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Microstock-​Statistiken analysieren mit Stock Performer

Wer vie­le Fotos bei meh­re­ren Microstock-​Bildagenturen online hat, wird unwei­ger­lich auf die­ses Problem sto­ßen: Wie viel habe ich mit mei­nen Fotos verdient?

Die Microstock-​Agenturen machen es den Fotografen sehr schwer, genau zu ana­ly­isie­ren, wie viel sie an einem Bild ver­dient haben. Noch schwie­ri­ger ist es, her­aus­zu­fin­den, wie viel man pro Shooting ver­dient hat oder wie viel ein Shooting pro Monat ein­bringt. Fast alle Bildagenturen haben zwar eine Verkaufsansicht, wel­che anzeigt, wel­che Fotos zuletzt ver­kauft wur­den. Aber könnt ihr bei­spiels­wei­se aus dem Stehgreif sagen, wel­ches Foto von euch bei den Microstock-​Agenturen im letz­ten Monat am meis­ten ver­kauft wur­de? Ich kann das bei meh­re­ren tau­send Verkäufen im Monat nicht mehr ohne Hilfe. Genau die­se Lücke will das neue Tool „Stock Performer“ schlie­ßen.

Übersichtsseite

Stock Performer ist ein web­ba­sier­tes Analyse-​Programm, wel­ches Microstock-​Fotografen bei der Verkaufsanalyse des eige­nen Portfolios hel­fen soll: „Stop gues­sing. Start kno­wing.“ ist deren Motto. Entwickelt wur­de Stock Performer vom bekann­ten Stockfotografen Luis Alvarez (der hier im Blog schon einen Gastauftritt hat­te) und dem Programmierer Oliver Rivo.

Die Seite ist noch in der Beta-​Phase und zur Zeit wer­den vier Microstock-​Agenturen aus­ge­wer­tet: istock­pho­to, Fotolia, Shutterstock und Dreamstime. Weitere sol­len bald fol­gen. Der Aufbau von Stock Performer ist momen­tan drei­ge­teilt: Übersicht (Overview), Verkäufe (Top Sales) und Kollektionen (Collections). Die Übersicht sehr ihr oben.

Dort seht ihr auf einen Blick die zuletzt ver­kauf­ten Bilder, eine gra­fi­sche Darstellung der Umsätze (blaue Balken) und Verkäufe (rote Linie) des aktu­el­len Monats sowie einen Performance-​Wert. Dieser zeigt an, wie viel Prozent ihr im Vergleich zum glei­chen Zeitraum des Vormonats ver­dient habt, also wenn dort eine posi­ti­ve Prozentzahl steht, seid ihr gut, wenn dort ein Minus vor der Zahl steht, seid ihr schlech­ter dabei als letz­ten Monat.

Unten ist eine Gesamtübersicht über Uploads (grau­er Bereich), Umsatz und Verkäufe über alle Jahre hin­weg. Die ein­zel­nen Werte kön­nen mit einem Klick auf die Icons rechts auch aus­ge­blen­det wer­den. Unter der Grafik ste­hen die Agenturnamen. Wenn ihr dar­auf klickt, könnt ihr die drei Werte auch für jede Agentur ein­zeln anzei­gen las­sen oder meh­re­re Agenturen mit­ein­an­der ver­glei­chen. Beim Klick auf einen der Tages-​Balken kommt ihr zu einer sehr aus­führ­li­chen Tagesübersicht, wo die Downloads aller Agenturen im Detail ange­zeigt wer­den. Werte wie RPD (Return per Download) und die Gesamtumsätze der ein­zel­nen Agenturen wer­den eben­falls angezeigt.

Verkaufsansicht

Die Verkaufsansicht zeigt, wie der Name ver­mu­ten lässt, die Top-​10-​Verkäufe der teil­neh­men­den Agenturen. Es lässt sich fil­tern, wel­che Agenturen ange­zeigt wer­den sol­len und ob die Sortierung nach Umsatz oder Downloads erfol­gen soll. Außerdem kann man sich aus­su­chen, ob die Top-​Verkäufe pro Tag, Woche, Monat, Quartal oder Jahr ange­zeigt wer­den sol­len. Ich nut­ze die­se Ansicht sehr ger­ne, weil ich so zum Beispiel sehr ein­fach sehen kann, was mei­ne aktu­el­len Bestseller sind. Spannend ist auch, dass bei sehr ähn­li­chen Portfolios fast bei allen Agenturen ganz ande­re Motive regel­mä­ßig auf den ers­ten Plätzen landen.

Detailansicht einer Collection

Sehr hilf­reich ist auch der drit­te Teil der Seite, die Kollektionsansicht. Bei istock­pho­to und bei Fotolia kann der Fotograf sei­ne Bilder in Lightboxen bzw. Galerien sor­tie­ren. Ich nut­ze das bei­spiels­wei­se, um mei­ne Bilder nach Fotoshootings zu sor­tie­ren, damit ich weiß, wel­ches Model oder wel­ches Shooting beson­ders lukra­tiv war. Diese Kollektionen wer­den von Stock Performer aus­ge­le­sen und aus­ge­wer­tet. Auch bei Dreamstime und Shutterstock kann der Fotograf Lightboxen bzw. Bildersets anle­gen, aber die­se wer­den lei­der (noch?) nicht berücksichtigt.

