Schon oft habe ich die Frage gelesen: „Gibt es ein Programm, mit dem man seine Bilder zu vielen Agenturen gleichzeitig schicken kann?“ Idealerweise auch noch mit Statistik-Auswertung, Verschlagwortung, Fotoverwaltung und so weiter.
Solche Programme gibt es und ich habe auch einige ausprobiert. Jedoch erlaubt es mir meine Zeit nicht, jedes Programm so ausführlich zu testen, wie ich es für eine Rezension in meinem Blog erforderlich halte.
Deswegen habe ich mich bisher davor gescheut, diese Software oder Tools vorzustellen, denn mein Anspruch ist es, verlässliche Informationen in meinem Blog zu liefern, denen ich vertrauen könnt. Deshalb weise ich ausdrücklich hin, dass die Werkzeuge, die ich gleich vorstellen werde, fast alle nicht ausführlich von mir getestet wurden.
picworkflow*
Preis: kostenlos, Funktionen aber auf Credit-Basis, 100 Credits pro Monat kostenlos (Upload pro Bild/Agentur z.B. 1 Cent)
Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux
Dateien: Fotos, Vektoren, Videos (experimentell)
Hauptfunktionen: Verschlagwortung, Multi-Upload, Retusche, Kategorien, Online-Storage
Picworkflow wird von dem Fotografen und Programmierer Bob Davies betrieben und wird von einigen namenhaften Größen im Microstock-Bereich benutzt, weil der Workflow und die Funktionen stark an Stockfotografen angepasst sind.

Das Tool kann – gegen Bezahlung – Bilder in englisch verschlagworten und mit Titeln sowie Beschreibung versehen. Der Upload an ca. 35 Agenturen wird unterstützt sowie allen weiteren, welche einen FTP-Zugang haben.
Ganz nützlich ist auch, dass das Tool die Kategorien bei Bildagenturen mit auswählen kann, wenn dafür ein zusätzliches kostenloses Browser-Plugin installiert wird.
StockSubmitter
Preis: kostenlos bis 33 Dateien pro Monat/Agentur, danach je nach Menge ca. 10–40 Euro pro Monat
Plattform: PC, Mac-Version in Arbeit
Dateien: Fotos, Vektoren, Videos, Audio
Hauptfunktionen: Multi-Upload, Kategorien, Release-Zuordnung, Indexierung auf Agenturseiten
Hinter StockSubmitter stecken als Gründer der russische 3D-Modeller Konstantin Yermolayev und sein Programmierer Dmitry Budnikov zusammen mit ihrem Team. Die Hauptidee ist, dass der komplette Uploadprozess in der Software stattfinden kann, ohne danach noch auf den Agenturwebseiten etwas anklicken zu müssen.
Auf den ersten Blick wirkt das Programm relativ überladen und es braucht etwas Zeit, um sich damit zurechtzufinden. Zwei Tutorials auf englisch, die einen ersten Überblick geben, finden sich hier und hier. Im zweiten Tutorial werden auch einige nützliche Keyword-Tools erklärt. Interessante Besonderheit: StockSubmitter unterstützt den Upload zu Alamy und iStock, obwohl diese keinen FTP-Zugang anbieten.
Octopus Microstock
Preis: kostenlos für 20 Bilder pro Agentur, mehr Bilder kosten je nach Menge 9–19 USD pro Monat
Plattform: für PC
Dateien: Fotos, Vektoren
Hauptfunktionen: Multi-Upload, Kategorien, Release-Zuordnung, Indexierung auf Agenturseiten
Ebenfalls aus Russland kommt diese Software, welche StockSubmitter ähnlich ist. Auch hier ist das Programm darauf angelegt, bei 22 Bildagenturen den kompletten Upload-Prozess in der Software steuern zu können, ohne die Agenturseite besuchen zu müssen. Weitere Agenturen werden via FTP unterstützt. Auch hier ist die Bedienung durch den Funktionsumfang etwas gewöhnungsbedürftig, auf den ersten Blick jedoch nicht ganz so komplex wie bei StockSubmitter.
Lightburner
Preis: ein Testmonat kostenlos, danach ca. 10–50 USD pro Monat je nach Menge der Dateien
Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux
Dateien: Fotos, Vektoren
Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Übersetzung
Lightburner wird von der kleinen israelischen Software-Firma Pixamba produziert, welche schon 2006 die Software ProStockMaster (siehe unten) ins Leben rief. Es war bis 2013 kostenlos, dann wurde der Dienst in einen Bezahlservice umgewandelt. Dafür wurde die kostenpflichtige Software ProStockMaster kostenfrei gemacht.
