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Neuer Upload-​Service dropstock.io in der Beta-Phase

Vor einem guten Jahr hat­te ich hier „14 Tools zum Upload zu ver­schie­de­nen Bildagenturen“ vor­ge­stellt.

Einer der vor­ge­stell­ten Dienste war Stocksender, wel­cher über den Cloud-​Dienst Dropbox lief. Stocksender wur­de jedoch Ende 2015 ein­ge­stellt. Zwei Nutzer von Stocksender, Robert Jung aus Deutschland und Ana Flašker aus Slowenien fan­den das scha­de und grün­de­ten dar­auf­hin den ähn­li­chen Dienst drop­stock. io, wel­cher sich momen­tan in der öffent­li­chen Beta-​Phase befindet.

dropstock.io 23-05-_2016_09-42-52 dropstock.io erlaubt es Fotografen,  ihre Bilder in einen Dropbox-​Ordner zu legen und die­se wer­den von dort auto­ma­tisch zu den gewünsch­ten Bildagenturen hoch­ge­la­den. Das Ganze funk­tio­niert vollautomatisch,nachdem ein­ma­lig die Zugangsdaten zu den jewei­li­gen FTP-​Servern hin­ter­legt wurden.Die Bilder müs­sen jedoch trotz­dem auf den Webseiten der jewei­li­gen Agenturen wei­ter­ver­ar­bei­tet wer­den im Gegensatz zu Tools wie Stocksubmitter oder Octopus.

>Der Service ist momen­tan kos­ten­los, in der Zukunft ist geplant, güns­ti­ge Volumen-​Pakete anzu­bie­ten. Zur Zeit wer­den nur JPG-​Bilder unter­stützt, es wird aber auch über­legt, in Zukunft Video-​Dateien zu unter­stüt­zen sowie bestimm­te Agenturen mar­kie­ren zu kön­nen (um zum Beispiel redak­tio­nel­le Bilder nur an einen Teil der Agenturen sen­den zu können).

Der Vorteil eines Services wie dropstock.io liegt auf der Hand: Er spart Zeit und Bandbreite beim Upload, weil die Bilder nur 1x auf den Dropbox-​Server gela­den wer­den müs­sen, um von dort auf meh­re­re Agenturen ver­teilt wer­den zu können.

Der Nachteil: Es müs­sen die sen­si­blen FTP-​Login-​Daten in der Dropbox hin­ter­legt wer­den sowie der dropbox.io-App Zugriff auf den eige­nen Dropbox-​Account gewährt werden.

Kostenlose Skripte zur Bearbeitung von vielen Metadaten in Adobe Bridge

Es gibt ver­schie­de­ne Wege für Stockfotografen, ihre Bilder mit Titel, Beschreibung und Suchbegriffen zu ver­se­hen. Einige – vor allem exklu­si­ve Fotografen – geben die­se Daten direkt auf der Agenturwebseite ein. Das ist nicht zu emp­feh­len und die betref­fen­den Fotografen mer­ken das spä­tes­tens, wenn sie die Exklusivität auf­ge­ben und meh­re­re Agenturen belie­fern wollen.

In sol­chen Fällen ist es rat­sa­mer, IPTC-​Daten zu ver­wen­den. Das ist ein Metadaten-Standard, den sehr vie­le Grafikprogramme unter­stüt­zen, bei dem Titel, Beschreibung und Suchbegriffe zusam­men mit dem bzw. im Bild selbst gespei­chert wer­den. So gut wie alle Bildagenturen lesen die­se Daten auto­ma­tisch aus. Wer sein Bild ein­mal beschrif­tet, spart bei der Belieferung meh­re­rer Agenturen viel Arbeit.

Die Vorteile und Nachteile von Adobe Bridge zum Verschlagworten

Mit wel­chem Programm Fotografen ihre Metadaten den Bildern hin­zu­fü­gen, ist Geschmackssache. Einige nut­zen ProStockMaster oder den Stock Photo Manager, ande­re Lightroom, ich nut­ze Adobe Bridge. Im Gegensatz zu Lightroom aus dem glei­chen Hause hat Bridge den unschätz­ba­ren Vorteil, dass die Sortierung der Suchbegriffe erhal­ten bleibt, wäh­rend Lightroom aktu­ell die Keywords auto­ma­tisch alpha­be­tisch sortiert.

Weil aber Agenturen wie Fotolia, Alamy oder Panthermedia den ers­ten Begriffen eine höhe­re Relevanz zuschrei­ben, ver­bes­sern sich mit rich­ti­ger Verschlagwortung – also nach Wichtigkeit, nicht nach Alphabet – die Verkaufschancen.

So hilf­reich Adobe Bridge auch ist, das Programm ist bei wei­tem nicht per­fekt. So fehlt zum Beispiel die Möglichkeit, bei vie­len Bildern auf ein­mal vor­han­de­ne Suchbegriffe zu löschen oder zu erset­zen. Wenn Bilder schon ver­schlag­wor­tet wur­den, gibt es auch kei­ne Möglichkeit, allen Bildern einen Suchbegriff hin­zu­zu­fü­gen, ohne die bis­he­ri­gen Wörter zu löschen.