Auf einer Übersichtsseite wer­den die Namen der Kollektionen, die Agentur, aus der sie stammt, die Anzahl der ent­hal­te­nen Bilder, die bis­her erziel­ten Downloads, der monat­li­che RPI (Return per Image), der durch­schnitt­li­che RPD, die Sell-​Through-​Rate und das Erstellungsdatum ange­zeigt. Nach die­sen Daten kann man die Kollektionen auch sor­tie­ren las­sen. Besonders wenn man die Kollektionen nach dem monat­li­chen RPI sor­tiert, lässt sich ganz gut sehen, wel­che Serien am bes­ten laufen.

Für jede Kollektion gibt es eine Detailansicht, wo ein gra­fi­scher Verlauf der monat­li­chen Umsätze, Downloads und Uploads in die Kollektion zu sehen ist sowie wei­te­re nütz­li­che sta­tis­ti­sche Werte, zum Beispiel die Entwicklung des RPI oder RPD im Verlauf meh­re­rer Jahre. Natürlich wer­den auch die Bilder der Kollektion ange­zeigt, sor­tiert nach der Höhe der erziel­ten Umsätze.

Im Gegensatz zu eini­gen ande­ren Analyse-​Tools wie Microstock Analytics oder Lookstat ver­langt Stock Performer nicht die Eingabe der Account-​Namen und Passwörter für die betref­fen­den Webseiten. Stattdessen wird ein Plugin für Firefox, Chrome oder Safari instal­liert, wel­ches die glei­chen Cookies benutzt, die von den Bildagenturen auf dem Rechner abge­legt wer­den, um die Daten zu extrahieren.

Ich habe schon ganz früh begon­nen, Stock Performer aus­zu­pro­bie­ren und als Beta-​Tester gehol­fen, das Tool um eini­ge nütz­li­che Funktionen zu erwei­tern. Einige Details gibt es jedoch, wel­che noch nicht mög­lich sind. So ver­mis­se ich bei­spiels­wei­se die Möglichkeit eines CVS-​Exports der gesam­ten Daten, um eige­ne Analysen zu erstel­len, zum Beispiel um die Entwicklung von Abo-​Downloads vs. Einzel-​Downloads zu ver­glei­chen. Auch wäre eine Keyword-​Analyse toll, wie sie Microstock Analytics schon anbie­tet. Laut Luis ist jedoch auch in die­ser Richtung eini­ges geplant. Auch eine Zusammenführung der glei­chen Bilder oder Kollektionen über meh­re­re Agenturen hin­weg ist noch nicht möglich.

Was bis­her allen Tools fehlt, ist eine Agentur-​Unterstützung, die über die 2–5 gro­ßen eng­li­schen Microstock-​Agenturen hin­aus geht. Der gro­ße Haken ist meist, dass die Agenturen selbst es nicht ger­ne sehen, wenn frem­de Entwickler so mas­siv auf deren Datenbestand zugrei­fen. Das ist unter ande­rem auch der Grund, war­um Shutterstock und 123rf beim Einloggen das Lösen eines CAPTCHA ver­lan­gen. Andererseits sind die Agenturen selbst schuld, weil es bis­her kei­ne Agentur schafft, ihren Fotografen die­se wert­vol­len Verkaufsdaten auf über­sicht­li­che, hilf­rei­che Art und Weise zu präsentieren.

Vor allem die Profi-​Fotografen wis­sen jedoch, dass die Analyse der Verkaufszahlen und Bestseller ein wich­ti­ger Bestandteil des Erfolgs ist. Die Anbieter der Analyse-​Tools las­sen sich ihren Service des­halb auch gut bezahlen.

Stock Performer wird anfangs zwei Versionen anbie­ten: Eine „Basic Package“, was nur die Übersichtsgrafiken ent­hält für 9 Euro pro Monat und das „Premium Package“ mit allen oben beschrie­be­nen Funktionen für 29 Euro pro Monat. Für die ers­ten 14 Tage gibt es einen „Free Trial“, also eine kos­ten­lo­se Probephase.

Auf der MicrostockExpo habe ich auch mit dem Entwickler des oben erwähn­ten MicrostockAnalytics-​Tool gespro­chen und wer­de das in nächs­ter Zeit eben­falls tes­ten und vergleichen.

VERLOSUNG:
Luis und Oliver möch­ten „Stock Performer“ kon­trol­liert star­ten, das heißt, nach und nach neue Mitglieder auf­neh­men, damit die Seite nicht über­las­tet wird und sie Fehler schnel­ler behe­ben kön­nen. Für Euch Blog-​Leser habe ich zwei garan­tier­te Plätze aus­ge­han­delt, die das Tool unver­bind­lich einen gan­zen Monat kos­ten­los aus­pro­bie­ren kön­nen. Diese bei­den Plätze ver­lo­se ich unter allen Leuten, die die­sen Artikel bis zum 15.11.2011 kommentieren.