ProStockMaster
Preis: kostenlos, aber nur in Verbindung mit kostenpflichtigem Lightburner-Account
Plattform: für PC und Mac
Dateien: Fotos, Vektoren
Hauptfunktionen: Keyword-Vorschläge und ‑Übersetzung, Foto-Verwaltung, Multi-Upload
ProStockMaster ist die mittlerweile kostenlose Desktop-Erweiterung für den bezahlten Dienst Lightburner und kann nur in Kombination mit einem Lightburner-Account genutzt werden. Mit dem Tool können die eigenen Stockfotos verwaltet, verschlagwortet, übersetzt und auch an verschiedene Agenturen (mittels Lightburner) gleichzeitig hochgeladen werden.
Stock Photo Manager
Preis: bis 3 Agenturen und 200 Fotos kostenlos, danach je nach Menge der Fotos und Agenturen von ca. 58 bis 213 Euro
Plattform: für PC, Mac und Linux
Dateien: Fotos, Vektoren
Hauptfunktionen: Keyword- und Foto-Verwaltung, Multi-Upload, Release-Verwaltung, Deepmeta-Import
Der deutsche Softwareingenieur und Fotograf Frank Merfort hat den Stock Photo Manager kreiert. Die Stärke liegt in der Verwaltung und Sortierung von Suchbegriffen (auch mehrsprachig). Das Programm ist im Laufe der Zeit relativ umfangreich geworden, der Nutzer Ralf Eckert hat deswegen eine ausführliche Anleitung als PDF hier kostenfrei bereitgestellt.
GO Stock
Preis: kostenlos
Plattform: für PC und Mac (mit Java 6)
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-Upload
GO Stock ist ein kleines Java-Tool, welches relativ simpel ist: Bilder können per Drag & Drop zu GO Stock gezogen werden und werden dann automatisch an alle Bildagenturen (außer iStock und Veer) hochgeladen, für welche die Zugangsdaten im Tool lokal hinterlegt wurden. Im Grunde ist es also ein sehr bequemer FTP-Uploader, der jedoch wirklich nur die Zeit spart, die man gebraucht hätte, um im FTP-Programm nacheinander die Bilder in die verschiedenen Agenturen zu ziehen.
Stockuploader
Preis: kostenlos nach Registrierung
Plattform: für PC und Mac
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Tool
Ähnlich wie GO Stock funktioniert der Stockuploader. Die Hauptfunktion ist der FTP-Upload an mehrere Agenturen, der wichtige Unterschied ist jedoch, dass bei ausreichender Bandbreite mehrere Upload-Slots gleichzeitig gestartet werden, sodaß langsame FTP-Verbindungen auf Seiten einer Agentur kein Nadelöhr mehr darstellen. Die Möglichkeiten des Verschlagwortung-Tools werden hier in englisch beschrieben.
Easy Stock
Preis: 34 Euro
Plattform: für Mac
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-Upload
Easy Stock ist ein Produkt des italienischen Multimedia-Designers Fulvio Massini, die im Grunde ähnlich wie GO Stock oder Stockuploader funktioniert. Bilder können per FTP an mehrere Agenturen geschickt werden, vorher wird angezeigt, ob eventuell Metadaten fehlen und ob die Mindestgröße erfüllt ist. Der Entwickler hat ein ca. 35. minütiges Video-Tutorial bei Udemy veröffentlicht, in dem der Umgang mit dem Programm erklärt wird.
KeyStocker
Preis: Credit-basiert, ein Credit kostet 1 Euro
Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux
Dateien: Videos
Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keywording-Service
Der deutsche Videofilmer Georg Votteler suchte etwas wie den Dienst picworkflow, nur eben für Videos, weil dort die Unterstützung nur rudimentär ist. Deshalb entwickelte er kurzerhand Keystocker, welches sich stark den den Bedürfnissen professioneller Stock-Videografen ausrichtet. Der Dienst bietet einen Verschlagwortungsservice für Videos mit CSV-Export-Möglichkeit, kann Videos für die Agentur VideoHive konvertieren und vor allem werden die Videos deutlich schneller an die Agenturen geschickt als beim Einzel-Upload vom heimischen Rechner.
Mymicrostockupload.com
Preis: Credit-basiert, ein Credit kostet einen US-Cent, ein Bild verbraucht 1 Credit.
Plattform: browserbasiert, daher für PC, Mac, Linux
Dateien: Fotos
Hauptfunktionen: Multi-Upload
Ziemlich neu ist der Dienst vom Deutschen Thomas John. Hier wird in Credits bezahlt, wobei ein Credit 1 US-Cent kostet. Hauptfunktion ist das Hochladen auf den Server von Mymicrostockupload.com, von wo die Bilder an die gewünschten Agenturen verteilt werden.
