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Adobe integriert Bilder von Fotolia in das neue Produkt „Adobe Stock“

Vor einem hal­ben Jahr hat die Softwarefirma Adobe die Microstock-​Bildagentur Fotolia für 800 Mio. US-​Dollar gekauft.

Schon damals war klar, dass sehr wahr­schein­lich eine Einbindung der Fotolia-​Bilder in die „Creative Cloud“ (CC) von Adobe erfol­gen wür­de. Heute bestä­tig­te Adobe die­se Voraussage auf ihrem „Creative Cloud 2015″-Event in Berlin, wo die neu­en Funktionen der CC 2015 vor­ge­stellt wurden.

Fast genau zehn Jahre nach dem Start von „Adobe Stock Photos“ (einem Dienst, der 2008 wie­der ein­ge­stellt wur­de), prä­sen­tiert Adobe nun „Adobe Stock“, mit über 40 Millionen Bildern aus der Datenbank von Fotolia. Ich hal­te den Namen für etwas unglück­lich gewählt, weil die Aktien der Firma den glei­chen Namen haben (pro­biert es bei Google aus), aber das soll hier kei­ne Rolle spielen.

Das neue Logo von "Adobe Stock"
Das neue Logo von „Adobe Stock“

Gewiss sind in der Creative Cloud 2015 eini­ge Schmankerl für Fotografen und Designer ver­steckt, aber dazu kom­me ich viel­leicht ein andern­mal. Heute soll sich alles um die Vorstellung von „Adobe Stock“ drehen.

Was genau ist „Adobe Stock“?

Ein Ziel von Adobe ist es, den kom­plet­ten Gestaltungsprozess von Design in die „Creative Cloud“ zu ver­la­gern. Bisher kön­nen CC-​Kunden in den Cloud-​Bibliotheken bis­her schon Pinsel (Brush CC), Farbpaletten (Color CC), Vektorformen (Shape CC), aber auch Textstile und Ebenenstile plattform- und pro­gramm­über­grei­fend erstel­len und dar­auf zugreifen.

Ich kann zum Beispiel mit der App „Adobe Color CC“ die Farben eines selbst gemach­ten Fotos ana­ly­sie­ren und als Farbpalette in der Cloud abspei­chern. Danach habe ich auf die­se Farbpalette Zugriff über Photoshop, Illustrator und so wei­ter, um die­se Farben bei mei­ner Arbeit ver­wen­den zu können.

Mit Adobe Stock ist es ähn­lich, nur eben mit Bildern:
Kunden kön­nen über die Bibliotheken im Bilderbestand „Adobe Stock“ (der wie­der­um von Fotolia kommt) suchen und sich kos­ten­los Vorschaubilder mit Wasserzeichen ver­se­hen in ihre CC-​Bibliotheken legen und in ihrer Arbeit nut­zen. Diese Vorschaubilder sol­len eine deut­lich bes­se­re Qualität als bis­her haben.

Screenshot der Adobe Stock Webseite, wo die Bilder gesucht werden können
Screenshot der Adobe Stock Webseite, wo die Bilder gesucht wer­den können

Um „Adobe Stock“ nut­zen zu kön­nen, müs­sen Creative Cloud-​Kunden ihre Programme wie Photoshop oder Illustrator auf „CC 2015“ aktua­li­sie­ren über den „Creative Cloud Manager“.

Wie viel kostet die Nutzung von „Adobe Stock“?

Das Runterladen und die Nutzung der Vorschaubilder mit Wasserzeichen ist kos­ten­los. Um das Wasserzeichen zu ent­fer­nen und die Bilder legal nut­zen zu dür­fen, müs­sen sie gekauft wer­den. Das funk­tio­niert über die Kreditkarte, wel­che bei Adobe für die Bezahlung des „Creative Cloud“-Abos hin­ter­legt ist.

Möglich ist ein „nor­ma­les“ Jahres-​Abonnement von 750 Bildern im Monat für 159 USD pro Monat (bzw. 199 USD für nur einen Monat Laufzeit), der Einzel-​Download eines Bildes für 9,99 US-​Dollar (bzw. in Europa ver­mut­lich 9,99 Euro net­to) sowie ein Bilderpaket von 10 Bildern für 50 US-​Dollar. Andere Zahlungsmöglichkeiten oder Bilderpakete sind aktu­ell nicht möglich.