Welche sta­tis­ti­schen Werte wür­det ihr am liebs­ten mit so einem Tool ana­ly­isie­ren? Was inter­es­siert euch am meisten?

* Affiliate-​Link

Teil 12: Fotos von Bildagenturen in Von Frau zu Frau, Mit Liebe, klein & groß, P wie Papi, Focus Schule

Wer die “Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften” schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu ver­schaf­fen. In die­ser Serie ana­ly­sie­re ich, bei wel­chen Bildagenturen wel­che Zeitschriften bevor­zugt Fotos kau­fen. Das ist unter ande­rem hilf­reich, um zu sehen, wel­che Bildagenturen wie­vie­le Kunden haben. Die gan­zen bekann­ten Zeitschriften habe ich in den vori­gen Folgen abge­grast, des­we­gen kom­men jetzt eini­ge unbe­kann­te­re Titel.


Zeitschrift: Von Frau zu Frau
Untertitel: [kei­ner]
Ausgabe: 3/​2011
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 0,85 Euro
Zeitschriftenthema: Mode, Gesundheit, Kochen, Gefühle
Größe der Bildredaktion: nicht bekannt (Layout-​Team sechs Personen, Cheflayout: Carina Nau)
Verlag: Alles Gute Verlag Ltd.

Bei dem Preis ist klar: Irgendwo muss gespart wer­den. Zum einen am Inhalt, den man kaum recher­chie­ren muss („Diese Lebensmittel soll­ten sie immer im Haus haben“) und an den Fotos. Ratet mal, bei wel­chen bei­den Bildagenturen die Zeitschrift ein Abo hat? Insgesamt fin­den sich im Heft 67 Fotos von 6 Bildagenturen. Die paar Ausreißer bei den News-​Agenturen waren für die obli­ga­to­ri­schen Celebrity-​Fotos, die es (noch) nicht bei den Microstock-​Agenturen gab.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Shutterstock: 29
foto­lia: 26
Action Press: 6
Aurora: 3
Splash News: 2
Reuters: 1

Bemerkungen:
Die Quellenangaben für die Bilder sind sehr unge­nau, genau genom­men voll­kom­men unzu­rei­chend. Wenn zum Beispiel auf einer Doppelseite 10 Bilder zu sehen sind, steht da nur: Fotos: Fotolia, Shutterstock. Welche Fotos jedoch bei wel­cher der Agenturen gekauft wur­den, ist so nicht ersicht­lich. Bei Rezeptfotos sind die Fotos gleich vom Hersteller wie Knorr oder Rama, deren Produkte „zufäl­lig“ bei den Zutaten des Rezepts nament­lich auf­tau­chen. Foto-​Aufträge wer­den nicht ver­ge­ben und selbst bei Reportagen wer­den Privatfotos der gezeig­ten Personen ver­wen­det. Honorarfrei? Sehr wahrscheinlich.

Zeitschrift: Mit Liebe
Untertitel: Das Genussmagazin
Ausgabe: 2/​2010
Erscheinungsweise: alle zwei Monate
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Essen, Genießen, Entspannen
Größe der Bildredaktion: eine Person (Ulrich Thiessen)
Verlag: EDEKA Verlagsgesellschaft mbH

Dieses Magazin ist die Kundenzeitschrift des Lebensmittelhändlers Edeka. Auch wenn die­se Firma im Impressum als Verlag genannt ist, obliegt die redak­tio­nel­le Betreuung einer Firma des Burda-​Verlags (BurdaYukom). Im Heft gab es 48 Fotos von 7 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Stockfood: 20
Shutterstock: 11
foto­lia: 6
istock­pho­to: 5
Panthermedia: 3
Mauritius: 2
Getty Images: 1

Bemerkungen:
Wenig über­ra­schend liegt die Food-​Agentur Stockfood weit vor­ne, wenn es um das Heft eines Lebensmittelhändlers geht. Der Rest sind Microstock-​Agenturen, bis auf das „Alibi-​Bild“ von Getty. Bei Reportagen wer­den auch Foto-​Aufträge ver­ge­ben. Die Foto-​Kennzeichnung ist sehr schlicht, aber die Mengenangaben sind immer­hin klar nachzuvollziehen.

Zeitschrift: klein & groß
Untertitel: Das Elternmagazin
Ausgabe: 2/​2011
Erscheinungsweise: alle zwei Monate
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie
Größe der Bildredaktion: eine Person (Katja Oweger)
Verlag: Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH

Man sagt ja, Schulbuchverlage sind etwas behä­big in ihrem Handeln und so wun­dert es nicht, dass auch in die­sem kos­ten­lo­sen Heft, was in Kindergärten oder bei Kinderärzten aus­liegt, im Gegensatz zu vie­len ande­ren kos­ten­lo­sen Kundenzeitschriften noch vie­le Macrostock-​Agenturen zu fin­den sind, auch wenn der Großteil eben­falls von istock & Fotolia abge­deckt wird. Gezählt habe ich 38 Bilder aus 7 Agenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
foto­lia: 22
istock­pho­to: 6
Mauritius: 3
Corbis: 3
Getty Images: 2
F1 Online: 1
Masterfile: 1

Bemerkungen:
Neben den Agenturfotos gab es eini­ge Auftragsarbeiten, davon eine gro­ße mit 13 Bildern über meh­re­re Seiten zum Thema Basteltipps für Ostern.

