch, wer so einen Mist kauft und wo das zum Einsatz kommt.
Bietest Du neben Fotos auch Videos an? Wenn ja, bei welchen Agenturen und gibt es da für Dich Unterschiede?
Ja. Kurz bevor wir auch der letzten Agentur Shutterstock (mal abgesehen von Dreamstime, die trotz Aufforderung zur Löschung unserer Bilder durch unseren Anwalt unsere Bilder immer noch verkauft) den Laufpass gaben, hatten wir ca. 5.000 Videos online.
Auch hier waren wir bei allen relevanten Agenturen vertreten, die Videos anboten. Da wir vor ca. zwei Jahren bereits ausgestiegen sind, kann ich Dir zur aktuellen Situation keine Angaben machen. Ich würde mich jedoch sehr wundern, wenn sich hier irgendetwas zum Besseren verändert hätte.
Damals lag für mich der wesentliche Unterschied in folgenden Punkten:
Qualität & Einfachheit des Upload-Prozesses
Redaktion
Preisgestaltung
Natürlich ist eine Agentur besser, die es einem Fotografen erlaubt, seine Preise selbst zu definieren. Besser noch ist eine Agentur, die Mindestpreise definiert, die den Markt schützt und nicht zum Preisverfall beiträgt.
Es nützt nichts, wenn ein Fotograf seine Preise selbst bestimmen kann, wenn nicht gleichzeitig verhindert wird, dass irgendwelche [Schimpfwort] „Kollegen“ Dumping betreiben.
Wie waren Deine Umsätze bei den Agenturen, welche Agenturen liefen besser, welche schlechter?
Wie bereits gesagt: Stock war nie mein Business. Die ganze Verwaltung wurde von einem Angestellten erledigt mit einem Aufwand von ca. 20 Stunden / Monat. Eingenommen haben wir ca. 1200€ / Monat.
Die Verteilung der Einnahmen entsprach so ziemlich dem Schlüssel, der hier zu sehen ist.
Wie unterscheiden sich für Dich Auftragsfotografie und Stockfotografie?
Sorry, aber die Frage kann ich Dir nicht beantworten da, ich nie „Stockfotografie“ betrieben habe.cIch scoute keine Trends, fotografiere nicht nach den Bedürfnissen des Marktes, sondern das, was mich interessiert.
Was macht für Dich eine gute Bildagentur aus?
Sie schützt den Markt, seine Preise und damit auch ihre eigene Existenz.
Sie vertritt die Interessen ihrer Fotografen, denn ohne Fotografen wäre sie nur eine leere Website.
Sie erlaubt einem Fotografen, seine Preise selbst zu definieren.
Sie sorgt für einfache Upload & Tagging-Möglichkeiten.
Sie sorgt für kompetente Reviewer.
Sie sorgt für Verkäufe (z.B. auch durch eine gut durchdachte Website nach Usability-Prinzipien).
Wie hat sich aus Deiner Sicht der Stockfotografie-Markt in den letzten Jahren entwickelt?
Dass selbst Adobe, selbsternannter Freund aller Fotografen, Fotolia gekauft hat und damit nun selbst im „Lasst uns ein paar Fotografen ausbeuten Business“ mitspielt, sagt doch alles. Immer höhere Ansprüche an Fotografen bei gleichzeitig immer mieserer Bezahlung. Als Fotograf wirst Du behandelt wie ein rechtloser Bittsteller, der froh sein kann, wenn er bei „Agenturen“ auf Gnade stößt und dort seine Bilder „verkaufen“ darf.
Wie glaubst Du, wird sich der Stockfotografie-Markt entwickeln?
Professionelle Fotografen werden sich aus dem Bereich zurückziehen (wenn es dort überhaupt noch welche gibt). Die Bilderflut wird immer größer. Der Stockmarkt wird vor allem von unpolitischen und unsozial handelnden Handybesitzern & Amateuren beliefert, die auch bereit sind für „exposure“ und einen feuchten Händedruck zu produzieren.