Zwei Startskripte als Lösung

Glücklicherweise erlaubt Adobe Bridge die Verwendung von „Startskripten“, wel­che auch von Benutzern selbst erstellt wer­den kön­nen. Einige Webseite wie PS-​Bridge-​Scrips bie­ten eine Auswahl an nüz­li­chen Skripten an, wel­che die Arbeit mit Bridge noch mal deut­lich erleichtern.

Für Stockfotografen, wel­che Adobe Bridge nut­zen, gibt es zwei Skripte, wel­che ein „Must-​Have“ sind: „Replace Keyword“ sowie „Find Replace In Description“.

Quelle des ers­ten Tools ist die Webseite ps-scripts.com, wel­che lei­der seit Mai 2015 nicht mehr erreich­bar ist. Beim zwei­ten Tool fin­de ich nur den Link zur Zip-​Datei, aber auf der Übersichtsseite von PS-​Bridge-​Scrips“ wird das Skript nicht mehr aufgeführt.

Deshalb stel­le ich die Skripte selbst zum Download zur Verfügung, um mehr Fotografen ihre Arbeit zu erleichtern.

Hier kli­cken, um bei­de Skripte zusam­men in einer RAR-​Datei (ca. 4 KB) herunterzuladen.

Rechtlicher Hinweis: Ich über­neh­me kei­ne Garantie oder Verantwortung für das kor­rek­te Funktionieren der Skripte oder even­tu­el­le Schäden, die durch die Verwendung ent­ste­hen könn­ten. Der Quelltext der Skripte kann ein­ge­se­hen wer­den, wenn die Dateien mit einem Texteditor geöff­net werden.

Installiert wer­den die Skripte ent­we­der, indem sie mit Bridge geöff­net wer­den (Öffnen mit…/Adobe Bridge), oder indem sie in den Ordner „Startup Scripts“ von Adobe Bridge kopiert wer­den. Bei mir lau­tet der vol­le Dateiname „C:/Users/Rob/AppData/Roaming/AdobeBridge CC/​Startup Scripts“, das kann aber je nach Rechner-​Konfiguration unter­schied­lich sein.

Die beiden neuen Startskripte
Die bei­den neu­en Startskripte am Ende der Liste

Nach einem Neustart von Adobe Bridge könnt ihr kon­trol­lie­ren, ob die Skripte gela­den wer­den, indem ihr unter „Bearbeiten/​Voreinstellungen/​Startskripte“ schaut, ob am Ende die bei­den Zeilen „Find Replace in Description“ und „replaceKeywords“ ste­hen. Das Häkchen am Anfang soll­te gesetzt wer­den, um die Skripte bei jedem Start von Bridge mit zu laden.

Wie funktionieren die beiden Skripte?

Das Skript „Replace Keywords“ erlaubt das Hinzufügen, Löschen oder Ersetzen von Suchbegriffen bei meh­re­ren Bildern auf ein­mal. Einfach die gewünsch­ten Bilder aus­wäh­len, mit der rech­ten Maustaste „“Add-​Replace-​Remove Keyword“ aus­wäh­len und die gewünsch­te Aktion aus­füh­ren. Das spär­li­che Menü ist da selbst­er­klä­rend. Wer ein Wort löschen will, gibt es bei „Replace“ ein, lässt aber das Feld „with“ frei.replace-keywords-skript

Hilfreich ist hier übri­gens auch der Stichwörter-​Filter von Bridge, mit dem man sich alle Bilder im glei­chen Ordner anzei­gen las­sen kann, wel­che ein bestimm­tes Keyword enthalten.

Das ande­re Skript fin­det sich unter „Werkzeuge/​Find and Replace“. Ebenfalls ein­fach die gewünsch­ten Bilder aus­wäh­len, das Menü auf­ru­fen und ein­ge­ben, was mit was ersetzt wer­den soll. Ein Häkchen bei „case sen­si­ti­ve“ ersetzt Wörter nur bei iden­ti­scher Groß-​/​Kleinschreibung, ansons­ten wird die­se igno­riert. Ein Häkchen bei „glo­bal“ ersetzt das Wort immer, wenn es in den Beschreibungen der mar­kier­ten Bildern vor­kommt, ansons­ten nur die ers­te Erwähnung.find-and-replace-script

Kleiner Hinweis: Das Skript funk­tio­niert lei­der nur bei dem IPTC-​Feld „Description“, also der Beschreibung. Auf Wörter im Titel reagiert es nicht.

Warum sind die Skripte nützlich?

Ich habe die Skripte oft genutzt, um im Nachhinein Tippfehler in vie­len Suchbegriffen zu kor­ri­gie­ren, die sich durch unacht­sa­me Copy & Paste-​Aktionen ein­ge­schli­chen haben. Wenn ich ein wich­ti­ges Keyword für eine bestimm­te Serie ver­ges­se, kann ich es bequem ein­fü­gen. Manchmal fällt mir auch eine bes­se­re Übersetzung für von mir ins eng­li­sche über­tra­ge­ne Suchbegriffe ein und ich ergän­ze oder erset­ze einen über­setz­ten Begriff.

Nutzt ihr auch eige­ne Startskripte für Adobe Bridge?
Wenn ja, wel­che und warum?