Zeitschrift: P wie Papi
Untertitel: Das Magazin für wer­den­de Väter
Ausgabe: 1/​2011
Erscheinungsweise: halbjährlich
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie
Größe der Bildredaktion: unbe­kannt, ver­mut­lich keine
Verlag: Büttner Medien GmbH

Noch eine kos­ten­lo­se Kinderzeitschrift mit einem neu­en Rekord. Alle 15 Fotos im Heft, inklu­si­ve Titelfoto, stam­men von einer Agentur: Fotolia. Einzige Ausnahme waren noch eini­ge Produktabbildungen, wel­che die genann­ten Firmen zur Verfügung gestellt haben.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
foto­lia: 15

Zeitschrift: Focus Schule
Untertitel: Das Magazin für enga­gier­te Eltern
Ausgabe: 3/​2011
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Preis: 4,95 Euro
Zeitschriftenthema: Kinder, Bildung, Wissen
Größe der Bildredaktion: fünf Personen (Leitung: Maike Feder)
Verlag: FOCUS Magazin Verlag GmbH

Endlich mal wie­der ein Magazin mit einem statt­li­chen Sammelsurium unter­schied­lichs­ter Bildagenturen, dar­un­ter fast nur bekann­te Namen. Insgesamt fand ich 53 Fotos von 19 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Mauritius: 10
Panthermedia: 8
F1 Online: 4
Plainpicture: 4
Shotshop: 4
Picture Alliance: 3
Corbis: 2
Getty Images: 2
Action Press: 2
dapd: 2
Laif: 2
Ullstein Bild: 2
Vision Photos: 2
foto­lia: 1
Argus: 1
Colourbox: 1
Look: 1
Vario Images: 1
Walt Disney Pictures: 1

Bemerkungen:
Im Heft fan­den sich zusätz­lich noch vie­le eige­ne Fotos und die Bildcredits stan­den unten hori­zon­tal auf jeder Seite, nicht ver­ti­kal an den Falz gequetscht wie bei den meis­ten ande­ren. Dafür waren die Credits recht dürf­tig, eine Urhebernennung erfolg­te nur bei den eige­nen Fotos, nicht bei den Agenturfotos, auch wenn es bei vie­len ver­trag­lich not­wen­dig gewe­sen wäre.

Kurze Zusammenfassung:
In Teil 5 mei­ner Zeitschriftenanalyse, die vor knapp drei Jahren erschien, hat­te ich eine kur­ze Rangliste der Agenturen ver­öf­fent­licht, wel­che die meis­ten Fotos in den Zeitschriften unter­brin­gen konn­ten. Die Reihenfolge war: 1. Action Press, 2. Getty Images, 3. Corbis, 4. Mauritius und 5. dpa. Alles gro­ße Macrostock-​Bildagenturen. Mittlerweile, mit 61 Zeitschriften in der Datenbank, hat sich die Rangliste etwas geändert.

Die Agenturen mit den meis­ten Fotos sind:
1. Action Press (372 Fotos)
2. Getty Images (341 Fotos)
3. istock­pho­to (261 Fotos)
4. foto­lia (226 Fotos)
5. Corbis (209)

Die bei­den füh­ren­den Microstock-​Agenturen haben sich dem­nach noch vor Corbis und Mauritius gedrän­gelt. das kann aber auch dar­an lie­gen, dass ich in den letz­ten Folgen klei­ne­re Zeitschriften ana­ly­siert habe, wel­che öfter auch güns­ti­ge Fotos zurück­grei­fen (müs­sen).

Alle bis­he­ri­gen Folgen der Analyse könnt ihr hier nach­le­sen.

Die Microstock-​Industrie im Jahr 2011 – Teil 1: Analyse

Vor eini­gen Wochen ver­öf­fent­lich­te mein geschätz­ter Microstock-​Kollege Kzenon in sei­nem emp­feh­lens­wer­ten Blog eine Artikel-​Serie über die Lage der Microstock-​Industrie auf eng­lisch. Mit sei­ner freund­li­chen Genehmigung ver­öf­fent­li­che ich in mei­nem Blog sei­ne Serie von mir ins Deutsche über­setzt. Los geht es heu­te mit dem ers­ten Teil:

Wenn Du ein Microstock-​Lieferant bist, ein Fotografenkollege oder ein­fach die Diskussion in den ein­schlä­gi­gen Foren ver­folgst, wirst Du die Klagen bemerkt haben über fal­len­de RPIs (Return per Image; Umsatz pro Bild), wach­sen­de Konkurrenz und gene­rell den Abwärtstrend der Industrie. Der Konsens scheint zu sein, dass frü­her alles bes­ser war.

Ist das so? Bis zu einem gewis­sen Grad: ja. Ist das schlecht? Nicht unbedingt.

