Archiv der Kategorie: Internet-Funde

Der Kampf um die Wasserzeichen

Vor eini­gen Wochen hat ein Team des Google „Research Team“ einen Aufsatz mit dem Titel „Über die Effektivität von sicht­ba­ren Wasserzeichen“ (im Original „On the Effectiveness of Visible Watermarks“) auf der CVPR2017-​Konferenz vorgestellt.

In die­sem YouTube-​Video wird die Methode noch mal visu­ell verdeutlicht:

Wer mehr Bildbeispiele sehen will, fin­det hier den Bildanhang mit den Ausgangsbildern und den Ergebnissen.

Die genaue Formel, mit der die Wissenschaftler die Wasserzeichen aus den Bildern bekann­ter Bildagenturen wie Adobe Stock oder 123rf ent­fernt haben, lautet:

Für allen wie mir, denen die Formeln nichts sagen, als umgangs­prach­li­che Erklärung:
Im Grunde wer­den vie­le Bilder über­ein­an­der gelegt und es wird geschaut, wel­che Bereiche iden­tisch blei­ben. Als Ergebnis erhält man das „rei­ne“ Wasserzeichen, wel­ches dadurch durch Umkehrung ent­fernt wer­den kann.

Dieser Prozess wird voll­kom­men auto­ma­ti­siert von der künst­li­chen Intelligenz (AI) über­nom­men, Nutzereingaben sind nicht erforderlich.

Der Beitrag der Google-​Forscher lässt lei­der offen, war­um Wasserzeichen, die dem Schutz des geis­ti­gen Eigentums die­nen, ent­fernt wer­den sollten.

Ich befürch­te, die Antwort lau­tet ein­fach: Weil sie es können.

Wer opti­mis­ti­scher denkt, kann sagen, dass die­ser Nachweis einer Angreifbarkeit zu siche­re­ren Wasserzeichen füh­ren wird, weil durch die Veröffentlichung nun Gegenmaßnahmen ergrif­fen wer­den können.

So wur­de zum Beispiel die Bildagentur Shutterstock von Google vor der Veröffentlichung des Aufsatzes infor­miert und Shutterstock hat schnell reagiert. Das neue Wasserzeichen von Shutterstock ent­hält zufäl­li­ge Elemente an unter­schied­li­chen Stellen, sodass die AI nicht genug Gemeinsamkeiten erken­nen kann.

Was ändert sich nun in der Praxis?

Für Fotografen, die ihre Bilder auf der eige­nen Webseite mit Wasserzeichen ver­se­hen, wird die beschrie­be­ne Angriffsmethode deut­lich weni­ger effek­tiv sein, weil eine gewis­se Menge an Ausgangsbildern vor­han­den sein muss, um das Wasserzeichen zuver­läs­sig iden­ti­fi­zie­ren zu kön­nen. Im oben ver­link­ten Beispiel waren es min­des­tens 285 Bilder bei Fotolia und im Video wirk­te es so, als wäre das System erst ab ca. 70–80 Bildern genau genug.

Vor Jahren hat­te ich hier eini­ge Argumente für und gegen Wasserzeichen auf­ge­führt, von denen die meis­ten immer noch gül­tig sind.

Für Stockfotografen ändert sich fak­tisch wenig. Bilderdiebe haben bis­her sel­ten direkt auf den Agenturwebseiten geklaut, son­dern ihre Bilder über die Google Bildersuche gefun­den. Dort sind unse­re Bilder auch jetzt schon ohne Wasserzeichen auf den Webseiten der zah­len­den Kunden zu sehen.

Außerdem nei­gen immer mehr Bildagenturen dazu, indi­vi­du­el­le Informationen wie Fotografenname und Bildnummer ins Wasserzeichen zu inte­grie­ren. Der Marktführer Getty Images hat sol­che Wasserzeichen schon vor über fünf Jahren ein­ge­führt, was ver­mut­lich auch der Grund ist, dass die­se Agentur in der Studie nicht berück­sich­tigt wur­de (oder die Bilder waren zu teu­er, weil alle Testbilder lizen­ziert wurden):

Für die Bildnutzer an die­ser Stelle ist nun viel­leicht ein Hinweis angebracht:
Auch Bilder ohne sicht­ba­re Wasserzeichen kön­nen urhe­ber­recht­lich geschützt sein und dür­fen nicht ohne Rechteklärung ein­ge­setzt werden!

