Einer der vorgestellten Dienste war Stocksender, welcher über den Cloud-Dienst Dropbox lief. Stocksender wurde jedoch Ende 2015 eingestellt. Zwei Nutzer von Stocksender, Robert Jung aus Deutschland und Ana Flašker aus Slowenien fanden das schade und gründeten daraufhin den ähnlichen Dienst dropstock. io, welcher sich momentan in der öffentlichen Beta-Phase befindet.
dropstock.io erlaubt es Fotografen, ihre Bilder in einen Dropbox-Ordner zu legen und diese werden von dort automatisch zu den gewünschten Bildagenturen hochgeladen. Das Ganze funktioniert vollautomatisch,nachdem einmalig die Zugangsdaten zu den jeweiligen FTP-Servern hinterlegt wurden.Die Bilder müssen jedoch trotzdem auf den Webseiten der jeweiligen Agenturen weiterverarbeitet werden im Gegensatz zu Tools wie Stocksubmitter oder Octopus.
>Der Service ist momentan kostenlos, in der Zukunft ist geplant, günstige Volumen-Pakete anzubieten. Zur Zeit werden nur JPG-Bilder unterstützt, es wird aber auch überlegt, in Zukunft Video-Dateien zu unterstützen sowie bestimmte Agenturen markieren zu können (um zum Beispiel redaktionelle Bilder nur an einen Teil der Agenturen senden zu können).
Der Vorteil eines Services wie dropstock.io liegt auf der Hand: Er spart Zeit und Bandbreite beim Upload, weil die Bilder nur 1x auf den Dropbox-Server geladen werden müssen, um von dort auf mehrere Agenturen verteilt werden zu können.
Der Nachteil: Es müssen die sensiblen FTP-Login-Daten in der Dropbox hinterlegt werden sowie der dropbox.io-App Zugriff auf den eigenen Dropbox-Account gewährt werden.
Es gibt verschiedene Wege für Stockfotografen, ihre Bilder mit Titel, Beschreibung und Suchbegriffen zu versehen. Einige – vor allem exklusive Fotografen – geben diese Daten direkt auf der Agenturwebseite ein. Das ist nicht zu empfehlen und die betreffenden Fotografen merken das spätestens, wenn sie die Exklusivität aufgeben und mehrere Agenturen beliefern wollen.
In solchen Fällen ist es ratsamer, IPTC-Daten zu verwenden. Das ist ein Metadaten-Standard, den sehr viele Grafikprogramme unterstützen, bei dem Titel, Beschreibung und Suchbegriffe zusammen mit dem bzw. im Bild selbst gespeichert werden. So gut wie alle Bildagenturen lesen diese Daten automatisch aus. Wer sein Bild einmal beschriftet, spart bei der Belieferung mehrerer Agenturen viel Arbeit.
Die Vorteile und Nachteile von Adobe Bridge zum Verschlagworten
Mit welchem Programm Fotografen ihre Metadaten den Bildern hinzufügen, ist Geschmackssache. Einige nutzen ProStockMaster oder den Stock Photo Manager, andere Lightroom, ich nutze Adobe Bridge. Im Gegensatz zu Lightroom aus dem gleichen Hause hat Bridge den unschätzbaren Vorteil, dass die Sortierung der Suchbegriffe erhalten bleibt, während Lightroom aktuell die Keywords automatisch alphabetisch sortiert.
Weil aber Agenturen wie Fotolia, Alamy oder Panthermedia den ersten Begriffen eine höhere Relevanz zuschreiben, verbessern sich mit richtiger Verschlagwortung – also nach Wichtigkeit, nicht nach Alphabet – die Verkaufschancen.
So hilfreich Adobe Bridge auch ist, das Programm ist bei weitem nicht perfekt. So fehlt zum Beispiel die Möglichkeit, bei vielen Bildern auf einmal vorhandene Suchbegriffe zu löschen oder zu ersetzen. Wenn Bilder schon verschlagwortet wurden, gibt es auch keine Möglichkeit, allen Bildern einen Suchbegriff hinzuzufügen, ohne die bisherigen Wörter zu löschen.
Zwei Startskripte als Lösung
Glücklicherweise erlaubt Adobe Bridge die Verwendung von „Startskripten“, welche auch von Benutzern selbst erstellt werden können. Einige Webseite wie PS-Bridge-Scrips bieten eine Auswahl an nüzlichen Skripten an, welche die Arbeit mit Bridge noch mal deutlich erleichtern.