Welche Lizenz haben die Bilder von Adobe Stock?

Soweit mir bekannt ist, wer­den die Bilder mit einer „Standardlizenz“ wie der bei Fotolia ange­bo­ten. Eine „Erweiterte Lizenz“ gibt es aktu­ell nicht.

Vektorgrafiken wer­den als Vektor gelie­fert ohne die dazu­ge­hö­ri­ge JPG-​Datei. Das Angebot umfasst auch die Instant-​Collection, aber nicht die Premium-​Collection „Infinite“. Videos wer­den zum Start noch nicht ange­bo­ten, die Einführung ist aber geplant.

Screenshot, wo die "Adobe Stock"-Bilder (siehe Kächsten rechts im Bild) in Photoshop als Bibliothek auftauchen
Screenshot, wo die „Adobe Stock“-Bilder (sie­he Kächsten rechts im Bild) in Photoshop als Bibliothek auftauchen

Wie viel verdienen die Fotografen an einem Verkauf?

Haltet euch fest, jetzt kom­men die guten Nachrichten!
Generell gilt: 33%. Das ist der Anteil, den die Fotografen von einem Verkauf erhal­ten sol­len. Wird dem­nach ein Einzelbild für 10 USD/​Euro ver­kauft, erhält der Fotograf 3,33 Credits.

Kauft der Kunde 10 Bilder im Paket, wären es dem­nach 33% von 5 (50 Dollar durch 10 Bilder), also 1,65 Credits. Das sind mehr als die 20% (1 Credits) bzw. 25% (1,25 Credits) mit DPC-​Opt-​In, wel­che Fotografen bis­her beim Verkauf der ähn­li­chen Bildpakete bei Fotolia erhal­ten. Der „Bonus“ für das Anbieten der Fotolia-​Bilder im „Dollar Photo Club“ (DPC) ent­fällt somit.

Die gute Nachricht: Die 33% wer­den in Zukunft auch bei Verkäufen von Bildpaketen über Fotolia und dem DPC aus­ge­zahlt, also eine Kommissionserhöhung von 37,5%.

Benutzt der Kunde das „nor­ma­le“ Bilder-​Abo, erhält der Fotograf die Kommission gemäß sei­nem aktu­el­len Ranking-​Wert, also von 0,20 bis 0,40 Credits pro Download.

Ist ein Opt-​Out bei Adobe Stock möglich?

Nein, Im Gegensatz zum Dollar Photo Club von Fotolia ist bei Adobe Stock kein Opt-​Out möglich.

Welchen Einfluss haben Verkäufe über „Adobe Stock“ auf das Fotografen-​Ranking bei Fotolia?

Hier kommt noch eine gute Nachricht: Die nor­ma­len Verkäufe zäh­len wie bis­her 1:1. Aber: Auch die Abo-​Downloads zäh­len jetzt 1:1, nicht wie bis­her 4 Abo-​Downloads als 1 Ranking-​Download. Das gilt sowohl für die ver­kauf­ten Abos über Adobe Stock als auch über Fotolia sowie dem DPC.

Im Klartext: Wer bis­her ca. 50% Abo-​Downloads hat­te, soll­te jetzt das nächs­te Ranking-​Level dop­pelt so schnell errei­chen als bis­her (4*0,5 = Faktor 2). Wer wie eini­ge aus­län­di­sche Anbieter eine Abo-​Quote von 75% hat, erreicht das nächs­te Level und damit auch die höhe­ren Kommissionen sogar drei­mal so schnell!

Nicht berück­sich­tigt sind hier even­tu­ell höhe­re Gesamtverkäufe, wenn Adobe es schafft, Creative Cloud-​Kunden, die bis­her nicht bei Fotolia gekauft haben, für das Angebot zu begeistern.

Wie werden die „Adobe Stock“-Verkäufe für Fotografen abgerechnet?

Die Abrechnung der Verkäufe über Adobe Stock sehen die Fotografen bei den nor­ma­len Umsatzmeldungen im Anbieter-​Dashboard von Fotolia.