Ich bin mir nicht sicher, wie die juris­ti­sche Sachlage ist, aber ich könn­te mir auch vor­stel­len, dass das uner­laub­te Entfernen von sicht­ba­ren Wasserzeichen im Bild schon jetzt ver­bo­ten ist. Zumindest im deut­schen Urheberrechtsgesetz steht in §12 Veröffentlichungsrecht:

Der Urheber hat das Recht zu bestim­men, ob und wie sein Werk zu ver­öf­fent­li­chen ist.“

Zusätzlich wäre es jetzt viel­leicht für Bildagenturen emp­feh­lens­wert, die uner­laub­te Entfernung von Wasserzeichen expli­zit in den Nutzungsbedingungen der Webseiten zu untersagen.

Bisher habe ich übri­gens vor allem unbe­rech­tig­te Bildnutzungen von mir mit Wasserzeichen im Bild abmah­nen las­sen, weil dort die Wahrscheinlichkeit einer ille­ga­len Nutzung deut­lich höher war. Durch den Tipp eines Kollegen habe ich jedoch ein­fach mal stich­pro­ben­ar­tig drei Firmen ange­schrie­ben, wel­ches eins mei­ner Bestseller-​Bilder ohne Wasserzeichen ver­wen­det haben und zu mei­nem Erstaunen scheint bei zwei der drei Firmen kei­ne oder die fal­sche Lizenz vor­han­den zu sein.

Was sagt ihr zu die­ser Entwicklung?

10 (und noch viel mehr) Geschenkideen für Fotografen zu Weihnachten

Wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Was schen­ke ich einem Fotografen?

Um eure Suche zu erleich­tern, habe ich wie die ver­gan­ge­nen Jahre eini­ge Geschenkideen für Fotografen zusam­men­ge­stellt, damit ihr Weihnachten tol­le Geschenke über­rei­chen könnt.