Gab es rückblickend Fehler, die Du im Stockbereich gemacht hast?
Na sicher.
Überhaupt damit begonnen zu haben (wohl der Größte).
Zu Beginn haben wir zu weit gestreut.
Was waren die ausschlaggebenden Gründe, die zu Deinem Ausstieg aus der Stockfotografie führten?
Abgesehen von mieser Bezahlung, Ablehnungsgründen aus „Absurdistan“, Nervereien, immer größerem Aufwand wegen irgendwelcher abstruser neuer Forderungen, schmutzige & heimliche Deals wie der zwischen Depositphotos & Shotshop, der „friss oder stirb“-Mentalität aller (!) Agenturen, dem Abwälzen immer größerer Verantwortlichkeiten auf den Fotografen bei gleichzeitig immer weiter eingeschränkten Rechten? Das reicht doch, oder?
Letzten Endes war es jedoch Shutterstock, die mich dazu gebracht haben, der ganzen Bande den Mittelfinger zu zeigen.
Shutterstock gilt ja als der „Musterknabe“ im Business. Aber auch nur solange man nicht genauer hinsieht. In dem Moment, in dem man als Fotograf seine Rechte wahrnimmt, zeigt Shutterstock sein wahres Gesicht.
Eins von vielen Beispielen: Wer als Fotograf eines seiner Bilder auf einer Website findet, schaut üblicherweise nach, ob das Bild rechtmäßig erworben wurde. Dazu schaut man als erstes in den Bildmetadaten, unter dem Bild oder in Impressum / Bildnachweis. Was tut man also, wenn man dort keinen Hinweis auf einen rechtmäßigen Erwerb findet?
Abmahnung? Nein. Man schreibt einfach eine höfliche Mail an den Betreiber mit der Bitte für das fragliche Bild mitzuteilen, woher er es bezogen hat. Was passiert, wenn Du als Fotograf genau das tust und so Deine Rechte wahrnimmst? Shutterstock beginnt Dir zu drohen.
Hinweise darauf, dass es dein Recht ist zu erfahren, woher jemand eines deiner Bild bezogen hat, werden mit weiteren Drohungen beantwortet. Bist du unartig, schmeißen sie dich raus. Und wer ist schuld daran? Shutterstock! Warum? Wenn eine Agentur auf die Angabe eines Urhebervermerks verzichtet (natürlich nur um noch mehr Kohle abzuzocken) darf sie sich nicht wundern, wenn Fotografen bei vermeintlichen Urheberrechtsverstößen beim Verwerter nachfragen (müssen!).
Andererseits landen etliche deiner Fotos (Kinderfotos / Portraits & alles Mögliche ) auf übelsten Pornoseiten, die von Shutterstock gezogen wurden (erkennbar am Shutterstock-Wasserzeichen). Informierst du Shutterstock darüber, wird dir in freundlichen Worten versprochen, dass man etwas dagegen unternehmen wird. Und wird etwas dagegen getan? Ich bezweifle es.
Meine Meinung gefragt? Als Fotograf bist Du nichts weiter als Melkvieh. Austauschbar, scheißegal und rechtlos. Ganz besonders gilt das für all jene Agenturen, die nichts weiter sind als die x‑te Yankee-Heuschrecke.
Du bist der [Schimpfwort] auf den Baumwollfeldern von Fotolia, Shutterstock & Co.! Die Hartgeld[Schimpfwort] mit der Leica.
Was rätst Du Leuten, die aktuell in die Stockfotografie einsteigen wollen?
Es nicht zu tun! Verkauft eure Bilder selbst! (Symbiostock etc.) Handelt solidarisch!
Darüber hinaus bin ich auch noch Betreiber einer Agentur für SEO & SEM und kaufe im Auftrag meiner Kunden bei den Heuschrecken all das ein, was ich nicht selbst produzieren kann. Ich kenne also beide Seiten und kann sagen, dass es aus dieser Warte auch nicht seriöser zugeht. Ständig widersprüchliche Supportaussagen, nur Verweise auf immer nebulösere AGB, die ins Feld geführt werden, wenn man versucht, eine konkrete Aussage zum Beispiel zur Nutzung auf Facebook & Co. zu erhalten.