Stock Photo Express
Preis: 7 Dateien pro Woche kostenlos, ansonsten 37 USD
Plattform: für PC
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-Upload, Keyword-Tool
Die Hauptfunktion hier ist ebenfalls der Multi-Upload, ich vermute jedoch wegen der Nennung einiger mittlerweile geschlossener Agenturen in den Screenshots auf der Webseite, dass das Programm schon seit Jahren nicht mehr aktualisiert wurde.
StockSender
Preis: kostenlos
Plattform: Dropbox-App
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-Upload
Die türkische Fotografin Sebnem Köken steht hinter StockSender. Das Tool verfolgt einen interessanten anderen Ansatz. Hier werden die Bilder einfach in einen Dropbox-Ordner* hochgeladen und dann durch StockSender als Dropbox-App mit einem Klick auf der StockSender-Webseite per FTP an die gewünschten Agenturen hochgeladen. Leider müssen dafür die FTP-Zugangsdaten als Textdatei in der Dropbox gespeichert werden und sie werden an die StockSender-App übertragen.
Eigener FTP-Server
Preis: Hosting-Preis für einen Server
Plattform: PC, Mac, Linux
Dateien: alle Dateitypen
Hauptfunktionen: Multi-Upload, je nach Programmierkenntnissen auch mehr
Wer etwas programmieren kann, kann sich auch selbst einen „Multi-Uploader“ mittels einem eigenen FTP-Server basteln. Wie genau das geht, steht hier in diesem Gastartikel von Marco Schwarz.
Die Vorteile und Nachteile dieser Tools
Die Tools lassen sich in zwei Gruppen unterteilen. Zum einen sind da die Desktop-Programme, welche auf dem heimischen Rechner installiert werden. Hier werden die sensiblen Daten wie Passwörter und Nutzernamen bei den Agenturen meist nur lokal gespeichert. Dafür wird in der Regel keine Bandbreite oder Zeit beim Upload gespart, wenn alle Bilder nacheinander über die heimische Internetleitung hochgeladen werden.
Im Gegensatz dazu gibt es Online-Services, wo die Daten nur ein Mal hochgeladen werden und von dort aus an alle gewünschten Agenturen verteilt werden. Das geht wegen besserer Server-Anbindung in der Regel deutlich schneller, kostet aber Geld und erfordert Vertrauen in die Entwickler der Tools, dass sie ihre Seite gut genug gegen Angriffe auf Passwörter und Benutzerdaten absichern.
Auch die Preismodelle unterscheiden sich. Einige Programme kosten eine einmalige Gebühr, andere erfordern ein monatlichen Abo und andere rechnen nur pro verschickter Datei ab.
Jedes der vorgestellten Tools bietet den Multi-Upload an, also dass die Bilder an alle Agenturen mit einem Klick geschickt werden, mit der Einschränkung bei den meisten Desktop-Programmen, dass damit meist keine Zeit und Bandbreite gespart werden. Viele Programme bieten auch rudimentäre oder umfangreichere Statistik-Auswertungen der Agentur-Umsätze, aber da habe ich die Erfahrung machen müssen, dass die Programme mit meinen Datenmengen oft Probleme haben. Außerdem empfehle ich als Statistik-Dienst Stock Performer, weil die Daten dort erstens genau und zweitens übersichtlich und aussagekräftig dargestellt werden.
Viele der Tools bieten auch eine Tools zur Erstellung oder Bearbeitung der Suchbegriffe an, hier ist für mich jedoch wichtig, dass die Begriffe nicht alphabetisch sortiert werden, was die Auswahl wieder reduziert.
Alles steht und fällt mit dem Programmierer
Ich war bei der Recherche erstaunt, wie viele verschiedene Tools es für diesen doch eher kleinen Markt gibt. Hinter fast allen Tools steht jedoch in der Regel eine einzige Person, auch wenn diese sich manchmal den Mantel einer Firma umhängt. Das bedeutet für die Nutzer, dass sie auf das technische Können und das Durchhaltevermögen dieser Person angewiesen sind, wenn sie den Dienst auch in Zukunft nutzen wollen.
Es gab in der Vergangenheit schon einige ähnliche Dienste wie iSyndica oder CushyStock, die jedoch nicht mehr verfügbar sind, weil der Programmierer nicht genug Umsatz mit dem Tool gemacht hat, dass sich eine Weiterentwicklung lohnen würde. Durch die ständigen Webseiten-Änderungen bei den Bildagenturen ist das aber eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren der Upload-Tools.
In der Praxis konzentrieren sich die größeren Microstock-Fotografen bisher auf die Dienste picworklow, StockSubmitter oder Lightburner. Hier ist durch die größere Nutzerbasis auch die Wahrscheinlichkeit für ein Überleben der Tools höher. Wer auf den Preis achten muss oder ganz spezielle Funktionen sucht, kann jedoch auch bei den kleineren Tools fündig werden.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Welchen Dienst nutzt ihr und warum?
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