  1. Plätzchen-​Ausstecher in Kameraform*
    camera-cookie-cuttersDiese süßen Keksformen könnt ihr ent­we­der direkt ver­schen­ken oder euch selbst kau­fen, um damit form­schö­ne ess­ba­re Kameras zu backen, die ihr dann wie­der­um ver­schen­ken könnt.
    Knapp 23 Euro kos­tet der Knabberspaß hier*. Wem das zu teu­er ist, fin­det hier* für ca. 7 Euro eine mini­ma­lis­ti­sche­re Alternative.
  2. Stoff in Kamera-​Optik*
    camera-canvasZum direkt Verschenken sicher weni­ger geeig­net, aber dafür ist die­ser Stoff umso bes­ser um selbst krea­tiv zu wer­den und dem Fotografen zum Beispiel einen Jutelbeutel mit Kameramotiven oder ein Shirt, eine Kameratasche o.ä. zu nähen. Für weni­ger als 15 Euro pro lau­fen­der Meter z.B. hier erhält­lich*.
  3. Reiningungsset für Kameras und Objektive*
    camera-cleaningMal etwas Praktisches zwi­schen­durch. Mit die­sem Reinigungsset von Zeiss gehö­ren Staubkörnchen oder Fettflecken auf dem Objektiv der Vergangenheit an. Das Set gibt es ca. 23 Euro hier*.
  4. Toilettenpapierhalter im Polaroid-​Look*
    toilet-cameraFür die Fanatiker, die ihre Kamera am liebs­ten mit aufs Klo neh­men wür­den, gibt es eben­falls etwas im Programm: Den lus­ti­gen Klopapierhalter im Look einer Polaroid-​Kamera. Bei der Qualität schei­den sich die Geister, aber ein Hingucker ist das Ding hier* für ca. 15 Euro alle­mal. Das dazu per­fekt pas­sen­de Klopapier gibt es übri­gens hier* für 5 Euro.
  5. Fußmatte mit Kamera-Bild*
    camera-doormatWenn man schon vor dem Öffnen der Tür sehen soll, dass hier ein wasch­ech­ter Fotograf wohnt, kann sich die­se schi­cke Fußmatte vor die Tür legen. Gesehen hier* für ca. 26 Euro.
  6. Mobiles Fotozelt (und Scanzelt)
    scanlioWelcher Fotograf freut sich nicht über ein klei­nes, hand­li­ches Lichtzelt, um eini­ge klei­ne Produkte bes­ser ablich­ten zu kön­nen? Auch wer wie ich sei­ne Papier-​Modelverträge nicht mehr scannt, son­dern mit dem iPhone und einer App wie Scanbot abfo­to­gra­fiert, wird damit glück­lich wer­den. Gibt es hier* für ca. 25 Euro. Wer das Ganze übri­gens auch noch beleuch­tet haben will, fin­det hier* eine deut­lich pro­fes­sio­nel­le­re Variante, die dann aber auch mit knapp 130 Euro zu Buche schlägt.
  7. Spardose in Objektiv-​Form*
    camera-spardoseDie meis­ten Fotografen wün­schen sich doch ins­ge­heim ein neu­es Objektiv. Hier* gibt es eins für ca. 9 Euro, wenn auch als Spardose gedacht. Aber damit kann man ja für das rich­ti­ge Objektiv sparen.
  8. Eeneloop-​Akkus in bun­ten Farben*
    eeneloop-tropicalIch schwö­re auf die­se Akkus! Der Batterierverbrauch von Fotografen ist chro­nisch hoch und Akkus sind da ein­fach bes­ser für die Umwelt. Diese Akkus ent­la­den sich fast nicht selbst und hal­ten dadurch merk­lich län­ger. Es gibt eini­ge ver­schie­de­ne Varianten, als Geschenk fin­de ich die­se bun­ten hier* am bes­ten für ca. 20 Euro. Extra-​Tipp: Am bes­ten ist es, zwei Packungen davon zu ver­schen­ken, weil man dann gleich je zwei farb­lich pas­sen­de Batterie-​Sets hat und bes­ser erken­nen kann, wel­che zusammengehören.
  9. Fotobücher*
    peter-lindbergh-bookFotobücher gehen immer als Geschenk. Je nach Fotograf ent­we­der als Sachbuch zum Fotografieren ler­nen oder als Bildband zum Inspirieren und Träumen.
    Für Fans von spon­ta­ner Analog-​Fotografie viel­leicht inter­es­sant: Mein Kollege Ben Hammer sam­melt gera­de hier per Crowdfunding für sein ers­tes Fotobuch, wird aber erst nach Weihnachten fer­tig. Wer bes­ser in Photoshop wer­den will (oder soll), kann in „Die Bildlooks der Profis“* rein­schau­en, wer oft mit Models arbei­tet, dem kann ich nur zum neus­ten „Posen!“-Buch raten (aus­führ­li­che Rezension kommt bald hier im Blog). Inspiration lie­fert zuver­läs­sig der Fashion-​Fotograf Peter Lindbergh in sei­nem neu­en Buch „A Different Vision on Fashion Photography“* (sie­he Cover oben).
    Wer Geld mit Fotos ver­die­nen will, kann sich auch die neus­te Auflage mei­nes Standardwerks „Stockfotografie. Geld ver­die­nen mit Fotos“ kau­fen oder verschenken.
  10. Grafiktablett für Fotografen*
    wacom-tablett-intuos-proKennt ihr einen Fotografen, der noch ohne Grafiktablett retu­schiert? Dann ist das „Wacom Intuos Pro, Größe S“* (für ca. 180 Euro) genau das rich­ti­ge Geschenk. Ich selbst nut­ze es seit Jahren in der Größe M und möch­te es nie mehr mis­sen. Wem das zu teu­er ist, kann sich die „nor­ma­le“ Version für ca. 70 Euro hier anschau­en*.

Euch reicht das noch nicht?