Du soll­test wis­sen, dass es wirk­lich ein gol­de­nes Zeitalter für Microstock gab. Das war, als die Industrie jung genug war, um von pro­fes­sio­nel­len Fotografen ver­ach­tet zu wer­den, aber erwach­sen genug, um eine star­ke Kundenbasis zu haben. Es gab Land abzu­ste­cken und rela­tiv wenig Konkurrenz. Selbst min­der­wer­ti­ge oder gar total tri­via­le Bilder konn­ten ver­kauft wer­den, ein­fach weil sie bil­lig waren. Konzeptionell gute Bilder, gut umge­setzt, konn­ten dir ein Vermögen bringen.

Nun, das ist vor­bei. Es gibt kei­ne Verkäufe mehr für den USB-​Stick mit gerin­ger Schärfentiefe oder die nicht ganz so umwer­fend aus­ge­leuch­te­te Tomate auf wei­ßem Hintergrund. Die Archive der Agenturen sind voll mit die­sen Motiven und die meis­ten exis­tie­ren­den Bilder haben so viel Verkäufe und „Ranking-​Saft“ ange­sam­melt, dass sie für lan­ge Zeit immer an die Oberfläche der Suchergebnisse gespült wer­den. Wenn jemand nach einem tri­via­len (lies: aus­tausch­ba­ren) Bild sucht, wer­den sie den Impuls haben, die­ses von der ers­ten Seite der Suchergebnisse aus­zu­wäh­len. Soviel dazu.

Auf der ande­ren Seite gibt es kein Ende der Stockfotografie nur weil es genug Bilder gibt, genau­so wie es kein Ende der Wissenschaft gibt, nur weil wir schon eine Menge wis­sen. Es wird immer Nischen geben, es wird Änderungen geben, wie wir Bilder auf­neh­men, beim Geschmack der Bildkäufer und die Art, wie Models ihre Haare machen wird 2013 eben­falls anders sein. Versprochen.

Nachdem wir das gesagt haben: Ja, Microstock ist erwach­sen gewor­den. Um an der Spitze zu blei­ben, braucht es kon­zep­tio­nel­le­res Denken, tech­ni­sche Finesse und – nicht zu ver­ges­sen – mehr Ressourcen als frü­her. Dafür gibt es ver­schie­de­ne Gründe.

Mehr und mehr Profi-​Fotografen betre­ten den Markt und auch mehr der dama­li­gen Amateure, die ihre ers­ten Gebiete auf dem Microstock-​Land absteck­ten, wur­den eben­falls zu Profis. Das bedeu­tet, das sowohl die Bildqualität und ‑quan­ti­tät bes­ser wird. Das letz­te­re umso schnel­ler, weil vie­le Profis ihre alten Archivbilder in atem­be­rau­ben­dem Tempo zu den Agenturen schicken.

Käufer wer­den selek­ti­ver. Sie sind jetzt ein­fach gewöhnt an hohe Qualität selbst im unte­ren Ende des Preissegments. Wir haben sie dar­auf trai­niert. Wir kön­nen dar­über jam­mern, aber ich sehe kei­nen Weg, das zu ändern. Akzeptiere es.

Der Markt kann nicht ewig in dem Tempo wie bis­her wei­ter­wach­sen. Es gab tat­säch­lich eine Zeit als die Nachfrage nach Microstock-​Bildern schnel­ler wuchs als das Bruttoinlandsprodukt von China. Jedoch haben heu­te die meis­ten Leute, die als Microstock-​Kunden in Betracht kom­men, schon mal davon gehört. Das bedeu­tet nicht, dass es kein Wachstum in der Zukunft geben wird – dass die Welt immer visu­el­ler wird ist schon seit tau­sen­den Jahren ein Trend, von dem ich kein Ende abse­hen kann – aber das infla­tio­nä­re Wachstum nach dem gro­ßen Knall ist vorbei.

Diese Dinge sind offen­sicht­lich, aber was bedeu­ten sie? Die Antwort ist unter­schied­lich für die ver­schie­de­nen Mitspieler des Marktes. Schauen wir uns im nächs­ten Teil der Serie die Fotografen- bzw. Anbieterseite an.

Was sagt ihr zu der Analyse? Würdet ihr sie tei­len oder wie seht ihr das?

Neues Keyword-​Trends-​Tool bei Shutterstock

Viele Bildagenturen über­bie­ten sich mit Aktionen zur Kundengewinnung: 10% Rabatt hier, 20% da, dort ein Amazon-​Gutschein ab einer Mindestbestellmenge, hier die Verlosung einer Reise oder eines iPad.

Für die Fotografen haben die Bildagenturen nur sel­ten guten Nachrichten parat, eher scho­cken sie mit Honorarkürzungen oder Ablehnungsorgien. Eine posi­ti­ve Ausnahme ist Shutterstock. Vor eini­gen Wochen schenk­ten sie den Fotografen die Testversion eines Tools, mit dem die­se sehen kön­nen, wel­che Suchbegriffe am häu­figs­ten zum Verkauf eines Bildes führten.