Das ganze Business ist moralisch vollkommen verrottet und man muss schon entweder ziemlich blöde, wagemutig oder im Besitz einer vollen Portokasse sein, wenn man sich heutzutage noch traut, seine Bilder bei Bildagenturen zu beziehen. „Kollegen“ wie Benjamin Thorn tragen ihren Teil dazu bei.
Nach diesem Artikel vor einigen Tagen gab es sehr viele, teils kontroverse Kommentare. Die Leserin Anchan wies mich hier darauf hin, dass ich doch einfach mal eine der Beteiligten beim Projekt „Stockalliance.org“ fragen könnte, die aus probiert hat, ob sie mit ihren Bildern auch auf Warez-Seiten Geld verdienen könne.
Das habe ich gerne gemacht und deswegen gibt es jetzt ein Interview mit der Illustratorin Elena, die ihre Bilder bei Shutterstock, Dreamstime, 123rf, iStock, Depositphotos und einigen anderen Bildagenturen verkauft über Warez-Seiten und den Ursprung der stockalliance-Webseite.
Robert Kneschke: Kannst Du dich bitte kurz vorstellen?
Elena (art_of_sun): Ich heiße Elena (auch bekannt als art_of_sun) und wohne in Russland.Ich habe ca. zehn Jahre als Grafikdesignerin gearbeitet (Polygraph, Illustrationen, Kinderspiele für das iPad und so weiter) und seit den letzten anderthalb Jahren bin ich Vollzeit-Stocker.
Wie hast Du mit Microstock begonnen?
Zuerst lernte ich darüber 2007–2008 vom Blog eines Freundes kennen. Viele Leute schlugen damals vor, deren Referral-Links zur Anmeldung zu benutzen. Also registrierte ich mich bei einigen Bildagenturen und versuchte, etwas Geld zu verdienen, aber ohne richtigen Erfolg. Ich bekam ca. 20–30$ im Monat. Aber vor anderthalb Jahren veranstaltete einer der Leute in meiner Freundesliste (Oleg SkillUp) einen „Mega-Workshop“ und wollte allen beibringen, wie man 1000$ im Monat bei Shutterstock verdient, wenn man sich mit seinem Referral-Link anmeldet. Ich war unzufrieden mit meinem Job zu der Zeit, also hörte ich damit auf und wollte es versuchen. Und es hat geklappt 🙂
Wie viele Bilder hast Du online bei den Microstock-Seiten und wie viel verdienst Du damit im Monat?
Bei Shutterstock habe ich aktuell 4170 Bilder (ca. 2500 Vektoren plus Rasterkopien davon und einige Fotos), bei den anderen Agenturen weniger. Bei allen Bildagenturen zusammen mache ich zwischen 2000$ und 3000$ Umsatz im Monat.
Wie kam die Idee, deine Bilder auf Warez-Seiten zu verteilen?
Das war eine gemeinsame Idee. Wir waren in einem Chat mit den Leuten, die am Mega-Workshop teilgenommen haben und viele von uns hatten Probleme mit den Piraten-Seiten. Also dachten wir über einen Weg nach, wie wir das stoppen könnten. Zu der Zeit schrieb ich viele DMCA-Meldungen. Nach einer davon meldete sich fotoramka [siehe dieser Artikel; Anmerkung R.K.] bei einer von uns im Chat, weil sie so niedliche DMCA-Meldungen verschickte mit Bildern, aber vergessen hatte, die Links zu erwähnen und er half uns, die DMCA-Meldungen korrekt auszufüllen und schlug vor, die Dateien direkt von Letitbit zu löschen ohne DMCA-Meldungen, indem wir ihn einfach über Skype anschreiben.