Kein Problem. Schaut euch mei­ne Geschenkideen der ver­gan­ge­nen Jahre hier an:

* Affiliate-​Link

Neues von der Photokina 2016: VR, 3D, 360° und mehr

Nachdem ich für euch stun­den­lang auf­merk­sam durch die Hallen der Photokina geti­gert bin, um span­nen­de Produktneuheiten zu ent­de­cken, möch­te ich euch mei­ne Funde vor­stel­len, damit ihr noch vor dem Ende der Messe gege­be­nen­falls selbst bei den Ständen vor­bei­schau­en könnt, die euch interessieren.

Auffällig vie­le Neuheiten gab es bei den Themenbereichen Virtual Reality und 360°-Fotos und ‑Videos. Es gab auch eini­ge Drohnen-​Anbieter etc., aber da ich davon kei­ne Ahnung habe, kann ich dazu lei­der wenig sagen.

photokina_2016_img_5265Als die „Kamera mit der höchs­ten Auflösung“ für 360°-Fotos (108 MP) wur­de die Panono-Kamera (Halle 9, A023) bewor­ben, die wie ein run­der Ball mit vie­len Löchern aus­sieht und für knapp 1500 Euro erhält­lich ist. Die Berechnung der Panoramen erfolgt cloud­ba­siert über den Server der Firma, genaue­re Angaben zum Datenschutz konn­te der Stand-​Mitarbeiter außer „die Bilder sieht kei­ner“ lei­der nicht machen.

Sogar 360°-Videos (und ‑Fotos) hin­ge­gen kann die Vuze-Kamera, (Halle 9, B014) wel­che damit wirbt, beson­ders klein und bedie­nungs­freund­lich zu sein. Macht auf jeden Fall einen guten Eindruck.

Besonders für das 360°-Live-Streaming geeig­net sein soll die Orah-Kamera 4i (Halle 9, B033), wel­che ab Ende des Jahres für ca. 3600 USD ver­füg­bar sein soll.

Als 360°-Action-Cam ver­mark­tet sich die Aleta-Kamera (Halle 9, C037a).

Einen ande­ren Weg geht die Firma Freedom360 (Halle 9, A050), wel­che ver­schie­de­ne Mounts und Stative anbie­tet, mit denen ent­we­der 6 GoPro-​Kameras für 360°-Aufnahmen pas­send ange­ord­net wer­den kön­nen und damit bis zu 8K-​Videos mög­lich sind. Oder es gibt Mounts mit modi­fi­zier­ten GoPro-​Kameras mit offe­nen Ports, die für Live-​Streaming gedacht sind. Für die neue GoPro Hero 5 wer­den die Gehäuse bald angepasst.

Neue GoPro? Ja, die GoPro Hero 5 (Halle 9, A020) ist eben­falls ohne extra Gehäuse bis zu 10 Metern was­ser­dicht, kann RAW-​Fotos, sowie Wide-​Dynamic-​Range-​Videos auf­neh­men, hat eine ein­ge­bau­te Bildstabilisierung und kann Sprachkommandos in sie­ben Sprachen verstehen.

Um die gan­zen 360°-Aufnahmen sinn­voll nut­zen zu kön­nen, bie­tet Pano2VR (Halle 9, A050) die Möglichkeit, aus dem Material inter­ak­ti­ve 360°-Touren zu machen.

sharea­li­ke (Halle 9, Stand B050) ver­spricht hin­ge­gen, aus nor­ma­len 2d-​Fotos, eine 3D-​Slideshow zu erstel­len für Virtual Reality-​Geräte, indem die Bilder über ein VR-​Video mon­tiert werden.

Für Unterwasseraufnahmen ist die Marina Grade X2 Action-​Kamera von Intova (Halle 9, B032) gedacht, wel­che ein was­ser­dich­tes Gehäuse und im Gegensatz zur GoPro zusätz­lich ein 150 Lumen-​Licht gleich mit ein­ge­baut hat. Kostenpunkt ca. 349 USD.

Eine simp­le, mecha­ni­sche 3‑Achsen-​Stabilisierung bie­tet der solidLUUV (Halle 9, B050) Stabilisator für 249 Euro, zusätz­lich gibt es mit dem Action Gimbal für 299 Euro noch den leich­tes­ten Gimbal auf dem Markt. Zusammen kön­nen bei­de zum „ultraLUUV ACTION“ kom­bi­niert werden.