14 Tools zum Upload zu verschiedenen Bildagenturen

Schon oft habe ich die Frage gele­sen: „Gibt es ein Programm, mit dem man sei­ne Bilder zu vie­len Agenturen gleich­zei­tig schi­cken kann?“ Idealerweise auch noch mit Statistik-​Auswertung, Verschlagwortung, Fotoverwaltung und so weiter.

Solche Programme gibt es und ich habe auch eini­ge aus­pro­biert. Jedoch erlaubt es mir mei­ne Zeit nicht, jedes Programm so aus­führ­lich zu tes­ten, wie ich es für eine Rezension in mei­nem Blog erfor­der­lich halte.

Deswegen habe ich mich bis­her davor gescheut, die­se Software oder Tools vor­zu­stel­len, denn mein Anspruch ist es, ver­läss­li­che Informationen in mei­nem Blog zu lie­fern, denen ich ver­trau­en könnt. Deshalb wei­se ich aus­drück­lich hin, dass die Werkzeuge, die ich gleich vor­stel­len wer­de, fast alle nicht aus­führ­lich von mir getes­tet wurden.

picworkflow*

picworkflow

Preis: kos­ten­los, Funktionen aber auf Credit-​Basis, 100 Credits pro Monat kos­ten­los (Upload pro Bild/​Agentur z.B. 1 Cent)
Plattform: brow­ser­ba­siert, daher für PC, Mac, Linux
Dateien: Fotos, Vektoren, Videos (expe­ri­men­tell)
Hauptfunktionen: Verschlagwortung, Multi-​Upload, Retusche, Kategorien, Online-Storage

Picworkflow wird von dem Fotografen und Programmierer Bob Davies betrie­ben und wird von eini­gen namen­haf­ten Größen im Microstock-​Bereich benutzt, weil der Workflow und die Funktionen stark an Stockfotografen ange­passt sind.

picworkflow-backend
Einblick in einen Teil des Backends von picworkflow

Das Tool kann – gegen Bezahlung – Bilder in eng­lisch ver­schlag­wor­ten und mit Titeln sowie Beschreibung ver­se­hen. Der Upload an ca. 35 Agenturen wird unter­stützt sowie allen wei­te­ren, wel­che einen FTP-​Zugang haben.

Ganz nütz­lich ist auch, dass das Tool die Kategorien bei Bildagenturen mit aus­wäh­len kann, wenn dafür ein zusätz­li­ches kos­ten­lo­ses Browser-​Plugin instal­liert wird.

StockSubmitter

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Preis: kos­ten­los bis 33 Dateien pro Monat/​Agentur, danach je nach Menge ca. 10–40 Euro pro Monat
Plattform: PC, Mac-​Version in Arbeit
Dateien: Fotos, Vektoren, Videos, Audio
Hauptfunktionen: Multi-​Upload, Kategorien, Release-​Zuordnung, Indexierung auf Agenturseiten

Hinter StockSubmitter ste­cken als Gründer der rus­si­sche 3D-​Modeller Konstantin Yermolayev und sein Programmierer Dmitry Budnikov zusam­men mit ihrem Team. Die Hauptidee ist, dass der kom­plet­te Uploadprozess in der Software statt­fin­den kann, ohne danach noch auf den Agenturwebseiten etwas ankli­cken zu müssen.

screenshot stocksubmitter
Auf den ers­ten Blick wirkt das Programm rela­tiv über­la­den und es braucht etwas Zeit, um sich damit zurecht­zu­fin­den. Zwei Tutorials auf eng­lisch, die einen ers­ten Überblick geben, fin­den sich hier und hier. Im zwei­ten Tutorial wer­den auch eini­ge nütz­li­che Keyword-​Tools erklärt. Interessante Besonderheit: StockSubmitter unter­stützt den Upload zu Alamy und iStock, obwohl die­se kei­nen FTP-​Zugang anbieten.

Octopus Microstock

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Preis: kos­ten­los für 20 Bilder pro Agentur, mehr Bilder kos­ten je nach Menge 9–19 USD pro Monat
Plattform: für PC
Dateien: Fotos, Vektoren
Hauptfunktionen: Multi-​Upload, Kategorien, Release-​Zuordnung, Indexierung auf Agenturseiten

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Ebenfalls aus Russland kommt die­se Software, wel­che StockSubmitter ähn­lich ist. Auch hier ist das Programm dar­auf ange­legt, bei 22 Bildagenturen den kom­plet­ten Upload-​Prozess in der Software steu­ern zu kön­nen, ohne die Agenturseite besu­chen zu müs­sen. Weitere Agenturen wer­den via FTP unter­stützt. Auch hier ist die Bedienung durch den Funktionsumfang etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig, auf den ers­ten Blick jedoch nicht ganz so kom­plex wie bei StockSubmitter.

Lightburner

Preis: ein Testmonat kos­ten­los, danach ca. 10–50 USD pro Monat je nach Menge der Dateien
Plattform: brow­ser­ba­siert, daher für PC, Mac, Linux
Dateien: Fotos, Vektoren
Hauptfunktionen: Multi-​Upload, Keyword-Übersetzung

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Lightburner wird von der klei­nen israe­li­schen Software-​Firma Pixamba pro­du­ziert, wel­che schon 2006 die Software ProStockMaster (sie­he unten) ins Leben rief. Es war bis 2013 kos­ten­los, dann wur­de der Dienst in einen Bezahlservice umge­wan­delt. Dafür wur­de die kos­ten­pflich­ti­ge Software ProStockMaster kos­ten­frei gemacht.