Adobe Stock“-Verkäufe wer­den dort nicht anders gekenn­zeich­net sein, ver­mut­lich, um der Konkurrenz mit­tels „Reverse Engineering“ kei­ne Anhaltspunkte über den Erfolg von Adobe Stock zu liefern.

Ich bin gespannt, wie vie­le der Creative Cloud Kunden das Angebot in ihren Workflow auf­neh­men werden.

Was sagt ihr zu den Änderungen?

Verbessserungen in Adobe Photoshop CC (2014) und Lightroom CC

Seit ca. drei Jahren nut­ze ich jetzt schon die Adobe Creative Cloud, vor allem Photoshop und Bridge, aber auch Illustrator und Première.

Seit dem Wegfall der Box-​Version mit der jeweils aktu­ells­ten Version auf DVD, gibt es die­se Programme nur noch im Abonnement bei der „Creative Cloud“.

Adobe begrün­de­te das unter ande­rem damit, dass neue Features und Bug-​Fixes schnel­ler und öfter ver­öf­fent­licht wer­den kön­nen. Das funk­tio­niert fast so gut, dass ich es kaum mit­be­kom­me. Fast ein Jahr habe ich des­we­gen noch mit „Adobe Photoshop CC“ gear­bei­tet, obwohl mir längst ein mög­li­ches Update zu „Adobe Photoshop CC (2014)“ vor­ge­schla­gen wur­de. Vor zwei Monaten habe ich die­sen Schritt end­lich gewagt und er hat sich gelohnt.

Wie problemlos lief der Umstieg von „Photoshop CC“ auf „Photoshop CC (2014)“?

Einer der Gründe für mei­nen zöger­li­chen Umstieg waren die Erfahrungen der Vergangenheit, dass das Einrichten von neu­er Software viel Arbeitszeit in Anspruch nimmt, die mit „rich­ti­ger“ Arbeit lukra­ti­ver ange­legt wäre, vor allem bei Programmen, die ich viel selbst kon­fi­gu­rie­re und an mei­ne Bedürfnisse anpas­se. Dazu gehö­ren zum Beispiel Tastaturkürzel, die Ansicht der Menüs und spe­zi­ell bei Photoshop auch mei­ne gan­zen erstell­ten Pinsel, Grafikstile, Aktionen und so weiter.

Das meis­te wur­de vom Installationsprogramm auto­ma­tisch erkannt und übernommen.
Was ich noch machen muss­te: Alle selbst hin­zu­ge­füg­ten Plugins (Portraiture, Noise Ninja, etc.) manu­ell vom alten Plugin-​Ordner in den neu­en Ordner ver­schie­ben und die Dateitypzuordnung bei Adobe Bridge anpas­sen, damit mei­ne PSD- und RAW-​Dateien auch mit der neu­en „Photoshop CC (2014)“-Version geöff­net werden.

Was ist neu an „Photoshop CC (2014)“?

Ohne mich expli­zit mit den neu­en Funktionen des Programms beschäf­tigt zu haben, sind mir in der täg­li­chen Arbeit gleich vie­le klei­ne Verbesserungen auf­ge­fal­len, wel­che den Workflow deut­lich ver­bes­sern oder beschleu­ni­gen. Zum Beispiel wer­den die 7 zuletzt benutz­ten Pinsel im Pinselfenster Photoshop-letzte-Pinselund die 16 zuletzt benutz­ten Farben im Farbfelder-​Fenster sepa­rat oben ange­zeigt für einen schnel­le­ren Zugriff:

Photoshop-letzte-Farben
Außerdem wur­de die Aktionen-​Verwaltung für die Batch-​Bearbeitung von vie­len Bildern kom­for­ta­bler und über­sicht­li­cher gestal­tet. Für Stockfotografen, bei denen in der Regel vie­le Bilder bear­bei­tet oder geän­dert wer­den müs­sen, ein wah­rer Segen.