Etwas spie­le­ri­scher ist der Adapter Kúla (Halle 5.2, F020), wel­cher bei einer DSLR vor das Objektiv gehal­ten wird, um ste­reo­sko­pi­sche Bilder zu erzeu­gen. Kostenpunk ca. 179 USD. Ein Adapter für Smartphones ist in Arbeit.

Produktfotografen inter­es­siert viel­leicht das foldio360 (Halle 9, B050), ein klei­ner Drehtisch mit inte­grier­tem Licht für ca. 139 USD, wel­cher in Kombination mit einem Smartphone 360°-Bilder auf­neh­men kann. Die per­fek­te Ergänzung ist das Foldio2 für ca. 75 USD, ein klei­nes, leich­tes falt­ba­res Studio mit eben­falls inte­grier­tem Licht.

Wer ger­ne „Tethered Shooting“ macht, also sei­ne Kamera kabel­ge­bun­den fern­aus­löst, soll­te sich das Programm „Kuuvik Capture 2″ mal anschau­en, wel­ches zahl­rei­che Einstellungsmöglichkeiten von Schärfekontrolle, Focus Pulling, Hilfslinien und Live-​View für meh­re­re Kameras gleich­zei­tig. Aktuell ist die Software lei­der nur für den Mac ab OS X 10.10 oder höher erhältlich.

Wer hin­ge­gen sei­ne Kamera lie­ber mit dem Smartphone steu­ert, fin­det viel­leicht Unleashed von foo­lo­gra­phy (Halle 4.1, G039) span­nend. Das ist eine DSLR-​Fernsteuerung für Smartphones mit vie­len Einstellungsmöglichkeiten.

Beeindruckt hat mich auch das LensTrue-System (Halle 2.1, B031) von Jobo. Damit ist eine auto­ma­ti­sche Perspektivkorrektur mög­lich, ohne beson­de­re Objektive und sogar ein vir­tu­el­ler Perspektivwechsel. Die Bildqualität soll bes­ser als mit Tilt-​Shift-​Objektiven sein und im Gegensatz zur auto­ma­ti­schen Entzerrung mit­tels Software kei­ne senk­rech­ten Linien enthalten.

Eine Möglichkeit, ein Bild über meh­re­re Leinwände hin­weg („Multi Canvas“) bequem online zu bestel­len, bie­tet Sunpics von Adigitalbook (Halle 9, Stand C040). Leider ist das System noch nicht für Endkunden zugänglich.

Die meis­ten Fotografen wer­den zwei Kameras zu Hause haben und even­tu­ell einen Beamer zu Hause haben. 3Digify (Halle 9, Stand B050) macht dar­auf einen 3D-​Scanner, wel­cher OBJ-​Dateien inklu­si­ve Maps (Normal, Textur, Displacement) erzeugt. Kostenpunkt sind 10 Euro pro expor­tier­tem Modell oder eine Jahreslizenz von 5000 Euro für unbe­grenz­te Exporte.

Kennt ihr von frü­her die­se „Wackelbilder“, zum Beispiel auf Linealen? Diese Technik nennt sich Lenticular und auf der Photokina fin­det ihr in Halle 9, Stand E036 die Firma Zenith, wel­che euch mit den nöti­gen Materialen, Geräten und der Software ver­sorgt, um selbst sol­che Bilder mit 3D-​Effekt zu erstellen.

Wer oft Probleme mit Bilderklau hat, kann bei den bei­den Firmen PhotoClaim oder LaPixa (bei­de Halle 9, B050) vor­bei­schau­en, wel­che ver­spre­chen, Urheberrechtsverletzungen im Auftrag von Fotografen zu ahn­den. Leider wackeln die Versprechen schnell, wenn es kon­kret wird, zum Beispiel bei Ländern wie Italien oder Microstock-Motiven.

Viele ver­schie­de­ne Retusche-​Services bie­tet die Firma Purple Key (Halle 4.1, C019) aus London an. Das Auslagern eini­ger sol­cher Arbeiten kann vor allem für Stockfotografen ganz inter­es­sant sein.