Quelle des ersten Tools ist die Webseite ps-scripts.com, welche leider seit Mai 2015 nicht mehr erreichbar ist. Beim zweiten Tool finde ich nur den Link zur Zip-Datei, aber auf der Übersichtsseite von PS-Bridge-Scrips“ wird das Skript nicht mehr aufgeführt.
Deshalb stelle ich die Skripte selbst zum Download zur Verfügung, um mehr Fotografen ihre Arbeit zu erleichtern.
Hier klicken, um beide Skripte zusammen in einer RAR-Datei (ca. 4 KB) herunterzuladen.
Rechtlicher Hinweis: Ich übernehme keine Garantie oder Verantwortung für das korrekte Funktionieren der Skripte oder eventuelle Schäden, die durch die Verwendung entstehen könnten. Der Quelltext der Skripte kann eingesehen werden, wenn die Dateien mit einem Texteditor geöffnet werden.
Installiert werden die Skripte entweder, indem sie mit Bridge geöffnet werden (Öffnen mit…/Adobe Bridge), oder indem sie in den Ordner „Startup Scripts“ von Adobe Bridge kopiert werden. Bei mir lautet der volle Dateiname „C:/Users/Rob/AppData/Roaming/AdobeBridge CC/Startup Scripts“, das kann aber je nach Rechner-Konfiguration unterschiedlich sein.
Nach einem Neustart von Adobe Bridge könnt ihr kontrollieren, ob die Skripte geladen werden, indem ihr unter „Bearbeiten/Voreinstellungen/Startskripte“ schaut, ob am Ende die beiden Zeilen „Find Replace in Description“ und „replaceKeywords“ stehen. Das Häkchen am Anfang sollte gesetzt werden, um die Skripte bei jedem Start von Bridge mit zu laden.
Wie funktionieren die beiden Skripte?
Das Skript „Replace Keywords“ erlaubt das Hinzufügen, Löschen oder Ersetzen von Suchbegriffen bei mehreren Bildern auf einmal. Einfach die gewünschten Bilder auswählen, mit der rechten Maustaste „“Add-Replace-Remove Keyword“ auswählen und die gewünschte Aktion ausführen. Das spärliche Menü ist da selbsterklärend. Wer ein Wort löschen will, gibt es bei „Replace“ ein, lässt aber das Feld „with“ frei.
Hilfreich ist hier übrigens auch der Stichwörter-Filter von Bridge, mit dem man sich alle Bilder im gleichen Ordner anzeigen lassen kann, welche ein bestimmtes Keyword enthalten.
Das andere Skript findet sich unter „Werkzeuge/Find and Replace“. Ebenfalls einfach die gewünschten Bilder auswählen, das Menü aufrufen und eingeben, was mit was ersetzt werden soll. Ein Häkchen bei „case sensitive“ ersetzt Wörter nur bei identischer Groß-/Kleinschreibung, ansonsten wird diese ignoriert. Ein Häkchen bei „global“ ersetzt das Wort immer, wenn es in den Beschreibungen der markierten Bildern vorkommt, ansonsten nur die erste Erwähnung.
Kleiner Hinweis: Das Skript funktioniert leider nur bei dem IPTC-Feld „Description“, also der Beschreibung. Auf Wörter im Titel reagiert es nicht.
Warum sind die Skripte nützlich?
Ich habe die Skripte oft genutzt, um im Nachhinein Tippfehler in vielen Suchbegriffen zu korrigieren, die sich durch unachtsame Copy & Paste-Aktionen eingeschlichen haben. Wenn ich ein wichtiges Keyword für eine bestimmte Serie vergesse, kann ich es bequem einfügen. Manchmal fällt mir auch eine bessere Übersetzung für von mir ins englische übertragene Suchbegriffe ein und ich ergänze oder ersetze einen übersetzten Begriff.
Nutzt ihr auch eigene Startskripte für Adobe Bridge? Wenn ja, welche und warum?
Schon oft habe ich die Frage gelesen: „Gibt es ein Programm, mit dem man seine Bilder zu vielen Agenturen gleichzeitig schicken kann?“ Idealerweise auch noch mit Statistik-Auswertung, Verschlagwortung, Fotoverwaltung und so weiter.