ProStockMaster

Preis: kos­ten­los, aber nur in Verbindung mit kos­ten­pflich­ti­gem Lightburner-Account
Plattform: für PC und Mac
Dateien: Fotos, Vektoren
Hauptfunktionen: Keyword-​Vorschläge und ‑Übersetzung, Foto-​Verwaltung, Multi-Upload

prostockmaster

ProStockMaster ist die mitt­ler­wei­le kos­ten­lo­se Desktop-​Erweiterung für den bezahl­ten Dienst Lightburner und kann nur in Kombination mit einem Lightburner-​Account genutzt wer­den. Mit dem Tool kön­nen die eige­nen Stockfotos ver­wal­tet, ver­schlag­wor­tet, über­setzt und auch an ver­schie­de­ne Agenturen (mit­tels Lightburner) gleich­zei­tig hoch­ge­la­den werden.

Stock Photo Manager

Preis: bis 3 Agenturen und 200 Fotos kos­ten­los, danach je nach Menge der Fotos und Agenturen von ca. 58 bis 213 Euro
Plattform: für PC, Mac und Linux
Dateien: Fotos, Vektoren
Hauptfunktionen: Keyword- und Foto-​Verwaltung, Multi-​Upload, Release-​Verwaltung, Deepmeta-​Import

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Der deut­sche Softwareingenieur und Fotograf Frank Merfort hat den Stock Photo Manager kre­iert. Die Stärke liegt in der Verwaltung und Sortierung von Suchbegriffen (auch mehr­spra­chig). Das Programm ist im Laufe der Zeit rela­tiv umfang­reich gewor­den, der Nutzer Ralf Eckert hat des­we­gen eine aus­führ­li­che Anleitung als PDF hier kos­ten­frei bereitgestellt.

GO Stock

Preis: kostenlos
Plattform: für PC und Mac (mit Java 6)
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-​Upload

gostockGO Stock ist ein klei­nes Java-​Tool, wel­ches rela­tiv sim­pel ist: Bilder kön­nen per Drag & Drop zu GO Stock gezo­gen wer­den und wer­den dann auto­ma­tisch an alle Bildagenturen (außer iStock und Veer) hoch­ge­la­den, für wel­che die Zugangsdaten im Tool lokal hin­ter­legt wur­den. Im Grunde ist es also ein sehr beque­mer FTP-​Uploader, der jedoch wirk­lich nur die Zeit spart, die man gebraucht hät­te, um im FTP-​Programm nach­ein­an­der die Bilder in die ver­schie­de­nen Agenturen zu ziehen.

Stockuploader

stockuploader-logo
Preis: kos­ten­los nach Registrierung
Plattform: für PC und Mac
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-​Upload, Keyword-Tool

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Ähnlich wie GO Stock funk­tio­niert der Stockuploader. Die Hauptfunktion ist der FTP-​Upload an meh­re­re Agenturen, der wich­ti­ge Unterschied ist jedoch, dass bei aus­rei­chen­der Bandbreite meh­re­re Upload-​Slots gleich­zei­tig gestar­tet wer­den, sodaß lang­sa­me FTP-​Verbindungen auf Seiten einer Agentur kein Nadelöhr mehr dar­stel­len. Die Möglichkeiten des Verschlagwortung-​Tools wer­den hier in eng­lisch beschrieben.

Easy Stock

Preis: 34 Euro
Plattform: für Mac
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-​Upload

screenshot EasyStock
Easy Stock ist ein Produkt des ita­lie­ni­schen Multimedia-​Designers Fulvio Massini, die im Grunde ähn­lich wie GO Stock oder Stockuploader funk­tio­niert. Bilder kön­nen per FTP an meh­re­re Agenturen geschickt wer­den, vor­her wird ange­zeigt, ob even­tu­ell Metadaten feh­len und ob die Mindestgröße erfüllt ist. Der Entwickler hat ein ca. 35. minü­ti­ges Video-​Tutorial bei Udemy ver­öf­fent­licht, in dem der Umgang mit dem Programm erklärt wird.

KeyStocker

Preis: Credit-​basiert, ein Credit kos­tet 1 Euro
Plattform: brow­ser­ba­siert, daher für PC, Mac, Linux
Dateien: Videos
Hauptfunktionen: Multi-​Upload, Keywording-Service

keystocker-webseite
Der deut­sche Videofilmer Georg Votteler such­te etwas wie den Dienst pic­work­flow, nur eben für Videos, weil dort die Unterstützung nur rudi­men­tär ist. Deshalb ent­wi­ckel­te er kur­zer­hand Keystocker, wel­ches sich stark den den Bedürfnissen pro­fes­sio­nel­ler Stock-​Videografen aus­rich­tet. Der Dienst bie­tet einen Verschlagwortungsservice für Videos mit CSV-​Export-​Möglichkeit, kann Videos für die Agentur VideoHive kon­ver­tie­ren und vor allem wer­den die Videos deut­lich schnel­ler an die Agenturen geschickt als beim Einzel-​Upload vom hei­mi­schen Rechner.