Welche Neuigkeiten haben euch auf der pho­to­ki­na am meis­ten fasziniert?

DOF-​Rechner zeigt Unschärferisiko bei Schärfentiefe

DOF? Was soll die­se Abkürzung? In der Ferienzeit kön­nen wir uns kurz weiterbilden.

DOF steht für „Depth of Field“ und bedeu­tet auf deutsch „Schärfentiefe“. Sie bezeich­net den Tiefenbereich auf einem Foto, in dem das Motiv scharf abge­bil­det ist. Die Elemente davor und dahin­ter sind unscharf.

Beispiel für ein Foto mit einer geringen Schärfentiefe
Beispiel für ein Foto mit einer gerin­gen Schärfentiefe

Bevor wie­der eine Diskussion auf­kommt, wo der Unterschied zur „Tiefenschärfe“ sei oder ob bei­des syn­onym ver­wend­bar sei, hier zwei Links, die sich dem Thema aus zwei Perspektiven widmen:

Ein Linguist plä­diert hier dafür, dass bei­de Begriffe das Gleiche bedeu­ten, ein Fotograf hin­ge­gen schreibt hier, dass es sehr wohl Unterschiede gebe. Entscheidet selbst.

Doch zurück zum Thema: Vielen Fotografen ist bekannt, dass die Tiefenschärfe mit immer wei­ter geöff­ne­ter Blende (also abneh­men­der Blendenzahl) abnimmt. Auch die Entfernung zwi­schen Motiv und Kamera spielt eine Rolle: Je wei­ter, des­to grö­ßer die Schärfentiefe. Zwei wei­te­re Faktoren sind die Brennweite (je höher, des­to gerin­ger die Schärfentiefe) und der Zerstreuungskreis.

Wie genau die­se Werte zusam­men­hän­gen, ist selbst für einen Profi-​Fotografen schwer in Zahlen zu messen.

Dafü gibt es jedoch hilf­rei­che Online-​Tools wie die­sen DOF-​Rechner.

dof-rechner-beispielDort könnt ihr die obi­gen Werte wie Blende, Kamera, Brennweite und Motivabstand ein­tra­gen und erhal­tet die Tiefe, in der euer Motiv scharf abge­bil­det wird.

Als Beispiel: Für mei­ne Canon 5D Mark III* mit dem Canon 85mm-​Objektiv* bei einer Blende von 1.2 und 100 cm Abstand zum Motiv (Naheinstellgrenze sind 95 cm), erhal­te ich eine Schärfentiefe von 0,9 cm. Ja, 9 mm. Vor und hin­ter dem fokus­sier­ten Bereich sind nur jeweils 4,5 mm scharf. Wenn ich also auf ein Auge fokus­sie­re, kann das Wimpernende schon unscharf sein, wenn die Wimpern lang genug sind.

Wenn man sich das bewusst macht, wird klar, wie schon win­zi­ge Schwankungen des Fotografen und/​oder des Models ein Bild unscharf wer­den las­sen können.

Der Rechner ist auch hilf­reich, um zu ermit­teln, mit wel­cher Blenden/​Brennweiten-​Kombination gear­bei­tet wer­den müss­te, wenn man eine bestimm­te Schärfentiefe als Minimum benö­tigt (zum Beispiel, weil das Etikett einer Weinflasche vor­ne bis hin­ten scharf dar­ge­stellt wer­den soll).

* Affiliate

Ist die neue Foto-​App Prisma sicher und stocktauglich?

In letz­ter Zeit hat eine neue Foto-​App den vor­ders­ten Platz in den App-​Stores belegt (zumin­dest in der Kategorie „Foto und Video“).

Die Rede ist von der App Prisma, wel­che über 30 künst­le­ri­sche Effekte bzw. Filter im Stil klas­si­scher Kunstwerke zur Verfügung stellt, die über ein Foto gelegt wer­den kön­nen. Sie gibt es für iOs und für Android.