Wer nicht nur Bilder retu­schiert, son­dern mit Photoshop auch erstellt oder Kompositionen bas­telt, den wird das neue „Hilfslinienlayout“ freu­en, mit dem sehr ein­fach benut­zer­de­fi­nier­te Raster erstellt wer­den kön­nen, an denen sich Objekte im Bild aus­rich­ten lassen:

Photoshop-Hilfslinien-Layout

Die Verwendung von Schriften (Fonts) wur­de eben­falls ver­ein­facht. Endlich wer­den Schriften vor der Auswahl live im Layout ange­zeigt. Damit kann viel bes­ser über­prüft wer­den, wel­che Schrift am bes­ten für die geplan­te Verwendung passt, ohne sich durch die Mini-​Vorschau-​Bildchen zu quälen.

Photoshop-Schriften-Live-Vorschau

Außerdem las­sen sich über 1.000 Fontfamilien aus Adobe Typekit direkt im Schriftarten-​Fenster (sie­he das grü­ne Icon oben rechts) hin­zu­fü­gen. Dafür gibt es sogar einen Filter (sie­he das graue Icon oben links). Hier hät­te ich mir jedoch mehr gewünscht: Am liebs­ten wür­de ich bestimm­te Schriftarten als „Favoriten“ mar­kie­ren und mir auf Knopfdruck nur die­se Favoriten anzei­gen las­sen. Auch die Liste der zuletzt genutz­ten Fonts ist lei­der ent­fal­len. Stattdessen kön­nen Fonts mit bestimm­ter Stärke, Größe und ande­ren Attributen defi­niert wer­den, die dann als „Werkzeugvorgabe“ für den spä­te­ren Zugriff gespei­chert wer­den kön­nen. Generell wäre eine bes­se­re Fontverwaltung hilf­reich, zum Beispiel zum Zusammenfassen von iden­ti­schen Schriftfamilien (sie­he mei­ne rie­si­ge Helvetica-​Familie im Screenshot).

Für Fotografen sehr inter­es­sant ist die neue Funktion „Fokusbereich…“ (unter „Auswahl“), mit der eine Selektion basie­rend auf dem fokus­sier­ten Objekt vor­ge­nom­men wird. Das funk­tio­niert erstaun­lich gut und die Ergebnisse kön­nen noch mit dem „Kante verbessern“-Werkzeug fein­jus­tiert wer­den. Die Auswahl im Beispielbild ist ein Klick:

Photoshop-Auswahl-nach-Fokusbereich

Zusätzlich wur­den eini­ge Bugs und Ungereimtheiten wie die Arbeit der „Weichen Kante“ sinn­voll ver­bes­sert: Da wird jetzt gefragt, ob die Auswahl am Bildrand eben­falls weich sein soll oder nicht.

Einstellungen synchronisieren mit Adobe Photoshop CC 2014

Da Adobe sei­ne Produkte immer mehr in die Cloud ver­la­gert, beginnt die Firma immer­hin, auch die Vorteile der Cloud in die Software einzubauen:
Ein Killer-​Feature, was mit sicher Stunden an Arbeitszeit spa­ren wird, ist die neue Funktion „Einstellungen syn­chro­ni­sie­ren“. Hier kön­nen auf Knopfdruck alle per­sön­li­chen Einstellungen von Photoshop (Voreinstellungen, Arbeitsbereiche, Aktionen, Pinsel, Farbfelder, Stile, Verläufe, Formen, Muster, Konturen und Werkzeugvorgaben) in das eige­ne „Creative Cloud“-Konto hoch­ge­la­den wer­den und bei Bedarf wie­der run­ter­ge­la­den wer­den. Das spart enorm viel Zeit, wenn man Photoshop an einem ande­ren Rechner nut­zen will oder sei­nen Computer neu instal­liert hat.

Leider funk­tio­niert die Funktion bei mir noch nicht 100%, weil mei­ne ca. 450 MB gro­ße Pinsel-​Bibliothek die Cloud kapi­tu­lie­ren lässt. Nach eini­gen Wochen Support-​Ping-​Pong mit dem Kundendienst von Adobe haben wir immer­hin einen manu­el­len Workaround gefun­den: Auf der System-​Festplatte im Ordner

C: /​ Users /​ […] /​ AppData /​ Roaming /​ Adobe /​ Adobe Photoshop CC 2014 /​ Adobe Photoshop CC 2014 Settings“

fin­den sich alle Einstellungen, wel­che in die Cloud kopiert wer­den. Wird die­ser Ordner gespei­chert und auf einem ande­ren Computer oder einer Neuinstallation nach der Installation von Photoshop CC 2014 wie­der ein­ge­fügt, sind auch alle Einstellungen wie­der wie gewohnt in Photoshop vorhanden.