Mymicrostockupload.com

Preis: Credit-​basiert, ein Credit kos­tet einen US-​Cent, ein Bild ver­braucht 1 Credit.
Plattform: brow­ser­ba­siert, daher für PC, Mac, Linux
Dateien: Fotos
Hauptfunktionen: Multi-​Upload

mymicrostockuploads-screenshot
Ziemlich neu ist der Dienst vom Deutschen Thomas John. Hier wird in Credits bezahlt, wobei ein Credit 1 US-​Cent kos­tet. Hauptfunktion ist das Hochladen auf den Server von Mymicrostockupload.com, von wo die Bilder an die gewünsch­ten Agenturen ver­teilt werden.

Stock Photo Express

Preis: 7 Dateien pro Woche kos­ten­los, ansons­ten 37 USD
Plattform: für PC
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-​Upload, Keyword-Tool

StockPhotoExpress-websiteDie Hauptfunktion hier ist eben­falls der Multi-​Upload, ich ver­mu­te jedoch wegen der Nennung eini­ger mitt­ler­wei­le geschlos­se­ner Agenturen in den Screenshots auf der Webseite, dass das Programm schon seit Jahren nicht mehr aktua­li­siert wurde.

StockSender

Preis: kostenlos
Plattform: Dropbox-App
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-​Upload

stocksender-screenshot
Die tür­ki­sche Fotografin Sebnem Köken steht hin­ter StockSender. Das Tool ver­folgt einen inter­es­san­ten ande­ren Ansatz. Hier wer­den die Bilder ein­fach in einen Dropbox-​Ordner* hoch­ge­la­den und dann durch StockSender als Dropbox-​App mit einem Klick auf der StockSender-​Webseite per FTP an die gewünsch­ten Agenturen hoch­ge­la­den. Leider müs­sen dafür die FTP-​Zugangsdaten als Textdatei in der Dropbox gespei­chert wer­den und sie wer­den an die StockSender-​App übertragen.

Eigener FTP-​Server

Preis: Hosting-​Preis für einen Server
Plattform: PC, Mac, Linux
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-​Upload, je nach Programmierkenntnissen auch mehr

Wer etwas pro­gram­mie­ren kann, kann sich auch selbst einen „Multi-​Uploader“ mit­tels einem eige­nen FTP-​Server bas­teln. Wie genau das geht, steht hier in die­sem Gastartikel von Marco Schwarz.

Die Vorteile und Nachteile dieser Tools

Die Tools las­sen sich in zwei Gruppen unter­tei­len. Zum einen sind da die Desktop-​Programme, wel­che auf dem hei­mi­schen Rechner instal­liert wer­den. Hier wer­den die sen­si­blen Daten wie Passwörter und Nutzernamen bei den Agenturen meist nur lokal gespei­chert. Dafür wird in der Regel kei­ne Bandbreite oder Zeit beim Upload gespart, wenn alle Bilder nach­ein­an­der über die hei­mi­sche Internetleitung hoch­ge­la­den werden.

Im Gegensatz dazu gibt es Online-​Services, wo die Daten nur ein Mal hoch­ge­la­den wer­den und von dort aus an alle gewünsch­ten Agenturen ver­teilt wer­den. Das geht wegen bes­se­rer Server-​Anbindung in der Regel deut­lich schnel­ler, kos­tet aber Geld und erfor­dert Vertrauen in die Entwickler der Tools, dass sie ihre Seite gut genug gegen Angriffe auf Passwörter und Benutzerdaten absichern.

Auch die Preismodelle unter­schei­den sich. Einige Programme kos­ten eine ein­ma­li­ge Gebühr, ande­re erfor­dern ein monat­li­chen Abo und ande­re rech­nen nur pro ver­schick­ter Datei ab.

Jedes der vor­ge­stell­ten Tools bie­tet den Multi-​Upload an, also dass die Bilder an alle Agenturen mit einem Klick geschickt wer­den, mit der Einschränkung bei den meis­ten Desktop-​Programmen, dass damit meist kei­ne Zeit und Bandbreite gespart wer­den. Viele Programme bie­ten auch rudi­men­tä­re oder umfang­rei­che­re Statistik-​Auswertungen der Agentur-​Umsätze, aber da habe ich die Erfahrung machen müs­sen, dass die Programme mit mei­nen Datenmengen oft Probleme haben. Außerdem emp­feh­le ich als Statistik-​Dienst Stock Performer, weil die Daten dort ers­tens genau und zwei­tens über­sicht­lich und aus­sa­ge­kräf­tig dar­ge­stellt werden.

Viele der Tools bie­ten auch eine Tools zur Erstellung oder Bearbeitung der Suchbegriffe an, hier ist für mich jedoch wich­tig, dass die Begriffe nicht alpha­be­tisch sor­tiert wer­den, was die Auswahl wie­der reduziert.

Alles steht und fällt mit dem Programmierer

Ich war bei der Recherche erstaunt, wie vie­le ver­schie­de­ne Tools es für die­sen doch eher klei­nen Markt gibt. Hinter fast allen Tools steht jedoch in der Regel eine ein­zi­ge Person, auch wenn die­se sich manch­mal den Mantel einer Firma umhängt. Das bedeu­tet für die Nutzer, dass sie auf das tech­ni­sche Können und das Durchhaltevermögen die­ser Person ange­wie­sen sind, wenn sie den Dienst auch in Zukunft nut­zen wollen.