Beispiel der Prisma-Filter: Oben links mein Original-Foto, daneben 5 Kunst-Filter der App.
Beispiel der Prisma-​Filter: Oben links mein Original-​Foto, dane­ben 5 Kunst-​Filter der App.

In den letz­ten Tagen häuf­ten sich die Meldungen über pro­ble­ma­ti­sche Nutzungsbedingungen der App, des­halb habe ich sie mir im Detail durchgelesen.

Besonders bit­ter ist mir fol­gen­der Satz aufgestoßen:

[„,] you her­eby grant to Prisma a non-​exclusive, ful­ly paid and
royalty-​free, trans­fera­ble, sub-​licensable, world­wi­de licen­se to use the Content that you sty­li­ze on or through the Service […]“

Das heißt sinn­ge­mäß übersetzt:
Jedes Bild, was ein Nutzer in die Prisma-​App rein­lädt, darf Prisma ohne jeg­li­che Einschränkung ver­kau­fen! Punkt.

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Prisma auf Platz eins der iOS-​Download-​Charts im Bereich kos­ten­lo­se „Foto und Video“-Apps

Das ist umso gefähr­li­cher, weil die App nur mit akti­ver Internetverbindung funk­tio­niert und alle Bilder, wel­che von der App bear­bei­tet wer­den soll, auf die Server der rus­si­schen App gespei­chert wer­den. Probiert es aus: Im Flugmodus ver­wei­gert die App ihren Dienst.

In der Vergangenheit war es aber oft so, dass neue Apps oder Unternehmen sich die­se Art von sehr weit­rei­chen­den Nutzungsbedingungen gege­ben haben und erst nach Protesten zurück­ge­ru­dert sind.

Deshalb habe ich dem Prisa-​Gründer und Chef Alexey Moiseenkov eine Email auf eng­lisch geschickt mit zwei Fragen:

1. Ist es erlaubt, die fer­ti­gen Ergebnisse aus der Prisma-​App für kom­mer­zi­el­le Zwecke zu nutzen?

2. Wie ist der [oben zitier­te] Satz zu ver­ste­hen: Darf Prisma die Ergebnisse selbst verkaufen?“

Auf den ers­ten Satz habe ich am 11. Juli 2016 fol­gen­de Antwort erhalten:

You can use it how you deci­de but men­ti­on our app.“

Das heißt sinn­ge­mäß: Mach, was Du willst, aber nen­ne dabei die App. Was wie­der­um so von mir nicht in den ursprüng­li­chen Nutzungsbedingungen zu fin­den war. Das hat sich aber eh erle­digt, weil seit dem Update 2.2 der App jetzt unten rechts der Name der App ein­ge­blen­det ist (sie­he Beispiele oben) und die­ser auch nicht ent­fernt wer­den darf, wenn ich die „Terms of Use“ (Stand 22.072016) rich­tig lese:

You will not remo­ve, alter or con­ce­al any copy­right, trade­mark, ser­vice mark or other pro­prie­ta­ry rights noti­ces incor­po­ra­ted in or accom­pany­ing the Prisma Content and you will not repro­du­ce, modi­fy, adapt, prepa­re deri­va­ti­ve works based on, per­form, dis­play, publish, dis­tri­bu­te, trans­mit, broad­cast, sell, licen­se or other­wi­se exploit the Prisma Content.“

Die Antwort auf die zwei­te Frage blieb mir der Entwickler jedoch lei­der schul­dig. Auch auf eine Nachfrage mei­ner­seits habe ich seit zehn Tagen kei­ne wei­te­re Antwort erhalten.

Das macht mich vor­sich­tig und ich rate jedem, der die App für mehr als Schnappschüsse von Blumen oder Sonnenuntergängen nut­zen will, sehr vor­sich­tig zu sein.

Seid euch bewußt: Alle Bilder, die ihr mit der App bear­bei­tet lan­den auf einem Server und laut den Nutzungsbedingungen über­tragt ihr Prisma alle Rechte an den Bildern, die Prisma braucht, um sie ver­kau­fen, wei­ter­zu­li­zen­zie­ren oder ander­wei­tig nut­zen zu können.

Wie sieht ihr die Nutzungsbedingungen und die Effekte der Prisma-App?