Er erzählte uns, wie Warez-Seiten funktionieren. Tatsächlich können die Piraten mit ihren Aktivitäten das gleiche Geld verdienen wie wir im Microstock, deshalb machte jemand den Witz, dass wir unsere Bilder vielleicht auf den falschen Seiten anbieten. Dann kam die Idee auf, dass wir versuchten könnten, unverkaufte Bilder (und einige Bilder, die bei den Warez-Seiten beliebt waren) dort mit unserer eigenen Lizenz anzubieten (ähnlich wie das Leute machen, die Fonts verkaufen) und mit einem Text und Link in der Art „Dieses Bild ist nur für die nicht-kommerzielle Nutzung. Die kommerzielle Lizenz ist hier erhältlich…“ Ich entschied, das zu probieren, weil ich ein großes Portfolio habe und sich viele meiner Bilder nicht bei Shutterstock verkauften.
Warst Du die einzige, die das ausprobiert hat?
Ja.
Wie viele Bilder waren beim Test dabei?
Ich hatte fünf Posts wie diesen hier, es waren also ca. 40 Bilder (7–10 in einem Archiv).
Wie genau funktionierte der Upload-Prozess?
Wir haben mir einen Account bei einige Filehosting-Seiten angelegt, nicht nur da, wo Fotoramka arbeitet, sondern auch bei anderen, wo man Geld für Download bekommen konnte. Außerdem habe ich mich bei drei Warez-Seiten registriert: Gfxtra, Allday and Heroturko, wenn ich mich richtig erinnere. Dann habe ich das rote Titelbanner gemacht (siehe oben) und zusammen mit fotoramka haben wir eine Lizenz geschrieben.
Danach suchte ich die Bilder aus, machte Vorschau-Bilder, ein gepacktes Archive mit den Bildern und der Lizenz und lud diese zu den Filehostern hoch. Dann haben wir von meinem Computer aus die Posts für die Warez-Seiten gemacht (fotoramka schrieb die Posts mit den HTML-Tags, Links und Beschreibungen).
Bei welchen Filehostern hast Du Dich registriert?
Letitbit, Keep2Share und Rapidgator.
Wie würdest Du den Upload-Aufwand gegenüber dem Hochladen bei den Microstock-Agenturen vergleichen?
Es braucht fast die gleiche Zeit wie das Vorbereiten von Bildern für CreativeMarket zum Beispiel. Und etwas mehr Zeit beim Hochladen. Deshalb war die zweite Idee (wenn das Experiment funktioniert), eine unabhängige Seite zu machen mit den Vorschau-Bildern, Archiven und Postings.
Stockalliance.org?
Ja.
Die Lizenz, die Du angeboten hast, erlaubte nur private Nutzung, keine kommerzielle Nutzung?
Glaubst Du, die Leute, welche Warez-Seiten besuchen, scheren sich um diesen Unterschied?
Fotoramka arbeitet ja beim Support eines Filehosters und erzählte mir, dass er manchmal Anfragen von Leuten hat, die etwas „kostenlos“ runtergeladen hatten und dann wissen wollten, wo sie es legal kaufen können. Ich hatte in der Zeit des Experiments auch einige Verkäufe von Bildern, die ich bei Warez-Seiten veröffentlicht hatte und von Bildern aus der gleichen Serie, die vorher keine Verkäufe hatten.
Meiner Meinung nach dem Experiment ist es nur ein sehr kleiner Teil der Leute, die Bilder von Warez-Seiten nehmen und sich um Rechte kümmern. Vielleicht jemand, der wirklich nicht weiß, dass es nicht kostenlos und legal ist und vielleicht einige, die es wegen der thematischen Zusammenstellung populärer Bilder nutzen, aber die meisten interessieren sich wirklich nicht.
Wie viel Geld kann man mit diesen kostenlosen Downloads verdienen?
Ich habe nichts ernsthaft verdient, nur einige Dollar, aber soweit ich weiß, wenn Leute Bilder von Dir runterladen und dafür den „schnellen Download“ kaufen [Premium-Zugang beim Filehoster; Anmerkung R.K.], kannst Du dafür bis zu 60$ erhalten.