Es gab in der Vergangenheit schon eini­ge ähn­li­che Dienste wie iSyndica oder CushyStock, die jedoch nicht mehr ver­füg­bar sind, weil der Programmierer nicht genug Umsatz mit dem Tool gemacht hat, dass sich eine Weiterentwicklung loh­nen wür­de. Durch die stän­di­gen Webseiten-​Änderungen bei den Bildagenturen ist das aber eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren der Upload-Tools.

In der Praxis kon­zen­trie­ren sich die grö­ße­ren Microstock-​Fotografen bis­her auf die Dienste pic­wor­klow, StockSubmitter oder Lightburner. Hier ist durch die grö­ße­re Nutzerbasis auch die Wahrscheinlichkeit für ein Überleben der Tools höher. Wer auf den Preis ach­ten muss oder ganz spe­zi­el­le Funktionen sucht, kann jedoch auch bei den klei­ne­ren Tools fün­dig werden.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Welchen Dienst nutzt ihr und warum?

* Affiliate

Lohnt sich Kickstarter für Fotografen?

In den letz­ten zwei Jahren habe ich ins­ge­samt elf Kickstarter-Projekte finan­ziert.

Bevor ich wei­ter­ma­che, soll­te ich eini­gen viel­leicht kurz erklä­ren, was „Kickstarter“ über­haupt ist.

Kickstarter ist der Name einer Webseite, wel­che „Crowdfunding“ betreibt. Das heißt, Unternehmer, Gründer oder Kreative kön­nen auf der Kickstarter-​Plattform ihre Idee vor­stel­len und das Publikum um Geld für die Finanzierung und Realisierung ihrer Idee zu bit­ten. Als Gegenleistung erhal­ten die „Backer“, wie die Investoren auf der Seite genannt wer­den, meist das fer­ti­ge Produkt zu einem ver­güns­tig­ten Preis und/​oder ande­re Gimmicks. Ausführlicher wird das Prinzip hier erklärt.

crowdfunding-lupe

Was  hat das mit Fotografie zu tun?

Von den elf unter­stütz­ten Projekten hat­ten zehn im wei­te­ren Sinne und acht im enge­ren Sinne mit mei­ner Arbeit zu tun. Da war zum Beispiel Zubehör zur bes­se­ren Erstellung von Timelapse-​Aufnahmen dabei über ein Mini-​Stativ für Smartphones bis hin zu einem Lichtmesser für das iPhone und ande­re Spielereien.

Zehn der elf unter­stütz­ten Projekte haben die Finanzierungsphase abge­schlos­sen. Das heißt, der Unternehmer hat die gefor­der­te Summe (meist sogar mehr) erhal­ten und kann sich dar­an machen, die Idee in die Realität umzusetzen.

Meine Erfahrungen mit Kickstarter

Trotz der guten Quote sind mei­ne Erlebnisse mit Kickstarter ernüch­ternd. Auch wenn die Finanzierung für ein Projekt steht, heißt das noch lan­ge nicht, dass auch das Endprodukt je das Licht der Welt erbli­cken wird. Oft unter­schät­zen Kreative den Aufwand und auch die Kosten, der hin­ter der Erstellung eines Prototypen ste­hen oder berück­sich­ti­gen bestimm­te Materialeigenschaften nicht. Wenn das Produkt nicht fer­tig wird, ist in der Regel das inves­tier­te Geld weg. Damit unter­schei­det sich Kickstarter aber nicht von ande­ren Business-​Investitionen, wo der Investor eben­falls ein Risiko bis zum Totalverlust trägt.

Von den zehn finan­zier­ten Projekten haben bis­her zwei nicht lie­fern kön­nen, das wäre eine Ausfallquote von 20%. Glücklicherweise waren es bei­de Male nur Beträge unter 20 Euro.

Fast die Regel hin­ge­gen ist es, dass die ver­spro­che­ne Dauer bis zur Umsetzung immer über­schrit­ten wird. Manchmal sind es „nur“ zwei bis drei Monate Verzögerung, aber manch­mal dau­ert es ein hal­bes Jahr län­ger als geplant oder mehr. Beispielsweise habe ich eine Hülle für das iPhone 5 finan­ziert, die auch jetzt, wo ich schon das nächs­te Modell habe, noch nicht fer­tig­ge­stellt ist.

Ein wei­te­rer Punkt ist, dass sich die Wunschvorstellung manch­mal doch stark von der Praxis unter­schei­det. So habe ich eini­ge Gadgets hier, die sich doch kom­pli­zier­ter bedie­nen las­sen als ich mir das vor­ge­stellt habe oder ich ein­fach nicht so oft den Bedarf habe, damit arbei­ten zu müs­sen oder zu wol­len. Sprich: Sie lie­gen bei mir im Regal und stau­ben voll. Vier der zehn Produkte habe ich noch nicht ein ein­zi­ges Mal benut­zen kön­nen, zwei davon lie­gen sogar unan­ge­tas­tet in der Originalverpackung rum.

Da habe ich mich manch­mal durch die enthu­si­as­ti­schen Beispielvideos blen­den las­sen. Kombiniert mit dem „Countdown“, bis wann ein Projekt finan­ziert wer­den muss, lös­te das manch­mal eine Torschlusspanik bei mir aus.