Solche Programme gibt es und ich habe auch einige ausprobiert. Jedoch erlaubt es mir meine Zeit nicht, jedes Programm so ausführlich zu testen, wie ich es für eine Rezension in meinem Blog erforderlich halte.
Deswegen habe ich mich bisher davor gescheut, diese Software oder Tools vorzustellen, denn mein Anspruch ist es, verlässliche Informationen in meinem Blog zu liefern, denen ich vertrauen könnt. Deshalb weise ich ausdrücklich hin, dass die Werkzeuge, die ich gleich vorstellen werde, fast alle nicht ausführlich von mir getestet wurden.
Preis: kostenlos, Funktionen aber auf Credit-Basis, 100 Credits pro Monat kostenlos (Upload pro Bild/Agentur z.B. 1 Cent) Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux Dateien: Fotos, Vektoren, Videos (experimentell) Hauptfunktionen: Verschlagwortung, Multi-Upload, Retusche, Kategorien, Online-Storage
Picworkflow wird von dem Fotografen und Programmierer Bob Davies betrieben und wird von einigen namenhaften Größen im Microstock-Bereich benutzt, weil der Workflow und die Funktionen stark an Stockfotografen angepasst sind.
Das Tool kann – gegen Bezahlung – Bilder in englisch verschlagworten und mit Titeln sowie Beschreibung versehen. Der Upload an ca. 35 Agenturen wird unterstützt sowie allen weiteren, welche einen FTP-Zugang haben.
Ganz nützlich ist auch, dass das Tool die Kategorien bei Bildagenturen mit auswählen kann, wenn dafür ein zusätzliches kostenloses Browser-Plugin installiert wird.
Preis: kostenlos bis 33 Dateien pro Monat/Agentur, danach je nach Menge ca. 10–40 Euro pro Monat Plattform: PC, Mac-Version in Arbeit Dateien: Fotos, Vektoren, Videos, Audio Hauptfunktionen: Multi-Upload, Kategorien, Release-Zuordnung, Indexierung auf Agenturseiten
Hinter StockSubmitter stecken als Gründer der russische 3D-Modeller Konstantin Yermolayev und sein Programmierer Dmitry Budnikov zusammen mit ihrem Team. Die Hauptidee ist, dass der komplette Uploadprozess in der Software stattfinden kann, ohne danach noch auf den Agenturwebseiten etwas anklicken zu müssen.
Auf den ersten Blick wirkt das Programm relativ überladen und es braucht etwas Zeit, um sich damit zurechtzufinden. Zwei Tutorials auf englisch, die einen ersten Überblick geben, finden sich hier und hier. Im zweiten Tutorial werden auch einige nützliche Keyword-Tools erklärt. Interessante Besonderheit: StockSubmitter unterstützt den Upload zu Alamy und iStock, obwohl diese keinen FTP-Zugang anbieten.
Preis: kostenlos für 20 Bilder pro Agentur, mehr Bilder kosten je nach Menge 9–19 USD pro Monat Plattform: für PC Dateien: Fotos, Vektoren Hauptfunktionen: Multi-Upload, Kategorien, Release-Zuordnung, Indexierung auf Agenturseiten
Ebenfalls aus Russland kommt diese Software, welche StockSubmitter ähnlich ist. Auch hier ist das Programm darauf angelegt, bei 22 Bildagenturen den kompletten Upload-Prozess in der Software steuern zu können, ohne die Agenturseite besuchen zu müssen. Weitere Agenturen werden via FTP unterstützt. Auch hier ist die Bedienung durch den Funktionsumfang etwas gewöhnungsbedürftig, auf den ersten Blick jedoch nicht ganz so komplex wie bei StockSubmitter.
Preis: ein Testmonat kostenlos, danach ca. 10–50 USD pro Monat je nach Menge der Dateien Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux Dateien: Fotos, Vektoren Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Übersetzung
Lightburner wird von der kleinen israelischen Software-Firma Pixamba produziert, welche schon 2006 die Software ProStockMaster (siehe unten) ins Leben rief. Es war bis 2013 kostenlos, dann wurde der Dienst in einen Bezahlservice umgewandelt. Dafür wurde die kostenpflichtige Software ProStockMaster kostenfrei gemacht.