Die Fonts (wenn kei­ne Typekit-​Fonts ver­wen­det wer­den) müs­sen übri­gens wei­ter­hin per Hand syn­chro­ni­siert wer­den, weil die­se über das Betriebssystem ver­wal­tet wer­den. Auch die Plugins wer­den nicht syn­chro­ni­siert, der Ordner

C: /​ Program Files /​ Adobe /​ Adobe Photoshop CC (64 Bit)Plug-ins“

muss also wei­ter­hin manu­ell gesi­chert und wie­der ein­ge­fügt wer­den, wenn man nicht jedes Plugin neu per Hand instal­lie­ren will.

Wer übri­gens sei­ne Farben, Textstile, Bilder etc. über ver­schie­de­ne Rechner und Adobe-​Programme syn­chro­ni­sie­ren will oder die­se sogar mit ande­ren Kollegen tei­len möch­te, kann die neu­en „Creative Cloud Libraries“ nut­zen.

Es gibt sicher noch vie­le ande­re Neuerungen bei Photoshop, die ich ent­we­der nicht ent­deckt habe oder nicht benö­ti­ge. Hier des­halb die off­zi­el­le Übersicht von Adobe.

Was ist neu in Lightroom CC?

Vor weni­gen Wochen erst wur­de Lightroom CC vor­ge­stellt. Die wich­tigs­ten Neuerungen dort sind die auto­ma­ti­sche Gesichtserkennung, das auto­ma­ti­sche Zusammenfügen von HDRs oder Panoramafotos auch von RAW-​Bildern direkt in Lightroom, das nach­träg­li­che Verändern des Radial- und Verlaufsfilter-​Bereichs mit­tels Pinsel sowie etli­che ande­re klei­ne­re Änderungen und Verbesserungen.

Leider kann ich Lightroom CC immer noch nicht nutzen.
Ich blei­be bei dem – immer­hin sta­bi­len und robus­ten – Adobe Bridge zur Bilderverwaltung und Verschlagwortung, bis Lightroom es end­lich schafft, Suchbegriffe in den Metadaten nicht auto­ma­tisch alpha­be­tisch zu sor­tie­ren. Ich bin nicht der ein­zi­ge, den das stört. Da die Sortierung der Suchbegriffe bei der Bildagentur Fotolia wich­tig ist für die Verkäuflichkeit der Bilder und Fotolia erst kürz­lich von Adobe auf­ge­kauft wur­de, habe ich noch Hoffnung, dass dort jemand den Widerspruch erkennt und auf­lö­sen kann.

Was sagt ihr?
Welche neu­en klei­nen oder gro­ßen Funktionen sind bei eurer Photoshop-​Arbeit am hilfreichsten?

Adobe kauft Fotolia – Überlegungen zur Zukunft

Gestern mach­te eine Nachricht die Runde: Die Software-​Firma Adobe hat die Microstock-​Agentur Fotolia für 800 Millionen US-​Dollar gekauft.

Adobe mit ihren Produkten wie Photoshop, Lightroom oder Illustrator dürf­te allen Leuten im Grafikbereich ein Begriff sein, mehr noch, fast alle wer­den mit einem die­ser Programme arbei­ten. Fotolia wie­der­um gehört neben Shutterstock, iStock, Dreamstime und 123rf  zu den fünf größ­ten Microstockagenturen der Welt.

Adobe_Fotolia_Logo
Entweder als Anbieter oder als Adobe-​Kunde ist des­halb ver­mut­lich jeder Leser die­ses Blogs „betrof­fen“. Schauen wir uns die­sen Deal mal genau­er an.

Die Zahlen

Sind 800 Millionen Dollar jetzt viel oder wenig?

Zum Vergleich: Im Februar 2006 kauf­te die Bildagentur Getty Images die Microstockagentur iStock (damals noch iStockphoto) für 50 Millionen Dollar. Das klingt deut­lich güns­ti­ger, aber iStock hat­te damals ca. 1,5 Millionen Bilder im Portfolio. Das macht ca. 33,33 USD pro Bild. Fotolia hat aktu­ell 34,26 Millionen Bilder, das wären 23,35 USD pro Bild.