Kannst Du sehen, wie viele Leute deine Dateien runtergeladen haben?
Ja, das kann ich in den Statistiken in meinem Account bei den Filehostern sehen.
Wie lange waren Deine Bilder online und wie viele Downloads hatten sie zusammen?
Ungefähr einen Monat. Hier ist die Statistik für November 2013, wo wir das Experiment angefangen haben:
Die Spalten sind von links nach rechts: Datum, Downloads, Verkäufe, Rating.
Lese ich das richtig, dass das 0,80$ Einnahmen für November 2013 sind?
Ja, das ist richtig. Ich habe herausgefunden, dass Du, wenn Du Geld auf Warez-Seiten verdienen willst, viel Material jeden Tag veröffentlichen müsst. Und es muss unterschiedliches Material sein. Das ist einfach, wenn Du viele gestohlene Bilder hast, aber sehr schwer mit deinen eigenen Bildern.
Aber wir haben auch ein anderes Ergebnis: Die Piraten sahen unser Projekt und in der Zeit, in der ich meine Bilder hochgeladen habe, haben sie ihre Posts mit meinen Bildern gelöscht. So hörten sie fast vollständig auf, meine Bilder zu nehmen.
Das ist ja gut für dich.
Ja, nicht schlecht… 🙂
Warum hast Du aufgehört, bei den Warez-Seiten hochzuladen?
Es kostet eine Menge Zeit, die Bilder, Archive und Posts vorzubereiten und ich hasse es, meinen Tag damit zu beginnen, Warez-Seiten nach gestohlenen Bildern von mir zu durchsuchen. Und es demotiviert auch irgendwie. Ich bevorzuge es, neue Bilder zu zeichnen und sie zu Bildagenturen hochzuladen, um Geld zu verdienen statt nur für die PR bei solchen dubiosen Seiten zu arbeiten. Ich meine, das verbrauchte fast die ganze Zeit, in der ich neue Bilder hätte machen können.
Hast Du die Möglichkeit, deine Bilder auf den Warez-Seiten zu löschen?
Klar, ich habe fast alle meine Archive gelöscht nach dem Ende des Experiments im Dezember 2013.
Was waren deine gesamten Einnahmen von dem Experiment?
2$, einige Verkäufe der veröffentlichten Bilder bei Bildagenturen (wobei ich nicht beweisen kann, dass das durch das Experiment kam) und 90% weniger gestohlene Bilder aus meinem Portfolio auf den Warez-Seiten.
Gab es Verträge, um Deine Bilder auf den Warez-Seiten zu vertreiben?
Nein, nur Veröffentlichungs-Regeln.
Was für Regeln?
Lass sie mich raussuchen:
- Benutze das Admin-Panel, um deine News am besten zu designen.
– Alle Informationen wie Informationen und Bilder müssen im Hauptfenster zentriert sein.
– Benutze nicht radikal.ru, photobucket.com, rapidshare.com als Bild-Hoster.
– Maximale Bildweite ist 500 Pixel. Bitte benutze nicht unseren Skript-Resizer. Bearbeite deine Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm, um die Bildweite zu reduzieren.
– Du solltest unsere Wasserzeichen bei der Vorbereitung der Vorschaubilder nutzen, die du hier runterladen kannst.
Kennst Du die Leute, mit denen Du gearbeitet hast?
Du meinst die Leute bei Stockalliance? Ja, klar.
Gibt es noch irgendwas, was wichtig wäre?
Ich denke, es ist wichtig, dass nachdem Dein Artikel und ein ähnlicher Artikel in russischer Sprache erschienen ist, viele Leute begonnen haben, zu denken, der Boykott sei von „Warez-Leuten“. Aber das ist falsch, nicht nur wegen unserem Ruf, sondern auch weil sie die wirkliche Situation nicht sehen und was Fotolia gerade mit dem Dollar Photo Club macht und warum das schlecht für die Industrie ist.