Preis: kostenlos, aber nur in Verbindung mit kostenpflichtigem Lightburner-Account Plattform: für PC und Mac Dateien: Fotos, Vektoren Hauptfunktionen: Keyword-Vorschläge und ‑Übersetzung, Foto-Verwaltung, Multi-Upload
ProStockMaster ist die mittlerweile kostenlose Desktop-Erweiterung für den bezahlten Dienst Lightburner und kann nur in Kombination mit einem Lightburner-Account genutzt werden. Mit dem Tool können die eigenen Stockfotos verwaltet, verschlagwortet, übersetzt und auch an verschiedene Agenturen (mittels Lightburner) gleichzeitig hochgeladen werden.
Preis: bis 3 Agenturen und 200 Fotos kostenlos, danach je nach Menge der Fotos und Agenturen von ca. 58 bis 213 Euro Plattform: für PC, Mac und Linux Dateien: Fotos, Vektoren Hauptfunktionen: Keyword- und Foto-Verwaltung, Multi-Upload, Release-Verwaltung, Deepmeta-Import
Der deutsche Softwareingenieur und Fotograf Frank Merfort hat den Stock Photo Manager kreiert. Die Stärke liegt in der Verwaltung und Sortierung von Suchbegriffen (auch mehrsprachig). Das Programm ist im Laufe der Zeit relativ umfangreich geworden, der Nutzer Ralf Eckert hat deswegen eine ausführliche Anleitung als PDF hier kostenfrei bereitgestellt.
Preis: kostenlos Plattform: für PC und Mac (mit Java 6) Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload
GO Stock ist ein kleines Java-Tool, welches relativ simpel ist: Bilder können per Drag & Drop zu GO Stock gezogen werden und werden dann automatisch an alle Bildagenturen (außer iStock und Veer) hochgeladen, für welche die Zugangsdaten im Tool lokal hinterlegt wurden. Im Grunde ist es also ein sehr bequemer FTP-Uploader, der jedoch wirklich nur die Zeit spart, die man gebraucht hätte, um im FTP-Programm nacheinander die Bilder in die verschiedenen Agenturen zu ziehen.
Preis: kostenlos nach Registrierung Plattform: für PC und Mac Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Tool
Ähnlich wie GO Stock funktioniert der Stockuploader. Die Hauptfunktion ist der FTP-Upload an mehrere Agenturen, der wichtige Unterschied ist jedoch, dass bei ausreichender Bandbreite mehrere Upload-Slots gleichzeitig gestartet werden, sodaß langsame FTP-Verbindungen auf Seiten einer Agentur kein Nadelöhr mehr darstellen. Die Möglichkeiten des Verschlagwortung-Tools werden hier in englisch beschrieben.
Preis: 34 Euro Plattform: für Mac Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload
Easy Stock ist ein Produkt des italienischen Multimedia-Designers Fulvio Massini, die im Grunde ähnlich wie GO Stock oder Stockuploader funktioniert. Bilder können per FTP an mehrere Agenturen geschickt werden, vorher wird angezeigt, ob eventuell Metadaten fehlen und ob die Mindestgröße erfüllt ist. Der Entwickler hat ein ca. 35. minütiges Video-Tutorial bei Udemy veröffentlicht, in dem der Umgang mit dem Programm erklärt wird.
Preis: Credit-basiert, ein Credit kostet 1 Euro Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux Dateien: Videos Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keywording-Service
Der deutsche Videofilmer Georg Votteler suchte etwas wie den Dienst picworkflow, nur eben für Videos, weil dort die Unterstützung nur rudimentär ist. Deshalb entwickelte er kurzerhand Keystocker, welches sich stark den den Bedürfnissen professioneller Stock-Videografen ausrichtet. Der Dienst bietet einen Verschlagwortungsservice für Videos mit CSV-Export-Möglichkeit, kann Videos für die Agentur VideoHive konvertieren und vor allem werden die Videos deutlich schneller an die Agenturen geschickt als beim Einzel-Upload vom heimischen Rechner.
Preis: Credit-basiert, ein Credit kostet einen US-Cent, ein Bild verbraucht 1 Credit. Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux Dateien: Fotos Hauptfunktionen: Multi-Upload
Ziemlich neu ist der Dienst vom Deutschen Thomas John. Hier wird in Credits bezahlt, wobei ein Credit 1 US-Cent kostet. Hauptfunktion ist das Hochladen auf den Server von Mymicrostockupload.com, von wo die Bilder an die gewünschten Agenturen verteilt werden.