Gestern gab Shutterstock ein wei­te­res hilf­rei­ches Keyword-​Analyse-​Tool namens „Keywords Trends“ in der Testphase frei. Das besteht aus zwei Teilen.

Einerseits gibt es eine Diagramm-​Ansicht, bei der Fotografen die Häufigkeit von ver­wen­de­ten Suchbegriffen im Zeitverlauf ver­glei­chen kön­nen. Das ist zum Beispiel hilf­reich, um raus­zu­fin­den, wann genau es sich lohnt, sai­so­na­le Fotos zum Thema Weihnachten, Ostern, Thanksgiving oder Neujahr hoch­zu­la­den. Weihnachtsbilder wer­den zum Beispiel ab Mitte August ver­stärkt gesucht, die Kurve steigt steil an und Ende November nimmt sie eben­so steil wie­der ab.


Eine wei­te­re Möglichkeit der Nutzung ist der Vergleich ver­schie­de­ner Themengebiete. Hier zum Beispiel die Ansicht, wel­che Ethnien am meis­ten gesucht werden:

Nach Asiaten wird etwas mehr gesucht als nach Afrikanern. Interessant auch, dass der Begriff „cau­ca­si­an“ für „wei­ße“ Menschen ganz unten ran­giert, ver­mut­lich, weil die Bildsucher stan­dard­mä­ßig davon aus­ge­hen, wei­ße Menschen ange­zeigt zu bekommen.

Andere Nutzungsmöglichkeiten wären der Vergleich der gefrag­tes­ten Hunderassen (Labrador Retriever), der am häu­figs­ten gesuch­ten Farbe (grün) oder der Vergleich von Synonymen, um zu sehen, wel­che von Bildkäufern am meis­ten genutzt werden.

Der zwei­te Teil des Tools ist eine Anzeige der Suchbegriffe, die der Fotograf am meis­ten für sei­ne Bilder ver­wen­det (Common) und eine Anzeige, mit wel­chen Begriffen Bildkäufer die Fotos des Fotografen am häu­figs­ten kaufen(Most Downloaded).

Bei einem Fotografen, der per­fekt in der Verschlagwortung und Motivwahl ist, wür­den idea­ler­wei­se bei­de Anzeigen iden­tisch aus­se­hen. Wer häu­fig Wörter als Suchbegriffe benutzt, die von den Kunden nicht gebraucht wer­den, soll­te sei­ne Verschlagwortung über­den­ken. Auch ich habe sofort eini­ge sehr nütz­li­che Anregungen sehen kön­nen. Zum Beispiel ver­schlag­wor­te ich zu häu­fig mit „Gesicht“ (face), was Käufer kaum benutzen.

Hinweis: Zur Zeit wer­den nur die Suchanfragen ab Januar 2011 kom­plett aus­ge­wer­tet. Suchanfragen von 2010 flos­sen bis­her nur zum Teil in die Anzeige ein, was die Ergebnisse vor 2011 sehr schwan­ken lässt, vor allem bei weni­ger gebräuch­li­chen Wörtern. Im Laufe der Zeit wird die Anzeige jedoch immer genau­er, je mehr Daten ver­wen­det werden.

Ein ähn­li­ches Tool namens „Picniche“ gibt es schon seit eini­ger Zeit von Rob Davis, mit dem Unterschied, dass die­ses das Verhältnis zwi­schen ange­bo­te­nen und ver­kauf­ten Dateien mit bestimm­ten Suchbegriffen analysiert.

Was sagt ihr zu dem „Keyword Trends“-Tool? Was für Schlussfolgerungen könnt ihr dar­aus ziehen?

Teil 11: Fotos von Bildagenturen in BRAVO, baby & co, TV direkt, mein EigenHeim, Das Beste für die Frau

Wer die “Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften” schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu verschaffen.


Zeitschrift: BRAVO
Untertitel: (kei­ner)
Ausgabe: 8/​2011
Erscheinungsweise: wöchentlich
Preis: 1,40 Euro
Zeitschriftenthema: Musik, Celebrity, Stars
Größe der Bildredaktion: Vier Personen (Photo Director: Christina Bigl)
Verlag: Bauer Verlag

Trotz ste­tig sin­ken­der Auflagenzahlen ist die BRAVO wei­ter­hin das auf­la­gen­stärks­te Jugendmagazin in Deutschland (wenn die Gratis-​Zeitung Spiesser nicht gezählt wird). Wenn ich das Heft heu­te so durch­blät­te­re, kann ich selbst nicht mehr ver­ste­hen, war­um ich frü­her andäch­tig Artikel aus­ge­schnit­ten und abhef­tet habe. Aber wen­den wir uns vom Inhalt den Fotos zu. Im Heft fin­den sich 142 Fotos von 26 Bildagenturen. Da sich die Zeitschrift vor allem mit Stars (bzw. sol­chen, die sich dafür hal­ten) beschäf­tigt, sind die meis­ten Bildagenturen im Celebrity- und News-​Bereich tätig. Die Fotolia-​Käufe waren meist Illustrationen für Hintergründe.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Getty Images: 33
Wireimage: 27
FilmMagic.com: 12
Action Press: 9
Splash News: 8
AP: 5
Bulls Press: 5
dpa: 5
foto­lia: 5
InterTopics: 4
Reflex: 4
Corbis: 3
DDP: 3
Sipa Press: 3
Wenn: 3
Mauritius: 2
NPG.com: 2
Abaca: 1
Bildmaschine: 1
Brauer Photos: 1
Face To Face: 1
Fotex: 1
Insight Celebtrity: 1
Planet Photos: 1
Public Address Presse AG: 1