Wenn ein Produkt dann auf dem Versandweg ist, fan­gen die nächs­ten Probleme an. In der Regel haben die Unternehmer kei­ne Ahnung von inter­na­tio­na­ler Logistik und erst recht nicht von den kom­pli­zier­ten zoll­recht­li­chen Bestimmungen in Deutschland. Das führt so gut wie immer dazu, dass die fer­ti­gen Produkte ohne Rechnung außen am Paket gelie­fert wer­den. Aus deren Sicht auch ver­ständ­lich, weil es ja kei­ne Bestellung ist, son­dern ein „Geschenk“ für eine erfolg­rei­che Finanzierung.

Solche Details inter­es­sie­ren den deut­schen Zoll aber nicht. Der Zoll fischt sich das Paket ein­fach raus und schickt statt­des­sen eine Aufforderung, sich beim zustän­di­gen Zollamt ein­zu­fin­den, um zu erklä­ren, was für einen Schnickschnack man da impor­tie­ren will. Da wer­den dann dicke Listen gewälzt, um her­aus­zu­fin­den, was genau das exo­ti­sche Teil da ist. Oft ergeb­nis­los, weil es ja eine neue Erfindung ist, die es nicht über­all zu kau­fen gibt. Im Zweifel eini­gen wir uns dann auf „sons­ti­ges Fotozubehör“ und ich wer­de noch mal ordent­lich zur Kasse gebe­ten, denn der Zoll will Einfuhrumsatzsteuer.

Ein typisches Kickstarter-Paket, nachdem der deutsche Zoll damit fertig ist.
Ein typi­sches Kickstarter-​Paket, nach­dem der deut­sche Zoll damit fer­tig ist.

Auf der Plus-​Seite mei­ner Kickstarter-​Erfahrungen steht, dass ich span­nen­de Einblicke in die Entwicklung von Prototypen und die Schwierigkeiten beim Produktdesign und der Umsetzung einer tech­ni­schen Skizze in ein fer­ti­ges Produkt erhal­ten habe.

Das wiegt aber den oben genann­ten Ärger für mich nicht auf, wes­we­gen ich seit min­des­tens einem hal­ben Jahr kei­ne Kickstarter-​Projekte finan­ziert habe. Sehe ich ein neu­es Kickstarter-​Projekt, was mich wirk­lich reizt, füge ich es statt­des­sen zu mei­nen Internet-​Lesezeichen hin­zu, um alle paar Monate mal nach­zu­schau­en, ob das Projekt rea­li­siert wer­den konn­te. Denn wenn das Projekt die Serienreife erreicht, kann es fast immer direkt über die Webseite oder einen Online-​Shop gekauft wer­den. Zwar etwas teu­rer als bei Kickstarter, aber dafür sofort.

Einige mögen ein­wen­den, dass ohne eine erfolg­rei­che Kickstarter-​Finanzierung das Produkt viel­leicht nie erschaf­fen wür­de. Das mag sein. Aber in der Praxis waren alle mei­ne von mir finan­zier­ten Projekte über­fi­nan­ziert, hät­ten also das not­wen­di­ge Geld auch ohne mei­nen Anteil eingesammelt.

Manchmal habe ich Kickstarter sicher zu sehr mit einer Einkaufsplattform ver­wech­selt. Das ist sie nicht. Kickstarter ist eine Plattform zur Anschubfinanzierung. Wenn wir sie aber als sol­che betrach­ten, fällt die Dividende bei einer erfolg­rei­chen Investition rela­tiv gering aus: Eine ein­ma­li­ge Ersparnis beim Produktkauf, das sind viel­leicht 20% Rabatt, maxi­mal 50%, aber immer mit lan­ger Wartezeit, Stress mit dem Zoll und zusätz­li­cher Einfuhrumsatzsteuer. Klassische Investoren hin­ge­gen sichern sich Prozente an der Firma und ver­die­nen damit lang­fris­ti­ger deut­lich mehr, haben aber durch hohen Kapiteleinsatz mehr Risiko.

Was sind eure Erfahrungen mit Kickstarter? Habt ihr coo­le Fotografie-​Produkte gefun­den, die ihr emp­feh­len könnt?

Feminismus aus Sicht der Stockfotografie

Eine Freundin schick­te mir neu­lich einen Link zu die­sem Artikel. Darin mach­te sich die Bildredakteurin Emily Shornic, die unter ande­rem für das Modemagazin The Cut arbei­tet, über die Stockfotografie-​Klischees lus­tig, wel­che auf­tau­chen, wenn sie nach „girl power“ oder „empowered fema­le“ sucht. In der dazu­ge­hö­ri­gen Slideshow gibt es dann hau­fen­wei­se Bilder von Business-​Frauen mit roten Boxhandschuhen, sexy Frauen mit Werkzeug, hoch­ha­cki­ge Schuhe, wel­che den Geschäftsmann zer­tre­ten wol­len und so wei­ter. Im dazu­ge­hö­ri­gen Text klingt es dann so, als sei­en die­se Bilder unge­fähr das, was in der Stockfotografie zum Thema „Feminismus“ zu fin­den ist.

Als von Rollenbildern eman­zi­piert den­ken­der Stockfotograf lässt mich das natür­lich nicht kalt und ich habe etwas nachgebohrt.