Preis: 7 Dateien pro Woche kostenlos, ansonsten 37 USD Plattform: für PC Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Tool
Die Hauptfunktion hier ist ebenfalls der Multi-Upload, ich vermute jedoch wegen der Nennung einiger mittlerweile geschlossener Agenturen in den Screenshots auf der Webseite, dass das Programm schon seit Jahren nicht mehr aktualisiert wurde.
Preis: kostenlos Plattform: Dropbox-App Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload
Die türkische Fotografin Sebnem Köken steht hinter StockSender. Das Tool verfolgt einen interessanten anderen Ansatz. Hier werden die Bilder einfach in einen Dropbox-Ordner* hochgeladen und dann durch StockSender als Dropbox-App mit einem Klick auf der StockSender-Webseite per FTP an die gewünschten Agenturen hochgeladen. Leider müssen dafür die FTP-Zugangsdaten als Textdatei in der Dropbox gespeichert werden und sie werden an die StockSender-App übertragen.
Eigener FTP-Server
Preis: Hosting-Preis für einen Server Plattform: PC, Mac, Linux Dateien: alle Dateitypen Hauptfunktionen: Multi-Upload, je nach Programmierkenntnissen auch mehr
Wer etwas programmieren kann, kann sich auch selbst einen „Multi-Uploader“ mittels einem eigenen FTP-Server basteln. Wie genau das geht, steht hier in diesem Gastartikel von Marco Schwarz.
Die Vorteile und Nachteile dieser Tools
Die Tools lassen sich in zwei Gruppen unterteilen. Zum einen sind da die Desktop-Programme, welche auf dem heimischen Rechner installiert werden. Hier werden die sensiblen Daten wie Passwörter und Nutzernamen bei den Agenturen meist nur lokal gespeichert. Dafür wird in der Regel keine Bandbreite oder Zeit beim Upload gespart, wenn alle Bilder nacheinander über die heimische Internetleitung hochgeladen werden.
Im Gegensatz dazu gibt es Online-Services, wo die Daten nur ein Mal hochgeladen werden und von dort aus an alle gewünschten Agenturen verteilt werden. Das geht wegen besserer Server-Anbindung in der Regel deutlich schneller, kostet aber Geld und erfordert Vertrauen in die Entwickler der Tools, dass sie ihre Seite gut genug gegen Angriffe auf Passwörter und Benutzerdaten absichern.
Auch die Preismodelle unterscheiden sich. Einige Programme kosten eine einmalige Gebühr, andere erfordern ein monatlichen Abo und andere rechnen nur pro verschickter Datei ab.
Jedes der vorgestellten Tools bietet den Multi-Upload an, also dass die Bilder an alle Agenturen mit einem Klick geschickt werden, mit der Einschränkung bei den meisten Desktop-Programmen, dass damit meist keine Zeit und Bandbreite gespart werden. Viele Programme bieten auch rudimentäre oder umfangreichere Statistik-Auswertungen der Agentur-Umsätze, aber da habe ich die Erfahrung machen müssen, dass die Programme mit meinen Datenmengen oft Probleme haben. Außerdem empfehle ich als Statistik-Dienst Stock Performer, weil die Daten dort erstens genau und zweitens übersichtlich und aussagekräftig dargestellt werden.
Viele der Tools bieten auch eine Tools zur Erstellung oder Bearbeitung der Suchbegriffe an, hier ist für mich jedoch wichtig, dass die Begriffe nicht alphabetisch sortiert werden, was die Auswahl wieder reduziert.
Alles steht und fällt mit dem Programmierer
Ich war bei der Recherche erstaunt, wie viele verschiedene Tools es für diesen doch eher kleinen Markt gibt. Hinter fast allen Tools steht jedoch in der Regel eine einzige Person, auch wenn diese sich manchmal den Mantel einer Firma umhängt. Das bedeutet für die Nutzer, dass sie auf das technische Können und das Durchhaltevermögen dieser Person angewiesen sind, wenn sie den Dienst auch in Zukunft nutzen wollen.
Es gab in der Vergangenheit schon einige ähnliche Dienste wie iSyndica oder CushyStock, die jedoch nicht mehr verfügbar sind, weil der Programmierer nicht genug Umsatz mit dem Tool gemacht hat, dass sich eine Weiterentwicklung lohnen würde. Durch die ständigen Webseiten-Änderungen bei den Bildagenturen ist das aber eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren der Upload-Tools.