Bemerkungen:
Eine schlech­te Sitte, die lei­der immer wei­ter zunimmt, ist die unge­naue Angabe von Bildcredits. Wenn zum Beispiel sie­ben Fotos auf einer Seite sind und ein­fach am Seitenrand drei Agenturen genannt wer­den, ist es lei­der unklar, wel­che Agentur wie vie­le Fotos bei­gesteu­ert hat, ganz abge­se­hen davon, wel­che Agentur wel­ches Foto gelie­fert hat. Bei eini­gen Agenturen wie Getty und Wireimage wer­den auch die Fotografennamen genannt, ver­mut­lich weil die sonst schnell abmah­nen wür­den. Die Bravo nutzt auch vie­le eige­ne Fotos. Die Poster in der Heftmitte waren jedoch aus­schließ­lich Werbefotos von Unterhaltungsfirmen (z.B. Universal oder Warner). Die Bildcredits „AP“, „AP Images“ und „AP Photo“ habe ich bei mei­ner Zählung unter „AP“ zusammengefasst.

Zeitschrift: baby & co
Untertitel: Die Elternzeitschrift
Ausgabe: 3/​2011
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 1,95 Euro
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie
Größe der Bildredaktion: Vier Personen (Leitung: Christoph von Herrath)
Verlag: Family Media GmbH & Co. KG

Erstaunlich, dass bei nur 30 Fotos von 9 Bildagenturen im Heft die Bildredaktion genau­so stark besetzt ist wie bei der BRAVO. Dafür gibt es auch vie­le eige­ne Fotos, für die ger­ne mal der Nachwuchs der Mitarbeiter her­hal­ten muss. Die Mehrzahl der benutz­ten Agenturen sind die bekann­tes­ten Macrostock-​Agenturen, die meis­ten Fotos lie­fer­ten jedoch zwei Microstock-Agenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
istock­pho­to: 10
foto­lia: 4
F1 Online: 4
Getty Images: 3
Mauritius: 3
Jupiterimages: 3
Corbis: 1
fan­cy: 1
Masterfile: 1

Bemerkungen:
Eine genaue Zuordnung, wel­ches Bild aus wel­cher Agentur kommt, ist auch hier nicht mög­lich, dafür sind immer­hin die Mengenangaben bes­ser nach­voll­zieh­bar, im Format „Fotos: Agentur A, Agentur B (4), Agentur C (2)“.

Zeitschrift: TV direkt
Untertitel: 14 Tage vol­les Programm
Ausgabe: 5/​2011
Erscheinungsweise: zweiwöchentlich
Preis: 1,00 Euro
Zeitschriftenthema: Fernsehen, Celebrity
Größe der Bildredaktion: Zwei Personen (Leitung: Anna Reuter)
Verlag: Gong Verlag GmbH

Die Fernsehzeitschrift TV Direkt ist (neben der TV 14) einer der weni­gen TV-​Magazine mit einer posi­ti­ven Auflagenentwicklung. Bei den bil­li­gen Heften wird unter ande­rem an den „Zusatzstories“ gespart, die um den Programmteil her­um ver­teilt sind. Deswegen sind auch nur 40 Fotos von 19 Bildagenturen im Heft ver­teilt. Die gan­zen Screenshots der erwähn­ten aktu­el­len Filme wur­den nicht mit­ge­zählt. Bis auf Fotolia liest sich die Liste der Bildagenturen sehr „klas­sisch“ und wäre vor zehn Jahren kaum anders gewesen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Getty Images: 5
foto­lia: 4
Imago: 4
Stockfood: 4
Action Press: 3
InterTopics: 3
DDP: 3
Corbis: 2
Cinetext: 2
Mauritius: 1
Splash News: 1
AP: 1
dpa: 1
Insight Celebtrity: 1
Bildagentur Huber: 1
Biosphoto: 1
Icon International: 1
Interfoto: 1
Schapowalow: 1

Bemerkungen:
Im Heft gab es kein ein­zi­ges eige­nes Foto, die genutz­ten Fotos zei­gen fast aus­schließ­lich Prominente. Eine genaue Zuordnung der Fotocredits zu den Bildern ist lei­der auch hier nicht möglich.