An der Börse notiert der direk­te Fotolia-​Konkurrent Shutterstock aktu­ell mit ca. 2,2 Millarden USD, das wären ca. 47,70 USD pro Bild. Im aktu­el­len Geschäftsbericht geht Shutterstock von 326 Miollionen USD Einnahmen im aktu­el­len Jahr aus, für das nächs­te Jahr sind 430 Millionen USD geschätzt. Oder anders for­mu­liert. Shutterstock ver­dient grob gesa­sagt in zwei Jahren unge­fähr das, was Fotolia aktu­ell gekos­tet hat. Adobe kann es sich leis­ten: Für 2014 wird ein Umsatz von 4,15 Millarden US-​Dollar vor­aus­ge­sagt und auch der Gewinn ist gestiegen.

Gelohnt hat sich der Kauf auf jeden Fall für den Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P. Dieser hat­te im Juni 2012 die Hälfte von Fotolia für 150 Millionen US-​Dollar erwor­ben und jetzt somit nach ca. zwei­ein­halb Jahren 250 Millionen US-​Dollar verdient.

Die Vergangenheit von Adobe Systems

Adobe Systems hat in der Grafikbranche ein Quasi-​Monopol und ver­steht es, die­ses geschickt aus­zu­nut­zen. In der Vergangenheit hat­te Adobe mehr­mals kon­kur­rie­ren­de Produkte erst gekauft und dann deren Entwicklung ein­ge­stellt. Bekannteste Beispiele sind das Vektorprogramm FreeHand sowie der HTML-​Editor GoLive, die zuguns­ten von Adobe Illustrator bzw. Dreamweaver aufs Abstellgleis gescho­ben wur­den. Im April 2005 hat­te Adobe selbst den Dienst „Adobe Stock Photosange­kün­digt, wel­cher Zugriff auf die Bilddatenbanken der bekann­ten gro­ßen Bildagenturen bie­ten soll­te. Dieser wur­de jedoch ziem­lich genau drei Jahre spä­ter im April 2008 wie­der ein­ge­stellt.

Andererseits zeigt das aber auch, dass Adobe weiß, wie man sich am Markt behaup­tet. Den Wechsel vom Software-​Verkauf hin zu einer Abo-​Lösung namens Creative Cloud (CC) haben die meis­ten Grafiker – wenn auch vie­le mur­rend – mit­ge­macht. Neuerungen der Adobe-​Produkte gibt es in Zukunft nur für Kunden, wel­che die Creative Cloud nutzen.

Etwas Bauchschmerzen berei­tet mir, dass Adobe vor weni­gen Monaten erst eine enge­re Zusammenarbeit mit Microsoft ange­kün­digt hat­te. Der Grund ist, dass Microsoft 2007 ca. 6.000 Bilder on iStockphoto kos­ten­los für die Nutzer der Microsoft-​Office-​Pakete nut­zen durf­te. Die Fotografen beka­men für die­se Nutzungen, wel­che sich teil­wei­se im Bereich von über einer Million pro Fotograf beweg­ten, jedoch kein Geld.

Was könnte die Zukunft bringen?

Machen wir uns nichts vor: So kon­se­quent wie Adobe in letz­ter Zeit auf die Einführung von Abo-​Modellen gesetzt hat, ist es sehr wahr­schein­lich, dass auch die Fotolia-​Bilder in irgend­ei­ner Form in das Creative Cloud-​Abo ein­ge­führt wer­den. Die tech­ni­schen Tools dafür sind von Form von Plugins schon kom­plett ein­satz­be­reit. Wie genau die Einbindung aber aus­se­hen wird und wie die Fotografen dabei ent­lohnt wer­den, müs­sen wir genau beobachten.

Auch eine Einbindung von Fotolia in das Kreativen-​Netzwerk Behance wur­de expli­zit ange­kün­digt. Das heißt ver­mut­lich aber nur, dass Adobe den dor­ti­gen Künstlern anbie­ten wird, ihre Bilder über Fotolia ver­mark­ten zu können.