In der Praxis konzentrieren sich die größeren Microstock-Fotografen bisher auf die Dienste picworklow, StockSubmitter oder Lightburner. Hier ist durch die größere Nutzerbasis auch die Wahrscheinlichkeit für ein Überleben der Tools höher. Wer auf den Preis achten muss oder ganz spezielle Funktionen sucht, kann jedoch auch bei den kleineren Tools fündig werden.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Welchen Dienst nutzt ihr und warum?
In den letzten zwei Jahren habe ich insgesamt elf Kickstarter-Projekte finanziert.
Bevor ich weitermache, sollte ich einigen vielleicht kurz erklären, was „Kickstarter“ überhaupt ist.
Kickstarter ist der Name einer Webseite, welche „Crowdfunding“ betreibt. Das heißt, Unternehmer, Gründer oder Kreative können auf der Kickstarter-Plattform ihre Idee vorstellen und das Publikum um Geld für die Finanzierung und Realisierung ihrer Idee zu bitten. Als Gegenleistung erhalten die „Backer“, wie die Investoren auf der Seite genannt werden, meist das fertige Produkt zu einem vergünstigten Preis und/oder andere Gimmicks. Ausführlicher wird das Prinzip hier erklärt.
Was hat das mit Fotografie zu tun?
Von den elf unterstützten Projekten hatten zehn im weiteren Sinne und acht im engeren Sinne mit meiner Arbeit zu tun. Da war zum Beispiel Zubehör zur besseren Erstellung von Timelapse-Aufnahmen dabei über ein Mini-Stativ für Smartphones bis hin zu einem Lichtmesser für das iPhone und andere Spielereien.
Zehn der elf unterstützten Projekte haben die Finanzierungsphase abgeschlossen. Das heißt, der Unternehmer hat die geforderte Summe (meist sogar mehr) erhalten und kann sich daran machen, die Idee in die Realität umzusetzen.
Meine Erfahrungen mit Kickstarter
Trotz der guten Quote sind meine Erlebnisse mit Kickstarter ernüchternd. Auch wenn die Finanzierung für ein Projekt steht, heißt das noch lange nicht, dass auch das Endprodukt je das Licht der Welt erblicken wird. Oft unterschätzen Kreative den Aufwand und auch die Kosten, der hinter der Erstellung eines Prototypen stehen oder berücksichtigen bestimmte Materialeigenschaften nicht. Wenn das Produkt nicht fertig wird, ist in der Regel das investierte Geld weg. Damit unterscheidet sich Kickstarter aber nicht von anderen Business-Investitionen, wo der Investor ebenfalls ein Risiko bis zum Totalverlust trägt.
Von den zehn finanzierten Projekten haben bisher zwei nicht liefern können, das wäre eine Ausfallquote von 20%. Glücklicherweise waren es beide Male nur Beträge unter 20 Euro.
Fast die Regel hingegen ist es, dass die versprochene Dauer bis zur Umsetzung immer überschritten wird. Manchmal sind es „nur“ zwei bis drei Monate Verzögerung, aber manchmal dauert es ein halbes Jahr länger als geplant oder mehr. Beispielsweise habe ich eine Hülle für das iPhone 5 finanziert, die auch jetzt, wo ich schon das nächste Modell habe, noch nicht fertiggestellt ist.
Ein weiterer Punkt ist, dass sich die Wunschvorstellung manchmal doch stark von der Praxis unterscheidet. So habe ich einige Gadgets hier, die sich doch komplizierter bedienen lassen als ich mir das vorgestellt habe oder ich einfach nicht so oft den Bedarf habe, damit arbeiten zu müssen oder zu wollen. Sprich: Sie liegen bei mir im Regal und stauben voll. Vier der zehn Produkte habe ich noch nicht ein einziges Mal benutzen können, zwei davon liegen sogar unangetastet in der Originalverpackung rum.
Da habe ich mich manchmal durch die enthusiastischen Beispielvideos blenden lassen. Kombiniert mit dem „Countdown“, bis wann ein Projekt finanziert werden muss, löste das manchmal eine Torschlusspanik bei mir aus.