Zeitschrift: mein EigenHeim
Untertitel: Bauen Wohnen Leben
Ausgabe: 1/​2011
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Preis: 0,95 Euro
Zeitschriftenthema: Wohnen, Lifestyle, Ratgeber
Größe der Bildredaktion: Zwei Personen
Verlag: J. Fink Verlag GmbH & Co. KG

Zwar kann die­se Zeitschrift auch abon­niert wer­den, aber die hohe Auflage von über 1,6 Millionen ergibt sich vor allem dar­aus, dass die Zeitschrift als Kundenzeitschrift von drei ver­schie­de­nen Bausparkassen benutzt wird, allem vor­an der Wüstenrot Bausparkasse. Der Mantelteil ist iden­tisch, nur ca. 20 Seiten in der Heftmitte sind bei jeder Bausparkasse unter­schied­lich. Insgesamt habe ich 33 Fotos von 11 Bildagenturen im Heft gezählt. Fast aus­nahms­los wur­den Microstock-​Agenturen genutzt, was sich mit ande­ren Kundenmagazinen deckt.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
foto­lia: 16
Panthermedia: 6
Dreamstime: 3
Getty Images: 1
istock­pho­to: 1
Jupiterimages: 1
Picture Press: 1
Shutterstock: 1
123rf: 1
Zoonar: 1
Botanikfoto: 1

Bemerkungen:
In der heu­ti­gen Folge mei­ner Zeitschriftenanalyse gewinnt „mein EigenHeim“ ganz klar den Preis für die kor­rek­tes­ten Fotocredits. Die Fotocredits sind meist direkt neben dem jewei­li­gen Foto und fast immer mit Fotografen- und Agenturname. Sehr löb­lich! Eine eige­ne Bildredaktion scheint es dem Impressum nach nicht zu geben, ver­mut­lich erle­di­gen die bei­den Grafiker die­se Aufgabe gleich mit.

Zeitschrift: Das Beste für die Frau
Untertitel: (kei­ner)
Ausgabe: 3/​2011
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 0,70 Euro
Zeitschriftenthema: Prominente, Beauty, Mode, Ratgeber
Größe der Bildredaktion: unbekannt
Verlag: ConPart Verlag GmbH & Co. Zeitschriften KG

Was täten die­se gan­zen Billig-​Frauenzeitschriften nur ohne die güns­ti­gen bis kos­ten­lo­sen Bilderquellen? Vermutlich gäbe es sie nicht. Im Heft zähl­te ich 73 Fotos von 6 Bildagenturen. Ca. 34% der Fotos wur­den aus der kos­ten­lo­sen Bilderdatenbank Pixelio ver­wen­det, 26% aus der Microstock-​Agentur Fotolia. Die etwas teu­re­ren Bilder der dpa zei­gen vor allem die unver­meid­li­chen Prominenten. Auf dem Titel (sie­he Bild oben) ist übri­gens auch eins mei­ner Fotos zu sehen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:
Pixelio: 25
dpa: 24
foto­lia: 20
djd: 2
MEV: 1
Wedopress: 1

Bemerkungen:
Ärgerlich ist die Tatsache, dass die Zeitschrift es zwar schafft, bei den kos­ten­lo­sen Fotos von Pixelio immer den Fotografennamen anzu­ge­ben, bei Fotolia hin­ge­ben nicht, obwohl das in deren Nutzungsbedingungen eben­falls aus­drück­lich vor­ge­schrie­ben ist: „Bei Verwendungen von Bildern im redak­tio­nel­len Kontext und in Formaten, die über ein Impressum ver­fü­gen (Zeitungen, Magazine, Bücher, Websites etc.), muss die Urhebernennung und Quellenangabe erfol­gen.“ Vermutlich liegt es dar­an, dass Pixelio-​Nutzer als viel kla­ge­freu­di­ger bekannt sind, wenn sie für ihre Fotos schon kein Geld bekommen.
Für den Verbraucher schwer erkennt­lich ist auch der Einfluss von Firmen auf den Inhalt. Zum Beispiel waren die Rezept-​Strecken in Frauenzeitschriften frü­her eine Domäne der Agentur Stockfood, hier wer­den fast nur Food-​Fotos von Firmen wie Rama, Pfanni oder Melitta genom­men und – wer hät­te es gedacht – wie zufäl­lig tau­chen die Produkte die­ser Firmen dann in den Rezepten auf. Noch schwe­rer zu erken­nen ist der Einfluss von djd. Diese Firma hat sich dar­auf spe­zia­li­siert, Themen im redak­tio­nel­len Bereich der Medien so zu plat­zie­ren, dass die Verbraucher nicht ahnen, dass eigent­lich ein Firmeninteresse dahin­ter steckt, zum Beispiel, indem über güns­ti­gen Zahnersatz geschrie­ben wird und bestimm­te Hersteller als Bezugsquellen genannt werden.

Kurze Zusammenfassung:
Der Trend zu bil­li­ge­ren Fotos ist wei­ter­hin deut­lich zu erken­nen. Mittlerweile fin­det sich fast kei­ne Zeitschrift mehr, wel­che nicht wenigs­tens ein paar Fotos von Microstock-​Agenturen nutzt – wenn sie nicht gleich auf kos­ten­lo­ses Bildmaterial oder Gratis-​Fotos von PR-​Firmen zurück­grei­fen. Der Verbraucher pro­fi­tiert durch nied­ri­ge Zeitschriftenpreise, zahlt aber durch eine Vermischung von Werbung und redak­tio­nel­lem Inhalt.