Nachteilig betrof­fen wer­den vor allem die Fotografen sein, wel­che bis­her eine eher gerin­ge Abo-​Quote hat­ten. Zum Verständnis: Alles unter 60% Abo-​Anteil nen­ne ich „gering“. Das wird haupt­säch­lich die deut­schen Fotografen tref­fen, weil hier tra­di­tio­nell noch mehr mit Credits als in ande­ren Ländern gekauft wird.

Der Vorteil jedoch ist, dass Adobe mitt­ler­wei­le 3,4 Millionen Kunden in der Creative Cloud hat. Das sind deut­lich mehr Käufer als Fotolia mit­bringt. Wenn wir Glück haben, glei­chen sich mehr Abo-​Downloads zu nied­ri­ge­ren Preisen mit mehr Downloads ins­ge­samt aus. Wer jedoch nicht-​exklusiv ist und auch bei den ande­ren Platzhirschen wie Shutterstock, iStock oder 123rf anbie­tet, wird dort viel­leicht einen Verkaufsrückgang beob­ach­ten, wenn eini­ge von deren Kunden zu einem Fotolia/​CC-​Abo wechseln.

Insgesamt hal­te ich Adobe Systems für einen bes­se­ren Käufer als zum Beispiel Facebook, Microsoft oder Google, weil sie stär­ker in der Grafik-​Branche ver­an­kert sind und die Schnittmenge von Anbietern und Kunden (Fotografen nut­zen Adobe-​Produkte, um Bilder zu erstel­len, die über Adobe an Kunden ver­kauft wer­den) deut­lich grö­ßer ist.

Hoffen wir nur, dass Adobe einer­seits aus ihrem ers­ten fehl­ge­schla­ge­nen Einstieg in die Stockfotografie gelernt hat sowie sich den aktu­el­len Zustand von iStock acht Jahre nach der Übernahme vor Augen hält, um ähn­li­che Fehler nicht noch ein­mal zu bege­hen. Außerdem hof­fe ich, dass Shutterstock als unab­hän­gi­ger Konkurrent ein Korrektiv sein kann, damit Adobe nicht zu über­mü­tig wird.

Wir Stockfotografen arbei­ten in einem sehr schnell­le­bi­gen Markt, was die­se Firmenübernahme wie­der ein­mal gezeigt hat.

Wie schätzt ihr die aktu­el­le Situation und die Zukunft ein?

Warum ich mein Adobe Creative Cloud-​Abo gekündigt habe (und was ich jetzt nutze)

Ja, ich hat­te ein Adobe Creative Cloud Abo. Anderthalb Jahre lang war ich zah­len­der Kunde, weil ich das Abo ziem­lich früh nach der Einführung abge­schlos­sen hatte.

Überzeugt hat­te mich vor allem der Preis. Ich hat­te mir sowie­so ca. alle ein bis zwei Jahre eine neue Photoshop-​Version für vie­le hun­dert Euro gekauft. Unter dem Strich wür­de ich pro Monat nicht mehr zah­len. Damals galt das Einführungsangebot: 29,99 Euro net­to (Umsatzsteuer fiel für mich als Unternehmer nicht an) pro Monat für ein gan­zes Jahr. Macht ca. 360 Euro im Jahr und ich nut­ze seit­dem neben Photoshop und Bridge auch oft und ger­ne Adobe Première, Acrobat Pro, manch­mal After Effects und Illustrator und ganz sel­ten Dreamweaver. Nach Ablauf des Jahres zahl­te ich dann 49,99 Euro.

Ich weiß, dass das Thema die Gemüter sehr erregt, weil Adobe auch sehr rigo­ros auf die Cloud-​Variante umge­stie­gen ist, ohne die DVD-​Alternative offen zu las­sen. Aber da ich als Vollzeit-​Fotoproduzent sowie­so den Hauptteil mei­ner Zeit ein Adobe-​Produkt offen habe (meist ent­we­der Photoshop und/​oder Bridge), sah ich kaum einen Unterschied.

In den andert­halb Jahren kam es auch nur ein Mal vor, dass ich im Zug auf dem Laptop Photoshop öff­nen woll­te, das aber nicht ging, weil seit dem letz­ten Öffnen 30 Tage ver­gan­gen waren und ich eine Online-​Verbindung benö­tigt hät­te, um mich wie­der ein­zu­log­gen. Deswegen mel­de ich mich jetzt vor jeder Reise kurz die Creative Cloud ein.