Wenn ein Produkt dann auf dem Versandweg ist, fangen die nächsten Probleme an. In der Regel haben die Unternehmer keine Ahnung von internationaler Logistik und erst recht nicht von den komplizierten zollrechtlichen Bestimmungen in Deutschland. Das führt so gut wie immer dazu, dass die fertigen Produkte ohne Rechnung außen am Paket geliefert werden. Aus deren Sicht auch verständlich, weil es ja keine Bestellung ist, sondern ein „Geschenk“ für eine erfolgreiche Finanzierung.
Solche Details interessieren den deutschen Zoll aber nicht. Der Zoll fischt sich das Paket einfach raus und schickt stattdessen eine Aufforderung, sich beim zuständigen Zollamt einzufinden, um zu erklären, was für einen Schnickschnack man da importieren will. Da werden dann dicke Listen gewälzt, um herauszufinden, was genau das exotische Teil da ist. Oft ergebnislos, weil es ja eine neue Erfindung ist, die es nicht überall zu kaufen gibt. Im Zweifel einigen wir uns dann auf „sonstiges Fotozubehör“ und ich werde noch mal ordentlich zur Kasse gebeten, denn der Zoll will Einfuhrumsatzsteuer.
Auf der Plus-Seite meiner Kickstarter-Erfahrungen steht, dass ich spannende Einblicke in die Entwicklung von Prototypen und die Schwierigkeiten beim Produktdesign und der Umsetzung einer technischen Skizze in ein fertiges Produkt erhalten habe.
Das wiegt aber den oben genannten Ärger für mich nicht auf, weswegen ich seit mindestens einem halben Jahr keine Kickstarter-Projekte finanziert habe. Sehe ich ein neues Kickstarter-Projekt, was mich wirklich reizt, füge ich es stattdessen zu meinen Internet-Lesezeichen hinzu, um alle paar Monate mal nachzuschauen, ob das Projekt realisiert werden konnte. Denn wenn das Projekt die Serienreife erreicht, kann es fast immer direkt über die Webseite oder einen Online-Shop gekauft werden. Zwar etwas teurer als bei Kickstarter, aber dafür sofort.
Einige mögen einwenden, dass ohne eine erfolgreiche Kickstarter-Finanzierung das Produkt vielleicht nie erschaffen würde. Das mag sein. Aber in der Praxis waren alle meine von mir finanzierten Projekte überfinanziert, hätten also das notwendige Geld auch ohne meinen Anteil eingesammelt.
Manchmal habe ich Kickstarter sicher zu sehr mit einer Einkaufsplattform verwechselt. Das ist sie nicht. Kickstarter ist eine Plattform zur Anschubfinanzierung. Wenn wir sie aber als solche betrachten, fällt die Dividende bei einer erfolgreichen Investition relativ gering aus: Eine einmalige Ersparnis beim Produktkauf, das sind vielleicht 20% Rabatt, maximal 50%, aber immer mit langer Wartezeit, Stress mit dem Zoll und zusätzlicher Einfuhrumsatzsteuer. Klassische Investoren hingegen sichern sich Prozente an der Firma und verdienen damit langfristiger deutlich mehr, haben aber durch hohen Kapiteleinsatz mehr Risiko.
Was sind eure Erfahrungen mit Kickstarter? Habt ihr coole Fotografie-Produkte gefunden, die ihr empfehlen könnt?
Eine Freundin schickte mir neulich einen Link zu diesem Artikel. Darin machte sich die Bildredakteurin Emily Shornic, die unter anderem für das Modemagazin The Cut arbeitet, über die Stockfotografie-Klischees lustig, welche auftauchen, wenn sie nach „girl power“ oder „empowered female“ sucht. In der dazugehörigen Slideshow gibt es dann haufenweise Bilder von Business-Frauen mit roten Boxhandschuhen, sexy Frauen mit Werkzeug, hochhackige Schuhe, welche den Geschäftsmann zertreten wollen und so weiter. Im dazugehörigen Text klingt es dann so, als seien diese Bilder ungefähr das, was in der Stockfotografie zum Thema „Feminismus“ zu finden ist.
Als von Rollenbildern emanzipiert denkender Stockfotograf lässt mich das natürlich nicht kalt und ich habe etwas nachgebohrt.