Fangen wir mit der Differenzierung an. Natürlich ist es leicht und ein­fach, sich zu einem Suchbegriff je 10–15 sehr ähn­li­che Bilder raus­zu­su­chen, ange­sichts von meh­re­ren Millionen Bildern in den Agenturen. Wenn die­se ähn­li­chen Fotos dann geballt neben­ein­an­der gezeigt wer­den, sorgt das immer für einen bil­li­gen Lacher, wie die Seiten „Woman laug­hing alo­ne with salad“ oder „Women Struggling to Drink Water“ bewei­sen. Noch viel mehr Beispiele wur­den auf die­ser Meme-​Seite zusammengestellt.

Eine Suche nach „woman tool sexy“ bei Shutterstock brach­te die­se u.a. Treffer…

Die vie­len Bilder mit ande­ren Motiven wer­den bei die­ser Parade logi­scher­wei­se aus­ge­blen­det und auch die Möglichkeit, mit Hilfe ande­rer Suchbegriffe bes­se­re Ergebnisse zu erzie­len. Emily Shornic fand es in den Kommentaren zum oben ver­link­ten Artikel bei­spiels­wei­se abwer­tend, dass sie bei der Suche nach „woman power tool“ vie­le leicht­be­klei­de­te Damen mit Handwerkszeug fand, aber bei der Suche nach „man power tool“ kei­ne leicht­be­klei­de­ten Herren zu fin­den waren. Kein Problem, die gibt es eben­so

…aber die Suche nach „man tool sexy“ sieht ver­gleich­bar aus.

Auch zu allen ande­ren Themen wie Frauen in Boxhandschuhen las­sen sich genü­gend männ­li­che Beispiele fin­den, um die Gleichberechtigung der Geschlechter zu wah­ren. Ich habe die Bildredakteurin vor zwei Wochen per Email gefragt, was denn aus ihrer Sicht anspre­chen­de Motive wären, die „Girl Power“ oder „star­ke Frauen“ adäquat visua­li­sie­ren wür­den, aber bis heu­te kei­ne Antwort erhal­ten. Eine Antwort kam hin­ge­gen von der Facebook-​Gruppe Gender Hub, die hier eben­falls auf den Eingangsartikel ver­linkt hat. Auf mei­ne Frage nach „moder­nen Feminismus-​Motiven“ kam als Antwort: „Echte Frauen im ech­ten Leben zu zei­gen. Vielfalt von allem.“ Wobei ich bezweif­le, dass das Foto einer ech­ten Hausfrau in ihrer ech­ten Küche oder mei­net­we­gen auch lesend auf dem Sofa eine geeig­ne­te visu­el­le Umsetzung des Feminismus-​Begriffs wäre.

Interessant ist auch ein ande­rer Aspekt: Fast immer wer­den die­se Bilder-​Galerien mit sehr ähn­li­chen Motiven aus Material der Microstock-​Abo-​Agentur Shutterstock gespeist. Dort sind die Bilder eben oft am güns­tigs­ten, vor allem, wenn die Zeitschrift dort sowie schon ein Abo hat. Die Auswahl bei den deut­lich teu­re­ren Agenturen wie Getty Images oder Plainpicture zum Thema „Feminismus“ ist zwar deut­lich klei­ner, aber auch nicht so kli­schee­be­la­den wie bei den Microstock-​Agenturen. (Kleiner Tipp am Rande: Die Suche nach „femi­nism“ bei Stocksy bringt aktu­ell noch kei­ne Treffer, also eine freie Nische.)

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Microstock-​Fotografie für die Anbieter, also die Fotografen, nur loh­nen kann, wenn die Motive bei den sehr gerin­gen Bildpreise häu­fig genug ver­kauft wer­den, um die Produktionskosten wie­der ein­zu­spie­len. Freche, ori­gi­nel­le Motive, wit­zi­ge Bilder, die auch mal anecken, gehö­ren logi­scher­wei­se nicht zu den Mainstream-​Themen. Ein biß­chen sind die Bildredakteure sogar selbst schuld: Würden sie immer noch bei den teu­ren Agenturen kau­fen und nicht mit ihrem Shutterstock-​Abo suchen, wür­den die Fotografen auch wei­ter­hin die Macrostock-​Agenturen belie­fern.

Genau genom­men ist es fast ein Widerspruch, Feminismus in der Stockfotografie, vor allem im Microstock-​Bereich, fin­den zu wol­len. Der Stockfotografie ist es ja imma­nent, gesell­schaft­li­che Ist-​Zustände zu bebil­dern und sich dabei vor allem an den gel­ten­den Normen zu ori­en­tie­ren, wäh­rend Feminismus genau die­se Normen auf­bre­chen und ver­än­dern will.

Es gibt sogar Agenturen wie Shestock oder mother image, die sich kom­plett auf weib­li­che Lifestyle-​Fotos spe­zia­li­siert haben oder DISimages, wel­che gene­rell die Stockfotografie-​Klischees auf­bre­chen wol­len. In den Kommentaren zum obi­gen Artikel wird klar, dass Emily Shornic die­se Agenturen teil­wei­se sogar kennt und schätzt.

Vielleicht heißt das auch nur:
Feminismus ist ein­fach nicht bil­lig zu haben!

Wie wür­det ihr Feminismus abseits von Klischees illustrieren?