Trotzdem habe ich vor einer Woche mein Abo bei der Creative Cloud gekündigt!

Das hat­te zwei Gründe. Zum einen ist es Adobe aus mir uner­find­li­chen Gründen unmög­lich, jähr­li­che Abrechnungen anzu­bie­ten. Jeder Buchhaltungsposten kos­tet mich aber Zeit und damit auch Geld, wes­halb ich eine jähr­li­che Zahlungsweise bevor­zu­ge. Der Mitarbeiter beim tele­fo­ni­schen Kundendienst von Adobe wies mich jedoch auf eine Alternative hin: Adobe Creative Clouds für Teams.

Das ist im Grunde das Gleiche wie die Cloud, nur für Unternehmen statt Privatpersonen. Aber auch Selbständige oder Freiberufler als Einzelperson dür­fen die­se Version wäh­len. Es gibt außer­dem statt 20 GB dann 100 GB Speicherplatz in der Creative Cloud (was ich bis­her fast nie genutzt habe) sowie angeb­lich einen bes­se­ren Kundenservice. Dazu kurz ein Wort: Der tech­ni­sche Kundendienst von Adobe ist mit das mie­ses­te und unfä­higs­te, was ich je in mei­ner Software-​Nutzung erfah­ren durf­te. Bisher habe ich immer bes­se­re und schnel­le­re Lösungen für ein Adobe-​Problem gefun­den, wenn ich die Suchmaschinen, Foren oder Kollegen bemüht habe, statt mir direkt von Adobe hel­fen zu las­sen. Der kauf­män­ni­sche Kundendienst hin­ge­gen, also wenn es um Rechnungsfragen oder Bezahlung etc. geht, ist hervorragend.

So emp­fahl mir der Adobe-​Mitarbeiter, die Creative Cloud für Teams nicht direkt bei Adobe zu kau­fen, son­dern über einen der vie­len von Adobe auto­ri­sier­ten Fachhändler, die hier gelis­tet sind.

Diese bie­ten in der Regel auch die von mir gewünsch­te jähr­li­che Rechnungsstellung und sind sogar güns­ti­ger. Das ist der zwei­te Grund für mei­nen Umstieg.

Aktuell bie­ten sowohl Adobe als auch die Fachhändler die Creative Cloud für Teams für rund 40 Euro im Monat an*. Ich zah­le jetzt zwei Jahre lang 39 Euro net­to im Monat, zah­le also gegen­über mei­nem vor­he­ri­gen Abomodell über 131 Euro weni­ger im Jahr. Zwar kommt die Umsatzsteuer dazu, aber die bekom­me ich ja vom Finanzamt wieder.

Wer als Fotograf, Grafikdesigner oder aus ande­ren Gründen jetzt ein Creative Cloud Abo für Einzelpersonen hat, soll­te mal schau­en, ob er hier nicht auch durch einen Umstieg spa­ren könn­te. Das Angebot gilt meist bis zum 28.02.2014.

Der Wechsel ist auch ganz leicht. Man bestellt ein­fach die Team-​Variante beim Fachhändler mit der glei­chen Email-​Adresse, die man für sei­ne Adobe-​ID ver­wen­det und wenn der Zugang für die Team-​Variante frei­ge­schal­tet wur­de, loggt man sich im Team-​Bereich ein, lädt sich selbst mit der iden­ti­schen Email-​Adresse ein, bestä­tigt die­se Email und kann sei­ne bis­he­ri­ge Creative Cloud-​Installation ohne Neuinstallation wei­ter nut­zen. Danach ruft man ein­fach kurz beim Kundendienst von Adobe an (0800–752 25 80), die dann das bis­he­ri­ge Monatsabo kündigen.

Welche Varianten oder Optionen nutzt ihr aktu­ell, falls ihr Adobe-​Produkte nutzt?

* Bei Adobe gilt der Angebotspreis jedoch nur, wenn man vor­her eine Creative Suite (Version 3 bis 6) gekauft hat­te, was bei mir nicht der Fall war.