Fangen wir mit der Differenzierung an. Natürlich ist es leicht und einfach, sich zu einem Suchbegriff je 10–15 sehr ähnliche Bilder rauszusuchen, angesichts von mehreren Millionen Bildern in den Agenturen. Wenn diese ähnlichen Fotos dann geballt nebeneinander gezeigt werden, sorgt das immer für einen billigen Lacher, wie die Seiten „Woman laughing alone with salad“ oder „Women Struggling to Drink Water“ beweisen. Noch viel mehr Beispiele wurden auf dieser Meme-Seite zusammengestellt.
Die vielen Bilder mit anderen Motiven werden bei dieser Parade logischerweise ausgeblendet und auch die Möglichkeit, mit Hilfe anderer Suchbegriffe bessere Ergebnisse zu erzielen. Emily Shornic fand es in den Kommentaren zum oben verlinkten Artikel beispielsweise abwertend, dass sie bei der Suche nach „woman power tool“ viele leichtbekleidete Damen mit Handwerkszeug fand, aber bei der Suche nach „man power tool“ keine leichtbekleideten Herren zu finden waren. Kein Problem, die gibt es ebenso…
Auch zu allen anderen Themen wie Frauen in Boxhandschuhen lassen sich genügend männliche Beispiele finden, um die Gleichberechtigung der Geschlechter zu wahren. Ich habe die Bildredakteurin vor zwei Wochen per Email gefragt, was denn aus ihrer Sicht ansprechende Motive wären, die „Girl Power“ oder „starke Frauen“ adäquat visualisieren würden, aber bis heute keine Antwort erhalten. Eine Antwort kam hingegen von der Facebook-Gruppe Gender Hub, die hier ebenfalls auf den Eingangsartikel verlinkt hat. Auf meine Frage nach „modernen Feminismus-Motiven“ kam als Antwort: „Echte Frauen im echten Leben zu zeigen. Vielfalt von allem.“ Wobei ich bezweifle, dass das Foto einer echten Hausfrau in ihrer echten Küche oder meinetwegen auch lesend auf dem Sofa eine geeignete visuelle Umsetzung des Feminismus-Begriffs wäre.
Interessant ist auch ein anderer Aspekt: Fast immer werden diese Bilder-Galerien mit sehr ähnlichen Motiven aus Material der Microstock-Abo-Agentur Shutterstock gespeist. Dort sind die Bilder eben oft am günstigsten, vor allem, wenn die Zeitschrift dort sowie schon ein Abo hat. Die Auswahl bei den deutlich teureren Agenturen wie Getty Images oder Plainpicture zum Thema „Feminismus“ ist zwar deutlich kleiner, aber auch nicht so klischeebeladen wie bei den Microstock-Agenturen. (Kleiner Tipp am Rande: Die Suche nach „feminism“ bei Stocksy bringt aktuell noch keine Treffer, also eine freie Nische.)
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Microstock-Fotografie für die Anbieter, also die Fotografen, nur lohnen kann, wenn die Motive bei den sehr geringen Bildpreise häufig genug verkauft werden, um die Produktionskosten wieder einzuspielen. Freche, originelle Motive, witzige Bilder, die auch mal anecken, gehören logischerweise nicht zu den Mainstream-Themen. Ein bißchen sind die Bildredakteure sogar selbst schuld: Würden sie immer noch bei den teuren Agenturen kaufen und nicht mit ihrem Shutterstock-Abo suchen, würden die Fotografen auch weiterhin die Macrostock-Agenturen beliefern.
Genau genommen ist es fast ein Widerspruch, Feminismus in der Stockfotografie, vor allem im Microstock-Bereich, finden zu wollen. Der Stockfotografie ist es ja immanent, gesellschaftliche Ist-Zustände zu bebildern und sich dabei vor allem an den geltenden Normen zu orientieren, während Feminismus genau diese Normen aufbrechen und verändern will.
Es gibt sogar Agenturen wie Shestock oder mother image, die sich komplett auf weibliche Lifestyle-Fotos spezialisiert haben oder DISimages, welche generell die Stockfotografie-Klischees aufbrechen wollen. In den Kommentaren zum obigen Artikel wird klar, dass Emily Shornic diese Agenturen teilweise sogar kennt und schätzt.
Vielleicht heißt das auch nur:
Feminismus ist einfach nicht billig zu haben!
Wie würdet ihr Feminismus abseits von Klischees illustrieren?